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Pirate's Dreams

...might turn into nightmares
von

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Aru

Es hat auch seine Vorteile, krank zu sein, immerhin kommt jetzt pünktlich Kapitel Nr.6. What to say?

Drama, Baby, more drama. Ja, es wird dramatischer als in den vorigen Kapiteln, aber noch ist der Höhepunkt nicht erreicht. Allgemein passiert aber noch nichts, das Shin nicht verkraften könnte. Ob das so bleibt, wer weiß? *hust* Okay, ich weiß es, aber ich verrate es noch nicht. :D

Auf jeden Fall wünsche ich euch viel Spaß mit dem Kapitel. <3
 

Fiction ab!
 

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Unzufrieden kuschelte Shin sich in die Bettdecke und schloss die Augen. Saga und Tora würden die Nacht durcharbeiten, und er war bei Jin untergebracht. Der Blonde hatte sich über die Nachricht seiner Gesellschaft gefreut, und Shin war zumindest froh, nicht allein zu sein. Die letzte Botschaft lag erst vier Tage zurück, und in diesen Tagen hatte der Kapitän ihn nicht eine Sekunde aus den Augen gelassen.

Wenn er darüber nachdachte, war dieser ganze Schutz witzlos. Er konnte nicht für den Rest seines Lebens permanent unter Beobachtung stehen. Vielleicht wäre es klüger, seinen Stalker einfach mit ihm als Köder in eine Falle zu locken, oder zumindest ihn selbst für seinen Schutz verantwortlich zu machen. Aber beides würde Saga nicht zulassen.

Es fühlte sich gut an, wie der Ältere sich um ihn sorgte, auch wenn ihn dessen Kontrolle teilweise zur Weißglut trieb. Er wusste, dass es nur zu seinem Besten war, und nur deswegen ließ er es so über sich ergehen. Und weil es sein Freund war, der jeden seiner Schritte überwachte. Aber diese Nacht war anders.

Etwas stimmte nicht. Vielleicht lag es daran, dass das Ferienhaus, in dem Jin eigentlich mit Tora lebte, eines der wenigen mit Keller war. Er mochte Keller einfach nicht. Aber das allein konnte es nicht sein. Im Grunde genommen wollte er nur weg aus diesem Haus und zu Saga, sein Instinkt riet ihm dazu, zu diesem zu fliehen, aber er kämpfte dagegen an. Weglaufen hatte noch niemanden weiter gebracht, und außerdem war er ja nicht allein. Jin passte auf ihn auf, schlief extra auf dem Sofa im Wohnbereich, um zu hören, wenn jemand sich an der Tür zu schaffen machte. Es gab also eigentlich nichts, wovor er sich fürchten musste.

Wahrscheinlich lag dieses Gefühl der Schutzlosigkeit auch einfach nur daran, dass sein Freund nicht bei ihm war, um auf ihn aufzupassen. Zumindest versuchte er, sich das einzureden, um langsam zur Ruhe zu kommen und Schlaf zu finden, aber es brachte nichts. Also konnte er auch nachdenken, bis die Erschöpfung ihn in den Schlaf zwang.

Wie kam Hiroto zum Beispiel darauf, dass er eine Affäre mit Shou hatte? Er hatte ein einziges Mal mit dem Koch geschlafen, und das war im Rahmen seiner… nun ja, Ausbildung gewesen. Nur weil sie sich gut verstanden, schliefen sie doch nicht gleich ständig miteinander. Freundschaft und Sex passten – meistens – nicht zusammen. Und er verstand sich auch mit den anderen gut. Hätte er mit all diesen Männern etwas, würde Saga erstens durchdrehen und er zweitens permanent beschäftigt sein.

Warum war Hiroto überhaupt eifersüchtig auf ihn? Danach sah es immerhin aus. Es war allgemein bekannt, dass er mit Saga zusammen war, und wenn stimmte, was Shou ihm erzählt hatte, war schon vor seinem Auftauchen nicht mehr alles okay gewesen. Warum sollte er dann den Sündenbock spielen?

Manchmal fragte er sich, was wohl passiert wäre, wenn Tora ihn nicht zum Schutz seines eigenen Lebens mitgenommen hätte. Aber er konnte es sich nicht vorstellen. So schwierig die augenblickliche Lage auch war, im Prinzip war er glücklich, oder zumindest zufrieden.

