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Allein gelassen im Ozean der Gefühle

Eine Geschichte aus den Tiefen der Seele
von

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Kennst du dieses schwere Gefühl das manchmal auf einem lastet? Etwas, das dir sagt, dass nichts so ist, wie du es dir eigentlich wünschst? Dann überfällt dich eine Melancholie, die dich unendlich traurig macht und du merkst wie ein gewaltiger Kloß in deinem Hals wächst. Du glaubst, du könntest jeden Augenblick zu weinen anfangen, aber weißt nicht einmal genau warum.

In solchen Momenten sitze ich gerne an meinem Lieblingsplatz und lasse die Zeit vorüber streichen. Niemand außer mit hat bisher diesen kleinen einsamen Ort entdeckt, denn er ist ziemlich versteckt. Er ist im Grunde nicht mehr als eine einfache Erinnerung. Und auch nicht meine eigene. Ich bin nur ein Fremder hier und niemand kümmert sich um meine Anwesenheit. Wenn sich überhaupt außer mir jemand an diesem wunderlichen Ort aufhält.

Wo ich bin? Nun, ich habe auf einem meiner diversen nächtlichen Streifzüge durchs Schloss einen versteckten Gang entdeckt, der nicht auf der Karte der Marauder eingetragen ist. Scheinbar kannten sie ihn wohl selbst nicht. Was mich am Anfang auch gewundert hat. Hatte ich doch angenommen, mein Vater und seine Freunde kannten dieses Schloss, unser aller zu Hause, wie ihre eigene Umhangtasche. So kam es dann, dass ich einen alten Raum fand. Er war ziemlich verstaubt und scheinbar seit sehr langer Zeit nicht mehr benutzt worden. Wer auch immer hier einst lebte, er hinterließ eine kleine Schale mit silbriger Flüssigkeit. Versteckt in einem Regal hinter einem alten Stapel von Büchern über Runenkunde und Geschichte der Zauberei. Diese silbrige Flüssigkeit, du wirst es dir inzwischen denken können, sind freigelassene Erinnerungen. Und zu wem auch immer sie gehörten...sie sind wunderschön.
 

Ich sitze auf einem kleinen Felsen, direkt am Ufer. Vor mir der weite blaue Ozean, hinter mir der Strand mit seinen schreienden Möwen, die ich in der Ferne hören kann. Auch das Rauschen des Wassers dringt an meine Ohren und lässt mich entspannen. In diesen Momenten macht es mir nichts mehr aus, allein zu sein. Hier bin ich gern allein, denn alles was mich sonst bedrückt und an die Außenwelt bindet fällt hier von mir ab. Keiner kümmert sich darum ob ich, der Junge der lebt, hier sitze. Niemand ist hinter mir her oder stellt mich auf einen Thron auf den ich nie wollte. Hier bin ich einfach nur ich. Oft vergesse ich total die Zeit und merke erst später, dass es außerhalb dieser geheimnisvollen Welt längst tiefste Nacht ist. Dann schleiche ich mich unter dem unsichtbar machenden Umhang meines Vaters zurück in meinen Schlafsaal, in dem die Jungs schon seit Stunden den Schlaf der Gerechten schlafen. Sie tun mir fast schon leid, wie sie jeden Morgen, seit ich den Raum mit den versteckten Erinnerungen entdeckt habe, vergeblich versuchen mich zu wecken. Es kostet mich viel Zeit, in dem Denkarium am Ozean zu sitzen, aber es war auch nicht ganz ohne Erfolg. Ich habe eine innere Ruhe bekommen, die sehr praktisch beim Erlernen der Okklumentik ist. Ich sehe es Snape regelrecht an, dass er einigermaßen Zufrieden ist über meinen späten Lernerfolg. Selbstverständlich würde er niemals auch nur ein Wort des Lobs an mich verlieren, aber das ist in Ordnung. Solange er mich in Ruhe lässt und mir keine Punkte abzieht.

