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Der Weg zu dir

Kapitel 13: "Ich liebe dich"
von

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Geheimes Treffen

Wir erreichten Logue Town. Lee gab mir einen Kapuzenumhang, damit ich nicht erkannt wurde. „Hier trennen sich also unsere Wege“, sagte er betrübt. „Sei vorsichtig, die Marine lauert überall. Naja, du bist ja kein Kind mehr. Viel Glück auf der Weiterreise!“ Er schnäuzte in ein Taschentuch. „Danke für das Herbringen“, sagte ich. „Pass auf, dass du nicht von irgendwelchen Piraten angegriffen wirst. Mach’s gut!“

Ich warf die Kapuze über den Kopf und verschwand so schnell es ging in einer Seitenstraße. Jetzt musste ich nur noch ein paar Piraten finden. Das konnte ja nicht allzu schwer sein. Ich folgte der kleinen engen Straße, die zu einer Hauptstraße führte.

„Sie sind dort entlang!“ Ein paar Marinesoldaten liefen vorbei. Ich versteckte mich hinter einem Stapel Kisten. Die waren beschäftigt. Gut, ich musste nur ein paar dämliche Piraten vor der Marine finden, sonst war hier Endstation. Als die Luft rein war, schlich ich in die nächste Seitenstraße direkt gegenüber. Irgendwo mussten sie sich ja verstecken.

Über mir waren Wäscheleinen gespannt. Die Häuser sahen heruntergekommen aus. Außerhalb der Hauptstraßen scherte sich scheinbar niemand um das Aussehen der Stadt. Ich spürte eine starke Aura. Waren hier doch nicht nur schwache Piraten? Ein kalter Schauer lief mir den Rücken herunter. Ich konnte auch ohne Ruffy in Ärger geraten und das war überhaupt nicht gut. Meine Hand ruhte auf einem Schwertgriff. Sollte der Feind doch kommen.

Jemand näherte sich von hinten. Ich drehte mich blitzschnell um und zog mein Schwert, doch der Hieb wurde pariert. „Was…?!“, brachte ich erschrocken hervor. „Nicht schlecht“, sagte ein Mann mit schwarzem Umhang und grinste dabei. „Gar nicht mal so übel.“ Er zog sein Schwert zurück. Ich musterte ihn misstrauisch. Rote Haare, Narben am Auge, ein Arm. Das konnte nur der Rote Shanks sein. Ich schob mein Schwert zurück in die Scheide.

„Schau nicht so böse drein. Komm mit, ich will mich mit dir unterhalten“, sagte Shanks und grinste sich wieder einen ab. Von ihm hatte sich Ruffy wohl das Dauergrinsen abgeguckt. Toll, zwei von der Sorte.

Shanks ging zu einem der heruntergekommenen Häuser und betrat es. Ich folgte ihm. Er war ein Freund von Ruffy, also würde er mir nichts tun. Das hoffte ich zumindest. Und er hatte mich viel zu schnell entdeckt. Eigentlich war es auch nicht anders zu erwarten von einem der Vier Kaiser. Mihawk hatte mir erzählt, dass er den Titel nicht umsonst trug. Seine Stärke war fast gleich mit Mihawks. Wenn ich an den entscheidenden Kampf zurückdachte, erinnerte er mich nur an Schmerzen und meiner körperlichen Grenze. Wir hatten stundenlang gekämpft, mein Körper war übersät von Verletzungen. Nur eine Minute länger und ich hätte verloren. So einen harten Kampf wollte ich vorerst nicht wiederholen.

Das Haus stand kurz vor dem Einsturz. Tiefe Risse zogen sich an den Wänden entlang. Auch das Mobiliar hatte seine besten Zeiten hinter sich gebracht. Shanks ließ sich auf dem durchlöcherten Sofa nieder, ich zog die Kapuze vom Kopf. Ein Kerl mit Pferdeschwanz und einer Narbe im Gesicht, ein Fettwanst und, dem Aussehen nach zu urteilen, Lysop’s Vater stellten sich um das Sofa auf. Konnte ich ihnen wirklich trauen? Ich spürte eine immer größer werdende Spannung zwischen mir und den Männern mir gegenüber. Einen Kampf gegen sie würde ich nicht gewinnen, so viel stand fest.

„Darf ich vorstellen? Das ist mein Vize, Ben Beckman.“ Der Kerl mit Pferdeschwanz nickte. „Das ist Lucky Lou.“ „Sehr erfreut!“, sagte der Fettwanst und biss in eine Fleischkeule. Kein Wunder, dass er so aussah…“Und das ist Yasopp, der Vater eures Kanoniers.“ „Hallo!“, sagte Lysop’s Vater.

