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Life unexpected

Es kommt nie so, wie du denkst.
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Oh mein Gott, ich habe es geschafft! :D Komplett anzeigen

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Hindernis

7.) Hindernis
 

„Wer ist dieser… widerliche Kerl?“

„Keine Ahnung. Ich dachte, du kennst ihn.“

„Dad, er wird es gleich mit ihr direkt vor deiner Haustür tun, vielleicht solltest du einschreiten.“

Mihawk seufzte leise und ging vom Fenster weg, um der Misere nicht länger zusehen zu müssen.

„Und ich hatte gehofft, der Junge könnte sie zur Vernunft bringen.“ Mit diesen Worten verschwand er aus der Küche und ging die Treppe runter. Er brauchte sich nicht weiter ihnen zu nähern als die Schwelle der Eingangstür, sodass er die Arme verschränkte und sich räusperte. Kid öffnete daraufhin die Augen, wo er zuvor schon von einer unangenehmen Präsenz irritiert worden war, und nun sah er dem Auslöser des Ganzen direkt in die Augen. Mihawks stechender Blick reichte, um Kid sofort von den Lippen, dem Busen und den Hintern seiner Tochter zu lösen.

„Ich bin mal weg. Hab kein Bock auf Stress mit deinem Alten.“ Und schon schritt der großgewachsene Rotschopf von dannen und Delilah sah trotzig zu ihrem Vater.

„Na danke…!“, murrte sie, während sie sich an ihm vorbeidrückte, um ins Haus zu kommen.

„Das mit Zorro hatte schon verdächtig lang gedauert, dass ich mir ernsthaft Sorgen machte, es könnte was Ernstes sein.“ Mit einer Seelenruhe schloss er die Tür hinter sich, während Laila erzürnt stehen blieb, wo sie doch gerade einfach nur genervt in ihrem Zimmer verschwinden wollte.

„Von DIR lasse ich mir nichts über Beziehungen erzählen!“, fauchte sie und Falkenauge schürzte die Lippen. Gerade weil er ähnliche Phasen durchgemacht hatte, meinte er zu wissen, was gut für seine Tochter war.

„Beruhig dich erst einmal und denk dann in Ruhe darüber nach. Er mochte dich wirklich.“

„Erzähl du mir nichts! Der einzige Mensch, der bei dir konstant an deinem Leben Teil haben darf, ist Shanks! Wahrscheinlich wärst du vor uns auch weggerannt, wenn Mutter noch am Leben gewesen wäre!“

Mihawk blieb stumm vor der Treppe stehen, die Delilah nun ungehalten hinaufstieg. Sie hatte Recht, er hatte große Probleme gehabt, sich zu binden, bevor Dario geboren wurde, aber danach hatte er sich schnell an die Rolle des Vaters gewöhnt und hatte sogar die Beziehung mit seiner damaligen Freundin und Mutter seiner Kinder wieder kitten können, sodass sie später sogar geheiratet hatten. Der plötzliche Tod seiner Frau vor nun fast 18 Jahren hatte die kleine Familie wie einen Schlag getroffen, und ja, seit dem war Shanks tatsächlich der einzige Mensch, den er so an sich heranließ, doch von Bett zu Bett sprang er schon lange nicht mehr.

Dario kam aus der Küche und klopfte seinem Vater auf die Schulter.

„Ich rede morgen mal mit ihr. Lass sie jetzt mal schlafen.“ Der große Bruder spürte, dass mit seiner Schwester irgendwas nicht stimmte. Jetzt konnte man ohnehin nicht mit ihr sprechen.

Mihawk nickte ruhig und klopfte seinem Sohn auf die Schulter.

„Das kann ja was werden, wenn du ausgezogen bist.“

Dario lachte leicht auf und sah seinem Vater nach, während er den Flur runterging.

„Keine Sorge, ich wohne ja nicht weit weg. Kannst sie dann einfach bei uns abgeben.“ Falkenauge erwiderte nichts weiter, sondern verschwand stumm in seinem Arbeitszimmer. Dario seufzte leise und strich sich durchs Haar. Es waren diese Momente, in denen er sich wünschte, sein Vater würde sich endlich etwas öffnen, damit er den schmerzlichen Verlust von damals endlich verarbeiten würde.

Da auch Dario in dieser Woche zur Spätschicht arbeiten musste, konnte er den Morgen nutzen, um mit seiner Schwester zu sprechen. Er wusste genau, was ihr Gemüt beruhigen würde, weshalb er schon früh an diesem Tag in der Küche stand und frisches Obst in flüssige Schokolade tauchte und frische Croissants aufbackte. Bewaffnet mit einem Frühstückstablett voller Leckereien klopfte er sachte an ihrer Zimmertür an, ehe er leichtfüßig eintrat und das Tablett auf das Tischchen neben ihrem Bett abstellte.

„Morgen, Nase.“, sagte er leise, während er sich vorsichtig auf die Bettkante setzte. Zu seiner Überraschung war Delilah bereits wach, lag auf der Seite und sah regungslos auf ihr Kissen hinab. Als sie die Stimme ihres Bruders vernahm, drehte sie sich langsam zu ihm rüber und sah verschlafen zu ihm auf.

„Morgen…“

„Du bist schon wach?“ Er nahm einen Teller und füllte ihn mit allerlei Obst und einem Croissant.

„Ich konnte nicht schlafen…“ Beim Anblick der leckeren Schokoladenerdbeeren setzte sie sich auf und stibitzte sich sogleich eine von dem Teller, den ihr ihr Bruder gerade gegeben hatte.

„Hast du Schluss gemacht…?“, fragte er dann ruhig, setzte sich im Schneidersitz auf ihr Bett und bediente sich ebenfalls an seinem kleinen Buffet.

