Zum Inhalt der Seite

Fatal Fantasy

Cloud Strife x Vincent Valentine
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Aus und vorbei

Auch Cloud war an diesem Abend nicht untätig gewesen.

Sobald er einen günstigen Zeitpunkt gefunden hatte, hatte er sich ins Badezimmer verdrückt um die Anspannung des Tages genau so zu beseitigen wie er es auch am Abend davor gemacht hatte.
 

Diesmal jedoch ließ er sich die Badewanne vollaufen, schüttete sie so voll mit Badezusatz dass sie fast überschäumte, und ließ sich beim Baden übermäßig viel Zeit.

Diesmal wollte er es genießen, auskosten, die Eindrücke die er gesammelt hatte verarbeiten. Trotzdem kam er beim ersten Mal ähnlich schnell und intensiv wie gestern.

Doch er hatte nicht vor, es bei diesem einen Mal zu belassen. Er gönnte sich eine kleine Ruhepause, und fuhr dann damit fort seinen Körper zu verwöhnen.

Anders als die beiden Male davor stellte er sich diesmal aber Sephiroth vor. Das hatte er in jüngeren Jahren auch oft getan, denn Sephiroth faszinierte ihn nicht nur als Vorbild, sondern auch auf sexueller Ebene. Es war ja schließlich nur seine Fantasie, und niemand außer ihm selbst konnte ahnen, dass er den silberhaarigen Mann äußerst anziehend gefunden hatte.
 

Beim dritten Mal musste er dabei wieder an Vincent denken, und obwohl Cloud kaum geglaubt hätte dass noch eine Steigerung möglich war, war dieser dritte Orgasmus der mit Abstand Überwältigendste. Cloud brauchte eine ganze Weile, bis er in der Lage war überhaupt aus der Wanne auszusteigen, so wackelig waren seine Beine.
 

Völlig geschafft packte er sich ins Bett, und als Tifa sich später an ihn kuschelte und kichernd versuchte, seine Männlichkeit zum Leben zu erwecken um mit ihm zu schlafen, konnte sie versuchen was sie wollte - es tat sich rein gar nichts. Sie hatte viel Ausdauer, doch irgendwann gab sie schließlich frustriert auf und drehte sich beleidigt von ihm weg.

Sie wunderte sich, warum Cloud ihr gegenüber manchmal so abweisend war wenn es um Sex ging, und gerade heute hatte sie sich erhofft dass sie ihn zu einem Techtelmechtel hätte überreden können, denn er hatte doch so gute Laune gehabt.

Sie musste immer den ersten Schritt machen, immer die Initiative ergreifen, dabei wäre sie so gern auch mal erobert worden. Sie fand, dass so was eigentlich vom Mann ausgehen sollte.

Kurz bevor sie einschlief, bekam sie dann doch ein schlechtes Gewissen. Immerhin hatte sie total verdrängt, was Cloud vorgestern durchgemacht hatte.

Versöhnlich schmiegte sie sich wieder an ihn, und als sie zu ihm hochblickte, sah sie, dass er längst tief und fest eingeschlafen war.
 

***
 

Cloud hatte sich den Wecker gestellt, denn diesmal wollte er nicht den halben Tag verschlafen.

Er stand noch vor Tifa auf, zog sich an, kochte Kaffee und setzte sich an den Küchentisch.

Er hatte noch nie Probleme damit gehabt, früh aufzustehen, und da er letzte und vorletzte Nacht eh reichlich Schlaf bekommen hatte, fühlte er sich fit. Er merkte lediglich ein leichtes Ziehen in seiner Leiste und seinem rechten Arm..
 

Muskelkater..
 

Er hätte nie gedacht, dass man von Selbstbefriedigung Muskelkater bekommen konnte, aber er hatte es vielleicht auch wirklich etwas übertrieben.

Irgendwann sah Tifa mit überraschtem Blick in die Küche.

“Nanu? Schon so früh wach heute?”

Er nickte, schenkte ihr einen Kaffee ein und zeigte auf ihren Platz am Esstisch, wo schon ein fertiges Frühstück auf sie wartete.

“Ohh, Cloud!”

