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Amantes amentes

Eine One-Shot-Sammlung
von

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Molly II.

James murmelte irgendetwas unverständliches im Schlaf und kurz fürchtete Molly, ihr Wärmezauber habe vielleicht nicht richtig gegriffen. Doch da er keine Anstalten machte aufzuwachen, entspannte sie sich wieder.

Sie wusste, dass sie auf vorbeikommende Muggel komisch wirken mussten, mit ihrer dünnen Wolldecke am See sitzend als wäre es schon Sommer, aber sie bemühte sich es zu ignorieren. Für James, der sich so gefreut hatte einmal aus der schäbigen Ministeriumskantine herauszukommen, in der man eh schon hinter vorgehaltener Hand über ihn sprach.
 

Er, der Sohn des großen Helden.

Er, der Sohn des Mannes, der seinen Posten nur dank Vitamin B bekommen hatte.

Er, der Junge, der nie das sein würde, was sein Vater von ihm wollte.
 

Sie schnaubte und fuhr mit den Fingerspitzen beiläufig durch sein dunkles Haar. Um nichts in der Welt hätte sie mit ihm tauschen wollen und das obwohl seine Eltern ihn zweifellos sehr liebten. Er hatte Bekannte, Freunde, Geschwister und doch – Nein, lieber blieb sie weiter der unsichtbare Bücherwurm als Tag für Tag in Gefälligkeiten zu ertrinken so wie er.
 

Dumm nur, dass er im Moment so gar nichts von ihrem Ausflug hatte.

Molly seufzte tonlos. Irgendwie hatte sie es ja geahnt. Ein Ausflug in den Park, am Valentinstag. Das hatte doch genauso enden müssen, oder nicht? Schließlich waren sie Cousin und Cousine, gute Freunde und nicht was manch ein dämlicher Ministeriumszauberer in ihr tägliches Mittagessen hineininterpretierte.

Gut, vielleicht war es wirklich komisch, dass sie jeden Tag den Weg vom St. Mungos machte, nur um statt in der einen Kantine in der Anderen zu hocken und vielleicht, nur vielleicht, wäre so ein Valentinsdate doch irgendwie nett gewesen, auch wenn ihre Familie es nicht verstanden hätte.

Ihr Vater beäugte ja schon ihre Freundschaft zu James als wäre sie eine seltene Blume und Tante Ginny würde es sicher wie eine Krankheit behandeln, wenn die Sache - Nein, da gab es keine Sache! Sicher nicht!

Also brauchte Molly auch keinen Familienrat im Fuchsbau, wo jeder dahergelaufene Verwandte sich einbildete ein Urteil fällen zu können obwohl er mit sich und seinen eigenen Problemen eigentlich genug zu tun haben sollte. Sie brauchte kein Gespräch mit ihrer Mutter, noch weniger eines mit ihrem Vater und wenn Onkel Harry in ihrer Gegenwart den Mund aufmachen würde, sie wäre wohl versucht, ihm die Zunge wegzuhexen, einfach weil sie es inzwischen konnte und ohnehin nichts lieber getan hätte, als dem aufgeblasenen Gockel einmal die Meinung zu geigen.

Unschlüssig blickte sie zurück zu James, der noch immer friedlich schlief.

Da war keine Sache zwischen ihnen. Bestimmt nicht. Sie hatte ihn einfach nur gern. So gern, dass sie ihm eine dumme Schachtel voller Süßkram in der Winkelgasse gekauft hatte, die sie ihm aber sicher nicht geben würde, weil – Einfach weil man das heute nicht machte.

Sie würde sie selber essen. Heute Abend, wenn sie für die Heilerausbildung lernte und sich ärgerte, dass sie keinen belanglosen Grund gefunden hatte die Dinger doch noch zu verschenken. Vielleicht würde sie sie auch ihrem Vater geben oder -
 

Molly schüttelte den Kopf.
 

Sie war eigentlich nicht feige und sie machte auch keine Rückzieher. Nur dieses Mal, da – da fiel ihr das alles so furchtbar schwer.

Langsam beugt sie sich über ihren schlafenden Begleiter und ließ die Finger über seine Wange wandern.

„Du machst es mir wirklich nicht leicht“, murmelte sie, obwohl sie wusste, dass das unfair war. Er konnte nichts dafür, dass er völlig übermüdet war und auch nicht dafür, dass ihre Gefühlswelt chaotisch – na eben nicht auf so etwas ausgelegt war. Und für ihr klopfendes Herz, für das konnte er erst recht nichts. Es war halt schwierig, aber sie hatte ja Zeit.

Jede Menge Zeit, wenn sie ehrlich war.

Der Valentinstag würde wiederkommen. Im nächsten Jahr und vielleicht würde sie dann das Date bekommen, das sie sich wünschte. Mit einem wachen James, einem fröhlichen James, einem der sich bei ihr vielleicht genauso seltsam fühlte wie sie sich bei ihm.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Von:  Emmett-the-Cullen
2014-04-12T18:32:12+00:00 12.04.2014 20:32
ach molly.. du hast es nicht leicht. steck ihm die schachtel doch einfach in den umhang und zu hause sieht er sie, freut sich und kommt dich noch mal besuchen, um sich
zu bedanken. na, ist das ein plan?

ein total süßer os. auch, wenn James es anscheinend nicht leicht in seinem leben hat und Harry denkt, er sei der größte...

Antwort von:  _Delacroix_
12.04.2014 20:33
Danke und ja, ich gebe zu, ich mag Harry nicht sonderlich.
*hust*
Antwort von:  Emmett-the-Cullen
12.04.2014 20:35
das fällt GAAAR naicht auf ^__~
Von:  Finvara
2014-03-19T19:04:22+00:00 19.03.2014 20:04
Zwei Kapitel von dir an einem Abend.
Wunderbarer OS, wirklich. So voller Andeutungen. Leicht und schwer zugleich.
Schhön, dass du die Problematik der Beziehungen unter Poters/Weasleys aufgreifst. Das kommt viel zu selten vor, auch wenn du es nur anschneidest, da es ja Mollys Was-wäre-wenn-Gedanken sind.
James tut mir übringens sehr Leid. Der Arme leidet sicherlich sehr unter seinem Namen. Molly hat da ja noch das große Glück, dass weder Percy noch Audrey sonderlich wichtig waren.
Es kommt auch zu Zuge, dass diese große Familie doch ihre Probleme haben, weil jeder seinen Senf zu irgendwelchen Themen hinzugeben muss.
Ehrlich gesagt, ich kann mir nicht vorstellen, dass diese große Familie auf lange Zeit funktioniert.
Liebste Grüße an dich
Antwort von:  _Delacroix_
19.03.2014 20:27
Eigentlich sind es sogar drei. Ich hab noch nen Sailor Moon-Oneshot in den Upload gekippt, was die Schalter sicher sehr gefreut haben wird. Zu meiner Verteidigung sei gesagt, sie waren ein paar Stündchen zu schnell für meine Planung. XD

Ich freue mich jedenfalls, dass dir die Geschichte gefällt. Eigentlich wollte ich die nämlich gar nicht laden, weil ich dachte ich würde eventuell Leser damit langweilen. *hust*
Und ja, ich sehe es ähnlich wie du. Die große Familie, die verschiedenen Charakterzüge der Eltern... Meiner Meinung nach dürfte da vieles im Argen liegen auch mit Hinblick auf den plötzlichen Ruhm des Trios.

LG


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