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Second Place Victory

von

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Stym

Auf Wiedersehen, mein altes Leben ... wie treffend er doch diese Wortwahl fand. Er konnte nicht mehr zurück, ob er wollte oder nicht. Entweder er ging und überließ Eevi ihrem Schicksal oder er fand selbst für sich heraus, was richtig war. Doch dafür brauchte er erst einmal eine vernünftige Erklärung von ihr.

Phoenix machte sich bereit. Fest hielt er die heiße Kette in seinen Händen. Es hatte Vorteile, dass sein anderes ich ein Feuergeist war. Sein Blick wich nicht von Stym. Sie würde gleich wieder ihren Nebel walten lassen, dessen war er sich sicher. Nur, wie er dann vorgehen sollte, wusste er nicht. Er wusste allgemein zu wenig. Zu wenig über Eevi, zu wenig über seine oder eher ihre Gegner und anscheinend auch zu wenig über seinen Bruder.

»Ich hoffe, du hast dir das gut überlegt, kleiner Vogel.« Kaum beendete sie ihren Satz, schien sie wieder sich in Nebel aufzulösen. Dieses Mal würde sie keinen Überraschungsmoment haben. Sie konnte ihn sehen, dessen war er sich sicher.
 

Ruhig sah er sich um. Hast ist unangebracht im Kampf, so lehrte man es ihm auf de Akademie. Links Nebel, rechts Nebel, vor ihm Nebel, hinter ihm Nebel. Er erkannte nichts, bis auf das dichte weißgrau des Nebels. Er nahm keine Laute war, keinen Schatten, lediglich seinen eigenen Atem hörte er. Langsam zweifelte er, dass Stym noch hier war. Phoenix drehte sich in Eevis Richtung. Niemand konnte ihm garantieren, dass sie nicht Eevi angreifen würde. Die Chance dazu hatte sie. Langsam ging er in ihre Richtung, bis er ihre Silhouette wahrnahm. Seine Erleichterung hielt nicht lange. Stym griff von links an. Schnell sprang Phoenix nach hinten, konnte ihr gerade noch ausweichen. Sie hatte nur darauf gewartet, dass er sich zu Eevi umdrehte. Stym war wieder im Nebel verschwunden. Alles, was von ihrem Angriff übrig war, war ein riesiges Loch. Doch so recht glauben wollte er es nicht. Er war sich sicher, dass sie nur mit ihrer Faust angriff. Wenn sie ihn einmal treffen würde ... kein Wunder, dass Eevi das Bewusstsein verlor. Er war klar im Nachteil: Er konnte nichts sehen und musste auf Eevi aufpassen.

»Willst du deine Meinung nicht doch noch ändern?«, schallte es in der Ferne

»Sollte ich? Es scheint dir doch massig Spaß zu machen«, sagte er mit leicht genervtem Ton. Dieses Mal hörte er Schritte. Sie griff wieder an. Wieder kam eine Faust auf ihn zu, diesmal von links. Reflexartig sprang er nach hinten, doch packte sie ihm am Fuß, schleuderte ihn gegen die Wand und verschwand wieder. Langsam stand Phoenix aus den Trümmern der Wand auf, klopfte sich die letzten Staubreste von der Kleidung und hielt seinen doch recht schmerzenden Kopf. Allmählich wurde er wütend. Sie spielte nur mit ihm und das war es, was ihn zornig machte.

»Sie ist eine Nahkämpferin. Sie muss näher an mich ran kommen zum Angreifen. Das ist meine einzige Chance.« Er gab es auf sie finden zu wollen, es brachte ja doch nichts. Stattdessen wartete er lieber, bis sie zu ihm kam. Langsam ließ er die Kette kreisen, sodass das Feuer mehr zu lodern begann. Er fing an durch den Raum zu gehen, die Kette immer wieder kreisend. So konnte er ein wenig seines Sichtfeldes zurückerlangen. Die Kette stoßte gegen die Wand. Es war die Wand mit dem Gemälde, welches nun einen großen Riss hatte. Mehr Sicht ließ sein Feuer im Moment nicht zu.

»Glaubst du, es bringt dir was?«, schallte es wieder von weiter weg.

