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Lovely, dead Flower

Sasu/Naru
von

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Orchidee

Kapitel 1
 

Orchidee
 

‚Vor mehr als 20 Jahren, zu Zeiten der großen Mariane, waren die Welt der Angen und die Welt der Nirdmi noch getrennt.

Wir lebten voneinander abgeschieden, in ständiger Missgunst den anderen gegenüber.

Niemals konnten wir uns vorstellen miteinander zu kooperieren.

Doch dann, plötzlich, legte sich ein Schatten über unsere Welt.

Die Felder verdorrten, die Flüsse stanken nach Tod, die Tiere flohen.

Der dunkle Herrscher der Marden griff unsere friedfertige Welt an. Ohne Vorwarnung überfiel er jede Stadt, jedes Tal, nahm Leben wo er konnte.

Er wollte die Herrschaft über alles.

Die Angen stellten sich gegen ihn, verloren aber Zusehend.

Der dunkle König hatte einfach eine viel zu große Anzahl von Monstern auf die Welt losgelassen.

Die große Mariane erkannte, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis das Unheil seinen Lauf nimmt und die Welt im Chaos und in Dunkelheit versinken würde….‘

„Hey, sieh mal da drüben, der Blonde!“

„Was ist mit ihm?“

In diesem Moment drehte sich ein blonder, junger Mann nach hinten um, bemerkte die beiden Flüsterer und lächelte ihnen freundlich zu.

„Das ist es, er ist ein Angen. Wunderschön, friedvoll, liebenswert und immer fröhlich!“, verliebt seufzend betrachtete der Eine das Geschöpf, dass unablässig scheinbar nur ihn anlächelte.

Schüchtern winkte der Eine dem himmlischen Geschöpf zu, welches sich darüber zu freuen schien und ebenfalls die Hand hob zum Winken.

„Ich glaube, ich bin im Himmel….“, seufzte der Eine.

„Da gibt es nur ein Problem…. Der Teufel hat ihn in seinen Bann gezogen…“, murmelte der Andere frustriert.

Der Blonde, der den netten Männern drei Reihen hinter sich gerade heftig zurückwinken wollte, wurde von seinem schwarzhaarigen Sitznachbarn aufgehalten.

Die Hand des Blonden wurde etwas grob hinunter gedrückt, der Kopf mit den blonden Locken nach vorne gedreht.

„Hör gefälligst zu, das ist unsere Vergangenheit!“, murmelte der Junge etwas unfreundlich und blitzte die Jungen in der hinteren Reihe kurz böse an.

Der Blonde lächelte nur weiter und lauschte der Geschichte.

„Kaum zu glauben, dass wir einen Marden bei uns haben. Es ist unverschämt, dass er hier ist!“, zischte der Abgewiesene.

„Aber er soll doch sehr, sehr, sehr gut sein!“

Plötzlich drehte sich der Blonde um, legte seinen Finger auf seine Lippen und machte ein lautes ‚Pscht‘, ehe er sich wieder der Rede der Obersten Klerikerin zuwendete.

‚So beschlossen die Angen und die Nirdmi gemeinsam in den Kampf zu ziehen und den dunklen Lord wieder in sein eigenes Reich der Unterwelt zu verbannen.

Es gab einen langen Kampf, mit zahlreichen Verlusten.

Aber die neuen Verbündeten machten sich gegenseitig Mut und gaben nicht auf.

Sie kämpften Seite an Seite, wie alte Freunde.

Sie weinten zusammen um die gefallenen Verbündeten, freuten sich über Siege und vergaßen ihre früheren Differenzen.

In der finalen Schlacht, vor genau 18 Jahren, kämpfte die große Mariana zusammen mit Nirdmi, Nirdmi zusammen mit Angen, als Einheit, als Freunde.

Der dunkle Lord verlor immer mehr Einfluss und Gebiete.

Endlich schien der Sieg nahe.

In der Schlacht zeigte sich der Lord persönlich, kämpfte mit seinen Untergebenen und versuchte Zwietracht zu säen unter den Angen und Nirdmi.

Hier schritt die große Mariana ein, opferte ihr eigenes Leben und bannte den dunklen Lord in die Unterwelt, sodass er bis heute keinen Fuß auf unseren Boden mehr setzen kann.

Auch wenn der Verlust groß war, gewonnen haben wir eine starke Freundschaft zwischen Nirdmi und Angen.

Der dunkle Lord versucht bis heute eine Möglichkeit zu finden unsere Welt erneut ins Chaos zu stürzen.

Unzählige Nachkommen hat er gezeugt, sucht einen Ersatz für ihn.

Deswegen dürfen wir nicht schwach werden!

Wir müssen gemeinsam kämpfen!

Gemeinsam stark werden und gemeinsam für Freiheit stehen!

Für unsere Ahnen, für unsere Familien und Freunde und schließlich auch für uns!‘

Es ertönte zustimmendes Gebrüll.

Nur zwei brüllten nicht.

Ein Blonder, der wie ein Honigkuchenpferd einfach nur grinste und ein Schwarzhaariger, der mit mürrischen Gesichtsausdruck und verschränkten Armen dasaß.

Die Versammlung endete.

Es knarzten Stühle und Geraune ertönte.

Der Saal leerte sich.

Der Blonde und der Schwarzhaarige erhoben sich ebenfalls.

„Du, Sasuke? War diese große Adriane stark?“, fragte der Blonde naiv und legte den Kopf schief.

Der Schwarzhaarige seufzte und verpasste dem Anderen eine Kopfnuss.

„Die große MARIANE, Naruto, Ma-ri-a-ne! Hör gefälligst zu!“, knurrte die tiefe Stimme und rot-braune Augen sahen den Kleineren strafend an, während Sasuke sich zur Kantine begab mit gemäßigten Schritten.

Naruto ließ sich aber nicht beirren, lächelte weiter und folgte.

„Ist die große Mariane denn nun stark?“, fragte er von neuem und ging Schulter an Schulter.

„Sie war die stärkste Angen und hatte große Macht!“, war die simple Antwort.

Naruto legte den Kopf schief.

„Was war denn ihre Macht?“

Der Schwarzhaarige seufzte.

„Die große Mariane hatte riesige, blütenweise Flügel, sie konnte heilen, konnte kämpfen und besaß die Gabe Pflanzen mit ihrem Willen zu lenken. Außerdem konnte sie sehr gut reden und war äußerst gebildet.“

Das Lächeln auf dem Gesicht des Kleineren wurde größer.

„Also so wie du!“

Abrupt blieb der Rotäugige stehen.

„Ich habe keine Flügel! Und Pflanzen lenken kann ich auch nicht, geschweige denn heilen!“

Naruto lächelte nur.

„Aber du bist sehr stark, kannst kämpfen, bist total schlau und kannst noch, du weißt schon! Naruto findet dich jedenfalls gut!“

„Tse…“, gab der Rotäugige von sich und ging weiter.
 

In der Kantine wurde der Blonde aufgehalten. Sein bisheriger Gefährte lief weiter, ließ den Blauäugigen bei den offensichtlichen Fans zurück.

„Hallo, mein Name ist Kai Ming und ich freue mich deine Bekanntschaft zu machen!“, freundlich wurde dem Blonden eine Hand hingehalten.

Naruto schien in dem Augenblick aber wenig interessiert an einem Gespräch zu sein, denn er stellte sich auf Zehenspitzen und zappelte, versuchte einen Blick auf seinen schwarzhaarigen Freund zu erhaschen.

„Hallo, Naruto ist Naruto und muss jetzt essen!“, lachte er und wollte schon weiterlaufen, wurde aber erneut aufgehalten.

„Hi Naruto, ich bin Monika und wenn du magst, essen wir zusammen!“, sie schüttelte die Hand des perplexen blonden Jungen.

Dieser starrte ein paar Sekunden auf ihre Hände, ehe er begriff, dass er auch mit dem jungen Mann namens Kai Ming die Hände schütteln sollte.

Etwas zu euphorisch schüttelte er wie wild die fremde Hand, vergaß sogar seine Kraft im Zaum zu halten und zerquetschte Kai fast die Hand.

Jaulend versuchte Kai seine Hand zu befreien, doch Naruto begriff nicht.

Etwas hilflos sah er auf den Jungen, der bereits auf die Knie ging.

Eine kleine Traube Schaulustiger versammelte sich bereits.

Mit einem Mal stand neben dem Blonden Sasuke.

„Lass ihn los!“, befahl er mit kühler Stimme, die jeden Anwesenden einen eiskalten Schauer über den Rücken jagen ließ.

Augenblicklich ließ er die Hand von Kai los, legte den Kopf schief und verstand nicht, was er falsch gemacht hatte.

„Naruto tut es Leid! Naruto-“, versuchte er, doch wurde harsch unterbrochen.

„Genug jetzt! Nimm das und setz dich still dahin!“, befahl Sasuke und ließ keinen Widerspruch zu.

Ein wenig geknickt ging der Blonde zu einem freien Tisch.

Als er einen Blick auf sein Tablett mit Essen warf, kam das Lächeln auf seine Lippen wieder zurück.

„Ramen! Naruto mag Ramen!“, quietsche er vergnügt und wartete ungeduldig auf seinen Freund.

Sasuke setzte sich dem Blonden gegenüber, riss seine Stäbchen auseinander und widmete sich scheinbar schweigend seinem Toriyakisoba.

„Danke, Sasuke!“, flüsterte Naruto leise und fing ebenfalls an zu essen, allerding mit wesentlich weniger Tischmanieren.

Suppe und Nudeln flogen und eine Nudel landete auf Sasukes Nase.

Tief seufzend zupfte er sich die Nudel von der Nase.

Schloss seine Augen, versuchte seine Wut zu beherrschen.

„Naruto. Erstens: Iss langsamer! Das Essen soll in deinem Mund landen und nicht auf meinem Gesicht!

Zweitens: Es ist ein Nirdmibrauch, dass wenn man sich jemanden vorstellt, ihm die Hand hinhält und diese schüttelt. Das bedeutet, man nimmt die Hand und drückt sie leicht, nicht zu fest. Man schüttelt die Hand nicht wie eine Schneekugel, sondern langsam! Das geht nur ein paar Sekunden so, dann lässt man die Hand los und unterhält sich über etwas.

Drittens: Wenn dich die Leute anstarren, solltest du nicht wie erstarrt stehenbleiben. Du solltest etwas Geistreiches-, hör zu!-, etwas Geistreiches sagen und dann den Rücktritt antreten. Kein fluchtartiges Verlassen, sondern normal.

Viertens: Wann hörst du endlich auf ‚Naruto mag Ramen‘ zu sagen? Ich hab dir schon tausendmal gesagt, dass du dich selbst mit ‚Ich‘ betiteln sollst! Sonst klingst du wie ein Kleinkind!“

Schnaubend sah der Schwarzhaarige den anderen an, der aber nur noch breiter lächelte.

„Und zum Schluss: Hör endlich mit dem bescheuerten Grinsen auf!“

Nun lachte der Blonde.

„Aber Sasuke mag es, wenn Naruto lacht!“

Damit war ihre Diskussion beendet und beide aßen ihr Mahl in Ruhe und Zufriedenheit.

Fingerhut

Kapitel 2
 

Fingerhut
 

„Wie stellt er sich an? Berichte!“, die Kommandantin Tsunade setzte sich auf ihrem Stuhl nieder und verschränkte die Arme vor der üppigen Brust.

Ihre braunen Augen sahen ihren Gast streng an, doch dieser blitze mit seinen Augen genauso streng zurück, als fürchte er sich vor rein gar nichts.

„Wie soll er sich schon anstellen? Er ist erst einen Tag hier!“, die Temperatur des Büros war bereits auf dem kältesten Stand seit 20 Jahren.

„Ich habe von dem Vorfall in der Kantine gehört! Meine Frage nun: Wie gefährlich ist er?“, genervt wanderte eine Augenbraue der hübschen, blonden Kommandantin in die Höhe.

Wie sie diese Gespräche hasste.

Vor allem mit diesem Jungen.

„Hilft es Ihnen, wenn ich Ihnen berichte, dass er nicht so gefährlich ist wie ich?“, ein sehr amüsiertes und zugleich dämonisch aussehendes Lächeln lag auf den Lippen des Jungen.

Kopfschüttelnd fuhr sich Tsunade durch ihr Haar.

„Kannst du ihn unter Kontrolle halten?“

„Seh ich so aus, als würde ich mir Sorgen machen? Er ist den Umgang mit Menschen nicht gewohnt und wird am Anfang noch eine Menge falsch machen. Wegen seiner Kräfte mache ich mir gar keine Sorgen.“, der Junge musste erst einmal tief durchatmen.

Es war lange her, dass er so viel mit jemanden außer Naruto geredet hatte.

Es war mühselig.

Wie zu erwarten war dieses Gespräch auch unproduktiv wie Nudelsuppe mit Sternenförmigen Nudeln, statt länglichen.

Kopfschüttelnd versuchte der Schwarzhaarigen diesen Gedanken aus seinem Kopf zu vertreiben.

Er verbrachte vielleicht doch ein bisschen zu viel Zeit mit dem Blonden.

„Was wird passieren, wenn die Leute erfahren, wer der wirkliche Angen ist?“, holte die strenge Stimme der Kommandantin ihn wieder in die Wirklichkeit.

Sasuke musste ein Auflachen unterdrücken.

„Dann glaubt man es doch sowieso nicht. Oder würden Sie es glauben?“

Streng musterte die Vollbusige Sasuke, ehe sie seufzte.

„In Ordnung, mir reicht es für heute, du kannst gehen. Komm nächste Woche noch einmal zu mir und berichte!“

Für sie war das Thema abgehackt, doch dann…

„Wann krieg ich wieder eine Außenmission?!“

Geschockt sah die Frau den Schwarzhaarigen an, erkannte leider schnell, dass ihm die Frage absolut ernst war.

„Das kann nicht dein Ernst sein! Als du letzten Monat hier mit ihm aufgeschlagen bist, hast du einen Schwur abgelegt-“

„Ich habe einen Schwur abgelegt ihn im Zaum zu halten, Blablabla. Ich sehe aber keinen Grund, warum ich nicht mit ihm auf Außenmission gehen kann.

Draußen könnten wir unsere Kräfte besser einsetzten und Sie wissen genau, wie sehr ich es hasse hier rumzuhängen!“

Tsunade lachte.

„Das hast du dir selbst ausgesucht, als du ihn hierher gebracht hast!“

Eisige Blicke trafen sich.

„Sie haben gesagt, ich kann wieder auf Missionen gehen!“

Ihr Blick triefte vor Spott.

„Ich sagte, wenn er so weit ist, kannst du mit ihm auf Mission gehen. Aber momentan bringt er wegen einem einfachen Händeschütteln fast jemanden um!“

Sasuke knurrte.

Wie er es hasste.

„Das war ein Versehen und er macht es auch nicht wieder! Ich habe ihn aufgeklärt!“

Tsunade verschränkte die Arme noch weiter vor der Brust.

„Solange solche ‚Versehen‘ existieren, werde ich dir keine Mission alleine mit ihm geben und das ist mein letztes Wort!“

Wütend stand Sasuke auf, ließ keinen Zweifel daran, wie sehr es ihn verabscheute.

„Sie wissen, dass Sie mich wieder auf Missionen schicken werden! Ich bin nun mal der Beste und das wissen Sie auch nur zu gut!“

Höhnisch lachte die Blonde, zückte bereits einen Stapel Papiere, welche sie durcharbeiten musste.

„Alles was ich jetzt weiß ist, dass du dich darum kümmern solltest, dass dieser Junge normal wird, ansonsten wirst du gar keine Missionen mehr bekommen! Und jetzt raus hier!“

Sauer ließ der Schwarzhaarige die Tür hinter sich zufallen.

Vor der Tür standen ein paar hochrangige Angen, sahen den Jungen verwundert an.

„WAS!?“, herrschte der Schwarzhaarige die andern an, sah dabei nicht gerade freundlich aus.

Schweigen.

Schnaubend ging Sasuke wieder.

Das würde sie noch bereuen.

Er wusste, dass er gut war.

Dass er trotz seiner Herkunft und seinen Sonderheiten der Beste war.

Niemand konnte es mit ihm aufnehmen.

Er hatte sich all sein Können, sein Wissen hart erarbeitet und geholfen hatte ihm niemand.

Jetzt sollte er langweiligen Dienst im Hauptquartier schieben, nur weil Naruto sich nicht unter Kontrolle hatte?

Das war alles die Schuld des Blonden.

Mit Wut im Bauch fand er sich vor Narutos Tür wieder.

Er klopfte einmal kurz, da wurde die Tür schon von jenem Blonden aufgerissen, der all diesen Ärger zu verantworten hatte.

Freudestrahlend sah Naruto ihn an.

„Sasuke!! Naruto war brav und hat das Buch gelesen!“

Etwas perplex sah der Schwarzhaarigen den Jungen an.

Schließlich schüttelte er über sich selbst den Kopf und betrat das Zimmer des Blauäugigen.

„Gut gemacht!“, lobte er den anderen und pattete den blonden Schopf.

Naruto liebte es und lachte nur noch mehr.

„Bist du denn jetzt fertig oder muss Naruto noch länger auf dich warten?“, hastig räumte der Blonde sein Zimmer auf.

Sasuke hasste Unordnung.

Jetzt, da er seinen ersten Gast empfing, wollte er es nicht verderben mit ihm.

„Ich bin fertig!“

Fröhlich stopfte Naruto seine Bücher in sein Regal.

„Dann kannst du jetzt mit Naruto trainieren gehen, jaaa?“, mit großen, blauen Augen sah er seinen Freund an.

Sasuke lachte leise.

Ein Wunder, welches nur Naruto vermochte zu erwirken.

„Lass uns gehen, Naruto.“
 

Nach dem Training gingen die beiden zusammen in den Garten.

„Sasuke ist gemein!“, schmollte Naruto und plusterte die Wangen auf.

„Ich habe nie gesagt, dass ich mit dir kämpfe, ich sagte, ich trainiere dich!“, grinste der andere, was für jeden andern eher wie eine dämonische Fratze aussah, als ein harmloses Necken unter Freunden.

„Trotzdem wollte Naruto gegen dich kämpfen und nicht gegen ein paar blöde Strohpuppen…“

„Du kannst mit deiner Gabe auch von ferner weg angreifen, aber meiner Meinung nach, solltest du mehr in den Nahkampf gehen, ansonsten erregst du zu viel Aufmerksamkeit. Besonders bei den Marden und das wollen wir ja nicht, oder?“

Sofort schüttelte der Blonde hastig seinen Kopf.

„Naruto wird brav sein! Aber Naruto will richtig kämpfen lernen und Sasuke ist nun mal der Beste!“

Der Schwarzhaarige musste erneut lächeln.

„Auch wenn es mir Spaß machen würde, dich wieder und wieder auf den Boden zu werfen, es ist nicht hilfreich, weil du die Grundlagen noch nicht beherrscht. Ich breche dir noch früh genug die Knochen, keine Sorge!“

„Sasuke, Sasuke, ist das auch eine Blume?“, fragte der Kleiner plötzlich und wurde ganz hibbelig.

Kopfschüttelnd stellte sich der Schwarzhaarige neben ihn.

„Ja, das ist eine Sonnenblume!“

Etwas traurig betrachtete er die Blume.

„Hat sie die Sonne gefressen oder so was?“, fragte Naruto naiv und legte den Kopf schief.

Sasuke musste ein losprusten verhindern.

„Wie kann eine Blume die Sonne fressen? Sie heißt so, weil sie wie die Sonne aussieht!“

„Und es ist ganz sicher eine Blume?“, fragte der Kleinere und rückte näher an die Blume heran.

„Selbstverständlich ist sie das…“, flüsterte Sasuke und berührte die Blätter der Blume vorsichtig.

Augenblicklich verfärbten sich die Blätter, erst schwarz, dann grau, solange, bis die ganze Blüte grau wurde. Kurz danach zerfiel die Sonnenblume zu Staub.

Sasuke betrachtete die Asche nachdenklich.

Naruto lächelte weiter.

„Naruto mag Sasuke und seine Kräfte…“

Wieder konnte der Schwarzhaarige nur den Kopf schütteln.

„Da bist du aber der einzige…“

Vergissmeinnicht

Kapitel 3
 

Vergissmeinnicht
 

„Warum?“, fragte Naruto neugierig und legte seinen blonden Schopf schief.

Genervt blieb der Schwarzhaarige stehen und zählte innerlich bis Zehn.

„Weil es einen Unterschied gibt zwischen Mann und Frau. Genauso wie zwischen Angen, Marden und Nirdmi!“

Der Kleinere blinzelte verwundert.

„Und welchen?“

Frustriert klatschte Sasuke sich die Hand gegen die Stirn.

„Bitte sag mir, dass du weißt, was ein Junge hat und was ein Mädchen hat!“, stöhnte er frustriert und schickte ein Stoßgebet zum Himmel.

Er war nie besonders gläubig gewesen, aber man gab die Hoffnung nie auf.

„Jungen haben Hosen an?“, fragte Naruto verwirrt und schaute auf seine eigene Hose hinab.

Leise knurrte Sasuke auf, nahm die Hand des Blonden und zog diesen eher bestimmt als fürsorglich hinter sich her in sein Zimmer.

Kaum war die Tür geschlossen, schubste er den Gast auf sein Bett.

Der Rotäugige baute sich vor Naruto auf.

Doch Naruto zeigte keinerlei Angst, was Sasuke ein paar Sekunden verwirrte und zum Glück auch wieder runter brachte.

Seufzend setzte er sich neben Naruto und starrte seinen Fußboden an.

„Naruto. Weißt du, wie ein Mädchen nackt aussieht?“, fragte er freiheraus.

Der Andere legte den Kopf schief, dachte angestrengt nach.

„Mhm, ganz nackt hat Naruto noch keine Frau gesehen oder ein Mädchen, aber mit ganz wenig zum Anziehen!“

„Gut, du weißt, wie ein Junge oder Mann nackt aussieht. Hast du so diese fast nackte Frau als Mann gesehen?“

Wild schüttelte der Blauäugige den Kopf, sodass dem Anderen schon schwindelig wurde.

„Woran hast du erkannt, dass sie kein Mann ist?“, streng sahen den Blonden rote Augen an.

Wieder kehrte das breite Lächeln auf die Lippen des Kleineren, als er sich die Hände vor die Brust legte und kicherte „Die Frau hatte ganz dicke, runde Fleischklumpen hier herunterhängen!“.

Sasuke prustete los.

Das war die passendste Beschreibung für Tsunade.

Der Blonde kicherte mit, wusste zwar nicht wieso man lachte, aber er freute sich, dass sein Mentor lachte.

Dieser tat es nämlich nur selten.

„Naruto, diese ‚Fleischklumpen‘ nennt man Brüste, die wachsen erst den Mädchen und machen die dann zur Frau! Aus den Brüsten kommt nachher die Milch für die Babys! Aber Frauen haben noch ein paar Unterschiede, denk mal nach!“

Erschöpft von seinem Gefühlsausbruch musste Sasuke sich erst mal ein Glas Wasser genehmigen.

Der Blonde dachte angestrengt nach.

„Frauen wachsen keine Haare im Gesicht?“

Ein Nicken.

Der Kleinere dachte weiter nach.

„Frauen sind kleiner als Männer?“

Mit einem Buch bewaffnet setzte sich der Schwarzhaarige neben Naruto.

„In der Regel ja, aber es gibt auch Frauen, die größer sind als Männer. Und dicker. Kräftiger. Behaarter. Das ist individuell.

Es gibt noch einen Unterschied bei Frauen:

Die haben keinen Penis, sondern eine Vagina, hier schau und lies dir das Kapitel durch!“

Der Blauäugige verzog das Gesicht, als er das Buch in die Hand nahm.

„Kannst du Naruto nicht das alles erklären? Das lernt Naruto dann viel besser, als wenn Naruto dieses Buch lesen muss…“, mit kugelrunden, azurblauen Augen sah er seinen Freund an.

Doch der Schwarzhaarige schüttelte trotzig den Kopf.

