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Black Cat Kurzstories

von

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Bitte verzeih mir, ich wollte das nicht

Lautstark regte ich mich über etwas auf. Über was oder warum, konnte ich schon nicht mehr sagen. Ich schrie einfach.

Dass Kari dadurch Angst bekam und ich viel zu schnell über die leere Landstraße fuhr, bekam ich nicht mit. So sauer war ich.
 

Plötzlich griff mir Kari ins Lenkrad.

Was als nächstes geschah, wusste ich nicht mehr so genau.

Ich konnte mich noch daran erinnern, dass ich sie erschrocken ansah. Im nächsten Moment verlor ich die Kontrolle des Wagens.
 

Als ich meine Augen öffnete, war alles verschwommen um mich herum. Ich lag auf dem Rücken und hatte das Gefühl, mich nicht bewegen zu können.

Etwas von mir entfernt lag Kari. Sie bewegte sich nicht. Aber ich konnte erkennen, dass sie noch lebte.
 

Mir kamen Tränen hoch.

Tränen aus Angst, Kari zu verlieren.

Tränen aus Wut auf mich selbst.
 

Doch ich ermahnte mich selbst, jetzt nicht zu weinen.

Ich bekam so schon schlecht Luft. Würde ich jetzt zu weinen anfangen, würde ich es noch schwieriger haben, zu atmen.
 

Es dauerte nur sehr wenigen Minuten, da waren mir die Augen einfach zugefallen. Ob aus Erschöpfung oder aus Schmerz, konnte ich nicht sagen.
 

Irgendwann, als ich meine Augen wieder öffnete, hatte ich ein Gefühl von Wärme um mich.
 

„Tai“, hörte ich leise jemanden meinen Namen sagen.

Ich konnte die Person kaum erkennen, aber ich wusste, dass es meine Mum war, die da neben mir saß und meine Hand hielt. Dann war mein Dad auch nicht weit weg von uns.

Lange war ich allerdings nicht für den Moment wach. Kaum hatte ich meine halbgeöffneten Augen geschlossen, war ich auch schon wieder eingeschlafen.
 

Wie lange ich wohl geschlafen hatte? Das fragte ich mich, als ich wieder zu mir kam.

Langsam öffnete ich meine Augen. Einen Moment lang sah ich alles

verschwommen. Aber als ich einige Male geblinzelt hatte, konnte ich alles einigermaßen gut erkennen.

Ich drehte meinen Kopf nach links. „Mama...“, murmelte ich.

Sie hielt noch immer meine Hand und hatten ihren Kopf auf dem Bett auf ihrem Arm liegen. Sie schlief.
 

„Du bist schon wach?“

Ich hob meinen Kopf etwas an und sah zur Tür. Mein Dad kam gerade ins Zimmer rein. Er hatte eine Decke im Arm und kam auf mein Bett zu.

Er nahm die Decke und legte sie über meine Mum. „Deine Mum wollte einfach nicht nach Hause, ehe du aufgewacht bist....“, meinte er dabei. „Aber da du vor ein paar Stunden deine Augen nur ganz kurz etwas offen hattest, konnte sie einfach nicht ruhig nach Hause gehen. Sie wollte solange hier bleiben, bis du sie richtig angeguckt hast.“

„Tut mir leid....“, meinte ich leise und sah an die Decke.

Mein Dad setzte sich rechts von mir auf das Bett. „Was tut dir leid?“

„Dass ihr euch so Sorgen gemacht habt... Und tut mir leid, dass ich dein Auto zu Schrott gefahren hab, Dad.“

„Vergiss das doofe Auto... Das ist ersetzbar.. Du bist es aber nicht... Ich bin froh, dass du mit Schrammen und ein paar Knochenbrüchen davongekommen bist. Und deine Mama auch...“

Ich nickte schweigend. Aber dann fiel mir was ein. „Was ist mit Kari?“ Während ich die Frage aussprach, drehte ich meinen Kopf zu meinem Dad.

Er senkte seinen Blick auf den Boden. Sagte nichts.

