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Moonlight Shadow

von

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Disclaimer: siehe Kapitel 1
 

~*~*~
 

Er nahm an, dass man ihm irgendetwas gegeben hatte, dass nun nachließ. Auch wenn die Heilerin gemeint hatte, dass man ihm ja angeblich nichts dagegen geben konnte, so hatte er das Gefühl, dass alles nur noch schlimmer wurde. Die Heilerin war gegangen, und er hatte festgestellt, dass er sich wie Pudding fühlte. Nun, zumindest waren seine Bewegungen puddinghaft. Er hatte versucht, den feuchten Lappen zu verrücken – und sich prompt die Hand auf die Nase geklatscht. Wenigstens schien er allein zu sein, denn er hörte kein Gelächter deswegen. Aber das war nur der Anfang.
 

Die Kopfschmerzen waren noch immer da – er hatte sich inzwischen auch eine ganze Reihe von Vergleichen ausgedacht, und momentan war sein Favorit, dass Attila der Hunne mit seiner wilden Horde durch seinen Kopf galoppierte. Auch wenn er debattiert hatte, ob nicht eine Horde Gryffindors seinem Zustand viel eher entsprach. Es lief jedenfalls darauf hinaus, dass er bohrende Kopfschmerzen hatte, ihm, sobald er versuchte, sich aufzusetzen, schwindelig und schlecht wurde, und er konnte nicht einmal seine Hände richtig koordinieren.
 

Letzteres war der einzige Grund, warum er momentan still versuchte, ein ihm unbekanntes Klavierstück auf dem Bettlaken zu spielen, ohne die Tasten zu sehen oder irgendetwas zu haben, um die Tasten, die ja nicht existierten, voneinander zu unterscheiden. Er gab es nicht gerne zu, aber im Moment wäre ihm beinahe jede Ablenkung lieb gewesen. Denn unter diesen Umständen konnte er sich nicht im Geringsten von seinen Schmerz distanzieren. Es gab einfach nichts, was er tun konnte, außer sich weitere Metaphern auszudenken, und das wurde auf Dauer langweilig.
 

"Zeit, deinen Verband zu wechseln", kam die Stimme der Heilerin, und er runzelte unter seinem Lappen die Stirn. Verband? Er trug einen Verband? Warum wusste er davon nichts? "Das wird vermutlich etwas unangenehm für dich", fuhr die Heilerin fort, bevor sie ihn ohne Vorwarnung in eine aufrechte Position hievte.
 

Er beugte sich sofort vorneüber, den Kopf zwischen die Knie haltend. Ihm war schrecklich elend, so übel. Diese verdammte Heilerin war alles andere als krankenfreundlich, so viel stand fest. Auch der beruhigende Nonsens, denn die Frau ihm ins Ohr murmelte, das war Blendwerk und nichts weiter. Die Heilerin nutzte die Gelegenheit, während er sich vor Schwindel und Übelkeit vorneübergebeugt hatte, um den Verband um seinen Kopf zu wechseln.
 

"Nun, das war doch gar nicht so schlimm, oder?", sagte sie fröhlich.
 

"Zu eng", murmelte er nur und versuchte mit einer Hand den Verband wieder zu lockern. "Kopfschmerzen."
 

"Nicht doch, nicht doch", sagte die Heilerin und zog seine Hand weg. "Das kommt dir nur so vor. Er ist nicht enger oder strammer als vorher." Sie richtete ihn wieder auf, obwohl er lieber in seiner Position verharren würde. "Ich muss auch den um deine Schulter wechseln."
 

"Was?" Er sah sie verwirrt an. "Was ist mit meiner Schulter?"
 

"Nichts, worüber du dir jetzt Sorgen machen solltest", sagte die Heilerin sanft. "Die Wunde ist nicht besonders tief, nur ein paar Kratzer. Aber sie sind verflucht, deshalb müssen wir vorsichtig sein und sie im Auge behalten. Es ist unwahrscheinlich, dass es Komplikationen gibt. Mit solchen Wunden ist nicht zu spaßen. Das ist auch der Grund, warum du hier bist. Deine Kopfverletzung sieht zwar schlimm aus, aber sie ist relativ harmlos."
 

