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Golden Skies

von

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Dein eigener Weg

Dein eigener Weg
 

Am Montagmorgen war Nao sehr schläfrig in der Schule. Es fiel ihr schwer ihre Augen offen zu halten, also stützte sie ihren Kopf auf ihre Hände und versuchte wach zu bleiben. Die Jungen übersahen ihr ungewöhnliches Verhalten natürlich nicht. Eigentlich war Nao sonst immer eine aufmerksame und strebsame Schülerin.

„Was ist los?“, Kura war der erste, der sich traute nachzufragen.

„Oh nichts, wirklich“, sie versuchte zu lächeln, „im Moment lerne ich nur echt viel für die Übungsarbeiten, weißt du.“

Kura machte ein komisches Gesicht:

„Übungsarbeiten? Du lernst da wirklich für?“

„Natürlich tue ich das. Im Gegensatz zu euch sind mir meine Nüten nämlich wichtig, denn ich möchte gerne auf die Universität gehen.“

„Echt?“, die Jungen schienen sehr beeindruckt zu sein.

„Weißt du denn schon was du später mal machen möchtest?“, fragte Ichi.

„Nein, leider nicht. Ich sucher noch immer etwas, worin ich gut bin“, sie sah ein wenig betrübt aus.

„Nun, mach dir keine Sorgen“; Nao zuckte zusammen als sich Yankumi plötzlich zu Wort meldete, „ihr seid noch jung und habt genug Zeit bis zu eurer Entlassungsfeier etwas zu finden. Aber es ist natürlich löblich, dass du schon über deine Zukunft nachdenkst, Katsuragi.“

„Ja, das ist beneidenswert. Ich habe immer noch nicht den blassesten Schimmer, was ich nach der Schule machen soll“, seufzte Kura, „aber ich weiß, dass es schwer werden wird einen Job zu finden.“

„Hört zu, Leute“, Yankumi stellte sich vor ihre Klasse, „seid nicht so unentschlossen. Man sagt euch oft, dass ihr wertlos und dumm seid, aber wenn ich wirklich hart für eure Träume arbeitete, dann könnten sie eines Tages wahr werden. Gebt nicht gleich schon von Anfang an eure Hoffnungen auf.“

Die Jungen waren nicht sehr überzeugt davon, aber sie sagten nichts, weil sie Angst vor einer ihrer langen Reden hatten.

„Und was dich betrifft, Katsuragi“, Yankumi lächelte ihrer Schülerin aufmunternd zu, „überarbeite dich nicht. Du siehst heute ziemlich fertig aus. Auch wenn du hohe Ansprüche an dich selbst hast, solltest du ab und zu ein wenig Spaß haben und deine Schultage genießen.“

„Hai“, murmelte Nao, aber war nicht so sicher, ob sie diesem Ratschlag nachgehen konnte.
 

* ~ *
 

„Musst du heute arbeiten?“, fragte Ichi Nao nach demUnterricht.

„Ja, heute Abend. Wieso?“, sie musterte ihn fragen.

„Das ist gut“, lächelte er, „dann kannst du ja mit uns in die Spielhalle kommen, oder?“

Sie war sehr misstrauisch:

„Also willst du, dass ich Frau Yamaguchis Rat nachgehe?“

„Klar. Jeder kann sehen, dass du viel zu verkrampft bist. Du musst ab und zu mal ein bisschen ausspannen.“

„Ich war noch nie in einer Spielhalle..“, gab sie langsam zu.

„Das ist okay, wir könnten dir zeigen wie aufregende wir sind, Naochen~“, Shunsuke legte seinen Arm um ihre Schulter, wurde aber gleich von Yamato beiseite gestoßen, der sah wie wenig Nao dies gefiel. Das Mädchen fragte sich ob sie wirklich so langweilig und verklemmt war wie jeder sagte.

„Okay, ich versuch's“, seufzte sie schließlich und sofort wurde sie von Shunsuke und Kura aus dem Klassenzimmer gezogen.

