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You know, I´m Joker, but...

von

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Blood on the Snow...

Ein paar Wochen später…
 

Schnee, überall Schnee. Die Luft ist schwer und bitterkalt. Die Wolken hängen so tief, dass man schon das Gefühl hat, sie berühren zu können. Und dennoch steht die Stadt nicht still. Hektisches Treiben auf allen Straßen und Wegen. Autos hupen, weil die Räumfahrzeuge ihrer Meinung nach zu langsam sind und die ganze Straße blockieren. Aber das Verbrechen stört sich nicht an der Kälte und geht seiner Wege. Batman hat alle Hände voll zu tun. Wenigstens hat er den Joker seit jener Nacht nicht mehr gesehen oder mitbekommen, dass er irgendetwas angestellt hat. „Er scheint sein Wort gehalten zu haben, zumindest bis jetzt…“, murmelt er in der Stille vor sich hin, bevor er mit Hyperspeed über die Autobahn rast.
 

Am anderen Ende der Stadt scheint sich seine Hoffnung allerdings gerade zu zerschlagen. Polizeisirenen ertönen, Scheinwerfer suchen die Gegend ab, Scharfschützen postieren sich auf den Dächern. Nach langer Suche haben sie endlich mal wieder eine Spur vom Joker und jetzt muss es ihnen einfach gelingen, ihn zu fassen. Schließlich entdecken sie ihn auf einem Dach und nehmen ihn ins Visier. Erschrocken blickt sich der Clown um, als die Scheinwerfer auf ihn gerichtet werden. Er versucht in Deckung zu gehen, doch auf dem Dach bietet er ein perfektes Ziel. Dies wird ihm gerade bewusst, bevor eine raue Stimme die Sirenen übertönt. „FEUER!“ Joker versucht noch zu entkommen, doch die Scharfschützen lassen ihn nicht aus den Augen. Die Kugeln fliegen ihm nur so um die Ohren. Gerade als er denkt, dass er das Ende des Daches noch erreichen kann ohne getroffen zu werden, bohrt sich eine Kugel in seinen Rücken, wie ein glühendes Messer in kalte Butter.
 

Der Schmerz breitet sich rasend schnell aus. Er spürt, wie sich sein warmes Blut in die Kleidung drängt. Er schwankt ein paar Schritte nach vorn. Dann hört er eine Stimme von unten. „ZUGRIFF!“ Schnell sind die Polizisten auf dem Dach. Mit vernebeltem Blick entdeckt Joker sie hinter sich. „Keine Bewegung!“ Joker schwankt einen Schritt nach hinten. „Ich sagte, keine Bewegung!“ Kaum hat der Beamte den Satz beendet, drückt er auch schon ab. Die Kugel trifft Joker am Oberarm. Der Schmerz ist kaum zu spüren, so betäubt scheint sein Körper vom ersten Treffer schon zu sein. Doch die Wucht der Kugel drückt den angeschlagenen Clown nach hinten. Er stürzt über den Rand des Daches in einen schmutzigen Hinterhof. Einen Augenblick starren die Polizisten die Stelle noch an, an der Joker eben noch gestanden hat, dann hören sie Gordons Stimme von unten.
 

„Steht nicht so dumm da oben rum, holt ihn, SOFORT!“ Wachgerüttelt machen sich die Beamten auf, die Feuerleiter hinunter zu steigen. Die anderen Polizisten drängen sich von allen Seiten in den Hinterhof. „Legt diesem Schwein Handschellen an!“, tönt Gordons Stimme. Doch als er den Hinterhof erreicht, blicken ihn die Polizisten verwirrt an. „Sir, er ist weg!“ „Was soll das heißen?“, fährt Gordon ihn an. „Naja, er ist nirgends zu finden, Sir…“ „Das ist doch vollkommen unmöglich! Sucht ihn gefälligst!“ Unterwürfig machen sich die Beamten daran, den Hinterhof zu durch kämmen, doch Joker bleibt verschwunden!
 

