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Sugar Sugar Rune - Sechs Jahre später (wird aktuell überarbeitet)

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Plötzlich Pyjamaparty

Nach dem Essen war ich direkt in mein Zimmer verschwunden. Nicht, ohne mir von Vanilla das Versprechen abnehmen zu lassen, dass wir morgen nach der Schule was unternehmen würden. Das war eine gute Idee. Ich freute mich darauf, Zeit mit ihr zu verbringen. Einfach mal wieder wir beide. Beste Freundinnen, die einen spaßigen Nachmittag miteinander verbrachten.

Vani und Lovin blieben noch unten, aber ich war froh, als ich mich endlich auf mein Bett werfen und mein Gesicht im Kissen vergraben konnte. Was für ein anstrengender Tag. Es gab so viel zu verarbeiten. Die Begegnung mit Pierre und was das in mir ausgelöst hatte. Aber auch Lovins Neuigkeiten. Das alles riss mich hin und her zwischen Euphorie und Wut.

So lag ich eine Weile da und fluchte hin und wieder leise ins Kissen, bis ich plötzlich ein Klopfen am Fenster vernahm. Bildete ich mir das nur ein oder was kam jetzt noch? Ehrlich, für einen Tag war genug passiert! Das Kissen immer noch fest umklammert, richtete ich mich mit einer Bewegung auf und starrte an die Scheibe. Na, hol mich doch der Teufel, da waren Houx und Saule! Meine bittere Miene wich einem breiten Grinsen und ich stolperte hastig zum Fenster, um es zu öffnen und meine beiden besten Freunde hereinzulassen. Sie brachten eine Woge kalter Nachtluft mit, aber das kümmerte mich nicht und ich fiel ihnen beiden gleichzeitig um den Hals. Es endete mit einem Sturz und ungelenkem Gruppenkuscheln auf meinem Teppich. Hoffentlich hatte Lovin nichts gehört, sonst würde ich heute doch noch meine Moralpredigt bekommen.

Dann stieß ich die beiden Jungen von mir und grinste frech. „Verdammte Scheiße, hab' ich euch vermisst. Wie ist es euch ergangen?“ Ich verschränkte meine Beine zum Schneidersitz und lehnte mich nach vorne. Es tat so gut die beiden wiederzusehen, vor Allem wenn man bedachte, wie der Tag heute gelaufen war. Auch sie hatten sich verändert; sahen so viel erwachsener aus. Trotzdem waren es noch ganz eindeutig die Zwillinge, die ich seit meiner frühesten Kindheit kannte.

Saule knuffte mich in die Seite und strahlte. „Na, jetzt auf jeden Fall viel besser. Als wir von Lovin gehört haben, dass ihr wieder aufgewacht seid, sind wir sofort in die Menschenwelt gekommen.“ Ich knuffte ihn zurück. „Natürlich haben wir jetzt wieder einen Anlass öfter herzukommen.“, fügte Houx hinzu und ich knuffte auch ihn. Ich war so glücklich gerade. Die beiden hatten mir wahrlich den Abend versüßt; um nicht zu sagen, den Tag gerettet. Also, zusätzlich zu der Nachricht, dass der Wettstreit fortgesetzt werden würde.

Aber warum waren die beiden eigentlich erst heute aufgekreuzt? Hatten sie die Nachricht vielleicht gar nicht sofort erhalten? Vielleicht wurde in der Zauberwelt beschlossen, erst zu entscheiden, wie es weitergehen sollte, bevor man die Neuigkeiten öffentlich machte. Das konnte schon sein, Politik war manchmal komisch. Ach, aber eigentlich war mir das doch völlig schnuppe. Sie waren hier, was anderes zählte nicht.

Ich erzählte ihnen von der großen Neuigkeit. Also, dass der Wettbewerb von vorn losgehen würde und dass Vanilla wieder normal war, keine düstere Ogul-Prinzessin mehr. Wie ungewohnt es war, auf einmal 17 Jahre alt zu sein. Von meiner scheußlichen Mathelehrerin und der neuen Schule. Pierre verschwieg ich. Das ging schließlich nur mich was an. Außerdem wollte ich mir nicht schon wieder die Laune vermiesen.

Houx und Saule berichteten mir von den Tumulten in der Zauberwelt. Was es für ein Drama war, dass die beiden Königin-Anwärterinnen durch einen dubiosen Unfall im Koma lagen. Wie Königin Candy - gütig und klug wie eh und je - darauf beharrte, dass alles ein gutes Ende nehmen würde. Dass mein Großvater noch griesgrämiger geworden ist, als er es vorher war. Dass das möglich sein sollte, hätte ich vorher nie geglaubt. Er war doch immer schon so ein alter Murrkopf gewesen. Dass es das Gerücht gab, dass meine Familie verflucht sei, weil alle Frauen viel zu früh dahin gerafft wurden und dass bestimmt ein Ogul die Macht an sich reißen würde.

Ein Quaken drang durch die Tür zu uns und ich rollte mich ungeschickt dorthin, riss die Tür laut auf und ließ Duke herein. Er sah uns vorwurfsvoll an. „Müsst ihr nicht schlafen? Morgen ist Schule, Chocola. Du solltest fit sein oder willst du direkt den ersten Tag der Herzenjagd verschwenden?“ Ich hob ihn auf und besänftigte ihn. „Machen wir ja gleich. Gönn' mir doch ein bisschen Freude.“ Behutsam trug ich ihn zu meinem Kleiderschrank und legte meinen kleinen Begleiter hinein. Er sah mich noch einmal mahnend an und warf einen Blick auf Houx und Saule, die immer noch hinter mir auf dem Boden hockten. Allerdings sagte er nichts. Das rechnete ich ihm hoch an. Er wusste, dass die beiden quasi meine Familie waren und wenn er uns bei Lovin verpetzte, würde der die Jungs hochkant rausschmeißen. „Hier kannst du in aller Ruhe schlafen.“, flüsterte ich freundlich und machte dann mit diesen Worten die Schranktür zu; natürlich so, dass mein kleines Fröschlein mit einem kräftigen Sprung immer noch raus konnte, wenn er das wollte. Aber ich hoffte auch, dass die Tür ihn soweit abschirmte, dass er ein wenig Ruhe bekam. Denn ehrlich gesagt, war mir gar nicht mehr nach Schlafen zumute, ich war viel zu aufgekratzt.

Rasch setzte ich mich wieder zu Houx und Saule. Wir plauderten und plauderten und als ich das nächste Mal auf den Wecker sah, blinkten mir vier Zahlen fast schon vorwurfsvoll entgegen: 02:34. Ich schluckte schwer. In knapp vier Stunden musste ich wieder schon aufstehen. Wie sollte das denn gehen? Hilfesuchend sah ich Houx und Saule an. Houx gähnte und streckte sich und auch Saule wirkte nicht mehr so fit wie am Anfang. Dann war ich ja immerhin nicht die Einzige. Das Gähnen steckte an und ich lehnte mich an den Schrank. „Ich bin so müde.“, meinte ich und gähnte gleich noch einmal. Saule nickte zustimmend. „Frag' mal.“

Etwas wackelig auf den Beinen erhob ich mich und Houx sprang auf, um mich zu halten. „Geh' weg, du Spinner.“, piesackte ich ihn und schob ihn von mir. Schließlich war ich kein gebrechliches, kleines Mädchen. „Wenn ihr wollt, könnt ihr hier schlafen.“, verkündete ich. „Das Bett ist ja groß genug.“ Mit diesen Worten ließ ich mich auf das zwei Meter breite Ungetüm fallen und kickte meine Schuhe von den Füßen.

Houx und Saule standen auf; fast synchron, das sah echt ulkig aus, und taten es mir gleich. Jeder der beiden ging an eine Seite des Bettes und legte sich dort hin. „He, warum muss ich in die Mitte?“ Das war der schlechteste Platz, weil man die wenigste Bewegungsfreiheit hatte. „Wir müssen dich doch beschützen, Choco-chan.“ Ach, die Leier wieder. Das war ja auch damals schon auch ihr Vorwand gewesen, um überhaupt in die Menschenwelt zu kommen. Houx und Saule, die Beschützer von Chocola Meilleur. Mit einem Seufzer beugte ich mich ihnen. Na gut, so konnte ich immerhin nicht aus dem Bett fallen. Das war doch auch was Gutes.

Es war ein wahnsinnig vertrautes Gefühl, neben Houx und Saule einzuschlafen. Es war wie damals, als wir alle noch Kinder waren. Wie oft waren wir bis tief in die Nacht wach geblieben und manchmal an den unmöglichsten Orten eingepennt. Mehr als einmal hatte es dafür gehörigen Tadel gegeben. Aber es ist immer lustig gewesen. Und mit diesen letzten Gedanken entschwand ich ins Reich der Träume.



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