„Was wollt ihr denn alle…? Das war doch nichts Erns…-“

Dario schnappte sich eine Schokoladenerdbeere und stopfte sie seiner Schwester in den Mund und schüttelte den Kopf.

„Laila… Du hast ihn Dad vorgestellt! Nie ist sonst einer deiner Typen über die Schwelle dieses Hauses gekommen, aber Zorro hast du sofort ohne Umschweife hergebracht! Mann… Laila! Bis gestern Morgen warst du noch unglaublich glücklich, total ausgeglichen. Was ist passiert, hm?“

Missmutig kaute sie auf der Frucht herum und schüttelte schließlich den Kopf.

„Niemand hat je von einer Beziehung gesprochen! Das hat doch nichts zu sagen… Es war wie immer!“

„Eine Beziehung ist doch kein Vertrag…! Es ist ein Begriff, der … die Verbindung zweier Menschen bezeichnet… oder sowas… Und es war nicht wie immer! Das ging deutlich über die üblichen 3 Tage hinaus!“

„Eine Woche!“

„Laila!“ Er sah seine Schwester streng an und seufzte genervt. Sie war genauso stur wie ihr Vater es war, unglaublich…! Nach einer ganzen Weile, in der Delilah den Teig von ihrem Croissant zupfte, sah sie ihren Bruder traurig an.

„Er… er hat gesagt, dass er mich liebt…“, jammerte sie schließlich und sah traurig unter sich. Dario sah sie geschockt an.

„Was?! Das ist ja furchtbar! Wie kann er nur?!“ Kurzer Hand packte er sie an den Schultern und schüttelte sie leicht.

„Ich sag dir, was los ist…! Du hast Panik bekommen! Du hast einfach nur unglaubliche Angst, dich an jemanden zu binden, weil du nicht verletzt werden willst! Du bist vor ihm weggerannt, weil du genau wusstest, dass du es zu einem anderen Zeitpunkt nicht mehr geschafft hättest, weil du ihn genauso liebst…!“ Einen kurzen Moment lang sah er in die traurigen Augen seiner Schwester, ehe er leise fortfuhr: „Du hast nur Angst davor, genauso wie Vater zu werden…“

Laila konnte ihren Bruder nicht länger ansehen, sah resignierend auf ihr Bett hinab und legte sich wieder zurück.

„Was ist nur los mit dir? Denkst du ernsthaft, dass diese Schnitte noch lange auf dem Markt sein wird? Der kann doch mit seinem Hintern Nüsse knacken…! Wenn du ihn wirklich liebst, beweg deinen süßen Knackarsch aus dem Bett und fang ihn in der Mittagspause ab, um ihm alles zu erklären.“

Laila sah traurig zu ihrem Bruder auf. Sie beneidete ihn für seinen Mut; Er hatte schon viel für seine Beziehung riskiert und nun würde er bald heiraten. Aber das konnte sie nicht. Sie konnte Zorro jetzt nicht nachrennen und ihm sagen, dass es ihr leid tat. Er sollte sie ruhig hassen, verdient hatte sie es ja. Die Sache mit Kid lief ja schließlich schon seit einigen Tagen. Dabei konnte sie sich nicht einmal so recht erklären, wieso … Sie hatte sich doch schon längst von Zorro zu lösen versucht, das war doch der eindeutige Beweis. Sie war beziehungsunfähig, ganz einfach!

„Das geht nicht…“

„Dann gib euch etwas Zeit. Aber lass ihn nicht los, das wäre dumm.“ Er zwinkerte ihr grinsend zu und piekste sie neckend in die Seiten. „Und wenn du es nicht tust, sorge ich eben dafür, dass er in der Familie bleibt. Noch bin ich schließlich nicht unter der Haube.“ Er lachte leise und stand auf.

„Lass es dir schmecken…“, hauchte er sanft und er gab seiner kleinen Schwester einen Kuss auf die Stirn, ehe er ihr die nötige Ruhe zum Nachdenken ermöglichte, indem er ihr Zimmer verließ.

Zur selben Zeit war Zorro bereits an seiner Arbeit und beendete die erste Trainingseinheit eines Kurses. Er war sichtlich nervös und bemühte sich, Delilah unter keinen Umständen über den Weg zu laufen. Natürlich wusste er, dass sie sich rein theoretisch direkt verpassen mussten. Dessen hatte er sich sogar mit einem genauen Blick auf den Schichtplan versichert, doch trotzdem plagte ihn der Gedanke, sie könnte ihm über den Weg laufen. Er konnte beim besten Willen nicht einschätzen, wie er reagieren würde. Würde er vor Schock erstarrten, ihr nachlaufen wie er es gestern getan hatte oder sie komplett ignorieren? Er hatte keine Ahnung und egal wie sehr er darüber nachdachte, er konnte genauso wenig für sich entscheiden, wie er ihr am besten begegnen sollte. Wo Weglaufen doch in der Regel ganz und gar nicht seine Art war, schien nun die Ausnahme diese Regel zu bestätigen; Weglaufen und ihr eben einfach nicht zu begegnen, schien die beste und einfachste Lösung zu sein. Umso nervöser war er, wenn es darum ging, diesem Anspruch gerecht zu werden.