Völlig entzückt drückte seine Freundin ihm einen Kuss auf die Wange, setzte sich zu ihm an den Tisch und bemerkte dann erst, dass er selbst kein Frühstück vor sich stehen hatte.

“Was ist mit dir?” fragte sie verwundert.

“Vincent bringt wieder Brötchen mit.” erklärte er, und sie lächelte.

“Oh, das ist ja super.” Sie biss in das perfekt gemachte Sandwich und stöhnte genussvoll auf.

“Ich finde es schön, dass er langsam ein bisschen aus sich heraus kommt.” meinte sie, als sie ihren Mund wieder leer hatte. “Er wirkte immer so introvertiert und abweisend, aber dein Unfall scheint irgendwie einen anderen Menschen aus ihm gemacht zu haben.”

“Findest du?”

Tifa nickte heftig.

“Hast du das denn nicht bemerkt? Sogar den Anderen ist es aufgefallen. Barett hat mich gestern Abend angerufen als du in der Wanne warst, und er hat nebenbei erwähnt dass Vincent sogar kurz bei ihm und Cid gesessen und mitgetrunken hat.”

“Tatsächlich?” fragte Cloud überrascht.

“Ja!” rief die Brünette freudig aus. “Kannst du dir das vorstellen?”

“Nein, eigentlich nicht..”

Es klingelte an der Tür, und Clouds Herz machte einen kleinen Sprung.

“Das wird er sein.” sprach er, und wies Tifa an, sitzen zu bleiben.

“Ich geh schon. Iß du nur in Ruhe.”

Während Tifa weiterkaute und sich mit lieblichem Lächeln bei ihm bedankte, lief Cloud zur Tür und musste sich in jeder erdenklichen Form zurückhalten. Nicht zu rennen, nicht wie ein Idiot zu grinsen, nicht zu laut zu schnaufen weil sein Herz schon jetzt raste wie eine Dampflokomotive.

Er öffnete die Tür und trat ein Stück zurück um Vincent Platz zum eintreten zu lassen, doch als er seinen Freund erblickte, fiel ihm vor Verblüffung die Kinnlade herunter.

“V-Vincent?!”

Es war ohne Zweifel Vincent, der da vor ihm stand, aber er war kaum wiederzuerkennen.

Er trug statt seines roten Umhangs und seiner dunklen Hose ein schwarzes Shirt mit V-Ausschnitt und eine dunkelblaue Jeans, eine anthrazitfarbene Jacke und schwarzgraue Sneaker. Seine Haare hatte er zu einem lockeren Pferdeschwanz zurückgebunden.

Cloud brauchte eine gefühlte Ewigkeit bis er die Fassung wieder erringen konnte. Erst als er merkte dass Vincent sich unter seinem überrumpelten Gestarre unwohl zu fühlen begann, konnte er sich losreißen.

“Du.. Du siehst so anders aus..” brachte er stotternd hervor.

“Ich hätte dich kaum wiedererkannt.”

Vincent schien verunsichert, und da Cloud auf keinen Fall den Eindruck erwecken wollte als würde es ihm nicht gefallen, fügte er eilig hinzu:

“Sieht toll aus!”

Das schien Vincent zu beruhigen, denn er trat ein und folgte Cloud durch den Flur.

Cloud hatte gelogen.. Vincent sah nicht nur toll aus, er sah einfach umwerfend aus. Durch die schmal geschnittene Kleidung kam seine durchtrainierte Figur plötzlich zur Geltung, die bisher immer hinter seinem weiten Umhang verschwunden war. Er hatte eine schmale Taille, aber breite, männliche Schultern, und Cloud verzweifelte bei dem Gedanken, noch die ganze restliche Woche diesen Anblick ertragen zu müssen ohne überzuschnappen.

Als sie die Küche betraten und Tifa den Mann erblickte, fiel ihr augenblicklich ihr Sandwich aus der Hand. Mit großen Augen musterte sie den eben eingetroffenen Gast, und Cloud war erleichtert über ihre Reaktion, denn dann stand er wenigstens nicht alleine da.

“Vincent!!” rief sie begeistert aus, “Du siehst ja aus wie ein Model!”

Vincent winkte bescheiden ab.

“Ach was..” brummte er nur leise, aber Tifa war bereits aufgestanden um ihn aus der Nähe zu bewundern.

