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B.I.T.C.H.E.S.

Pastell
von

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S upersoldier

Pures Glück spiegelte sich in ihren Augen wider, als sie den beigen Umschlag in ihren Händen hielt. Sie hatte lange darauf gewartet, wirklich unheimlich lange und nun war der Zeitpunkt endlich gekommen. Äußerst vorsichtig, als könnte der Inhalt zerbrechen, öffnete [Y/N] das zugeklebte Papier und holte die in Klarsichtfolie verstauten Zettel hervor, die quasi ihre erste Beförderung enthielt.

Nein, es war nicht wirklich eine Beförderung, zumindest keine richtige, aber sie hatte vor Ewigkeiten Weiterbildungen besucht und war nun nicht nur offizielle Ersthelferin, sondern auch so was wie ein Ingenieurlehrling.

Hier stand es Schwarz auf Weiß auf dem dicken Bogen.
 

Sie verdiente, leider Gottes, noch immer das gleiche bisschen an Geld und das auch noch immer an der Seite von Pepper, war von daher also noch immer das Mädchen für Alles.

Nun allerdings mit einem kleinen Vorteil.

Mit diesen neuen Titeln durfte sie sich (fast) frei in den Laboratorien bewegen, aber auf jeden Fall in den medizinischen Etagen.

Und das gab ihr vollkommen neue Möglichkeiten, sowie die Gewissheit, dass sie sich hier gut anstellte und womöglich in naher Zukunft tatsächlich befördert werden könnte.
 

Ordentlich legte sie den Umschlag, samt Hülle und Papier neben die Tastatur des Computers, an dem sie gerade arbeitete und betrachtete es noch für einen Moment, ehe sie sich mit einem Seufzen wieder an die Arbeit machte.

Heute durfte sie sich Dankesschreiben und Einladungen an Geschäftspartner und Freunde von Mister Stark aus der Nase ziehen.

Auch wenn viele Schreiben sich quasi aus Copy und Paste zusammensetzten, waren nicht gerade wenige.
 

Nebst dem Klackern der eigenen Tastatur war noch das von vier weiteren zu hören. Unter diesen vier Mitarbeitern in diesem Raum waren nur zwei weitere Assistenten von Miss Potts, einer davon sogar ein seltenes männliches Exemplar in ihren Reihen. Die anderen beiden Damen schienen den ganzen Tag in diesem Büro zu hocken und irgendwas Hochwichtiges auf ihren Computer zu machen.

Einladungen schrieben sie sicherlich nicht.
 

Untereinander unterhielten sie sich kaum, fast gar nicht, dafür wurden sie von einem kleinen Fernseher unterhalten, der in einer Ecke des Zimmers angebracht war und auf dem scheinbar dauerhaft irgendein Musiksender lief, gelegentlich unterbrochen von Nachrichten.

So auch scheinbar jetzt, denn atemlos richtete der Mann das Wort an sie, den Blick starr auf den Fernseher gerichtet: „Oh mein Gott, schaut euch das an!“
 

Blitzschnell ruckten alle Köpfe zu dem Flimmerkasten und verschlangen das darauf Laufende mit den Augen.

Schon vor zwei Tagen hatte das Gerücht die Runde gemacht, dass die Avengers und einige Agenten, sowie Mediziner von SHIELD zu mehreren Missionen ausgerückt waren. Als es das erste Mal an [Y/N]s Ohren gedrungen war, war sie vor Angst erschaudert. Es war schon seltsam, was alles in der Welt passierte, ohne das sie wirklich etwas davon mitbekamen.

Verdammt, sie saß hier und schrieb irgendwelchen Nonsens an Leute, die sie nie im Leben treffen würde.
 

Eine laute Explosion war zu hören, die Reporterin vor der Kamera versuchte den Krach mit ihrer Stimme zu übertönen, während sie standhaft an Ort und Stelle blieb und immer schneller berichtete, was sich gerade im Hintergrund abspielte.

Bauchbinden mit lauter Text, der viel zu schnell ablief, wurden immer wieder eingeblendet, gemischt mit Bildern, Aufnahmen von vor wenigen Stunden, die das Chaos, das Leid und die Superhelden zeigten.
 

