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Miss Elisabeth May of Lakeville

Die verwuschene Welt
von

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1.Kapitel

Elisabeth hob eine Augenbraue. "Ein Brief? Warum war der nicht bei der übrigen Post?" erkundigte sie sich und nahm den Brief entgegen. " Er wurde mir am Dienstboteneingang überreicht, Miss. Von einem Boten. ich sollte ihn Euch geben, wenn ihr ungestört seid." Elisabeths Neugier war geweckt. Sie riss den Brief auf.
 

Er war von ihrer Tante Isolda, Herzogin von Woodsend. Bay verließ den Raum. Irgendwann gegen Abend kam Miss Elisabeth strahlend in die Küche gelaufen, wo Bay und die übrigen Bediensteten beim Essen saßen. "Miss?" BAy und die andren standen sofort auf und machten einen Knicks. Elisabeth stemmte die Arme in die Hüften. "Packt alles zusammen. Ich werde morgen früh abreisen. Sissy wird mich begleiten. Die anderen werden das Haus hüten, so lange ich oder meine Geschwister nicht anwesend sind."
 

Kapitel 1
 

Es regnete in Strömen. Julian und Will waren zu Pferd unterwegs und schon bis auf die Knochen durchnässt, als sie endlich die Anlegestelle der Fähre zur Villa der Lakevilles erreichten. Der Fährmann beäugte die beiden mürrisch, sagte aber kein Wor. Julian ahnte dass seine Schwester Elisabeth sich hier versteckte und er ahnte auch warum sie das tat.

Sowie er sie kannte , hatte sie schon längst Wind von Wills Hochzeitsplänen bekommen. Will hatte es ja auch nicht verheimlicht. Er hatte schon lange vorgehabt Elisabeth einen Antrag zu machen. Nur hatte er gewartet, bis sie mit der Schule fertig war.

Er war seiner Sache so sicher, dass er gar nicht in Erwägung zog, dass Elisabeth eine andere Vorstellung von ihrer Zukunft haben könnte. So bald die Gerüchte aufkamen, war sie abgetaucht und dem Prinzen gezielt aus dem Weg gegangen. Eine deutlichere Ansage hätte sie nicht geben können. William hingegen war wild entschlossen sie zu seiner Frau zu machen. Es ging soweit, dass Elisabeth sich ganz aus der Gesellschaft zurück zog unter dem Vorwand, sie sei krank.

Sie hatten den See überquert und ritten nun den Weg zur Villa hinauf. Ein Stahlbursche mit Regenschirm kam ihnen entgegen geeilt, als sie das Haus erreichten, um ihnen die Pferde abzunehmen. Sie betraten die große Prachtvolle Eingangshalle des Hauses.

Das oberste Dienstmädchen Bay begleitet von zwei anderen kam ihnen entgegen.

„Mister Julian!“ rief sie erfreut. Julian ließ sich von einer der Hausmädchen den nassen Mantel abnehmen und nahm Bay dann in den Arm. „Bay. Es ist schön dich zu sehen.“

Nach dem Tod der Mutter hatte Bay sich um die Geschwister gekümmert und war eine Art Mutterersatz für sie geworden. Julian hatte ein schlechtes Gewissen, weil er sie schon lange nicht mehr besucht hatte.

„Es ist auch schön dich wieder zusehen Junge. Was führt dich hierher? Ich lass euch ein Zimmer fertig machen!“

„Nein nicht nötig. Wir sind nur hier um Elisabeth zu treffen. Es ist dringend.“

Bay hob die hand vor dem Mund. „Bedauere. Miss May ist heute früh abgereist.“

Will wirbele herum. Bis jetzt hatte sich teilnahmslos umgeschaut.

„Was?“

Auch Julian wurde wild. „Wohin ist sie gereist?“

Bay sah unsicher hin und her. „Das hat sie uns nicht wissen lassen, Sir. Nur, dass sie auf unbestimmte Zeit ihre Tante besuchen fährt.“

Will raufte sich das blonde Haar. „Das kann nicht wahr sein! Das kann einfach nicht wahr sein! Warum rennt sie weg? Warum?“ Er trat dicht vor Julian und schaut ihn verzweifelt an. „Warum?“

Julian schaute weg. „Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich versucht sie dir aus dem Weg zu gehen.“

Der Prinz funkelte ihn zornig an. „Aber WARUM?“

Er kannte die Antwort doch schon. Warum fragte er noch? Sie wollte ihn nicht heiraten. Aber ihr Verhalten stellte ihn und ihre Familie bloß. Ihre Ehre stand auf dem Spiel. Eine Hochzeit mit dem Prinzen würde sie in die obersten Eliten aufsteigen lassen. Elisabeth May wäre eines Tages Kaiserin. Welche junge Adlige träumte nicht davon?

„Vielleicht solltest du deine Brautwahl noch einmal überdenken.“

„Miss Elisabeth ist nicht bei voller Gesundheit, meine Herren.“ Mischte sich Bay ein. „Sie war sehr blass und bettlegerisch in letzter Zeit. Ihre Tante hat sie wohl zu sich eingeladen um sich auszukurieren. Verzeiht, aber ich denke die Miss wollte Euch keinesfalls verärgern. Wie solle sie wissen, dass …“

Julian sah Bay finster an. „Wenn du es weißt Bay. Dann Lizzy auch.“

Will ließ sich auf einen Stuhl fallen und vergrub sein Gesicht in den Händen.

