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Ein Kinderspiel

Goose-Story für Alexielsama
von

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Kapitel 7

Ein Kinderspiel – Kapitel 7
 

„Und hatte sie etwa Recht?“

„Wenn sie Recht gehabt hätte, hättest du keinen Grund anzunehmen, dass ich zufrieden aussehe.“

„Bist du dir ganz sicher?“

Ein abschätziger Blick.

„Du weichst mir schon wieder aus.“
 

„Dann müssen Sie sich eben mehr anstrengen, Miss Granger.“ Die Worte gingen ihr nicht aus dem Kopf, hallten in ihrem Geist wider, während sie die Treppen zum Gryffindor-Turm emporflog, einfach nur fliehen wollte vor diesem fürchterlichen, unverständlichen Mann, der sie mit jedem Wort, das er sagte, nur noch mehr verwirrte.
 

Anerkennung – von Snape! Und sie hatte sich sogar gefreut – gegen ihren Willen, denn von Severus snape beachtet und gelobt zu werden war keines ihrer Ziele, oder zumindest hatte sie sich das in den letzten sieben Jahren eingeredet. Und dann sagte er wieder etwas Gemeines, das sie aus ihrem Hochgefühl holte. Sie begriff einfach nicht, was er mit seinem Verhalten bezweckte.
 

Ginny erwartete sie direkt hinter dem Portraitloch, doch nur ein Blick auf Hermines nachdenkliches Gesicht zeigte ihr, dass sie gar nicht nach dem Erfolg ihres kleinen Unternehmens fragen musste. „Wenigstens sehen wir ihn erst nach Weihnachten wieder“, bemerkte sie mitfühlend und Hermine nickte – das war der einzige Gedanke, der ihr gerade ein wenig Trost geben konnte. Die Ferien würden ihr Zeit geben, über Snape nachzudenken, darüber, wie sie ihm in der nächsten Zaubertränkestunde begegnen sollte. Gründliche Vorbereitung war für Hermine schon immer wichtig gewesen und weder bei ihren Eltern noch im Fuchsbau bestände auch nur irgendeine Chance, Snape zu begegnen – Merlin sei Dank.
 

Erst nachdem diese beruhigenden Überlegungen durch ihren Kopf geschossen waren, bemerkte sie den Aufruhr, der auf der anderen Seite des Gemeinschaftsraumes herrschte: Robin und Charles musterten sich gegenseitig mit wütenden Blicken, während Ricky, ein Vertrauensschüler aus der fünften Klasse, danebenstand und offenbar das Einzige war, das die beiden Jungen davon abhielt, aufeinander loszugehen.
 

Für einen Moment überlegte Hermine, sich in die Situation einzumischen, entschied sich dann aber doch dagegen – Ricky hatte die beiden Jungen schon immer gut im Griff gehabt und sie bedeutete Ginny nur, an den Streithähnen vorbei in ihrem Schlafsaal zu verschwinden, um ein wenig Ruhe zu haben. Sie hörten gerade noch „Du hast mein Lebkuchenhaus gestohlen!“ - Charles, der Stimme nach – bevor sich die Tür hinter ihnen schloss und Hermine sich auf ihr Bett fallen ließ. „Er ist so unmöglich“, seufzte sie auf, ohne eine Antwort zu erwarten, und Ginny kroch neben sie, lehnte sich an einen der Bettpfosten. „Zuerst lobt er mich – zumindest ein bisschen – und dann erklärt er mir, dass ich zu dämlich bin, die Sache mit den Bonbons zu lösen. Und behauptet die ganze Zeit, dass es ein kinderleichtes Problem wäre – für mich ist es aber eine verdammt harte Nuss.“
 

Mitfühlen nickte Ginny. „Er hat doch ohnehin ein verdrehtes Verständnis von einfach. Ich meine, du hast doch jedes Buch in der Bibliothek durchsucht. Wenn es dort nicht steht, steht es nirgends.“
 

Hermine seufzte. „Und gehört habe ich auch noch nie von einer ähnlichen Situation – dass es Bonbons regnet ist so unglaublich absurd...“
 