Er beschloss, dass die Heilerin irgendwie verrückt war. Sie sagte ihm, er solle sich keine Sorgen machen, und im gleichen Atemzug sagte sie ihm, dass die Wunder verflucht war? War die Frau, gelinde gesagt, bescheuert? Natürlich machte er sich keine Sorgen, warum auch? Er war ja nur mit einer Fluchwunde verletzt worden. Kein Grund, sich darüber Gedanken zu machen. Er funkelte sie finster an, während sie den Verband von seiner Schulter pellte.
 

"Warum habe ich die Wunde nicht früher bemerkt?", fragte er mürrisch.
 

"Oh, das kann mehrere Gründe haben. Vielleicht warst du abgelenkt – das ist mitunter eine der häufigsten Ursachen – aber vielleicht hat der Trank, den wir zur Behandlung solcher Wunden benutzen, bei dir gut angeschlagen, da die Wunden nicht so tief sind." Sie tätschelte ihm den Rücken. "Mach dir keine Gedanken darüber. Wir sind Experten auf diesem Gebiet, wir kriegen das hin. Du musst nur zusehen, dass du genug Ruhe bekommst und wieder gesund wirst." Er verzog das Gesicht, erwiderte jedoch nichts. Besser, er nahm die Sache einfach so hin. "Und dein Freund, der mit dir eingeliefert wurde, wird auch im Verlaufe des Tages hierhin verlegt. Ihn hat es schlimmer erwischt, aber er ist auch auf dem Weg der Besserung."
 

Er blinzelte. Sein … Freund? Welcher Freund? Er hatte keine Ahnung, wer damit gemeint sein könnte. Und vor allem, was hatte sie erwischt? Warum nur konnte er sich nicht daran erinnern?
 

ooOoo
 

Sein zweites Erwachen brachte einige Erkenntnisse mit sich. Zum einen erkannte er, dass er definitiv kein Schwamm war – und es war ihm peinlich, dass er es je gedacht hatte. Die zweite Erkenntnis war, dass er sich zwar in einem Krankenzimmer, aber nicht im Krankenflügel befand. Da er nur einen anderen Ort kannte, der für einen Zauberer als Krankenstation in Frage kam, musste er davon ausgehen, dass er im St. Mungos war. Das war eine wichtige Erkenntnis, die jedoch gleichzeitig einige Fragen aufwarf.
 

Ihm war klar, dass er verletzt war – er konnte einen dumpfen Schmerz spüren, der aber kaum der Rede wert war. Er war schließlich ein Gryffindor, er konnte das ab. Außerdem musste er davon ausgehen, dass man ihm ein Schmerzmittel gegeben hatte, denn wenn er im St. Mungos war, musste seine Verletzung so schwer sein, dass die Heilkünste der Krankenschwester von Hogwarts nicht ausreichten.
 

Und das wiederum warf die große Frage auf, wie er sich verletzt hatte. Ein kurzer Blick an seinem Körper hinab hatte ihm gezeigt, dass seine Seite bandagiert war, und natürlich sein Oberkörper. Der Schmerz kam auch von dort, also musste dort seine Verletzung sein. Die Frage war nur, was für eine, und wie er sie sich zugezogen hatte. Es gab mehrere Möglichkeiten, die jedoch alle nicht so ganz zu passen schienen. Sein erster Gedanke war gewesen, dass er sich beim Quidditch verletzt hatte, aber er wusste nicht, was dabei so schlimm sein konnte, dass er im St. Mungos landete. Gebrochene Rippen und Prellungen? Das konnte man auch in Hogwarts behandeln. Und der Verband wirkte fast so, als ob man ihm die Seite aufgerissen hatte. Das war der Grund für seine zweite These: Man hatte ihn verflucht. Irgendein bösartiger, schwarzmagischer Fluch, der ihn ins St. Mungos geschickt hatte, weil er so schlimm war. Es erschien ihm sogar am wahrscheinlichsten, denn es war durchaus möglich, dass ein Slytherin so weit gegangen war. Allen voran natürlich Snape, der war sowieso schon so einer.
 