»Lass das mal meine Sorge sein,« antwortete er ihr. Mehr konnte er mit der Kette nicht machen. Er war Speere und Schwerter gewohnt, keine Ketten. Wahrscheinlich konnte man nur mit Eevis Schattenmagie diese Kette sinngemäß gebrauchen. Sein Weg führte ihn weiter durch den Raum. Er versuchte die Wärme seines Feuers groß legend zu verbreiten, ohne das Stym es mitbekam.

Wieder hörte er Schritt, doch stoppte er nicht. Er konnte nicht ausmachen, von wo die Schritte kamen. Sein schmerzender Kopf ließ ihn nicht in Ruhe nachdenken. Anscheinend blutete er, denn rote Tropfen fielen auf seine Hand, die noch immer die Kette schwenkte. Die Schritte wurden lauter, ihre Abstände kürzer. Stym musste nah sein. Er bereitete sich auf einen Angriff vor, doch es passierte nichts. Die Schritte stoppten, nur um kurz danach wieder hörbar zu werden. Jedoch wurden sie leiser. Phoenix stoppte, drehte sich um, machte einen großen Schritt nach hinten und warf die Kette mit aller Kraft auf die Wand. Der Raksha-Kristall bohrte sich in die Wand. Das Feuer erstrahlte die nähere Umgebung. Links stand eine überraschte Stym, rechts lag eine bewusstlose Eevi.
 

»Vergiss es! Ich lasse nicht zu, dass du ihr etwas tust.« Seiner Stimme hörte man die Wut heraus. Es war ihm egal, wenn sie ihn angriff. Doch Eevi anzugreifen, die sich nicht wehren konnte, ging zu weit für ihn. Selbst wenn sie mit an dieser Situation Schuld hatte.

Stym sprang nach hinten. Wieder verschwand sie im Nebel. Schnell rannte Phoenix zu Eevi, nahm die Kette aus der Wand und hockte sich hin. Anscheinend stoppte er Stym rechtzeitig.

»Erklär mir mal, was sie verbrochen hat, dass du solche miesen Spielchen treiben musst.«

»Frag sie das doch selbst, sofern ihr hier rauskommt.« Ihre Stimme war klar zu hören.

Phoenix ließ wieder die Kette kreisen. Er merkte, dass die Temperatur stieg. Es konnten nur noch Augenblicke sein, bis der Nebel sich auflöste. Bis dahin musste er herausfinden, wo sie ist. Ein kurzer Moment freie Sicht würde reichen. Der Überraschungsmoment wäre auf seiner Seite.

»Ich weiß, was du vorhast. Aber vergiss es. Dieser Nebel löst sich nicht allein durch Hitze auf. Es ist kein Nebel, wie er in der Natur vorkommt.« Phoenix hörte nur noch das laute Lachen, das sie ihrem Satz beifügte.

»Ist mir schon bewusst, dass das hier nicht normal ist«, murmelte er vor sich hin, »ich habe nicht vor den ganzen Raum zu entnebeln.«

Wieder kamen Schritte näher, wieder von derselben Richtung wie zuvor. Ein Lächeln zierte Phoenix Gesicht. Sie griff immer nach demselben Schema an. Er lehnte sich zurück, an ihm vorbei ging ihre Faust, er packte ihren Arm, ließ die Kette um ihn drum herum wickeln und zog kräftig an ihr. Mit einem Ruck fiel Stym vor ihm hin. Der Nebel löste sich auf.

»Mir ist schon bewusst, dass Hitze allein nichts bringt, aber wenn derjenige, der den Nebel macht, die Konzentration verliert, kommt es auf das heraus, dass du jetzt siehst: Freie Sicht.« Alles, was er für diese Erklärung erntete, war ein gereizter Blick der grünhaarigen Dame, die im zu Füßen lag. Noch immer lag ihr Arm in Ketten. Erst jetzt sah er, dass er den rechten Arm erwischt hatte.

Stym richtete sich langsam auf, hatte ihren Gegner immer Blick. Sie nutzte ihre Chance, zog kräftig an der noch heißen Kette und ließ ihren Gegenüber direkt in eine Wand fliegen. Phoenix ließ die Kette nicht los, zog damit auch Stym hinter sich her. Doch anders als sie landete er in der Wand, während Stym es schaffte, sich mit den Füßen abzufedern. Die Offizierin wartete nicht lange. Wieder zog sie an der bereits erkalteten Kette, holte Phoenix aus der Wand und schleuderte ihn gegen den Boden. Phoenix wehrte sich nicht. Er war noch benommen, vom Aufprall gegen die Wand.

»Ich brauch keinen Nebel, um einen Neuling wie dich fertigzumachen«, sagte sie, als sie ihren Fuß auf Phoenix Bauch abstellte. Er sah Stym an. Sie lachte, während er auf dem Boden lag. Er hätte einfach nur die Kette loslassen müssen, aber er reagierte einfach zu spät.

»Was ist los, kleiner Vogel? Sind wir so sprachlos geworden?« Stym drückte ihren Fuß nun auf seinen Brustkorb.
 

»Du machst denselben Fehler wie ich, Stym«, krächzte er leise. Das Atmen fiel im schwer mit ihrem Fuß auf seinem Brustkorb. Phoenix hielt die Kette mit beiden Armen fest, wieder fing sie an zu glühen. Dieses Mal heißer als vorher. Selbst Stym hielt diese Hitze nicht mehr aus, versucht krampfhaft die Kette zu entfernen. Es gelang ihr, doch war auf ihrem Arm das Muster der Kette regelrecht eingebrannt. Langsam richtete sich Phoenix auf, während Stym immer weiter nach hinten ging, und ihren Arm weiter festhielt.

»Du -du verdammter ... Das wirst du bereuen!« Stym holte aus, rannte zu Phoenix, wollte zuschlagen, doch drückte etwas Schwarzes sie gegen die Wand. Es sah aus wie eine Hand. Stym wurde umhüllt von einer Staubwolke. Die schwarze Hand verschwand wieder. Phoenix folgte ihr mit den Augen. Sie kam von Eevi, die mittlerweile wach zu sein schien.

Die Staubwolke löste sich auf und übrig blieb eine kaputte Wand und eine bewusstlose Stym.

»Ich finde, spätestens jetzt schuldest du mir eine Erklärung Eevi.« Phoenix atmete tief ein. Langsam fing es nicht mehr an, zu schmerzen.

»Wenn wir hier draußen sind«, pausierte sie kurz. Noch immer fehlte ihr der Atem. »Beantworte ich dir deine Fragen, so gut ich kann.«

Phoenix ging zu Eevi, reichte ihr eine Hand und half ihr hoch.

»Diese Hand da eben, das sollen Schatten gewesen sein? Sie schien so fest.«

»Schatten können sich komprimieren und so fest werden. Von daher, nicht unmöglich.«

Die Magie von Nat-Isa. Sie wurde immer interessanter. Die konnte Schatten formen, wie sie will. Seine Magie ließ nur zu, dass er sich nicht verbrennt oder er verbrennt andere Sachen. Seine Magie konnte nur zerstören, ihre konnte formen.

Eevi ging so schnell ihre Beine es zuließen zur Wand, in der Stym lag. Sie sah sich die Offizierin genau an, wandte sich wieder zu Phoenix und fragte: »Wer ist das? Ich sehe sie heute zum ersten Mal. Hat sie wirklich was mit Kumi zu tun?«

Die Verwunderung sah man Phoenix aus dem Gesicht.

»Wie? Du kennst sie nicht? Irgendwie schien sich das aus ihrem Mund anders anzuhören.«

»Ich habe sie noch nie gesehen. Die Einzige, mit der ich was zu tun habe, ist Kumi. Ihre Gefolgsleute kenne ich nicht. Zumindest nicht die, die unter ihr sind.«

»Und die, die gleich oder über ihr sind?« Endlich redete Eevi. Endlich hatte er vielleicht eine Chance, dieses ganze Szenario zu verstehen.
 

»Ich kenne die anderen, wenn dann nur vom Namen oder Sehen her. Persönlich nur Kumi.« Diese Stym, sie beunruhigte Eevi. Dass noch andere von ihr wussten, gefiel ihr nicht. Wer weiß, wer alles hinter ihnen her ist.

»Lass uns gehen. Die ist nicht lange bewusstlos. Lass uns einen Ort zum Reden suchen und vor allem um zu klären, wie es weiter geht.«

»Ich weiß, wie es weiter geht. Ich werde nach Nat-Isa gehen, und Noël treffen.«

»Ich komme mit. Noël scheint echt tief in der Sache drin zu stecken. Ich will wissen, warum. Außerdem kann ich jetzt eh nicht mehr zurück.« Er ging zu Eevi, legte seine Hand auf ihre Schulter und zeigte auf das Gemälde mit dem Riss. Dahinter schien ein Schachte entlangzulaufen.

»Das sind Verbindungsschächte. Demzufolge sollte das nach oben führen. Ich weiß nicht, welchen Mechanismus sie benutzten, um die Tür verschwinden zu lassen. Doch ist dies der mit Abstand sicherste Weg. Ich denke nicht, dass vor uns noch mehr Soldaten kommen, wie die unter uns, die irgendetwas zu sich genommen haben, dass die nicht vertragen haben.«

Eevi begutachtete den Schacht. Er war abgesperrt mit einem Gitter, dennoch war er groß genug für eine Person, zumindest für schmale Leute. Es war einen Versuch wert,

Sie streckte ihre Hand aus. Die Schattenhand erschien, greifte nach dem Gitter und zog mit aller Kraft daran, bis es herausfiel.

»Diese Hand ... kannst du sie unendlich lang machen?«

»Je länger ich sie mache, desto schwächer wird sie. Es ist und bleibt in der Grundsubstanz Schatten. Mit welcher Waffe kämpfst du normalerweise?«

Er musste nicht lange überlegen, denn seine Antwort war eindeutig: »Schwerter.«

»Schwerter«, murmelte Eevi. »Dann sollten wir dir welche besorgen.«

Eevi setzte sich auf die Hand, holte Phoenix herauf und ließ die Hand sie nach oben zur Öffnung tragen. Einzeln kletterten sie hinein. Sie folgten dem schmalen und steiler werdenden Gang bis zum nächsten Gitter. Sie öffneten es und ließen sich nach unten fallen: erst Phoenix, dann Eevi, die von ihm aufgefangen wurde.

»Wir sind anscheinend im Nebenraum gelandet.« Flüchtig sah er sich um. »Zumindest gibt es eine Treppe nach oben«, stellte Phoenix letztendlich erleichtert fest. Doch war es keine Lobby, die sie am Ende erwartete. Es war bereits die Außenwelt. Die Sonne schien allmählich unterzugehen. Im Hintergrund konnten sie das Gebirge sehen. Es schien nicht weit zu sein. Die ersten felsigen Erhebungen gab es bereits.

»Lass uns Richtung Gebirge gehen. Es müssten fünf Tage sein, die uns von der Grenze trennen. Unterwegs gibt es bestimmt auch ein Dorf ...«

»In das Wir nicht ohne Weiteres reinspazieren können«, fügte Phoenix hinzu, »Wir müssen einen Unterschlupf finden, bevor es dunkel wird. Deswegen erst einmal Richtung Westen, wo die ersten Felsen anfangen. Bestimmt gibt es dort eine Höhle.«

Eevi nickte. Sein Vorschlag schien vernünftig. Schnell machten sich beide auf dem Weg. Es dämmerte bereits. Noch einmal blickten sie auf das Gebäude zurück, in das sie gebracht wurden. Von außen schien es so unscheinbar. Wie ein normales Lagerhaus, das jedoch nur eine Treppe direkt hinter der Tür besaß. Die Größe war anscheinend nur Tarnung. Der Aufbau des Hauses mehr verwirrend als eindeutig. Sie waren froh, endlich dort raus zu sein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  RhapsodosGenesis
2013-02-19T16:02:48+00:00 19.02.2013 17:02
Gut - sie haben es geschafft! Fuer einen Moment war ich echt besorgt aufgrund des Kampfes @-@
Aber alles gut gegangen! Und draussen sind sie auch schon! :-)
Ich hoffe, Eevi findet bald Zeit zum Reden! Und hoffentlich treffen sie auf Noël <3

Sehr spannend! Leider muss ich fuer heute wieder Schluss machen >.<

Mach weiter so! :-)


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