Er hatte Freunde, die sich um ihn kümmerten und seine Familie bestens ersetzten, er hatte ein Zuhause und einen Freund, der alles für ihn tat. Und das Problem mit dem Schreiber der Nachrichten würde sich ganz sicher lösen. Im Großen und Ganzen konnte er sich also nicht beschweren.

Nur eine Tatsache quälte ihn noch immer. Wie es seinem Bruder wohl ging? Er selbst hatte immerhin große Schwierigkeiten mit seinem Vater gehabt und war abgehauen, und er wollte wissen, wo Toyo war und was er tat. Ob er es geschafft hatte, sich friedlich zu wehren oder genauso feige wie er selbst einfach davongelaufen war. So sehr Saga auch versuchte, ihm zu helfen, sein kleiner Bruder fehlte ihm. Und wenn er ehrlich zu sich selbst war, vermisste er – seinen Vater ausgenommen – seine ganze Familie. Daran konnten die anderen hier auch nichts ändern.

Seufzend rollte er sich auf den Rücken und sah ins Nichts. Ohne seinen Vater hätte sein Leben so ruhig verlaufen können, allein schon etwas geringere Anforderungen hätten den Frieden gehalten. Aber dafür wäre er wahrscheinlich nie auf Saga getroffen.

So schade es war, man konnte nicht alles haben, nicht einmal annähernd, und mit seiner Flucht hatte er seine Wahl getroffen. Wenn er überhaupt eine gehabt hatte.
 

Als er aufwachte, war es noch früh. Viel zu früh. Normalerweise wachte man doch erst auf, wenn der Körper sich genug ausgeruht hatte, ebenso wie der Geist, und Shin war sich sicher, dass dem nach maximal vier Stunden nicht so war. In ihm tobte eine seltsame Unruhe, für die er keine Erklärung hatte. Ob wohl mit Saga alles okay war? Wenn nicht, wäre es natürlich eine Erklärung, aber es war schon schwer vorstellbar, dass seinem Freund etwas passiert war. Er war immerhin mit Tora gemeinsam am Arbeiten und Saga konnte sich ganz sicher verteidigen.

Genervt seufzte Shin und stand auf, zog sich dann warme Sachen an und ging in den Eingangsbereich. Die Uhr neben dem Thermostat zeigte 6:27 Uhr an, und logischerweise liefen die Heizungen zu diesem Zeitpunkt noch im Nachtmodus.

Leise machte er das Licht an und sah sich um. Vielleicht hatte ihn auch eine Uhr oder etwas Ähnliches aufgeweckt. Er konnte nur nichts entdecken, und das beunruhigte ihn irgendwie. Nahezu geräuschlos bewegte er sich in die Richtung des Wohnbereichs und suchte diesen mit den Augen ab. Eigentlich hatte Jin auf dem Sofa schlafen wollen, aber das war leer. Und als Shin ins Bett gegangen war, war die Tür zur Kellertreppe verschlossen gewesen. Aber die logischste Idee ergab überhaupt keinen Sinn. Was sollte Jin um diese Zeit im Keller wollen? Zwei bis drei Stunden später wäre es vielleicht verständlich gewesen, aber jeder normale Mensch, der nicht arbeiten musste, schlief noch.

„Jin?“, rief er und wartete, bekam aber keine Antwort. Irgendetwas war nicht richtig. Shin hörte sein Herz panisch in seiner Brust schlagen, während er sich der Tür näherte. Wenn das ein blöder Scherz war, um ihm Angst einzujagen, würde Jin ziemlichen Ärger bekommen, und das eher von Saga als von ihm selbst.

„Lass den Scheiß!“, rief er und wirbelte herum, als etwas hinter ihm piepte. Es dauerte einen Moment, bis er das Geräusch dem Thermostat zuordnen konnte, aber ihm war trotzdem nicht wohl bei der Sache.

Entschlossen schaltete er die großen Deckenleuchten ein. Sie blendeten ihn, aber das Licht gab ihm etwas Ruhe zurück, und es dauerte auch nicht lange, bis seine Augen sich an die Helligkeit gewöhnt hatten.

Mit festen Schritten näherte er sich dem Treppenaufgang und sah hinunter. Erschrocken schlug er sich eine Hand vor den Mund und war schneller die Stufen hinunter gerannt, als er es wirklich mitbekam.