Eine Stunde später…
 

Das Schneetreiben hat sich verstärkt, die Temperatur sinkt weiter und die Sonne ist langsam am Herabsinken, auch wenn man sie nicht sehen kann. Das Blut, das zu kleinen Rubinen gefroren, zu Boden fällt, ist daher gar nicht zu sehen. Die Spuren, die der Verletzte im Schnee hinterlässt, sind kurz darauf wieder verschwunden, als wären sie nie dagewesen. Sein Atem bildet einen weißen Schleier vor seinen müden Augen und nimmt ihm fast völlig die Sicht.
 

Dennoch findet er sein Ziel. Mit letzter Kraft schleppt sich Joker zu dem geheimen Eingang der Bathöhle. Ein großer runder Stein markiert ihn und wirkt trotzdem so unscheinbar, wie alles um ihn herum. Alfred, der treue Butler, ist gerade beim Putzen, als sein Blick auf einen der Monitore fällt, der die Kameras vor der Höhle abbildet. Mit leichtem Unbehagen entdeckt er die wankende Person vor dem Eingang. Im spärlichen Licht und dem regen Schneetreiben, braucht er einen Moment, bis er mit Schrecken erkennt, dass diese Person der Joker ist.
 

„Oh mein Gott, nein!“, kommt es mit ersticktem Flüstern aus Alfreds Kehle. Der Putzlappen fällt ihm aus der Hand und bleibt unbeachtet auf dem Boden liegen, während der Butler wie erstarrt auf den Monitor schaut und mit wachsendem Entsetzen den Clown beobachtet. Joker hingegen bemerkt nichts von alledem. Vor seinen Augen verschwimmt die Welt nun vollkommen und er bricht neben dem Eingang im Schnee zusammen. Langsam zeichnet sich eine rosarote Blume unter dem reglosen Leib ab, als sein Blut im Schnee versinkt. Alfred weiß nicht, was er von alledem halten soll. Er ist immer noch zu tiefst erschrocken wegen dem Erscheinen des Clowns.
 

Wie um alles in der Welt hat dieser Verrückte nur den geheimen Eingang gefunden? Der Grauhaarige kann sich dies nicht erklären. Seine letzte Hoffnung besteht darin, sich selbst glauben zu machen, dass es nur ein Zufall ist und sich der Joker nicht bewusst ist, wo genau er sich befindet. Doch diese Hoffnung schwindet mit jeder Minute, mit der er den reglosen Körper betrachtet. „Ich hoffe, er stirbt dort draußen ganz elendig!“, spricht er halblaut in die Höhle hinein, ohne sich seiner Worte zu schämen.
 

Gegen Mitternacht…
 

Grelles Scheinwerferlicht durchbricht die Dunkelheit, Motorengeheul die Stille. Inzwischen hat es aufgehört zu schneien, doch das Batmobil hat so einen Schub, dass es den Schnee in einer weißen Wand hinter sich her zieht und somit die schweren Reifenspuren in dem zarten Weiß verschwinden. Als sich das gepanzerte Fahrzeug dem Eingang nähert, wird es langsamer. Ein Knopf auf dem Armaturenbrett öffnet den geheimen Zugang. Mit großer Erleichterung beobachtet Alfred das Schauspiel – nun endlich hat sein Bangen ein Ende. Doch er soll sich schwer irren…
 

Starker Wind weht aus der Höhle heraus und wirbelt den Schnee, der sich am Eingang gesammelt hat, hoch in die Luft, sodass auch die letzten Spuren des Wagens verschwinden. Allerdings legt der Wind auch das ein oder andere frei. So entdeckt der Maskierte Blut im Schnee. Bei genauerem Hinsehen entdeckt er sogar die Person, zu der das Blut gehört. Reglos liegt sie in einem rosaroten Haufen Schnee. Das Fahrzeug kommt zum Stehen, mit der Schnauze in der Höhle, während das Hinterteil noch die eisige Nachtluft genießt. Erschrocken beobachtet der Butler das plötzliche Stehenbleiben des Wagens und nun sieht er auch wieder den Grund dafür. Der kräftige Wind, der aus der Höhle kommt, hat den Schnee von dem leblosen Körper des Verrückten geweht, sodass er jetzt förmlich auf dem Präsentierteller liegt. „Nein!“, flüstert Alfred in die leere Höhle, doch seine Worte bleiben ungehört.
 

