Zum Inhalt der Seite

Bloody Fragments

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Beginning

Der zweite Dezember - es war der schlimmste Tag Naokis jungen Lebens. Ja, es war der Tag geweßen, an dem er zum ersten mal eine Leiche gesehen hatte. Doch es war nicht irgendeine - es war die seines Bruders. 2 Jahre waren seitdem vergangen. 2 Jahre, seitdem er an einem eisigen Wintertag seinen Bruder auffand, tod, blut überströmt. Opfer eines Mordes, welcher bis heute noch nicht aufgeklärt werden konnte. Es war eindeutig das Grauenvollste, dass Naoki je gesehen hatte. Die Alpträume quählten ihn noch immer und noch immer stellte er sich die Frage: "Warum?". Es stimmte, dass sein Bruder nicht der tollste Kerl geweßen war. Er war das Gegenteil eines charmanten Jungen von dem die Mädchen immer träumten. Ja, er war ein wirklicher Kotzbrocken geweßen, nervtötend und ätzend. Trozdem hatte es keine Gründe gegeben, warum man ihn hätte ermorden sollen - und dann auch noch auf solch eine Art und Weise: unzählige Schnitte im ganzen Körper und tiefe Stichwunden. Man hatte ihm sogar das rechte Auge durchtrennt. Eindeutig hatte der Mörder große Wut in sich..oder er war einfach nur verdammt verrückt und schadensfreudig, ein richtiger Psychopat eben. Vielleicht ein Massenmörder, dem es egal war, ob er Mann oder Frau niedermetzelte? Dem es egal war, ob er sein Opfer kannte oder nicht? So viele Fragen und trozdem keine einzige Spur.
 

Naoki saß am Computer in einem der Büros, die weiße Kaffeetasse in der blassen Hand. Er starrte auf seinen Bildschirm, während er noch einmal genaustens alle Details über diesen Fall durchging. Viel zu lesen war es nicht, er tappte erneut im dunkeln. Verdächtige gab es nicht. Keine Fingerabdrücke, Hinweise für die benutzte Waffe oder fremde Haare - nichts. Der Killer war wohl Profi in diesem Gebiet. Naoki rieb sich mit zwei Fingern über die Stirn. Sein Kopf schmerzte, er dachte zu viel nach. Spiegelscherben, ja, sein Bruder war umgeben von Spiegelscherben geweßen, womöglich waren diese auch die Tatwaffen geweßen, allerdings waren sie unberührt. Unberührt, aber blutüberströmt. Man hätte schon beinahe glauben können, der Mörder sei nicht einmal menschlich. "Nun bleib mal auf dem Teppich. Das ist doch Schwachsinn", grummelte Naoki. Wie konnte er es sich erlauben über so etwas auch nur eine Sekunde nachzudenken? Übermenschliche Weßen gab es nicht. Es würde sie auch nie geben. Trozdem war er immer verwirrter, je öfter er die Akte 'mirror incident' in die Hand nahm. Sein großer Bruder war nicht das einzige Opfer geweßen. Es gab mehrere und immer war es dasselbe: blutige Spiegelscherben, keine Hinweise auf einen möglichen Mörder und keine Einbruchsspuren. Es unterscheidete sich nicht einmal die Mordart. Der Täter hatte auch keine Besonderheiten, die er beim verletzen seiner Opfer beachtete. Nur waren es immer Schnitte und Stiche, unterschiedlich tief. "Die Tat eines psychopatischen Serienmörders", vermutete Naoki. Der Killer nahm sich nicht die Zeit seine Opfer zu töten. Er metztelte sie grausam nieder. Manchmal schneller, manchmal langsamer. Die Opfer kannten sich alle nicht, waren sie also alle Zufallswahlen geweßen?
 