Ein Kichern von Ginny schreckte sie auf. „Was ist?“
 

„Ich musste nur gerade an George denken. Als er noch ein kleiner Junge war, hat Mum ihm an Weihnachten verboten, Süßigkeiten zu essen, weil er alle Keksdosen leergeräumt hat, und ihn ohne Abendessen ins Bett geschickt. Am nächsten Morgen wollte sie ihn wecken und als sie die Tür zu seinem Zimmer aufgemacht hat, schwamm der ganze Raum in allen möglichen Naschereien und sein ganzes Gesicht war schokoladenverklebt. Er hatte danach mindestens eine Woche lang fürchterliche Bauchschmerzen, und wir anderen haben ihn ausgelacht.“
 

„Ginny, wie alt war George damals?“ Ihre plötzliche Intensität überraschte ihre Freundin, doch trotz der Verwirrung auf ihrem Gesicht antwortete sie. „Sechs, vielleicht sieben – wieso?“
 

„Weil das die Lösung sein könnte!“
 

Hermine hatte nicht gedacht, dass Ginny noch fassungsloser dreinsehen könnte als noch vor einem Moment, wurde aber eines besseren belehrt. „Was? Ich glaube kaum, dass George die Große Halle unter Bonbons hat verschwinden lassen... also, nicht, dass er es nicht getan hätte, wenn sich ihm eine Gelegenheit geboten hätte, aber...“
 

„Nein!“ Hermine verdrehte die Augen ob der Begriffsstutzigkeit ihrer Freundin. „Aber er war ein Kind, Ginny. Und Snape hat mit diesem Wort um sich geworfen, als er mir Hinweise gegeben hat. Kinderleicht, kindisch – was, wenn er mir damit den entscheidenden Tipp geben wollte!“
 

Ihre Freundin sah noch immer fürchterlich verwirrt aus, also holte Hermine tief Luft, um ihren Enthusiasmus soweit zu dämpfen, dass sie ruhig auf dem Bett sitzen bleiben und eine Erklärung abgeben konnte. „Die Magie von Kindern – kleinen Kindern, die noch keine wirkliche Kontrolle über ihre Magie haben – geht ganz oft über das hinaus, was sie in den ersten Jahren auf Hogwarts lernen – und manche Zauberer schaffen als Erwachsene die Dinge nicht, die andere schon in ihren ersten Lebensjahren bewerkstelligen.“ Sie dachte für einen Moment nach, überlegte. „Harry hat dir doch sicher die Geschichte mit der Boa Constrictor im Zoo erzählt, als er zehn Jahre alt war?“
 

Ginny nickte langsam.
 

„Er hat eine Glasscheibe verschwinden lassen – und jetzt überleg mal, wann wir in Hogwarts Verschwindezauber lernen! Das ist schwierige, fortgeschrittene Magie – und Harry hat sie bewirkt, einfach, weil er es wollte. Und ich glaube, so ist auch der Bonbonregen in der Großen Halle zustande gekommen – weil ein Kind es wollte.“
 

„Aber diese unkontrollierte Magie hört doch normalerweise auf, wenn die Kinder nach Hogwarts kommen und lernen, ihre Fähigkeiten zu kontrollieren.“
 

„Schon, aber...“ Für einen Moment hielt sie inne, kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe herum – ihr Unterbewusstsein beharrte darauf, dass es für dieses Problem eine Lösung gab, dass sie so einfach, so naheliegend war, und dann begriff sie. „Aber wir haben im Moment einen Schüler im Schloss, der nur eine so unvollkommene Kontrolle über seine Magie hat, dass ein solcher unterbewusster Zauber möglich sein könnte.“
 

„Aber wer...?“
 

„Komm mit, und ich zeig es dir!“ Jetzt, da das letzte Puzzleteil an die richtige Stelle gefallen war, konnte sie ihren Enthusiasmus nicht mehr zügeln und stürmte so schnell über die Wendeltreppe hinunter in den Gemeinschaftsraum, dass Ginny ihr kaum folgen konnte. „Hermine“, hörte sie nur dumpf hinter ihr, doch schon sah sie Robin und Charles in einer Ecke stehen, während Ricky ihnen ganz offensichtlich die Standpauke ihres Lebens hielt.
 

„Was ist hier passiert?“, fragte sie – überflüssigerweise, denn sie hatte eine sehr gute Vorstellung davon – und die drei Jungen blickten überrascht auf.
 