Langsam öffnet sich das Dach des gepanzerten Wagens und der Dunkle Ritter steigt aus. Mit festen Schritten nähert er sich der Gestalt. Doch es dauert nur einen Augenblick, bis er erkennt, wer dort liegt. Ein Schreck fährt durch seine Glieder und er geht vor Joker auf die Knie. Vorsichtig dreht er den Clownprinzen auf den Rücken. Dabei sieht er die Schusswunden, die zu dem enormen Blutverlust geführt haben. Erschrocken lässt er diesen Anblick einen Moment auf sich wirken. Allerdings weiß er selbst nicht so genau, warum ihn der Anblick des Clowns so erschreckt. Doch wenn er sich ihre letzte Begegnung ins Gedächnis ruft, schmerzt es ihn, seinen Gegenspieler so zu sehen, besonders wenn er nicht für Jokers Leiden verantwortlich ist. Dann fällt ihm wieder ein, was Joker gesagt hat. Dass er sein Geheimnis kennt. Wenn er bedenkt, dass der Clown den geheimen Eingang zu seiner Höhle gefunden hat, scheint er mehr als nur die Wahrheit gesagt zu haben. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf, zieht er seinen Handschuh aus und sucht nach einem Puls.
 

Es dauert einen Moment, bis er etwas findet, wobei ihm der Gedanke kommt, dass es schon zu spät sein könnte. Dieser Gedanke versetzt seinem Herzen einen Stich. Doch dann keimt Hoffnung auf, als er die schwachen Regungen unter seinen Fingern spürt. Ein leichtes Lächeln legt sich auf deine Lippen. Vorsichtig hebt er den angeschlagenen Clown auf die Arme und legt ihn behutsam ins Batmobil. Verwirrt beobachtet Alfred das Ganze und hofft, dass Bruce diesen Verrückten jetzt ganz weit weg bringt, am besten zurück nach Arkham. Doch sein Hoffen wird wieder enttäuscht, als er sieht, wie der Wagen nun in die Höhle rollt und der Felsen sich dahinter schließt, als wäre es endgültig. Es dauert ein paar Augenblicke, bis der Wagen das Innere der Höhle erreicht und dort auf einer Plattform zum Stehen kommt. Nervös hebt Alfred seinen Putzlappen vom Boden auf und starrt das Fahrzeug gebannt an. Das Dach öffnet sich mit leisem Pfeifen, der Dunkle Ritter steigt heraus, nimmt seine Maske und den schweren Umhang ab und wirft sie ungeachtet zu Boden.
 

Wie schon so oft, sammelt Alfred die Sachen wieder ein, doch ein Unbehagen wächst und wächst. „Sir…?“ Weiter kommt er nicht, als Bruce sich in den Wagen beugt und den Clown heraushebt. „Sir, was…?“, setzt er erneut an, doch Bruce schenkt ihm keinerlei Beachtung. Stattdessen trägt er den Clownprinzen zu einem Tisch hinüber. Es ängstigt Alfred nur noch mehr, als er sieht, mit welcher Vorsicht Bruce seinen Rivalen ablegt und dieser sorgenvolle Blick gefällt ihm noch viel weniger. Kurz darauf landen auch die Handschuhe des Schwarzgekleideten auf dem Boden. Auch diese sammelt Alfred pflichtbewusst auf, während Bruce wieder nach dem Puls des jungen Mannes tastet. Wieder dieser sorgenvolle Blick. Alfred hält es nicht mehr aus. Als Bruce sich umwendet, um nach Verbandzeug zu suchen, stellt sich Alfred ihm in den Weg. Mit strengem Blick mustert er seinen Herren. „Ich verlange auf der Stelle eine Erklärung für das da!“, mit zitternden Fingern deutet er auf den Tisch. Doch bevor Bruce antworten kann, wird Alfred schlagartig bewusst, wie unhöflich er Bruce gerade angefahren hat. Blut schießt ihm in die Wangen. Von Scham und Schuld erfüllt, wendet er den Blick ab. „Es tut mir leid, Master Bruce. Ich wollte nicht unhöflich sein. Aber die Anwesenheit dieses Verbrechers schockiert mich zu tiefst…“
 

