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Bittersweet Symphony

Inuyasha x Kagome
von

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25.

Die Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross sagt: Wir alle durchleben nach einem schweren Verlust 5 Phasen der Trauer.
 


 

Verleumdung. Wir wollen den Tod zunächst nicht wahrhaben. Weil der Verlust so undenkbar ist, können wir uns nicht vorstellen dass es so ist.
 

Jeden Tag wartete er darauf, dass die Strohmatte, zur Kaede's Hütte sich öffnete, und sie eintrat. Dass sie ihm sagen würde, dass sie in ihre Zeit gegangen war, so wie sie es immer getan hatte, wenn sie wütend auf ihn war. Denn dann war sie stets in ihre Zeit geflohen, dort fand sie ihre Ruhe, Zuflucht. Es wäre die Gelegenheit gewesen, in der sie sich von all den Strapazen der letzten Tage hätte erholen können. Ja, sie würde einfach in die Hütte eintreten, zurück zu ihm und all seine Sorgen wären weggefegt, die kummervollen Stunden würden ein Ende nehmen. Ein weiteres Mal würde er aufrichtig beteuern wie leid es ihm tat, dass es niemals in seiner Absicht gelegen hatte sie zu betrügen, sie so dermaßen zu verletzen. Schließlich würden sie einander verzeihen. Sie würden einander verzeihen und ein neues Kapitel beginnen. Ein glückliches Kapitel.
 

„Sie wird nicht zurückkommen“ wisperte Sango ihm zu. Wie sie es unzählige Male davor auch schon getan hatte.
 

„Doch das wird sie.“ erwiderte Inuyasha beinahe lautlos, während sein Blick unentwegt auf der Tür lag.
 

Darauf folgt der Zorn. Wir werden auf jeden wütend. Auch auf uns selbst. Schlagen um uns, schreien.
 

Nächtliche Dunkelheit hatte den Tag verschlungen. Nicht der unscheinbarste Stern funkelte am finsteren Himmel. Eisiger Wind durchflutete die Dörfer. Blind vor Zorn wütete er in den erkalteten Wäldern Japans alter Zeiten. Er zerstückelte Bäume, verwüstete den Boden, verwandelte marode Hölzer und Gebüsch zu Asche. Wie hatte sie es wagen können ihn zu verlassen!? War er nicht stets für sie da gewesen!? Hatte sie beschützt. War er nicht stets um ihr Wohlergehen bemüht!? Wie konnte sie sich es erlauben, ihm damit zu danken, dass sie dem Tod in die Arme lief. Dann hatte er sie eben betrogen. Na und! Das gab ihr noch lange nicht das Recht tun und lassen zu können , wonach es ihr beliebte. Vor allem nicht, wenn es bedeutete ihn zu verlassen. Darüber hinaus trug sie sein Kind, sein eigen Fleisch und Blut unter ihrem Herzen. Ihr Vergehen war unverzeihlich, sie hatte ihr gemeinsames Kind auf dem Gewissen, es getötet, bevor es auch nur das Licht der Welt erblicken durfte.
 

„Inuyasha!“ rief eine ihm bekannte Person seinen Namen. Seine Ohren zuckten, reagieren tat er jedoch nicht.
 

„Inuyasha!“ wiederholte die Stimme erneut, diesmal mahnend.
 

„INUYASHA VERDAMMT; REDE MIT MIR!“ schrie die Person nun lauthals.
 

„Was ist Miroku!“ kam es gezischt. Er hatte sich so abrupt umgewandt, dass Miroku 1,2 Schritte zurückwich.
 

„Wenn du so weiter macht, wird es bald keinen Wald mehr geben!“

„Und was interessiert mich das?“ antwortete er ihm mit gleichgültiger Miene.
 

„Inuyasha du bist wütend, ich versteh – “

„Du verstehst rein gar nichts, Miroku!“ unterbrach Inuyasha ihn harsch.
 

„Wut beschreibt noch nicht einmal im Ansatz wie ich mich fühle. Wenn sie sterben wollte, von mir aus. Dann stirbt sie eben. Aber dann soll sie mir gefälligst mein Kind lassen! Unser Kind war unschuldig, und sie hat es mit in den Tod gerissen. Dieses Miststück hat mein Kind, mein eigen Fleisch und Blut umgebracht. Zur Hölle mit ihr!“
 

Und dann verhandeln wir. Wir bitten und flehen um Hilfe. Wir würden alles geben was wir besitzen, unsere Seelen opfern, wenn die Liebsten dafür zurückkehren. Wenn man uns auch nur einen letzten, glücklichen Tag mit ihnen gewährt.
 

Sie darf nicht tot sein. Sicherlich war das alles lediglich ein böser Traum. In jedem Augenblick würde sie ihn aufwecken und alles würde wieder so sein wie es war. Perfekt. Was auch immer seinen Mund verlassen hatte, er hatte es nicht so gemeint. Er war wütend gewesen. Überaus wütend sogar. Dabei wollte er sie schlichtweg nur zurück. Die Sehnsucht nach ihr, nach ihrem Duft, ihren bittersüßen Lippen, von denen er nur zu gern erneut kosten würde, das nachtschwarze Haare, die weiche Haut, deren Berührung er vermisste, ihre zarten Klänge, das herzzerreißende Lachen, ihr einzigartiger liebevolle Blick, ja die Sehnsucht nach alldem und mehr verzehrte sein Inneres. Alles würde er geben, sein eigenes Leben, damit er wieder an ihrer Seite war. Sei es sein Augenlicht oder gar seine Seele, es war ihm egal, solange er sie dafür wieder bei sich wissen würde. Wenn sie nicht schon längst sein Herz hinaus gerissen hätte, würde er selbst das hergeben. Alles nur für sie.
 