„Nein, dieses Mal lernst du es aus einem Buch, ich habe keine Lust das alles zu erklären!“

Bestimmt stand Sasuke auf und begab sich zu seinem Schreibtisch.

„Mach es dir bequem im Bett und lerne es selbst, dass sollte jeder Mann wissen und selber lernen!“

„Warum?“

Wieder diese Frage, die Sasuke zur Weißglut brachte.

„Weil ein Mann sich eigentlich eine Frau suchen sollte und Kinder mit ihr zeugen sollte!“, kam die gepresste Antwort zurück.

„Aber, Naruto hat gehört, dass es auch Männer gibt, die mit Männern zusammen sind und Frauen auch! Naruto weiß, dass Frauen und Männer normal sind, aber es gibt doch auch Ausnahmen!“

Was hatte den Kleineren eigentlich geritten?

Wieso war er ausgerechnet bei dem Thema so angetan?

Oder kam Naruto einfach nur langsam in die viel zu spät kommende Pubertät?

Kellertiefseufzend drehte Sasuke sich um.

„Es gibt Ausnahmen, ja, aber was willst du jetzt von mir hören?“

Unsicher sah ihn der Blauäugige an.

Dann fing er auch noch an unruhig hin und her zu rutschen.

Der Schwarzhaarige wurde ungeduldig.

Er hasste es, wenn ihm jemand so unsicher gegenüber trat.

Als nach ein paar Minuten der Blonde immer noch nicht mit der Sprache rausgerückt hatte, wurde es dem Rotäugigen zu viel.

Etwas unsanft nahm er das Kinn seines Schützlings und zwang diesen ihn anzusehen.

„Spuck-es-aus!“, befahl er barsch und unterdrückte das Zähnefletschen, das ihm die ganze Zeit schon auf dem Herzen lag.

Er hasste Unsicherheit.

Besonders bei dem immer fröhlichen Naruto.

Der Blonde sah den anderen weiter unsicher an.

Dadurch, dass er hochschauen musste, erinnerte sein Anblick auch noch an einen kleinen Welpen.

„Naruto!“, presste der Rotäugige noch einmal hervor.

Winselnd fragte er die Frage, die ihm seit einiger Zeit auf der Zunge lag.

„Hat Sasuke schon mal mit einer Frau Sex gehabt? Oder einen Mann?“, nuschelte er mit brüchiger Stimme.

Augenblicklich ließ der Schwarzhaarige den Anderen los.

Sasuke musste sich erst einmal wieder fangen, räusperte sich, trank noch ein Glas Wasser.

„Ja, ich habe schon mit einer Frau geschlafen!“, murmelte er irgendwann leise und sah aus dem Fenster.

Nervös rutsche Naruto näher.

„Warum?“

„Warum? Warum?! Warum! Warum fragst du mich so etwas? Ja und? Ich hatte einmal was mit einem Mädchen, aber das war es dann auch schon!“, antwortete der aufgebrachte Schwarzhaarige fast schon aggressiv und fuhr sich durch die Haare.

„Das versteht Naruto nicht… Hat man nicht Sex um für immer zusammen zu sein?“

Sasukes Beine ließen nach.

Geschafft ließ er sich seinen Stuhl fallen und vergrub sein Gesicht in den Händen.

„Ich schwöre dir, Naruto, irgendwann bringe ich dich wegen solchen Fragen noch mal um die Ecke! Kannst du dir vorstellen, dass man nicht über alles reden will?“

„Warum?“

Seufzend fiel der Schwarzhaarige tiefer in sich zusammen.

Er überlegte, wie er diese nervige Konversion beenden konnte.

Auf dem schnellstem Weg.

Mühsam kratzte er seine ganze Selbstbeherrschung zusammen.

„Ich will, dass du das für dich behältst. Du wirst nicht weiter nachfragen und mich nie wieder näher fragen, verstanden?“, eifrig nickte der Blonde und schmiss das Buch hinter sich.

Wieder seufzte Sasuke.

Was hatte er sich nur angetan, als er den Blonden vor ein paar Monaten aufgelesen hatte.

„Ich hab mit dem Mädchen geschlafen, weil sie sagte, dass sie mich mag. Wir hatten Sex, sie hat gelogen. Sie ging weg und das war es!“

Erwartungsvoll sah der Kleinere den Anderen an, doch als er merkte, dass Sasuke nichts mehr zu sagen hatte, beließ er es dabei.

Leise stand er auf, ging zu seinem Mentor hin und pattete dieses Mal den Schwarzhaarigen.

„Das Mädchen war doof! Naruto würde dich niemals anlügen! Naruto mag Sasuke!“, flüsterte er und wuschelte liebevoll durch das volle, schwarze Haar.

„Warum?“, fragte dieses Mal der Rotäugige und verharrte in seiner Position.

„Weil Sasuke Naruto gerettet hat! Weil du immer lieb zu Naruto bist und Naruto immer alles erklärst! Du bringst Naruto ganz viele neue, aufregende Dinge bei.

Weil du Naruto befreit hast aus Narutos Gefängnis! Weil du anders bist als alle Lebewesen, die Naruto bisher getroffen habe!

Naruto ist froh, dass du ihn gerettet und mitgenommen hast. Du bist einfach Narutos allerbester Freund und Naruto mag dich von allen am allermeisten!“

Rot geworden sah der Rotäugige seinen Freund an.

„Du bist echt seltsam!“

Naruto musste lachen, grinste wie ein Honigkuchenpferd.

„Das magst du doch auch so an Naruto!“

Dotterblume

Kapitel 4
 

Dotterblume
 

„Musst du wirklich gehen?“

Der Rotäugige seufzte tief und rieb sich die Stirn.

„Naruto, wie oft denn noch? Ich muss zur Kommandantin!“

Der Blonde zappelte weiter herum.

„Kann Naruto nicht mit? Was soll Naruto denn machen ohne Sasuke??“, flehend sah der Kleinere seinen Vorgesetzten an.

Leise knurrte Sasuke.

Manchmal benahm sich Naruto wie ein kleiner Junge und Sasuke hatte definitiv keine Geduld für Kinder.

Er hasste sie und sie hassten ihn.

Eigentlich gab es eine Menge Wesen, die ihn hassten, trotzdem klebte Naruto an ihm, als sei er die Erlösung der Welt.

Einerseits nervte ihn das, andererseits imponierte es ihm.

Wie so oft schraubte der Schwarzhaarige bewusst ein Temperament herunter.

„Naruto, du kannst nicht mit. Das habe ich dir schon oft erklärt. Wenn dir langweilig ist, dann lerne noch ein bisschen, oder geh spazieren! Von mir aus darfst du dich auch in die Kantine wagen und da lesen. Aber bau keine Scheiße! Verhalt dich einfach normal und blamier mich nicht, verstanden?“

Mit Mühe blieb er bei seiner Meinung, als ihn blaue Augen bittend, wenn nicht sogar flehend, ansahen.

Der Blonde wollte definitiv nicht alleine sein.

Das mochte er noch nie.

Vielleicht lag das an seiner Vergangenheit.

Wieder seufzte der Schwarzhaarige.

„Wie wäre es, wenn ich dich nachher aus der Kantine abhole und wir danach zu mir gehen und irgendwas machen?!“

Sofort wurde der Kleinere hellhörig.

„Kein Unterricht?“, der Gefragte schüttelte den Kopf.

„Kein Training?“, wurde Sasuke weiter gelöchert und wünschte sich gerade an den schlimmsten Ort der Welt: sein Elternhaus.

Dort konnte er wenigstens in Ruhe Selbstmord begehen, ohne, dass es jemanden stören würde.

Im Gegenteil, da würde man ihm noch Beifall geben.

„Keinen Unterricht und kein Training!“, antwortete der Rotäugige mit seinen letzten Kraftreserven.

Naruto lächelte wieder.

Brav nickte er und ließ seinen Freund erleichtert aufatmen.

„Dann wartet Naruto brav auf dich!“, frohlockte der Blauäugige und schnappte sich eines seiner Bücher.

Da sich sein Freund noch nicht bewegte, schubste der Blonde Sasuke zur Tür. „Los, los, Sasuke! Beeil dich, Tsunade-baa-chan wartet doch auf dich!“, kicherte er und verschwand um die nächste Ecke.

Kopfschüttelnd sah Sasuke ihm nach.

„Und er wundert sich, warum ich ihn nicht mitnehme…“, hundemüde von der Diskussion schlich der Rotäugige von dannen.
 

Naruto lief etwas unsicher allein in die Kantine.

In einer ruhigen Ecke setzte er sich hin.

Unauffällig sah er sich um, die vielen Nirdmi und Angen, wie sie miteinander quatschen, lachten, aßen und entspannt waren.

Unbewusst klammerte sich der Blonde an sein Buch.

Er wusste, dass all diese Wesen etwas hatten, das er gerade schmerzlich vermisste.

Er war einsam.

Er war immer allein gewesen.

Gefangen, angekettet.

Dann kam sein Retter.

Brachte ihm den Wind zurück, die Sonne, die Farben, die Wärme.

Jetzt war Naruto allein.

In dieser riesigen Kantine, umgeben von all diesen Wesen, war er alleine.

Wie sehr wünschte er sich Sasuke her.

Der würde ihn beschäftigen.

Die Wesen um ihn herum würden ihn immer noch meiden, da er zusammen mit dem Schwarzhaarigen aß, aber das war in Ordnung, denn Sasuke war ja da.

Sasuke wusste was er zu sagen hatte.

Er wusste, wie er sich benehmen sollte.

Er wusste einfach immer, wie er Naruto aufmuntern konnte.

Unglücklich öffnete der Blauäugige sein Buch.

Er wollte auch Freunde haben.

Wollte mit ihnen reden, lachen und Unsinn treiben.

Aber er wusste nicht wie.

Ohne den Schwarzhaarigen war er einfach zu unsicher.

Seufzend begann Naruto zu lesen.

Er musste ja nur warten, dann würde sein Freund kommen.

Vielleicht würde er ihn sogar loben, weil er wieder dieses furchtbar langweilige Zeug gelesen hatte.

Während er so las, bemerkte er plötzlich, dass sich zwei jüngere Kerle neben ihn setzten. Sie diskutierten über irgendwas, lachten, beachteten den Blonden gar nicht.

Sie waren neu.

Mindestens genauso aufgedreht wie Naruto.

„Ich versteh gar nicht, warum wir so viel lernen müssen!“, jammerte der Braunhaarige und stopfte sich sein Essen in den Mund.

„Und dann auch noch so viel langweiliges altes Zeugs… Warum müssen wir wissen, was die große Mardriane getan hat?“, antwortete der Schwarzhaarige, der gelangweilt seinen Salat aß.

Naruto murmelte in seinen nicht vorhandenen Bart. „Mariane…“

Verwundert, dass da jemand neben ihnen saß und scheinbar zuhörte, rückten die beiden Neulinge dichter zusammen.

„Du Neji, aber weißt du was ich nicht verstehe? Also so gar nicht?“

„Was denn Kiba?“, flüsterte der langhaarige Schwarzhaarige leiser, dennoch konnte Naruto jedes Wort hören.

„Warum machen die hier so ein Geschiss um Nirdmi und Angen? Ich meine okaaaaaaay, es gibt diese Rassen, und ja, ich weiß, ich bin ein Nirdmi, aber was soll schon der große Unterschied zwischen uns sein? Bei mir zu Hause war das nie ein Thema….“

Neji stimmte mit einem verlegenden Lachen zu.

„Kenn ich. Ich bin weit entfernt verwandt mit einem Angen und erkenne keinen Unterschied von mir zu dir…“

Naruto blickte von seinem Buch auf. Auf einmal spürte er, wie sein Mund unbedingt Wissen verbreiten wollte, Wissen, das er sich mühevoll angeeignet hatte und nun damit ein bisschen angeben wollte.

Sasuke machte das manchmal auch ganz gern.

‚Dummheit muss man mit Wissen töten!‘, sagte der Rotäugige dann immer verärgert.

Ehe der Blonde es verhindern konnte, sprudelten die Worte aus seinem Mund heraus.

„Auf dieser Welt gibt es drei verschiedene sogenannte Rassen. Die Nirdmi, die auf der hiesigen Welt leben, die Marden, die eher Unterirdisch leben, beziehungsweise sich in eher dunklen Gegenden aufhalten und die Angen, welche vorzugsweise auf höheren Orten leben.

Die Marden haben einen Herrscher, der auch der dunkle Lord genannt wird. Sie sind eher blutdurstig und äußerst gewalttätig. Sie haben unterschiedliche Erscheinungen und Kräfte, können die sechs Elemente, Erde, Wasser, Metall, Holz, Luft und Feuer, nutzen und sind selten kompromissbereit. Man kann ihnen nicht trauen und dadurch, dass sie sich meistens an Orten aufhalten, die keine Sonne berührt, sehen sie auch eher düster und wild aus.

In der Regel tun sie alles, was ihr Lord ihnen befiehlt, da der Lord in vielen Fällen auch ihr Vater oder direkter Vorfahre ist.

Dadurch, dass der dunkle Lord vor vielen Jahren in die Unterwelt gebannt worden ist, kann er keinen Fuß mehr auf diese Welt setzten, zumindest nicht von sich aus.

Er versucht seine Kinder, also die Marden, auf diese Welt loszulassen und mit ihnen die Welt zu unterdrücken, gleichzeitig sucht er aber das stärkste direkte Kind unter seiner Anhängerschaft.

Durch dieses Kind könnte er sich wieder auf dieser Welt manifestieren und erneut die Welt ins Chaos stürzen.

Da die Marden vor allem die Nirdmi-Welt vernichten wollen, haben sich die Nirdmi Hilfe von den Angen geholt.

Nirdmi besitzen keine natürlichen sogenannten Zauberkräfte. Sie können die Natur nicht mit ihrem Willen manipulieren, aber sie besitzen ein technisches Wissen, wie kein anderer.

Sie sind großartige Erfinder, können Waffen und Hilfsmittel zum Kampf verwenden. Im Durchschnitt werden sie 100 Jahre alt.

Sie haben sehr unterschiedliche Charaktere und ein paar wenige arbeiten sogar für den dunklen Lord.

Zum Schluss die Angen: Sie leben wie gesagt eher in höheren Lagen, manche von ihnen leben auf Mammutbäumen hoch oben über den Wolken. Sie leben circa 200 Jahre und sind sehr auf ihr Äußeres bedacht.

Der größte Unterschied zwischen Angen und Nirdmi ist, dass den Angen Flügel wachsen. Außerdem haben sie in der Regel Kräfte, die die Natur beeinflussen. Manche können die Pflanzenwelt manipulieren, reanimieren oder das Wachstum beschleunigen. Viele Angen können auch Heilen.

Alteingesessene Angen sind oft eingebildet und der sogenannte Adel hält nichts von den Nirdmi, da sie sie als schmutzig ansehen.

Im Kampf sind Angen eher defensiv, aber es gibt auch einige, die von den Nirdmi gelernt haben mit Waffen umzugehen.

Die große Mariane war die erste adlige Angen, die sich mit den Nirdmi zusammenschloss und diese Organisation gründete um gemeinsam gegen den dunklen Lord zu kämpfen.

Dadurch, dass vor 20 Jahren die Angen und Nirdmi zum ersten Mal gemeinsam gekämpft haben, ist die Feindschaft zwischen ihnen auch geschwunden und heute gibt es sogar viel öfters Mischehen beziehungsweise Mischlingskinder.

Heute sind die Unterschiede nicht mehr so wichtig zwischen den Rassen, da sich zwei der Rassen, bis auf Ausnahmen, nun wunderbar verstehen.“, Naruto musste erst einmal Luft holen.

Die beiden Neuen sahen ihn mit einer Mischung aus Verwunderung und Bewunderung an.

Verlegen sah der Blonde die beiden an.

„A-also so viel weiß Naruto von der Sache!“, stotterte der Kleine leise und sah eilig wieder in sein Buch.

Er hoffte, dass er nichts falsch gemacht hatte oder jemand verärgert hatte.

Unruhig rutschte er auf dem Stuhl hin und her.

„Ach so ist das…“, murmelte Kiba leise und schwieg.

„Was für ein Klugscheißer!“, murmelte Neji und aß seinen Salat auf.

Naruto fühlte sich schlecht.

Er hätte sich nicht einmischen sollen.

Er hätte sich woanders hinsetzten sollen.

Er hätte diese blöde Kantine nicht allein betreten sollen.

Niedergeschlagen starrte der Blonde auf die Tischkante.

„Was machst du da?“, hörte er plötzlich die Stimme des Rotäugigen und schlagartig ging es ihm besser.

„Sasuke!“, rief der Blauäugige fröhlich und klappte sein Buch endgültig zu, „Naruto hat gewartet!“.

Neji und Kiba musterten den Schwarzhaarigen argwöhnisch.

„Der hat hier geklugscheißert, das hat der gemacht!“, giftete Neji Sasuke an.

Sasukes Augenbraue ging in die Höhe.

Kurz musterte er den Kleineren, ehe er sein typisches, fieses und hämisches Grinsen zeigte, das viele als Dämonenfratze betitelten. „Anscheinend hat Naruto gedacht, dass du es nötig hast etwas erklärt zu bekommen!“

Böse Blicke trafen sich.

Kiba sah sich in der verzwickten Lage zwischen den Parteien zu sitzen.

Der Blonde war einfach nur froh, dass sein Freund wieder bei ihm war, prompt fühlte er sich sicherer.

„Tse, Naruto, wir gehen!“, befahl Sasuke irgendwann und ging bereits voran, ehe Naruto ihm eilig nach stolperte.

„Was für ein Angeber!“, fluchte Neji ärgerlich.

Währenddessen kamen Naruto und der Angeber in Sasukes Zimmer an.

Wie erwartet war das Zimmer sehr ordentlich, viele Bücher standen entweder im Regal oder stapelten sich auf dem Schreib- und Nachttisch.

Der Schwarzhaarige öffnete als erstes sein Fenster, sodass der frische Wind Naruto gleich lächeln lies.

„Du hast dich ja tatsächlich in die Kantine getraut…“, murmelte der Rotäugige leise und sah eine Weile auf den Horizont.

Naruto ließ sich auf Sasukes Bett nieder und versteckte sein Buch gleich unter dem Kopfkissen.

„Sasuke hat gesagt, dass er Naruto da abholt, deswegen ist Naruto gegangen!“

Der Schwarzhaarige drehte sich um, wunderte sich nicht lang, dass sich der Blonde wie selbstverständlich auf dem Bett breit machte.

„Was war mit den beiden Neulingen? Haben die dich geärgert?“

Der Blonde kicherte.

„Naruto hat ihr Gespräch belauscht und ihre Fragen beantwortet.“

Der Blauäugige musste grinsen.

„Warum hast du dann so ausgesehen, wie bei unserem ersten Treffen?“

Sofort erstarb das Lächeln des Kleineren.

Verlegen und irritiert starrte er auf den Boden, biss sich auf die Unterlippe. „Hat Naruto so ausgesehen?“, flüsterte er so leise, dass man es fast überhörte.

Seufzend ließ sich Sasuke neben dem Kleineren aufs Bett fallen.

„Nicht genauso, aber schon nah dran. Du weißt, dass ich es nicht mag, wenn du so drauf bist!“

Ein vorsichtiges Lächeln schlich sich erneut auf Narutos Lippen.

„Dann will Sasuke Naruto immer verhauen! So wie früher!“

„Du würdest mich wieder beißen, kratzen, treten, ansabbern, wegstoßen und anknurren. So wie früher…“, seufzte der Schwarzhaarige leicht und rieb sich die Schulter.

Der Blonde krabbelte über seinen Freund, sah diesen mit schief gelegtem Kopf an.

„War Naruto so schlimm? Will Sasuke überhaupt noch Narutos Freund sein?“

Ein paar Sekunden starrten die roten Augen den unsicheren Blonden einfach nur an.

„Du warst schlimm, aber ich kann Schmerzen ertragen, das weißt du. Es war meine Entscheidung dich hierher zu bringen und ich würde mich wohl kaum mit dir abgeben, wenn du mir auf die Nerven gehen würdest!“

Zufrieden mit dieser Antwort legte sich der Blauäugige wieder neben seinen Freund, lächelte glücklich und sah zur Decke.

Sie schwiegen eine Weile.

„Was willst du denn nun machen?“, fragte Naruto irgendwann neugierig.

„Am liebsten würde ich jetzt etwas kaputt machen…“, gestand der Andere leise und schloss seine Augen.

Der Kleinere zog eine Schnute.

„Du wolltest was mit Naruto machen… Kein Lernen und kein Training…“, nuschelte er und stand beleidigt auf.

Neugierig sah sich der Blonde das Zimmer genauer an, fand einiges, das typisch Sasuke war und einiges, das ungewöhnlich war.

Plötzlich sah er in einer Schüssel ein grünes, winziges Etwas.

Vorsichtig wurde an dem Etwas geschnuppert und es kritisch beäugt.

„Sasuke! Ist das dieser Ambrosia? Hast du den bekommen? Ist der von dir zu Hause? Ist das Angenessen?“, fragte Naruto aufgekratzt und eilte zu seinem Freund mit der Schüssel in der Hand.

Der Rotäugige öffnete eines seiner Augen und warf einen Blick in die Schüssel.

Grinsend richtete er sich auf.

„Das ist ein Gummibärchen, prima!“, mit einem Happs verschwand das grüne Etwas in Sasukes Mund.

Naruto zappelte.

„Naruto wollte auch mal probieren! Naruto will auch was Leckeres!“, quengelte er und raufte sich kurz mit dem Schwarzhaarigen.

Sasuke lachte.

„Tut mir ja fast leid, aber das war meine letzte Packung Gummibärchen… Die nächste muss ich mir erst mal wieder kaufen und das dauert…“

Schafgarbe

Kapitel 5
 

Schafgarbe
 

„Und heute darf Naruto richtig trainieren? Nicht mehr gegen blöde Strohpuppen antreten?“, fragte Naruto hibbelig und kostete seinen Freund wieder Nerven.

„Heute trainieren wir etwas anderes, ja, wie oft denn noch?!“, ein strafender Seitenblick folgte.

Das Training heute war besonders wichtig.

Sasuke erwartete, dass der Kleinere sich anstrengen würde.

„Was trainieren wir denn?“, löcherte der Blonde weiter und hüpfte aufgeregt auf und ab.

Knurrend packte der Schwarzhaarige den Kleineren an den Schultern und zwang ihn zur Ruhe.

„Du wirst heute den Umgang mit anderen im Kampf trainieren, und wenn du es verbockst, bekommst du Strafrunden von mir!“

Die Augen des Blonden weiteten sich.

„Naruto mir den anderen Rekruten kämpfen? Aber! Aber, was macht Sasuke?!“

„Ich werde zusehen!“

Noch unsicherer wurde Naruto.

„Zusehen? Aber das geht nicht! Naruto hat doch bisher kaum mit den Rekruten gesprochen! Schon gar nicht alleine! Naruto wird sie aus Versehen verletzten!“, aufgebracht schüttelte Naruto den Rotäugigen durch.

Erst ein finsteres Knurren ließ ihn aufhören.

„Du wirst alleine mit den anderen trainieren! Die anderen werden sich verletzten und du kannst dich auch verletzten, das ist beim Training so! Sinn des heutigen Trainings ist es, das du deine Kräfte unter Kontrolle behältst und mit den anderen kooperierst! Die Diskussion ist beendet!“, fauchte Sasuke böse und duldete keinen Widerspruch.

Es musste sein.

Sonst würde Naruto ewig an ihm kleben.

Sasuke war kein guter Kontakt.

Naruto musste den Umgang mit Kollegen üben, dass hatte er schon lange bemerkt.

Wie sollte er jemals mit ihnen gemeinsam kämpfen, wenn er nicht mal mit ihnen reden konnte?

Da der Blonde wie ein lästiger Kaugummi nur an Sasukes Seite klebte, war es nun mehr als nötig ihn ins kalte Wasser zu schmeißen.

Naruto biss sich auf die Unterlippe.

