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Fishing for the Sun

von

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Kapitel 6

Ist auch schon ein bisschen länger her, dass ich hier geupdatet habe, hähä. Hoffe, man kann es mir verzeihen. Vielen Dank für das ganze Interesse, ich hoffe es bleibt zufriedenstellend!

Viel Spaß beim Lesen

***********

Am nächsten Tag wacht Tony mit zwei Dingen auf: einem dröhnenden Schädel und dem Gefühl, dass er irgendetwas getan hat, das er bereuen wird (oder zumindest bereuen

sollte), wenn er sich wieder daran erinnert.

Fürs Erste jedoch konzentriert er sich darauf, aus dem-gottlob nicht besonders hohen- Bett zu fallen und wortwörtlich in den nächsten Raum zu kriechen, der gottlob das Badezimmer ist, um sich aufzurichten, aus der Unterhose zu schälen und unter die Dusche zu stellen. Sein Kopf dankt es ihm nicht, aber dafür seine schmerzenden Muskeln, die sich mit einem beinahe hörbaren Geräusch entspannen. Es wundert ihn nicht, bei der verdrehten Lage, in der er aufgewacht ist; Tony schließt die Augen und lehnt den Hinterkopf an die Wand und dann fällt ihm alles wieder ein.

„Scheiße“, sagt er und meint es auch so. Mit einem Mal hat er es gar nicht mehr so eilig, aus der Dusche zu kommen und sich in einen etwas menschlicheren Zustand zu begeben, aber irgendwann muss er doch in bequemer schwarzer Hose und einem viel zu großen Pullover, der anscheinend Steve gehört-was vielleicht nicht so günstig ist angesichts der Situation, aber das Ding ist warm und weich und er ist zu verkatert, um etwas anderes zu suchen-, hinunter in die Küche, weil sein Magen lautstark etwas zu Essen fordert.

Er überlegt es sich beinahe anders, als er Steve auf einem der Küchenhocker entdeckt und bleibt im Türrahmen stehen, aber dann sieht er genauer hin. Steves Haare sind zerzaust, was an sich schon ein beunruhigendes Zeichen ist, aber noch dazu ist sein Hemdkragen zerknittert, die Ärmel ungeordnet zu den Ellbogen aufgekrempelt, er hat Stoppeln am Kinn und da liegt der Hauch von dunklen Schatten unter seinen Augen, als ob er die ganze Nacht nicht geschlafen hätte. Vor ihm steht eine Tasse Kaffee, die recht unberührt aussieht und nur dazu da zu sein scheint, dass er mit den Fingerspitzen immerzu langsam ihren Rand entlangfahren kann. Er sieht aus wie ein Mann, der sich immense Sorgen macht; Tonys Magen macht einen Salto, als ihm bewusst wird, dass er vermutlich nicht so unschuldig an der Sache ist. Das und die Tatsache, dass Steve ihm beigebracht hat, vor Problemen niemals wegzulaufen, sind die einzigen Gründe, warum Tony unsicher weiter hinein in die Küche tapst und damit Steves Aufmerksamkeit auf sich zieht, der immerhin aufhört, mit den Fingern diesen dämlichen Rand dieser dämlichen Tasse nachzufahren. Es ist leider recht kontraproduktiv, dass Tony auffällt, was für schöne Hände Steve hat, Hände, an denen man noch wie bei keinem anderen Körperteil den schmächtigen Jungen aus Brooklyn erkennen kann, der Steve einmal gewesen ist, weil es nicht die Hände eines Soldaten sind, sondern die eines Künstlers. Es ist vor allem deswegen kontraproduktiv, weil Tony sich undeutlich an den Kuss erinnern kann und sich fragt, wie diese Hände sich wohl auf der Haut unter seinem Pullover anfühlen würden.

„Hi“, sagt Tony zu Steves Händen und fühlt, wie seine Wangen prompt ein wenig heiß werden. Seltsamerweise nutzt sein Verstand den Moment, um ihm in Erinnerung zu rufen, dass diese Küche hier kaum bis gar nicht benutzt wurde, als seine Eltern noch am Leben waren. Tony mochte es immer schon, dass Steve die Küche offenbar als Herz eines Hauses ansieht und dafür gesorgt hat, dass auch diese hier trotz ihrer Größe warm und behaglich wirkt, genau wie es die kleine Küche in Steves und Peggys Haus war.

