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Doch dann gehörte ich dir

Klaus x Elena
von

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Vertrauen

Kapitel 9: Vertrauen
 


 

„Das Herz hat seine Gründe, die der Verstand nicht kennt...“ (Blaise Pascal)
 

Elenas Sicht:

„Das war groß, hast du gesehen wie groß es war?

Mindestens zwölf Meter hoch!“

Es war einfach erstaunlich, diese Säulen.

So imposant, das man davon erschlagen wird. Aber dennoch hatte es etwas fesselndes, das man nicht wegsehen konnte.

„Sicher hab ich das, Elena.

Ich war dabei.

Du erinnerst dich?“, fragte er nach und zog eine Augenbraue, doch ich konnte nicht anders, als ihn nur anzugrinsen.

Natürlich wusste ich, dass er dabei war.

Schließlich hatte er mir alles gezeigt.

„Wie viele Menschen, glaubst du, passen da rein?

Tausend? Zweitausend? Dreitausend? …“
 

Ich konnte nicht weiter raten, da Klaus mir den Spaß nahm, aber ich wäre auch weiter von der Wirklichkeit damit abhanden gekommen.

„Es passen genau 3563 Menschen hinein, so viel wie wohl auch heute, da es immer ausverkauft ist“, erklärte er mir.

„3563? Warum nicht 3562 oder 64, weil eine gerade Zahl viel logischer wäre!

Sitz da der eine Mensch dann ganz allein oder…?“

Klaus berührte meinen Arm und ich verstummte und sah ihn fragend an.

„Elena, wieso bist du so aufgeregt?

Das Stück ist vorbei, wir haben es bereits gesehen.“
 

Stimmt, ich war total hibbelig.

Mussten wohl die wirkenden Reste des Abends sein, die mich da vollkommen berauschten.

„Ich weiß nicht.

Es war nur so schön.

Du hattest recht, es ist wirklich das schönste Opernhaus, das es in Chicago gibt und da ich sonst noch keines gesehen habe, auch so.“

„Ich sagte bedeutendste Opernhaus, nicht schönste.

Das warst du und glaub mir, auch wenn es toll ist, es gibt bessere“, korrigierte er mich, weswegen ich die Augen verdrehte.

„Verdirb das nicht.

Für mich ist es das schönste und ich will das genau so in Erinnerung behalten“, erklärte ich ihm genau, woraufhin er schwieg.

Er wusste wohl wie ich das meinte.

Zwar fühlte er sich sicher deswegen nicht schuldig, aber wirklich drüber sprechen tat er gottseidank auch nicht mir darüber, wofür ich sehr dankbar war.

Ich hatte ihn nicht für so taktvoll gehalten oder zumindest für jemand, den so etwas interessierte.
 

„Gut, also dir hat das Gebäude gefallen.

Sag mir lieber wie du das Stück fandest“, bat er mich und ich war überrascht, dass er es hören wollte, da ich manchmal das Gefühl hatte, zu viel zu reden oder auch einfach nur Blödsinn zu reden, mit dem ich ihn auf die Nerven ging.

Es beruhigte mich, das es anscheinend nicht so war.

„Endlich mal keine Tragödie!

Ich fass es nicht, eine Oper und dazu ein Happy End.

Wahrscheinlich bin ich zu sehr von Romeo und Julia gelähmt, die wir in der Schullektüre behandelt haben, aber irgendwie hatte ich immer den Eindruck, dass alle Opern, sowie Theaterstücke, traurig und deprimierend ausgehen.

Obwohl natürlich die Tragödie in dem Fall am Anfang war, was es auch nicht unbedingt besser macht, aber alles in allem war Simon Boccanegra ein wirklich wunderbares Stück.

Doch ich bin froh, dass es eine Übersetzung gab.

Ich hab das Gefühl, selbst wenn ich italienisch könnte, würde ich es nicht so recht verstehen.“

Die Übersetzung war obendrüber gewesen, was ich erst später mitbekommen hatte, so nach zehn Minuten.

Vielleicht war es für andere logisch, aber ich war es einfach nicht gewohnt.

„Es ist in der Tat schlecht zu verstehen, aber das ist eigentlich immer bei allen Stücken so.

Hast du noch Hunger, sollen wir was essen gehen?“, fragte Klaus und ich musste wirklich lachen.
 

Verständnislos sah er mich an und ich knickte deswegen fast schon vor Lachen ein, ihm war es tatsächlich nicht aufgefallen zu sein.

„Du scheinst auch ein wenig durch den Wind zu sein oder du hast einfach nur vor mich zu mästen, was auch immer es ist.

Wir haben schon gegessen, bevor wir in die Oper gegangen sind“, erinnerte ich ihn und sein Blick war ein Augenblick vollkommen verwirrt, bevor ihm sein Fehler anscheinend selbst klar wurde.

„Oh, das ist wirklich…“

Ihm schien wohl das Wort zur Beschreibung zu fehlen, weswegen ich wieder anfing zu kichern.

„Witzig!“, meinte ich entschlossen und zumindest lächelte Klaus, wenn auch nur leicht, aber dieses Lächeln war besser als jedes nervige Grinsen von ihm.
 