"Shinsui! Was tust du da schon wieder?! Hör endlich mit dem ständigen herum getrödle auf und bewege deine faulen Hintern in das Büro deines Vorgesetzten!", das genervte gemaule eines Polizeibeamten ließ Naoki hochschrecken und zog ihn komplett aus seinen Gedanken, in die er zuvor so vertieft war. "Verzeihung! Es wird nicht mehr vorkommen ich werde sofort gehen!", entschuldigte Naoki sich und verließ das Büro. "Will ich auch hoffen", grummelte der Beamte und ging weiter. Naoki seufzte. Noch immer konnte er sich nicht um die Fälle kümmern, die er wirklich übernehmen wollte. Er war immernoch Auszubildender und hatte noch einen langen Weg vor sich. Naoki konnte nur hoffen, dass er zufälligerweiße an einen mit 'Mirror Incident' verknüpften Vorfall gelangen könnte. Doch die Morde hatten schon seit einiger Zeit aufgehört und man war dabei die Fälle ad acta zu legen. Manche Leute vermuteten, Naokis Bruder habe sich selbst umgebracht, aber Naoki wusste es besser. Sein Bruder hätte so etwas nie getan. Vielleicht stimmte es, dass ihm Dinge wie der Tod gleichgültig waren. Oft hatte er gesagt: "Wenn er kommt, dann kommt er eben. Aber ich hab' nicht vor so schnell abzukratzen. Kommt er mir zu früh lasse ich mich noch nicht holen". Er hätte sich nie selbst getötet. Warum auch? Einen Grund hatte dieser Kerl wirklich nicht. Ja, er war vielleicht etwas verrückt im Kopf, aber er hatte nie über Selbstmord nachgedacht. Außerdem hatte es ja mehrere Opfer gegeben, die auf genau dieselbe Art und Weise gestorben waren. Es konnte also nur Mord geweßen sein.
 