„Guten Morgen“, gibt Steve zurück und wenn da ein leichter, zögerlicher Unterton in seiner Stimme ist, gibt Tony sich allerbeste Mühe, ihn zu überhören. „Hast du Hunger? Hier...“ Er steht auf, um Tony ein Glas Wasser und ein Aspirin zu holen. Als sich ihre Hände bei der Übergabe berühren, holt Tony tief Luft und sagt: „Danke.“

„Kein Problem“, sagt Steve und lächelt so warm wie immer, aber Tony spürt, dass etwas anders ist, spürt, dass sich etwas zwischen ihnen verändert hat, etwas Essentielles, Wichtiges, etwas, das ihm mit seinem Fehlen den Boden unter den Füßen wegreißt, weil er sieht, wie vorsichtig Steve sich plötzlich um ihn herum bewegt, die Bewegungen knapp und präzise als ob er sich auf einem verminten Feld bewegen würde. Hier geht eine Veränderung vor, die Planeten in Tonys Leben verschieben kann, die alles ändern kann gesetzt dem Fall, er weiß, wie man richtig damit umgeht und das Schlimme ist, dass er eben nicht weiß, wie er mit dieser Veränderung umgehen soll. Ob er diese Veränderung überhaupt haben will. Eigentlich, denkt Tony und schluckt das Aspirin, eigentlich will er es nicht, wenn Steve sich unwohl in seiner Gegenwart fühlt und er selbst, gibt Tony im Stillen zu und starrt auf die monströse Eieruhr, die Steve irgendwann neben dem Herd aufgestellt hat, er selbst hat fürchterliche Angst davor, einen solchen Schritt im nüchternen Zustand und bei vollem Bewusstsein zu initiieren, weil es alles kaputt machen kann und er erst siebzehn ist, weil er weiß, dass er es nicht schaffen wird, wenn das Ganze nach hinten losgeht und er vielleicht Steve verliert, alles von Steve. Andererseits könnte diese Veränderung bedeuten, dass er Steve bekommt, in jedem Sinn bekommt, dass er vielleicht jeden Morgen eng umschlungen von seinen Armen aufwacht und den Tag mit einem Kuss bekommt, sein Leben so komplett und vollkommen mit diesem Mann teilt, alles teilt---

„Ich habe nachgedacht“, unterbricht Steve seine Gedanken und er blickt auf, weil diese Worte nie etwas Gutes bedeutet haben, vor allem nicht, wenn sie von Steve gekommen sind. „Ich---habe ich dir jemals gesagt, wie verloren ich ohne Peggy gewesen wäre in meinem Leben?“

Oh, denkt Tony und starrt in das Glas Wasser, weil er realisiert, worauf Steve hinaus will; er kann gut darauf verzichten zu hören, wie sehr Steve Peggy geliebt hat und wie sehr er sie vermisst und dass sie die einzige für ihn ist, aber er weiß nicht, wie er das Steve sagen soll, auch wenn sich sein Herz schmerzhaft fest zusammenzieht und ihm eine lächerlich fürchterliche Übelkeit beschert. „Oh“, sagt er also.

Steve nickt wie um ihn zu bestätigen und fährt dann fort: „Es ist gut und wichtig, einen Partner zu haben, der zu einem steht und gut für einen ist, weißt du? Vor allem in---in deinem Alter, wo man---nun--nach solchen Dingen sowieso sucht, manchmal--oft sogar--aber an den falschen Stellen. Das sind die Hormone, weißt du, und deine Lebenssituation hat sich in letzter Zeit so stark verändert, dass es—„, Steve bricht ab und räuspert sich; Tony wagt es, einen Moment aufzublicken und erfreut sich neben seiner Verwirrung und der leisen Wut über Steves Worte irgendwo über Steves pink angelaufene Ohren und den Rotschimmer auf seinen Wangen. „Nun, es ist nicht so unverständlich, dass du ein wenig verwirrt bist und an den falschen Orten suchst, also-- ich habe ein paar Freunde und Bekannte mit entzückenden Töchtern und Söhnen—beziehungsweise-“, und hier huscht ein seltsam melancholisches Lächeln über Steves Lippen, „-Enkelkindern, ich könnte-“