Ron und Hermine haben von meinen Reisen in diese wundervolle Traumwelt noch nichts bemerkt. Sie sind viel zu sehr mit sich beschäftigt, seit sie zueinander gefunden haben. Das ist mir auch ganz recht so. Sie haben ein bisschen Glück in dieser schweren Zeit verdient. Nur manchmal wünsche ich mir auch so eine Person, an die ich mich anlehnen...mich mit meinen Sorgen und Problemen wenden kann. Jemanden, der meine innersten Gefühle kennt und versteht. Jemanden, der mir Halt gibt, wenn ich ihn brauche. Und jemanden, den ich hundertprozentig vertrauen kann. In jeder Lebenslage. Aber allein schon mein Status in der Gesellschaft macht es mir schwer so eine Person zu finden. Die meisten sehen doch eh nur die Berühmtheit in mir.

Um nicht wieder an diese Dinge zu denken, stehe ich auf und folge der Küste entlang. Ich möchte diesen Ort erkunden. Das ist wohl die Neugier des typischen Gryffindor-Löwen.

Der Strand ist lang aber nicht sehr tief. Vielleicht hundert Meter sind es vom Ufer bis zum oberen Teil des Strandes an dem die hohen Klippen den Strand vom Rest diesen Ortes abgrenzen. Den Felsen auf dem ich saß, habe ich hinter mir gelassen. Ich habe mir die Schuhe ausgezogen um den weichen Sand unter meinen Füßen besser zu spüren. Meinen Zauberstab lasse ich in meiner Umhangtasche stecken. Tief im Inneren weiß ich, dass ich ihn hier nicht brauchen werde. Dieser Ort strahlt eine besondere Art von Ruhe und Frieden aus, wie ich es noch nie erlebt habe.

Endlich entdecke ich in der hohen Felswand eine Spalte, die es mir möglich macht daran hoch zu klettern.

Die Aussicht ist hier fast noch besser. Ich kann noch weiter sehen als zuvor. Der Horizont scheint sich in den unendlichen Tiefen des Ozeans zu verlieren. Ich schließe die Augen und nehme das Bild vor mir auf. Um immer daran zurückdenken zu können. Keine Ahnung warum, aber es beschert mir so ein reines Glücksgefühl wie ich es noch nie erlebt habe.

Schließlich wende ich mich ab und sehe endlich, was sich hinter der großen Felswand verbirgt.

Eine weite grüne Ebene. Voll von den schönsten Blumen in allen mir bekannten Farben. Mir ist unverständlich wie jemand solch wunderschöne Erinnerungen in sich verbergen kann.

Und während ich auch dieses Bild tief in meinem Innersten aufnehme überkommt mich plötzlich ein ungeheures Glücksgefühl. So einsam und schließlich so entspannt ich vorher war, genauso glücklich bin ich jetzt. Einfach aus einer Laune heraus fange ich an zu laufen. Ich breite die Arme aus und laufe so schnell mich meine Füße tragen. Aber es reicht noch nicht. Ich fange an zu schreien zu jubeln und weiß nicht mal genau warum. Es ist als wollen alle positiven Emotionen einmal nach außen getragen werden.

Die weite Ebene der Wiese steigt langsam an und bildet einen kleinen Hügel den ich noch hinauf laufe ehe ich mich erschöpft aber zufrieden zwischen den Blumen ins Gras fallen lasse und einfach nur noch den blauen Himmel über mir betrachte.

Da liege ich nun die Arme hinter dem Kopf verschränkt und die Beine überschlagen und höre auf meinen rasenden Puls der sich langsam wieder beruhigt. Ich merke wieder einmal wie der Wunsch in mir, wie schon so oft, aufkeimt hier bleiben zu können. Diese Freiheit möchte ich immer genießen können. Hier an diesem Ort der fremden Erinnerungen. Wer vermag wohl solch schöne Dinge zu erschaffen? Sollte dieser jemand sich doch hier irgendwo aufhalten? Die Außenwelt völlig vergessen, so wie ich?

Entschlossen diesen Jemand zu finden, sollte er hier sein, stehe ich auf und setze meinen Weg fort. Hinweg über den Hügel und sehe ein tiefes, flaches Tal sowie den Rand eines kleinen Wäldchens. Dahinter erstaunlicher Weise eine Bergkette, die ich trotz ihrer enormen Größe vorher nicht sehen konnte. Außerdem einen Bergsee mit einer winzigen Insel in seiner Mitte. Die untergehende Sonne, die sich zwischen den aufkommenden Wolken bricht, taucht die Umgebung in ein angenehm orangenes Licht.