Erneut versuchte Naoki seine Gedanken auszuschalten und klopfte an die weiße Tür mit dem Glasfenster auf dem 'Daniel Miller' stand. Es wunderte Naoki, dass er so schnell ein "herein" zu hören bekam, denn meistens verbrachte dieser Kerl die Zeit eher im Raucherzimmer, als in seinem Raum. "Ah, Naoki du bist es. Welche Begründung hast du dieses mal für deine späte Erscheinung?", wie immer dachte Miller nicht einmal daran, den ledernen, schwarzen Bürostuhl so zu drehen, dass er den Auszubildenden anblicken konnte. Er kümmerte sich wieder einmal nur um die schwarzen Buchstaben auf seinem vor sich leuchtenden Bildschirm. "Entschuldigen Sie. Ich war in Gedanken", Naoki wusste, dass das eine Antwort war, die Miller nicht gerne hörte, doch er wollte ehrlich bleiben. "Du solltest aufhören dein Leben in deinen Gedanken zu verschwenden Junge. Lebe im hier und jetzt und träume nicht in deinen Gedanken vor dich hin". "Aber wenn es für einen Fall war?", wollte Naoki wissen. Eigentlich hätte er die Klappe halten sollen. Er hätte still nicken sollen, seinem Vorgesetzten recht geben sollen. So kam es nur wieder zu einer Diskussion. "Ach? Welcher Fall? Und komm mir jetzt nicht wieder mit 'Mirror Incident'", grummelte Miller und trommelte gernervt mit seinen Fingern auf dem glatten Holz des Tisches vor sich - ein Zeichen dafür, dass er wieder Lust auf eine stresslindernde Zigarette hatte. Miller rauchte eindeutig zu viel. Das Zimmer roch nach Rauch, obwohl er hier drinnen nie eine rauchte. Der Geruch klebte einfach an ihm und ließ ihn nicht los. "Nun ja...also...", Naoki fand keine Ausrede und wollte eigentlich auch keine finden. Ehe er sich nun entscheiden konnte was er antworten wollte, wurde er auch schon unterbrochen: "Ich glaub das einfach nicht. Wie lange willst du dich noch mit diesem Fall beschäftigen? Es ist sinnlos. Nicht einmal die Profis unter uns sind in der Lage irgendwelche Infos über diesen Fall zu gewinnen. Was ist es, was dich so an diesen Fall fesselt? Hast du irgend einen bestimmten Grund?". Naokis Mund öffnete sich, doch er gab keinen Ton von sich und schloss ihn danach wieder, als hätte er sich es gerade anders überlegt. Für kurze Zeit schwieg er, bis er dann eine Antwort gab: "Nein, kein bestimmer Grund". Eine Lüge. "Unglaubwürdig. Du lügst. Denkst du wirklich, du könntest einen Profi wie mich für dumm verkaufen?", genau deswegen lügte Naoki ihn nicht gerne an. Aber er wollte auch nicht den wirklichen Grund verraten. "Es tut mir leid, dass ich Sie angelogen habe, aber ich möchte den Grund nicht erwähnen". "Was auch immer dein Grund ist, ich hoffe nicht, dass dieser Fall der Grund war, weshalb du der Polizei beitreten wolltest. Du kannst dich in diesem Job nämlich nicht einfach nur um deine Angelegenheiten und um die Fälle, die dich interessieren, kümmern. In diesem Beruf geht es darum anderen zu helfen und die jenigen, die es verdienen, hinter Gitter zu bringen. Wenn du nur aus Rache hier bist oder nur wegen einem bestimmten Fall, bei dem zum Beispiel eines deiner Familienmitglieder oder einer deiner wichtigen Freunde draufgegangen ist, dann bist du hier am falschen Ort", Miller war so direkt wie immer ohne auf seine Wortwahl zu achten, "Stell dir vor, man würde diesen bestimmten Fall lösen. Was würdest du dann tun? Was, wenn du den Verantwortlichen erwischt hast? Wenn du nur wegen einem Fall hier bist ist es sinnlos". Naoki hatte ein seltsames Gefühl in seinem Magen, welches dadurch ausgelöst wurde, dass David Miller den Nagel auf den Kopf traf. "Sie haben recht. Ich werde mich von nun an nur noch um die Fälle kümmern, bei denen ich als Auszubildender an Ermittlungen teilnehmen soll". Das seltsame Gefühl in seinem Magen verschwand schon bald und wandelte sich in große Entschlossenheit, denn nun konnte Naoki erst recht mit einer neuen Denkweise an die Fälle heran gehen. Auch an Fälle, die nicht mit dem Mirror Vorfall zu tun hatten. Er musste einfach nur an die Zurückgebliebenen des Verstorbenen denken, die die Wahrheit wissen wollten. Er würde derjenige sein, der ihnen diese Wahrheit bringen würde und eines Tages, sobald es an der Zeit war, würde er selbst die Wahrheit über den Tod seines Bruders raußfinden, da war er sich sicher.
 

"Gute Entscheidung", der lederne Bürostühl drehte sich und Miller zeigte sein Gesicht. Er trug wie immer einen drei Tage Bart. Die nussbraunen Augen sahen den Auszubildenden an und die dunkelbraunen, kurzen Haare waren frisch geschnitten. Der vor kurzem 41 gewordene Mann setzte seine rahemnlose Brille ab und legte sie ins schwarze Brillenetui, welches er sich in die Jackentasche steckte. Danach stand er auf und lief zur Tür. "Dann komm jetzt. Ein neuer Auftrag wartet". Naoki nickte. Schweigend und stark motiviert folgte er seinem Vorgesetzten.
 

"Hey, Chinese! Wie geht´s?", der Junge mit dem blonden, mittellangen Haar stand vor ihrem Tisch und sah auf sie herab. "Ich...bin eine Japanerin", murmelte sie, während sie längst vergessen hatte wie oft sie es schon versucht hatte klar zu machen. "Ach! Ist doch alles dasselbe! Willst du mir heute wieder dein Pausengeld schenken? Halt, warte, habe ich vergessen deine Eltern geben dir ja keins!", wieder einmal konnte er sie nicht in ruhe lassen, "Ich werde meine Frage also korrigieren. Willst du mir dein Pausenbrot geben?". "Ich habe kein Pausenbrot dabei...ich habe ein Bento", Saori starrte auf ihren hölzernen Tisch. Stark bleiben, das war alles was sie in solch einem Moment tun konnte.
 