„Nein, sag mir bitte nicht, dass....“ Wenn Kari dabei umgekommen war, würde ich es mir mein Leben lang nicht verzeihen können.

„Keine Sorge... sie lebt...“

„Aber es ist.. was anderes... oder?? Sonst würdest du anders reagieren, nicht wahr, Papa?? Kari hat was anderes, hab ich Recht, Papa?“

Er zögerte. Kämpfte wohl mit seiner Antwort. Sie schien für ihn schwer auszusprechen zu sein.

„Papa, bitte sag was....“, bat ich ihn ängstlich.

Er atmete tief durch. Sah mich an. „K-Kari ist.. ins Koma... gefallen...“ Ihm liefen Tränen übers Gesicht.

Ich konnte ihn nur geschockt angucken. Mir kamen auch Tränen. „D-das ist alles.. m-meine Schuld....“

„Nein, Tai, so darfst du nicht denken... Kari will das sicher auch nicht...“

„Aber ich bin doch schuld... Wenn ich nicht zu schnell gefahren wär, dann wär das gar nicht passiert...“

„Kari wird wieder aufwachen... Sie ist immerhin eine starke, junge Frau... Schließlich sind ihre Eltern Yu und Creed...“

„Sie werden mich dafür hassen...“

„Nein, das werden sie nicht... Yu ist froh, dass dir nichts Schlimmes passiert ist...“

„Meine Tante...“ Ich zwang mir ein leichtes Schmunzeln auf die Lippen.

„Du solltest noch etwas schlafen und dich ausruhen...“

„Ich hab doch bestimmt schon mehr als einen Tag geschlafen.“

„Du hast seit dem Unfall nur wenige Stunden geschlafen.. Nicht mal ein Tag ist schon vorbei...“

Ich nickte darauf einfach nur. Wusste nicht, was ich sonst sagen sollte.
 

Eher widerwillig schloss ich meine Augen.

Und so sehr ich mich auch wehrte, einzuschlafen, merkte ich, dass ich doch noch recht müde und erledigt war. Schlief schon nach einigen Minuten wieder.
 

Ich wachte erst am nächsten Tag wieder auf. Durch einen müden Blick aus dem Fenster schätzte ich, dass es schon fast Mittag war. Aber genau konnte ich es natürlich nicht sagen.

Wie auch? Mein Zeitgefühl war seit dem Unfall verschwunden.
 

„He, wie fühlst du dich, Tai?“

Ich drehte meinen Kopf nach links. Meine Mum sah mich leicht lächelnd an.

„Irgendwie fühl ich mich noch recht erledigt“, antwortete ich auf ihre Frage.

„Hast du Schmerzen?“

„Zählen auch Schuldgefühle?“, fragte ich. „Ich hoffe ja, denn die hab ich zu genügen.“

„Warum solltest du die haben?“

„Wegen Kari... Ich bin doch schuld daran.... dass sie jetzt im Koma liegt...“

„Tai, hör auf, das zu sagen... Wir haben zwar keine Ahnung, was genau passiert ist, aber ich glaub, dass Kari es nicht will, dass du dir so was einredest...“

„Aber es ist doch wahr...“ Tränen stiegen mir in die Augen und liefen über mein Gesicht.

Meine Mum strich sie mir sanft weg.

„Denk erst mal nicht weiter drüber nach, ja?? Werd einfach gesund....“

Ich nickte. „Ich versuchs....“

„Das ist schön... Schlaf einfach noch ein wenig, das hilft...“

Ohne was zu sagen schloss ich meine Augen wieder. Ich merkte, wie meine Mum ihre Hand auf meine legte und sie leicht zu streicheln begann. Dadurch war ich schnell wieder eingeschlafen.
 

~*~^^~*~^^~*~^^~*~^^~*~^^~*~^^~*~^^~*~
 

Ungefähr eine Woche später durfte ich schon wieder aufstehen, musste aber noch eine Zeit im Krankenhaus bleiben.