„Jin! Mach keinen Scheiß!“ Zittrig legte er seine Finger an den Hals des Blonden und atmete erleichtert auf, als er zumindest einen schwachen Puls fand.

Wieso war Jin die Treppe heruntergefallen? Die Tür war verschlossen gewesen, und wäre er wirklich gefallen, hätte er wohl kaum auf dem Rücken gelegen, also… musste eine dritte Person im Haus gewesen sein und ihn gestoßen haben.

Shin spürte, wie sich Panik in ihm ausbreitete, obwohl er wusste, dass er nicht durchdrehen durfte. Mühsam beherrscht atmete er durch und strich Jin über die Wange, ignorierte das Blut unter dessen Kopf so gut wie möglich.

Jin war verletzt und brauchte logischerweise einen Arzt, aber wo sollte er um diese Zeit… Laut schlug er sich mit der flachen Hand an die Stirn. Einen Arzt aus der Stadt könnten sie eh nicht rufen, und wofür hatten sie denn ihren eigenen?

„Ich bin gleich wieder da, ich hole Hilfe!“, versprach er dem Kleineren schnell, auch wenn er sich nicht sicher war, ob dieser ihn hörte, stand auf und lief die Treppe hinauf. Einer spontanen Überlegung folgend schnappte er sich den Schlüsselbund von der Kommode, verschloss schnell die Tür hinter sich und rannte die schmale Straße entlang. Die eisige Luft brannte in seinen Lungen, trotz des dicken Pullovers war es eiskalt und die Straße ähnelte eher einer Rutschbahn, aber er hatte nicht viel Zeit. Er wusste nicht, ob nicht derjenige, der Jin die Treppe hinunter gestoßen hatte, ihm folgte, und nach den beiden Drohungen wollte er auch nicht stehen bleiben oder langsamer werden, um es herauszufinden.

Den Weg, den er lief, nahm er kaum wahr. Eigentlich war es ziemlich weit von Tora und Jin zu Nao und Kazuki, aber bevor er es wirklich bemerkte, stand er vor der Tür des Arztes und schlug auf diese ein, in der Hoffnung, laut genug zu sein, um diesen aufzuwecken.

Sein Herz schlug wie wild, während er den Arzt auf sich aufmerksam zu machen versuchte, und bei jedem noch so kleinen Geräusch hinter sich sah er sich um, jeden Moment bereit, loszuschreien, wenn es sein musste.

„Ja, ist ja gut, verdammt“, öffnete Kazuki ihm grummelnd und musste im nächsten Moment eine schmerzhafte Begegnung mit dem Boden verhindern.

„Shin, du weißt, dass du eigentlich schlafen und nicht allein draußen rumlaufen sollst, ja?“, meinte Nao von der Schlafzimmertür aus.

Hektisch schüttelte er den Kopf. „Jin wurde die Treppe runtergeschubst und… Ach, scheiße… Da war Blut und er ist bewusstlos und sein Puls ist schwach und ich wollte nicht warten, bis es hell wird, um Hilfe zu holen“, erklärte er atemlos und lehnte sich an Kazuki, der ihm beruhigend über den Rücken rieb.

„Okay, okay. Ich gehe mich anziehen und danach gehen wir hin“, meinte Nao entschieden. „Kazu, du holst dann Rui und Keiyuu aus den Federn und schickst sie zu mir, und du holst irgendjemanden aus dem Bett, der eine Weckkette oder wie auch immer man das bezeichnet in Gang setzt. Die anderen sollen das gesamte Gelände abriegeln.“

„Seid vorsichtig“, meinte der Größte, als Nao Shins Hand nahm. „Euch muss nicht auch noch etwas passieren.“

„Ich pass auf uns auf“, erwiderte Nao leise und küsste seinen Freund kurz. „Bis später.“
 

Eilig schloss Shin die Tür auf und ließ den Arzt hinein, zeigte dann auf die immer noch offen stehende Tür zur Kellertreppe.

„Setz dich auf das Sofa und lass die anderen rein, wenn sie kommen“, befahl der Ältere, woraufhin Shin nur nickte, sich dann aber einen Stuhl nahm und sich neben der Haustür sein Lager einrichtete, damit er bequem durch das Fenster sehen konnte, wenn jemand eintraf. Das Problem war nur, dass er es nicht lange aushielt, nur rumzusitzen. Unruhig lief er hin und her und sah immer wieder zu Nao und Jin nach unten.

