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Hoffentlich Hundert

von

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Apokalypse

Keine Ahnung, ob es gut ist. Ich hab es geschrieben und dann hier reingestellt, punkt.

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Peng, peng, peng. Sie würde sich nie an das Geräusch gewöhnen. Laura hielt sich die Ohren zu, während Melanie dicht neben ihr das Gewehr abfeuerte. Mit einem letzten herzzerreißenden Stöhnen, gefolgt von einem ekelhaften Spritzgeräusch, ging ein weiterer Zombie zu Grunde. Melanie schob ächzend den Felsbrocken zurück in seine Position.

Seufzend hob sie das Gewehr von ihrer Schulter und lehnte es an die Wand. Laura schluckte und atmete mehrmals tief durch.

„Wie lange noch, Mel?“ fragte sie, obwohl sie die Antwort längst kannte.

„Wenn sie so weiter machen... noch zwei Tage, maximal. Eher weniger. Mir wird jetzt schon ständig schwarz vor Augen.“

Seit drei Tagen waren sie in dieser Höhle eingesperrt. Als sie kamen hatte es geregnet, die waren völlig durchnässt gewesen und hatten keinen Gedanken an Wasservorräte verschwendet. Die Höhle war überall nass gewesen und alles was sie sich gewünscht hatten war ein trockener Platz zum Schlafen. Doch das Wetter hatte sofort am nächsten Morgen umgeschlagen – so ging das ja seit Jahren schon, das Klima war immer unberechenbarer geworden.

Kaum einen halben Tag später war das Wetter von wenigen Grad plus und starkem Regen auf 30 Grad Celsius angestiegen. Was ebenfalls drastisch angestiegen war war die Menge an Zombies vor der Höhle. Die Höhle war ein Gefängnis geworden.

Nun hatten sie seit zwei Tagen nicht mehr richtig getrunken. Gestern hatte Laura den letzten Tropfen aus einer großen Felsspalte gehabt, Mel hatte sie dazu gedrängt. Sie waren beide schrecklich durstig, und die Hitze machte ihnen immer mehr zu schaffen. Wenn sie nicht bald entkamen, würden sie in dieser Höhle elendig verdursten. Laura hatte diesen Moment lange kommen sehen. Ständig hatte es ähnliche Situationen gegeben – und in der Schule hatte man sie immer und immer wieder vor solchen Momenten gewarnt. „Ihr könnt mehrere Wochen ohne Nahrung überleben, wenn ihr euch wirklich Mühe gebt,“ hatte ihr Lehrer gesagt. „Aber allerhöchstens eine Woche ohne Wasser.“ Und eine Woche wahr sehr optimistisch gedacht – bei dem Klima könnten sie längst tot sein, dachte Laura.

Sie sah zu Melanie neben sich. Selbst die raspelkurzen schwarzen Haare waren strähnig vom Schweiß. Es war brüllend heiß in der Höhle. Sie trugen beide nur noch das nötigste. Laura lächelte traurig, während die Melanie ansah. In jeder anderen Situation als jetzt hätte Melanies Anblick sie wahnsinnig heiß gemacht.

„Mel...,“ murmelte sie. Mel sah zu ihr rüber. „Hm?“

„Wir sollten es einfach versuchen. Bevor wir zu schwach sind...“ flüsterte Laura. Die Stimme versagte ihr und ein trockener Hustenanfall überkam sie, ihr Hals war wie ein Reibeisen.

Mel bewegte unruhig den Kopf, sie dachte über Lauras Worte nach, presste abwechselnd die Lippen aufeinander, versuchte zu schlucken und ließ es dann wieder.

„Ja...“ Sie richtete sich schwer auf, wischte sich die Stirn mit dem Handrücken ab und betrachtete sehnsüchtig die Schweißtropfen auf ihrem Arm. „Bevor wir hier an innerer Vergiftung oder Organversagen sterben. Oder einem Sonnenstich. Oder allem zusammen.“ Laura seufzte. Manchmal machten Melanies medizinische Erläuterungen es wirklich nicht besser. Wenn man, mit einem kalten Drink irgendwo am Pool saß, war es vielleicht interessant zu hören, warum man so schnell vedurstete und was dabei genau passierte, aber wenn man wie sie in einer heißen, windstillen Höhle saß und von Zombie umringt war... führte es eher zu Panikattacken.

Laura zwang sich, ganz langsam und tief durchzuatmen und dabei das Kratzen in ihrem Hals zu ignorieren. Langsam öffnete sie die Augen und stand auf, ganz langsam, damit ihr nicht schwindelig wurde. Melanie tat es ihr gleich. Sie zeigte auf das Kleiderbündel in einer Ecke.

„Wir müssen die Sachen anziehen. In wenigen Tagen könnten sie Gold wert sein.“ Laura fiel allein bei dem Gedanken fast in Ohnmacht, aber sie wusste, das Melanie recht hatte. Müde bückte sie sich und fischte nach ihrer Hose und ihrem Pullover, band die Hosenbeine zusammen und hängt sich die Hose wie einen Umhang um die Schultern und den Pullover um die Hüften.

Melanie grinste, als sie das sah. „Dein Modestil war mir noch nie geheuer.“ Melanie schlüpfte tapfer in ihre festen Cordhosen und zog ihre Weste an.

„Wenn ein Zombie dir zu nah kommt kann Kleidung deine Rettung sein,“ gab sie zu bedenken. Laura winkte nur müde ab. Noch mehr Wärme und sie würde endgültig den Verstand verlieren. Der einzige Grund, warum sie noch nicht völlig ausgetickt war, war.... das es einfach zu heiß für einen Tobsuchtsanfall war.