Ein leichtes Lächeln legt sich auf Bruce´ Lippen. „Schon gut, Alfred. Ich kann sehr gut verstehen, dass er dich nervös macht. Doch ich muss ihn wieder zusammenflicken, bevor es zu spät ist.“, sanft legt er seinem Butler eine Hand auf die Schulter und drückt ihn zur Seite. Irritiert blickt Alfred ihm nach, bevor er erneut das Wort ergreift. „Aber Master Bruce, sind sie sich überhaupt bewusst, was sie da tun? Eigentlich sollten sie doch froh sein, wenn er stirbt. Immerhin hat er ihnen nichts als Ärger und Schmerz bereitet…“ Bruce schiebt ein kleines Tischchen mit Operationsbesteck heran. „Da magst du nicht ganz unrecht haben, dennoch kann ich ihn nicht einfach sterben lassen. Etwas in mir, etwas in Batman, weigert sich dagegen. – Wir haben viel zusammen erlebt und wenn es eines Tages soweit sein sollte, soll er wenigstens durch meine Hand sterben, oder ich durch seine…“, der letzte Teil kommt nur noch geflüstert von Bruce, sodass Alfred ihn zum Glück nicht mehr hören kann. „Doch wenn er aufwacht, wird er die Höhle sehen, oder sogar ihr Gesicht! Haben sie darüber schon mal nachgedacht, Master Bruce?“, versucht Alfred ihn zur Vernunft zu bringen.
 

„Natürlich bin ich mir dessen bewusst. Allerdings kommt dieser Gedanke schon viel zu spät. Er weiß mehr über mich, als die ganze Stadt zusammen. Es war nur eine Frage der Zeit, wann er hier mal auftauchen würde…“ „Aber woher weiß es das denn? Sie haben es ihm doch wohl nicht erzählt!“, der sonst so gefasste Butler ballt die Hände zu Fäusten. Ruhig mustert Bruce seinen alten Freund und Gefährten. „Nein, hab ich nicht. Ich weiß auch nicht, wie er es rausbekommen hat. Doch ich muss dafür sorgen, dass es niemand sonst erfährt. Also muss ich ihm helfen.“
 

„Verzeihen sie mir meine Direktheit, aber wäre es denn dann nicht einfacher, ihn einfach sterben zu lassen, als darauf zu hoffen, dass er den Mund hält?“ „Ja, vielleicht. Aber was ist, wenn er für genau so einen Fall irgendwo in der Stadt eine Nachricht hinterlassen hat, die dann jedem mein Geheimnis verraten würde? Das kann ich einfach nicht verantworten!“ Schweigend blickt Alfred zu Boden. Bruce scheint sich tatsächlich Gedanken darüber gemacht zu haben und seine Erklärung scheint plausibel zu sein. Man kann ja nie wissen, was dieser Wahnsinnige so alles geplant hat. Aber ihm deswegen gleich alles präsentieren? „Ich hoffe, sie sind sich ihrer Verantwortung bewusst, Master Bruce!“, versucht Alfred noch einmal nach zu haken. „Das hoff ich auch…“ Das war zwar nicht das, was Alfred hören wollte, aber Bruce scheint so vertieft in sein Tun zu sein, dass er darüber nicht mehr nachdenkt.
 