Ich schlang meine beiden Arme um seinen und erstickte mein Lachen bei ihm.

„Wir könnten einen Kaffee trinken gehen oder sowas.

Von mir aus kannst du auch einen Scotch oder Bourbon trinken, aber davon werden wir vielleicht wach oder was auch immer uns so dusselig macht.“

Also ich war aufgedreht und er anscheinend vergesslich.

Das schien mir wirklich nicht ganz gesund zu sein.

„Also trinken wir einen Kaffee.

Hier in der Nähe gibt es ein Vierundzwanzig-Stunden Restaurant, in das wir gehen könnten“, schlug Klaus vor und wir machten uns auf den Weg dorthin.
 

Der Laden hatte viele große Fensterscheiben und die Bänken waren mit roten Leder überzogen, ein dunkles Weinrot und trotzdem hatte es eher einen Charme für Zwischendurch.

Gemütlich und dennoch nicht wohnlich.

Klaus bestellte ein Bier, was ihm anscheinend schon ausreichte und ich bestellte mir einen Kaffee, der mich vielleicht nur noch viel aufgedrehter machte, wer weiß.

Aber Alkohol hatte auch nicht die beste Wirkung bei mir und das letzte Mal, als ich zu viel von ihm getrunken hatte, da hatte er meine negativen Gedanken soweit verstärkt, dass ich von einer Brücke springen wollte.

Diesmal gab es zwar keine so starken negativen Gedanken, doch andere Gefühle und die sollten sich nicht mit Alkohol in Verbindung treten.

Die Beziehung der beiden würde Katastrophal verlaufen.
 

„Wie lange bleiben wir eigentlich noch hier?

Wann werde ich sterben?

Ich meine wann wird dieser Mondstein gefunden?

Ist er schon gefunden wurden?

Und dann, wirst du mir sagen wann ich sterben werde?“

„Elena“, versuchte Klaus mich zu unterbrechen, doch irgendwie schien ich grad in Fahrt zu sein, weswegen ich einfach weiter sprach.

„Bitte sag es mir dann nicht, wenn du es weißt.

Ich möchte es wirklich nicht wissen und mir andauernd darüber Gedanken machen, wie viele Tage ich noch haben werde.

Sei einfach so nett zu mir, wie du es jetzt bist.“

„Elena“, sagte er noch einmal und fasste diesmal nach meiner Hand, sodass ich irgendwie aufschreckte und in seine Augen sah.
 

Ich mochte seine Augen.

Sie waren so schön blau und wenn ich in sie sah, wusste ich, dass alles einen Sinn hatte.

All das, was geschah.

„Weißt du eigentlich, dass ich kein netter Mensch bin?“, fragte er nach und verwirrt runzelte ich die Stirn, weil ich die Frage nicht wirklich verstand.

Er war kein netter Mensch, das wusste ich doch!

„Sicher, ich weiß was du getan hast.

Du hast es mir erzählt.

Worauf willst du hinaus?“

Er stutzte kurz und anscheinend wusste er es selbst nicht oder meine Antwort war verwirrend gewesen.

„Nun… die meisten Menschen hassen mich.“

„Bist du anders zu ihnen?“

Es musste einen Grund geben.

Nun, wenn er ihnen schreckliche Dinge an tat, ohne Grund, dann war das wirklich berechtigt.

„Naja… zumindest nicht solange sie mich nicht verraten“, meinte er und schien mittlerweile selbst vollkommen verwirrt.

Hatten wir irgendwann was genommen und nichts davon mitbekommen?
 

Alles schien heute wirklich sehr verwirrend zu sein.

Unser Benehmen war eigenartig.

„Wieso verraten sie dich dann, wenn du so nett bist, wie zu mir?“

Diese Logik konnte ich wirklich nicht verstehen.

Gut, mich wollte er umbringen und dass ich das einfach akzeptierte, war bestimmt nicht allzu normal.

Aber im Grunde genommen, würde er ja nicht einfach so mit einem Menschen in Kontakt treten, mit der Absicht in zu töten.

Wenn er dann genauso zu ihnen war, wie zu mir, dann sah ich irgendwie das Problem nicht.

„Ich weiß nicht.

Ist wohl jedes Mal sehr kompliziert oder sie hören was ich in der Vergangenheit getan haben und verraten mich dann.

Dann werde ich wohl etwas brutal und so entsteht dieser verwirrende Kreislauf.“

Er runzelte die Stirn und schien selbst über all die Ereignisse nachzudenken.
 

Diesmal war ich es, die seine Hand drückte und ihn dazu bewegte, mir in die Augen zu sehen.

„Ich bin dafür diesen Kreislauf zu durchbrechen.

Ich weiß alles und siehst du, ich laufe nicht weg und verrate dich auch nicht.

Ich bleibe bei dir, ich verspreche es.

Kannst du mir das glauben?“, fragte ich und hoffte, das er mir diese Wahrheit glauben würde, denn ich wollte unbedingt das er jemand hatte, der sein Vertrauen nicht zerstörte.

Ich würde gern diese Person für ihn sein.

Nach langem zögern antwortete er mir.
 


 

„Ja.“



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