„Robin hat meine Süßigkeiten gestohlen!“, platzte Charles heraus, noch bevor der Vertrauensschüler zu einer Erklärung ansetzen konnte, und Robin konterte mit einem lauten „Das stimmt nicht!“, noch bevor Hermine eingreifen konnte.
 

„Ruhe.“ Zu ihrer Überraschung hielten sich die beiden Unruhestifter an ihre Anordnung, wohl auch, weil beide bereits ein wenig heiser klangen. „Charles, in ein paar Minuten hast du deine Süßigkeiten zurück. Robin, du kommst mit mir!“
 

Aus dem Augenwinkel konnte sie einen roten Haarschopf an der Wendeltreppe zu ihrem Schlafsaal erkennen, doch Ginny folgte ihr nicht, als sie mit dem Jungen durch das Portraitloch kletterte, der offensichtlich fürchterlich verängstigt war. „Muss ich jetzt zur Direktorin?“, fragte er sie mit großen Augen, doch Hermine schüttelte nur den Kopf. „Ich glaube nicht. Aber du kannst mir ein paar Fragen beantworten, wenn das für dich in Ordnung wäre.“
 

„Was für Fragen?“ Hermine antwortete nicht, sondern lächelte Robin nur beruhigend an. „Du warst eifersüchtig auf Charles, oder? Weil er so viele Süßigkeiten zum Geburtstag bekommen hat.“
 

Für einen Moment wirkte der Junge unentschlossen, so als ob er diese Gefühle nicht zugeben wollte – immerhin war er ein Gryffindor, wenn auch ein sehr junger – doch dann nickte er schließlich geknickt. „Ja. Und zwar sehr.“
 

„Und Charles war auch ein bisschen gemein zu dir, hat dich geneckt, weil du nichts zum Geburtstag bekommen hast.“
 

„Woher weißt du das?“ Die Überraschung auf seinem jungen Gesicht zeichnete sich deutlich ab, doch Hermine lächelte nur und drückte seine Schulter. „Ich hab es mir gedacht, als ich euch zusammen gesehen habe. Was ist dann passiert?“
 

Sie verlangsamte ihren Schritt, wollte genau sehen, welche Emotionen sich auf seiner Miene spiegelten, und konnte fast spüren, wie die Gedanken in seinem Kopf rauschten. Der Junge war nicht dumm – das bewiesen seine Aufsätze, die Hermine gelegentlich korrigiert hatte – und wusste genau, dass er in großen Schwierigkeiten steckte. Das machte seine nächsten Worte umso bemerkenswerter. „Ich war traurig und lag in meinem Bett im Schlafsaal und Charles war unten im Gemeinschaftsraum und ich habe mir nur gewünscht, genauso viel zu Naschen zu haben und dass es nichts Besonderes mehr wäre, Bonbons und Eismäuse zu bekommen. Und als Charles zurückkam und nach dem Päckchen gesehen hat, das er von seinen Eltern bekommen hat, da waren alle Süßigkeiten weg, aber er hat nichts gesagt, weil am nächsten Morgen die Große Halle voll war mit allen seinen Lieblingssorten. Aber ich habe sie nicht gestohlen, ehrlich! Charles ist doch mein Freund, das würde ich doch nie machen!“
 

Hermine nickte langsam – seine Worte bestätigten die Erkenntnis, die sie bereits in den letzten Tagen geformt hatte und sie drückte vorsichtig seine Schulter. „Ich weiß, dass du sie nicht gestohlen hast, Robin. Und dein Freund wird sein Geschenk gleich wieder zurückbekommen, das verspreche ich dir.“
 

Sie hatten gerade Eingangshalle erreicht und hörten bereits das Prasseln von Bonbons aus der Großen Halle, die nun, vor dem Abendessen, vollkommen verlassen dalag. Gemeinsam öffneten sie die schweren Türen und spähten in den großen Raum, in dem nun, da lange kein Finite Incantatem gewirkt worden war, die Süßigkeiten fast hüfthoch lagen.
 

„Was soll ich hier? Ich hatte gerade Feierabend.“

„Miss Granger hat gerade gemeinsam mit Mr Wilson den Gryffindor-Gemeinschaftsraum verlassen.“

„Und? Vielleicht hat er mit seinem Freund wieder einmal den Kamin gesprengt und sie sind auf dem Weg in dein Büro?“

Ein Geräusch von der Tür. „Siehst du?“
 



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