„Was ist los, Ren?“, fragte Yamato seinen Freund als die anderen gegangen waren. Schon den ganzen Morgen über war Ren sehr ruhig gewesen und nicht so aktiv wie sonst.

„Nichts großes. Ich hab einfach keine Zeit mit euch heute abzuhängen, tut mir leid“, er sprang über einen Stuhl und ging heim. Yamato war sehr beunruhigt, denn er wusste von Rens Problemen zu Hause.

Nun, sie würden früher oder später erfahren was los war, aber nun wollte er erst einmal den Rest des Tages genießen.
 

Die Jungen hatten nicht übertrieben. Nao war sehr fasziniert von den vielen Spielen, die es dort gab und war besonders entzückt von einem Spiel namens „Move It“. Dort musste man bloß den Schritten der Tänzer auf dem Bildschirm folgen. Nach einer Stunde hatten die Jungen keine Lust mehr ihr dabei zu zuschauen wie sie alleine Spaß hatte und schauten sich nach ihren eigenen Lieblingsspielen um. Nach einer Weile war auch Nao zu erschöpft um weiter zu spielen und schaute deshalb Kura und Ichi zu, die in einem Ballerspiel versunken waren.

„Oh man, ich hab schon wieder verloren“, Kura war sehr geknickt, aber dann sah er Nao neben sich stehen, „willst du es auch mal versuchen, Katsuragi?“

„Um“, sie war etwas verunsichert, aber nachdem Kura ihr erklärt hatte wie man mit dem Joystick umging, machte es ihr Spaß. Sie konnte Ichi nicht schlagen, weil er einfach viel zu gut war.

„Leute, schaut mal! Heiße Mädels!“, Shunsuke hüpfte auf und nieder um einen besseren Blick aus die Mädchen zu erhaschen, die gerade dasselbe Spiel spielten, wonach Nao noch vor einigen Minuten noch verrückt war.

„Sie sind von von der Sakura Schule, dieser Eliteschule für Mädchen“, bemerkte Ichi.

„Wow, wie die sich bewegen!“, Kengo war genauso begeistert wie Ichi und Kura, nur Yamato rollte mit den Augen, während Nao blass wurde als die drei anderen Mädchen zu ihrer Gruppe hinüber blickten.

„Ich glaub es nicht, sie kommen hier rüber!“, rief Shunsuke überwältigt und sofort waren die Jungen damit beschäftigt ihre Haare und Klamotten zu richten. Aber die drei Mädchen gingen an ihnen vorbei als wären sie bloß Öuft und begannen stattdessen ein Gespräch mit Nao.
 

„Hallo, Nao“, die größte der Mädchen begrüßte sie mit einem Lächeln, „wie geht es dir? Lange nicht mehr gesehen.“

Nao scharte unsicher mit den Füßen. Es war eine sehr unangenhme Situation für sie.

„Ah, mir geht’s ganz gut, danke Miyako.“

Miyakos Lächeln wurde noch breite und dann entdeckte sie die Jungen, die die Mädchen mit einer Mischung aus Neugier und Bewunderung ansahen:

„ich habe gehört, dass du jetzt nach Akadou gehst? Ich hoffe du bist nicht zu bestürzt, dass du nun mit diesen Art von Leuten herum hängen musst. Ich weiß wie sehr du dich vor Jungen fürchtest.“

„Oi, ihr Zicken“, meldete sich Yamato verärgert zu Wort, aber Nao mach einen Schritt vorwärts und blockierte ihm somit den Weg. Sie schaute Miyako aufrichtig an:

„Ich bin sehr dankbar für deine Besorgnis, Miyako. Aber ich habe überhaupt kein Problem mit diesen Jungen. Ich finde sogar, dass sie die nettesten und ehrlichsten Menschen sind, die ich je getroffen habe, also würde ich es begrüßen, wenn ihr uns von nun an einfach in Ruhe lassen würdet.“

Miyako und ihre beiden Freundinnen schauten Nao ungläubig an und dann rümpften die bloß ihre Nasen und ging ohne sich nochmal umzuschauen. Als sie weg waren atmete Nao erleichtert aus.