Nachdem er auch diesen Kurs hinter sich gebracht hatte, schloss er die Tür des Raumes und ließ sich auf dem Boden nieder, lehnte sich an die Wand und kramte aus seiner Tasche seine Frühstücksbox raus. Das war seit langer Zeit wieder ein Snack, den Sanji ihm gemacht hatte. Zwar hatte Nami ihm davon abgeraten, es auch tatsächlich zu essen, aber im Gegensatz zu ihr hatte er noch keine Erfahrungen mit Sanjis kulinarischen Fehltritten gemacht. So richtig glaubte er auch nicht daran, kochen war schließlich das Einzige, was der Blonde wirklich konnte. Als er die Dose nun öffnete und sah, was sich darin befand, grinste er sachte und zögerte nicht länger. Schnell griff er hinein und schnappte sich eines dieser abgöttisch gutriechenden Onigiri und es dauerte nicht lange, da hatte er bereits alles vertilgt, was Sanji für ihn vorbereitet hatte. Versalzen, verkocht und bitter war es allerdings nicht, sondern köstlich, wie er es von ihm gewohnt war.

Ehe Zorro sich versah, war seine heutige Schicht auch schon wieder vorüber und er irrte wie gewohnt nach Hause. Dort angekommen, konnte er bereits den einladenden Duft eines leckeren Bratens vernehmen, der bereits seit langer Zeit bei einer kuscheligwarmen Temperatur im Ofen vor sich hin schmoren musste. Bei dem Gedanken lief dem Schwertkämpfer das Wasser bereits im Mund zusammen. Gerade jetzt genoss er Sanjis Leckereien besonders. Es war wie ein kleiner Urlaub, der sein Hirn für einen Moment kaltstellte, beruhigte und vor allem nicht mehr an Delilah denken ließ. Dieser Schmerz betäubte den jungen Mann und machte ihn abstinent für die Außenwelt, doch Sanjis Essen schien ihn in das Hier und Jetzt zurückzuholen, zumindest für einen Moment –was ein Glück! Zorro brachte also nach einer knappen Begrüßung seinerseits seine Sachen nach oben in sein Zimmer und setzte sich schließlich an seinen Platz. Sanji musste sich verplappert haben, denn ihn trafen heute nur mitleidige Blicke, die geradezu danach lechzten, ihm aus seiner misslichen Lage zu befreien. Der verlassene Schwertkämpfer atmete tief durch und versuchte cool zu bleiben, denn die Konfrontation mit seiner wiedergewonnen Einsamkeit traf ihn jedes Mal wie ein Schlag. Nein, dabei war es nicht einmal das! Der Gedanke daran, Delilah nie wieder im Arm halten, ihr in die Augen sehen und sie küssen zu dürfen, brach ihm jedes Mal aufs Neue auf brutale und skrupellose Art und Weise das Herz. So wie auch in diesem Moment, wie er seinen Blick auf den vollen Teller schweifen ließ und der Anblick des Gemüses den Muskelprotz zum Innehalten brachte. Diese Farben… Die Currysoße hatte nun tatsächlich dieselbe Farbe, wie Lailas Augen sie hatten. Gülden, bernsteinfarben, klar und schlichtweg wunderschön. Sofort sah er sie wieder vor sich, wie sie ihn strahlend umarmte und er seine starken Arme um diesen kleinen, zierlichen Körper legen durfte. In seinen Gedanken stocherte er frustriert in seinem Essen rum, bis Sanji genervt feststellen musste, dass Zorro bereits seinen mit so viel Liebe zubereiteten Braten gnadenlos mit seiner Gabel vergewaltigte. Der arbeitslose Koch räusperte sich und sah ihn fordernd an. Natürlich konnte sich Sanji denken, was mit dem Grünhaarigen da los war, aber essen musste er trotzdem! Zorro schien wie aus seiner Trance gerissen und kam Sanjis stummer Aufforderung ohne weitere Einwände nach, denn, wie bereits erwähnt, Sanjis Essen war ein Gedicht und ließ ihn wenigstens für den Moment abspannen.

„Hast du heute schon nach ein paar Anzeigen geguckt?“, warf dann Nami ein, um die drückende Stille zu lösen. Sanji hatte der Schatzmeisterin bereits alles gebeichtet und sie war unerwartet ruhig geblieben. Nun war sie aber hinterher, dass Sanji schnellstmöglich wieder ein sicheres Einkommen nachweisen konnte.

„Ja, aber nichts davon lässt sich mit meinem Stundenplan vereinbaren. Es schneidet immer genau in die Schichten…“ Nami nickte verständnisvoll und nahm den letzten Bissen von ihrem Teller.

„Ich werde mich mal umhören. Wir finden schon noch was für dich.“

Tatsächlich fiel es Sanji verdammt schwer, einen Job zu finden. Der Stundenplan der Uni war brutal

und nun mehr als unpraktisch. Außerdem begann nun die Klausurenzeit, weshalb das Wochenende auch wegfiel. Parallel dazu tat sich auch Zorro mit seinem Liebeskummer schwer. Er redete nicht darüber, versuchte jegliche Konfrontation zu vermeiden und doch konnte er an nichts anderes denken. Da die beiden Männer gerade ihr eigenes Päckchen zu tragen hatten, sprachen sie nicht viel miteinander. Eigentlich mussten sie das auch nicht. Kleine Gesten, eindeutige Blicke und Deutungen reichten, um sich ausreichend zu verständigen. Der jeweils Andere glaubte schließlich fest daran, dass der Mitbewohner das Kind schon schaukeln würde. Das Schaukeln kostete aber Kraft und Zeit, weshalb die täglichen Streitereien nun völlig ausblieben; Es kehrte tatsächlich so etwas wie Ruhe in die WG ein, wobei »Ruhe« relativ zu betrachten war. Ruffy war schließlich alles andere als ruhig und das wurde in der nächsten Zeit mehr als deutlich.