Mit leichtem Kopfschütteln räumt der Butler die Sachen weg und beobachtet Bruce aus dem Augenwinkel heraus. So vorsichtig wie möglich zieht Bruce dem Grünhaarigen den Mantel aus und lässt auch ihn zu Boden fallen. Das schwere Poltern, das er dabei von sich gibt, beunruhigt Alfred nur noch mehr. Kurz darauf landen auch die Weste, die Krawatte und das Hemd auf dem Boden – alles tief getränkt vom Blut des Verrückten. Beunruhigt blickt Bruce auf den lädierten Körper hinunter. ‚Er ist so schrecklich dünn…‘, geht es Bruce durch den Kopf, während er sich ein paar Handschuhe anzieht. Vorsichtig dreht er Joker auf die Seite, damit er sich die Wunde in seinem Rücken anschauen kann. Die Kugel hat kein Austrittsloch hinterlassen, also muss sie noch in der Wunde stecken. Mit leichtem Unbehagen schiebt er einen Finger in die Wunde und tastet nach dem kalten Metall. Es dauert einen Moment, bis er sie findet. Alfred beobachtet ihn währenddessen weiterhin aufmerksam. Schließlich ertastet er die Kugel. Sie hat sich von der Wunde aus schräg nach oben gebohrt und ist zwischen zwei Rippen stecken geblieben.
 

Mit einer langen Pinzette versucht er die Kugel aus der Wunde zu ziehen. Allerdings rutscht er immer wieder ab, wobei seine Finger bei jedem Mal mehr anfangen zu zittern und sich ein furchtbar hilfloses Gefühl in ihm breitmacht, das er mehr hasst, als alles andere auf der Welt. „Verdammt…“, knurrt er leise. Mit einem Klirren landet die blutverschmierte Pinzette auf dem Tisch. Wütend über seine eigene Unfähigkeit knallt er die Fäuste auf den Tisch. Alfred kann es kaum ertragen, seinen Herren so verzweifelt zu sehen, erst recht nicht, wegen so einer Person. Er seufzt lautlos aber schwer, bevor er zu Bruce hinüber geht. Wortlos zieht er sich ein paar Handschuhe an und tastet in der Wunde nach der Kugel. Irritiert schaut Bruce zu ihm auf. „Alfred…?“ „Glauben sie ja nicht, dass mir das Spaß macht, oder dass mir irgendetwas an diesem Spinner liegt. Ich tue das nur für sie, damit er sie nicht völlig zu Grunde richtet!“, die Abscheu in der Stimme des Butlers ist nicht zu überhören, dennoch ist Bruce wahnsinnig froh, dass Alfred hier ist. Er selbst war noch nie gut in solchem medizinischem Kram, doch Alfred scheint einfach alles zu können.
 

So dauert es auch nur ein paar Sekunden, bis der Butler die Kugel aus dem Rücken des Jokers entfernt hat. Mit einem metallischen Klirren landet sie in einer kleinen Schale. Bruce hat das ganze genau beobachtet. Es überrascht ihn dennoch jedes Mal aufs Neue wieder, mit wie viel Geschick und endloser Ruhe Alfred gesegnet ist. Wenn Bruce nur einen winzigen Teil davon haben könnte, hätte er das hier auch allein geschafft und müsste die Nerven seines treuen Freundes nicht so strapazieren. Er schämt sich richtig dafür, erst recht, wo er doch schon tausend Mal zugeschaut hat, wie Alfred ihn nach einem Kampf wieder zusammengeflickt hat. Er war mit seinen Gedanken einfach viel zu beschäftigt, um etwas zu lernen. Dann greift Alfred nach einer Plastikflasche mit einer Spühllösung. Der lange gekrümmte Hals der Spritzflasche eignet sie hervorragend dazu, die Wunde von letzten Splittern und unreinem Blut zu befreien. Als die Wunde sauer zu seinen scheint, fühlt Alfred mit dem Finger nach, ob sich auch kein Splitter irgendwo versteckt. Doch er scheint zufrieden zu sein und reicht die Flasche an Bruce weiter. Dieser ist allerdings so vertieft in das Tun seines Butlers versunken, dass er die Flasche nur verwirrt anstarrt.
 