Wieso kanntest du die hochnäsigen Weiber?“, Kengo war genauso neugierig wie seine Freunde.

„Also“, zuerst wollte Nao nicht noch ein weiteres ihrer vielen Geheimnisse verraten, aber sie wollte auch nicht lügen, „i - ich nim vorher auch nach Sakura gegangen.“

„Wirklich?“, fragten die Jungen im Chor. Nao nickte und dann wollte sie gehen.

„Schon?“, fragte Ichi, „lass dir doch nicht von diesen Zicken deine Laune verderben.“

„Es ist nicht wegen Miyako und den anderen. Ich muss nur meine Hausaufgaben machen bevor ich zur Arbeit gehe.“

„Okay, wir sehen und moren. Und vergiss nicht, was Yankumi dir gesagt hat: sei nicht so streng mit dir selbst.“

„Dankeschön, Kamiya. Bis morgen“, lächelte sie und ging dann alleine nach Hause.

„Habt ihr das gehört? Sie hat sich bei mir bedankt“, Shunsuke wurde rot.

„Oi, sei nicht so eingenommen von dir selbst“, lachte Kura und verpasste ihm einen Schlag auf den Hinterkopf, „sie wollte bloß nett sein.“

„Trotzdem. Ich glaube sie ist bereits meinem unglaublichen Charme verfallen“, wagte Shunsuke zu behaupten. Die anderen schüttelten nur mit den Köpfen und rollten ihre Augen. Aber sie wollte ihm seine Illusion nicht nehmen.
 

* ~ *
 

Nach der Arbeit hatte Nao endlich Zeit sich etwas zu entspannen. Sie legte sich auf ihr Bett und schloss die Augen. Heute war die Gruppe von Jugendlichen, die einmal in ihrem Restaurant so ein Chaos verursacht hatte, wieder das gewesen und hatte vor der Eingangstür herum gelungert. Mai war sehr verärgert gewesen und wollte sie wegjagen, aber Nao hatte sie beruhigen können. Solange sie nichts taten, würde es ihnen eine Menge Ärger ersparen, wenn sie die Clique einfach ignorierten. Manchmal fragte sich Nao warum so so ein Angsthase und eine Heulsuse war. Sicher, als sie an diesem Tag Miyako getroffen hatte, konnte sie ihr direkt ins Gesicht sagen, was sie dachte, aber es hatte eine Menge Energie und Mut gekostet. Sie schämte sich, dass sie immer so schwach war. Als sie von den Jungen in ihrer Schule geschnappt worden war oder dieser Gang von einer anderen Schule, war sie nur hilflos gewesen. Immer musste sie von jemand anderem gerettet werden. Es war nicht das erste Mal, dass sie dachte, dass sich etwas ändern musste.

Sie wollte nicht länger eine Last für die Jungen in ihrer neuen Klasse sein. Wenn sie doch nur halb so taff sein könnte wie Mai oder Frau Yamaguchi...

Nao seufzte und rollte sich auf die Seite um die Wand anzustarren. Jedes Mal wenn sie alleine in ihrer Wohnung war, wurde sie ganz depressiv. Sie wollte sich ändern, aber sie konnte das icht alleine bewältigen. Sie brauchte Hilfe und sie wusste genau wen sie fragen musste.
 

* ~ *
 

„Was hast du gerade gefragt?“, ungläubig starrte Kumiko ihre Schülerin an. All die anderen waren bereits gegangen, weil der Unterricht gerade aus war. Nao atmete tief ein und wiederholte ihre Frage:

„Bitte helfen Sie mir stärker zu werden, Frau Yamaguchi!“

„A – aber Nao, ich...“, Nao warf sich auf ihre Knie und beugte ihren Oberkörper nach vorne, „Ich bewundere Sie wirklich und ich würde gerne so mutig wie Sie sein. Ich bin immer so schwach und fang gleich an zu heulen, aber ich möchte mich wirklich ändern. Ich möchte nicht, dass Sie mir das Kämpfen beibringen, ich möchte nur...“, sie schaute irritiert auf als sie ein Schniefen hörte.