In den letzten Wochen war es Zorro tatsächlich gelungen, Delilah aus dem Weg zu gehen. Nicht ein einziges Mal waren die beiden sich auch nur auf dem Gang begegnet, was Zorro in erster Linie dem Schichtplan dieses Monats zu verdanken hatte. Auf diese Art und Weise war es Zorro sogar irgendwie gelungen, das Ganze zu verdrängen. Dennoch, dieses Gefühl der erdrückenden, aufsaugenden Leere erfüllte ihn noch immer und bereitete ihm regelmäßig nervige Kopfschmerzen. Gerade durchzuckte ihn mal wieder einer dieser zermürbenden Stiche, da spürte er die rhythmische Vibration seines Handys in seiner Hosentasche. Eigentlich war das nun mehr als unpassend! Zorro befand sich schließlich auf dem Weg nach Hause von der Arbeit und das erforderte höchste Konzentration! Der Schwertkämpfer blieb stehen, kramte sein Handy raus und stutzte plötzlich irritiert, als er den Namen des Mannes las, der ihn gerade zu erreichen versuchte: Dario Dulacre! Was wollte der denn? So sehr er auch in dieser kurzen Zeit nachdachte, ihm fiel kein Grund ein, weshalb er ihn sprechen wollen könnte, schließlich lief zwischen seiner Schwester und Zorro seit etwas mehr als zwei Wochen nichts mehr. Noch immer irritiert nahm der Grünhaarige schließlich ab, blieb aber noch immer stehen. Er wollte sich schließlich nicht schon wieder völlig verlaufen!

„Hallo…?“, meldete er sich schließlich, was ein freudiges Seufzen seines Gesprächspartners auslöste.

„Bro, ich bin’s, Dario! Ich hatte schon befürchtet, du würdest nicht rangehen.“

Noch immer sichtlich verwirrt ging Zorro etwas an den Wegesrand und schüttelte sachte den Kopf. „Nee, ich war nur etwas irritiert.“, gab er schließlich zu.

„Ja, das kann ich gut verstehen, aber deshalb rufe ich auch irgendwie an, weißt du. Ich werde ja bald heiraten, wie du sicher weißt, und zu jeder guten Hochzeit gehört eben ein ordentlicher Junggesellenabschied. Ich hätte dich auch gern auf meiner Hochzeit dabei, aber ich befürchte fast, dass du wegen meiner selten dämlichen Schwester nicht aufkreuzen wollen wirst, daher will ich dich erst gar nicht in diese Bedrängnis bringen. Keine Sorge, ich nehme es dir nicht übel.“

Zorro war zuvor noch nie aufgefallen, in welchem unsagbaren Tempo Dario sprechen konnte. Also gut, so ließ Zorro sich eben von dem Halbspanier berieseln.

„Ja, das ist nett, danke.“, entgegnete der Grünhaarige, doch Dario ließ sich das Wort nicht nehmen.

„Eigentlich organisiert das ja mein Trauzeuge, aber er kennt dich gar nicht, deshalb lade ich dich mal persönlich ein. Ich habe leider keine Ahnung, wo es hingehen wird, aber ich nehme an, dass es der Veranstaltung entsprechend ein ganz typisches Programm sein wird. So kannst du dich auch mal mit etwas Frischfleisch befassen, wenn du verstehst, was ich meine.“

Äh… Bitte was?! Das klang ja so, als wollte Dario ihm eine Prostituierte aufschwatzen? So tief gesunken war er noch lange nicht…! Etwas entrüstet zögerte Zorro etwas, bevor er antworten wollte, doch Dario lachte leise und verlegen auf und kam ihm so zuvor.

„Entschuldige, so meinte ich das nicht. Ich meine nur, dass dir ein Männerabend ganz gut tun würde und das wäre die perfekte Gelegenheit, zudem ich dich wirklich gern dabei hätte, Lorenor.“

„Das ist echt nett, Mann, aber solche Sachen waren noch nie mein Ding…“ Er mochte es einfach nicht, wenn Frauen so zur Schau gestellt und verkauft wurden. Die Ehre und Würde eines Jeden war für den Grünhaarigen etwas Heiliges, was möglichst unangetastet bleiben sollte.

„Dir wird schon nichts passieren! Ich werde schließlich am nächsten Tag verheiratet werden.“ Erneut lachte Dario leise. Sein sonniges Gemüt schien unerschütterlich. „Komm schon, es gibt ein paar Drinks, gute Musik und gute Gesellschaft. Das klingt doch nach nichts, was dir in irgendeiner Hinsicht wehtun sollte, oder…?“

„Nein, aber…-“

„Perfekt! Also am Samstag in einer Woche ab 20h. Ich denke, wir holen dich ab, also sei pünktlich fertig!“

„Dario, ich weiß gar nic…-“

„Ich freu mich, bis nächsten Samstag!“

Toll…! Ganz toll! Das… Wieso waren die Dulacres so furchtbar von sich überzeugt?! Und warum redeten die Geschwister so unheimlich viel, dass man nicht mal einen Einwand loswerden konnte?! Er wollte gar nicht dort mit hin! Er hasste Stripclubs und alles, was ansatzweise damit zutun hatte-ausgenommen den Alkohol natürlich. Seufzend steckte der Kendoka sein Handy wieder ein und ging weiter. Es war wirklich sehr nett von Dario, dass er an ihn dachte und ja, er hatte wohl gute Absichten, aber wirklich scharf war er nicht auf diese ganze Sache. Aber er konnte ihm doch jetzt nicht mehr absagen, wobei er sich auch ziemlich sicher war, dass das so oder so nicht funktionieren würde. Dario würde ihn wohl höchstpersönlich aus seinem Zimmer zerren, damit er um Punkt 8h des Sonnabends mit ihm und seinen Jungs unterwegs sein würde.