Julian wusste nur zu gut wie ernst dem Prinzen, die Sache war. Er kannte ihn wohl besser als jeder andere Mensch. Er war wütend auf Elisabeth. Immerhin war es ja nicht so als ob sie sich nicht für den Prinzen interessiert hätte. Auf allen großen gesellschaftlichen Event war sie seine Begleitung. „Wo ist sie hin, Bay? Zu welcher Tante ist sie unterwegs?“ fuhr Julian die Dienerin an.
 


 

************

Elisabeth reiste eine Weile per Kutsche. Dann fuhr sie mit dem Zug. Je größer der Abstand zwischen ihr und William wurde desto besser. Das Ziel ihrer Reise war Woodsend. Eine kleine Stadt umgeben von Wäldern und Sümpfen. Es sah nicht viel anders aus, als um die Villa Lakeville. Die ganze Reise über hatte es in Strömen geregnet. Jetzt, wo der Zug in Bahnhof von Woodsend einfuhr hatte es aufgehört.

Sie ließ sich vom Schaffner aus dem Zug helfen. Dabei raffte sie umständlich ihre Röcke. Hosen waren sehr viel bequemer. Sissy legte ihr den Mantel um die Schultern.

Dann endlich machten sie sich auf den Weg zum Anwesen der Herzogin von Woodsend. Per Telegram hatte Elisabeth, die Tante darüber informieren lassen, dass sie die Einladung gerne annehmen würde ein paar Wochen bei ihr in dieser abgeschiedenen Kleinstadt zu verbringen.

Der Empfang war herzlich. Es wurden Belanglosigkeiten ausgetauscht. Sie musste ihrer Tante alle Neuigkeiten berichten, die es vom Hofe der Kaiserin zu berichten gab. Schließlich verabschiedete sie sich um sich zum Schlafen zurückzuziehen.

Als Elisabeth im Bett lag, entspannte sie sich endlich. Hier sollte sie erstmal sicher sein vor all diesen Gerüchten. Wahrscheinlich war es am Ende nur ihre Einbildung und die Wogen würden sich wieder geglättet haben wenn sie wieder nach hause kam.

Nur für den Fall der Fälle, würde sie sich sofort nach ihrer Heimkehr in der Universität melden.
 

Die Tante namens Isolda war die ältere Schwester der verstorbenen Mutter und eine herzliche ältere Dame. Ihr Mann war früh verstorben und sie hatte sich in diese Kleinstadt zurückgezogen, weil sie den Trubel der Großstadt nicht mehr ertragen hatte. Gleich am nächsten Tag verriet sie Elisabeth, dass sie ihrem Vater Richard Lakeville geschrieben habe und ihm so mitgeteilt habe, dass Elisabeth eine Weile bei ihr wohnen würde um sich auszukurieren.

Elisabeth bezweifelte, dass ihr Vater diesen Brief lesen würde. Für ihn war so was nur Zeitverschwendung. Jedenfalls hatte er sich nie die Mühe gemacht auf die Briefe seiner Kinder zu antworten.
 

Sie rückte ihren weißen Rüschenhut zurrecht und zupfte an ihrem Kleid herum. Das Wetter hatte sie alle überrascht. Der Himmel war blau und die Sonne schien. Tante Isolda hatte kurzfristig ein Picknick mit den Ladys der Gegend organisiert. Adlige Witwen und abgeschobene Schwiegermütter sowie alte Jungfrauen. Die meisten zogen sich aus der Gesellschaft zurück und landeten hier in Woodsend. Wer würde hier eine junge Dame erwarten? Elisabeth plauderte mit einer gewissen Lady Victoria. Eine Witwe. Zweimal verheiratet gewesen. Sie war eine gute Freundin der Tante, mit einem bemerkenswert scharfen Verstand. Elisabeth konnte sich nicht erklären, wie die Frau hier gelandet war.

„Der Tee ist vorzüglich. Finden Sie nicht auch Miss May?“ Elisabeth lächelte. „Ja einfach köstlich und erst das Gebäck.“

„Isolda weiß ihre Gäste zu verwöhnen, nicht wahr?“

„Ja, meine liebe Tante bemüht sich sehr.“

„Ich habe gehört, Ihr seid Euerer angeschlagenen Gesundheit wegen hierher gekommen. Die frische Luft scheint Euch gut zu tun. Nach dem was ich gehört von Euer Tante gehört habe, sollt ihr ganz fruchtbar ausgesehen haben, als Ihr hier ankamt.“

„Ja, Ich fühle mich schon viel besser.“ Lady Victoria seufzte. “Glaubt mir Elisabeth, ich weiß weshalb ich dem kaiserlichen Hof den Rücken gekehrt habe? Es ist kräftezehrend. Viele junge Frauen verlieren sich dort. Ihr jedoch, Elisabeth, Ihr solltet Euren Geist schulen. Euer Vater wäre sicherlich überaus erfreut wenn ihr euch in der Universität einschreiben würdet.“



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