Etwas magisches zieht mich näher an den See. Die kleine Insel muss ich mir unbedingt genauer ansehen.

Also gehe ich wieder weiter zwischen den Bäumen des Waldes hindurch. Ab und zu blendet mich die Sonne mit ihren letzten Strahlen, die sie zwischen den Baumkronen hindurch auf mich herab schickt. Und kaum, dass ich den Wald betreten habe, bin ich auch schon auf seiner anderen Seite angelangt und sehe vor mir das Seeufer.

Jetzt wo ich noch näher dran stehe, spüre ich die Magie dieser Insel umso mehr.

Irgendwie muss ich dort hinüber gelangen. Ich könnte schwimmen, aber dazu ist es mir ein bisschen zu weit. Ein Boot müsste man haben. Kaum gedacht, erscheint ein solches vor mir am Ufer. Nicht besonders groß, dennoch für mich ausreichend. Gespannt steige ich ein und lasse das Boot per Zauberei losfahren.

Immer näher komme ich der kleinen Insel, bis ich schließlich ein kleines Häuschen ausfindig machen kann. Trotz seiner geringen Größe sieht es wunderschön gemütlich aus. Es hat ein Reetdach und seine Wände bestehen aus roten Ziegeln die größtenteils von immergrünem Efeu umrankt sind.

Dazwischen kann ich die kleinen Fenster mit seinen weißen Fensterklappen erkennen. Das Efeu hat die Fenster und auch die Tür, die ebenfalls weiß ist, verschont.

Ringsherum ist ein kleiner Garten. Ein Kiesweg führt von dem Bootsanleger bis hin zum Häuschen hinauf und ist eingezäunt mit vielen Blumen, Sträuchern und Büschen.

Bedächtig steige ich schließlich aus dem Boot aus nachdem es angelegt hat, gehe den Weg hoch und kann meinen Blick nicht von dem abwenden was ich vor mir sehe.

Hallo? Ist hier jemand? Verzeihung ich wollte nicht stören, ich...“

Noch bevor ich diesen Satz zu Ende führe, fällt mir ein, dass ich ja in einer flüssig gewordenen Erinnerung bin. Also selbst wenn hier jemand sein sollte, könnte er mich wohl eh nicht hören oder sehen. Geschweige denn irgendwie anders wahrnehmen.

Am Häuschen angelangt gucke ich zuerst vorsichtig durch die Fenster. Da niemand zu Hause zu sein scheint, gehe ich einfach hinein. Als ich die Türklinke hinunter drücke und die Tür nach innen öffne, quietscht und knarrt diese ganz fürchterlich. So als ob diese seit Jahren keiner mehr angerührt hätte.

Durch die offenen Fensterklappen kommt genug Licht hinein damit ich mich umsehen kann. Es ist ein einzelner Raum. Ich sehe einen alten Holztisch und einen Hocker ebenfalls aus Holz in seiner Mitte stehen. Dahinter befindet sich ein offener Kamin an der Wand. Auf ihm liegen Holzscheite.

An den anderen Wänden befinden sich ein Bett, ein nur spärlich befülltes Regal und eine weitere Tür, hinter der sich ein karg eingerichtetes Bad befindet. Und trotzdem merke ich dieses heimelige Gefühl in mir, das ich sonst nur in Hogwarts habe.

Nachdem ich mir einen ersten Überblick verschafft habe, fällt mein Blick wieder auf den Tisch. Ein aufgeschlagenes Buch liegt darauf mit einer Schreibfeder als Lesezeichen. Außerdem steht ein Tintenfass daneben. Beim näheren Anschauen erkenne ich, dass es ein Tagebuch sein muss.

Eigentlich ist es zwar nicht meine Art in den privaten Sachen anderer zu schnüffeln, aber mal wieder siegt meine Neugierde.
 

13. März 1948
 

Nachdem meine letzten Recherchen nicht den gewünschten Erfolg brachten habe ich mich nun dazu entschlossen die Komponenten der Rezeptur nochmals neu zu überdenken.