„U-und wie viel Kraft darf Naruto einsetzten?“, fragte er leise nach und sah ein, dass es keinen Sinn machte zu protestieren.

„Fünf Prozent erlaube ich dir. Mehr wird nicht nötig sein.“

Seufzend schleppte sich der Blonde in den Trainingsraum.

Sofort starrten ihn fünf Jungen in seinem Alter misstrauisch an.

Unter den Jungen waren sogar die beiden Jungen aus der Cafeteria, Neji und Kiba, sofern sich Naruto richtig erinnerte.

Sasuke stellte sich hinter ihn, verschränkte die Arme vor der Brust.

„Das ist Naruto und er trainiert mit euch. Ende der Vorstellung, los geht’s!“

Kiba winkte dem Blauäugigen kurz zu, lächelte schief.

Neji schüttelte den Kopf. „Ich will nicht gegen den kämpfen, sondern gegen dich!“, sagte der Dunkelhaarige zum Rotäugigen und beide funkelten sich sekundenlang an.

Naruto schlich sich zu dem Brünetten.

„Na, lässt dich dein Sklaventreiber auch mal wieder gegen normale Leute kämpfen?“, scherzte Kiba und stieß den Kleineren freundschaftlich in die Seite.

Naruto lächelte.

„Sasuke ist kein Sklaventreiber… Und Naruto durfte bislang auch nicht hier gegen ihn kämpfen…“

„Genug jetzt, Aufstellung!!“, brüllte plötzlich eine weibliche Stimme.

Sofort stellten sich die Jungs in Kampfstellung und wurden ernst, selbst Neji hörte auf Sasuke böse anzufunkeln und machte sich bereit.

Kurenai stellte sich neben den Schwarzhaarigen an die Wand.

„Das soll also ‚dein‘ neuer Schützling sein?“, fragte sie leicht angewidert und schnalzte mit der Zunge.

„Dem treten gleich meine Leute so etwas von in den Arsch!“, lachte sie überheblich.

Währenddessen fingen die Jungs an zu kämpfen.

Gleich nach Beginn des Kampfes stürzten sich die fünf Jungs fast gleichzeitig auf Naruto und rangelten ihn zuerst zu Boden.

Der Blonde konnte sich zwar immer aus dem Haufen befreien, aber wirklich zurückschlagen tat er nicht.

Der Blauäugige beobachtete.

Analysierte die Stärke der anderen und passte sich nur langsam ihrer Kraft an.

Sasuke knurrte.

Naruto machte ihn da lächerlich.

„Naruto! Ich sagte fünf Prozent und nicht Nullkommafünf Prozent, verdammt noch mal!“, brüllte er und fletschte die Zähne.

Während der Blonde Neji deutlich kräftiger als zuvor noch zur Seite kickte, salutierte der Blauäugige kurz und versuchte besser zu kämpfen.

Er wusste zwar immer noch nicht genau wie viel Kraft er einsetzten konnte, aber mit der Zeit bemerkte er, dass die anderen es auch nicht wussten.

Manche griffen ihn sehr vorsichtig an, wie Kiba, der ihn eher analysierte als angriff, andere griffen Naruto zu hart und unüberlegt an, sowie ein Junge namens Torben, der scheinbar versuchte Naruto die Arme und Beine zu brechen und nicht anständig zu trainieren.

Mit der Zeit gelang es dem Blonden angemessen zu kämpfen.

Die, die ihn hart angriffen, griff er auch fester an, lenkte ihre Angriffe so gut wie es ging ins Leere.

Die, die ihn vorsichtig angriffen, griff er auch eher sanft an, schubste sie zur Seite oder wich ihnen nur aus.

Irgendwie machte dieser Kampf sogar Spaß.

Während viele der Jungs bereits in Schweiß ausbrachen oder schwächer wurden, kämpften Kiba, Neji und Naruto immer noch, spielten fast miteinander.

„So wie es aussieht ist ‚mein‘ Schützling dabei ‚deinen‘ Schützlingen in den Arsch zu treten!“, meinte Sasuke irgendwann überheblich zur der Frau neben sich und grinste hämisch.

„Halt die Klappe, Uchiha! Ich hatte auch fünf Jungen zu trainieren, du nur einen!“, keifte sie und zeigte dem Schwarzhaarigen die Faust.

„Wenn ich fünf von denen gehabt hätte, hättest du jetzt fünf gut trainierte Kerle hier stehen, nicht so ein paar Möchtegern Kämpfer!“

„Nimm das, du eingebildeter Arsch!“, fluchte die schlanke Frau und holte mit geballter Faust aus, traf aber nur ins Leere, da der Schwarzhaarige seinen Kopf nach vorne geneigt hatte um dem Angriff auszuweichen.

Augenblicklich hörten die Schützlinge auf zu kämpfen.

Alle Blicke waren auf die beiden gerichtet.

Kurenai, die schönste Ausbilderin, mit ihren lockigen schwarzen, langen Haaren, dem sexy Outfit und den schönen, vollen roten Lippen.

Dagegen Sasuke, der Teufel persönlich mit seiner blassen Haut, seinen rabenschwarzen Haaren und einem stets grimmigen Gesicht.

„Stell dich auf Uchiha, ich mach dich so etwas von fertig!“, schnaubte die Generalin und lies die Finger knacken.

„Ich dachte unsere ‚Schützlinge‘ sollten kämpfen und nicht wir… Aber wenn du darauf bestehst, dann greif mich ruhig an, du wirst sehen, was du davon hast…“, antwortete der Schwarzhaarige gelangweilt und kratzte sich desinteressiert am Nacken.

Kurenai holte erneut aus, setzte aber gleich danach zu einem gezielten Tritt nach, den der Rotäugige mit einem kräftigen Sprung in die Luft entging.

Geschickt hüpfte Sasuke an die Wand, nutze den Widerstand um sich weiter von der Gegnerin zu entfernen.

Fast wie eine Feder landete er und sah die Frau hämisch an.

„War das alles, Kurenai-sensei?“, fragte der Rotäugige ironisch und betonte das ‚Sensei‘ ganz besonders.

Kiba schlich leise zu dem Blonden, der dem entstandenen Kampf auch gebannt zuschaute.

„Sasuke scheint wirklich so gut zu kämpfen wie sein Ruf es sagt…“, flüsterte er leise.

Naruto kicherte leise.

„Das ist noch gar nichts, Sasuke kann noch viel mehr. Er spielt gerade mit der Frau!“, flüsterte Naruto genauso leise zurück und kicherte leise.

Neji stellte sich zu dem munteren Duo.

„Ich will auch gegen Sasuke antreten!“, meckerte er und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Der würde dich fertig machen… Schau doch nur wie leicht er Kurenai-sensei ausweicht und die ist auch echt stark!“, lachte Kiba und schlug seinem Freund auf den Rücken.

Der Schwarzhaarige grummelte, hatte aber ein Einsehen.

„Ich will auch richtig stark werden!“, murmelte Neji und sah Naruto ein paar Sekunden an.

„Wieso bist du eigentlich bei Sasuke? Der ist doch kein Ausbilder!“

Naruto sah die beiden verlegen an.

„Sasuke hat Naruto gefunden und weil Naruto keine Ahnung hat wie es ist normal zu leben, muss Sasuke auf Naruto aufpassen und Naruto alles beibringen…“

Gerade, als Kiba weiter nachfragen wollte, hörte man einen kurzen Schmerzensschrei von Kurenai.

Irritiert sahen die Rekruten auf und fanden die Frau vor Sasukes Füßen.

„Das reicht jetzt. Mit Schwächlingen kämpfe ich nicht!“, mit erhobenem Haupt machte sich der Schwarzhaarige ganz langsam von dannen.

„Cool, das heißt dann ja, dass das Training für heute beendet ist!“

Die Spannung löste sich und selbst die besiegte Kurenai sagte nichts mehr, stand auf und ging von dannen.

Der Rotäugige hatte nicht mal zugeschlagen.

War einfach nur ausgewichen und war irgendwann so plötzlich vor ihr aufgetaucht und vor allem so nah, dass sich die taffe Frau fürchterlich erschreckt hatte und auf ihre vier Buchstaben fiel.

Sie war dem Jungen wirklich unterlegen.

Die Rekruten waren erleichtert, dass das Training nun vorbei war.

„Hey Jungs, lasst uns alle zur Feier des Tages ins Onsen gehen!“, rief einer von ihnen und fast alle stimmten zu.

Diejenigen, die nicht zustimmten waren Sasuke, der gerade gehen wollte und Naruto, welcher nur still vor sich hin lächelte.

Neji bemerkte den Blonden, schlang seinen Arm um ihn und gab ihm eine Kopfnuss. „Los, komm, wir gehen ins Onsen!“

Der Blauäugige wehrte sich, befreite sich aus der Umarmung und lächelte nervös. „N-Naruto muss noch lernen…“, redete er sich hinaus und wollte gerade verschwinden, als er rückwärtsgehend gegen den Schwarzhaarigen stieß.

„Wir gehen ins Onsen und du wäschst dich, du stinkst!“, befahl die kalte Stimme seines Lehrers und Naruto schluckte.

Nicht nur, dass Naruto nicht mal genau wusste, was ein Onsen war, nein, die anderen Jungs machten ihn nervös.

Er wusste noch nicht genau, was er mit ihnen anfangen sollte.

Sie waren zwar fast alle nett zu ihm und scherzten mit ihm.

Sie luden ihn zu irgendetwas ein.

Neji hatte ihn sogar kurz umarmt und war gar nicht mehr kaltherzig zu ihm.

Kiba war auch richtig nett zu ihm.

Ja, vielleicht wollte Naruto mehr Zeit mit diesen beiden verbringen, aber die anderen Jungen kannte er nicht.

Mit hängendem Kopf trottete der Blonde seinem Sasuke hinterher.

Der Rotäugige hatte ihn bereits aufgeklärt, was ein Onsen ist, aber Naruto mochte diesen Ort nicht.

Viel nackte Haut.

Die anderen könnten ihn Fragen woher diese Narben kamen.

Der Blauäugige wusste nicht, ob er bereit war für all diese Fragen.

Er wollte lieber mit Sasuke zusammen sein, ohne die anderen.

„Naruto, wir werden uns waschen, entspannen und dann gehen wir! Entspann dich!“

Erstaunt sah der Angesprochene auf, nickte.

Gut, Sasuke war ja da.

Würde schon schief gehen.

Im Onsen angekommen, stürmten die anderen Jungs gleich los, wuschen sich kaum, sprangen ins kochend heiße Wasser. Nur Neji und Kiba blieben zurück und wuschen sich zumindest ein wenig, ehe sie auch ins Wasser gingen.

Naruto ließ sich sehr viel Zeit beim Ausziehen.

„Muss Naruto wirklich?“, flehte er leise und sah seinen nackten Schwarzhaarigen unsicherer denn je an.

Für einen Moment vergaß er sogar den Anderen zu mustern.

„Mach einfach das, was ich auch mache, ansonsten entspann dich!“, Sasuke versuchte den Kleineren aufzumuntern, warf ihm ein Handtuch an den Kopf.

„Wickel dir das um die Hüfte und starr den Leuten nicht auf den Schritt oder Hintern, erspar dir auch Kommentare dazu und rede nicht über deinen, dann passiert dir auch nichts!“

Naruto musste lächeln.

Sasuke war ja da.

Das würde schon schief gehen.

Der Blonde schlich fast schon geduckt hinter seinem Freund her und sah den Fußboden neugierig an.

„Hey, Naruto!“, begrüßte Kiba ihn von der anderen Seite des riesigen Badezimmers, wie Naruto es mit klopfenden Herzen bemerkte.

Schüchtern winkte Naruto dem Braunhaarigen zu und wollte Sasuke zu Waschbecken und Höckern zum Sitzen folgen, als er aufgehalten wurde von ein paar weiteren Jungen.

„Komm ins Wasser!“, lachte ein Hochgewachsener und zerrte bereits an dem Arm des Blauäugigen.

„Ehm Naruto muss noch kurz etwas erledigen, dann kommt Naruto…“, murmelte er leise und wollte in die entgegengesetzte Richtung laufen, als ein zweiter Junge ihn nun auch fest hielt.

„Stell dich nicht so an, du willst doch zu den coolen Jungs gehören, oder?“

Unsicher sah der Kleinere sich die anderen an.

Ja, es waren die Jungs, mit denen er zum Teil eben trainiert hatte.

Er hatte sich mit ihnen geprügelt.

Sie versammelten sich um ihn und das hieß nichts Gutes.

„Naruto muss noch-“

„Ey, Mann! Kannst du nicht normal reden?“, blaffte ihn der nächste an und schubste ihn.

„Hey seht euch das mal an! Der hat ja ne Brust wie ein Mädchen!“

Sofort pieksten die Jungs dem Blonden in die Brust.

Naruto versuchte auszuweichen.

Sein Lächeln wurde schwächer.

„Flach wie ein Brett! Wie der wohl unter seinem Handtuch aussieht?“, lachten sie.

Die Jungs rückten näher zusammen, hielten den Kleineren fest, drückten ihn sogar zu Boden.

Naruto wand sich.

Sie rissen ihm das Handtuch vom Körper, er versuchte noch sein Handtuch festzuhalten, doch es gelang ihm nicht.

Lachten weiter.

Hielten seine Arme fest.

Knieten sich auf seine Gliedmaßen um ihn festzuhalten.

Sie ärgerten ihn weiter.

Berührten ihn.

Lachten ihn aus.

Er hasste es einfach so angefasst zu werden.

Er hasste es ausgelacht zu werden.

„Nein! Aufhören!“, flehte der Blonde und versuchte sich zu befreien.

Für Naruto war es eine Qual.

Er traute sich nicht sich zu wehren, weil er nicht alles verlieren wollte, was er sich so hart erarbeitet hatte.

Weil er Sasuke nicht beschämen wollte.

„Seht euch das an! Da die Narbe! Wah und da ist Babyspeck!“, wieder kniff man Naruto und er jaulte auf.

Sie kamen immer näher.

Ein dunkler Schatten legte sich über sie und die Sicht des Kleineren verfinsterte sich immer mehr.

Er verlor die Kontrolle.

Mit einem Mal war es zu viel.

Gerade, als Naruto seine Kraft einsetzten wollte, sah er einen wunderschönen Dämon, mit rotglühenden Augen und all seine Furcht war verflogen.

Grob griff Sasuke dem Hünen von hinten ins Haar, zerrte diesen von dem Blonden herunter und schlug dessen Schädel einmal kräftig gegen die Fliesen.

Entsetzt sah man ihn an, während der Schwarzhaarige nur ein weiteres Mal mit seinem Blick verriet, wie nah er dem wahnsinnigen Dämon verfallen war.

„Wie wäre es, wenn ICH mal ein bisschen Spaß mit euch habe?“, drohte er mit kalter, doch bebender, tiefen Stimme, die nur noch gruseliger von den Kacheln halte.

Der Hüne kroch zurück, hielt sich benommen die blutige Stirn.

Die Jungs schluckten, hatten plötzlich überhaupt keinen Spaß mehr und versuchten sich zu entfernen, versuchten dem dunklen Schatten und dem Blick der glühenden Augen zu entkommen, die einem die Seele zu verbrennen schien.

„W-wir hatten doch nur ein bisschen Spaß!“, jammerte der Pummeligste von ihnen und wollte gerade an Sasuke vorbei gehen, als dieser von dem Schwarzhaarigen das Knie so gezielt in den Magen gerammt bekam, dass der Pummelige zusammensackte.

„Das hat mir ein bisschen Spaß gemacht. Wollt ihr mir nicht RICHTIGEN Spaß gönnen?“, diabolisch zeigte er seine blitzweißen Zähne, präsentierte das perfekte Dämonengesicht und die Jungs verflüchtigten sich schneller als man das Wort ‚Bye‘ sagen kann.

Naruto hatte sich aufgesetzt, wischte sich verstohlen die kleinen Tränchen aus den Augenwinkeln und wollte sich gerade bedanken, als Sasuke ihm dessen Handtuch ins Gesicht presste.

„Folge mir, wenn du überleben willst!“, sprach der Nackte grollend, doch auch irgendwie weich.

Der Blonde folgte, fand sich bald bei den Höckern wieder und setzte sich darauf.

Der Rotäugige drückte ihm einen Schwamm in die Hand und Seife.

„Waschen!“, war der Befehl und sich selber wusch der ‚Dämon‘ als Vorbild.

Naruto seufzte.

Jetzt war alles gut.

Also wusch er sich.

Gründlich, so wie sein Freund es ihm zeigte.

Er ließ sich Zeit.

Sasuke wartete auf ihn.

Als der Kleinere fertig mit seiner Wäsche war, nickte der Rotäugige zufrieden.

„Bevor man ins heiße Wasser geht, sollte man sich gründlich waschen aus Respekt vor den Anderen. Damit man keinen Schmutz in das Wasser mitbringt, in dem alle baden, kapiert?“, erklärte er sachlich und leise.

„Naruto hat kapiert.“

Wieder nickte der Schwarzhaarige und stand auf.

„Jetzt ins Wasser, es ist heiß und du solltest nicht zu lange darin bleiben. Das macht dein Kreislauf nicht mit und ich werde dich bestimmt nicht raustragen! Auch kapiert?“

„Naruto hat auch kapiert!“

„Naruto hat es kapiert! Oder sag: Hab ich auch verstanden!“, genervt wurden die Augen verdreht.

„Naruto hat es auch verstanden und kapiert!“

Kopfschüttelnd ging der Rotäugige vor, machte Platz, da die Jungs geradezu vor ihm flüchteten.

Nun ließen sie auch den Blonden in Ruhe.

Vorsichtig kletterte Naruto ins warme Wasser, war überrascht, dass man so heiß badete.

„Du kannst dich jetzt irgendwo hinsetzten und nichts tun, oder du schwimmst ein bisschen herum, aber wehe du planscht oder spritzt zu viel Wasser herum! Wenn dir zu warm wird und du dich schwindelig fühlst leg dir einen kühlen Waschlappen auf die Stirn und warte kurz ab, verstanden?“

Naruto musste lächeln.

„Hat schon einmal Naruto etwas nicht verstanden, wenn Sasuke es Naruto erklärt hat?“

Er fühlte sich leichter ums Herz.

Denn Sasuke war ja da und kümmerte sich um ihn, auf seine eigene, verschrobene Art und Weise.

Weiterhin lächelnd schwamm Naruto etwas.

Ein paar der Jungs von eben waren auch im Becken, aber sie mieden den Blauäugigen wo sie nur konnten.

Neji und Kiba saßen in der Mitte und lächelten den Kleineren warm an.

„Wir wollten auch gerade eingreifen, aber dein Sensei war schlimmer und schneller!“, erklärte Kiba leise.

„Haben sie dir wehgetan?“, fragte Neji und musterte den Blonden.

„Naruto geht es wieder besser… Dankeschön!“

Frohen Mutes gesellte er sich zu den beiden Jungs, die er eh schon kennenlernen wollte.

Sie plauderten eine Weile über das Training.

„Irgendwie nur dumm, dass du Sasuke immer an der Backe hast, ich meine, du und er scheinen sich zu verstehen, aber ich weiß echt nicht, was du an ihm findest. Gerade eben hat er doch gezeigt, was für ein Marde er ist!“, gestand Kiba irgendwann dem Kleineren leise und nickte zu dem Schwarzhaarigen, der sich gerade einen Lappen auf die Stirn legte.

„Oh, Sasuke ist nett! Ihr merkt es nur nicht, weil ihr immer denkt, dass er ein Marde ist!“, Naruto lächelte breit.

„Was ist er denn dann?“, fragte Neji nur naiv nach und musterte den Besagten.

„Das darf Naruto euch nicht sagen, sonst wird Sasuke wieder böse und haut Naruto! Dann teilt er niemals mit Naruto seine Gummibärchen und wird Naruto niemals wieder etwas sagen!“, entschuldigend lächelte der Blonde weiter.

„Na fein, aber jetzt mal im Ernst: Wo ist Sasuke nett?“

Erstaunt sah der Kleinere seine neuen Freunde an.

Das war die dümmste Frage, die er je gehört hatte.

„Na da gibt es einige Sachen. Sasuke hat Naruto eben doch geholfen! Und auch jetzt hilft er!“

Fragende Blicke.

„Die Jungs eben haben Naruto doch geärgert, richtig?“

Ein Nicken.

„Als Sasuke kam, haben sie aufgehört, richtig?“

Wieder ein Nicken.

Naruto lächelte immer breiter.

„Solange Sasuke in Narutos Nähe bleibt, kommen Naruto die gemeinen Jungs nicht näher, oder?“

Ein langsames Nicken, ein ungläubiges Kopfschütteln.

„Schaut mal zu Sasuke herüber! Der hat schon einen Lappen auf der Stirn und eben sagte er zu Naruto, dass man das tut, wenn einem zu warm wird. Warum sitzt Sasuke also so lange im Wasser?“

Neji und Kiba schauten immer verwunderter.

Jetzt, wo es der Blonde erwähnte, war es schon komisch.

„Sasuke bleibt hier sitzen, damit Naruto mit euch noch länger in Ruhe sitzen und sich unterhalten kann und die Jungs lassen Naruto in Ruhe!“

Die Antwort war einfach.

Die Frage kompliziert: Warum tat der Schwarzhaarige dies?

War der Rotäugige vielleicht doch ein guter Kerl?

„Sag mal Naruto? Ist Sasuke wirklich ein so guter Trainer?“, fragte Neji leise und legte sich auch einen Lappen auf die Stirn.

Eifrig nickte der Kleinere.

„Könntest du Sasuke überreden uns auch zu trainieren? Wir wollen stark werden und ich glaube nicht, dass wir das momentan wirklich werden. Außerdem nerven die Jungs-, wie du schon gemerkt hast-, mit ihrer kindischen Art... Mit Freunden zu trainieren macht viel mehr Spaß, oder?“

Mit großen Augen sah der Blauäugige den Brünetten und den Schwarzhaarigen an.

„Ihr wollt Narutos Freunde sein?“, fragte er aufgeregt.

Irritiert nickten die beiden.

„Warum nicht? Bis auf deinen Sasuke-Komplex bist du ok!“

Die Jungs lachten.

Naruto war glücklich.

Er hatte neue Freunde gefunden.

„Naruto sollte jetzt gehen! Sonst wird Sasuke noch böse!“

Tatsächlich sah Sasuke gerade wie ein schwitzender Dämon aus, der am liebsten jemand zerfleischen wollte.

Der Blonde verabschiedete sich, schwamm zügig zurück und lächelte wie ein Honigkuchenpferd.

„Wir gehen!“, zischte Sasuke zur Begrüßung und erhob sich bereits, versuchte den Schwindel zu bekämpfen.

Naruto stützte ihn unauffällig und reichte ihm sein Handtuch zurück.

„Naruto hat zwei neue Freunde gefunden, aber Sasuke muss Narutos allerbester Freund bleiben, sonst nervt Naruto dich gewaltig!“, plapperte der Blauäugige gut gelaunt, während er sich wieder anzog.

„Uh und ich dachte, ich habe grausame Drohungen…“

Wieder lachte der Blonde und strich dem Schwarzhaarigen die verschwitzen Strähnen aus dem Gesicht.

„Können Neji und Kiba in unser Team? Die wollen ein Training á la Sasuke und du darfst sie so doll in den Hintern treten wie du willst!“

Der Rotäugige schüttelte den Kopf.

„Kaum hast du fünf Minuten neue Freunde gefunden, willst du sie gleich in unser Team holen? Auch wenn ich zugeben muss, dass diese ‚in den Hintern treten‘- Sache recht verlockend ist…“

Bittend sah der Kleinere seinen Freund an.

„Sie wollen vom Besten Lernen und der Beste ist Sasuke! So schlecht sind sie auch nicht und mit einem Team könnten wir bald auch auf Außenmission gehen… Oder irrt Naruto sich?“

„Naruto irrt sich nicht!“, äffte der Schwarzhaarige den anderen nach und brachte diesen ein weiteres Mal zum Lachen.