„Master Bruce, nehmen sie bitte die Flasche und reinigen die andere Wunde.“, kommt es geduldig von Alfred. „Oh – natürlich…“, wieder voll konzentriert, nimmt Bruce ihm die Flasche ab und beginnt mit seiner Arbeit. In der Zwischenzeit fädelt Alfred einen Wundfaden durch eine Nadel und beginnt damit die Schusswunde zu vernähen. Dabei fragt er sich zum wiederholten Male, warum er das hier eigentlich tut und dann auch noch ausgerechnet für diese abscheuliche Person. Dann fällt sein Blick auf Bruce, der so besorgt und elend aussieht, dass es ihm das Herz zerreißt. Also macht er weiter, auch wenn es gegen alles ist, was er je für richtig gehalten hat. Als Bruce mit dem Spülen der Wunde fertig ist, wird auch diese von Alfred sorgfältig vernäht. Zum Schluss werden die beiden Wunden noch verbunden und schon sieht das Ganze gar nicht mehr so schlimm aus. „Danke Alfred! – Ich weiß, wie schwer dir das alles hier gefallen ist und ich kann das auch sehr gut verstehen, aber vielleicht verstehst du mich ja auch ein bisschen…“, mit ungewohnt kindlichen Augen schaut Bruce zu seinem Butler auf. Es fällt Alfred schwer, bei diesem Blick die richtigen Worte zu finden. Schließlich seufzt er schwer, bevor er seinem Herren ein kleines Lächeln schenkt. „So lange sie es für das Richtige halten, hoffe ich, dass es das Richtige ist, Master Bruce.“
 

Langsam beginnt Alfred das Besteck und das Verbandszeug zusammen zu räumen. Er schiebt das Tischchen zur Seite und sammelt anschließend die Sachen des Jokers ein. Als er den Mantel des Clowns hochhebt, ist er über das Gewicht mehr als erschrocken. Unbemerkt von Bruce, der noch mal Puls und Atmung kontrolliert, leert er die Taschen aus. Als Bruce kurze Zeit später das Wort ergreift, hat Alfred bereits 17 Messer und 6 Stangen Dynamit gefunden und er scheint noch längst nicht am Ende zu sein. „Alfred, ich glaub er hat Fiber!“, kommt es fast schon panisch von dem Schwarzhaarigen. Nicht sonderlich überrascht, dreht sich der Butler zu ihm um.
 

Allerdings bricht es ihm wieder fast das Herz, als er Bruce´ ängstlichen Blick sieht. Seufzend legt Alfred dem unheimlichen Clownprinzen eine Hand auf die Stirn, fühlt anschließend selbst den Puls und die Atmung, bevor er dem nervös wartenden Bruce eine Antwort gibt. „Das ist nicht ungewöhnlich, wenn man bedenkt, wie viel Blut er verloren hat und er da draußen vermutlich fast erfroren wäre. Sie brauchen sich aber keine Gedanken zu machen. Der Joker ist mindestens ein genauso zäher und unbelehrbarer Dickschädel, wie sie, Sir. Wenn sich sein Zustand bis morgen nicht verschlechtert, dann ist er über den Berg.“
 

„Bist du dir da sicher?“, fragt Bruce zweifelnd nach. „Aber natürlich, Master Bruce. Ich hole etwas Wasser.“ Und mit diesen Worten verschwindet Alfred auch schon. Besorgt blickt Bruce auf seinen Wiedersacher hinab, ehe er zu einem kleinen Schrank geht. Als Alfred mit einem kleinen Eimer Wasser, einer Schüssel und ein paar Lappen zurückkommt, sieht er, wie Bruce ein Kissen und eine Decke für einen Patienten besorgt hat. Normalerweise hat Alfred diese Sachen hier deponiert, um es Bruce etwas bequemer zu machen, wenn er sich hier wieder stundenlang den Kopf wegen irgendetwas zerbricht und dann über seiner Arbeit einschläft. Aber da kann man wohl nichts machen. So stellt Alfred die Sachen ab und gießt etwas von dem Wasser in die Schüssel.
 