Es muss eine Möglichkeit geben, die negativen Auswirkungen zu relativieren, wenn ich Zutaten finde, die diese …

vielleicht hat auch die Temperatur des Feuers Einfluss auf die Entwickelung. Um das herauszufinden sollte ich einen neuen Testlauf starten...
 

14. März 1948
 

Der neue Testlauf wird schon bald starten, wenn ich die erforderlichen Zutaten zusammen habe und die Zeit entbehren kann, unbemerkt ein paar Tage aus dem Schloss zu finden. Ich weiß Dumbledore hat seine Augen überall. Es ist, als wüsste er um meine Forschungen und diesen Ort den ich mir hier erschaffen habe....
 

25. März 1948
 

Endlich habe ich alles was ich benötige. Ich spüre, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Es kann nicht mehr lange dauern und dann bin ich nicht länger...
 

VERDAMMT!!! DAS KANN NICHT SEIN! Schon wieder ist es missglückt! Ich weiß nicht was ich übersehe. Welche Komponente fehlt mir denn noch? Ich kann nicht noch einen Versuch wagen, oder? Es greift meinen Körper und meine Seele an. Ich merke wie ich mich verändere...
 

9. Juli 1948
 

Einen letzten Versuch werde ich noch wagen. Noch einen. Ich habe die Bücherei nach allen möglichen Hinweisen untersucht und glaube nun das fehlende Glied gefunden zu haben. Sollte das wirklich funktionieren, werde ich nicht länger allein sein...ich, Tom Vorlost Riddle!“
 

Ich stockte. Konnte es wahr sein. Konnte das hier echt das Tagebuch von Tom Riddle alias Lord Voldemort sein? Dann waren das hier seine Erinnerungen

Er hatte von Experimenten geschrieben. Und sie griffen seine Seele an. Tom veränderte sich.

In mir keimte ein Verdacht.

Nie hatte ich versucht zu verstehen, warum Voldemort seine Seele in sieben Teile gesplittet hatte. Ich war immer davon ausgegangen, dass die wenigen Informationen von Dumbledore die ich bekam, den Tatsachen entsprachen. Doch es war falsch. Alles ein großer Irrtum. Ich kannte nun die vollkommene Wahrheit über alles was geschehen war. Wieso Voldemort zu dem wurde, das er bis heute war. Ein eiskaltes mordendes Monster, das eigentlich nur eines suchte...Liebe!
 

Tom Riddle war schon immer ohne Liebe aufgewachsen. Kein Wunder, dass er sich irgendwann die Magie zu nutze machen wollte um endlich das zu finden, wonach sich im Grunde jeder Mensch sehnt.

Die Horkruxe, die alle ein Teil seiner Seele beinhalteten ...das waren die missglückten Versuche von denen er in seinem Tagebuch geschrieben hatte. Und je mehr er von sich loslöste, umso eiskalter wurde der klägliche Rest seiner Selbst.

Der Grund warum er überhaupt Horkruxe erschaffen wollte, war wohl der, dass er glaubte durch sie ein Wesen zu erschaffen, dass an ihn in Liebe gebunden sein würde.

Da er aber nie gelernt hatte, was es heißt zu lieben, war es wohl von Anfang an zum Scheitern verurteilt.

Schon lange war ich mir bewusst, dass ich selbst auch eines dieser Horkruxe war. Wenn auch nicht beabsichtigt. Der Angriff auf meine Eltern und die Liebe meiner Mutter hat diese Verbindung geschaffen. Deswegen trage ich diese verfluchte Narbe auf der Stirn.
 

Somit war mir auch klar, was ich zu tun haben würde um der Zaubererwelt endlich ihren Frieden zu bringen. Ja ich musste die Horkruxe zerstören. Außer meiner selbst. So würde Tom seine fehlenden Seelenteile zurück erhalten und wieder zu dem werden, was er vorher war. Einem fühlenden gewissenhaften Menschen.
 

Und dann würde ich ihm zeigen, was es heißt zu lieben. Denn schließlich und letztendlich bin ich der Junge-der lebt.



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