„Mich wundert es sehr, dass du allein unterwegs bist. Hast du Ruffy verloren?“, fragte Shanks gespielt besorgt, doch das Lachen konnte er sich kaum verkneifen. Er kannte wohl Ruffy’s Orientierungssinn. „Nein, Ruffy ist in seinem Heimatdorf. Ich bin in eigener Sache unterwegs“, antwortete ich ruhig. Mehr musste er auch nicht wissen. „Ich dachte, du wärst in der Neuen Welt?“

„Ach, als ich von Ruffy’s Krönung zum Piratenkönig gehört hatte, wusste ich, dass er erstmal zurück ins Windmühlendorf fahren würde. Ich will ich dort besuchen“, sagte Shanks, mal wieder grinsend.

„Und was willst du dann von mir?“, fragte ich. Ich hatte schließlich Besseres zu tun, als mich von dem Kerl voll labern zu lassen. „Ich wollte nur einen kleinen Plausch halten“, kam als Antwort. Super, noch so eine Leuchte. Ich fühlte mich langsam von der ganzen Welt verarscht!

„Mir ist zu Ohren gekommen, dass du Mihawk besiegt hast! Nicht schlecht, wollen wir kämpfen?“, fragte Shanks siegessicher grinsend. Ich musterte ihn und antwortete: „Nein, danke.“ „Ach, komm schon! Du klingst ja fast wie Mihawk!“, meckerte er entsetzt. Was für ein Kindergarten…

„Käpt’n! Ein Kampf würde nicht unentdeckt bleiben. Denk mal nach, hier wimmelt es nur so von der Marine“, ermahnte Ben Beckman ihn. „Jaja, das war doch nur ein Spaß!“, meinte Shanks und verdrehte die Augen. Einige Parallelen erkannte ich zu unserer Crew. Ruffy hatte sich wirklich den falschen zum Vorbild genommen, hatte ich das Gefühl.

„Hör zu, Zorro! Ihr seid alle ziemlich stark geworden, aber ihr dürft euch nicht auf euren Lorbeeren ausruhen. Es gibt immer jemanden, der stärker ist als du. Hör niemals mit dem Training auf. Gerade als Schwertkampfmeister musst du ständig mit Herausforderungen rechnen!“, platzte es aus Shanks heraus. Was sollte die Predigt? Hielten mich alle für ein kleines Kind, das nicht nachdachte?

„Das musst du mir nicht erzählen“, seufzte ich. „Ruffy benötigt diese Lektion. Er hat viel zu oft sein Leben aufs Spiel gesetzt, um uns zu beschützen.“ „Ich habe gehört, dass seine Kampftechniken gefährlich für ihn sind“, sagte Shanks mit ernster Miene. Sein Blick ließ mich kampfbereit werden.

Wir mussten Ruffy oft aus der Klemme helfen. In Enies Lobby konnte er sich nach dem Kampf nicht mehr bewegen. Auf der Thriller Bark hatte er nur das kleinere Übel besiegt und war danach kampfunfähig. Wir waren alle angeschlagen…ich wäre für ihn, nein, für meine Crew gestorben.

„Ruffy ist sehr stark geworden. Nach dem Tod seines Bruders habt ihr ihm Kraft gegeben“, sagte Shanks lächelnd. „Ohne euch hätte er es niemals bis zum Piratenkönig geschafft.“ Er sah mich an. „Du bist nicht sehr gesprächig“, bemerkte er und schüttelte den Kopf. „Mit Ruffy kam er bestimmt nie zu Wort!“, lachte Lucky Lou. „Ja, das wird es sein!“, lachte Shanks mit, Yasopp stimmte mit ein.

Ich beobachtete das Schauspiel. Eins war klar: Die Welt war verrückt geworden. War das alles ein Traum? Ich hoffte es…

„Als Vize hat man es nicht leicht, stimmt‘s?“, sagte Ben Beckman ruhig. Ich nickte. Ich hatte mich selbst nie als Vize bezeichnet, aber alle anderen sahen diese Aufgabe für mich wie geschaffen. Offiziell war Lysop unser Vize, doch nach dem, was in Water Seven geschehen war, hatte er es sich gründlich versaut.

„Jetzt tu mal nicht so!“, beschwerte sich Shanks. „Es ist doch leicht, oder, Zorro?“ „Schön wär’s“, antwortete ich und musste schmunzeln. „Dann verrate mir mal, was so schwer daran sein soll! Der Posten des Kapitäns ist schließlich am schwersten!“, sagte Shanks eingeschnappt. Ruffy war immer so unbeschwert und viel zu gutgläubig. Das war das Problem.

„Jemand muss dem Käpt’n sagen, was er falsch macht“, antwortete ich. „Und im Notfall für ihn einspringen…“ Ich senkte meinen Blick. Bartholomäus Bär…noch immer krampfte sich mein Körper zusammen, als ich an die Thriller Bark dachte. Wenn ich das damals nicht getan hätte, wäre Ruffy tot gewesen. Sein Traum wäre dahin.

„Ruffy hat dir wohl viel Ärger gemacht“, bemerkte Shanks. Er klang besorgt. „So ist Ruffy eben“, spielte ich es herunter. Ich wurde langsam ungeduldig. Ich wollte endlich zur Grand Line aufbrechen. Es war schon Nachmittag!

