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Das "Grün" in seinem Leben

Zum Thema Glück
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Das "Grün" in seinem Leben

Grün.

Grün, was war alles Grün?

Er überlegte kurz...

Dinge die er mochte waren grün. Die stillen Wiesen Schottlands, wenn der Wind hinüber wehte. Der heiße Pfefferminztee an einem Regen nassem Tag. Kleeblätter waren auch Grün. Seine Uniform war grün. Sein liebster Anzug...

Viele Dinge die er mochte waren grün, fiel ihm auf.

Auch die Blätter seiner dornigen Rosen im Garten.
 

Unter einem Regenschirm Schutz suchend stand Arthur in seinem Garten und musterte die Rosen. Seine Fingerspitzen strichen gedankenverloren über eines der Blätter, von dem sich ein Tropfen löste und in seinen Ärmel glitt.

"Dinge, die ich mag sind grün.", murmelte er und sah auf. In seinen Fenstern spiegelte sich sein Gesicht.

"Meine Augen sind grün.", erkannte er durch das getrübte, unscharfe Bild und die viele Schlieren die die Tropfen zogen.

Er blickte zur Seite auf die Bank neben den Ranken die sich sein Haus hoch kämpften. Auf der Bank saß sein kleiner Freund, das Pfefferminzhäschen. Der Regen schien es kein bisschen zu stören... aber wie auch. Irgendwie schien niemand es zu bemerken, außer ihm. Vielleicht war es auch besser so.

Mit spitzen Fingern strich er durch das grünliche Fell des Fabelwesens und schmunzelte als er bemerkte dass seine Finger nass wurden. Wieder ein Beweis: Es existierte!

Dass seine Finger vom Regen auch hätten nass sein können bedachte er nicht.

Tief atmete er die feuchte Luft ein und hustete leicht, als sich die Feuchtigkeit in seinen Lungen bemerkbar machte. Sonst behauptete er immer seinen Regen nicht zu mögen. Aber war es nicht das, wofür er Bekannt war? Er schmunzelte...

Und wenn der Regen sich verzog, zog manchmal auch ein Regenbogen seine lange Bahn über den Horizont... Er liebte dieses Lichtspiel. Ein irischer Mythos besagte, dass am Ende des Regenbogens ein Wesen auf einen warte. Natürlich musste man diesen kleinen Gnom erst fangen, aber wenn man ihn erwischt hatte und ja acht gab dass er nicht wieder entwischte, erlangte man vielleicht dessen Goldschatz. Leprachons waren gierig, das wusste Arthur aus Erfahrung. Als er noch ein kleiner Junge gewesen war, war er mit seinem Umhang durch die Felder und Wiesen, Wälder und Sträucher gestriffen und hatte nach ihnen gesucht. Häufig hatte er auch fast einen dieser grün gekleideten Gnome erwischt! Aber letzten Endes waren seine Beine noch zu kurz gewesen um ihn in dieser Schnelligkeit zu tragen.

Er seufzte tief... Der Umhang. Selbst gemacht hatte er ihn und es hatte wirklich lange, sehr lange gedauert. Damals hatte er noch nicht solch filligrane Fingerchen dafür gehabt und viele Löcher und Risse eingearbeitet. Aber letzten Endes hatte er ihn getragen, solange, bis er aus ihm herausgewachsen war. Er erinnerte sich noch gut, dass er die schwarze Magie erlernen und dafür einen schwarzen Umhang haben wollte. Allerdings hatte er nur noch Grüne zur Hand gehabt und Ungeduld im Hinterkopf...

Er schmunzelte über sich selbst und fasste sich an die Stirn.

"Grün. Die Farbe brachte mir viel Glück, nicht wahr?", wandte er sich an das Pfefferminzhäschen. Doch es zuckte nur kurz uninteressiert mit einem Ohr und schlief weiter. "Alle meine Kräuter und Blätter für den Tee sind grün,bevor ich sie trockne.", er lächelte. Oh, heiß geliebter Tee! Viel besser als Kaffee um das an dieser Stelle anzumerken!
 