Erschrocken zuckte er zusammen, als es klopfte, machte dann aber sofort auf und ließ Keiyuu und Rui zu Nao. Um nicht ständig die Haustür öffnen und schließen zu müssen, ließ er sie gleich offen stehen und beobachtete, wie Nao und seine beiden Helfer Jin aus dem Keller nach oben trugen und auf dem Boden ablegten.

Besorgt musterte Nao ihn. „Nicht weinen, Shin. Das bringt nicht’s. Geht’s dir gut?“

Viel zu schnell nickte er und wischte sich über das Gesicht. Er hatte die Tränen nicht einmal bemerkt. Und ihm war klar, dass er Jin so nicht half, aber… Der Schock war Schuld.

„Weckkette ist losgeschickt“, meldete Kazuki und legte Shin eine Hand auf die Schulter. „Wie sieht’s aus, Nao?“

„Schwer zu sagen. Ich vermute Gehirnerschütterung und ein verstauchtes Handgelenk, aber ich kann nichts Genaues sagen, außer dass er sich ziemlich stark gewehrt hat. Seine Arme sind ziemlich zerkratzt und erste dunkle Flecken werden sichtbar, also wurde er wohl ziemlich hart festgehalten. Es wird ihn höchstwahrscheinlich nicht umbringen.“

Erleichtert atmete Shin auf und lehnte sich an die Wand, bemühte sich, seine Nerven wieder zu beruhigen. Natürlich war er froh über die Nachricht, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass er geschlafen hatte, als Jin anscheinend mit einer dritten Person gekämpft hatte. Erstens hätte er es hören und Jin beistehen müssen und zweitens hatte er die dumpfe Ahnung, dass der Blonde ihn beschützt hatte und deswegen gestürzt war. Im Grunde war es seine Schuld, und diese Vermutung tat weh. Er wollte doch eigentlich niemanden mit in sein Problem einbeziehen.

Er musste selbst die Verantwortung für seinen Schutz übernehmen, auch wenn Saga damit wahrscheinlich nicht einverstanden sein würde, und, ebenfalls ohne das Einverständnis seines Freundes, musste er sich seinem Stalker in den Weg stellen.

„Kazu, kümmere dich bitte ein wenig um Shin. Wir sind beschäftigt und er sieht aus, als würde er jeden Moment zusammenbrechen.“

Etwas hilflos zog der Angesprochene ihn nach draußen und strich ihm über die Wange. „Hör bitte auf zu weinen“, meinte der Ältere und drückte ihn an sich. „Ich habe keine Ahnung, was ich tun soll, aber du siehst wirklich nicht gut aus.“

„Ich… Das ist alles meine Schuld!“ Zitternd klammerte er sich an den anderen und versteckte seinen Kopf an dessen Brust. Es war ihm egal, dass er wirklich – und mittlerweile auch bewusst – weinte, er hatte momentan eh nicht die Kraft, es aufzuhalten.

„Ist es nicht, das weißt du. Ich weiß, dass ich dir keine große Hilfe bin, von Nao kenne ich solche Gefühlsausbrüche nicht, aber Schuld hat der Dreckskerl, der dich tyrannisiert und der Jin diese gottverdammte Treppe runtergestoßen hat.“

Der Jüngere schluchzte leise. „Aber hätte Jin mich nicht beschützt, wäre das nicht passiert!“

Ohne eine Antwort zu geben hielt Kazuki den anderen an sich gedrückt und strich ihm über den Rücken. Er hätte gern etwas Hilfreiches geantwortet, aber er war mit der Situation überfordert. Nao und Shou konnte mit Shin umgehen, Saga hatte es mittlerweile auch gelernt, und Jin und Zero kamen zumindest mit ihm klar, wenn er so aufgelöst war, aber Kazuki fehlte die Übung, denn meistens kümmerte sich tatsächlich Nao um Sagas kleinen Liebling. Wo steckte Saga eigentlich? Die Nachricht, was passiert war, machte schon die Runde, und eigentlich dauerte es nicht lange, bis alle Bescheid wussten. Und sobald Shin auch nur annähernd verletzt oder in Gefahr war, dauerte es nicht lange, bis der Captain auftauchte, um sein Kätzchen zu beschützen. Und gerade jetzt wäre es von Vorteil, wenn es genauso wäre, denn Kazuki wusste nicht, wie er Shin beruhigen sollte, er hatte nicht einmal eine kleine Idee.