“Unglaublich..” murmelte sie beeindruckt. “Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich dich für jemand anderen gehalten. Hast du dir das alleine ausgesucht?”

Vincent schüttelte den Kopf.

“Nein, Marlene hat mir geholfen.”

“Marlene?” Tifa musste angetan lächeln. “Wie lieb von ihr! Es passt wirklich hervorragend zu dir. Gefällt es dir denn auch?”

“Ich muss mich noch daran gewöhnen.” gestand der Schwarzhaarige. “Aber es ist gar nicht so schlecht. Und vor allem ist es bequem.”

Gar nicht so schlecht?

Cloud musste aufpassen, nicht loszusabbern und Vincent fand es ‘gar nicht so schlecht’..?

Mit hämmerndem Puls stand der Blonde an die Küchentheke gelehnt. Solange Tifa und Vincent sich unterhielten, konnte er die Situation schamlos ausnutzen um den Mann Zentimeter für Zentimeter zu mustern, doch er musste aufpassen dass er dabei nicht übertrieb, denn die Muskeln in seiner Leistengegend freuten sich ebenso über Vincents neues Outfit. Doch auch wenn er sich ablenkte, fiel sein Blick immer wieder auf Vincent zurück. Irgendwann steuerten seine Augen die Gegend unter Vincents Bauchnabel an.

Die neue Hose war so eng geschnitten, dass man mit einem geübten Auge und etwas Fantasie Konturen entdecken konnte.. Und diese Konturen verrieten einiges. Cloud schluckte, und er merkte dass er weg musste, bevor es peinlich werden würde. Mit heißen Wangen eilte er an Tifa und Vincent vorbei ins Bad.

Etwas verdutzt sah Tifa ihm nach.

“Ist alles in Ordnung?” rief sie ihm hinterher.

“Ja..” schrie er hinter geschlossener Tür zurück und presste mit ärgerlichem Blick mit den Händen gegen seinen ausgebeulten Reißverschluss.
 

Es dauerte ein bisschen, bis es sich soweit beruhigt hatte dass er sich traute, wieder hinaus zu gehen. Tifa hatte ihr Sandwich gegessen und verabschiedete sich von den beiden Männern. Zum ersten Mal seit seine Freundin zur Arbeit ging, hätte Cloud sie am Liebsten festgehalten und geschrien: ‘Nein, lass mich nicht mit ihm allein!’

Aber sie war schon weg, und Vincent stand ihm schweigend gegenüber. Gerade als die Stille zwischen den Beiden anfing, etwas peinlich zu werden, hob Vincent mit fragendem Blick die Papiertüte mit Brötchen hoch, die er schon die ganze Zeit umklammert hatte.

“Das ist eine hervorragende Idee.” seufzte Cloud erleichtert, und die Anspannung legte sich, als die Zwei zusammen frühstückten.

“Marlene wollte heute nach der Schule mal vorbeischauen.” teilte Vincent dem Blonden mit.

“Sie hat mich gestern gefragt ob das in Ordnung ist, und ich dachte, das geht bestimmt klar.”

“Na sicher!” erwiderte Cloud nickend, und er konnte sich nicht entscheiden ob er sich freuen oder ärgern sollte dass das Mädchen zu Besuch kam. Auf der einen Seite liebte er die Kleine, und so wäre er dann wenigstens nicht mit Vincent allein. Und auf der anderen Seite war er gern mit Vincent allein, denn auch wenn seine Hormone ihn fast um den Verstand brachten, war er geil auf jeden Moment in dem er Vincent nah sein konnte.
 

Den Vormittag verschwendeten die beiden Männer mit einem ausgiebigen Frühstück, und gerade als sie alles wieder aufgeräumt hatten, klingelte es schon an der Tür.

Marlene war schon da, sie hatte sich extra beeilt und war völlig außer Atem. Cloud machte ihr erstmal etwas zu trinken, und während sie am Tisch saß und sich mit Vincent unterhielt, schmierte er ihr ein Brötchen, denn sie hatte ja noch nichts zu Mittag gegessen.

Marlene freute sich so sehr darüber dass Cloud ihr etwas gemacht hatte, dass sie ihm einen Kuss auf die Wange drückte. Es war eine reine Freude, der Süßen beim essen zuzusehen.