Der Regen plätscherte auf den Schirm, als wolle er Löcher in ihn fetzen. Arthur wanderte zum Fenster und sah sich noch einmal genauer an: "Grün sind die Teeblätter. Grün sind die Kleeblätter.", er erinnerte sich wie Alfred einst auf der Wiese ein vierblättriges Kleeblatt gefunden hatte. Wie ein Besessener war er damit zu Arthur zurück gerannt, um ihn herum gehüpft und stolz erklärt er habe das erste vierblättrige Kleeblatt überhaupt gefunden! Der Drang den jungen Amerikaner zu korrigieren war sehr groß gewesen, aber im Endeffekt hatte Alfred ja Recht gehabt: Es war sein erstes, vierblättriges Kleeblatt. Deswegen hatte er ihm den Kopf getätschelt, ihm seine Glückwünsche ausgesprochen und wieder hinfort geschickt.

Arthur musste gestehen dass die Farbe Grün ihm anscheinend doch häufiger und in den Schönsten Momenten begegnet war, die er kannte. Nochmal zählte er alles auf: Grüne Augen, Grüne Kleidung, Grüne Pflanzen, Grüner Tee-

Moment.

Als Alfred pubertierte, hatte es ein kleines Disaster zwischen ihnen gegeben... Alfred hatte tatsächlich Arthurs Teebeutel und Teeblätter allesamt in's Meer geworfen. Oh, wie hatte Arthur geschimpft mit ihm! Und dessen einzige Ausrede war gewesen, Arthur habe ja nie Zeit für ihn! Nonsense, dachte sich der Brite und rieb sich die Schläfen.

Es gab also auch grüne Dinge, die er nicht leiden mochte. So wie... So wie...

Er fuhr erneut über den dornigen Stängel einer Rose. So wie Francis. Zugegeben, der Franzose war nicht grün. Nicht, wenn er sich nicht mal wieder als absoluter Frosch erwies. Aber sein Geschenk an Alfred, die Lady Liberty. DIE war Grün! Sie repräsentierte stolz, dass das Land seines Sprösslings und Bruders für Freiheit stand.

Wütend krampfte er seine Hand um den Stängel der Rose.

Und dieser verfluchte Frosch Francis, diese französische Mistbiene, hatte sie ihm zu dem hundertsten Geburtstag seiner Freiheit geschenkt! Alles war gegen ihn, alles war-

Er riss den Kopf der Rose von dem Stängel und betrachtete etwas überrascht die Kratzwunden, die die Rose in seinen Händen hinterlassen hatte. Diese Rosen kamen aus Frankreich, yes. Francis hatte ihm die Samen geschickt, mit der Meinung Ein bisschen Grün würde seinem Garten nicht schaden. Erst hatte Arthur darüber nachgedacht sie weg zu werfen... Aber schließlich hatte er sie doch behalten. Und herausgefunden wie viel Freude ihm die Gartenarbeit manchmal bereitete...

Wieder wandte er sich um, sah an dem Pfefferminzhäschen vorbei. Er erspähte das grüne Gatter welches am ebenso grünen Zaun seines Garten hing und so den Weg in den Vorhof frei gab. Ursprünglich war es mal beige gewesen, hatte hier und dort ein paar Risse im Holz und der Lack schälte sich ab. Alfred hatte, entgegen seiner Proteste, dieses Gatter und den Zaun neu gestrichen. Arthur musste zugeben, dass es dem Garten etwas mehr Liebe zur Natur verlieh...

"Ah...", sefuzte er und setzte sich auf die nasse Bank neben das Häschen. Ob seine Hose nun nass wurde oder nicht war egal.

Er fasste sich an die Stirn und sah an dem Rand des Regenschirms vorbei in den gräulichen Himmel.

"Letzten Endes...", murmelte er sich selbst zu und schielte wieder zu seinem kleinen, schlafenden Fabelfreund, damit es wenigstens so wirkte als führe er keine Selbstgespräche:"Kann ich ihnen nicht wirklich böse sein."

Und einen Grund die Farbe Grün zu hassen, gab es somit auch nicht.



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