„Bitte, Kleiner, beruhige dich. Du kannst doch nichts dafür, wenn jemand solche Scheiße baut und Jin die Treppe runterschubst, aber wahrscheinlich ist es so noch besser, als wenn dieser Typ auf ihn schießt oder mit einem Messer auf ihn los geht.“ Er wusste, dass das Argument schlecht war, aber ihm fiel nichts Besseres ein, und es entsprach der Wahrheit.

„Das ist meine Schuld! Der Mistkerl will doch mich!“

Sanft küsste Kazuki den Kleineren aufs Haar und schloss die Augen. Wenn doch wenigstens jemand hier wäre, der ihm helfen könnte. Er hatte keine Gegenargumente, auch wenn er Shin wirklich nicht die Schuld gab, aber Logik schien im Moment zu diesem nicht durchzudringen.

„Shin!“

Erleichtert hob Kazuki den Blick und sah Saga an, übergab ihm dann den Jüngsten. „Ich glaube, es ist besser, wenn du dich um deinen Freund kümmerst“, flüsterte er Saga zu. „Er gibt sich die Schuld, und ich komm nicht an ihn heran.“

„Ist gut. Danke, dass du es zumindest versucht hast.“
 

Vorsichtig hob Saga den Jüngeren hoch und ging mit ihm in den Wohnbereich, setzte ihn auf dem Sofa ab und sich danach neben ihn, hielt dann dessen Hand. „Es ist gut, Shin. Alles wird wieder gut.“

„Aber das ist meine Schuld!“

Liebevoll zog er den Kleineren an sich. „Du weißt, dass das nicht stimmt. Niemand wird dich dafür verantwortlich machen, es sei denn, du hast ihn darunter geschubst, und ich weigere mich zu glauben, dass du das warst.“

„Das war ich auch nicht, aber…“

„Kein ‚aber‘. Jin wollte dich beschützen, obwohl er es nicht hätte tun müssen, also war es seine Verantwortung.“ Ruhig legte er seine Wange an Shins Haar und strich ihm über den Rücken. Er konnte wirklich froh sein, gelernt zu haben, wie er mit seinem Freund in Ausnahmesituationen umgehen musste. Direkt zu Anfang wäre es wahrscheinlich problematischer geworden.

Shins Schweigen interpretierte er ganz einfach mal als Zustimmung oder auch ganz simple Argumentationsprobleme, aber es war schon besser als ständiges Widersprechen.

Langsam stand Shin auf. „Ich bin gleich wieder da“, murmelte er abwesend.

„Saga? Denkst du, du kannst ihn ruhig bekommen?“, fragte Nao ohne ihn anzusehen.

„Er wird schon ruhiger. Ich denke, ich schaffe das. Wie sieht’s mit Jin aus?“

„Ich will ihn auf der Station haben und da am Besten im Auge behalten, aber wir kriegen ihn wieder hin, es scheint nichts Schlimmes zu sein.“ Der Arzt sah zu ihm auf. „Weiß Tora, was passiert ist?“

Saga zuckte mit den Schultern. „Ich habe Shou und Reita gesagt, sie sollen es ihm vorsichtig…“

Ein erschrockener Aufschrei unterbrach ihn, woraufhin er sofort aufsprang und hinter Shin ins Bad trat, den Kleinen an sich zog und mit ihm den Raum verließ. „Shht, Shin, ganz ruhig“, flüsterte er diesem zu und ging die Nachricht, die diesen aufwühlte, noch einmal kurz durch.

Ein schwacher Versuch, wirklich. Nach seinem Sturz hätte ich dich einfach holen können, mein Hübscher. Warum wehrst du dich gegen das Unvermeidbare? Ich bekomme dich so oder so. Vergiss nicht, ich würde für dich töten.

Er sah, wie Tora das Haus betrat und von Rui aufgehalten wurde. Ohne großartige Diskussionen kam der Schwarzhaarige zu ihnen und sah auf Sagas Andeutung ins Bad.