Irgendwann, noch immer verärgert und irgendwie verunsichert, drängte sein Unterbewusstsein ihn schließlich dazu, sich am Samstag gemeinsam mit einer Horde anderer betrunkener Kerle von Darios Junggesellendasein zu verabschieden, kehrte er tatsächlich zu Hause ein. Gerade ging er an der Küche vorbei, da hörte er, wie Sanji etwas mit Nami besprach und er blieb neugierig im Türrahmen stehen. Der große Muskelprotz blieb nicht lange unbemerkt und beide seine Mitbewohner lächelten ihn begeistert an, wobei, bei genauerer Betrachtung erschien Sanjis Lächeln eher gequält. Wahrscheinlich hatte der Koch gerade damit zu kämpfen, dass seine Nami gerade dem Grünhaarigen zulächelte und nicht ihm.

„Sanji hat einen Job!“, verkündete Nami schließlich und Sanji nickte.

„Ja, in einer Bar in der Innenstadt. Zwar nicht die Art von Gastronomie, die ich mir vorstelle, aber ein Anfang.“

Zorro sah seinem Freund an, dass er tatsächlich nicht sonderlich glücklich über den Job war, aber eben darüber, dass er überhaupt etwas gefunden hatte.

„Glückwunsch.“, sagte er schließlich knapp und schmunzelte für einen kurzen Moment. Damit war wenigstens ein Problem aus der Welt geschafft…

An den kommenden Abenden, an denen Sanji arbeiten musste, kam er erst spät in der Nacht nach Hause. In den frühen Morgenstunden hatte Zorro sich etwas zu trinken holen wollen und war so auf den Gastronomiestudenten getroffen, der nicht gerade begeistert über Zorros Anwesenheit gewesen war. Er hatte unfassbar schlechte Laune gehabt, sodass Zorro ihm am liebsten wieder eine verpasst hätte! Er hatte sich gerade noch zusammenreißen können, denn Sanji hatte sich einfach in seinem Zimmer verkrochen, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Wie man es also drehte und wendete, dieser Job machte dem Blondchen wohl einfach keinen Spaß, was Zorro irgendwie nachvollziehen konnte. Der Schwertkämpfer bevorzugte schließlich auch ein Katana, wenn er die Wahl zwischen diesem und einem Zahnstocher hatte. Andererseits musste es Sanji doch Spaß machen, aufgetakelten Weibern ein paar Drinks auszuschenken. Wahrscheinlich würde er die Bar in den Ruin treiben. Zorro konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass er eine Frau bezahlen lassen würde.
 

Bereits einige Tage später stand Zorro vor dem Spiegel und knöpfte sich sein blaues Hemd zu, was sich seltsamerweise als recht schwierig herausgestellt hatte. Er mochte so etwas eigentlich gar nicht… Hemden und Gel im Haar und Jeanshosen… Aber da musste er jetzt durch. Er verrieb einen Tropfen Gel zwischen seinen Handflächen und fuhr mit den Händen durch sein Haar, sodass es in alle Richtungen zu Berge stand. Kurz griff er zu Namis Föhn und beseitigte so den Wetlook und bei genauerer Überprüfung fiel ihm auf, dass er genauso aussah wie vorher. Nun, jetzt konnte wenigstens von sich behaupten, dass er es versucht hatte. Schließlich hörte er, wie es bereits hupte und Zorro atmete ein letztes Mal tief durch. Er würde an diesem Abend sicher mehr halbnackte Frauen sehen, als er vertragen konnte und im Gegensatz dazu vertrug er viel zu viel Alkohol, als dass er es jemals bezahlen könnte. Das würde ja heiter werden…

So ging der Grünhaarige also runter und musste sich zum Abschied noch eine nervende Bemerkung von Lysop anhören.

„Mensch, der Jäger geht auf Streifzug, was?“

Gekonnt ignorierte er die Langnase und verließ das Haus. Draußen erblickte er eine strahlend weiße Limousine, deren Tür gerade für ihn von einem Chauffeur aufgehalten wurde. Zögerlich ging er auf das große Vehikel zu und fragte sich gerade noch, ob das nicht eher Frauensache war, doch er wurde eines Besseren belehrt, als er endlich in die Limo einstieg.

„Zorro, da bist du endlich! Du siehst ja richtig gut aus!“, rief Dario ihm entgegen und umarmte den Grünhaarigen stürmisch, wobei er seinen Champagner in der rechten Hand leicht verschüttete und die pinke Federboa, die er trug, dem Neuzugang leicht in der Nase kitzelte.

„Du hast nicht zu viel versprochen, Dario…“, murmelte einer seiner Kumpels verheißungsvoll, nachdem er Zorro einer inständigen Musterung unterzogen hatte. Schon wurde Zorro auf die Ledercouch gezogen und bekam ebenfalls ein Glas Champagner in die Hand gedrückt.

„Auf die Freiheit, mein Lieber!“, rief Dario und bereits jetzt schien er reichlich angeheitert.

„Auf Zeit, Süßer!“, fügte einer seiner Freunde hinzu und Zorro begann sich nun irritiert umzusehen. Er wusste, dass Männer beim Junggesellenabschied manchmal sogar Kleider trugen. Das Krönchen und die Federboa waren also nichts, was ihn irritierte. Aber diese Typen um Dario rum… Eigentlich sahen sie ganz normal aus, irgendwie, auch wenn einer von ihnen übertrieben akkurate Augenbrauen hatte und ein anderer nach seinem Geschmack viel zu enge Hosen trug, aber… Wieso… starrten ihn alle so an?!