„So, es ist langsam Zeit“, durchbrach Ben Beckman die Stille. „Stimmt“, sagte Shanks nickend. „Tja, wir verabschieden uns dann mal.“ Dämliches Grinsen. „Achja, lass dich nicht von der Marine schnappen, sie scheinen es besonders auf dich abgesehen zu haben. Wenn sie etwas wollen, werden sie alles tun, um es zu kriegen, sei vorsichtig, Zorro.“ „Jaja, ich passe schon auf“, meinte ich genervt. „Tu mir bitte einen Gefallen. Sag Ruffy nicht, dass ich allein unterwegs bin.“ Die Männer starrten mich verwirrt an. „Dieses Treffen hat nie stattgefunden!“, sagte ich noch ernster.

„Ah, du willst mal ohne deinen Käpt’n die Sau rauslassen! Ich versteh schon“, lachte Shanks. Ja, so ähnlich, Blödmann. „Gut, ich sage ihm nichts, aber er wird es sowieso irgendwann rauskriegen.“ „Danke“, sagte ich. „Es ist besser, wenn er vorerst nichts davon erfährt.“ „Wie du meinst“, lachte Shanks. „Ich hoffe, sie ist hübsch.“ Schon wieder grinste er wie blöd. Ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen. Wie hatte er mich durchschaut?

„Gute Reise, Zorro“, sagte er und verließ mit seinen Leuten das Haus. Die Spannung löste sich. Ich fühlte mich erleichtert und ließ mich in das Sofa sinken. Ich hätte mir vorher überlegen sollen, wie ich nach Alabasta kam. Mal wieder alles so planlos. Und wer wusste schon, ob Vivi noch immer auf mich wartete. Was meinte Shanks überhaupt mit der Marine? Sie wären besonders hinter mir her…da musste es einen Haken geben.

Zurück in der Seitenstraße, die Kapuze wieder über den Kopf gezogen, schlich ich weiter. Keine Menschenseele weit und breit. Da kam schon wieder einer von hinten. Heute war echt mein Glückstag…

„Hände hoch!“, schrie mich jemand an. Seufzend drehte ich mich zum Angreifer um. Ein etwas schwachwirkender bärtiger Mann mit roten Haaren hielt mir einen Säbel vor die Nase. „Das ist kein Spielzeug“, bemerkte ich. „Ich sagte: Hände hoch!“, schrie er wieder. Oje, was für ein Anfänger. Naja, man sollte nehmen, was man bekam.

„Sag mal, bist du Pirat?“, fragte ich ihn unbeeindruckt. „Ja, und?“, antwortete er und ließ seinen Säbel etwas sinken. „Dann willst du bestimmt zur Grand Line“, stellte ich fest. „Ja, willst du etwa mitfahren?“, fragte er mürrisch. „Das wird nicht ganz billig und vor allem lasse ich nur starke Leute auf mein Schiff!“ Ein Grinsen zog sich über sein Gesicht. Noch so ein Geizhals. Ich zog meinen Umhang etwas zurück und ließ einen Blick auf meine Schwerter zu, die nun zum Vorschein kamen.

Der Mann riss die Augen weit auf, seine Kinnlade klappte herunter. Interessanter Gesichtsausdruck. „Andererseits ist es mir eine große Ehre, dich auf meinem Schiff begrüßen zu dürfen!“, sagte er nun ängstlich. Klasse! Nun hieß es: Auf zur Grand Line!
 

Der Kahn war ziemlich groß. Eine Galeere. Der Pirat hatte sich als Rotbart vorgestellt. Sehr einfallsreich. Vor uns erstreckte sich die Red Line. Ich erkannte den Leuchtturm, der uns vor fast drei Jahren den Weg zur Grand Line zeigte. Die Sonne ging am Horizont unter. Die Piraten wussten scheinbar ganz genau, was zu tun war. Sie erkannten sofort den Eingang zum größten Meer der Welt. Mit hoher Geschwindigkeit raste das Schiff den River’s Mountain hinauf.

Mist! Brook war am Kap der Zwillinge! Er wollte unbedingt bei La Boum bleiben. Er durfte mich nicht entdecken…das Schiff fuhr mit einem Affentempo den Berg hinab. Ein Lied wurde immer lauter. Bink’s Sake, Brook’s Lieblingslied. Wo konnte ich mich verstecken?

„Da ist ein Riesenwal!“, schrie einer der Piraten. Das Schiff war nun am Kap angekommen. „Ein Skelett!“, schrie Rotbart entsetzt und musste mich unbedingt vorschicken. Er schubste mich zur Reling und ich sah in die leeren Augenhöhlen meines Nakama. Dämlicher Angsthase! „Yohohoho! Zorro, was tust du denn hier?“, begrüßte mich Brook. Ich wurde entdeckt, blöd gelaufen.



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