„Komm zurück...bitte, Kagome...komm zurück...“
 

Ist das Verhandeln fehlgeschlagen, lässt sich unsere Wut nicht mehr rechtfertigen. Dann kommt die vierte Phase: Depression, Verzweiflung.
 

Tagelang hatte er nun weder gegessen noch getrunken. So oft auch seine Freunde auf ihn zugeredet hatten, jedes mal war es zwecklos gewesen. Kein Wort verließ seine Lippen, stumm saß er da, den Blick ins Nichts fokussiert, er schien abwesend, in Gedanken verloren. Er lachte nicht, weinte nicht. Gab keinerlei Emotion preis.
 

Tatsächlich. Sie würde nicht länger bei ihm sein. Nie wieder würde sie das sein. Sie war weg, in Todes Schatten hatte sie sich verirrt. Aber wer würde nun bei ihr sein? Um sie kämpfen, sie beschützen? Ihr Trost, Nähe schenken? Geborgenheit und Nähe geben, wenn nicht er? Er war ihr Fels in der Brandung gewesen. Unerschütterlich. Hatte er ihr denn jemals sagen können wie schön er sie fand? Und das seit dem Tag ihrer Begegnung. Ihr gesagt, dass sie der Halt war, der ihn stützte. Der Engel, der ihn jeden Schmerz vergessen ließ, ihm Linderung verschaffte. Das Licht, welches selbst die größte Dunkelheit erhellte? Hatte er ihr jemals aufrichtig, ohne jeden Hintergedanken, gestanden, dass er sie liebte, dass sie sein ein und alles war? Nein, das hatte er nicht.
 

„Sie...sie ist wirklich tot, nicht wahr?“
 

Lediglich Sango war zu einem bejahenden Nicken fähig, der Rest schwieg. Es war ein Gefühl von bodenloser Leere, welches schlagartig in ihm aufkam. Sein Inneres drohte zu ersticken, der Schmerz war schier unerträglich. Ein Zittern durchrann seinen Körper, er presste die Faust so fest gegen seinen Mund bis er Blut schmeckte, um es zu unterdrücken. Vergebens.
 

Wir gelangen an unseren Tiefpunkt. Bis wir schließlich akzeptieren müssen, dass wir alles in unserer Macht stehende getan haben.
 

Rötlich schimmerte der wolkenlose Himmel über ihm. Vollkommen ruhig stand er auf dem Felsen, bemerkte nicht das Rauschen der Wellen, den kalten Wind, der durch sein Haar wehte. Ihre gemeinsame Geschichte war vorbei. Endgültig. Es war ein süßer Anfang gewesen, so süß wie Liebe nun einmal sein konnte, doch das Ende war bitter, so bitter wie das Leben nun einmal war.
 

Enttäuscht hatte er sie. Ungewollt fallen gelassen. Er hatte allen Grund dazu sich schuldig zu fühlen, denn wenn er ehrlich war, dann hatte er das Ende vorhergesehen, bevor es begonnen hatte. Er hatte gewusst, dass gleichgültig was er tat, es würde nie gut enden können. Das Glück war nicht für ihn gedacht. Nie war es ihm gegönnt.
 

Dass Liebe blind machte, ahnte er als sein Herz, durch sie geblendet wurde. Sie hatte ihn bis in die Tiefen seiner Seele berührt. Sein Leben und seine Ziele verändert. Etwas was niemanden zuvor in solchen Maßen gelungen war. Nicht einmal Kikyo.
 

So gut wie sie ihn kannte, kannte er auch sie. Er kannte ihren Duft, ihre Wünsche, aber auch ihre Ängste und Sorgen. Er hatte sie festgehalten, ihre Lippen geküsst, und das Bett mit ihr geteilt. Er hatte sie weinen, lachen sehen. Sie beobachtet, während sie friedlich da lag, längst dem Schlaf verfallen, nur damit er auch stets Gewissheit hatte, dass es ihr gut ging. Er war der Vater ihres Kindes. Zwar hatten sie ihre Streitereien, doch fanden sie immer wieder zueinander. Verdammt, er hatte sie geliebt, liebte sie auch jetzt noch über alles. Das war die Wahrheit.
 

Seine Träume hatte sie mitgenommen und zerschmettert, aber seinen Geist, so leer er auch ohne sie sein mag, würde sie nicht brechen können.
 

Manchmal wenn er die Lider senkte, hörte er ihre Stimme. Gleich einem Hauch trug der Wind sie zu ihm hin. Mit beispielloser Sanftheit, flüsterte sie dann seinen Namen. Inuyasha...
 

„Du fehlst mir....du fehlst mir so sehr...“ Es war nicht mehr als ein Flüstern.
 

Und zum ersten Mal seit dem Tod seiner Mutter, stahl sich eine Träne aus seinem Auge, über seine Wange hinab, bis sie letztlich lautlos zu Boden prallte.
 

Dann lassen wir los. Wir lassen los und nehmen unser Schicksal an.
 


 

ENDE.

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Misaki92
2013-10-18T03:08:12+00:00 18.10.2013 05:08
also deine ff ist super :D und verdammt traurig....
ich hab sie schon zum zweiten mal gelesen und ich finde sie einfach nur super :D
ich hab auch schon die fortsetzung gelesen und ich bin echt froh darüber das du dich entschlossen hast eine fortsetzung zu schreiben :D ich hoffe nur da kommen bald neue kapitels, würde mich sehr darüber freuen :D ich werde auf jeden fall die hoffnung nicht verlieren und werde darauf warten :D

lg misaki



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