Frauenhaar

Kapitel 6
 

Frauenhaar
 

„Willkommen zum ersten Training in der Hölle. Bevor ihr anfangt, werde ich die Regeln noch schnell erklären. Ihr solltet sie euch einprägen, da ich sie nicht wiederholen werde.“

Streng sahen rotglühende Augen in die kleine Runde.

„Ihr tut was ich euch sage, ansonsten Strafrunden. Ihr meckert nicht wie Kleinkinder, sonst Strafrunden. Ihr geht mir nicht auf die Nerven, sonst Strafrunden. Ihr zweifelt nicht mein Training an, sonst Strafrunden. Wer meint, dass er keine Strafrunden machen muss, bekommt eine Tracht Prügel von mir. Alles klar soweit?“

Perplex sahen Kiba und Neji den Schwarzhaarigen an, während Naruto nur fröhlich lächelte.

„W- was trainieren wir denn heute?“, wagte sich der Langhaarige zu fragen und rechnete mit Strafrunden für das unaufgeforderte Sprechen.

Amüsiert betrachtete Sasuke die erschrockenen Gesichter seiner Neulinge.

Ja, das mochte er.

„Heute kämpft ihr gegen Naruto und bringt ihm die normale Verteidigung bei!“

Selbst Naruto schien verwirrt.

„Warum soll Naruto noch einmal die Verteidigung beigebracht bekommen? Ist Naruto nicht gut?“

Kopfschüttelnd sah der Lehrer seine Schüler an.

„Deine Verteidigung basiert nur auf Reflex und Verstecken. Du denkst nicht nach, wie du dich am besten verteidigst und danach angreifst. Kiba ist relativ gut in der Analyse und Verteidigung, während Neji schnelle Konterangriffe ausführt, also werden sie dir das beibringen. Punkt!“

Erstaunt über das kleine Lob, machten sich die beiden Neuen ans Training.

Niemals hätten sie gedacht, dass Sasuke sich ihren Kampfstil so genau angeschaut hätte.

Sie hatten mit einem brutalen Training gerechnet, mit einem wahnsinnigen Lehrer, aber dieses Training war ja fast sogar angenehm.

Vier Stunden lang kämpften die drei Schüler gegeneinander, brachten sich neue Tricks bei, verausgabten sich und das alles unter den strengen Augen ihres Lehrers.

„Das reicht jetzt für den Anfang!“, rief Sasuke gegen Mittag barsch und verschränkte die Arme vor der Brust.

„A-Anfang?“, fragte Kiba entsetzt und versuchte seine Atmung unter Kontrolle zu bringen.

Das Training war schon anstrengend gewesen.

Jetzt ging es also noch weiter?

Nejis Blick schweifte flüchtig zu Naruto.

Der Blonde sah noch nicht fertig aus. Eher im Gegenteil.

Er atmete normal, schwitze nur leicht und lächelte die ganze Zeit.

„Was für ein Wesen bist du?“, fragte Neji leicht entsetzt und zog sich sein Oberteil aus.

Narutos Lächeln erstarb einen kurzen Moment, doch es schien keiner zu bemerken.

„Zieh dir gefälligst dein Shirt wieder an, sonst helfe ich dir nach!“, blaffte Sasuke ungehalten und schlug den Langhaarigen auf den Kopf.

„Aber mir ist warm und so schlimm ist das auch nicht, wir sind nur Jungs!“, protestierte der Geschlagene.

„Zieh es an. Sofort!“, kam die letzte Drohung, unter dem leichten Knurren des schwarzhaarigen Dämons spurte Neji und zog sich schnell an.

Naruto legte den Kopf schief und flüsterte ganz leise zu seinem neuen Freund. „Du solltest auf das hören, was Sasuke sagt, sonst musst du Strafrunden machen…“

Das weitere Training verlief eher schleppend.

Sasuke kommandierte sie ganz schön herum, sie mussten ihre Ausdauer trainieren, kämpfen, sowohl mit bloßen Händen, als auch mit Waffen, alles unter dem sehr strengen Augen des Dämons.

Neji und Kiba waren ganz schön erledigt.

Das Training war wirklich hart und mehr als nur anstrengend.

Noch nie hatten sie so hart trainiert.

„Das Training ist vorbei! Geht jetzt duschen und esst was. Naruto, du kommst in einer Stunde zu mir und bekommst deinen Unterricht, verstanden?“

Der Blauäugige salutierte fröhlich.

„Naruto hat verstanden!“

„Bist du denn gar nicht erledigt, Naruto?“, fragte Kiba und schleppte sich müde durch den Gang.

„Naruto geht es ganz gut… Ein bisschen müde, aber Naruto ist hartes Training gewöhnt… Dafür haben wir heute ganz viel gelernt, oder?“

„Also mir tut alles weh…“, fluchte der Brünette und verschwand wie ein geprügelter Hund in seinem Zimmer.

Neji verzog sich auch.

Der Blonde lächelte still.
 

Am nächsten Morgen standen die Schüler brav in einer Reihe in der Trainingshalle.

Sasuke schlenderte gemütlich zu seinen Schülern, die ihn mit gemischten Gefühlen ansahen.

„Was glotzt ihr so? Mitkommen!“, wieder war der Befehlston harsch.

Der Schwarzhaarige drehte sich auf der Stelle um und ging voran.

Die anderen Drei liefen verwirrt hinter ihrem Mentor her, wagten nicht zu fragen.

Je weiter sie gingen, desto hibbeliger wurde der Blonde.

„Sasuke? Wo gehen wir hin?“, fragte der Blauäugige und biss sich unsicher auf die Unterlippe.

Er wusste wo er war, aber bisher war dieser Ort für ihn tabu gewesen.

„Wir gehen da raus!“, war die lapidare Antwort.

„Aber Naruto darf nicht-!“, schrie der Kleinere gleich aufgebracht und rannte auf seinen Freund zu.

Der Rotäugige knurrte.

„Wir machen, was ich sage!“

Geknickt folgte der Blonde seinen Freunden.

Er durfte nicht durch das große Tor gehen, denn da ging es hinaus. An die frische Luft. Ein Ort ohne Mauern und Zäune und ohne Kontrolle.

Als er damals hierher kam, sagte man ihm, dass er auf keinen Fall aus den Augen gelassen werden durfte. Dass er diesen Ort vorerst nicht verlassen durfte.

Nun wollte Sasuke zum Training hinaus?

Gut, einerseits freute sich der Kleinere endlich wieder den klaren Himmel zu sehen, den Wind zu spüren, aber er hatte auch Angst.

Vor der Tür blieb Sasuke stehen.

„Heute werden wir Kräuterkunde machen!“, war die sachliche Erklärung.

Drei Paare Augen sahen ihn irritiert an.

„K-kräuterkunde?“, fragte Kiba leise nach und sah nervös zu seinem blonden Freund.

„Ich mag es nicht mich zu wiederholen!“, kopfschüttelnd öffnete der Schwarzhaarige die große Tür und sah Naruto ein paar Sekunden an.

„Ihr bleibt zusammen, hört auf das, was ich euch sage und baut keine Scheiße!“

Als die Tür aufging, wurde der Blonde geblendet.

Die Sonne strahlte hell, keine Wolke am Himmel.

All die Farben, die Wiese direkt vor der Tür, der Wald am Horizont, die Blumen.

„Komm Naruto, wir wollen Sasuke nicht verärgern!“, lächelte der Brünette lieb und nahm den Kleineren an die Hand.

Die Gruppe ging ein Stück auf die Wiese, so weit entfernt, dass sie ihre Ruhe hatten.

Das Herz des Kleineren schlug höher.

Er freute sich wirklich wieder an der frischen Luft zu sein.

Es war wunderschön.

Aber er fühlte sich zugleich auch total unsicher.

Irgendwann blieb der schwarzhaarige Dämon stehen, schob seine Hände in die Hosentaschen und sah seine kleine Gruppe gelangweilt an.

„Fangen wir mit dem Unterricht an!“

Erwartungsvoll sahen die Schüler ihren Lehrer an.

„Das, auf dem ihr steht, nennt sich Gras, seht es euch an und fertig!“, mit diesen Worten wendete sich der Rotäugige ab und setzte sich ins Gras.

„Das war alles?“, fragte Kiba perplex und klappte seinen Mund wieder zu.

„Wenn ihr es genau wissen wollt: Gras ist grün und kein Heilmittel!“, antwortete Sasuke und legte sich ins Gras, schloss die Augen.

„Willst du uns jetzt verarschen?“, fragte Neji und kniff sich in die Wange, da er aufwachen wollte.

„Was hatte ich gesagt? Ich mag es nicht mich zu wiederholen!“

Ratlos sahen sich die drei Freude an.

„Und was sollen wir jetzt machen?“

Selbst Naruto war verwirrt.

Was bezweckte der Rotäugige?

„Ihr macht was ihr wollt, aber bleibt in meiner Nähe und nervt mich nicht!“

Fast noch eine halbe Stunde standen die Jungs unschlüssig vor ihrem Lehrer, ehe sie sich in Bewegung setzten.

Erst gingen sie nur spazieren.

Dann zeigten die beiden Neuen dem Blonden die verschiedenen Blumen und Pflanzen auf der Wiese.

Sie lachten.

Entspannten sich.

Naruto strahlte immer mehr.

Die Angst war verschwunden, stattdessen tollte er herum, lachte laut und war glücklich.

Jeder merkte es.

„Wie kommen wir zu der Ehre, dass unser super strenger Lehrer plötzlich so einen Kinderausflug mit uns macht?“, fragte Neji irgendwann todesmutig den Rotäugigen und setzte sich neben ihn ins Gras.

Kiba und der Blonde rollten sich durchs Gras, bewarfen sich mit Blumen und spielten.

Sasuke seufzte.

„Ich hab euch doch was beigebracht: Gras ist keine Heilpflanze!“

Mit hochgezogenen Augenbrauen sah der Langhaarige seinen Mentor an.

„Im Ernst…“

Abermals seufzte der Schwarzhaarige.

„Gestern beim Training hast du dir die Schulter geprellt. Kiba hat so viele Muskeln wie noch nie bewegt und hat Muskelkater. Naruto brauchte mal wieder frische Luft.“

Verblüfft sah der Jüngere den Dämon an, rieb sich leicht über seine verletzte Schulter und fragte sich insgeheim, woher sein Lehrer das ahnen konnte.

„Und deswegen gönnst du uns eine Pause?“

Dieser Sasuke war ja wirklich nett.

„Ich hab euch jawohl was beigebracht! Außerdem kann ich wegen euch auch mal mit dem Blödmann raus vor die Tür!“

„Wegen uns?“, irgendwie war Neji total überrascht.

So ein Arsch war der Kerl ja gar nicht.

„Bedeutet er dir so viel?“

Der Rotäugige setzte sich auf, sah den anderen scharf an.

„Ich bin verantwortlich für ihn.“

Der Langhaarige wusste, dass er nicht weiter fragen sollte. Sicher war Naruto mehr für Sasuke, aber dieser wollte nicht mehr darüber reden.

„Übrigens, bevor ich es wieder vergesse: Danke!“

Verwundert sah der Schwarzhaarige nun seinen Schüler an.

„Wofür?“, irgendwie war es komisch, wenn sich jemand bei ihm bedankte. Jemand anderes als Naruto.

„Na ja, dafür, dass wir in euer Team gekommen sind! Mir tut zwar alles weh, aber das Training war echt gut, ich hab viel gelernt!“, lachte Neji und klopfte seinen Lehrer auf die Schulter.

Neji war zufrieden mit sich.

Er legte sich in das Gras, lächelte, als der Wind seine Nase umschmeichelte.

„Das Wetter meint es wirklich gut mit uns… Selbst der Wind ist heute angenehm…“

Sasuke legte sich auch zurück ins Gras, sah hinauf zur Sonne.

„Das macht Naruto. Er kann den Wind kontrollieren…“

Stille.

„Naruto?“

Der Rotäugige nickte.

„Ich wusste gar nicht, dass Angen so was auch können…“

„Können sie auch nicht. Naruto ist kein Angen.“

Immer verwirrter sah der Langhaarige sein Gegenüber an.

„W-was ist er dann?“

Lange sahen rotglühende Augen den Jüngeren an.

Neji wusste nicht warum, aber er fühlte sich unwohl.

„Was ist, wenn er ein Mischling ist?“

Der Langhaarige musste lächeln.

„D-das macht doch nichts. Ich mag Naruto, er ist zwar ein bisschen komisch, aber ansonsten… Dann ist er eben ein Halb-Angen…“

„Er ist kein Angen.“, Neji erstarrte.

Mit riesigen Augen sah er den Rotäugigen an. „Dann kann er nur noch zur Hälfte ein…“

„.. Marde sein. Richtig!“

„A-aber Marden sind doch gefährlich und, und…“

Plötzlich wurde Sasukes Blick ganz weich. Ein unsicheres, schiefes Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht, während der Schwarzhaarige mit leerem Blick zum Horizont schaute. „Naruto ist nur zur Hälfte Marde, aber er ist nicht gefährlich. Oder denkst du, er wird dich umbringen, wenn du schläfst?“

Neji sah zu seinen Freunden.

Naruto bastelte gerade nach den Anweisungen von Kiba einen Blumenkranz.

Kopfschüttelnd fasste sich der Langhaarige an den Kopf.

„Krass… Aber bist du dann auch ein Marde?“

Grinsend sah der Schwarzhaarige den anderen an.

„Was glaubst du, was ich bin?“

Naruto kam lachend zu seinem Freund gelaufen.

„Sasuke, Sasuke, schau mal, den hat Naruto gemacht!“, strahlte der Blonde und legte den Kranz auf Sasukes Haupt.

Es dauerte nur ein paar Sekunden, da färbten sich die Blütenblätter braun, dann schwarz und der Kranz zerfiel in seine Einzelteile.

Mit Entsetzten sahen die beiden Neuen diesem Phänomen zu.

Naruto lachte, klopfte die Asche aus dem seidigen, schwarzen Haar.

„Naruto, du kannst es ihnen jetzt sagen. Was ich bin.“, brummte Sasuke irgendwann leise und verließ die kleine Gruppe um sich im Bach die Hände zu waschen.

Der Blauäugige fing an zu zappeln.

„Naruto darf sagen, dass Sasuke kein Marde ist!“, lachte er glücklich und setzte sich überschwänglich ins Gras.

„W- was meinst du? Das eben, das waren doch….“

Der Kleinere grinste.

„Sasuke kann Blumen zum Verwelken bringen! Das ist voll cool!“

Gerade, als Kiba noch einmal nachfragen wollte, lies die Grinsebacke die Bombe platzen.

„Sasuke ist ein Angen aus einer alten Familie!“

Der Wind wurde kräftiger und lies die Blüten aufwirbeln.

Der Schwarzhaarige stand auf, sah hinauf zum Himmel, während jede Blüte, die seinen Körper berührte, sich in Asche verwandelte.

So, wie er da stand, einen ruhigen Gesichtsausdruck, kein dämonisches Grinsen, die Haare sanft vom Wind umschmeichelt, mit einem leicht wehmütigen Blick zum Horizont, ja, so erkannte man den Angen in den Jungen.

„Aber wieso kannst du dann Blumen in Asche verwandeln?“, fragte Kiba und hatte Mühe nicht den Verstand zu verlieren.

Ausgerechnet sein neuer Sensei, den jeder für einen Dämon hielt, ja, sogar für den dunklen Lord persönlich, sollte ein Angen sein? Dann noch einer aus einem alten Adelsgeschlecht?

Wieso hatte sich das nicht rumgesprochen?

„Angen können die Natur beeinflussen… Bislang bin ich aber der einzige bekannte Angen, der Blumen vernichtet…“

Mit gemächlichen Schritten setzte sich der Schwarzhaarige wieder zu seinem Team.

Alle starrten ihn an.

Kiba und Neji misstrauisch und Naruto strahlte ihn an, als wäre heute der schönste Tag in seinem Leben.

„Ich bin wirklich ein Angen. Meine Eltern haben mich zig Mal testen lassen. Tut mir leid euch enttäuschen zu müssen…“

Plötzlich schien Neji zu verstehen.

Niemand würde sein Kind mehr als einmal testen, vor allem, weil der Test schmerzhaft war.

Niemand würde das seinem Kind antun, es sei denn, das Kind wurde nicht geliebt.

Es gab also gute Gründe warum sein Sensei so düster, verschlossen und übellaunig war.

Lindenblüte

Kapitel 7
 

Lindenblüte
 

Mitten in der Nacht ging die Tür zu Sasukes Zimmer mit einem leisen Quietschen auf und nervöse Füße tapsten leise in den dunklen Raum.

Der Dämon lag in seinem Bett und schlief gerade erst seit einer halben Stunde.

Unschlüssig stand der Blauäugige im Raum und biss sich nervös auf der Unterlippe herum.

Er sollte gehen.

Er wusste doch, dass Sasuke noch bis spät in die Nacht arbeiten musste, irgendwelche langweiligen Dokumente ausfüllen, Trainingsberichte schreiben, Pläne fürs Training schmieden oder einfach giftige Briefe an irgendwelche Hersteller zu schicken, die es wagten, dem gutaussehenden Schwarzhaarigen Werbung zu kommen zu lassen.

Naruto seufzte schwer.

Er wollte nicht gehen.

Der Blonde konnte nicht ruhig stehen, fing an leise auf und ab zu laufen.

„Herrgott noch einmal! Was willst du? Ich will schlafen!“, zischte Sasuke giftig aus seinem Bett und funkelte den Kleineren müde an.

Der Blauäugige stieß vor Schreck an den Schreibtisch und unterdrückte einen kleinen Schmerzensschrei.

„N-Naruto kann nicht schlafen! Also, Naruto konnte es, aber dann hat Naruto etwas Schlimmes geträumt und jetzt kann Naruto nicht mehr schlafen!“

Ächzend richtete sich der Rotäugige auf, sah seinen Freund verschlafen an.

„Wenn du nicht schlafen kannst, was machst du dann hier?“

„Weil nur Sasuke Naruto helfen kann! Weißt du noch, was du früher immer gemacht hast, wenn Naruto im Schlaf geschrien hat, oder einen Alptraum hatte?“, der Blonde kniete sich mit einem Lächeln vor das Bett seines Lehrers.

Der Blonde liebte es über die gemeinsame Zeit mit dem Rotäugigen zu reden. Wo es nur sie zwei gab. Wo der halbe Marde die Welt entdeckte, durch und mit Sasuke.

Wo er nicht verurteilt wurde von dem schwarzhaarigen Dämon.

Knurrend gähnte der Ältere und rieb sich die Augen.

„Wenn du im Schlaf geschrien hast, habe ich dich in den Fluss geworfen! Wenn du einen Alptraum hattest und nicht schlafen konntest, hab ich dir gesagt, du sollst dich schlafen legen. Wenn du das nach drei Mal auffordern nicht gemacht hast, hab ich dir eine verpasst. Jetzt sag mir nicht, dass ich dich vermöbeln soll!“

Naruto lachte.

Auch wenn man es nicht glauben wollte, aber er erinnerte sich wirklich gerne an diese Zeiten.

„Doch! Bitte hau Naruto!“, fröhlich schloss der Blonde die Augen und hoffte auf den Schlag.

Er hörte die Matratze knarzen, ehe er sich hätte wehren können-, er hätte es aber auch nicht gewollt-, wurde der Blonde ins warme, weiche Bett gezogen und etwas grob zugedeckt.

„Augen zu! Schlafen! Still sein!“, waren die einzigen Worte, die ihm zu gebellt wurden.

Etwas unsicher, weil er noch nie neben Sasuke schlafen durfte, kuschelte sich der Blauäugige in die Decke und schloss nur zögerlich die Augen.

Er war aufgeregt und wollte reden.

Er hörte nämlich gerne Sasukes verschlafende Stimme.

Trotzdem schwieg er und konzentrierte sich lieber auf andere Sachen.

Der Rotäugige hatte ihm den Rücken zugedreht. Nicht, weil Naruto ihn nervte, oder weil es ihm unangenehm war neben einem Jungen zulegen, es war viel simpler: Sasuke konnte auf der Seite am besten einschlafen.

Schon immer.

Zusammengerollt auf der linken Seite.

Es dauerte nicht lange, da konnte der Angen den gleichmäßigen Atem seines Freundes hören. Er war immer wieder erstaunt über den Blonden. Wie er sich anpassen konnte. An was er sich alles in kürzester Zeit gewöhnen konnte.

Natürlich wusste er, dass der Blauäugige masochistisch veranlagt war.

So oft, wie Naruto schon mit strahlenden Augen von ihrer ersten Zeit gemeinsam erzählte, obwohl der Schwarzhaarige ihn wirklich oft verprügelt hatte, und trotzdem suchte der Kleinere immer noch seine Nähe.

So verrückt es auch klingen mochte, glaubte der Schwarzhaarige, dass allein der kleine Halbmarde ihn verstehen würde. Oder akzeptieren würde.

Naruto wollte ihn nicht verändern.

Wollte nicht aus ihm einen richtigen Angen machen.

Der Blonde nahm in wirklich so wie er war. Mit seinem fürchterlichen Charakter. Seinem sehr kurzen Geduldsfaden. Seinen unzähligen Makeln.

Es war das erste Mal, dass er jemanden hatte, den er einen Freund nennen wollte.

Bei dem er es sogar zuließ, dass er ihn in einem unaufmerksamen Moment erwischen konnte.

Er musste verrückt sein, schallte sich der Rotäugige wütend selbst und seufzte einmal tief.
 

Erst am nächsten Morgen, als die ersten Sonnenstrahlen es gut mit ihm meinten, schärften sich langsam die Sinne des schwarzhaarigen Dämons wieder.

Er hörte den Atem des Blonden.

Er spürte dessen Wärme.

Er spürte dessen Körper.

Je wacher er wurde, desto mehr spürte er etwas, dass ihn zunächst irritierte, dann erröten ließ und zum Schluss sogar aus dem Bett trieb.

Nicht nur, dass Naruto sich an ihn gekuschelt hatte, das wäre ja mal wieder typisch für den Kleineren gewesen, nein, das, was sich da entwickelt hatte, gefiel Sasuke zunächst gar nicht.

Es verwirrte ihn.

Und-, was er daran am meisten hasste-, verunsicherte ihn.

Der Blonde regte sich, vermisste seine gutriechende Wärmequelle.

Suchend schlüpfte seine Hand durch das Bett, fand nicht das gewünschte.

Grummelnd öffnete der Kleinere die Augen und fand nach kurzem Suchen seinen Freund. „Naruto will noch schlafen!“, murmelte er unglücklich und presste sich das Kissen ins Gesicht.

Sasuke schwieg.

Ehrlich gesagt war er gespannt, wie Naruto reagieren würde, würde er das bemerken.

So ging er gemütlich, doch mit wachsamem Auge, sich die Haare kämmen und setzte sich auf seinen Stuhl.

Währenddessen wälzte sich der Blauäugige immer noch unglücklich im Bett, zu mindestens so lange, bis er versucht sich auf den Bauch zu rollen.

Auf einmal hielt er in der Bewegung inne, hob sein Becken hoch und warf aus seiner Kissenburg einen Blick auf seinen Schritt.

Der Schwarzhaarige währenddessen konnte sein breites Grinsen nicht länger verbergen.

Naruto sprang auf, bekam einen hochroten Kopf und gestikulierte wild.

„Sasuke, Sasuke, was ist das?“, fragte er nach einer Weile panisch und deutete auf die erhebliche Beule in seinem Schritt.

Der schwarzhaarige Dämon versuchte sich zu sammeln.

Er wollte Naruto nicht auslachen.

Auch wenn die Situation einfach zu komisch war.

„Naruto beruhige dich! Du hast eine Morgenlatte, das ist auch schon alles…“, er versuchte gelassen zu klingen, aber ehrlich gesagt, war er erstaunt, dass der Kleinere tatsächlich eine bekommen hatte. Er wusste zwar, dass Naruto Erfahrungen, unangenehme Erfahrungen, gemacht hatte mit solchen Sachen, aber dass der kleine Halbmarde nicht wusste, dass selbst er eine simple morgendliche Erregung bekommen konnte, erstaunte ihn sehr.