Sie plapperte ohne Unterlass und verschluckte sich ein paar Mal, und es schien ihr einen Heidenspaß zu machen, bei Cloud und Vincent zu sein.

Die zwei Erwachsenen waren so sehr mit dem Mädchen beschäftigt, dass sie kaum Augen für einander hatten. Später am Nachmittag ging Vincent mit Marlene einkaufen, denn die kleine Wallace wusste ein tolles Rezept für einen Nudelauflauf. Auch wenn ein Nudelauflauf nicht unbedingt anspruchsvoll war, hatten Cloud und Vincent ihren Vorschlag angenommen, und so kochten sie dann also zu Dritt das Abendessen. Marlene entlockte den beiden Männern das Versprechen, dass sie solange Cloud daheim bleiben musste und Vincent da war, jeden Tag nach der Schule vorbeikommen durfte. Cloud hatte sich anfänglich dagegen gewehrt, aber er hatte Marlenes Hundeblick nicht widerstehen können, und außerdem hätte Vincent es doch bestimmt seltsam gefunden, wenn er ihre Bitte abgelehnt hätte.

Irgendwann kam Tifa heim und wunderte sich, als sie die Drei laut redend in der Küche vorfand, umringt von Töpfen und Kochutensilien. Es war ein Chaos ohne Ende, aber das Kochen hatte Spaß gemacht, und das Ergebnis schmeckte wundervoll.

Cloud hingen die Nudeln sogar im Haar, und als Marlene das bemerkte, brach die ganze Gruppe in amüsiertes Gelächter aus.

Nach dem Essen fuhr Tifa eine völlig ausgepowerte Marlene nach Hause, und Vincent verließ das Apartment nur knapp nach ihnen. Kurz bevor er ganz verschwand, drehte er sich noch mal zu Cloud um, der im Türrahmen stand und ihm sehnsuchtsvoll hinterher sah.

“Bis morgen.” sprach er mit seiner tiefen, ruhigen Stimme.

“Bis morgen.”

Und dann verschwand er. Cloud stand noch lange an der Tür, und irgendwie war er enttäuscht darüber, dass er jetzt die ganze Woche nur noch Vormittags mit Vincent allein sein würde. Er hatte sich zwar nichts erhofft, aber trotzdem..

Er räumte schweigend das verheerende Chaos in der Küche auf und stellte sich dann unter die Dusche. Wenigstens blieb ihm noch sein seit Neuem eingeführtes Ritual, das er am Ende des Tages unter fließendem Wasser vollführte. Er stützte sich mit der linken Hand an der Duschwand ab, brachte seine rechte Hand in Position und seufzte erleichtert, als er endlich den fürchterlichen Druck ablassen konnte, den er den ganzen Tag über aufgebaut hatte.
 

Die darauf folgenden Tage verliefen alle ähnlich. Cloud wachte früh auf, kochte Kaffee, machte Frühstück für Tifa, wartete bis Vincent eintraf, verabschiedete sich von Tifa, und die beiden Männer frühstückten ausgiebig. Irgendwann kurz nach zwölf trudelte dann Marlene ein, sie aß auch etwas, dann überlegten sich die Drei, was sie kochen würden, und Vincent zog mit Marlene los um die benötigten Zutaten einzukaufen. Sie kochten zusammen, warteten auf Tifa und aßen zu viert. Dann fuhr Tifa Marlene nach Hause, und Vincent ging ebenfalls heim.

Am letzten gemeinsamen Tag, einem trüben, regnerischen Freitag, fühlte Cloud sich fürchterlich deprimiert. Die Woche war so furchtbar schnell vorbeigerast und er hatte so viel Spaß gehabt, dass es ihn traurig machte dass das Ganze jetzt schon ein Ende hatte.

Der Gedanke, das kommende Wochenende allein mit Tifa zu verbringen, stimmte ihn nicht unbedingt freudiger. Sie wurde jede Nacht aufdringlicher und war so langsam wirklich angepisst weil er sie die ganze Woche nicht einmal angerührt hatte. Das wirkte sich sehr auf ihre Laune aus. Sie war gereizt, und am Vortag hatten sie sich Abends wegen jeder Kleinigkeit angeschnauzt. Heut Morgen hatte sie dann aber ihr schlechtes Gewissen geplagt.