„Trink, Zorro!“ Und schon hielt ihm ein weiterer Typ aus Darios Freundeskreis das Glas an und kippte es, sodass er zwangsläufig trinken musste. Zwei der Männer kicherten wie kleine Mädchen, als sie Zorro dabei beobachteten.

„Schaut mal, wie der schlucken kann…!“

Gerade wischte sich Zorro noch mit dem Handrücken über die Lippen, da sprang Dario auf und stellte sich schützend vor den Exfreund seiner Schwester.

„Lasst den Grünschopff in Ruhe, Jungs! Er ist neu in der Runde und soll nicht gleich verschreckt werden!“ Dabei warf er seinen beiden kichernden Freunden einen mahnenden Blick zu, ehe er verräterisch grinste. Ja, Dario war definitiv schon sehr gut dabei, was den Alkoholpegel betraf. Zeit war es also nun für Zorro aufzuholen, sonst würde er diesen Abend nicht länger ertragen.

„Aber aus verlässlicher Quelle weiß ich, dass er auch sehr gut lecken kann…!“, fuhr Dario schließlich fort und die Limousine brach in schallendes Gelächter aus.

„Deine Schwester plappert zu viel…!“

Zorro hingegen hatte sich gerade einen weiteren Schluck des edlen Gesöffs gegönnt, da verschluckte er sich sofort und ließ einen mindergroßen Sprühregen los. Sofort lief er rot an und warf Dario einen vernichtenden Blick zu. Wieso hatte er sich nochmal zu diesem Mist hier überreden lassen?!

„Oops, da habe ich wohl zu viel gesagt.“ Dario lachte leise und tätschelte Zorro zur Besänftigung den Kopf. „Gut, reden wir über etwas anderes…!“

Zum Glück hielt der junge Dulacre Wort und Zorro wurde vorerst in Ruhe gelassen. Neben dem Champagner fand er dann tatsächlich noch Bier, was die Situation gleich etwas aufbesserte und sein Gemüt erheiterte. Nach einer guten Viertelstunde kam die Gruppe von Männern an ihrem Ziel an und stolperten aus der Limousine heraus, während Zorro weniger begeistert diese verließ. Er malte sich seit mehr als einer Woche aus, welcher Horror ihn nun erwarten würde und nun stand er da, mitten im Tokyo in einem Viertel, was er bisher nie betreten hatte. Darios Meute rannte bereits an einer langen Schlange von Kerlen vorbei. Sie gelangten durch den VIP-Eingang direkt in den Club. Kurz hob der Schwertkämpfer seinen Blick und sah auf das große Banner, was den Eingang der Lokalität zierte; »The Cockpit«

Das musste ein verdammtes Versehen sein. Niemand würde seinen Club so nennen, wenn er sich der Zweideutigkeit bewusst wäre, sicherlich niemals…!

„Mensch Zorro, sei doch nicht so hetepetete!“, rief einer von Darios Freunden und gemeinsam mit einem anderen zogen sie Zorro auch schon in den Club.

„Bitte was…?“, hakte er irritiert nach, hatte er doch nicht verstanden, was dieses Wort bedeuten sollte.

„Stell dich einfach nicht so an und trink mit uns einen!“ Und schon war er mitten im nächtlichen Treiben des »Cockpits« und lediglich ein flüchtiger Blick reichte ihm um zu erkennen, dass der Besitzer dieser Lokalität diesen Namen ganz bewusst gewählt hatte. Etwas verstört blieb Zorro wie angewurzelt mitten drin stehen und starrte auf das Podest, auf dem ein halbnackter Kerl tanzte und dabei von Gelenken Gebrauch machte, von denen er persönlich überzeugt war, dass er sie selbst gar nicht besäße. Ein knapper, goldener Tanga verdeckte zwar sein bestes Stück, ließ aber sehr gut erahnen, was sich hinter dem Latex verbarg. Völlig verwirrt und überfordert konnte ihn erst Darios harter Schlag auf die Schultern wieder wachrütteln.

„Na wenn du da nicht auf andere Gedanken kommst, was?“ Der Spanier grinste breit und reichte dem Grünhaarigen ein Glas Rum, welches dieser sofort tilgte.

„Hättest du mich nicht irgendwie auf das hier vorbereiten können…?“, fragte er dann nahezu verzweifelt. Dario sah ihn jedoch verwirrt an und zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen.

„Ich dachte, das wäre klar…?“

„Wieso sind wir… hier? Soll das ein Scherz sein…?“

Dario sah Zorro einen langen Moment verblüfft an. Nachdem, was Laila so erzählt und wie er Zorro so erlebt hatte, hatte er ihn für etwas bieder eingeschätzt, aber dass er so unerfahren war, dass er nicht einmal DAS erkannt hatte?

„Zorro, ich bin schwul und zwar vom kleinen Zeh bis in die Haarspitzen.“

Zorros Unterkiefer schien der Schwerkraft zu unterliegen und nicht mehr in seine ursprüngliche Position zu wollen. Dario… und… schwul!?

„Aber… Du… du siehst gar nicht schwul aus!“

„Ach ja? Weil ich nicht ständig diese Federboa und das Krönchen trage? Tut mir leid, dich überrumpelt zu haben, aber vielleicht entdeckst du ja ganz neue Seiten an dir?“ Er zwinkerte kurz, ehe er sich ein paar seiner Freunde anschloss, die zu Beyonces »Single Ladies« zu tanzen begannen.

Da stand er nun, viel zu nüchtern, frustriert, demotiviert in einem Schwulenclub, umgeben von Schwulen, die sich bereits darüber gefreut hatten wie toll er schlucken konnte und… Oh mein Gott…!