„Diese ganze Farbe trägt nicht gerade zu seiner Gesundheit bei, aber vielleicht sieht er ohne sie ja nicht mehr so unheimlich aus…“ Bruce nimmt ihm die Schüssel und einen Lappen ab und wischt damit vorsichtig die Farbe von dem Gesicht des Grünhaarigen. Als Bruce die Hälfte geschafft und das Wasser eine mehr als ungesunde Trübung erreicht hat, schüttelt Alfred den Kopf. „Ich hab mich wohl getäuscht, vorher sah es besser aus!“ „Alfred!“, kommt es mit leichtem Entsetzen von Bruce.
 

„Es tut mir leid, aber es ist und bleibt der Joker, ob nun mit oder ohne Farbe. Ich krieg trotzdem eine Gänsehaut, wenn ich ihn sehe…“, versucht sich Alfred zu rechtfertigen. „Also ich finde, dass sich unter all der Farbe eine ziemlich traurige Person versteckt, die viele schlimme Dinge erlebt hat…“, kommt es leicht verträumt von Bruce. „Vielleicht hat er sich diese Wunden ja auch selbst beigebracht, denn immerhin hat er viele schlimme Dinge getan und so ein kranker Geist ist doch zu allem fähig.“ „Da hast du nicht ganz unrecht, aber irgendwie kann ich mir das nicht so richtig verstellen…“ „Tja, ich mir schon. Aber vielleicht finden sie das ja noch heraus, so wie er so vieles über sie herausgefunden hat. Doch bis dahin sollten sie sich ausruhen und schlafen gehen.“ „Da hast du wohl recht, Alfred.“
 

Eine Stunde später schleicht Alfred allerdings schon wieder in der Höhle herum. Den Gedanken, dass der Joker hier unten erwachen und irgendetwas anstellen könnte, hindert den eifrigen Butler am Einschlafen. Als er jedoch bei dem ungewollten Gast ankommt, muss er feststellen, dass es Bruce wohl ähnlich ging. Er findet ihn halb auf einem Stuhl sitzend, halb auf dem improvisierten Krankenbett liegend, tief schlafend. Ein Anblick, der Alfred an unzählige schlechte Filme erinnert. Leicht schüttelt er den Kopf und holt eine Decke aus dem kleinen Schrank. Liebevoll legt er sie um seinen schlafenden Herren, wie schon so viele Male zuvor. Leise murmelt Bruce etwas Unverständliches im Schlaf. „Ich hoffe inständig, dass sie das Richtige tun, Master Bruce, sonst nimmt das ein ganz böses Ende…“, flüstert Alfred ihm leise zu, bevor er die Höhle wieder verlässt und den Morgen mit ungutem Gefühl erwartet.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  eien_no_Alucard
2014-07-21T18:10:49+00:00 21.07.2014 20:10
Ja, Batzi, J. kann auch wort halten, wenn er will *grins*.

NEIN, nicht der arme J. , nicht von so einem ........, es ist nicht Batzi der Ihn erwischt :(.

J.....................du musst es schaffen *schnief*. Du bist doch Kämpfer, bitte halte durch!!!!

Oh nein, der Arme Alfred...der bekommt doch sicher einen Herzinfarkt, bei dem anblick ;) *lachflach hab + sorge um J.!!!!!*

Böser Alfred, man lässt als Butler der Familie Wane, doch niemals seine Arbeitssachen fallen!!! Und noch schlimmer, da verblutet ein J. und er reagiert nicht mal^^.