“Es tut mir leid, dass ich so angespannt bin..” hatte sie sich entschuldigt, “Momentan ist viel los auf der Arbeit. Dauernd diese Diskussionen über den geplanten Bau der Erinnerungsstatue.. Zum Glück habe ich das Wochenende frei. Und dann werde ich mich den ganzen Tag um dich kümmern.”

Sie hatte ihn mit verheißungsvollem Lächeln geküsst, und innerlich war ihm Angst und Bange geworden, denn er wusste genau was sie von ihn erwartete.
 

“Du blutest, Cloud..”

Cloud schreckte aus seinen Gedanken auf, als Vincents Stimme zu ihm durchdrang.

“W-was? Ich blute?”

Er sah zu Vincent, der mit verdutztem Gesicht auf das Schneidbrett deutete, das vor Cloud auf der Küchenarbeitsplatte lag. Eigentlich sollte er Karotten kleinschneiden, aber vor lauter grübeln hatte er sich - ohne es zu merken - in die Hand geschnitten, und eine nicht unbedingt geringe Menge Blut hatte sich schon quer über die ganze Schneidunterlage verteilt.

Marlene verzog ihr Gesicht.

“Aua.. Tut das denn nicht weh?”

“Das Gemüse können wir wohl nicht mehr benutzen.” seufzte Vincent, nahm die blutigen Karotten und schmiss sie weg. Dann schnappte er sich Cloud, der immer noch wie paralysiert herumstand und auf seine blutende Hand sah.

“Wo habt ihr euer Verbandszeug?”

“Im Bad..”

Vincent zog den überrumpelten Jungen mit sich, drehte im Bad den Wasserhahn auf und wies Cloud an, seine Hand darunter zu halten. Nach einer kurzen Anleitung hatte er das Verbandszeug gefunden, kramte Desinfektionsmittel und eine steril verpackte Rolle Verband heraus und legte es auf den Rand des Waschbeckens.

“Was ist los mit dir heute?” fragte er ruhig, während er das Wasser abstellte und Clouds Hand trocken tupfte. “Du bist wie weggetreten. Geht es dir gut?”

“Ich denke schon..” murmelte Cloud und sah zu, wie Vincent das Desinfektionsmittel auf seine frische Wunde sprühte. Er ziepte ein bisschen.

“Irgendwas ist doch nicht in Ordnung.”

Vincent legte eine Wundauflage auf die blutende Stelle, öffnete die Packung mit dem Verband und fing an, Clouds Hand vorsichtig einzuwickeln.

Er berührte dabei notwendigerweise immer wieder Clouds Finger oder Handgelenk, und das ließ den Jungen wie immer schlagartig erröten.

“Ich habe nur daran gedacht, dass die Woche so furchtbar schnell rumgegangen ist..” gestand Cloud plötzlich mit leiser Stimme. Vincent sah ihn an, aber Cloud konnte nicht einschätzen was er gerade dachte, und das verunsicherte ihn.

“Da hast du recht..” stimmte der Schwarzhaarige ihm überraschend zu.

“Ist es das, was dich so bedrückt?”

“Es war eine schöne Woche.. Ich hatte sehr viel Spaß mit euch.” erwiderte Cloud und umging die Vincents Frage damit geschickt. Auch hatte er darauf geachtet, ‘mit euch’ zu sagen, statt ‘mit dir’, denn eigentlich hatte er die Momente mit Vincent allein am Meisten genossen.

“Ich fand es auch schön.” gab Vincent zu, und so viel Offenheit erstaunte Cloud.

“Vielleicht.. Können wir es ja einfach mal wiederholen..” schlug er vorsichtig vor, und er hoffte dass er die Situation damit nicht überreizte. Vincent schwieg eine Weile, weil er gerade dabei war, den Verband fertig zu stellen. Als Clouds Hand versorgt war, verließ Vincent das Badezimmer, und Cloud wollte schon niedergeschlagen die Schultern hängen lassen, weil er keine Antwort bekommen hatte. Dann jedoch blieb Vincent noch mal stehen, für einen kleinen Moment, und entgegnete mit sanfter Stimme:

“Das wäre sehr schön..”