„Weinen Sie allen Ernstes?“, fragte Nao und stand wieder auf.

„Entschuldigung , Katsuragi. Es ist bloß das erste Mal, dass mit ein Schüler so etwas gesgat hat. Ich wollte schon immer so etwas hören. „Ich bewundere Sie“, „Sie sind cool“, „Ich möchte wie Sie sein!“. Ich kann dich echt verstehen. Allein unter diesen Jungen brauchst du ein Person, die dich führt und dir den Weg des Lebens zeigt. Keine Angst“, sie ergriff Naos Hand, „ich werde dir zeigen wie man selbstbewusster und stärker wird. Genau wie ich.“

„Ist das so?“, fragte Nao langsam, weil sie ziemlich überrascht über die Reaktion ihrer Lehrerin war. Aber letztendlich lachte sie:

„Vielen Dank, Frau Yamaguchi.“

Kumiko lächelte zurück und machte eine Kampfpose:

„“Lass uns morgen nach der Schule in der Turnhalle, ja?“

„Ja“, antworte Nao glücklich. Vielleicht konnte sie sich wirklich ändern. Mit einer motivierten Lehrerin wie Frau Yamaguchi schien es möglich zu sein.

„Und ich muss sagen, dass du dich bereits geändert hast, Katsuragi“, fügte Kumiko hinzu und tätschelte ihrer Schülerin den Kopf.

„Echt?“, das junge Mädchen war überrascht.

„Hai, anfangs hast du ein wenig bedrückt und verschlossen gewirkt, aber in letzter Zeit bist du fröhlicher und offener den Jungen gegenüber geworden. Mach weiter so!“

Als Nao an diesem Tag nach Hause ging war sie wirklich glückselig. Es war das erste Mal, dass sie jemand so gelobt hatte. Und ein weiteres Mal war sie überzeugt davon, dass Frau Yamaguchi war die beste und süßeste Lehrerin, die sie je getroffen hatte. Und sie war sich sicher, dass die Junge das gleich fühlten, denn sie schienen sie regelrecht anzubeten.
 

* ~ *
 

Am nächsten Tag erfuhren die Jungen ein weiteres Geheimnis über Nao. Las sie ihren letzten Mathetest wieder bekamen, konnte Yankumi nicht anders als der gesamten Klasse zu erzählen, dass Nao die einzige war, die die volle Punktzahl in ihrem Test erreicht hatte und somit zur Zeit die beste der Schule war.

„Ich war so glücklich endlich mal richtige Antworten zu lesen, dass ich fast geweint habe“, platzte sie heraus und das Mädchen wurde tiefrot, während die Jungen Beifall pfiffen.

„Wow, Katsuragi, bist du die Enkelin von Einsstern?“; fragte Shunsuke undgläubig und sah ein wenig verwirrt aus als die gesamte Klasse in Gelächter ausbrach.

„Was ist?“; fragte er.

„Du bis echt dämlich, Kamiya. Es heißt Einsetin. E-N-S-T-E-I-N“, buchstabierte Yankumi den Namen.

„Ach, sei nicht so kleinlich. Jedenfalls finde ich das Nai großartig ist“, und niemand konnte widersprechen.

„Also, deshalb glaube ich, dass es toll wäre, wenn du enigen von den Jungen ein wenig mit ihren Hausaufgaben helfen könntest, Katsuragi“, sagte Frau Yamaguchi.

„Ich?“; das Mädchen war sehr überrascht.

„Ja, das ist eine gute Idee. Wie wär's wenn du meine Privatlehrerin wirst, Katsuragi“, rief einer der Jungen.

„Genau, bring uns was über Liiiiiebe~ bei“, lachte ein anderer.