Zorro stürzte zur Bar und bestellte sich sofort noch einen Drink. Das konnte einfach alles nicht wahr sein! Er hatte ja nichts gegen Schwule, aber das war einfach zu viel für den Anfang!

„Rum, ganz viel Rum…“, nuschelte er nur und der Barkeeper erfüllte seinen Wunsch sofort.

„Alles klar, Schätzchen.“

Zorro nahm sogleich einen großen Schluck und lehnte sich an den Tresen, ohne weiter auf seine Umgebung zu achten.

„Hab ich mir doch gedacht, dass das nicht dein Fall ist.“, erklang eine raue, tiefe Stimme zur Rechten des Grünhaarigen. Schnell sah er zur Seite und erkannte den Kerl, der bisher noch am stillsten gewesen war. Er trug sein rosa Haar lässig und halblang, sein von der Sonne gebräuntre Teint schien dem von Zorro sehr ähnlich. Er trug einen Anzug und hielt ein Glas Wein in der Hand, während er zu Zorro rüber sah.

„Nicht alle Schwule sind Schwuchteln. Die meisten werden sogar nur zu solchen, wenn sie betrunken sind. Sieh dir Dario an.“ Der Rosahaarige deutete auf den Dulacre Sohn, wie er anscheinend eine Burlesque-Tänzerin mimte.

„Ist schon okay, es ist nur ungewohnt.“, warf Zorro dann ein und sein Sitznachbar grinste ihn an.

„Na dann ist doch alles okay.“ Und er hob sein Glas und stieß mit dem verzweifelten jungen Herren an.

„Mein Name ist Fullbody.“

„Zorro“

Und wieder stießen sie an und tranken, eine Prozedur, die sie innerhalb einiger Minuten bereits viele Male wiederholt hatten. So kam es, dass Zorro innerhalb kurzer Zeit etwas angeheitert war und so viel gesprächiger, zur Freude seines Sitznachbars, der glücklich darüber war, ein normales Gespräch führen zu können.

„Dario hat grob erzählt, was passiert ist. Mach dir nichts draus, es gibt noch eine Menge andere schöne Fische im Teich.“

„Keiner, der so schön ist, wie sie…“ Zorro ergriff sein Schirmchen in seinem Drink und begann es langsam zu drehen. Fullbody sah ihn für einen Moment an, ehe er ihm einen weiteren Drink zuschob.

„Halt die Klappe und sauf lieber.“, riet er ihm und kurz darauf leerte er selbst sein Glas. Der Grünhaarige sah einen Moment in sein Glas und brachte auch dieses um seinen Inhalt. Nun griff er zum neuen Drink und tat es mit diesem gleich.

„Du hast Recht, ich brauche Laila nicht!“, säuselte Zorro schließlich enthusiastisch und ballte die Fäuste.

„Ja, Mann, so gefällst du mir schon viel besser!“, Fullbody klopfte ihm kräftig auf die Schulter und sah sich zur großen Bühne um. Gerade begann ein Kerl den Hauptact des Abends ansagen zu wollen.

„Jungs, es freut mich, euch heute Abend wieder unser neues Goldstück präsentieren zu können…! Begrüßt Eros, den Gott der begehrlichen Liebe!“

Rasch drehte sich Fullbody wieder zu Zorro und drehte seinen Kopf zur Bühne.

„Sieh dir das einfach an, dann wirst du jede Frau dieser Welt vergessen, ich verspreche es dir! Der Junge ist ein Naturtalent!“

Zorro seufzte tief und wand sich tatsächlich um, um einen besseren Blick zur Bühne zu haben. Wegdrehen konnte er sich immer noch und er war so betrunken, vielleicht begriff er auch gar nicht, was genau auf der Bühne vor sich gehen würde.

Die Menge tobte, pfiff und warf bereits jetzt Scheine und Unterwäsche auf die Bühne. Nun, da war Zorro aber gespannt, was für ein Kerl da rauskommen würde…

Und dann regte sich der rote Vorhang und ein gut gebauter, junger Typ kam auf die Bühne, gekleidet in einem unglaublich gut sitzenden Anzug und sein Gesicht wurde von einer barocken Maske verdeckt. In dem Moment, in dem der Kerl die Bühne betreten hatte, schien das Publikum völlig aus dem Häuschen zu sein, zu brüllen, zu kreischen, zu pfeifen, seinen Namen zu rufen. Und dann kam die Musik zum Einsatz und Eros begann sich erst sehr zaghaft, nahezu schüchtern zu bewegen, doch die Musik wurde lauter und mit der Steigerung der Lautstärke schien der Tänzer immer mehr auf die Musik einzugehen, sich auf den Rhythmus einzulassen. Schon nach ein paar Minuten entledigte er sich seines Sakkos, warf es in die tobende Menge und strich sich mit seinen schmalen, blassen Händen über seine Brust, an seinen Seiten hinab, ehe er kurz in seinem Schritt verharrte und mit einer eleganten Drehung dem Publikum den Rücken zudrehte. Der junge Tänzer schien die Musik praktisch in sich aufzunehmen, so leichtfüßig und geschickt mit seinen Beinen und Füßen zu sein… Jeder Schlag der Musik schien er aufzusaugen, in sich aufzunehmen und dann die Energie durch eine weitere unglaublich geschmeidige und verführerische Bewegung wieder freizulassen. Immer wieder strich er sich über seinen Oberkörper, den Hals und zeigte so seinen Verehrern, was sie niemals haben durften und doch so sehr wollten. Seine schlanken Finger glitten über die Knöpfe seines Hemds und sie schienen nur durch eine flüchtige Berührung aufzuspringen und seinen wohlgeformten Oberkörper offenbaren zu wollen. Er drehte sich und ließ das blaue Hemd über seine Schultern nach unten gleiten, während er einen verführerischen Blick über die Schulter in die Menge warf.