Die Avengers selbst befanden sich gerade an der Küste Chinas und bekämpften einen Wahnsinnigen, der, laut der Reporterin, ein Oberhaupt der Triaden war und unter der Hand Waffen und Technik der Chitauri, die damals New York angriffen, von HYDRA aufgekauft hatte.

Nun liefen er und seine Untergebenen Amok.

Für die kleine Gruppe an Helden gab es wirklich massig zu tun.
 

Allerdings verrieten die Bauchbinden und Bilder auch, dass es den SHIELD-Agenten, die an einem anderen Ort ihren Einsatz hatten, nicht gerade besser ging. Viele Informationen gab es nicht wirklich, doch es hatte den Anschein, als würden sie zur selben Zeit im Westen Russlands die HYDRA-Basis hoch nehmen, die die Waffen erst in Umlauf gebracht hatte.

Sowieso schienen die Nachrichten lieber ein Auge auf das Hauptteam zu haben.
 

In dem kleinen Raum hatte keiner mehr etwas seit dem Aufschrei gesagt, alle waren zu gebannt von dem Geschehen und man konnte die Anspannung förmlich greifen.

Verstohlen wagte [Y/N] einen Blick durch den Raum, Besorgnis, gemischt mit ein wenig Bewunderung war auf den Gesichtern der Anderen zu sehen. Die Blonde, die am Fenster saß, kaute nervös an ihren Nägeln und der Kerl am anderen Ende des Raumes öffnete und schloss den Mund immer wieder, wie ein Fisch auf dem Trockenen.
 

Erst jetzt, wo sie die [E/C] Augen von der Mattscheibe gelöst hatte, merkte auch sie, wie unentspannt sie in ihrem Stuhl saß und das sie unbewusst die Luft angehalten hatte. Zitternd atmete sie aus, versuchte lockerer zu werden, indem sie sich einredete, dass nicht sie es war, die dort kämpfen musste.

So egoistisch es auch klang, aber ihr ging es gut, sie war in Sicherheit.
 

Sie versuchte den Kloß in ihrem Hals herunter zu schlucken und wandte den Blick wieder auf den Monitor ihres Computers. Am besten lenkte sie sich ein wenig mit Arbeit ab, bevor ihre Gedanken sich wieder in einem grässlichen Labyrinth verloren.

Eine andere Assistentin tat es ihr gleich und schüttelte dabei den Kopf, das Klackern ihrer Tastatur ging sofort wieder los, während die Finger von [Y/N] über ihren Tasten ruhten.

Wie lange würden sie wohl noch kämpfen müssen?
 

Ein plötzlicher Knall ließ sie allesamt aufschrecken und, wie zuvor auch, wandten sich alle Köpfe in Richtung Tür.

Doktor Cho, die momentane leitende Ärztin im Hause – alle Anderen waren ja offensichtlich verhindert – stand in der Tür, ein wenig außer Atem und blickte sich suchend um, ehe sich ihr Gesicht aufhellte und sie fröhlich sagte: „Ah, Miss [L/N], folgen Sie mir, bitte.“

Sofort richteten sich alle Augen auf sie, während sie selbst nur verdutzt drein blicken konnte.
 

Doch schnell speicherte sie ihre Arbeit ab, zog den USB-Stick aus dem Gerät und verstaute ihn, zusammen mit ihrem Brief, sicher in ihrer Tasche, bevor sie aufsprang und sich Doktor Cho anschloss, die bereits wieder den Gang hinunter zum Fahrstuhl eilte.

Als sie sich gerade darüber Gedanken machen wollte, was sie nun wohl verbrochen hatte, richtete die Doktorin bereits das Wort an sie: „Da wir momentan einen Mangel an Personal haben, muss ich mir anderweitig Leute heranziehen“, sie drückte auf den Rufknopf und sofort öffneten sich die Türen des Fahrstuhls, den sie gemeinsam betraten, „Einige Agenten sind von der Mission zurückgekehrt, darunter ein ganz besonderer Fall und da Sie momentan tatsächlich die Einzige sind, die sowohl als Ersthelferin ausgebildet wurde, als auch den Techniklehrgang besucht haben, dachte ich, ich stelle Sie mal auf die Probe.“
 

Ein kleines Lächeln bildete sich auf ihren Lippen, das [Y/N] nur besorgter dreinschauen ließ. Sie hatte nicht damit gerechnet direkt ins kalte Wasser geworfen zu werden und dann sollte sie auch noch verletzte Agenten und einen ganz speziellen Fall versorgen?

