Somewhere, at the end
Kalte schwarze Augen schauten auf den leblosen Körper des Kindes herab, der blutüberströmt am Boden lag. Der Besitzer der Augen hielt noch das Schwert in der rechten Hand, an dem ebenfalls Blut klebte. Der Mann selbst sah ziemlich erschöpft aus, so als hätte er schon einen harten Kampf hinter sich; seine Kleidung war an einigen Stellen zerfetzt, seine schwarzen Haare waren voller Blut und das schöne Gesicht zierten sämtliche Schrammen. Der Mann wich einen Schritt von dem toten Kind zurück, doch als er sein linkes Bein belastete zuckte er zusammen und er verlagerte sein Gewicht wieder auf das andere.
Da stürmte eine Frau auf den ehemaligen Dorfplatz, der jetzt eher einem Schutthaufen glich als irgendetwas anderem, auf der sich der Mann und das Kind befanden. Ihre braunen langen Haare standen wirr in alle Richtungen ab und in ihren Augen stand das pure Grauen.
„NEIN!“ Der hysterische Schrei der Frau schallte über den Platz und durchbrach so die ungewöhnliche Stille. „WAS HAST DU GETAN?!“ Die Frau war bei dem Kind und dem Mann angelangt, der alles nur mit leerem Blick verfolgte. Sie brach weinend neben dem Kind zusammen und fühlte mit zitternden Händen ob es noch Puls hatte.
„Er ist tot.“ Die Stimme des Mannes war tonlos und eiskalt. Die Frau wandte ihm ihren Blick zu. Noch immer liefen ihr haltlos Tränen über das Gesicht. „Wieso hast du das getan?“ Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern. „Erst tötest du meinen Mann im Kampf und dann noch meinen Sohn? Sie haben dir nichts getan!“ Der Mann antwortete nicht und hob stattdessen sein Schwert. „Was bist du nur für ein grausamer Mensch! Obwohl, kann man dich überhaupt noch Mensch nennen? Wenn du ein unschuldiges Kind töten kannst?“
Das Schwert sauste hinab. Noch mehr Blut besudelte den Boden und der Körper der Frau fiel leblos auf den ihres Sohnes herab. Der Mann humpelte ein paar Schritte zurück, die beiden Leichen nicht aus den Augen lassend. Das Schwert rutsche ihm aus der Hand und fiel klappernd zu Boden. Endlich wandte er den Blick von den beiden Körpern ab und versuchte schwankend einen Ausgang aus dem Trümmerhaufen zu finden.
„Sasuke.“ Der Mann drehte sich langsam in die Richtung aus der die Stimme gekommen war. Ein Mädchen saß am Rand des Platzes, nicht allzu weit entfernt von ihm, auf einem Trümmerteil eines ehemaligen Hauses. Sie hatte rosafarbene Haare, die ihr bis zu den Schultern reichten und smaragdgrüne Augen die ihn traurig ansahen. Sie hatte offenbar das Szenario beobachtet.
„Was ist aus dir geworden?“ Sie fragte das mit ruhiger und traurig klingender Stimme. Dann sprang sie von ihrem Sitzplatz herunter und landete auf dem Steinboden. „Sakura?“, fragte der Mann dessen Name Sasuke war. „Was willst du hier?“ „Dem Grauen ein Ende machen“, antwortete Sakura und kam langsam auf ihn zu. „Bleib weg!“, knurrte Sasuke und hob sein Schwert vom Boden auf. „Oder dir geht’s nicht besser als denen da!“ Er deutete auf die beiden toten Körper die immer noch einige Meter entfernt von ihm lagen. „Der Mann gegen den du gekämpft hast“, begann Sakura, „war sehr stark. Du hast weder Chakra übrig, noch bist du körperlich in der Lage geradeaus zu laufen. Aber deine Kraft hat nach dem Kampf offenbar noch gereicht, um den Sohn des Mannes und seine Frau zu töten. Dabei haben dir alle drei überhaupt nichts getan.“
„Er war ein enger Verbündeter Konohas. Grund genug um seinem Leben ein Ende zu bereiten.“ Sasuke hatte immer noch das Schwert in Richtung Sakura erhoben, die weiter langsam ihm entgegen schritt. „Und der Junge? Machst du auch ihn für dein verkorkstes Leben verantwortlich? Er war doch höchstens fünf!“ „Er hat sich mir in den Weg gestellt.“ „Das ist alles? Und die Frau?“ „Sie hatte keinen Grund mehr zu leben“, sagte Sasuke kalt.
Sakura schwieg darauf und ging weiter auf Sasuke zu. „Ich sagte du sollst wegbleiben!“, fauchte dieser und hob das Schwert drohend gegen Sakura. „Du bist nicht in der Verfassung um gegen mich zu kämpfen Sasuke. Und das weist du auch.“ Das Schwert in Sasukes Hand zitterte. Sakura war bei ihm angekommen. Sie streckte ihre Hand aus und legte sie auf die Sasukes, die krampfhaft das Schwert umklammerte. Dieses nahm Sakura ihm aus der Hand und Sasuke wehrte sich nicht. Er ließ seine Hand sinken und sah Sakura leer an. Keine Emotionen waren in seinen schwarzen Augen zu lesen und das machte das Mädchen noch trauriger. Früher hatte man in ihnen Wut und Trauer erkennen können und eine kurze Zeit sogar etwas Glück, als sie noch alle gemeinsam im Team 7 waren. Jetzt waren sie leer und kalt. Sasuke Uchiha war ein gebrochener Mann.
„Weißt du Sasuke,“, sagte Sakura leise, „ich habe dich immer geliebt. Selbst als du das Dorf verraten und verlassen hast und zu Orochimaru gegangen bist. Und auch als du dich immer wieder von uns abgewandt hast.“ „Und jetzt?“, fragte Sasuke tonlos. Sakura sah ihn noch ein Stück trauriger an. „Ich habe den wahren Sasuke Uchiha geliebt. Und ich glaube der ist schon vor langer Zeit gestorben, als er seinen Bruder tötete. Du bist nur noch eine leblose Hülle, die wie Sasuke aussieht und seinen Namen trägt.“
Sasuke sah Sakura ruhig an. „Dann beende es endlich. Erlöse mich von der Qual die mein Leben geworden ist.“ „Das hatte ich sowieso vor.“ Sakuras Stimme brach und ein paar Tränen lösten sich aus ihren Augen. „Hör auf wegen einer Hülle zu weinen Sakura“, sagte Sasuke und wischte ihr eine Träne von der Wange. Sakura blickte auf, legte einen Arm um Sasukes Nacken, zog ihn zu ihr herunter und legte ihre Lippen auf seine. Es war kein intensiver Kuss und er dauerte auch nur ein paar Sekunden, dann löste sich Sakura von Sasuke. „Das wollte ich wenigstens einmal im Leben getan haben“, flüsterte sie leise. Dann hob sie Sasukes Schwert das sie immer noch in der Hand hielt.
„Leb wohl, Sasuke. Ich hoffe du wirst da wo du hinkommst endlich glücklich sein.“
Das Schwert sauste herab und kurz bevor es sein Ziel traf, konnte man den Hauch eines Lächelns auf Sasukes Gesicht erkennen und er schloss die Augen.
Dann spratzte zum vierten Mal an diesem Tag, Blut auf den Boden und Sasuke brach auf dem kalten Boden zusammen.
Sakura stand noch ein paar Sekunden wie versteinert da, dann warf sie das Schwert weit von sich. Es schlug irgendwo scheppernd auf dem Boden auf. Sie sah noch ein letztes Mal auf Sasuke herab, dann wandte sie sich ab und ging, den leblosen Körper ihrer einst großen Liebe zurücklassend.