"Jaja, wie auch immer dann gib eben dieses so genannte Bento her, wenn du einen einigermaßen angenehmen Schultag haben möchtest!". Saori reagierte nicht. "Hey! Bist du taub oder was!? Ich hab gesagt du sollst mir dein Essen geben!", forderte ihr Klassenkammerad sie auf. Nachdem er selbst damit kein Erfolg hatte verlor er die Geduld und packte Saori an ihren schwarzen, langen Haaren. Er zog unglaublich grob und fest an ihnen, als würde er sie in großen Büscheln herauß reißen wollen. Ein stechender Schmerz, der sie dazu zwang aufzugeben, zog Saori durch ihren Kopf. Mit letzter vebrleibender konzentration griff sie in ihre Tasche und zog die dunkelrote, rechteckige Dose aus ihrem Rucksack. "Na also. Geht doch", der Schüler ließ Saoris Haare los und öffnete die Box. Nachdem er das Innere genauer betrachtet hatte hob er eine Augenbraue. "Soll ich den beiliegenden Reis mit der Hand essen oder wie?", grummelte er genervt. "Nein...dafür sind doch die Holzstäbchen da...", murmelte Saori leise. Der Schüler schien nicht beeindruckt von dieser Antwort zu sein. Schließlich warf er die Box samt Inhalt zu Boden. "Freak", war das letzte Wort, welches Saori von ihm zu hören bekam, bevor er zur Tür des Klassenzimmers lief. Vermutlich wollte er in den Pausenhof, denn die Pause hatte längst begonnen. Die restlich versammelten Schüler kicherten und machten sich über das eben geschehene lustig, wie immer.
 

Leise seufzend erhob sich Saori langsam und machte sich auf den Weg zur Tür, während das geflüstere und gegrummele im Raum weiterging. Was war so anders an ihr? Warum wurde sie so gehasst? Sie war nicht das einzige asiatische Mädchen an dieser Schule. Da gab es noch zwei oder drei andere. Es gab wohl auch gar nicht so viele Unterschiede. Saori fiel da nur einer ein, der vermutlich der Unterschied war, der sie zu dem 'Klassenopfer' krönte. Sie hatte ihre Familie verloren. Alle. Mutter, Vater, Geschwister. Saori lebte bei einer Adoptivfamilie. Ihr 'Bruder' ging ebenfalls an diese Schule und erzählte bösartige Gerüchte über sie und ihre 'japanischen Angewohnheiten'. Die meisten dieser seltsamen Angewohnheiten hatte er sich aber nur ausgedacht. Er behauptete, dass sie jeden Abend, bevor sie zu Bett ging, ans Fenster ginge und zum Himmel spreche. Danach würde sie seltsame Zeichnungen und Zettel an ihre Fenster kleben, damit die Auseridischen und anderen Wesen ihr Zimmer nicht betreten könnten. Er behauptete, dass Saori erzählt habe dies sei etwas, an das sie fest glaube. Es war nur eine von vielen schwachsinnigen Erzählungen und Lästereien, die er sich ausgedacht hatte, um seine Adoptivschwester niederzutrampeln. Viele hatten diese kuriosen Unfugsgeschichten angefangen zu Glauben und hatten angefangen sie zu ärgern. Dieses geärgere war aber schon längst nicht mehr einfach nur ärgern. Es wurde für Saori zur Hölle auf Erden. Kurz bevor sie an der Zimmertür ankam stolperte sie nun auch noch über etwas, worauf die Klasse wieder anfing zu lachen. "Zu dumm das Mädel!", meinte eine stark geschminkte Mitschülerin mit braun gelocktem Haar, welche ihr ein Bein gestellt hatte. Schweigend und schnell verließ Saori kurz darauf den Raum und rannte in den Pausenhof. Nun wollte sie sich einfach nur noch einen Ort suchen an dem sie ihre ruhe haben konnte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück