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NaNoWriMo 2012
von

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Kapitel eins

Willkommen bei Y2tn :D

Ich hoffe die Geschichte gefällt euch :)

Kritik nehme ich wie immer gerne entgegen ;D

Ich bin sehr gespannt, wie die Story ankommen wird, gerade weil es keine Fanfiktion sondern eine eigene Geschichte ist *g*

Viel Spaß!

________________________________
 

„Ich wollte in meinem Leben nie etwas haben, über dessen Verlust ich nicht hinweg kommen würde... ... ... doch nun ist es zu spät dafür.“
 

„Sag mal, Dem, hörst du mir eigentlich zu?“

„Hmmm?“ Ich sah auf. Um ehrlich zu sein, hatte ich ihr wirklich nicht zugehört. Eigentlich ignorierte ich meine beste Freundin nicht einfach, doch in letzter Zeit drifteten meine Gedanken des Öfteren einfach ab. Ich strich mir mit den Fingern über die Augen, die ich kurz schloss.

„Sorry, Chris, ich war für einen Moment nicht wirklich anwesend...“

„Ja, das hab ich gemerkt. Wieder bei ihm?“

„...Wo sonst?“

Sie seufzte nur.

„Guck, ich verstehe diese Aufgabe nicht. Es ist einfach total unlogisch! Die lässt sich nicht lösen!“

Ich nahm das Blatt von ihrem Platz mir gegenüber und sah kurz darüber. In meinen Augen war das nicht schwer, aber ich war auch im Mathe Leistungskurs und hatte keine Probleme mit dem Fach. Aber genau darum half ich Chris auch oft mit den Hausaufgaben.

„Guck, du erinnerst dich an die PQ-Formel? Die setzt du hier ein. Und dann rechnest du ganz normal weiter, so wie sonst auch.“

Ich reichte ihr das Blatt wieder. Sie sah sich die Aufgabe noch mal an, kritzelte etwas auf das Blatt, überlegte kurz, kritzelte weiter. Nach einigen Minuten schlich sich ein Grinsen auf ihre Lippen.

„Ich hab's!“

Sie reichte mir das Blatt.

„Bitte, Dem, sag mir, dass das richtig ist!“ Ein mitleidender Blick folge. Ich sah kurz drüber.

„Jap. Ist richtig. Glückwunsch.“

„YES! Oh, Dem, du bist so meine Rettung in dem Fach!“

Sie nahm sich die nächste Aufgabe vor. Ich starrte währenddessen gespannt die Eiswürfel in meinem Glas Cola an. Meine Hausaufgaben waren schon fertig und ich hatte nichts mehr zu tun. Eigentlich freut man sich darüber, nun Freizeit zu haben. Doch um ehrlich zu sein, ist mir Arbeit sehr viel lieber. Langeweile ist schlecht. Langeweile bedeutet, du fängst an, deinen Gedanken hinterher zu rennen. Und das ist bei mir momentan ganz böse.

„Chris, hast du irgendwas für mich zu tun? Ich mach auch deine Hausaufgaben!“

Sie sag auf, zog eine Augenbraue nach oben, sah mich skeptisch an.

„Bist du krank? Seit wann machst du freiwillig mehr Schulkram? Und nein, Mathe ist mein letztes Fach heute.“

Ich schlug meinen Kopf auf die Tischplatte.

„Was ist denn los, Demian?“ Sie legte den Stift beiseite, mit dem sie bis eben noch geschrieben hatte, legte die Hände verschränkt auf die Tischplatte und den Kopf darauf, während sie mich ansah.

„Es wird schlimmer.“, antwortete ich nur.

„Mit Jay?“

Ich nickte nur.

„Wie lange geht das jetzt schon?“

Ich überlegte kurz.

„Keine Ahnung... 4 Jahre? Ich kann mich nicht einmal mehr daran erinnern, wann es angefangen hat. Ich hab das Gefühl, ich bin ihm schon immer verfallen gewesen.“

Chris seufzte.

„Ach Dem... meinst du nicht, du solltest es ihm mal sagen?“

Ich schreckte auf.

„Spinnst du? Damit er mich hasst und sich komplett von mir abwendet? Vergiss es. Lieber schluck ich die Gefühle ewig herunter als es zu riskieren ihn zu verlieren.“

Ich nahm einen Schluck meiner Cola.

„Bitte Chris... lass uns über etwas anderes reden.“

Und somit ging unser Gespräch zurück zum Thema Schule.
 

Chris war die Einzige, die über die Sache Bescheid wusste. Doch das hieß nicht, dass ich darüber reden wollte. Es tat gut, zu wissen, dass es jemand weiß, und ich mich zu jemanden flüchten konnte, wenn es mal wieder zu viel wird. Aber momentan will ich es einfach nur verdrängen.
 

Ich blieb bei ihr bis zum Abend. Um ehrlich zu sein hab ich nicht einmal gemerkt, dass es dunkel wurde. Eigentlich wäre ich schon längst zu Hause oder hätte angerufen. Ich verabschiedete mich von Chris und machte mich auf den Heimweg. Zu Fuß brauchte man vielleicht 20 Minuten. Ich stöpselte mir die Kopfhörer in die Ohren und drehte die Musik voll auf. Mein Hirn sollte bloß keine Möglichkeit bekommen, abschweifen zu können.

Ein kalter Wind wehte durch die Straßen und ich zog meine Jacke enger an mich. Ich mochte diese Jahreszeit nicht. Es wird zu früh dunkel, es ist kalt und nass und man kann nach 17 Uhr kaum noch was draußen unternehmen. Mein Atem verwandelte sich vor meinen Augen in Dampf und verschwand in der kalten Novemberluft.

Mein iPod begann „Wie es geht“ von den Ärzten zu spielen und ich blieb stehen.

Soviel zum Thema ‚nicht denken bei Musik’. Warum hab ich dieses Lied überhaupt drauf gemacht? Ich lehnte mich gegen die nächste Hauswand und machte die Musik aus. Memo an mich: Lieder ohne bösen Texten suchen. Doch wenn man will kann man sich in jedem Lied wiederfinden, so wenig es auch mit dem Thema zu tun haben mag.

Ich sackte an der Wand nach unten, setzte mich auf den kalten Bürgersteig. Wenige Momente später war meine dünne Jeans durchgefroren, aber das kümmerte mich nicht. Ich zog die Beine an, schlang meine Arme um diese und legte den Kopf darauf.

Verweilte so.

Eine Weile.

Wie lange genau wusste ich nicht. Ich bewegte mich erst wieder als mein Handy in der Tasche vibrierte, und da fühlten sich meine Knochen schon seltsam steif an.

Ich kramte mein Handy heraus und gucke aufs Display. Ein kleines Lächeln erreichte mein Gesicht. War es nicht ironisch, dass er gerade jetzt anrief?

„Hi Jay.“, antwortete ich dem Anruf.

„Dem! Du bist du gerade? Es ist schon dunkel und recht spät und du hast dich nicht gemeldet...“

„Sorry...“ Ich atmete einmal tief durch.

„Ich bin auf dem Weg nach Hause. War noch bei Chris.“

„Soll ich dich abholen?“

„Brauchst du nicht, es ist nicht mehr weit...“

Ein paar Sekunden Stille.

„Ich komm dir entgegen. Bis gleich.“ Damit hatte er aufgelegt.

Einem Moment lauschte ich noch dem Tuten, dann legte ich auch auf.

Na Klasse.

Jetzt hieß es, sich zusammenzureißen.

Ich stand auf, langsam, da mein Körper schon leicht angefroren war und klopfte mir den Staub von der Hose. Tief atmete ich die viel zu kalte Luft ein, bevor ich loslief. Ich wollte sicher nicht, dass Jaden mich am Boden kauernd sah.
 

Es dauerte keine 5 Minuten, bis ich ihn schon auf mich zukommen sah. Mein Herz hüpfte kurz in meiner Brust und ich hielt mir eine Hand an diese.

Zusammenreißen!

Ich hob eine Hand zum Gruß, er beschleunigte seine Schritte, bis er direkt vor mir stand und meine Hände ergriff. Es dauerte einen kurzen Moment, bis ich begriff, dass er mir nur zwei Taschenwärmer in meine Hände drückte, und ich war froh, dass die Nacht mein rotes Gesicht verbarg.

„Danke...“, murmelte ich.

Er lachte, „Nicht dafür, Dem.“, und lief nun neben mir. „Deine Hände sind eiskalt. Nimm nächstes mal Handschuhe mit. Und ein Schal würde auch nicht schaden.“

„...jaah Mama...“

„Hey~“, ein Kichern, “Ich mach mir nur Sorgen um dich.”

Manchmal fragte ich mich echt, wer von uns älter war. Um die Frage zu beantworten: Ich bin es. Es ist zwar nur ein Jahr, aber ich bin mittlerweile volljährig und er noch nicht.

Wir erreichten unsere Tür und die warme Luft schlug mir schlagartig ins Gesicht und kribbelte unangenehm auf der Haut. Jaden zog sich seine Schuhe und Jacke aus und begab sich in die Küche.

„Hast du schon gegessen?“

Ich brauchte zum Entkleiden ein bisschen länger.

„Nicht wirklich, aber mach dir wegen mir keine Mühe.“

Wieder lachte er. Ich liebe es wenn er lacht. Es klingt für mich wie Engelsglocken.

„Keine Sorge, ich hab noch Pizza über, die schmeiß ich eben in die Mikro. Das ist keine Mühe.“

Nur wenige Sekunden später hörte ich auch schon das Summen des Elektrogerätes. Ich hing meine Jacke an die Garderobe und setzte mich ins Wohnzimmer, genoss die Wärme des Raumes, welche vor allem durch das Kaminfeuer zustande kam.

Ich mochte Feuer. Ich mochte es, den Flammen zuzusehen wie sie flackerten und größer oder kleiner wurden. Nur am Rande bekam ich mit, dass das Geräusch der Mikrowelle erlosch und Jaden in den Raum kam. Dafür spürte ich seine Anwesenheit umso deutlicher als er sich neben mich setzte und mir den Teller mit der Pizza reichte.

Zusammenreißen, Demian!!

Ich biss in das erste Stück und merkte, wie hungrig ich eigentlich war. Eine Weile hörte man nichts außer dem Geräusch des Pizzaessens und das Knistern des Feuers.

„Ist Grace zu Hause?“, brach ich die Stille.

„Nee, die übernachtet bei ihrem Freund.“

„Mom und Richard?“

„Sind ausgegangen.“

Das hieß, wir waren allein zu Hause. Ich schloss kurz die Augen.

Klasse.

Eigentlich freut man sich über sturmfrei. Nun... ich mich nicht. Und wie aufs Stichwort begann mein Herz schneller zu schlagen.

Genau darum.

Das war nicht gut. Gar nicht gut.

Schnell aß ich meine Pizza auf und stand dann auf.

„Ich geh duschen. Kann ne Weile dauern.“ Damit verließ ich das Wohnzimmer, stellte den Teller noch in die Küche und ging nach oben ins Bad.

Ich schaute in den Spiegel.

„Du siehst ganz schön scheiße aus, Demian“, sagte ich zu mir selbst.

Mein schwarzes Haar hing stumpf und zerzaust herunter, tiefe Augenringe umrandeten meine braunen Augen. Doch bald hatte ich keine Lust mehr auf mein Spiegelbild und wandte mich ab, zog meine Klamotten aus und stieg unter die warme Dusche. Das Wasser tat meiner Haut unglaublich gut. Ich genoss das Gefühl. Und doch machte es mich nervös, mit Jaden allein im Haus zu sein. Es ist nicht das erste mal, dass wir alleine zu Hause wären. Natürlich nicht. Aber die Male zuvor war es nicht so schlimm. Ich stellte das Wasser aus.