Noch böser von dir Alfred, der Arme Kerl, hat es bis hierher geschafft und du willst Ihn auch noch Sterben lassen.

Alfred, jetzt kommt Ärger auf dich zu, ohne das du es weist.

Oh doch Alfred, jetzt bist du fällig...oder J. ;) .

Batzi du alter Sardist ^^, passend zu J. ;) , ich wäre auch verwundert, Ihn so liegen zu sehen.Und damit ist KLAR J. ist genial und weis wer du bist und wie er dich erreichen kann^^.

Nein Alfred, böser Alfred, der arme J. wird HIER versorgt :p :D. Und mach Sauber, der Mantel muss auch auf gehangen werden :p.

Och Alfred, du musst noch viel über Bruce Lernen^^, Auch wenn deine sorge berechtigt ist ;) . Ach Alfred, zeig etwas Rückgrat trotzdem es schon so alt ist^^, da musst du durch^^. Und dann dazu noch der Patzer^^. - ich kann gleich nicht mehr vor lachen :D -

Oh oh, böse falle....^^ Guter Bruce er will Ihn entweder töten oder keiner^^ oder von Ihm getötet werden...wenn das nicht Liebe ist ;). Und Alfred muss noch so viel lernen^^ *grins*

Alfred, guter Versuch, aber das bringt absolut nichts^^.

Oh Alfred, hilf doch mit^^ , dann geht es besser und du hast sicher etwas ruhe^^.

Ohhhhhhh Alfred, das ist aber sowas von LIEB von dir *schnief* und gut so.

Oh Bruce....so "ungeschickt" und so voller Stolz für deinen Butler...

Oh nun darf Bruce auch mit helfen und Alfred leistet so gute Arbeit.

Alfred, du bist einfach nur Genial :D :D :D - und ja J. ist so ein Deckschädel -

Oh mein Gott...wie GEIL!!!! Ich muss weiter Lesen...so darf es nicht enden^^
Von:  _TrafalgarLaw_
2014-01-17T16:40:06+00:00 17.01.2014 17:40
Sooooooo~

Endlich geschafft zu lesen!¡!
*grins*

Und was soll ich schreiben?

Mister J leidet soooooo Q^Q
*schnief*
Verdammte Polizisten!!! >°<
*knurr*

Aber wieder ein tolles Kapitel!!!
Hoffentlich gehts bald weiter!!!
Und hoffentlich dann wieder versaut |D

Die Verteilersteckdose Robin ;D
Von: abgemeldet
2013-12-06T12:33:27+00:00 06.12.2013 13:33
Huhu erste (nun ja bei diesem Kapitel jedenfalls ^^).

Normalerweise bin ich nicht sprachlos, was Fanfiction angeht, aber deine hat mich echt sprachlos gemacht.
Warum? Nun ja, der Joker ist immer mein Lieblingscharakter gewesen (nicht nur, weil Heath Ledger ihn ausgezeichnet verkörpert hat - ich stehe außerdem auf die dunkle Seite in Filmen) und jetzt verstehe ich ihn besser und das alles habe ich deiner Story zu verdanken, die so gut ist, dass sie meiner Meinung nach auch verfilmt werden sollte!

Am meisten hat mich Jacks Kindheit bewegt. Wie kann ein Vater bloß zu solchen Mitteln greifen? Ich verstehe solche Menschen überhaupt nicht und werde sie auch NIEMALS im Leben verstehen! Kein Wunder, dass Jack zu dem geworden ist : zu einer herzlosen Bestie, die kaum Wert auf andere Menschen legt. Ich wäre nach diesem Trauma auch so geworden, wie er.

Jetzt hoffe ich nur noch, dass Bruce Joker wieder hin bekommt und freue mich tierisch auf neue Kapitel von dir :).

Wünsche dir unbekannterweise einen schönen Nikolaus.

Deine Leserin Kuzuri.


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