Unter den Augen von Helen Cho, wohlgemerkt.

Gerade in diesem Moment wünschte sie sich zurück in das Büro, wo die Stimmung mittlerweile vermutlich lockerer war, als hier im Fahrstuhl.
 

„Ich habe mir sagen lassen, dass Sie in dem Lehrgang sehr gut abgeschnitten haben, daher vertraue ich Ihnen mal“, sie sagte die Worte so locker dahin, als wäre es keine allzu große Sache, die ihr da bevorstand, „Aber keine Sorge, das größte Problem wird eher sein Gemüt sein.“

Na, das waren mal aufbauende Worte.

Nervosität und Ungeduld vermischten sich, sodass sie begann an ihren Fingern zu knibbeln und mit einem Fuß zu tippeln.
 

Trotzdem war sie nun schon ein wenig neugierig.

Der Fahrstuhl stoppte und sie stiegen auf einer der Etagen mit medizinischer Einrichtung aus. Doktor Cho führte sie einige Türen weit, in einen großen Raum, voll mit Liegen auf denen sich verletzte Agenten befanden, die vor Schmerzen stöhnten, während sie von gerade mal einem Dutzend anderer Leute versorgt wurden.
 

„Die Schwerverletzten sind bereits versorgt, also keine Sorge, Sie werden keine lebensbedrohlichen Wunden versorgen müssen oder dergleichen“, mit schnellen Schritten durchquerte sie den Raum und erzählte weiter, ohne das [Y/N] wirklich zuhörte.

Ihre [E/C] Augen sahen sich eher hektisch um, als versuche sie alles in ihrem Umfeld sofort aufzusaugen, zu verstehen und zu realisieren.

Oder auch um diesen speziellen Fall sofort ausfindig zu machen.
 

Der typische Geruch, den man aus Krankenhäusern kannte, lag in der Luft, gemischt mit einem leichten Hauch von Kupfer.

Hauptsächlich Weiß und Schwarz nahmen ihr Sichtfeld ein, alles wirkte so unheimlich steril, dass sie sich vollkommen fehl am Platz fühlte.

Mal leiser, mal lauter gesprochene Worte drangen an ihr Ohr, hauptsächlich Auskünfte über den momentanen Zustand der Patienten, die sich immer noch so anhörten, als würden sie schreckliche Schmerzen erleiden.

Sie dachte, man würde sich hier nur noch um leichte Verletzungen kümmern.
 

Vollkommen abgelenkt merkte sie nicht, wie Doktor Cho zum Stehen kam und lief prompt gegen sie. Etwas überrascht sah die Frau sie an und schien dann ihre letzten Worte zu wiederholen: „Er ist nicht sonderlich schwer verletzt, die Wunden werde ich übernehmen, Sie haben einen anderen Schwerpunkt, den wir Ihnen anvertrauen, trotzdem ebenfalls sehr wichtig, lassen Sie sich also nicht von ihm aus der Ruhe bringen.“
 

Sie waren vor einem kleinen, separaten Raum zum Stehen gekommen, vielleicht ein Büro. Dunkle Schemen waren auf der anderen Seite durch das Milchglas zu erkennen, außerdem ein Schatten, der sich leicht bewegte.

Die Anspannung stand [Y/N] ins Gesicht geschrieben und vorsichtshalber fragte sie nochmal nach: „Ich soll mich also nur um was Technisches kümmern?“

„Ganz genau. Sie werden schon sehen, worum es sich handelt“, Doktor Cho sah sie aufmunternd an und griff nach der Klinke der Tür, um sie zu öffnen.
 

Mit vorsichtigen, kleinen Schritten betrat [Y/N] den Raum und ließ den Blick schweifen, versuchte sich die Szenerie einzuprägen und herauszufinden, was genau sie hier nun machen sollte.

Das kleine Zimmer sah nicht wirklich anders aus, als der Vorraum, mal abgesehen von dem Schreibtisch, der an einer Seite stand.

Ansonsten waren hier ebenfalls eine Liege, oder ein Stuhl, medizinische Vorrichtungen und Schränke voller Pillen eingerichtet.
 

Außerdem war eine junge Frau in einer typischen Schwesterntracht anwesend, die aufschreckte, als die Tür hinter ihnen zufiel und somit den Blick auf ihren speziellen Patienten freigab, der auf dem Stuhl hockte.

Die Schwester eilte direkt zu der Doktorin und gab ihr einen aktuellen Lagebericht. Ein paar Wortfetzen konnte sie aufschnappen, von wegen Wunden, die genäht werden mussten, doch das alles trat schnell in den Hintergrund, als [Y/N] den Mann neugierig betrachtete.
 

Sie konnte ahnen, warum Doktor Cho sie gewarnt hatte, der Kerl sah nicht nur unheimlich düster, sondern auch unheimlich verschroben aus.

Schweigend saß er auf dem Stuhl, verzog keine Miene, auch wenn er ziemlich grimmig drein blickte, vermutlich weil ihn drei Augenpaare von oben bis unten musterten, bis er ihren Blick auffing und sie fixierte.

Etwas längere, braune Haare hingen ihm ins Gesicht, ließen ihn fast noch unheimlicher erscheinen.
 

Eigentlich sah er nicht so schlimm zugerichtet aus, wie sie es sich vorgestellt hatte, nebst einem blauen Auge im Gesicht, mehreren Blutergüssen und einigen Wunden, die sie an seinem nackten Oberkörper erkennen konnte – vermutlich die, die genäht werden mussten – machte er trotz Allem noch einen recht fitten Eindruck.

Nicht nur unter seinem Blick, sondern auch weil Cho Recht hatte und sie sofort erkannte, was hier das Problem war, lief ihr ein leichter Schauer über den Rücken.
 

Neugierig betrachtete [Y/N] seinen linken Arm, der komplett aus Metall bestand und bemerkte sofort das leichte Zucken, als wolle er sich ihrem Blick entziehen.

„Bitte, setzen Sie sich. Mister Stark war so freundlich seine Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, bedienen Sie sich und versuchen Sie zu retten, was zu retten ist“, Doktor Cho wusch sich die Hände, zog sich ein wenig umständlich Handschuhe über die nassen Finger und sortierte sich schließlich ihre eigenen Gerätschaften zurecht.
 

Warum man ausgerechnet sie ausgesucht hatte, war ihr noch immer ein Rätsel, egal ob sie die Einzige mit ein bisschen Technikwissen im Hause war – was sie zu bezweifeln wagte – oder ob man sie wirklich nur auf die Probe stellen wollte, aber das ganze schien ihr doch eine Nummer zu hoch.

Sie hatte in diesem Lehrgang zwar einen genaueren Blick auf die alten Mark-Anzüge werfen können und selbst ein wenig was gebastelt, aber dieser High-Tech-Arm war doch sicher eine ganz andere Liga.
 

Durchatmen und zuversichtlich sein, sagte sie sich, als sie den Mann mit einem kleinen Lächeln ansah, um das ganze hier mal ein wenig aufzulockern.

Er hingegen verzog noch immer keine Miene und beobachtete sie aus dem Augenwinkel, als sie den kleinen Hocker auf Rädern zu sich heranzog und sich niederließ.

Unschlüssig betrachtete sie seinen Arm, ihr Werkzeug und schließlich wieder seinen Arm. Auf der anderen Seite war Doktor Cho bereits damit beschäftigt die Wunde an seiner rechten Schulter zu versorgen und schien sich gar nicht mehr um sie kümmern. Als würde sie hier alleine zurecht kommen.
 

„Ähm... hi. Mein Name ist [Y/N]“, als er den Kopf zu ihr drehte, wandte sie schnell die [E/C] Augen ab und studierte seinen Arm genauer. Er fing an der Schulter an und unschönes Narbengewebe hatte sich dort gebildet. Auf den silbernen Segmenten war ein einzelner roter Stern zu sehen und sie fragte sich, wofür er stand. Ansonsten war nichts sonderlich Auffälliges zu erkennen, außer vielleicht ein paar Beulen und Schrammen.

Ihre Augen wanderten hinunter zu seiner Hand, die ebenfalls aus Metall bestand und sie stellte in ihrem Kopf bereits die merkwürdigsten Verschwörungstheorien auf, was ihm denn zugestoßen sein könnte.
 

„... Bucky“, antwortete er leise, zwischen zusammengepressten Zähnen, während er versuchte den Schmerz zu ignorieren und erst nach mehreren Sekunden ging ihr auf, dass das wohl sein Name sein musste. Oder zumindest sein Spitzname.

„Okay“, sagte [Y/N] leise, noch immer ein wenig nervös und streckte eine Hand nach dem Arm aus, „Was genau ist denn das Problem?“, das Metall fühlte sich kalt und glatt unter ihren Fingern an, die feinen Lücken zwischen den einzelnen Platten waren kaum zu spüren.
 

In seinem Blick veränderte sich etwas, als würde er ihr nicht ganz trauen. Konnte sie ihm nicht mal verübeln, aber bei Gott, sie würde hier längst nicht mehr arbeiten, wenn sie nicht so eine Herausforderung meistern würde.

Und so wie Bucky sie ansah, forderte er sie definitiv heraus. Na, dem würde sie es schon zeigen.

Wäre ja gelacht.
 

„Ich kann ihn nicht richtig bewegen“, brummte er, versuchte scheinbar es zu demonstrieren, doch abermals zuckte der Arm nur leicht. [Y/N] nickte, als würde sie sofort verstehen, was zu tun war und versuchte schließlich irgendwie diese seltsame Panzerung an den Dellen zu öffnen. Sie vermutete, dass auch speziell an diesen Stellen das Problem lag.

Es dauerte ein bisschen, aber mit viel Glück, ein wenig Kraft und so gut wie gar kein Geschick, schaffte sie es, die Segmente zu öffnen und den Kabelsalat darunter frei zu legen.
 

Ihre Lippen spitzten sich und formten ein stummes O.

Das sah unheimlich interessant aus und das Problem schien nun doch kleiner, als es eigentlich war. Sie vermutete, das irgendwas gegen, wenn nicht sogar in seinen Arm geknallt war und einige der Kabel zerschnitten hatte.

Mit ein wenig Anstrengung öffnete sie weitere Segmente und sah sich das ganze genauer an: „Ja, das sollte sogar ich hinkriegen.“
 

Trotz ihres scherzenden Tonfalls, sah Bucky sie an, als hätte er sich verhört. Das leise Lachen, welches dafür an ihr Ohr drang, kam von Doktor Cho, die offensichtlich schon mit ihrer Arbeit fertig war und ihn nur noch in Verband einpackte.

Ihre Blicke trafen sich und wieder mit diesem aufmunternden Lächeln sagte sie: „Nur mit der Ruhe, lassen Sie sich Zeit.“
 

Bucky sah sie nun auch an und wollte schon widersprechen, doch die Doktorin unterband es sofort: „Momentan sollten Sie nicht zurück an die Front, die Wunden würden wieder aufreißen. Außerdem ist ihr Arm sowieso mehr Hindernis als Hilfsmittel.“

[Y/N] spitzte die Ohren bei diesen Worten. War er auch mit den Agenten, oder gar den Avengers unterwegs gewesen? Abermals betrachtete sie ihn, er war definitiv gebaut wie ein Kämpfer, die Wunden und Narben an seinem Körper sprachen Bände.
 

Ein Bild, vielleicht ein Fetzen von Erinnerung, tauchte vor ihrem inneren Auge auf. Nur für den Bruchteil einer Sekunde, doch veranlasste es sie dazu, zu hinterfragen, wo genau sie ihn schon mal gesehen hatte.

Plötzlich in einem ganz anderen Licht, kam er ihr ein wenig bekannt vor.

[Y/N] schüttelte den Gedanken ab und versuchte sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren, dafür war sie schließlich hier und nicht um irgendwelchen Hirngespinsten hinterher zu jagen.
 

Während der Mann Cho nach sah, die sich bereits verabschiedete, um nach den anderen Patienten zu sehen und die Schwester damit begann, das Besteck zu reinigen, beschäftigte sie sich endlich damit, die kaputten Kabel zu ziehen und ersetzen, oder was noch zu retten war, auch zu flicken.

Als das Schweigen im Raum scheinbar unerträglich wurde, verschwand auch die Schwester ohne ein Wort und ließ sie beide zurück.
 

Zwar blieb es noch immer still, doch sie sah aus dem Augenwinkel, wie er den Kopf bewegte und spürte förmlich, wie seine Augen auf ihr ruhten. Sie wagte es nicht, aufzublicken und es zu erwidern, stattdessen arbeitete sie, nun ein wenig nervöser, weiter, bis sie zufrieden mit ihrer eigenen Leistung war und klammheimlich hoffte, dass sie sich vielleicht selbst übertroffen hatte.
 

Schlussendlich besserte sie den Mantel noch ein wenig aus, beseitigte die Dellen und versuchte die Kratzer zu entfernen, sodass sein Arm fast wie neu aussah. Vorsichtig schloss [Y/N] die Metallplatten wieder, was wesentlich einfacher ging und strich mit der Hand über ihr fertiges Werk.

Ja, ein wenig stolz war sie schon auf sich.

Bucky beobachtete diese Geste mit argwöhnischen Augen und ließ sie auch nicht unkommentiert: „Was wird das?“
 

„Oh, entschuldige“, schnell zog sie die Hand zurück und fuhr sich stattdessen durch ihre [H/C] Haare, „Aber... ich glaube ich bin fertig. Versuch ihn mal zu bewegen.“

Es war schon ein mentaler Kraftakt, das hatte sie mittlerweile herausgefunden, aber sie schaffte es irgendwie, seinem Blick stand zu halten

Leises, mechanisches Surren drang an ihr Ohr und blitzschnell schob sich der Arm in ihr Sichtfeld, unterbrach diesen Blickkontakt den sie hielten und ließ [Y/N] zusammen zucken.
 

Bucky bewegte die Finger ein wenig, mit einer solchen Präzision, dass man über die Technik wirklich nur staunen konnte, hob und senkte den Arm, bevor er selbst aufstand und sich nach seinem Oberteil umsah.

„Alles okay? Ich meine, vielleicht sollte Mister Stark es sich mal angucken, wenn er zurück ist, nicht das-“

„Ist okay“, unterbrach er sie prompt und zog sich ein schwarzes Hemd über, dazu noch einen fingerlosen Handschuh, der möglichst viel von dem Metall verdeckte.
 

Sein schweres Atmen füllte den Raum, die Betäubung schien langsam nachzulassen und die Wunden begannen wieder zu schmerzen. Bevor er mit rabiaten Schritten aus dem Raum stürmen konnte, wandte er sich um und sah sie erneut aus diesen unergründlichen Augen an, die ihr ein Schauer über den Rücken jagten. Doch dieses Mal zeigte sich sogar die Andeutung von einem Lächeln auf seinen Lippen.

„Danke.“
 

Verdutzt sah sie ihm nach und kaum fiel die Tür mit einem leisen Klacken ins Schloss, schüttelte sie den Kopf.

Ein seltsamer Geselle.

Auch wenn er, zumindest ihr gegenüber, nicht so rabiat war, wie Doktor Cho behauptet hatte, so hätte er wenigstens ein wenig zuversichtlicher dreinschauen können.

Wenn sie ihn das nächste Mal sah, sollte sie ihm vielleicht sagen, dass er mit einem Lächeln auf den Lippen wesentlich freundlicher aussah.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Tadaaah, Ende C:

Das war es dann auch schon mit dem 1. Teil dieser Reihe!
Ich hoffe, ihr hattet euren Spaß mit dieser Geschichte und bedanke mich hier auch noch mal bei allen, die bis hier hin durchgehalten, mitgelesen, favorisiert und auch kommentiert haben:
Vielen Dank!

Der zweite Teil wird auch bald online gehen und zwar genau am 25. Mai :3
Den Link findet ihr dann vorne in der Beschreibung, oder eben über mein Profil~

Vielleicht sieht man sich dann ja wieder :D
Bis bald ^-^/) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  EL-CK
2016-05-13T18:56:28+00:00 13.05.2016 20:56
Ein toller Abschluss für diesen Teil der Reihe. ..
Ich bin schon auf Teil 2 gespannt. ...
(Könnte ich evtl. 'ne ENS bekommen, wen der zweite Teil da ist ;) daaaaanke jetzt schon mal)
Antwort von:  GodOfMischief
14.05.2016 15:46
Danke, danke :)
Ich bin froh, dass du es bis hier hin durchgehalten hast :'D
Und da du schon so nett fragst, schicke ich dir gerne eine ENS, wenn es so weit ist :)

lg
Antwort von:  EL-CK
14.05.2016 16:33
1. Gern geschehen ^.~
2. Daaaaanke ;)


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