Tief durchatmen.

Zusammenreißen.

Das klappt schon, Dem! Du legst dich gleich schlafen und gut ist!

Mit dem Gedanken verließ ich die Dusche und schnappte mir mein Handtuch, welches ich mir um die Hüfte band. Es machte Jay nichts aus, wenn ich so in unser Zimmer kam und für mich war es angenehm, da ich meine Klamotten nicht erst raussuchen und mit ins Bad nehmen musste. Ja, ich bin oft sehr faul.

Jaden lag auf seinem Bett, als ich unser Zimmer betrat, und war in irgendwelchen Schulunterlagen vertieft. Ich ging zu meinem Kleiderschrank und suchte meine Sachen heraus.

„Dem? Kannst du mir diese Formel erklären?“

Ich zog mich zu Ende an und kam dann zu ihm rüber. Mit wenigen Sätzen erklärte ich die physikalische Formel und wie man die Aufgabe am besten löst. Er folgte meinen Anweisungen.

„Wow, das ging schneller als gedacht. Danke!“

Ich lächelte nur, ging dann zu meinem Bett und legte mich in dieses.

„Willst du etwa schon schlafen?“, fragte Jay schmollend.

„Sorry, ich bin müde...“

„Ich dachte wir könnten noch ein wenig reden...“ Er lehnte sich in meine Richtung.

„Rede ruhig, ich hör zu.“

„Das ist nicht das selbe... dann kann ich es auch der Wand erzählen.“ Jay stand auf und machte das Licht aus bevor er sich wieder in sein Bett legte. Ich seufzte.

„Okay, Jay, leg los.“ Ich konnte ihm einfach nichts ausschlagen. Und im Grunde war ich auch sehr glücklich darüber, dass er mir alles anvertraute. Wir haben uns mal geschworen, keine Geheimnisse voreinander zu haben, und auch, wenn ich das schon seit einer Weile nicht mehr halten konnte, erzählte er mir trotzdem noch alles.

„Also?“, fragte ich, als nach einigen Sekunden immer noch nichts kam.

„Ich glaube, Summer mag mich.“

Mein Herz setzte kurz aus. Zusammenreißen!

„Natürlich mag sie dich, ihr seid seit Jahren befreundet.“

„Doch nicht so! Ich glaube, sie ist in mich... verliebt...“

Natürlich wusste ich, was er meinte. Jaden war wohl der einzige, der es erst jetzt checkt. Summer, ein hübsches Mädchen mit roten Haaren, rennt ihm schon hinterher, seit wir Kinder waren. Länger noch, als ich es tue. Man muss schon Tomaten auf den Augen haben, um das nicht zu sehen. Und die hatte er scheinbar.

„Wie kommst du darauf?“, fragte ich unschuldig.

„Nun ja... sie schaut mich in letzter Zeit so komisch an...“

Nicht erst seit letzter Zeit, Jay...

„...und sagt so doppeldeutige Sachen. Es ist ganz komisch. Was mach ich denn, wenn es echt so ist, Dem?“

Ich schwieg einige Sekunden. Summer hat bis jetzt nichts gesagt, also wird sie wohl auch weiter schweigen. Oder? Was, wenn sie alles auf eine Karte setzt?

„Dann entscheidest du, ob du sie auch magst und gehst mit ihr aus oder gibst ihr nen Korb.“

Mein Kopf schrie: Dann schießt du sie zum Mond! Aber Eifersucht war hier gerade nicht angebracht...

„Aber warte doch erst mal ab. Du weißt doch nicht, ob sie wirklich so fühlt.“

„Ja... du hast wohl Recht...“

Eine Weile war Stille.

„Danke, Dem. Du heiterst mich immer auf und weißt für alles Rat. Einen besseren Bruder kann man nicht haben. Schlaf gut!“ Damit drehte er sich um und mein Herz begann in tausend Splitter zu verfallen.

„Ja...“, flüsterte ich leise in die Stille hinein.

„Bruder...“



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