„M-Morgenlatte? Aber wie? Was hat Naruto denn gemacht?“

Hektisch zerwühlte er das Bett und kriegte sich gar nicht mehr ein. Er begann unkontrolliert zu zittern, wimmerte und driftete immer weiter ab.

Furchtbare Bilder tauchten in seinem Kopf auf.

Er umarmte sich selbst und biss sich die Unterlippe blutig.

Er wollte das nicht.

Ein leichter Schlag gegen die Wange, nicht so fest wie früher, dennoch kräftig genug um ihn zu wecken, holte ihn wieder in die Realität zurück.

Vor ihm saß der schwarzhaarige Dämon, sah ihm tief in die Augen.

„Beruhige dich. Das ist normal bei jedem Jungen, der zum Mann wird. Das heißt nur, dass alles mit dir in Ordnung ist… Ruhig…“, die Stimme des Dämons klang seltsam weich.

So hatte er sehr selten mit dem Blonden gesprochen.

Aber es wirkte.

Die Angst war noch da, aber er musste sie nicht mehr alleine ertragen.

Langsam lösten sich kleine Tränen.

Der Blauäugige weinte, versuchte gleichzeitig nicht mehr zu weinen.

Sasuke schimpfte nicht mit ihm.

Blieb vor ihm sitzen, geduldig und leise.

So lange, bis er sich beruhigt hatte und er sich besser fühlte, er der Halbmarde.

„Sasuke, wieso?“

Seufzend stand der Rotäugige auf, ließ sich auf der Matratze neben ihn fallen.

Er schloss die Augen.

„Ich hab dir doch gesagt, dass es ganz normal ist. Das passiert schon einmal, dass er morgens hart ist. Das kann von einem Traum kommen oder von etwas anderem.“

Gerade wollte der Kleinere den Mund aufmachen, doch sein Freund kam ihm zuvor.

„Ja, mir passiert das auch manchmal!“

Vorsichtig robbte der Blonde näher zu seinem Freund.

Er war erledigt.

Müde legte er seinen Kopf neben den seines Mentors und nahm mit einem Kribbeln in der Bauchgegend Sasukes Geruch wahr.

„Was soll Naruto denn jetzt nur machen?“

Der Dämon seufzte.

Warum musste er immer solche Gespräche führen?

„Du hast vier Möglichkeiten, wobei eine schon definitiv ausscheidet. 1. Du könntest Sex mit jemand haben. Das fällt weg. 2. Du könntest warten, bis sie von an alleine wieder normal wird. 3. Du könntest kalt duschen gehen. Oder du wählst die Vier: Du masturbierst!“, wenn der Blauäugige nur wüsste, wie viel Überwindung dieser Dialog wieder den Dämon kostete.

„Mastu- was?“

Der Rotäugige seufzte. Holte tief Luft. Brachte Abstand zwischen sie beide.

„Masturbierst. Das bedeutet, man legt selbst Hand an!“

Der Blick des Kleineren blieb fragend und wollte sich nicht bessern.

Sasuke wischte sich über die Augen, stand auf, suchte sich ein paar Dokumente zusammen.

„Du nimmst ihn in die Hand, reibst daran herum bis dass etwas herauskommt, dass man Samen nennt, dann ist deine Morgenlatte auch weg.

Ich werde jetzt zur Kommandantin gehen, du wirst dich darum kümmern und dann in deinem Zimmer auf Kiba warten. Er wird dich zum Essen abholen kommen. Bis später!“, mit diesen Worten verließ er sein Zimmer, flüchtete eher.

Naruto schaffte ihn.

Ob er das absichtlich machte?

Nachdenklich ging er den Flur entlang, betrachtete die anderen Frühaufsteher finster, sodass diese sogar ängstlich an die Wand wichen.

Das schlimmste für Sasuke war, dass ihn der Gedanke, dass der Blonde sich in seinem Zimmer, in seinem Bett, gerade vielleicht einen Herunterholte, für ihn gar nicht so eklig oder grauenhaft war, wie er es erwartet hätte. In gewisser Weise erregte es ihn ein bisschen.

Das war nicht gut.

Er brauchte frische Luft.

Beissbeere

Kapitel 8
 

Beissbeere
 

„Genug für heute!“, augenblicklich ließen sich zwei Jungen erschöpft zu Boden fallen und der Kleinste von ihnen schnappte auch ziemlich stark nach Luft. Endlich war das Training vorbei.

Nachdem der Dämon sie drei Stunden lang nur durch die Gegend gescheucht hatte und es Konditionstraining nannte, kam auf sie ein einstündiges Krafttraining zu. Als diese schweißtreibende Tätigkeit verrichtet war, mussten die Jungs mit einem zusätzlichen 50 Kilo Gewichtsrucksack noch einmal eine Stunde laufen und Tempo war hier auch noch gefragt gewesen. Wer langsam joggte bekam einen nicht liebevoll gemeinten Tritt in den Hintern, oder nach ihm wurde ein Messer geworfen, das nur knapp verfehlte.

Als wäre dieses Training nicht genug gewesen, mussten sich die drei Jungs dann auch noch im Kampf ihrem Mentor stellen. Zum Glück nicht eins gegen eins, aber selbst zu dritt schafften sie es nicht den Schwarzhaarigen in arge Bedrängnis zu bringen.

Mehr als ihnen lieb war, bekamen die drei Schüler heute eine verpasst, oder einen gezielten Tritt ab, und sofern es Neji betraf, wünschte sich dieser keinen Kampf mehr allein mit dem Dämon.

Er hatte genug gesehen.

Allen tat bereits alles weh.

Selbst Naruto lächelte nicht mehr.

Heute war das Training mehr noch als sonst die Hölle gewesen.

Sasuke hatte schlechte Laune gehabt, was jeder zu spüren bekam.

Gab es Fragen-, oder noch schlimmer Klagen-, gab es Strafrunden.

Zeigte jemand Schwäche, wurde nur geschimpft.

Selbst die Mittagspause hatte Sasuke nur mit zähnefletschendem Protest zugelassen.

„Neji, Kiba, herkommen!“, blaffte der Rotäugige und sammelte seine Messer wieder auf.

Wie Zombies schleppten sich beide zu ihrem Trainer und beteten, dass sie keine Strafe für irgendwas bekamen. Mehr Training hielten die Zwei nicht mehr aus.

Naruto blieb neugierig zurück.

Er spitzte seine Ohren.

Warum schloss Sasuke ihn aus?

„Ab morgen Früh werde ich für mindestens 24 Stunden nicht hier sein. Ich will, dass ihr Naruto im Auge behaltet! Ihr trainiert, übernehmt seinen Unterricht und wehe ihr lasst ihn aus den Augen!“, der Ton des Rotäugigen war nach wie vor barsch und ruppig.

„Wo geht Sasuke hin ohne Naruto?“, äußerte sich der Blonde gleich lautstark und eilte zu seinem Sensei. Da stimmte was nicht.

Der Schwarzhaarige fletschte die Zähne.

„Naruto, 10 Strafrunden! Ich hab dir schon so oft gesagt, dass du nicht lauschen sollst!“

Doch das hielt den Kleineren nicht auf.

„Nein, erst sagst du Naruto, wo du hin gehst!“, trotzig klammerte sich Naruto an seinen Freund.

Ohne lange nachzudenken, holte der Dämon aus und verpasste dem armen Halbmarden eine Ohrfeige, die es in sich hatte. Kiba und Neji waren erschrocken.

„20 Strafrunden! Es geht dich nichts an, was ich mache und-“, „Nein, du musst Naruto sagen, wo du hingehst!“, flehte der Kleinere und wollte sich gleich wieder an den Schwarzhaarigen klammern, doch Kiba und Neji hielten ihn fest.

„Naruto, beruhige dich!“

Sasuke kochte. So wütend war er selten gewesen.

„Naruto will aber wissen, wo Sasuke hin geht! Sasuke kann Naruto doch nicht alleine lassen! Du hast es versprochen!“, jammerte der Blonde unbeirrt weiter und versuchte sich aus den Griff seiner Freunde zu befreien.

Er wollte nur noch zu seinem besten Freund.

Sasuke knurrte. Es klang wie das gespenstige Klickern einer dunklen Kreatur in einer Höhle, kurz bevor man überfallen und überwältigt wurde. Unheimlich, dass war das passende Wort.

Naruto hielt verängstigt die Luft an.

Solche Geräusche kannte er, jedoch nicht von seinem Freund, seinem Retter.

Der Blick des Schwarzhaarigen war zerrissen. Als würden zwei Gestalten in ihm kämpfen. Seine Haltung war angespannt und jeder Nerv in ihm schien bereit zu sein. Wofür verstand Naruto nicht.

„Was ist mit dir los, Sasuke? Was musst du denn ohne Naruto machen?“, fragte der Blonde ängstlich nach und schon schossen die ersten Tränen in seine meerblauen Augen.

Neji und Kiba hielten den Kleineren immer noch fest. Sie wussten nicht, was sie machen sollten. Ihr Sensei schien nicht er selbst zu sein.

Der Dämon kehrte seinen Schülern abrupt den Rücken zu. Es war, als könne er seinen Schülern nicht mehr in die Augen sehen. Seine Stimme war tief und dunkel.

„Ich werde gen Süden gehen müssen. Morgen muss ich da sein. Es soll nur einen Tag dauern, aber es könnte auch länger werden.“, Sasukes Stimme nahm zum Schluss etwas leicht bekümmertes an. Niemand fiel es groß auf, nur dem Blonden.

„Süden? W-Was ist im Süden?“

Doch er erhielt keine Antwort.

„Kiba! Was ist im Süden, sag es Naruto!“, plärrte der Kleinere weiter und wurde zappelig.

Angesprochener legte den Kopf schief.

„Süden? Die Banduiden-Ebene und der Malaka-ii-Wald liegen südlich von hier. Und davor, mhm, ich glaube einen halben Tagesmarsch von hier liegt…“, doch er wurde unterbrochen.

„... die Wohnsiedlung der südlichen Angen des alten Adels, jene, die heute kaum noch mit euch Nirdmi zu tun haben wollen. Dort gehe ich hin.“, der Schwarzhaarige drehte sich um.

Ein Schatten lag über ihm, gewaltig genug, dass jeder diese Bürde sehen konnte, doch niemand verstand.

„Du gehst nach Hause? Zu deinen Eltern?“, fragte Neji vorsichtig und lockerte seinen Griff.

Der Blauäugige zitterte.

„Geh nicht. Bitte! Naruto macht alles! Naruto trainiert doppelt-, nein, dreimal-, so hart! Naruto wird ganz viel lernen! Niemals Wiederworte geben! Geh nicht zu ihnen, bitte!“, Tränen stahlen sich aus den Augen des Halbmarden.

Er hatte Angst.

Der Rotäugige sah seinen Freund direkt an. Sein Blick war gleichgültig, duldete keine Wiederworte, das Dunkle schien ihn zu fassen. Der Kampf in seinem Inneren schien sich beruhigt zu haben.

„Ich werde gehen, noch heute Nacht. Kiba, Neji!“, die angesprochenen Unglücklichen zuckten zusammen, salutierte sofort danach.

„Ihr trainiert morgen. Danach Unterricht. Sollte ich übermorgen noch nicht zurück sein, werdet ihr weiter trainieren. Kein Faulenzen!“, er wandte sich zum Gehen, blieb aber einen kurzen Moment stehen und warf seinem verängstigten, blonden Schüler einen kurzen Blick zu.

„Ich komme zurück…“

Mit langen Schritten ging der Dämon. Drehte sich nicht mehr um. Verschwand.

Seine Schüler blieben unsicher zurück.

„Lasst uns zu mir gehen. Komm, Naruto, steh auf und hör auf zu weinen. Er kommt doch wieder!“, Neji zog den Kleineren auf die Beine, während Kiba ihm dem Staub von der Kleidung wischte.

„Naruto sagt es euch, das nimmt kein gutes Ende… Sasuke darf nicht wieder an den Ort zurückkehren, nicht dorthin.“

Mit gesenktem Haupt ging der Blonde.
 

Der nächste Morgen war grau. Naruto lag auf seiner Decke und starrte betrübt die Zimmerdecke an. Er fühlte sich leer und ängstigte sich.

Was war, wenn er nicht wiederkäme?

Wenn sie ihn nicht ließen?

Was konnte Naruto tun?

Er wusste, dass dieser Ort Gift für seinen Freund war.

Dass er an diesem Ort nur gequält wurde.

Sasuke hasste jenen Ort.

Mehr noch, als Naruto sein Gefängnis gehasst hatte.

Die Tür ging auf, Kiba und Neji kamen hinein und versuchten ihren Freund aufzumuntern.

Doch nichts half.

Naruto rollte sich in seinem Bett zusammen.

„Naruto hätte ihn nicht gehen lassen dürfen… Naruto sieht Sasuke bestimmt nie wieder!“, jammerte er unentwegt und umarmte sein Kissen.

Er fühlte sich so unsicher ohne seinen Freund.

Verlassen.

„Naruto, komm schon, hör auf damit. Sasuke kommt wieder, das hat er doch oft genug gesagt!“

„Was genau ist eigentlich mit den Eltern von ihm? Sind die genauso wie er? So… finster?“, fragte Kiba leise und setzte sich zu dem Blonden aufs Bett.

„Seine Eltern sind nicht finster. Sie sind kalt. Naruto hat sie nie gesehen, aber das, was Naruto von ihnen gehört hat, ist so kalt und grausam, dass Naruto weinen möchte. Sie sind kalt wie Stein, tief, tief unten im dunklen Gewässer. Wie,- Naruto findet kein Wort dafür-, sie sind einfach kalt.“

„Was genau machen die denn?“

Das Training war damit erst mal vom Tisch.
 

Zur selben Zeit kam Sasuke mit wehendem Mantel an einem Berghang an. Nichts war zu sehen. Nichts, außer einem Baum, welcher hoch in den Himmel ragte. Viel höher als die Wolken ragte seine Krone empor.

Seufzend wandte sich der Rotäugige um.

„Sasuke mag Narutos Lächeln, was?“, kopfschüttelnd ging er zu dem großen Baum.

Leise sprach er die Worte, die er hasste.

„Grimbo tich yu nom Ambom himauf!“, mit einem Knacken gab der Baum sein Innerstes preis, was an eine Kammer erinnerte.

Wieder seufzend ging er hinein, schloss die Türen und sprach erneut „ Himauf!“, mit einem Surren und einem mechanischen Klicken setzte sich die Kammer in Bewegung. Stetig fuhr sie hinauf, hinauf in den Himmel, zu den Wolken, ehe sie mit einem Leisen Harfenstück ihre Türen öffnete.

Vor dem Dämon erstreckte sich eine riesige Wolke. Weiß, wo das Auge hinsah.

Häuser waren zu sehen, auf den Wolken, prächtige, alte Bauten.

Das Heim der alt eingesessenen Angen.

Jene, deren Abstammung weit über das dunkle Zeitalter hinaus ragte.

Sasukes Heimat.

Schweren Schrittes ging er voran.

„Naruto mag Sasukes Kräfte, was?“, flüsterte er leise und öffnete unzufrieden das riesige Tor mit seinem Familienwappen.

Ein kühler Wind wehte ihm entgegen.

„Sasuke. Du kommst spät!“, hörte er die schneidende Stimme aus dem Nebenraum.

„Ich kam, sobald ich den Brief erhielt, Mutter!“, seine Stimme war genauso kühl wie sonst, doch kam sie ihm butterweich vor.

Die schwarzhaarige Schönheit kam hervor. Ihre Flügel waren ausgespreizt und von strahlender Schönheit. Ihr Gesicht glich dem ihres Sohnes enorm, dennoch fand sie nur hässliches an ihm.

„Dein Vater erwartet dich, lasse ihn nicht auch noch warten!“, ihre Stimme nahm an Schärfe zu.

Es war immer dasselbe.

Der Rotäugige legte seinen Mantel ab, zog sich gerade seine Schuhe aus, da klirrte etwas vor ihm.

„Ist es der ungeliebte Bruder, oder ist es der Geist meines Verwandten, der sich hier hereinschleicht wie ein geprügelter Hund?“

Ein großer Angen, mit noch prachtvolleren, großen und schneeweißen Flügeln, vollausgestreckt zu vier Metern Länge, stand vor dem Dämon. Seine Augen hatte er geschlossen, die Haare locker zu einem Zopf gebunden.

„Wie ich sehe, ist dir deine Flügelspannweite immer noch egal…“, grummelte Sasuke und starrte betrübt auf die herrliche Vase.

„Hüte deine Zunge!“, zischte seine Mutter hinter ihm und hielt das Küchenmesser in der Hand.
 

„Was, Sasuke hat einen Bruder? Der war sogar hier? Wieso weiß man davon nichts?“, fragte Neji entrüstet und futterte einen Keks. Seit einer Stunde hatten sie es aufgegeben Naruto trösten zu wollen, stattdessen sollte der Kleinere von Sasuke erzählen.

Der Blauäugige seufzte.

„Itachi war hier, vor 6 Jahren. Ein großer, selbstverliebter Mann, mit riesigen Flügeln. Er war nicht der Beste, aber er kam sich besser als jeder vor, weil er ein Angen war. Ein Adels-Angen. Für ihn war das Grund genug ein Held zu sein.

Er hat eine Woche hier gelebt. Dann musste er gehen.

Auf einer Mission, so sagte es Sasuke, haben sie ihn geblendet, er verlor sein Augenlicht. Er wurde nach Hause geschickt.

Kam sich vor wie ein König, hat Sasuke ganz schlimm behandelt und geprahlt, dass er den Orden gerettet hätte. Dass er ein großes Opfer geleistet hätte.

Alles Lüge. Niemand kennt den Blödmann hier, weil er unbedeutend war. Er war eingebildet und hat bei der ersten Mission schon versagt.

Er ist überhaupt nicht wie Sasuke.“

Stille breitete sich aus.

„Was meinst du, was Sasuke jetzt macht?“, fragte Neji leise und starrte auf das Bücherregal.

„Wahrscheinlich haben sie ihn wieder in den Käfig gesperrt…“

„Käfig?“, fragten der Brünette und der Blaßäugige unsicher nach.
 

Da war er also. In seinem alten Zimmer.

Die Tür hatte sich geräuschvoll geschlossen, ein Schlüssel wurde herum gedreht. Das Licht reichte nur spärlich in dem Raum.

Rote Augen glühten.

Leise setzte er sich in Bewegung, zum Fenster, welches immer noch vernagelt war. Nur oben war ein Spalt. Ein blühender Kirschblütenbaum nur wenige Zentimeter vom Fenster entfernt.

Er fasste in seine Tasche, nahm ein Tuch. Ohne Mühe streckte sich der Schwarzhaarigen und riss einen Ast ab, behutsam, sodass seine Kraft nicht die Blüten vernichtete.

„Ich hatte es dem Blödmann versprochen… Wer hätte gedacht, dass ich den Baum je erreichen kann… Ich muss gewachsen sein…“

Er lächelte schief, steckte den Ast ein.

Sein Blick glitt zu dem einzigen Möbelstück in seinem Raum, ein großer Käfig, verhangen mit Tüchern, welche mehr schlecht als Recht das kleine Wesen von damals versteckten.

Fünf mal fünf Meter, mehr nicht, das war jahrelang sein Reich.

Ein Käfig für etwas, was nicht sein konnte.

Ein Gefängnis für einen Dämon.

Ein Dämon, dessen einzige Sünde in seiner Existenz bestand.

Erschöpft schloss er seine Augen, blinzelte die Vergangenheit hinfort.

„Darfst nicht zagen, darfst nicht schreien,

musst leise sein.

Darfst nicht jammern, darfst nicht weinen,

musst nicht sichtbar sein.

Darfst nicht gehen, darfst nichts sehen,

musst verborgen sein.

Darfst nicht leben, darfst nichts nehmen,

musst verborgen sein.
 

Tief unten, im Käfig, dort sitzest du nun,

der Dämon, das Wesen, der Andere,

wirst Schande den Angen antun,

so sperrt ihn ein, dass sein Geist nicht wandere.

Still, still hörst du denn nicht?

Wer sollte schon kommen zu dir dunklem Licht?
 

Schwarz, dunkel, im Schatten versteckt,

bis auf dem Tag, an dem er verreckt,

niemand, ach niemand, erträgt den Anblick,

so kehre niemals zum Licht des Himmels zurück….“, mit wehmütigen Schritten ging er sein Zimmer auf und ab, sang leise sein Lied.

Es klang traurig und belehrend, als würde man jemanden warnen vor dem Kind.
 

„Warum hat man ihn eingesperrt? Ich meine, er ist ein starker Angen oder nicht? Gut, er hat keine Flügel und keine Angen-Kräfte im eigentlichen Sinn, aber er ist trotzdem stark….“, Kiba öffnete das kleine Fenster, ließ frische Luft hinein.

„Sasuke war anders als die anderen Angen. Für seine Eltern war das eine große Schande, deshalb versteckten sie ihn oder unterzogen ihn sehr grausamen Strafen in der Nacht. Sie wollten nicht, dass jemand ihn sieht. Dass man von ihm wusste.

Nur nachts ließ man ihn manchmal hinaus, dann nahm ihn sein Vater mit ins Arbeitszimmer. Es war mehr eine Trainingshalle.

Dort kämpfte er gegen Sasuke, verletzte ihn mehr als einmal schwer und erwartete, dass Sasuke sich-, wie es einem Angen zusteht-, von selbst heilen sollte. Er sollte die Angenkräfte entwickeln, aber Sasuke hat sie nie entwickelt.

Egal was er versuchte.

So haben sie ihn in den Käfig gesperrt, lange, im Dunklen.

Itachi ging zum Orden. Nach einer Woche wurde er von einem Kameraden nach Hause gebracht.

Kakashi hieß er. Er fand Sasuke zufällig. Er betrat sein Zimmer zufällig und ohne böse Absicht.

Er sah Sasuke.

Er setzte sich dafür ein, dass Sasuke raus durfte. Er trainierte Sasuke zwei Monate. Dann überredete er ihn zum Orden zu kommen.

Natürlich nahm man Sasuke an. Kakashi kehrte früher zum Orden zurück, um Sasukes Ankunft vorzubereiten.

Gegen den Willen seiner Eltern ging Sasuke damals.

Als er im Orden ankam, erfuhr er, dass Kakashi unterwegs von einem von Narutos fürchterlichen Halbbrüdern angegriffen worden war. Kakashi war tot.

Sasuke war wieder alleine im Orden.

Aber er lernte rasch, wurde stärker, schlauer, als jeder andere es konnte.“
 

Die Schiebetür ging auf, sein Vater trat ein.

„Geh in den Käfig!“, seine Stimme ließ keinen Widerspruch zu.

Dennoch stand der Dämon unbekümmert im Dunklen, sah seinen Erzeuger aus seinen rotglühenden Augen an.

„Geh doch selbst hinein…“

Fugaku zog ohne eine Sekunde zu warten sein Schwert und richtete es wütend auf seinen Jüngsten.

Der Dämon lachte nur kaltherzig, streckte sein Kreuz durch.

„Glaubst du wirklich, dass du mir damit noch Angst machen kannst?“

„Ich bin immer noch der Herr dieses Hauses!“, schrie der Angen mit dem Flügeln und verlor zwei seiner Federn.

„Ich bin der Dämon dieses Hauses und werde dir nicht länger gehorchen!“

Fugaku ging zum Angriff über, sein Schwert blitzte Silber auf, ehe er zuschlug. Obwohl er mit voller Kraft zugeschlagen hatte, hatte Sasuke seinen Angriff mit einem kleinen Stein abgewehrt.

„Du machst mir keine Angst. Aber ich mache dir welche!“, blitzweiße Zähne kamen hervor, als der Dämon mit glühendem Blick seinen Vater verhöhnte.

Der Angen schlug zu. Mit all seiner verbliebenen Kraft schlug er dem Dämon das Grinsen buchstäblich aus dem Gesicht.