„Hört auf damit, Leute. Ich meine es ernst“, wieder mal sah Frau Yamaguchi sehr gruselig aus und die Jungen waren sofort still. Als die Lehrerin Nao anblickte, war sie wieder ihr normales Selbst:

„Was meinst du, Katsuragi? Der Abschluss steht bald bevor und es würde diesen Jungen wirklich weiter helfen...“

„Vielleicht versuche ich es...“, antwortete Nao, aber sie war sich nicht sicher ob sie mit einer Herde von wilden und faulen Jungen umgehen konnte.

„Sieh es als Trainingseinheit“, flüsterte Frau Yamaguchi als sie ihr den Test zurück gab. Darum ging es hier also. Nao seufzte und beließ es dabei. Ihre Lehrerin hatte es nicht böse gemeint, eigentlich sah sie es mehr als Möglichkeit für Nao mehr mit den Jungen zu interagieren.

Aber trotzdem war es grauenhaft. Nach dem Unterricht wollten einige Jungen, dass sie einige Matheaufgaben für sie wiederholte. Sie musste vor die Klasse treten und es ihnen nochmal erklären. Aber das war fast unmöglich. Sie hörten nicht wirklich zu und waren zu sehr damit beschäftigt ihr komische Fragen zu stellen und sie darauf hinzuweisen, dass sie lauter sprechen musste. Nao konnte nicht anders als ihre Antworten zu flüstern. Sie versuchte ihr bestes lauter zu sprechen, aber die Jungen versuchten erst gar nicht sie zu verstehen. Sie war verunsicherter denn je und ihre erste Nachhilfestunde endete damit, dass sie verzweifelt aus dem Raum flüchtete. Sie war wütend. Wütend auf sich selbst. Nicht auf die Jungen. Wütend auf sich selbst, weil sie nichts tat wie ernst sie es mit ihrer Hilfe meinte.
 

Es war gut, dass das Training mit Yankumi heute beginnen sollte. Als sie die Turnhalle betrat, war sie überrascht, dass ihre Lehrerin bereits wartete. Wie immer trug sie ihren roten Trainingsanzug, aber dieses Mal hatte sie auch noch ein weißes Band um ihre Stirn gewickelt.

„Yo Katsuragi, lass uns anfangen, ja? Fight – oh“, rief ihre Lehrerin und hob ihre Faust.

„Was ist los?“, fragte sie als Nao sie nur anstarrte, „komm schon, jetzt zusammen.“

„Fight..:“, verlange Kumino und schaute ihre Schülerin auffordernd an. Langsam hob Nao ihren Arm und sagte leise:

„Oh...“

„Lauter. Ich kann dich nicht hören.“

„Oh...“

„Versuchs nochmal. Wenn du willst, dass die Leute dir zuhören, dann musst du zuerst dann Stimme erheben. Fight-“

Nao holte tief Luft und schrie dann endlich mit voller Kraft:

„OH!“

Sogar Frau Yamaguchi war überrascht und lächelte sie überwältigt an:

„Super, Katsuragi. Siehst du? Du kannst es. Und nun lass mir dir etwas sagen. Stark sein heißt nicht immer einen starken Körper zu haben und Muskeln oder durchtrainiert zu sein. Du musst mit schwierigen Situationen auf deine Art und Weise klar kommen. Denk darüber nach, worin du gut bist und was du tun kannst. Sei selbstbewusst und gib niemals auf.“

„Aber was kann ich denn tun? Ich bin immer diejenige, die nur im Hintergrund steht und nie etwas tun kann. Ich habe mich schrecklich gefühlt als die Jungen vor meinen Augen zusammengeschlagen wurden“, Nao setzte sich auf den Boden. Es sammelten sich Tränen in ihren Augen als sie sich an diese ausweglose Situation erinnerte.

