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Entscheidung aus Liebe

von

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Nerima

Überrascht starrte sie dem blonden, gutaussehenden Mann und Haruka nach, die beide auf den schwarzen Kombi zugingen. Erst öffnete er Haruka die Türe, doch bevor er selbst einstieg winkte er ihr lässig zu. Diese kleine Geste ließ ihr Herz schneller schlagen und trieb ihr eine leichte Röte auf die Wangen. Sie folgte dem davonfahrenden Fahrzeug mit ihren Augen. Viele Fragen stellten sich in diesem Moment.

„Aiko“, riss eine männliche Stimme die Braunhaarige aus ihren Gedanken.

Die Studentin blickte auf und sah Shu ins Gesicht. „Ich habe dich dreimal angesprochen. Woran hast du gedacht?“

„Nichts besonderes“, lächelte Aiko ausweichend.

„Sag mal, wer war denn der Typ, der mit Haruka weggefahren ist?“ Neugierig betrachtete er sie, aber die junge Frau wusste es selbst nicht. „Keine Ahnung. Er heißt Sota.“

„Können wir dann los?“, hakte Ranma plötzlich nach.

Erschrocken, weil er hinter ihr stand, drehte sich Aiko um und sah ihm in sein gleichgültiges Gesicht. „Klar“, antwortete sie und gemeinsam gingen die drei in Richtung Bahnhof.

Unterwegs unterhielten sie sich. „Hast du sie schon gefragt?“

Die Braunhaarige blickte Shu an. Leicht genervt verzog sie ihren Mund. „Wann hätte ich sie denn fragen sollen? Ich war dabei, aber dann tauchte plötzlich dieser Typ auf.“

„Schade“, bemerkte Shu und drehte sich Ranma zu. „Aber du klärst das heute wirklich ab. Komm schon, Mann.“

„Ich habe dir gesagt, dass ich dir morgen Bescheid gebe. Ich muss erst noch mit Kasumi sprechen.“

Aiko lächelte. „Du hängst sehr an dieser Familie.“ Es war eine Feststellung und keine Frage.

Ranma verzog keine Miene und ignorierte die Bemerkung gänzlich. Die Braunhaarige kannte das bereits von ihm. Nach einem kurzen Fußmarsch erreichten sie den Bahnhof. Lange mussten sie nicht auf den Zug warten, dann stiegen sie ein und suchten sich einen Sitzplatz.

„Ich verstehe einfach nicht, was dich in Nerima hält“, suchte Aiko erneut das Gespräch. Sie kannte Ranma seit zweieinhalb Jahren. Damals war er mit seinem Vater von einer Trainingsreise aus China nach Nerima gekommen. Aber ursprünglich lebte Ranma in Tokushima. Seine Mutter lebte dort immer noch und er hatte sie dreizehn Jahre nicht mehr gesehen. Alles war sehr suspekt.

Ranma schwieg beharrlich.

Aus seiner Reaktion schloss sie, dass er es vielleicht selbst nicht so ganz wusste.

Die restliche Fahrt unterhielten sich Aiko und Shu über die anstehende Party. Erst als sie Nerima erreichten stiegen die drei aus und verließen den Bahnhof.

Shu war der erste, der sich verabschiedete. Aiko und Ranma hatten noch ein Stück gemeinsamen Weg. Sie gingen nebeneinander durch die Straßen von Nerima. Aiko auf dem Weg, Ranma balancierte auf dem Zaun.

„Was hältst du von Haruka?“

Überrascht, dass er das Schweigen brach, richtete Aiko ihre Aufmerksamkeit auf den jungen Mann. „Sie ist nett. Ich mag sie.“

„Findest du sie nicht auch...“, er pausierte kurz, schien abzuwägen. „... seltsam?“

Die Brünette blickte lange zu ihm. Dann wandte sie sich wieder dem Weg zu. „Was meinst du denn mit seltsam? Sie ist sehr zurückhaltend, erzählt kaum etwas von sich, aber seltsam würde ich sie jetzt nicht nennen.“

Ranma verschränkte seine Arme am Hinterkopf und blickte in den Himmel, der blau und wolkenlos war. Es war ein sonniger Tag, eigentlich zu schön um diesen im Haus zu verbringen. „Was hältst du davon, wenn wir heute draußen trainieren?“

Sie konnte dem schnellen Themenwechsel kaum folgen. Erst sprachen sie über Haruka, dann über das Training. Was kam als nächstes? „Klar, ist ja schönes Wetter.“

Ranma sprang vom Zaun und landete geschmeidig auf seinen Füßen.

Wenige Schritte später blieben sie stehen. Aiko blickte auf die weiße Mauer und das große braune Holztor, das sogar offen stand.

Ein Mann trat in diesem Moment heraus. Seine braunen Haare zu einem Zopf gebunden und er trug eine Brille. Als er die beiden Studenten entdeckte, begrüßte er sie freundlich. „Hallo Ranma und Aiko. Wie geht es euch denn?“

„Guten Tag, Herr Doktor Tofu“, begrüßte Aiko höflich.

Ranma nickte ihm zu. „Wir können uns nicht beklagen, Doktor Tofu.“

Eine sanfte Stimme erklang und im nächsten Moment erschien eine hübsche braunhaarige Frau. Die langen Haare hatte sie zu einem Zopf gebunden, der über ihre rechte Schulter und über ihre Brust fiel. In ihren Händen hielt sie eine Lunchbox. „Ono, du hast dein Abendessen vergessen.“

Verlegen drehte sich der Mann zu ihr und nahm die Box entgegen. „Vielen Dank, Kasumi.“

Die Frau lächelte sanftmütig. Erst nach einer kurzen Weile sah sie Ranma und Aiko. Freundlich lächelnd drehte sie sich den beiden zu. „Ranma, Aiko, wie schön euch zu sehen.“

Aiko bewunderte die Frau, die immer ein Lächeln auf ihren Lippen trug, jedem freundlich begegnete und nie ihre fröhliche Art verlor. Seit diese Frau in Nerima lebte, kannte Aiko sie, denn Kasumi sorgte für die Einkäufe, kümmerte sich um den Haushalt und das leibliche Wohl der Familie. „Guten Tag, Fräulein Kasumi.“ Sie drehte sich Ranma zu. „Wir sehen uns später.“

Ranma nickte ihr zu. „Bis später.“ Kurz blickte er Aiko nach, wie sie weiter ging, nachdem sie sich von Doktor Tofu und Kasumi verabschiedet hatte. Langsam ging auch er weiter und verschwand durch das Holztor. „Ich gehe noch ein bisschen trainieren.“

„Aber übertreibe es nicht“, bat Kasumi ihn besorgt und Ranma lächelte sie beruhigend an. Zuerst führte ihn sein Weg durch den Garten zum kleinen Einfamilienhaus. Er passierte den Gartenteich und erblickte rechts von sich das große Dojo. In dem Häuschen hielt er seine Trainingsstunden ab, doch bei diesem Wetter würde er seinen Unterricht in den großen Garten verlegen. Sein Blick streifte den Gartenteich und er runzelte verärgert die Stirn. Er würde den Kurs in den hinteren Teil des Gartens verlagern. Weit weg von diesem Gewässer.

Wenige Schritte später trat er durch die Haustüre, schlüpfte aus seinen Schuhen und ging gleich die Treppe hinauf um sich in seinem Zimmer umzuziehen. Er lief an vielen Familienbildern vorbei. Plötzlich hielt er inmitten der Treppe inne, wich einen Schritt zurück und betrachtete lange ein Foto.



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