„Niemand wird dich mehr zu Gesicht bekommen, dafür sorge ich! Viel zu lange bist du durch das Licht gewandert. Nun gehörst du in deinen Käfig, Schatten!“

Sasuke fing kalt an zu lachen, wischte sich das dünne Blutrinnsal aus dem Mundwinkel.

Sein Lachen echote im dunklen Raum, klang zu düster für einen Angen, einen Nirdmi, ja selbst für einen Marden war es ein schreckliches Lachen.

Freudlos.

„Glaubst du wirklich, dass ich wieder dein Haustier sein werde? Du hast mir nichts zu entgegnen.“

Fugaku wich zurück.

„Wir lassen dich nicht gehen!“

Sasuke kam auf ihn zu. „Sie werden verlangen, dass ich zurückkomme!“
 

Es wurde Nacht. Naruto wurde immer unruhiger.

Seine Freunde vermochten es auch nicht mehr still zu bleiben.

Jetzt, da sie die Geschichte ihres Sensei kannten, hatten sie Mitleid und Sorge. Sorge, dass ihr Dämon vielleicht nie wieder zurückkommen würde.

Die Nacht war wolkenverhangen.

„Naruto wünschte, Naruto hätte Sasuke etwas Netteres gesagt. Oder Naruto wäre tapferer gewesen. Wäre Naruto stärker, hätte Naruto vielleicht mitgedurft…“

„Ich glaube nicht, dass Sasuke dich jemals mitgenommen hätte… So wie es sich anhört, ist sein Heim ein schlimmer Ort, dort hätte er dich bestimmt nicht mitgenommen.“, Kiba klopfte seinem Freund auf die Schulter.

„Weil Naruto zu schwach ist?“, fragte der Blonde traurig und drückte sein Kissen noch mehr an sich.

„Nein, erstens, weil er nicht möchte, dass du an so einem Ort sein musst und zweitens, na ja, du bist hier, also hat er einen Grund wieder hierher zu kommen, oder?“

Die Sonne schickte müde Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke.

Die Nacht war vorbei.
 

Ein weiterer Schwall Blut wurde auf ihn geworfen. Sasuke stand lachend in seinem Zimmer. Blut um ihn herum. Auf seiner Kleidung.

Seine Mutter bewarf ihn seit einer halben Stunde mit Blutbeuteln.

„Angenblut wird dich schwächen, Dämon! Altes Angenblut wird dein Untergang sein!“, giftete sie und beeindruckte ihren Sohn nicht im Geringsten.

„Hast du schon vergessen, dass ich Angenblut in mir habe? Was ist das wieder für ein Humbug?“, verächtlich wischte er sich das Blut ab.

„Wirklich, ihr werdet immer bekloppter…“

Seine Mutter kochte. Mit einer raschen Handbewegung holte sie aus ihrer Tasche einen Blumensamen, warf ihn vor Sasukes Füße.

„Jetzt mach dich doch nicht lächerlich!“, seufzte der Dämon und schüttelte den Kopf.

Seine Mutter kümmerte sich nicht drum.

Mit voller Konzentration sprach sie die geheime Formel.

„Wachse, Glutemkimn, yorstöro not Foimn!“, der Samen wuchs in rasender Geschwindigkeit und Dornen wickelten sich um Sasukes Körper.

Zufrieden lächelte seine Mutter.

„Du wirst hier nie wieder rauskommen!“

Ihr Lächeln erstarb, als ihre Ranken sich binnen von Sekunden zu Staub verwandelten und der Dämon wieder frei war.

„Dornenranken, Mutter? War das dein Triumph? Blückwumsch!“, verhöhnte der Rotäugige seine Mutter mit dem letzten angischen Wort, die er seit Ewigkeiten zu ihr gesagt hatte.

Ein Klopfen an der Tür unterbrach das herzliche Wiedersehen.

„Herrin, da ist ein Bote des Ordens an der Tür, der Euch dringend sprechen will….“
 

Es war Abend. Immer noch saßen Kiba, Neji und Naruto zusammen in dem Zimmer des Halbmarden und warteten betrübt.

„Er ist spät dran… Er wollte gestern schon zurück sein!“

Kiba seufzte.

„Vielleicht wurde er unterwegs aufgehalten…“, versuchte er alle aufzumuntern.

„Sie lassen ihn nicht gehen…“

„Jetzt hör endlich auf so schwarz zu sehen, Mann!“, fluchte Neji und schloss das Fenster wieder.

„Sie fügen ihm Schmerzen zu…“

„Naruto…“, Kiba flehte.

Was sollte er tun?

Was würde der Dämon an seiner Stelle tun?

So bekümmert hatte er den Blonden noch nie gesehen.

Was war zu tun?

Ein dumpfes Klopfen durchbrach die Stille. Drei kräftige Schläge, dann das leise Quietschen der Tür.

Ein schwarzer Schopf schob sich durch den Türspalt, rotglühende, müde Augen musterten die Anwesenden kurz.

„SASUKE!“, sofort waren alle Lebensgeister wieder in Narutos Körper zurückgekommen, fröhlich sprang er auf, zog seinen Freund in den kleinen Raum, erschrak über das Aussehen des Dämons.

Blut, Dreck, zerrissene Kleidung.

„Bist du verwundet?“, fragte Kiba entsetzt und nahm seinem Sensei den Mantel ab.

„Nein, das kommt von einem…. Spiel… mit meinen Eltern…“, antworte der Schwarzhaarige ausweichend und setzte sich.

Er war erschöpft.

Der Blonde hielt sich die ganze Zeit am Arm des Rotäugigen fest.

Normalerweise würde der Ältere protestieren, doch dieses Mal…

„Habt ihr trainiert?“

Stille breitete sich aus.

Die Schüler schauten betroffen zu Boden.

Schnaubend fuhr sich der Dämon durchs Haar.

„Was habe ich erwartet?“, kurz zog sich sein linker Mundwinkel in die Höhe.

„Das wird Strafrunden auf sich ziehen, das wisst ihr doch?“, flüsterte er noch, da war der Blonde schon dabei seinem Freund das Gesicht sauber zu waschen.

„Wieso kommst du eigentlich so spät?“, lenkte Neji ab, nestelte nervös an einem von Narutos Büchern herum.

„Weil Tsunade so lange brauchte mit ihrem Boten!“

Fragende Blicke.

Der Dämon zuckte kurz zusammen, als der Halbmarde mit dem Tuch seine aufgeplatzte Lippe berührte.

„Ich sollte für immer da bleiben, aber der Bote kam einen Tag zu spät, sodass ich länger dort blieb.“

„Was denn für ein Bote? Ich versteh nur Bahnhof!“, Neji zerwühlte sein Haar.

„Vor etwa vier Wochen erhielt ich die Aufforderung meiner Eltern zu ihnen zu kommen. Also habe ich gleich im Anschluss einen Brief an Tsunade geschrieben, dass ich bei meinen Eltern bin, bis sie mich frei lassen. Der Brief landete auf ihrem Schreibtisch.“

Der Blauäugige zupfte die Dornen aus Sasukes Kleidung.

Er war glücklich.

„Aber du bist doch erst vorgestern dorthin gegangen. Wieso hast du vor drei Wochen schon geschrieben, dass du weg bist?“

Sasuke lachte kurz auf. Verschwunden war das kalte Lachen.

„Wir reden hier von Tsunade, die lässt ihre Papiere immer drei bis vier Wochen auf dem Schreibtisch liegen, ehe sie sie durchliest. Gestern muss sie meinen Brief erhalten haben. Sofort sandte sie einen Boten, dass ich zurückkehren muss, ansonsten würde sie mit einer ganzen Horde kommen und mich an meinen unglückseligen Haaren zurückzerren, das waren ihre Worte…“

Kiba grinste. „Deine Eltern wollten dies natürlich verhindern, also schickten sie dich auf der Stelle zurück…“

Naruto war mit seiner Arbeit fertig. Glücklich drückte er sich an seinen Sensei, atmete beruhigt den vertrauten Duft ein.

„Naruto, lass das…“, murmelte der Dämon halbherzig und stand auf, nur um sich gleich auf das Bett des Halbmarden zu schmeißen. Nur einen winzigen Augenblick wollte er die Augen schließen.

„Gut, nun da du wieder da bist, ist ja alles in Ordnung!“, Neji lächelte und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Richtig, und morgen kann Sasuke Naruto auch bestrafen für Narutos Ungehorsam! Naruto macht alles!“, zufrieden setzte sich der Blonde neben seinen Freund, strahlte über das ganze Gesicht.

Kiba räusperte sich. „Ich hab noch etwas für uns… Wer möchte Gummibärchen?“, mit einem leisen Rascheln holte er aus seiner Jackentasche die bunte Tüte.

Doch der grausige Dämon war bereits eingeschlafen.

Vinca

Kapitel 9
 

Vinca
 

Wie viele Wochen war er eigentlich schon unterwegs in dieser dämlichen Felsengegend.

Steine, nichts als Steine.

Es war Tage her, seit er einen Baum gesehen hatte.

Das einzige, was es hier gab, waren Steine, trockene Erde, ab und an ein kleiner Fluss und eine Menge Marden.

Das war der einzige Grund, warum er sich hier aufhielt.

Hier konnte er seiner Natura freien Lauf lassen.

Seufzend fuhr sich der Schwarzhaarige durch sein Haar.

Die Luft war stickig.

Kein Windhauch.

Keine kühle Brise.

Langsam nervte es ihn.

Warum kehrte er dann nicht um?

Er schloss seine Augen.

Da war es.

Ein Gefühl.

Eine Macht, eine Energie, die er spürte, schwach und nicht mehr weit entfernt.

Er war neugierig.

Feind? Wurde er von einem Feind angelockt? Nun, er hoffte es.

Er lechzte nach einer Veränderung.

Er wanderte noch drei Tage, da spürte er die Energie stärker, so stark, dass er sich ihr ganz nah fühlte. Doch seine geschärften Augen sahen nichts, außer einer Höhle. Ihr Eingang war versiegelt worden mit einem Stein und einem Bann, dem Bann eines Dämons.

Sasuke schnalzte mit der Zunge.

Hier wollte er also hin.

Er horchte am Stein.

Kein Geräusch.

Er lauschte intensiver, dann glaube er, jemanden atmen zu hören.

„Ein Gegner also, der sich vor mir versteckt…“

Freudig erregt las er sich den Bann durch. Es war ein mächtiger Bann, wie ihn nur sehr starke Marden verwenden konnten.

Trotzdem war es lächerlich einfach für ihn.

Nicht umsonst war er ein Dämon.

„Denke wie sie, fühle wie sie, handle wie sie…“, murmelte er grinsend und holte aus seiner Tasche etwas hervor.

Den Kopf eines Dämons, nicht all zu groß, aber hässlich wie man es erwarten musste.

„Öffne dich mit dem Blute des Verderbens, auf das du das Grauen hervorrufst, dunkler Lord!“, der Rotäugige schnitt dem Kopf in die Wange, lies das Blut über den Bannzettel laufen, beobachtete mit Genugtuung, wie sich dieser langsam auflöste.

Der Eingang öffnete sich.

Augenblicklich wurde Sasuke schlecht.

Ein grauenhafter Gestank kam ihm entgegen.

So fürchterlich, dass es den Würgereiz auslöste, das Atmen durch die Nase unmöglich machte.

Es dauerte, bis er sich halbwegs an den Geruch gewöhnen konnte.

Würgend und mit gezogenem Schwert betrat er die Höhle, sicherte den Eingang, sodass er nicht eingesperrt werden konnte.

Die Höhle war nicht groß.

Dennoch kam kein Licht hinein.

Er wartete, bis seine Augen sich an das Dunkle gewöhnt hatten.

Es dauerte nicht lange.

Während er wartete, lauschte er angestrengt.

Er hörte das leise Klirren von Ketten, einen hastigen Atem, ab und an ein Knurren, wie von einem Tier.

Er konnte immer mehr einen hellen Fleck an der Wand ausmachen. Wahrscheinlich war dies auch die Ursache dieses grauenhaften Gestankes.

Er spürte, wie er angestarrt wurde.

Sein Griff wurde fester um sein Schwert.

Leise schritt er voran, musste zugeben, dass der Gestank kaum mehr zu ertragen war.

Zwei Meter vor der Gestalt hielt er an.

Vor ihm hing ein Junge, mit sehr langem, blonden oder hellem, Haar, mehr als spärlich bekleidet und in Ketten gelegt.

Der Junge knurrte und versuchte zurück zu weichen, was jedoch nicht ging.

„Wer bist du?“, fragte Sasuke laut und erschrak sich insgeheim über sein Echo.

Der Junge fauchte, antwortete aber nicht.

„Hat dir dein eigener Gestank die Sprache verschlagen?“

„Na sieh an, was haben wir denn da?“, hastig drehte sich der Rotäugige um.

Also war ihm doch jemand gefolgt.

Hier in dieser Höhle, bei dem Gestank, war er im Nachteil. Aber das würde er niemals zugeben.

„Ich nehme an, dass ich dir das Schicksal meines Vettern verdanken kann?“, lachte der Marde und warf den Kopf des Marden vor die Füße des Jungen.

Dieser fauchte nur noch mehr und wich immer mehr zurück.

„Keine Sorge, euer Schicksal wird bald dasselbe sein…“

Der Marde lachte, zeigte auf seine Stacheln, welche ihm aus der Schulter ragten.

„Komm, greif mich an. Dein Fleisch ist bestimmt besonders schmackhaft… Und danach werde ich mit meinem Halbbruder spielen…“, dabei sah er lüstern auf das Geschöpf an der Wand.

Überrascht pfiff der Schwarzhaarige durch die Zähne.

„Inzest-Pack, seid ihr also? Steht der Kleine auch auf Fesselspielchen, oder warum ist er angekettet?“, grummelnd betrachtete er das Häuflein Elend.

Der Junge wirkte nicht gefährlich, außer vielleicht sein abartiger Gestank, aber Marden waren immer gefährlich.

Der Stachelmarde lachte verächtlich.

„Wofür ist er sonst gut? Geboren von einer Nirdmi ein Schandfleck für unsere Sippe, doch ist er der 13. von uns. Er besitzt gewisse Kräfte, darum sperren wir ihn hier ein. Vater will ihn benutzen als Wirt, bis es soweit ist, dürfen wir unseren Spaß mit ihm haben!“, Sasuke war froh, dass er an so einen dummen Marden geraten war, der ihm bereitwillig alles erzählte.

Seine wachsamen Augen wanderten zu dem Halbmarden.

„Gefällt er dir? Oft habe ich mich hier vergnügt, er gibt herrliche Geräusche von sich!“, lachte der Stachelige und leckte sich über die blauen Lippen.

Sasukes Mund wurde zu einem dünnen Strich.

„Sag, kennst du diese Zeilen?

‚Still, still hörst du denn nicht?

Wer sollte schon kommen zu dir dunklem Licht?‘“, leise sang er die Zeilen aus seiner Kindheit. Der angekettete Junge wirkte überrascht und gab einen seltsam wohlklingenden Laut von sich.

Der Marde lachte erneut auf.

„Was sollte mir das hübsche Lied schon sagen?“

Mit einem Satz war der Schwarzhaarige bei dem Marden gewesen, hatte sein Schwert ihm in die Kehle gerammt.

Röchelnd sackte der Verwundete auf die Knie.

Der rotäugige Dämon flüsterte dem Sterbenden ins Ohr „Das bedeutet, dass ich komme und ich werde aus dem Dunklen heraus dir deinen Schatz stehlen…“

Der stachelige Marde sackte gurgelnd zusammen.

Der Schwarzhaarige säuberte sein Schwert, sah unbeeindruckt auf den Leichnam.

„Geschwätzige Leute gehen mir auf die Nerven…“

Interessiert betrachtete er erneut das Häuflein Elend an der Wand.

Das war also der Junge.

Ein Halbmarde. Mit der dunklen Gabe. Als Gefäß für den dunklen Lord ausersehen. Doch seit Jahren, dem Gestank nach zu urteilen, als Spielzeug für seine Geschwister benutzt. Eingesperrt in dieser Höhle.

Die Kleidung die er trug war alt. Er war aus ihr schon vor langer Zeit herausgewachsen. Wahrscheinlich fiel sie beim Bewegen auseinander und der Kerl stand nackig da.

Sasuke näherte sich der Gestalt, die wiederum anfing zu knurren.

„Du stinkst abartig!“, keuchte der Dämon und hielt sich die Nase zu.

„Zeig mir dein Gesicht!“, etwas grob versuchte er an das Kinn des anderen heranzukommen, die langen Haarsträhnen zur Seite zu schieben, doch der Halbmarde schnappte nach ihm und biss ihn kräftig in die Hand.

Fluchend schlug Sasuke dem Kleineren in die Magengrube und befreite seine Hand.

„Du dämlicher, stinkender Haufen Dreck! Was beißt du mich, dummes Stück!“

Der Halbmarde hustete. War weiterhin angespannt.

„Da will man einmal was Gutes tun und dann bekommt man dich!“, grummelnd zog er den Jungen an den Haaren dichter zu seinem Gesicht heran.

Erschrockene Augen musterten ihn ängstlich.

„Mein Name ist Sasuke Uchiha und wenn du mich noch einmal versuchst zu beißen, schneide ich dir die Zunge ab!“

Der Junge schien nichts zu verstehen.

Stattdessen musterten die hellen Augen den anderen bis ins kleinste Detail.

Der Rotäugige hatte genug.

Prüfend rüttelte er an den Ketten, sie gaben nicht nach.

„Das wird dir nicht gefallen…“, grinsend zog der Schwarzhaarige sein Schwert, schlug es kräftig gegen die Ketten, noch ehe der Junge erschrocken zu Fauchen anfangen konnte.

Die Kette zersprang nicht.

„Na fein, Miststück! Yorgrich!“, schrie er und ließ das Schwert erneut auf die Ketten schlagen, nur dieses Mal zersprang die Kette und der Junge war an einem Arm frei.

Der Junge jaulte auf, zerrte an seinen verbliebenen Ketten.

„Willst wohl frei sein, was? Ja, ich will auch wieder hier raus, du stinkst erbärmlich!“

Es dauerte nicht lange, da waren die andern Ketten zerschlagen.

Der Halbmarde nutze die Gelegenheit, stürzte sich mit der Verzweiflung eines Ertrinkenden auf Sasuke und Schlug und biss um sich, warf den Dämon um und wollte zum Höhleneingang flüchten, aber seine langen Haare hatten sich in den Ketten und der Wand verfangen, er saß erneut fest.

Jaulend versuchte er sich zu befreien, klang immer mehr, wie ein verzweifeltes Tier.

Sasuke richtete sich ächzend auf, trat den Jungen so kräftig er konnte in den Hintern.

„Mach das nicht noch einmal!“, donnerte er und zückte seinen Dolch.

Seine rotglühenden Augen waren auf sein unschuldiges Opfer gerichtet, welches kriechend versuchte zu entkommen.

Der Dämon packte den Jungen am Kopf, schnitt in einer Handbewegung ein Bündel Haare ab.

Der Kleinere wimmerte, versuchte den Arm weg zu drücken.

„Halt still!“, befahl Sasuke barsch und schnitt die Haare ab, so gut wie er konnte.

Es dauerte nicht lange, da war das Haar kurz, der Junge war frei. Trotzdem blieb er ängstlich sitzen und atmete hektisch.

„Ich halt das keine Minute länger mehr aus!“, fluchte er und verschwand rasch aus der Höhle. Kaum hatte er den Eingang passiert, da musste er sich in die Büsche übergeben, würgte sein Mittagessen hervor.

Dieser Gestank war zu viel.

Er hörte ein leises Geräusch hinter sich.

Der Junge kam auf allen Vieren aus der Höhle gekrochen, sah sich neugierig und vorsichtig um.

Blonde Haare, blaue Augen, je drei Streifen auf der Wange, kümmerlicher Körperbau, viele Wunden, viele Narben, viel Schmutz und Blut.

Die Sonne berührte das Gesicht des Kleineren.

Er lächelte breit, schloss die Augen und brach zusammen.

Sasuke, der das Schauspiel interessiert beobachtet hatte, schüttelte nur den Kopf.

„Ich muss verrückt sein…“, missmutig stampfte er zu dem Geschöpf hin, packte es sich über die Schulter, fluchte erneut wegen dem Gestank und stampfte los.

Bei einem Fluss angekommen zögerte er nicht, warf sein Bündel Fleisch in den Fluss und wartete.

Der Körper versank in dem hüfthohen Wasser. Es dauerte ein paar Sekunden, da tauchte der kleine Körper prustend auf, hielt sich zitternd aufrecht, keuchte.

Verwirrt sah er sich um.

Blickte misstrauisch auf das Wasser, roch an ihm, probierte es.

Kurz darauf trank er so hektisch das Wasser, dass er sich dauernd verschluckte.

Es traf ihn etwas Hartes auf dem Kopf.

Irritiert hielt der Junge etwas in der Hand, schaute fragend auf zu dem Stein, auf dem der dunkle Angen saß und ihn frustriert betrachtete.

„Waschen! Deinen Gestank ertrage ich nicht länger!“, schrie er und zog sich sein Oberteil aus um ein neues anzuziehen.

Der Blonde besah sich das Ding in seiner Hand. Zaghaft biss er hinein, nur um es gleich wieder auszuspucken.

Fragend blickte er erneut hinauf zum Stein, doch Sasuke war verschwunden.

Ein paar Meter entfernt am Ufer sah der Junge ihn, wie er mit einem ähnlichen Stück sein Oberteil wusch.
 

Sasuke ließ den Blonden erst nach zwei Stunden intensiven Waschens aus dem Fluss.

Als der Kleinere frierend aus dem Wasserbett gekrochen kam, bemerkte er, dass sein letztes Kleidungsstück fort war.

Wimmernd saß der Junge da, schämte sich.

„Anziehen!“, knurrte der Dämon und warf dem wimmernden Etwas Kleidung hin.

Stirnrunzelnd zog der Blauäugige den weichen Stoff an, störte sich nicht daran, dass die Kleidung viel zu groß war, sondern schmiegte sich an den gut riechenden, weichen Stoff, der seinen erschöpften Körper wärmte.

„Wenn du die Klamotten auch vollstinkst, bring ich dich um!“, drohte Sasuke und biss in sein Brot.

Er hatte zwar keinen Hunger, aber anders würde er die Stille nicht ertragen.

Der Blonde schnupperte neugierig, betrachtete den Fremden mit großen Augen, kroch langsam näher.

Sasuke beachtete ihn nicht.

Er war müde.

Der Junge nervte.

Was hatte er sich da angetan?

Doch, irgendwie gefiel ihm der Gedanke, dass der dunkle Lord sein Gefäß verlor. Vielleicht tobte der alte Narr sogar.

Wer weiß, wofür er den Nichtsnutz, den stinkenden Trottel, gebrauchen konnte.

Gerade wollte er in sein Brot erneut reinbeißen, da biss ihn der Trottel in die Hand und klaute ihm sein Brot, rannte davon und aß etwas abseits begierig das Brot.

„Du diebischer Arsch!“, fluchte Sasuke und warf einen Stein nach dem Jungen, traf ihn an der Schulter.

Der Blonde wimmerte kurz, aß hektisch weiter.

„Erstick doch an dem blöden Brot!“, drohend hob der Rotäugige seine Faust und ignorierte den anderen.

Er hatte genug.

Er würde hier heute rasten.

Der Junge sah sich eine ganze Zeit neugierig um, kam Sasuke nicht mehr zu nahe, hielt sich in Bereitschaft.

Dennoch flüchtete das Wesen nicht.

Sasuke war überrascht.

Er hielt Wache.

Erlaubte sich keine Sekunde Schlaf.

Der Junge war längst eingeschlafen. Hatte sich zusammengerollt und seine Nase tief in den Stoff seines Ärmels vergraben.
 

Drei Tage lang schleppte sich Sasuke mit dem Jungen voran. Oftmals prügelte der ungeduldige Schwarzhaarige auf den Jungen ein. Oftmals biss der Kleinere oder kratze und schlug um sich.