Dann war er weg, und ließ Cloud allein im Bad zurück.

Ein unheimlich warmes, wohliges, kitzelndes Gefühl durchströmte seinen Bauch, und ohne es zu wollen überflog ein breites Grinsen sein Gesicht.
 

Vincents Aussage änderte leider trotzdem nichts daran, dass die gemeinsame Woche nach dem Abendessen zu Ende war.

“Tschüss, Cloud.”

Marlene drückte Cloud grinsend, dann packte Tifa sie in ihre Jacke und sie verabschiedeten sich von Vincent, der im Flur saß und auch schon seine Schuhe anzog.

Cloud stand an der offenen Tür und winkte Marlene nach, bis sie mit Tifa aus dem Treppenhaus verschwunden war. Er merkte, dass Vincent hinter ihm stand, und machte nur widerstrebend Platz, damit der Größere an ihm vorbei kam.

Während er seine Jacke anzog, musterte Vincent seinen blonden Freund andächtig. Es war nicht zu übersehen dass Clouds Laune im Keller war. Es war ja auch wirklich schade, dass sein Urlaub schon vorüber war.

“Wir sehen uns dann wahrscheinlich am Montag wieder. Du kommst doch wieder ganz normal zum patrouillieren, oder?”

Cloud nickte träge.

“Ja, natürlich.”

Die Erinnerung daran, dass er Vincent ja nach dem Wochenende schon wiedersehen würde, besserte seine Stimmung etwas.

“Dann wünsche ich dir ein schönes Wochenende. Tifa freut sich schon darauf, das merkt man. Und dann am Montag in alter Frische.”

Vincent schloss den Reißverschluss seiner Jacke und winkte ihm zum Abschied.

“Und dass du mir ja keine Dummheiten mehr machst, verstanden?”

“Geht klar.”

Cloud zwang sich, ein Lächeln aufzusetzen, doch am Liebsten hätte er laut geheult.
 

Da lief er davon. Schluss mit der Zweisamkeit.

Aus und vorbei.
 

Das konnte doch nicht sein.. Nein, es durfte nicht sein!!

Es konnte so nicht enden, er spürte doch genau, dass da etwas war!!
 

In einem Moment der absoluten Verzweiflung rannte Cloud aus dem Türrahmen in das Treppenhaus.

“VINCENT!!”

Er sah die Treppe herunter, und sein Puls überschlug sich fast als der dunkelhaarige Mann sich mit fragendem Blick zu ihm umdrehte. Sein ganzer Körper pulsierte vor Aufregung.

“Ja?”

“Ich.. Ich...”

Stotternd versuchte Cloud, etwas zu sagen, doch er versagte kläglich, denn seine Nerven machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Ihm rutschte das Herz in die Hose.

“Ach.. Es ist.. nichts…” brachte er schließlich leise hervor, und innerlich hätte er sich schlagen können.
 

Verdammt. VERDAMMT!!
 

“Vergiss es. Schon in Ordnung… Wir sehen uns am Montag.”

Er hob mit knallroten Wangen und aufgesetztem Lächeln die Hand, und Vincent tat es ihm etwas verdutzt gleich. Dann flüchtete Cloud eilig wieder zurück in sein Apartment.

Er schämte sich, er schämte sich so sehr.. Warum war er so ein Idiot, so ein Feigling?

Mit einem resignierten Seufzen trat er gegen die Tür, die mit ohrenbetäubendem Knall ins Schloss fiel. Dann setzte er sich - mitten im Eingangsbereich - auf den Parkettboden, grub die Hände in die Haare und schloss die Augen.
 

Verwirrung. Die altbekannte, bedrückende Verwirrung.

Da war sie wieder..


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ooooooohhhhh, der arme, arme Cloud... :'(
Es macht aber auch einfach zu viel Spaß, ihn zu quälen :D

Aber weil ich ihn ja doch sehr mag, gibt's noch ein paar Kapitel mehr - vielleicht schafft er es da ja endlich, sich mal ein Herz zu fassen ^3^ Ich hab ja grad erst angefangen, muahahahaaa..

Hoff es macht auch bis hierhin immer noch Spaß, es wird mit Sicherheit noch einige Kapitel zum schmökern geben :3 Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück