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Der Utopia-Baum

von

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Kapitel 3 – Rückkehr

Zwei Tage später kam Radley wieder beim Mutterschiff an. Der Captain war wenig begeistert von seinem Fund, vor allem da Radley die Suchmannschaft auf Trab gehalten hatte. „Sie sollten Mineralproben sammeln Finch, keine Bäume.“

Dieser lies den Einwand nicht gelten. „Glauben Sie mir Captain, es ist wichtig. Was gibt es Neues von zu Hause?“ Im Grunde hatte sich nichts geändert wie der Captain berichtete.
 

Die Hydrofolien-Frachter streikten und alle Häfen auf der Erde waren geschlossen. Radley brach in schallendem Gelächter aus, sehr zur Verwunderung von seinem Captain. „Warum lachen Sie?“ Radley wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel. „Vielleicht halten Sie mich für verrückt aber dieser Baum wird dem ein Ende setzen.“ Der Captain sah in wie einen Geisteskranken an. „Kein vielleicht. Sie sind verrückt!“
 

Nachdem das Gebiet erkundet war, trat das Mutterschiff den Heimweg zur Erde an. Radley hatte Funk und Fernsehen informiert, damit seine Ankunft gebührend gewürdigt werden konnte. Die Presse hatte sich in einem Hangar versammelt und wartete gespannt darauf was er verkünden wollte.
 

„Und jetzt demonstriere ich Ihnen, was der Baum kann. Hat jemand einen besonderen Wunsch?“ Ein Zuruf kaum aus er Ecke der französischen Presse. „Eine Kristallkaraffe mit Chablis bitte schön.“ das war mal wieder typisch Franzose.

Sekunden später hatte der Reporter seine Karaffe in der Hand. Er schenke sich ein Glas ein und roch neugierig daran. „Ja. Die richtige Temperatur. Nicht zu trocken. Vielleicht eine Idee zu fruchtig.“
 

Die anwesende Menge spendete tosenden Beifall. Das war die Entdeckung des Jahrhunderts. Was könnte man damit für ein Geld machen. Ein Einwand Radleys zerstörte diese Wunschvorstellung aber jäh. „Ich werde diesen Baum züchten. Bald wird jeder auf der Erde einen Baum für sich haben.

Dann werden alle Wünsche erfüllt. Alle werden alles haben. Und Streiks wird es nicht mehr geben.“ Die Menge der Zuschauer an den Bildschirmen war sich einig. Das war ein Utopia-Baum.
 

Der Abtransport erwies sich dann erstmal schwieriger als geplant. Der mitleidige Hafenmitarbeiter konnte nur mit den Achseln zucken. „Tut mir leid, Sir. Nichts zu machen. Die privaten Lastengleiter sind im Streik. Sie müssen Ihren Baum irgendwie anders transportieren.“
 

Was für eine Ironie des Schicksals aber nichts konnte Radleys Pläne stoppen. Schon bald hatte jeder auf der Erde seinen eigenen Utopia-Baum und konnte sich wünschen was er wollte. Wenn nur ein Braten genügt hätte, wurden sich drei gewünscht. Man konnte ja jetzt alles haben.
 

Nachdem die Grundbedürfnisse befriedigt waren, kam der alte Wunsch nach materiellen Besitztümern wieder zum Vorschein. Pelzmäntel, Schmuck und sogar ganze Häuser wurden gewünscht und die Bäume taten wie befohlen.
 

Radley war natürlich der Held er Massen und Gast auf jeder Party des Landes. Aber so hatte er sich das nicht vorgestellt. Pro Woche wurde zwar nur noch 18 Minuten gearbeitet aber Radley war besorgt. Er stand vor einer riesenhaften Halde mit Schrott, die fast 30 Meter in den Himmel wuchs.
 

„All diese Sachen sind völlig heil. Aber die Leute sind zu faul ihr Auto zu waschen oder den Fernseher anzustauben. Sie verlangen lieber einen Neuen. Die armen Bäume arbeiten Tag und Nacht.“ Er seufzte. Nein so hatte er sich das wirklich nicht vorgestellt. Am 48. Tag von Utopia kam es zur ersten Katastrophe. Ein Wolkenkratzer, den die Bäume gebaut hatten, krachte zusammen, weil die Erde unter ihm wegen der Rohstoffverschwendung ausgehöhlt war.
 

Aber niemand beachtete seine Warnungen, die Wünsche wurden von Tag zu Tag immer größer und größer. Eine Eisenbahn oder eine neue Insel oder eine eigene Kopie eines berühmten Bauwerks. Einer der Bäume gab unhörbar einen leisen Seufzer von sich.



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