Doch langsam, schien der Halbmarde einiges zu begreifen. Worte wie waschen, essen, trinken, signalisierten ihm, was er zu tun hatte. Wohingegen Beleidigungen den Jungen unbeeindruckt ließen.

Sasuke wurde zusehends müder.

Er hatte nicht mehr geschlafen.

Sich mehr aufgeregt als gut für ihn war.

Er hatte blaue Flecken, Bissspuren und Kratzer.

In der vierten Nacht, konnte er nicht mehr. Langsam sackte sein Kinn auf seine Brust und blieb dort liegen.

Der Blonde öffnete im selben Augenblick seine Augen und rollte sich langsam aus.

Schleichend stahl er sich davon, behielt den Dämon im Auge.

Er war frei.

Hastig rannte er davon.

Er hatte an Kraft zugenommen, seit er befreit worden war.

Er hatte Kleidung bekommen, zu Essen, es ging ihm besser.

Er wurde langsamer.

Unruhig sah er noch einmal zurück, zu dem bösartigen Wesen, das ihn immer prügelte. Es schlief noch immer.

Sah ruhig aus, ungefährlich.

Noch leiser schlich der Blauäugige zurück.

Stand nun vor dem seltsamen Wesen, das ihn aufgesammelt hatte.

Er war nicht so böse wie seine Brüder.

Er war zwar stark und griff schnell an, aber er war nicht wie seine Brüder.

Der Blonde legte den Kopf schief.

Was war dieser Junge?

Bedacht kniete sich der Kleinere vor das seltsame Wesen.

Erstaunt betrachtete er das Gesicht des Schwarzhaarigen erneut, musste sich eingestehen, dass es schön war, dass dieser Junge schön war.

Lange, schwarze Wimpern, eine gerade Nase und makellose Haut.

Vorsichtig strich er über die Nase des Dämons, fühlte die zwei Kratzer, die er dem anderen zugefügt hatte, als dieser sich erneut an seinen Haaren vergriffen hatte.

Ein Knacken im Unterholz erschrak den Kleineren so stark, dass er sich mit einem Satz in Sicherheit hinter einen Stein brachte.

Sasuke kam langsam zu sich, war aber noch zu müde um sich zu erinnern, weshalb er aufgewacht war.

Der Blauäugige schielte über sein Versteck hinaus und atmete hastig.

Sasuke schien die Gefahr auch langsam zu realisieren, er stand auf und wollte sein Schwert zücken, doch im selben Moment schnellte etwas Schwarzes aus dem Wald hervor und packte ihm am Hals, riss ihn von den Füßen.

„Ei, was hab ich da gefunden? Einen Angen!“, lachte der Schatten und entpuppte sich als Marde.

Der Dämon würgte, versuchte den Griff um seinen Hals zu lockern, oder nach seinem Schwert zu greifen, aber er hatte es zur Seite gelegt, bevor er sich hingesetzt hatte.

Wie töricht war er gewesen.

Der Marde drückte die Kehle des Rotäugigen weiter zu, lachte hämisch.

Nicht mehr lange und Sasuke würde das Bewusstsein verlieren. Dann wäre alles aus.

Der Blonde wurde unruhig.

Irgendwie wollte er etwas tun.

Aber noch konnte er weglaufen.

Unsicher sah er zu dem Rotäugigen, welcher bereits immer weniger Widerstand leistete.

Der Junge biss sich auf die Unterlippe.

Immer noch unsicher trat er aus seinem Versteck heraus.

Der Marde knurrte als er das kleine Häuflein Elend sah.

Der Blauäugige wartete nicht lang, schloss seine Augen, nur um sie eine Sekunde später weit aufzureißen und dem Marden irgendetwas, was niemand zu sehen vermag, entgegen zu schleudern. Der Marde keuchte, sah an sich herunter. „Windklingen?“, keuchte er, sackte zur Seite und starb.

Sasuke, immer noch im eisigen Griff des Mardens, wurde mit zur Seite geschmissen, verlor aber das Bewusstsein. Sein letzter Gedanke war, dass dieser kleine Bastard den Wind beherrschte und nicht den Anstand besaß, ihm das zu sagen.
 

Erst Stunden später kam der Schwarzhaarige wieder zu sich. Er fühlte sich erschöpft und hatte Halsschmerzen, doch er lebte noch und irgendwas lag gerade halb auf ihm und schmuste sich an seine Brust.

Erschrocken sprang er auf und fuchtelte wild um sich.

Der Blonde fiel zu Boden und sah den anderen mit gemischten Gefühlen an.

Ehe der Dämon den Mund aufmachen konnte, wurde er von dem Kleineren in den Fluss geschubst und bekam den Befehl entgegen gekrächzt: „WASCHEN!“.

Überrumpelt lag der Dämon im knöcheltiefen Fluss und starrte das seltsame Wesen an.

Winde

Zu aller erst: Es tut mir soooo Leid, dass ihr so lange warten musstest, aber ich habe diese Story nicht aufgeben...
 

Ich hatte private Probleme und eine Menge Stress und Druck auf meine Person zu bewältigen, daher hab ich Animexx einfach aussen vor gelassen.
 

Ich hoffe, ich kann euch mit diesen Kapiteln (und weiteren) etwas milde stimmen. Über Kommentare oder Anregungen würde ich mich jedenfalls freuen.
 

Und nun viel Spaß beim Lesen!!
 

Kapitel 10
 

Winde
 

Der Dämon kühlte seine Wange mit einem feuchten Waschlappen und warf dem Blonden Todesblicke zu. Sein Opfer kauerte sich immer noch hinter dem Stein zusammen und wimmerte leise.

Sasuke hatte wiedermal seine ganze Wut an dem Kleineren ausgelassen.

Die letzten Tage waren der reinste Horror gewesen.

Der Halbmarde machte noch immer seltsame Dinge um es nett auszudrücken.

Der Schwarzhaarige seufzte.

Langsam war er am Ende seiner Kräfte.

Er war für so was nicht geschaffen.

Er konnte gerade mal auf sich selber aufpassen und nun hatte er dieses Ding am Hals.

Frustriert rieb er sich die Stirn und unterdrückte ein Knurren.

Der Blonde nahm dies als Gelegenheit und kroch langsam näher, fing ebenfalls an zu brummen, doch es klang eher wie ein erfreuter Laut, als ein genervter.

Mit großen blauen Augen starrte er den Rotäugigen an, verharrte einen Meter vor dem anderen.

Sasuke verengte die Augen.

„Ja, schau dir das wieder an! Eben noch heulst du rum, jetzt kriechst du wieder her und schaust mich mit großen Augen an!

Nein, du kriegst nichts zu essen! Du hattest eben erst was und selbst wenn du Hunger hast, dann frag halt, ob du was haben kannst und beiß mir nicht in die Hand um mir dann Essen zu stehlen! Du könntest dir auch dein eigenes Essen suchen, aber nein!

Ich hab seit vier Tagen nicht mehr geschlafen, geschweige denn mal eine halbe Stunde meine Ruhe gehabt.

Immer wenn ich essen will, beißt du mich, kratzt mich, rennst um mich herum. Gestern erst hast du mich angesprungen und mir das Essen geklaut.

Wenn ich so tue, als würde ich schlafen, dann rennst du sofort wie von der Biene gestochen weg, um nach ein paar Minuten mit eingezogenem Schwanz wieder zurück zu kommen und mich mit weinerlicher Miene anzustarren!

Kannst du eigentlich auch etwas anderes, als mich anzustarren, anzuknurren, zu beißen oder zu kratzen?

Ich weiß nicht mal deinen Namen, aber ich vergaß, du kannst nicht sprechen!

Wirklich, super Arbeit, großer dunkler Lord! Suchst dir das allerdämlichste Gefäß aus, das man sich wünschen kann; nämlich Eines, das wie ein Tier läuft, spricht, lebt, und keine Manieren hat! Aber ich vergaß, der kleine Scheißer beherrscht den Wind!“, meckerte der Schwarzhaarige in einer Tour und gestikulierte wild, während seine Augen den Kleineren erdolchten.

Der Blonde verstand nichts.

Er stutze nur und blieb sitzen.

„Ich muss mich seit zwei Wochen mit dir rumschlagen!

Du kriechst immer noch die meiste Zeit auf allen Vieren voran und tatscht mich dann mit deinen dreckigen Fingern an um mir mein Essen zu stehlen!

Ständig gaffst du mich mit deinen merkwürdigen blauen Augen an!

Du kannst nicht eine Minute stillsitzen und wenn du es doch tust, war das nur ein Trick um mich zu attackieren, um mir-, du wirst es erraten!-, mein Essen zu klauen!

Du kaust auf deinen Fingernägeln herum!

Beim Schlafen sabberst du und trittst um dich!

Wenn du schlecht träumst, und das tust du Bastard andauernd, dann schreist du stundenlang und flennst wie ein kleines Mädchen! Sollte ich es wagen dir näher zu kommen, schickst du deinen scheiß Wind los und lässt mich in das nächste Gebüsch fliegen! Zur Krönung werde ich dann auch noch angeknurrt!

Wo immer du auch bist, hinterlässt du nichts als Chaos!

Du ahmst mich bei meiner Morgengymnastik nach und störst mich beim Training!

Wie soll ich so meiner Arbeit nachgehen? Du bist echt nur ein Klotz am Bein!

Neulich hast du versucht mein Buch zu Essen und jetzt ist es vollgesabbert, sodass ich es wegschmeißen kann!

Wenn ich mich schlafen lege und es mal schaffe tatsächlich einzunicken, dann kommst du daher und willst dich an mich drücken und bei mir liegen, auf meinem Arm, obwohl du mich, wann immer ich versucht habe dich zu berühren, nur beißt und kratzt und anknurrst!

Wo wir gerade dabei sind: Du benimmst dich wie ein verfluchtes TIER!

Du redest nicht, du knurrst nur und du gibst dir keine Mühe dich zu verbessern!

Warum bin ich überhaupt noch bei einem wie dir?“

Sasuke keuchte, hielt sich den schweren Kopf.

Der Blonde legte den Kopf schief.

Ein Schmetterling flog ihm plötzlich vor der Nase herum. Begeistert versuchte der Blauäugige das schöne Wesen zu fangen, jagte ihm nach und war glücklich.

Sasuke verdrehte genervt die Augen und ließ sich nach hinten fallen. Erschöpft lag er da und versuchte sich zu beruhigen.

„Mit einem Messer. Mit einem langen Messer. Mit dem langen Messer aus der Küche. Mit dem langen, glänzenden Messer aus der Küche. Mit dem langen, glänzenden Messer aus der Küche, dass die alten Schriftzeichen drauf hat.

Mit dem Vorhang. Mit dem gelben Vorhang. Mit dem gelben Vorhang aus meinem Zimmer. Der, der vor dem Fenster befestigt wurde, da ich den anderen herunter gerissen habe. Mit dem gelben Vorhang mit dem Loch unten rechts. Mit dem….“, der Rotäugige zählte Mordinstrumente auf, als ihn der Blonde anstupste und ihm den wunderschönen, blauen Schmetterling zeigte, dabei lächelte, als wäre es etwas unheimlich kostbares.

Wieder seufzte der andere auf.

„Das ist ein Schmetterling!“, erwiderte der Dämon leise und legte sich wieder hin.

„Smetterschling!“, plapperte der Blonde fröhlich nach und sah sich das Insekt genauer an.

„Schmetterling!“, wiederholte Sasuke genervt und dachte einen Moment nach.

Vielleicht würde es alles einfacher machen.

Es würde Nerven kosten, aber es könnte sich lohnen.

Wie ein Zombie richtete sich der Dämon auf und grinste fies.

„Komm her, ich muss dir was beibringen!“, er winkte den Kleineren mit der Hand zu sich, der anscheinend endlich auch verstand und misstrauisch näher rückte.

Sasuke zeigte auf die Hände des Blonden.

„Schmetterling!“

Der Blonde verstand, zeigte den Schmetterling nochmal und rief fröhlich sein zweites Wort aus.

Der Rotäugige nickte.

So viel hatte der Halbmarde schon mal verstanden.

Der Dämon zeigte auf sich. „Sasuke.“.

Der Blauäugige guckte ihn nur mit großen Augen an.

„Mein Name ist Sasuke! Sa-su-ke!“, wieder und wieder zeigte er auf sich und wiederholte seinen Namen.

Irgendwann schien der Kleinere zu verstehen.

„Wie heißt du?“, fragte der Rotäugige irgendwann und zeigte auf den Blonden.

Dieser legte abermals nur den Kopf schief.

„Sasuke!“, dabei zeigte der Schwarzhaarige auf sich, während er auf den Blonden zeigte und fragend schaute.

Der andere begriff.

„Missgeboat!“, sagte er und blinzelte.

Sasuke musste auch blinzeln.

„Missgeburt ist kein Name. Nochmal!“, er wiederholte die Prozedur.

Alle möglichen Schimpfworte kamen aus dem Mund des Kleineren, aber keiner war ein Name.

Das frustrierte den Dämon.

„Du wirst jawohl irgendeine Art Namen haben? Von deiner Mutter? Dem dunklen Lord?“, der Blauäugige knurrte bei letztem Namen.

Sasuke gab auf.

Er ließ sich abermals nach hinten fallen und fühlte sich so geschafft wie noch nie.

Er schloss die Augen.

Verdrängte seine Außenwelt.

Er hörte eine Glocke und dann leise Kinderstimmen, die von draußen aus leise sangen.

Er hörte seine Mutter auf der Veranda, ebenfalls singen.

Es war sein Lied.
 

„Darfst nicht zagen, darfst nicht schreien,

musst leise sein.

Darfst nicht jammern, darfst nicht weinen,

musst nicht sichtbar sein.

Darfst nicht gehen, darfst nichts sehen,

musst verborgen sein.

Darfst nicht leben, darfst nichts nehmen,

musst verborgen sein.
 

Tief unten, im Käfig, dort sitzest du nun,

der Dämon, das Wesen, der Andere,

wirst Schande den Angen antun,

so sperrt ihn ein, dass sein Geist nicht wandere.

Still, still hörst du denn nicht?

Wer sollte schon kommen zu dir dunklem Licht?
 

Schwarz, dunkel, im Schatten versteckt,

bis auf dem Tag, an dem er verreckt,

niemand, ach niemand, erträgt den Anblick,

so kehre niemals zum Licht des Himmels zurück….“
 

Schweißgebadet setzte sich der schwarzhaarige Dämon auf, hielt sich die heiße Stirn und schluckte das beklemmende Gefühl in seiner Brust herunter.

Das war nicht der richtige Zeitpunkt an so etwas zu denken.

Mühsam schleppte er sich zum Bach, wusch sich das Gesicht und fühlte sich kein bisschen besser.

Wehmütig betrachtete er sein Gesicht auf der Wasseroberfläche.

„Was tu ich hier eigentlich?“

Sein Spiegelbild gab ihm keine Antwort.

„Naruto!“, murmelte eine Gestalt plötzlich hinter ihm.

Erschrocken wand er sich um, nur um seinen kleinen Quälgeist vor ihm stehend zu sehen.

Aufrecht. Auf seinen zwei Beinen.

Sein Blick war traurig.

„Mama sagen Naruto. Naruto. Sasuke!“, bei letzterem Wort zeigte die kleine Gestalt auf den Schwarzhaarigen.

Sasuke war perplex.

„Naruto? Das ist ein schöner Name….“, schoss es ihm letztendlich aus dem Mund.

Schöner als sein Name jedenfalls, so dachte er weiter nach.

Wer wird schon gerne nach einer großen Figur aus der Vergangenheit benannt, nur um dann später weggeschlossen zu werden wie ein Hund, weil man nun mal was Besonderes ist.

Der Blonde wurde rot, lächelte dann verlegen und setzte sich neben seinen Dämon.

„Dein Lächeln mag ich auch viel mehr als dein Gebeiße!“, grummelte der Rotäugige und gähnte herzhaft.
 

Die nächsten Tage besserten sich nur wenig für Sasuke. Er bekam wenig Schlaf, war sehr leicht reizbar und hatte bald alle Gegenstände in seinem alten Elternhaus als Mordinstrument aufgezählt.

Der blonde Marde verstand zwar immer mehr, aber vieles musste man ihm erklären, was selbstverständlich erschien.

„Was Lied?“, fragte der Blauäugige irgendwann und legte seinen Kopf schief, so wie er es immer tat, wenn er etwas wissen wollte.

Der Dämon rieb sich müde die Augen. „Lied?“

Er brauchte definitiv eine Nacht Schlaf. Lange konnte er nicht mehr durchhalten. Er war erschöpft und ausgelaugt. Wenn ihn einer aus seiner Familie erwischen würde, jetzt, in diesem Zustand, nein, der Schwarzhaarige wollte gar nicht weiterdenken.

Der Blonde rutschte näher, schloss seine Augen und fing leise an die Melodie zu summen, die der rotäugige Dämon vorhin im Halbschlaf vor sich hingesungen hatte.

Auch wenn er die Worte in dem Lied nicht verstand, die Melodie war so beruhigend gewesen, dass sich der Kleinere die Melodie unbedingt merken musste.

Der Dämon riss die Augen auf, holte bereits zu einem saftigen Schlag aus, als der Halbmarde schon zusammenzuckte und seine Winde gegen den Angreifer schickte.

Heftiger Gegenwind versuchte den Schwarzhaarigen fortzuwehen, doch der Dämon stemmte sich mit seiner ganzen Kraft gegen das Hindernis.

„Mach das nie wieder! Ich bring dich um, du-!“, grollte er und kam mit seiner Faust dem Gesicht des Blauäugigen immer näher.

Der Wind wurde feindseliger, schnitt in die blasse Haut des Angreifers, nicht ernsthaft genug um ihn zu töten oder gar ernsthaft zu verletzten, doch tief genug, dass es schmerzen musste.

Doch Sasuke hörte nicht auf.

Wie wahnsinnig geworden, versuchte er seine Faust in Narutos Gesicht zu rammen, doch der Wind wurde immer stärker, bis der Schwarzhaarige von den Füßen gerissen wurde und mit ziemlicher Wucht gegen einen Baum aufprallte.

Der Dämon keuchte, sackte am Baum hinunter und blieb reglos liegen.
 

Schwarz.

Mehr war da nicht.

Er versuchte etwas zu erfühlen.

Seine Finger tasteten sich langsam hervor.

Kalter Stahl. Eisengitter.

Die ganze Wand bestand aus einem Eisengitter.

Die Luft war muffig, als wurde hier schon ziemlich lange nicht mehr gelüftet.

Das hier war… sein Zuhause.
 

Mit einem erstickten Schrei richtete sich der Dämon auf, blickte sich nervös um, ehe sein konfuser Blick an dem Blonden hängen blieb, der sich wie ein Häufchen Elend hinter einem Stein versteckte und leise weinte.

Sasuke richtete sich auf.

Der Halbmarde hatte ihm nichts Böses getan, das wusste er.

Es war Sasuke, der ausgeflippt war.

Wegen einem Lied.

Das konnte der andere nicht wissen. Keiner würde verstehen, was dieses Lied, diese Erinnerung in ihm auslöste.

Sicher, er hatte dieses Lied öfters gedankenverloren vor sich hin gesungen, aber das war unbeabsichtigt und es war auch nie ernst gewesen.

Wenn er das Lied sang, war es eher wie eine traurige Erinnerung an einen Freund, den er sehr schätzte, der ihm schmerzlich fehlte.

Doch wenn jemand anderes das Lied sang….

Kälte kroch in ihm auf.

Zitternd stieß er Luft aus seinen Lungen und setzte sich wieder ans Feuer.

Fröstelnd hielt er seine Hände ans Feuer, bemerkte erst jetzt, dass er Schnitte den ganzen Arm hinauf hatte.

Das hatte er verdient.

Der Kleinere war immer noch hinter seinem Stein und würde sicherlich nicht mehr hinaus kommen.

Sasuke seufzte tief.

„Da war einmal eine Familie.

Die war ziemlich angesehen unter ihresgleichen.

Der erste Sohn war ein Paradebeispiel für das perfekte Kind: Groß, kräftig, intelligent, gutaussehend, charmant, er hatte Angenkräfte, auf die du neidisch wärst, große schneeweiße Flügel, mindestens drei Meter breit, freundlich zu jedem Angen, der wichtig war.

Er war also ein richtiger Kotzbrocken…

Die Art Angen, die nur nett zu dir ist, weil du in seinen Augen einen gewissen Wert für ihn hast, ansonsten bist du ihm so wichtig wie ein Fliegenschiss.

Nun war die Mutter dieses Kotzbrockens wieder schwanger und die ganze Familie freute sich einen zweiten Kotzbrocken zu bekommen.

Die Nacht in der das Baby kam war eine stürmische, mit Blitzen und heftigem Regen. Es war finster und die Geburt des Kindes fand im Dunklen statt.

Kaum hatte das Kind die Augen geöffnet, war der ganze Zauber verflogen.

Tse, wer hat auch schon von einem Angen mit blutroten Augen gehört!?“, lachend schüttelte der Dämon den Kopf und piekte mit einem Stock ins Feuer.

„Mit zwei Jahren passierte dann die nächste Katastrophe: Eine Blume, die man dem Kind in die Hand gab, zerfiel in seinen Händen zu Asche und verwehte mit dem Wind.

Ein Angen mit zerstörerischen Naturkräften, was für ein Skandal!“

Auf den Lippen des Schwarzhaarigen bildete sich ein boshaftes Grinsen.

Jetzt kam seine Lieblingsstelle in dieser Geschichte.

„Damit niemand sah, was für ein furchtbares Kind diese ansonsten musterhafte Angenfamilie hatte, versteckten sie es in ihrem Haus.

Sie sperrten es in einen Käfig mir Eisenstangen, verhängten den Käfig mit schweren Stofftüchern und nagelten das Fenster zu. Durch die Tür kam nur jemand, wenn es Essenszeit war und dem Wesen im Käfig eine Schüssel Brei zugesteckt wurde.

Ab und an versuchte man das Wesen zu erziehen, oder man ließ ihn testen, ob er wirklich ein Angen war.

Tja, Pech nur, dass sich weder an den Kräften des Kindes etwas änderte, noch an dessen Augenfarbe.

Im Gegenteil, das Kind wurde immer mehr eine Belastung.

Das Lied, welches du gesummt hast, das war das Lied, das die Mutter immer gesungen hat. Es soll heißen, dass das Kind niemals frei sein wird. Dass es ein Fehler war und sterben sollte.

Aber nicht mal das hat anständig geklappt, da das Kind auch noch zäh war und ziemlich schnell lernte.“

Verträumt betrachtete Sasuke seinen Stock. Die Spitze hatte angefangen zu brennen und nun kroch langsam die Flamme den Stiel hinab.

Der Blonde kroch leise näher.

Er verstand zwar nicht alles, aber doch genug.

„Viele Jahre war das Kind in dem Käfig. Hat nie die Sonne gesehen, oder frische Luft eingeatmet…“, auf einmal wendete Sasuke seinen Blick ab, sah den Halbmarden direkt an. „So wie du…“

Naruto fiepte leise. Kroch auf allen Vieren noch näher, aber lange noch nicht nah genug, dass er berührt werden könnte.

„Ha, dann ging das Musterkind zum Orden der Gemeinschaft. Eingebildet wie er war, dachte er, dass er die Welt retten würde. Dass er der Held sein könnte und alle seine Füße küssen würden.

Schon bei der ersten Mission hat er alles vermasselt und stell dir vor, er wurde blind. Konnte nichts mehr sehen.

Dabei hat er immer damit angegeben, was er alles sehen konnte und ich nicht…

Wie ein tragischer Held ließ er sich von einem Kameraden nach Hause bringen, klagte sein Leid und verkündete feierlich, dass er nun seine Pflicht getan hätte und von nun an zu Hause bleiben würde.

Wohin sollte der blinde Trottel auch sonst gehen?

Sein Kamerad musste ein paar Tage bei ihm bleiben, das wurde ihm regelrecht aufgezwungen von der Familie des Kotzbrockens.

