Bis es mehr wurde
„Begehe eine Sünde zwei Mal und sie wird dir nicht mehr wie ein Verbrechen vorkommen.“ (Autor unbekannt)
Klaus Sicht:
Ich hatte mich schon immer für das interessiert, was meine Brüder mochten.
Besonders stark war das Verlangen bei Elijah ausgeprägt.
Vielleicht lag es daran, dass er schon immer einen guten Geschmack gehabt hatte.
Am stärksten war dieses wollen geworden, als ich ihn mit dieser Frau gesehen hatte.
Sie war das schönste, was ich he erblickt hatte und auch ohne das mein Bruder so selig anlächelte, wäre sie mir aufgefallen.
Dennoch verstärkte es den Effekt nur noch mehr.
Ihr Name war Tatia und sie hatte ein uneheliches Kind, aber das hielt meinen Bruder nicht davon ab, ihr nachzustellen und mich auch nicht.
Unser Vater war wütend, dass wir unsere Aufmerksamkeit einem so flatterhaften Mädchen schenkte, wie er sie beschrieb und noch mehr missfiel es ihm, dass wir uns deswegen stritten.
Aber es wurde so schnell zu mehr.
Nicht das mein Bruder sie liebte zog mich zu ihr, denn sobald ich sie kennenlernte verliebte ich mich in ihr Lachen, ihre sanfte Stimme und die Art, wie sie ihre Haare zurückstrich.
Vielleicht war der Grund warum ich mich für Tatia zu interessieren begann, der das mein Bruder sie wollte, doch verliebt hatte ich mich eigenständig und erst danach in sie.
Wer ihr Herz aber am Ende gewann, diese Antwort blieb aus.
Unsere Eltern sorgten dafür, dass wir es nie erfahren würden und ließen uns einen Fluch zurück, sodass wir immer wieder an sie erinnert werden würden, wenn ein neuer Doppelgänger erschien.
Es war noch einige Male geschehen.
Ich legte mein Interesse auf das, was von meinem Bruder die Aufmerksamkeit erregte.
Als er sich der neuen Doppelgängerin widmete, begann ich sie zum ersten Mal mit anderen Augen zu sehen.
Elijah würde keinen Fehler zweimal begehen, schon gar nicht dreimal.
Deswegen musste irgendwas an ihr sein, dass das Risiko wert machte es zu versuchen.
Erst dann begann ich damit mehr in ihr zu sehen als nur die Doppelgängerin, die für meine Pläne wichtig war.
Ich beobachtete wie Elijah mit ihr spazieren ging und wie er ihr erzählte, wie das Land früher ausgesehen hatte.
Sie hörte ihm aufmerksam zu und schien sich aufrichtig dafür zu interessieren.
Offensichtlich mochte sie Geschichten.
Anders als bei Tatia war es aber schwieriger mich ihr zu nähern, was wohl eindeutig an unserer nicht so gut gewogenen Vorgeschichte lag.
Ihre Ablehnung machte das Ganze aber nur noch viel interessanter.
Mein Bruder war natürlich gar nicht begeistert von meinem neu gesuchten Umgang, den ich jetzt anstrebte, aber seine warnenden Blicke ignorierte ich einfach und amüsierte mich innerlich darüber, denn schließlich ging es mir vorsätzlich darum.
Das aber änderte sich schnell.
Denn so mehr ich von ihr wusste und kennenlernte, desto mehr mochte ich sie tatsächlich und schon bald ging es nicht mehr um Elijah.
Ich schätzte ihre Gesellschaft, auch wenn sie mir diese nur widerwillig gab, da ich mich ihr irgendwie aufdrängte.
Sie war bissig und sarkastisch, aber nie böswillig.
Obwohl ich damit gerechnet hatte, versuchte sie keinen Vorteil aus der Sache zu ziehen oder neu zu verhandeln.
Sie ertrug meine Gegenwart einfach nur mit erhobenem Haupt und sah dabei auch noch wunderschön aus.
Immer mehr verstand ich, was mein Bruder in ihr sah und ich suchte sie auf, um ihrer selbst willen.
Ich mochte es wie sie ärgerlich das Gesicht verzog, wenn ich etwas nicht Anständiges oder Freundliches sagte, ihrer Meinung nach.
Noch mehr mochte ich wie sie sich auf die Unterlippe biss, um ein Grinsen zu verbergen, das sich auf witzige Kommentare von mir bildetete.
Auch wenn ich wieder nur begonnen hatte mich wegen meines Bruders für sie zu interessieren, zwang mich das nicht sie so zu mögen.
Bei Katerina war es damals nicht so gewesen, doch bei Elena war es anders.
Sie war anders und ohne es beabsichtigt zu haben verliebte ich mich in sie.
Verstärkt wurde das Gefühl sie zu wollen, nicht wie am Anfang, wo der Auslöser gewesen war, sie mit Elijah zusammen zu sehen.
Aber es wurde mehr.