Zorro schluckte leicht. Es war wie ein Unfall, er konnte einfach nicht wegsehen, es fesselte ihn, faszinierte ihn, wieder Mann auf der Bühne sich bewegte, mit dem Publikum spielte.

„Na, habe ich dir zu viel versprochen?“, warf Fullbody schließlich ein und holte den Grünhaarigen ins Hier und jetzt zurück.

„Äh… was? Nein, nein… alles gut…“, stammelte er und nippte nochmal an seinem Drink. Fullbody schüttelte grinsend den Kopf. Dario hatte schon so einigen zur Umpolung verholfen, Zorro würde sicher der nächste sein…!

Der Tanz des Eros‘ wurde immer impulsiver und leidenschaftlicher. Es machte den Anschein, dass er selbst allein durch die Musik in Ekstase geriet und sich einfach gehen ließ, es so genoss, dass er alles andere um sich vergessen konnte. Es gab nur diesen Mann und die Musik… Es dauerte nicht mehr lange, da hatte er bereits seine Bundfaltenhose ausgezogen und stand nur noch in einem knappen Höschen da, was seinen Hintern nur zu gut zur Geltung brachte. Und dann tat er das, worauf alle gewartet hatten… Seine Finger tänzelten elegant an den Seiten seines Körpers herauf, strichen über seine muskulöse Brust, über sein Schlüsselbein und krabbelten schließlich an seinem Hals hinauf, um die Maske aus ihrer Position zu bringen.

Es erklang nur noch die Musik im Club und das Knistern der Spannung, die in der Luft hing und so lähmend langsam schien die Zeit zu verstreichen, in der der junge Mann seine Maske immer weiter von seinem Gesicht schob.

Zorro stockte der Atem. Er war so vertieft in diesen Tanz gewesen, darin, diesem Mann zuzusehen und nun, war das wirklich alles passiert?!

Vor Schreck ließ der Schwertkämpfer sein Glas fallen und stürzte von seinem Barhocker zur Bühne. Nichts und niemand konnte ihn aufhalten.

„Zorro, nicht… Was tust du da?!“, brüllte Fullbody noch hinterher, doch der Grünhaarige hatte sich längst auf die Bühne gestürzt und den fast nackten Tänzer niedergerissen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe, ihr hasst mich nicht dafür, dass ich das Kapitel so habe enden lassen, aber Prolepsen müssen sein...~
An dieser Stelle möchte ich meine Liebe zu Fullbody noch einmal betonen. Er glänzt in seiner Nutzlosigkeit, er ist einfach wundervoll :D Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  EmpFreak
2015-04-06T02:19:31+00:00 06.04.2015 04:19
Woaaahhhh alter!!! Ich feiere deine FF!!! Ich habe schon echt lange keine so gute Geschichte über ZorroxSanji gelesen!!!
Seit 23h lese ich schon und ist jetzt schon 04h morgens xD ist mir schon lang nimmer passiert!!!
Total Emotionale Story mit lustigen Elementen!! Hammer geil!!!
Ich liebe dich wenn jetzt heraus kommt, dass Sanji der Stripper war xDDD

GOTT Sau geile FF!! Bitte mach weiter soooo!!! :DDD
Antwort von:  greenius
06.04.2015 16:30
O////////O
Danke >/////<
Ich fühle mich wahnsinnig geehrt, vielen Dank! <3 Freut mich, dass es dir so gut gefällt und ich habe mein kein schlechtes Gewissen, dich um deinen wohlverdienten Schlaf gebracht zu haben :D (und ich antworte direkt mal auf deine beiden Kommis :D)!!! Das nächste Kapitel ist schon zum Drittel fertig, ein paar Antworten gibt es also bald c:
Von:  LittleMarimo
2015-04-01T13:45:08+00:00 01.04.2015 15:45
No way!
Bitte sag mir das das Sanji is :D
Nein warte sags mir nich.. Icb les es heut abend selbst XDD
Das würde seine schlechte Laune erklären xD
Von:  dasy
2013-08-07T05:59:50+00:00 07.08.2013 07:59
Armer Sanji!!!! Und dann muss er sich von Zorro retten lassen und verliert dadurch auch noch diesen Scheißjob.
Ich hoffe, du lässt die beiden nicht mehr zu sehr leiden (obwohl wir alle genau deshalb die Geschichten lesen;))
Schön, dass es weiter geht, LG Dasy
Von:  YuuKotake
2013-08-05T23:11:49+00:00 06.08.2013 01:11
Wetten? Von Anfang an dachte ich. TADAA Sanji :D Er arbeitet doch auch iwo, worauf er nicht stolz ist. XD Juhuu, mal sehen was kommt. Wahaha ♥
Von:  Agust_D
2013-08-05T14:33:50+00:00 05.08.2013 16:33
Also ich denk auch von anfang an das das sanji ist, weil er ja auch so spät nach hause kommt und der ganze rest, wie der sich bewegt und seine leichtfüßigkeit. Super Kapitel, ich kann diese Laila da nich leiden :/ Ich freu mich richtig auf das nächste :D

Lg sweetZoSan
Von:  Shakti-san
2013-08-05T13:25:11+00:00 05.08.2013 15:25
Aehm aehm, haltet mich nicht fuer verrueckt, aber kann es sein, das sich sanji hinter der maske versteckt? Weill ka, igwie hab ich grad das gefuehl, vorallem das zorro so reagiert.
Wann kommt die aufloesung?
Gruesse shakti


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