Im Garten bemerkte der Fremde dann einen gelben Vorhang mit einem Loch und sah hindurch. Natürlich sah er einen Käfig, aber er wurde neugierig.

Irgendwann betrat er tatsächlich jenes Zimmer, in dem das Wesen jahrelang allein verbracht hatte.

Muss gerochen haben wie bei dir…“, grinste der Schwarzhaarige schief und malte mit seinem Stock ein Bild auf den Boden.

„Ein komischer Kauz…. Kakashi war sein Name… Er sah das Kind, hatte aber keine Angst. Er war der erste, der das Wesen anlächelte und mit ihm freundlich sprach.

Der Dämon antwortete zwar nicht, aber dieser Kakashi hörte nicht auf zu reden. Er kam sogar noch einige Male wieder, da noch heimlich, um den Dämon irgendwelche Geschichten zu erzählen. Klar, dass das nicht lange geheim blieb.

Die Tür zu dem Dämon wurde vernagelt. Trotzdem kam dieser Kakashi immer wieder, jetzt sogar mit etwas zu Essen, da ja nun die einzige Möglichkeit zum Betreten des Raumes verschlossen war.

Kakashi brach den Käfig auf, sodass der Dämon hinaus konnte. Er schnitt ihm die Haare kürzer, sodass er sehen konnte. Er beschäftigte sich mit dem Dämon, brachte ihm so viel bei und grinste dabei die ganze Zeit so dämlich…

Doch irgendwann bemerkte man, dass der Dämon frei war. Kakashi versuchte die Familie zu überzeugen, dass sie den Jungen freilassen sollten, doch die Familie wollte dies nicht. Sie sperrten Kakashi ein und wollten den Dämon erneut in den Käfig stecken. Selbst mit vereinten Kräften schafften sie es nicht, da der Dämon nicht nur stark geworden war, sondern auch gerissen.

Kakashi wurde befreit und sollte dem Dämon Einhalt gebieten, da dieser drohte das ganze Haus in die Luft zu jagen. Er hatte seine Kräfte nicht unter Kontrolle und war außer sich vor Zorn.

Nur mit der Hilfe des Fremden konnte man den Dämon beruhigen, aber der Dämon wollte mit Kakashi mitgehen. Zu diesem Orden.

Auch wenn es den Eltern gar nicht passte, mussten sie den Dämon ziehen lassen, doch die Wege des Dämons und des Fremden trennten sich in der nächsten Nirdmistadt, da Kakashi vorgehen und den Dämon ankündigen wollte.“

Der Schwarzhaarige legte den Stock weg, betrachtete seine Zeichnung wehmütig.

Seufzend stand er auf, ging zum Fluss und wusch sich die Wunden sauber.

Der Blonde betrachtete neugierig die Zeichnung, die das Gesicht eines Mannes zeigte, mit abstehenden Haaren, einem Band, das quer über sein eines Auge ging und einer Maske, die bis zu den Augen hochgezogen war. Unter der Maske konnte man ein freundliches Lächeln erahnen.

Naruto stand auf, lief zum Wasser und betrachtete diesen komischen Jungen.

„Wo Kakashi nun?“, fragte er und hatte ihren kleinen Kampf vorhin schon vergessen.

Sasuke drehte sich um.

Seine roten Augen wirkten unheimlich, jetzt, wo der Mond nur schien und das Lagerfeuer zu weit weg war.

Ohne dass es Naruto wirklich verstand, wirkte der Junge vor ihm plötzlich so verletzlich wie der Blonde damals an den Ketten, gefangen in der Höhle.

„Er ist tot.“

Dicke Tränen quollen aus den blauen Augen heraus.

Der Schwarzhaarige lächelte wehmütig und ließ seinen Blick über den Fluss schweifen.

„Er ist schon lange tot…“, flüsterte er und fügte noch leiser ein „Tut mir Leid.“ hinzu.

Lonicera

Kapitel 11
 

Lonicera
 

Seit diesem Abend sah der Blonde den anderen mit anderen Augen an.

Jetzt war dieses Wesen nicht mehr der komische Kauz, der ihn gerettet hatte und immerzu verprügelte. Jetzt hatte er nicht mehr so eine Angst vor ihm.

Jetzt wollte er ihn nicht mehr beißen oder das Essen klauen.

Ein bisschen verstand der Blauäugige, warum der andere so schlecht zu ihm sein konnte. Sasuke wusste es doch selbst nicht besser.

Oftmals steckte hinter dieser Ungeduld oder hinter dieser kalten Fassade nur der Ausdruck von Hilfslosigkeit, wenn der Schwarzhaarige nicht weiter wusste.

Dieser Dämon hatte Gefühle und das imponierte dem Blonden.

Er versuchte brav zu sein.

Gab sich Mühe nicht mehr wie ein Tier zu sein.

Tatsächlich wurde Sasuke ruhiger und verprügelte ihn immer weniger.

Trotzdem schien es dem Schwarzhaarigen gar nicht gut zu gehen.

Er sah krank und blass aus.

Doch Naruto sagte nichts.

Krampfhaft versuchte er die Stäbchen richtig zu halten und sein Abendbrot so zu Essen wie Sasuke.

„Leg die Stäbchen lieber weg, ehe du noch jemanden damit erstichst! Iss so wie du es immer tust und sei ruhig!“

Trotzig schüttelte der Kleinere den Kopf. Er wollte mit diesen Dingern hier essen, so wie es der Schwarzhaarige tat und nicht wie sonst aus dem Topf schlürfen.

Es dauerte zwar Ewigkeiten, bis er seine Schüssel leer hatte und der Eintopf war auch schon längst kalt, aber Naruto konnte nicht anders und lächelte breit und fröhlich den anderen an.

Sasuke seufzte und brachte tatsächlich auch ein schiefes Lächeln zustande, was nicht allzu dämonisch aussah.

„Sasuke schlafen?“, fragte der Blauäugige und sah den anderen mit schief gelegtem Kopf an.

Der Dämon blinzelte verwundert. Was sollte ihm das schon sagen?

„Und was bitteschön machst du, während ich versuche zu schlafen?“

Naruto krabbelte zögerlich zu dem Rucksack des Schwarzhaarigen und kramte aus der vordersten Tasche die Seife heraus. „Naruto waschen!“

Sasukes Augenbraue ging in die Höhe. Nicht nur, dass dieser blonde Vollidiot sich nun freiwillig waschen wollte, denn das hatte er noch nie getan, aber das Angebot mal kurz und sei es auch nur für ein paar Minuten, die Augen zuzumachen und den langersehnten Schlaf zu finden, war einfach zu verlockend.

Langsam legte er sich hin, ließ den Halbmarden aber nicht aus den Augen.

Der Kleinere nickte sich selbst zu, ging zum See, entkleidete sich und fing an sich zu waschen.

Jetzt wusste er ja, was er machen musste.

Es hatte auch gar nicht lange gedauert, da war der Dämon eingeschlafen und rührte sich nicht mehr.

Der Blonde schlich langsam näher, besah sich den anderen.

Er wusste nicht, ob er dies wirklich tun sollte, aber einen anderen Weg hatte er nie gelernt.

Für so was war er bisher gut gewesen. Das hatte man ihm ja auch immer so gesagt.

Leise beugte er sich über den Schlafenden, stupste ihn vorsichtig an, war bereit jederzeit die Flucht zu ergreifen. Doch Sasuke reagierte kaum, kratzte sich nur am Bauch und schlief weiter.

Mutiger geworden hockte sich der Halbmarde neben Sasuke.

Na ja, wenigstens war dieser Kerl nett zu ihm. Ja, Naruto mochte ihn.

Es würde nicht so schlimm werden, wie mit seinen Halbbrüdern.

Trotzdem zitterte er.

Er nahm die Hand des Schwarzhaarigen und legte sie gespannt auf seine Brust, doch die Finger fingen nicht an über den nackten Körper zu streichen. Im Gegenteil, die Hand blieb schlaff und war überhaupt nicht so aktionsfreudig wie die Hände seiner Geschwister.

So funktionierte das nicht.

Naruto biss sich auf die Unterlippe.

Wenn der andere ihn also nicht berührte, musste er ihn dann berühren?

Die Hand des Blonden glitt langsam unter das Shirt von dem Dämon.

Verwundert stellte der Kleinere fest, dass Sasukes Haut weicher war und sich ganz angenehm unter seinen Fingern anfühlte. Es gefiel ihm sogar die Muskeln des Jungen zu spüren.

Nein, das hier war nicht so wie mit seinen Brüdern.

Naruto kletterte auf Sasukes Schoss, immer noch keine Reaktion des anderen.

Die Hand schob das Shirt endgültig hoch und der Blauäugige beäugte anerkennend den Oberkörper seines neuen Freundes.

Ihm wurde kalt, deshalb drückte er sich ein wenig näher an den Körper des Schwarzhaarigen. Seine Sachen hatte er wohl wissentlich am Fluss gelassen.

Nachher würde er bestimmt wieder dringend baden müssen.

Zögerlich strich seine Hand über den Bauch des Schlafenden. Dann zu den Seiten, wieder zurück zum Bauchnabel und schließlich die Brust hinauf bis zu den Brustwarzen.

Endlich gab der Dämon ein Geräusch von sich, auch wenn es sich anhörte, als würde er knurren.

Mutiger geworden bückte sich Naruto und rieb seine Nase gegen die weiche Haut.

So weit so gut, das war noch nicht mal schlimm gewesen.

Der Blonde lächelte.

So gut er konnte bemühte er sich das Widerstreben in seinem Körper auszuschalten.

Stimmt schon, er hatte es nie freiwillig gemacht mit seinen Brüdern.

Aber das hier war etwas anderes.

Das hier war jemand anderes.

Er ließ langsam seine Hüfte kreisen, wusste aber nicht, ob er das wirklich richtig machte, da sich bei dem anderen nichts regte.

Er versuchte an Nichts zu denken. Nicht daran, wie man bisher mit ihm umgegangen war und auch nicht daran, was er gleich tun müsse, um den Schwarzhaarigen seine Dankbarkeit zu zeigen.

Naruto versuchte es nun mit seiner Zunge. Er leckte über den Bauch und nur allmählich wanderte er hoch zu den Brustwarzen.

Auch hiermit hatte er schlechte Erfahrungen gemacht, aber dieser Sasuke schmeckte sogar besser als seine Halbbrüder.

Seine Brüder hatten ihn mit Freude gebissen.

Doch das mochte Naruto nicht. Weder bei sich selbst, noch wollte er Sasuke beißen. Schließlich hatte dieser klar gemacht, dass er nicht gerne gebissen wurde.

Seine Hände strichen zu dem Hosenbund von dem Rotäugigen. Man konnte den anderen zwar mittlerweile hören, da er im Schlaf seufzte und sogar ab und an das Gesicht ein wenig verzog, doch zu dem gewünschten Ergebnis war er bisher nicht gekommen.

Vielleicht musste er den anderen ausziehen, kam ihm in den Sinn.

Gerade schob er seine Finger unter den Bund der Hose, da hörte er etwas, dass ihn stutzig werden ließ.

„Kakashi…“

Irritiert sah er hoch, nur um das vor Scham knallrot angelaufene Gesicht des Dämons zu sehen, welcher schon eine Zornesader ticken hatte über dem rechten Auge. „…gib mir die Kraft ihn nicht umzubringen!“, vervollständigte der Dämon mit einem Grollen seinen Vortrag und setzte sich auf.

Naruto wimmerte, kletterte eilig von dem wütenden Etwas hinunter.

Sasuke setzte sich auf, schob seine Kleidung zu Recht und war wirklich ganz kurz davor einen Mord zu begehen.

„Sasuke nicht wollen?“, fragte der Blonde ängstlich nach und machte sich auf Schläge gefasst.

Er verstand nicht.

Was hatte er denn falsch gemacht?

Die anderen hatten immer von ihm verlangt, dass er dies oder das tat. Oder sie sagten, dass ihm dies und das gefallen würde und dann hatten sie diese eine andere Sache gemacht, jene, die Naruto Angst machte.

„Ich will ganz sicher nicht!“, schrie Sasuke und sprang auf die Füße nur um im nächsten Moment zurück zu taumeln und auf den Hosenboden zu fallen.

Plötzlich drehte sich alles.

„Was soll der Scheiß? Ich versteh das nicht…“, murmelte er gedämpft und hielt sich den Kopf.

Besorgt krabbelte Naruto näher, blieb aber auf der Hut.

„Was falsch? Naruto nur gut dafür!“, murmelte er und sah den anderen mit großen Augen von unten her an. Manchmal besänftigte er mit diesem Blick tatsächlich das Gemüt des anderen.

„Warum zum Teufel wolltest du das machen?!“

Seine Stirn fühlte sich fiebrig an.

Das war nicht gut.

„Sasuke soll sich gut fühlen…“

Der Dämon wurde immer blasser. Er fing auch an zu schwitzen.

„Ich versteh das nicht! Was soll das?“, langsam verschwamm Sasuke die Sicht.

Als würde sich ein schwarzer Vorhang über seine Augen legen, verblasste seine Sicht. Das letzte was er sah, bevor er ohnmächtig wurde, waren besorgte blaue Augen, und goldenes Haar.
 

Das Fieber ging erst nach vier Tage runter.

Vier Tage vergingen, an denen Naruto neben Sasuke gesessen hatte und ihm die Stirn mit Wasser aus dem Fluss gekühlt hatte.

Nicht einmal war der Schwarzhaarige aufgewacht.

Naruto konnte sich nicht erklären was genau den Rotäugigen krank gemacht hatte, aber er vermutete, dass es daran lag, dass der Schwarzhaarige sehr lange nicht geschlafen hatte.

So passte der Blonde auf seinen komischen Freund auf.

Ein bisschen fühlte er sich auch schuldig.

Er hatte dem Dämon eine Menge Ärger eingehandelt. Hatte ihn nicht schlafen lassen. Hatte oftmals den anderen so sehr erzürnt, dass es kein Wunder war, dass es dem anderen nicht gut ging.

Außerdem hatte er mit seinem Versuch sich zu bedanken Sasuke ganz aus dem Konzept gebracht, dabei hatte dieser endlich geschlafen.

Das schlechte Gewissen plagte ihn.

Sicherlich war Sasuke nicht dieser Kakashi, schon allein deshalb, weil der Blonde sich nicht erinnern konnte, dass der Schwarzhaarige so freundlich gelächelt hatte, wie der Kakashi auf dem Bild.

Sasuke schlug ihn oft.

Brüllte ihn an.

Meckerte ziemlich viel.

Hatte wenig Geduld.

Dennoch war dieses Wesen bislang die zweit netteste Person gewesen. An erster Stelle kam natürlich seine Mutter, auch wenn seine Erinnerung an sie langsam verblasste und er nicht sehr lange mit ihr zusammen gewesen war.

Sasuke ließ ihm seine Freiheit. Er gab ihm zu Essen, Trinken, Kleidung, sogar verarztet hatte er ihn. Er brachte ihm das Sprechen bei, zeigte ihm so verrücktes Zeug wie mit zwei Stöckchen zu essen. Er erklärte ihm die Welt und manchmal, nicht sehr oft, da erklärte sich der Dämon ihm sogar. So wie neulich, als er von seiner Familie erzählt hatte.

Der Kleinere war sich sicher, dass Sasuke nett war.

Er zeigte es vielleicht nur nicht zu gerne.

Naruto strich durch das dichte schwarze Haar des Rotäugigen. Es fühlte sich ganz weich an. Es hatte etwas Beruhigendes an sich, durch den dichten Schopf hindurch zu streichen.

Manchmal versuchte Naruto neue Scheitel zu ziehen, oder er flocht Zöpfchen. Solange der Dämon schlief, traute er sich das.

Der Blauäugige lächelte vergnügt.

Er rieb seine Nase an den Haarsträhnen, prägte sich den feinen Geruch ein.

Vielleicht durfte er ja noch länger oder gar für immer bei Sasuke bleiben.

Er hatte zumindest nichts dagegen.

In der Nacht legte sich der Blonde dicht neben Sasuke, legte sogar in der einen Nacht den Arm des Schwarzhaarigen um sich.

Er genoss die Wärme.

Er genoss es, dass ihn jemand berührte ohne dass er Schmerzen bekam.

Er ertrug die Nähe eines anderen Geschöpfes, was stärker war als er. Vielleicht oder sogar ganz bestimmt sogar viel klüger war als er.

Er war Sasuke unterlegen, fühlte sich aber nicht deswegen ängstlich.

Er wusste ja nun, dass der Dämon nicht dahinter her war. Nicht wie seine Brüder. Nicht wie die Wesen, die immer in seine Höhle kamen.

Vielleicht sollte er den anderen Mal fragen, was der Dämon eigentlich mit ihm bezweckte.

Doch eigentlich…. War es Naruto egal.

Der Blonde würde dem anderen einfach folgen.
 

Am Morgen des fünften Tages öffnete Sasuke endlich seine Augen.

Schwerfällig sah er sich noch um, als würde er immer noch halb träumen.

„Sasuke wieder gut?“, fragte der Blonde leise nach und wischte dem anderem den Schweiß von der Stirn.

„Was ist denn überhaupt passiert?“, murmelte der Rotäugige und setzte sich langsam auf. Oder er versuchte es, da ihn der Kleinere mit leichter Gewalt wieder zum Liegen brachte.

„Sasuke hingefallen! Geschlafen! Kopf ganz heiß! Sasuke schlafen!“, plapperte der Blonde und sah bittend in das Rot.

Der Schwarzhaarige schluckte. „Du hast aber nicht wieder versucht so was zu machen, wie neulich Nacht oder?“, heftig schüttelte der Gefragte den Kopf.

Erleichtert atmete der Dämon aus. Sein Kopf fühlte sich noch schwer an. Vielleicht war er krank geworden. Vielleicht sollte er sich wirklich ausruhen. Der Halbmarde hatte ihm bisher nichts getan, und abgehauen war er auch nicht, wieso sollte er sich dann nicht noch ein paar Tage Ruhe gönnen.

„Warum hast du das überhaupt gemacht?“, murmelte er leise und schloss seine Augen wieder. Eigentlich wollte er nicht darüber reden.

Er wollte nicht drüber nachdenken.

Es war nicht so, als wäre er noch unerfahren in diesen Dingen, erst vor ein paar Monaten hatte er mit einem Mädchen geschlafen, aber die Erinnerung daran war noch frisch und schmerzlich.

Er gestand es sich nicht ein, aber er wollte geliebt werden. Jenes Mädchen hatte zwar geschworen, dass sie ihn lieben würde, doch sie hatte gelogen und nun saß er da.

Wieder allein.

Na ja, fast. Auf ihm hatte es sich gerade ein Halbmarde bequem gemacht und schlief.

Kurz überlegte der Dämon, ob er den anderen wütend von sich stoßen sollte, aber andererseits war dieser komische Kerl eine prima Decke und schwer war der halbe Hungerhaken auch nicht.

Er war krank, also konnte er sich ein oder zwei seltsame Gedanken erlauben.

„Tse, also echt, was bin ich für dich? Ein Kuscheltier?“, fluchte er halbherzig und zog den rechten Mundwinkel hoch, ehe er die Augen schloss und sich schlafen legte.



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Kommentare zu dieser Fanfic (30)
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Von:  Nicol1971
2020-05-06T23:20:58+00:00 07.05.2020 01:20
Hi Woaini,
schreibst du diese Geschichte nicht mehr weiter?
Wenn ja,dann finde ich das sehr schade!!!
Sie ist nämlich ziemlich gut,gefällt mir sehr!
Hoffe trotzdem, dass du weiter schreibst ....
LG
Antwort von:  woaini
09.05.2020 16:01
Hi Nicol1971,

danke für deine Nachricht.
Einerseits hatte ich vor die Geschichte weiterzuschreiben, andererseits hab ich kaum mehr Rückmeldung hierzu erhalten, daher bin ich etwas im Zwiespalt.
Zwischendurch hab ich auch noch einen Fantasie Roman rausgebracht. Vielleicht interessiert dich da ja das Buch ebenfalls. Es heißt "Maragi - Der Weg des Feuers".
Von:  Lady-Bloody-Rose
2014-07-10T00:02:40+00:00 10.07.2014 02:02
Ist das süß. Die beiden sind trotz der Tatsache, dass Sasu Naru immer erschlagen will, echt nett in ihrer Unsicherheit dem anderen gegenüber. Schreib bitte ganz schnell weiter, deine Story macht Süchtig! Lg deine Cat
Von:  Lady-Bloody-Rose
2014-06-24T23:10:01+00:00 25.06.2014 01:10
Oh man soooo traurig und düster. Aber auch so interessant. Wenn du bald wieder eine Seite reinstellst, dann kann ich über die lange Wartezeit hinweg sehen.^^
Von:  Lady-Bloody-Rose
2013-09-04T22:32:13+00:00 05.09.2013 00:32
Ich finde deine FF sehr interessant! Das ist mal ein ganz anderes Thema und irgendwie ist Naru richtig süß! Auch Sasu ist interessant gestaltet, man hat viele Originale Charakterzüge drinnen. Der Teil zum Ende hin gefällt mir sehr gut, als Naru Sasu in den Fluss wirf und ihm das Waschen entgegnet. Würde mich auf jeden Fall freuen ein weiteres Kapi lesen zu dürfen! Mit lieben Grüßen, deine Cat.
Von:  GeezKatsu
2013-08-10T10:58:33+00:00 10.08.2013 12:58
Am Anfang dieses Kapitels war ich verwirrt. Erst nach ner Zeit begriff ich, dass das hier scheinbar ein Rückblick war und weiß nicht genau, was ich nun schreiben soll.
Es ist erschreckend, wie Sasuke ihn in der Höhle aufgefunden hatte, aber auch unglaublich süß, wie er sich um den Blonden kümmerte. Von daher bin ich zwiespaltig.

Aber ENDLICH gehst du auch mal etwas mehr auf die Beziehung der Beiden ein. Denn so langsam glaube ich, dass das Pair hier unter geht und du statt dessen nur in dieses Fantasie-Genre abdriftest

Bin gespannt, wie es weiter geht und es erklärt vieles, was am Anfang der FF seltsam war.
Vll legt Naruto ja irgendwann diese Nervige Art zu reden ab xDD
Von:  HellsTreasure
2013-08-08T08:35:34+00:00 08.08.2013 10:35
jaja Sasuke. Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es auch hinaus XD
Das ganze hat eine ziemlich interessante Entwicklung eingeschlagen. Konnte Naruto zu dem Zeitpunkt überhaupt sprechen oder gibt er nur von sich was er bei anderen aufschnappt? Spricht er deswegen vielleicht in der 3. Person von sich?
Von:  Onlyknow3
2013-06-07T06:15:42+00:00 07.06.2013 08:15
Das ist witzig wie sich Naruto hier verhält.Sehr gutes Kapitel hat mir gefallen.

LG
Onlyknow3
Von:  Asukasu
2013-05-28T19:10:33+00:00 28.05.2013 21:10
irgendwie ist das ende von dem kapitel total nidlich =3

Von:  HellsTreasure
2013-05-27T09:03:38+00:00 27.05.2013 11:03
hab ich schonmal erwähnt dass die beiden Zucker sind?
Es war definitiv interessant auch mal was aus Sasuke's Vergangenheit zu sehen (kann man das so nennen? XD) und ich könnte wetten das war nicht das letzte "Familientreffen" dieser Art. Ich finde es interessant wie Neji und Kiba sich sofort mit Naruto anfreunden, vor allem weil die beiden so weit ich mich erinnere im Manga damit am schwersten getan haben.
Von:  HellsTreasure
2013-04-02T09:13:36+00:00 02.04.2013 11:13
gott ich krieg mich nicht mehr ein :D die Entwicklung der Gesamtsituation gefällt mir :'D Ich kann mir vorstellen wie Naruto mit strahlendem Lächeln Kiba von seiner "Erfahrung" erzählt und.. heiliger dampfender Matschbecher XD
So an sich gibts nichts zu meckern :3 das hat mir wirklich den Tag gerettet!


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