„Oh Gott, nein“, unterbricht Tony ihn sofort und wirft beinahe das Wasserglas um. „Steve, nein. Hör mal, es---“ Und hier ist es schwer weiterzureden, denn wenn er nun nicht das Richtige sagt und wenn Steve nicht das Richtige sagt, ist alles aus und Situationen wie diese waren immer schon die einzigen Situationen, wo seine Formeln versagt haben, aber einer muss den Sprung ins kalte Wasser machen und die Karten auf den Tisch legen; es gibt keinen Fortschritt ohne gewissen Mut und Tony ist ein Mann des Fortschritts, also fährt er fort: „Es tut mir echt leid wegen gestern Abend, obwohl- nein, es tut mir eigentlich nicht--“

„Tony“, sagt Steve kaum hörbar und sieht so unendlich müde und gepeinigt aus, als er eine Hand über die Augen legt, dass Tony für einen Moment verstummt und die Balance verliert, als die Worte auf seiner Zunge sterben, denn Steve sieht aus, als wäre er kurz davor die Fassung und einige Tränen zu verlieren und Tony hat ihn noch nie so gesehen und es ist schrecklich.

Also tut er das einziges, was ihm einfällt, befeuchtet sich die trockenen Lippen und krampft die Finger um das Wasserglas, ehe er sagt: „Bitte versuch nicht, mich zu verkuppeln, okay? Das ist etwas, das ich selbst entscheiden sollte.“

Da ist etwas fast Angstvolles in Steves Blick, als er die Hand langsam sinken lässt, aber er seufzt schwer und sagt nach einem langen, langen Moment: „Okay.“
 

Tony hätte sich denken können, dass Steve sich nicht daran halten wird.

Die erste Kandidatin, die Tochter eines aufstrebenden Majors und blond mit riesigen blauen Kulleraugen, die Steve ihm ganz zufällig bei einem Besuch besagten Majors mit seiner Familie vorstellt, legt er flach und es ist großartig, aber ansonsten ist sie eine nette, aber hohle Nuss, die über jeden seiner Scherze lacht, selbst wenn sie ihn ganz offensichtlich nicht versteht (und okay, vielleicht erzählt Tony ganz bewusst sehr viele Wissenschafts-Witze, aber das ist sein gutes Recht).

Kandidat Nummer zwei ist ein junger Mann mit einem umwerfenden Lächeln und blitzenden grünen Augen, der Physik studiert und eine Handvoll Jahre älter ist als Tony, an und für sich ein Hauptgewinn im Lotto, aber Steve wirft ihn selbst hochkantig hinaus, nachdem er ihn in flagranti dabei erwischt, wie er mit zwei anderen Männern gleichzeitig herummacht.

Als drittes reicht Steve ihm die Nummer einer jungen Frau, die er im Coffeshop kennengelernt hat. Tony findet die Vorstellung davon, wie Steve jemanden um die Nummer beschwatzt, amüsant genug, um sie anzurufen. Bei einem ersten Date stellt sie sich als überraschend amüsant und intelligent heraus und Tony ist drauf und dran, sie um ein zweites zu bitten, als sie von ihrer Verlobten spricht.

Nach diesem Reinfall ist es ein wenig still, bis Steve Nummer vier anschleppt. Das witzige ist, Tony kennt Nummer vier schon ein wenig-James Rhodes ist ein Kadett in dem Regiment, das Steve persönlich unter seine Fittiche genommen hat und er sieht großartig in Uniform aus, aber er ist auch dermaßen hetero, dass Tony ihn sofort zu seinem Freund erklärt und Rhodey-Tony weiß bis heute nicht, warum genau- akzeptiert und erträgt die meisten seiner Launen mit einer Engelsgeduld, was nicht bedeutet, dass er Tony nicht mit schöner Regelmäßigkeit mitteilt, wie bescheuert er ist.
 

Dann findet Steve Pepper.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  seraphim87
2013-10-30T13:46:32+00:00 30.10.2013 14:46
ja ja wer träumt nicht von Steves Händen...
man denkt das man den richtigen weg geht und es ist doch nicht das was man eigentlich will und man findet auf diesem anderen weg jemanden mit dem man glücklich ist aber trotzdem fehlt was


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