Melanie schob vorsichtig einen der Felsbrocken beiseite, mit denen sie die Höhle verbarrikadiert hatten und spähte hinaus. Draußen ging gerade die Sonne auf, es war ungefähr sieben Uhr morgens und bereits brüllend heiß. Trotzdem war allein die frische, unverbrauchte Luft, die durch den Spalt hereinkam, eine Wohltat. Vor der Höhle lungerten ein paar unmotiviert stöhnende Zombies, die dämlich im Kreis liefen und sich gegenseitig an stöhnten, wenn sie sich zu nahe kamen.

Melanie atmet einmal tief ein.

„Wenn sie dich bemerken – RENN.“

„Ach nee? Ich dachte, ich soll sie fragen wo's zum Schwimmbad geht,“ antwortete Laura trotzig und machte sich daran, zusammen mit Melanie weitere Felsbrocken umzustoßen. Nach wenigen Sekunden hatten sie ein Loch geschaffen, durch das Melanie als erste klettern konnte. Die Zombies nahmen Witterung auf, aber Melanie konnte sie sofort – peng, peng, peng – alle drei mit dem Gewehr zur Strecke bringen. Hastig kletterte Laura ihrer Freundin nach.

Mel packte ihre Hand und rannte los. Die Höhle lag am Fuße eines kleinen Gebirges, dass sie nun joggend hinter sich ließen. Melanie, ihrer Freundin immer einen Schritt vorraus, rannte von dem Gebirge aus nach links und dann einen sanften Abhang herunter, an dem auch ein paar Bäume standen. Kaum waren sie bei den Bäumen, blieb sie schwer atmend stehen. Laura folgte ihr keuchend. „Mel, nicht stehen bleiben! Weiter!“ Laura drängte sich an Mels Arm. „Es sind bestimmt noch mehr in der Nähe! Komm!“ Sie zog ihre Freundin weiter, den Hang abwärts. Sie ahnte, dass Melanie hoffte, am Fuße einen Bach oder etwas ähnliches zu finden.

Sie hatten gerade wieder einen stetigen Schritt gefunden, da stöhnte es plötzlich dicht hinter ihnen. Laura schrie auf und drehte sich rum, zückte gleichzeitig ihr Messer – und stach nur eine Sekunde zu spät zu. Der Zombie, ein grünes, bleichgesichtiges Exemplar mit hohlen Augenlöchern, hatte Melanie gebissen, genau ins Schulterblatt, und ein großes Stück Fleisch rausgerissen. Laura schrie noch mehr, zornig, und stach dem Zombie direkt ins Gesicht, so oft, bis er zu Boden fiel und sich nicht mehr rührte. Melanie war auf den Boden gesunken. Die Wunde war ein Blutbad, Muskeln hingen in Fetzen, Blut war überall um sie herum, es tränkte den Boden.

„Mel! Mel!“ Laura schrie und weinte, riss sich den Pulli vom Körper, drückte ihn auf die Wunde. „Hey, Mel, Mel... Mel, du musst wach bleiben, ja?“ Laura versucht verzweifelt, Melanies Blick zu fangen.

„Aufstehen,“ krächzte sie.

„Aufstehen? Ja, ich weiß, wir müssen hier weg, aber...“

„Aufstehen,“ wiederholte Mel und machte Anstalten, sich auf die Beine zu kämpfen.

Ungeschickt und wackelig half Laura ihrer Freundin auf die Füße. Kaum stand Mel, zeigte sie mit dem Arm, dessen Schulterblatt in Ordnung war, in eine Richtung und stolperte drauf los, wobei sie Laura gleich stark mitzog und als Stütze benutzte.

„Wo willst du denn hin? Was soll das? Mel, rede doch! Du verlierst soviel Blut!“ Laura lief einen Schritt hinter Mel, immer noch, versuchte zu verstehen und zu handeln. Mel stolperte weiter, bald joggte sie fast, obwohl sie mittlerweile ebenso schief humpelte wie die Zombies. Sie ging zielstrebig in eine Richtung. „Mel, wohin? Mel, rede doch!“ Laura, verzweifelt, versuchte immer noch zu verstehen, was ihre Freundin bezweckte. Doch plötzlich, nach wenigen qualvollen Minuten schleppenden Laufens, erschien ein Haus zwischen den Bäumen. Nicht nur irgendein Haus. Ein riesiges Anwesen. Umgeben von mächtigen Mauern. Das Tor war verschlossen.

„Mel, schau doch!“ Laura traute ihren Augen nicht. „Woher wusstest du...?“ Melanie schüttelte nur müde den Kopf. Da stöhnte es hinter ihr – sie fuhren herum, Melanie stürzte und fast wäre Laura mit ihr gefallen. Doch statt aufzustehen, zu versuchen, hochzukommen, fummelte Melanie an ihrem Auschnitt herum – und zog einen Schlüssel aus ihrem BH, streckte den Arm in die Luft, damit Laura den Schlüssel greifen konnte. Instinktiv nahm Laura ihn. Melanie holte pfeifend Luft. „REENN!“ Dann stürzte sich ein Zombie auf sie. „NEIN!“ Laura zückte ihr Messer – wo war die verdammte Knarre geblieben? - doch Melanie versuchte, nun ohne Arm, sich zwischen sie und den Zombie zu schieben. „Renn, Laura...! Bitte, renn-“ Der Zombie biss Melanie in die Kehle.

Laura schrie – und stach wie verrückt auf den Zombie ein, der, wütend gestört zu werden, angriffslustig stöhnten und nach ihr schnappte.

Plötzlich zog eine starke Hand sie rückwärts, warf sie über die Schulter, drehte um und rannte los. Schreiend und zappelnd entfernte Laura sich von den sterblichen Überresten der Geliebten.



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