„Nao“, sagte Frau Yamaguchi mit warmer Stimme und sank auf die Knie, damit sie ihrer Schülerin in die Augen sehen konnte, „das war etwas ganz anderes. Die Jungen, die dich als Geisel genommen haben. Waren gefährlich. Es war nicht deine Schuld. Aber du hast nicht weg geschaut. Du hast genau den gleichen Schmerz wie deine Kameraden gefühlt und darum geht es eigentlich. Versteck dich nicht und versuche nur du selbst zu sein. Du hast deinen eigenen Weg um Dinge, die dir etwas bedeuten, zu beschützen.“

„Frau Yamaguchi“, wisperte Nao.

„Yoah“, die Lehrerin lächelte und fuhr Nao durchs Haar, „jetzt steh auf und ich zeig dir wie du dich einfach selbst befreien kannst, wenn dich jemand von hinten festhält.“

„Okay.“
 

* ~ *
 

An dem Abend desselben Tages bekam Nao einen Anruf von ihrer Freundin Mai. Sie war wirklich sehr aufgeregt, denn sie hatte ein Date mit ihrem neuen Schwarm. Nao gratulierte ihr und versicherte ihr, dass sie sich für sie freute.

„Was ist los, Naolein? Du klingst ein wenig betrübt...“, Mai schien sich wirklich Sorgen zu machen.

„Ach, es ist nur, dass einige der Jungen mich immer noch ärgern...“, antwortete Nao, „es ist echt frustrierend.“

Und dann erzählte sie ihr was am Nachmittag geschehen war.

„Vielleicht solltest du mit einer kleineren Gruppe anfangen“, schlug Mai vor, „such dir die Jungen aus mit denen zu bereits klar kommst und versuch ihnen etwas beizubringen. Du wirst dich sicherer fühlen und vielleicht gewinnst du auch ein wenig mehr Selbstvertrauen. Aber lass dich nicht von ihnen beeinflussen. Sei stark, Nao.“

Nao war sehr gerührt von den Worten ihrer Freundin und entschlossen ihren Vorschlag auszuprobieren. Sie war dankbar jemanden wie Mai zu haben, der ihr immer wieder Kraft gab.

„Arigatou, Mai. Ich hoffem dass dein Date erfolgreich ist. Schlaf gut.“

„Danke. Süße Trüme, Nao. Bye, bye“, und so verschwand Mais Stimme und Nao seufzte tief als sie ihr Buch über japanische Literatur aufschlug. Sie blätterte vor sich hin, aber konnte sich nicht wirklich auf ihre Hausaufgaben konzentrieren. Ihre Gedanken waren immer noch in der Turnhallle und sie dachte darüber nach was ihre Lehrerin gesagt hatte.

Versteck dich nicht und versuche nur du selbst zu sein. Du hast deinen eigenen Weg um Dinge, die dir etwas bedeuten, zu beschützen.

Aber was bedeutete ihr etwas? Und vor allem was war ihr eigener Weg? Was konnte sie tun?

Nachdenklich blickte sie auf den Text in ihrem Buch. Sie konnte schnell lernen, aber konnte sie auch unterrichten? Brauchten die Jungen sie überhaupt? Klar, ihre Noten waren sehr mies, aber kümmerte sie das überhaupt? Nao bezweifelte das auch nur einer ihrer Mitschüler daran interessiert war zur Universität zu gehen. Aber sie hatte nicht erwartete, dass einer von ihnen überhaupt höhere Ziele hatte. Sie wollten nur ihren Abschluss schaffen und das reichte ihr um ernsthaft über Mais Idee nachzudenken.

Sie musste sich ändern. Sie wollte ihren eigenen Weg finden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  HD-san
2019-03-26T20:53:25+00:00 26.03.2019 21:53
Eine sehr schöne Fanfiction, die den Charakteren sehr treu bleibt und einen sehr glaubwürdigen eigenen Charakter hat (ich meine Nao). Die Storyline ist wohl durchdacht und hält viele Überraschungen bereit. Dein Schreibstil ist sehr wortgewandt und ausdrucksstark, es macht richtig Spaß Deine Geschichte zu lesen. Mach weiter so!
PS: Du wechselst manchmal zwischen ich und er-Perspektive und "Einstein" ist auch kein einziges Mal richtig geschrieben...


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