"Ah, du bist wach." Er sah auf und erkannte einen Heiler – natürlich erkannte er nicht den Heiler selbst, aber die Robe war unverkennbar. "Wie fühlst du dich?", fragte der Heiler und bewegte seinen Zauberstab auf und ab, scheinbar mit irgendwelchen dubiosen Diagnosezaubern beschäftigt.
 

"Mh..." Der Patient rollte ein wenig die Schultern. "Ganz okay. Kaum Schmerzen, aber ich bin doch irgendwie verwirrt..." Der Heiler sah ihn aufmunternd an. "Ich habe keine Ahnung, warum ich hier bin. Ich meine, hat mich Schni-, err, jemand verflucht?"
 

Der Heiler zog ein wenig die Brauen zusammen. "Verflucht? Nun, nicht direkt. Die Wunden sind verflucht, ja. Und ich fürchte, sie werden Narben hinterlassen. Aber ob dich jemand verflucht hat? Nein." Er seufzte. "Das hier ist die Dai-Llewellyn-Station, in der Abteilung für Verletzungen durch Tierwesen."
 

Er runzelte die Stirn. Er hatte von dieser Station gehört, aber er konnte sich keinen Grund vorstellen, wieso er hier landen sollte. Außer natürlich, die Slytherins hatten eine supergefährliche Schlange auf ihn gehetzt. Das war die einzige Erklärung, die einen Sinn ergab. Vor allem, da er sich nicht daran erinnern konnte, wie er hier hergelangt war. Oder wie er überhaupt angegriffen worden war. Es mussten die Slytherins sein, wer auch sonst?
 

"Wurde noch jemand mit mir eingeliefert?", fragte er, in dem Wissen, dass die Slytherins nicht nur ihn attackieren würden, sondern auch seinen besten Freund – den vermutlich sogar ganz besonders, immerhin hatte er sich ja gegen seine Slytherin-Familie gewandt.
 

"Ja", sagte der Heiler mit einem matten Lächeln. "Ein schwarzhaariger Bursche in deinem Alter. Wenn es dir besser geht, dann können wir dich aus der Isolation entlassen und mit ihm auf ein Zimmer legen. In eurer Situation sollte man einfach nicht alleine sein."
 

"Das wäre klasse." Er lehnte sich zurück. Wenn Sirius mit ihm hier war, dann konnte selbst ein Krankenhausaufenthalt nicht so schlimm sein. Sie könnten sogar ihre Rache an den Slytherins planen! Und vielleicht wusste Sirius ja, was passiert war. Er selbst erinnerte sich nur noch daran, dass sie im Gemeinschaftsraum gewesen waren, bevor sie zu einer Strafarbeit mussten, und Sirius meinte, er hätte einen Plan, wie er Snape die Strafarbeit heimzahlen könnte... Er dachte darüber nach. War das vielleicht der Auslöser gewesen, damit Snape sie verfluchte? Oder eben seine Killerpython oder was das war auf ihn gehetzt hatte?
 

"Nun, vorher muss ich jedoch deinen Verband wechseln." Er nickte nur, tief in Gedanken. Irgendetwas stimmte hier nicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2012-10-08T20:58:23+00:00 08.10.2012 22:58
Hallo! :D

Hier hab ich erstmal gemerkt, dass ich total auf dem Holzweg war; die beiden Kapitel handelten nicht von Snape, sondern von James. Und jaah, dann passt der absurde Humor doch schon etwas besser zum Charakter.^^"

Das ist vielleicht eine kleine Kritik, die ich zu äußern hätte; es ist zwar schön und gut, die Leser rätseln zu lassen, aber so etwas funktioniert nur in Maßen, sonst stiftet es nur Verwirrung...

Ansonsten war das Kapitel wirklich ganz gut und ich kann mir vorstellen, dass es "leider" nicht Sirius ist, der gemeinsam mit James den Aufenthalt im St. Mungo "absitzen" muss. ;)

Allerliebste Grüße~.


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