„Ich bring diesen dreckigen Wichser um!“, knurrte er, als er zurück kam und Saga ansah, der grimmig nickte. „Du kriegst ihn, wenn ich mit ihm fertig bin. Vorausgesetzt, es ist dann noch etwas über. Könntest du Shin bitte erzählen, wer deiner Ansicht nach Schuld hat?“

„Dieses gottverdammte Arschloch, das Shin entführen will“, erklärte der Größte schlecht gelaunt. „Sein Glück, dass Jin überlebt.“

Langsam machte Shin sich los und ging zur Kochzeile. Abwartend beobachtete Saga, wie der Jüngere einen Kochtopf und ein großes Messer aus den Schränken holte, sich den Topf wie einen Helm aufsetzte und das Messer zur Hand nahm. „Jetzt herrscht Krieg“, erklärte er trocken.

„Schatz, lass den Quatsch.“ Lächelnd nahm Saga ihm das Messer aus der Hand und den Helm vom Kopf. „Du erdrückst ihn höchstens mit deiner Niedlichkeit und Naivität, wenn du dich ihm so gegenüber stellst. Wir kümmern uns schon darum.“

Heftig schüttelte Shin den Kopf. „Mein Stalker, mein Problem, meine Aufgabe. Es reicht, dass Jin verletzt wurde. Das ist ab jetzt mein Kampf, und niemand mischt sich ein.“

„Shin!“

„Nein, Saga. Ich habe lange genug dagesessen und mich beschützen lassen, und es wird Zeit, selbst etwas zu tun.“ Entschlossen sah Shin seinem Freund in die Augen.

„Kleiner, hör mir jetzt gut zu“, mischte Tora sich ein und legte sowohl ihm als auch Saga eine Hand auf die Schulter. „Du legst dich mit einem Psychopathen an, der bereit ist, Menschen zu töten, um an dich heranzukommen. Seit er Jin da mit reingezogen hat, ist es auch mein Kampf. Und Saga wird sich nicht da raushalten, weil er dich liebt und es so auch sein Kampf ist.“

Shin seufzte und schloss einen Moment die Augen, atmete tief durch und sah die beiden erst dann wieder an. „Richtig, der Typ würde töten, um mich zu bekommen, und genau aus diesem Grund müsst ihr euch raushalten. Er will mich, und tot bringe ich ihm nichts, also wird er mich nicht umbringen. Euch schon. Ich will nicht, dass euch etwas passiert.“

Zart nahm Saga ihn in den Arm und küsste ihn auf die Stirn. „Das ist wirklich süß von dir, aber er will dich von mir wegholen. Allein kannst du dich nicht verteidigen, also muss ich auf dich aufpassen, aus dem gleichen Grund, aus dem du mich schützen willst. Ich will dich nicht verlieren.“

Ergeben seufzte Shin und schmiegte sich an seinen Freund, der ihn fest an sich drückte. Er konnte Saga nicht von einer Beteiligung am Kampf abhalten, und es brachte nichts, mit dem Älteren in diesem Punkt zu diskutieren.

„Gemeinsam stehen wir das durch“, flüsterte er und schloss die Augen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  klene-Nachtelfe
2012-02-26T06:59:46+00:00 26.02.2012 07:59
Juchu ich hab endlich Zeit gefunden, trotz mega Stress in der Schule -.-, weiter zu lesen!!!=)
Ein wirklich dramatisches Kapitel!!!
Armer Jin!!!
Armer Shin!!!
Dieser Psycho ist echt wahnsinnig!!!
LG -^.^-
Von:  Teiko
2012-02-10T22:19:46+00:00 10.02.2012 23:19
Auch wenn das Kapi eher dramatisch ist....aber die Vorstellung wie Shin mit dem Topf auf dem Kopf ausgesehen haben muss ist einfach zu goldig!!! x3 *ihn tot knuddeln könnt*

Langsam regt mich der liebe Onkel-Stalker aber wirklich auf...Der soll damit aufhören Shin-chan so eine Angst zu machen >.<

Bin sehr gespannt auf das nächste Kapitel!

LG
Teiko^^
Von:  Haidogirl
2012-02-10T10:40:07+00:00 10.02.2012 11:40
Also langsam frag ich mich echt wer dieser Typ ist >.<
Armer Jin-chan! *heul*
Das mit dem Topf war ultra süß XD


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