Aber das war mir egal. Ich dachte sowieso nur jede Sekunde an Kari. Wie es mit ihrer Genesung vorwärts ging.
 

Langsam und vorsichtig „ging“ ich durchs Krankenhaus. Ich hatte drei gebrochene und eine verstauchte Rippe und ein gebrochenes Bein. Dank der Krücken, die mir eine Krankenschwester gegeben hatte, war ich nicht die ganze Zeit ans Bett gefesselt.
 

Als ich an dem Zimmer ankam, in dem Kari lag, zögerte ich.

Sollte ich klopfen??

Sollte ich reingehen?

Was, wenn Yu und Creed da waren. Von meinem Dad wusste ich, dass Yu froh darüber war, dass mir nichts schlimmeres passiert war. Aber was war mit Creed? War er auch froh drüber?? Oder hasste er mich eher für das, was Kari war?
 

Ich atmete tief durch. Dann klopfte ich an.

„Herein“ vernahm ich die Stimme meiner Tante.

Zögerlich öffnete ich die Tür und betrat das Zimmer. Es saß nur meine Tante am Bett.
 

„Tai, schön, dich zu seh´n...“

„Ich freu mich auch, dich zu seh´n... Ist Onkel nicht da?“

„Er holt mir ein Glas Wasser... Setz dich doch besser zu mir... Ist besser, als zu steh´n.“

Ich nickte. Schloss die Tür und ging dann zu meiner Tante. Setzte mich auf den anderen Stuhl, der da stand.

„Wie geht es Kari?“

„Leider unverändert... Aber ich bin mir ganz sicher, dass sie bald wieder wach ist...“

„Ich hoffe es... Ich hab Angst, sie zu verlieren... Das alles tut mir schrecklich leid...“ Die Reue, die in meiner Stimme zu hören war, war keineswegs gespielt. Sie war echt.

„Das wirst du nicht...“ Die Braunhaarige legte ihre Hand auf meinen Kopf und streichelte mir durchs Haar.

Ich sah wortlos zu Kari. Wenn man die Geräte nicht beachtete, sah es aus, als würde sie nur schlafen. Doch leider wusste ich es genauer.
 

„Was macht er hier?“

Meine Tante und ich drehten uns zur Tür. Mein Onkel war gerade reingekommen.

„O-Onkel...“

„Verschwinde.. Ich will dich nicht mehr in der Nähe meiner Tochter seh´n“, meinte er ernst und reichte seiner Frau das Glas Wasser.

„Creed, beruhige dich... Ich hab ihn reingelassen... und er hat ein recht darauf, seine Verlobte zu seh´n.“

„Er hätte sie fast umgebracht...“

„Creed, nicht hier bei Kari...“ Sie stand auf. Drückte den Silberhaarigen auf ihren Stuhl. „Ich geh mit Tai raus, du bleibst bei Kari und sagst mir sofort bescheid, sollte was mit ihr sein. Egal, was es ist...“ Sie nahm einen Schluck Wasser und stellte das Glas dann zur Seite. Drehte sich zu mir. „Na komm, Tai.. Wir geh´n raus, frische Luft tut dir gut...“

Ich nickte wortlos und stand auf. Spürte den verachtenden Blick von Creed, als ich mit ihr rausging.
 

Als wir aus dem Krankenhaus gingen, merkte ich sofort den Luftunterschied. Es roch nicht nach Medizin und anderen Dingen. Es roch angenehm nach Frühling.

Schweigend gingen meine Tante und ich nebeneinander her. Im Schatten einer alten Eiche setzten wir uns auf eine Bank.
 

„Wie geht es dir jetzt, Tai?“ Sie lächelte mich leicht an.

„Nya, es geht... ich will Kari wieder in den Arm nehmen und ihr sagen, wie sehr ich sie liebe. Wie sehr mir das alles leid tut...“

„Das wirst du auch bald wieder können... Vertrau auf die Stärke deiner Kari...“

„Onkel will nicht mehr, dass sie und ich verlobt und zusammen sind, hab ich recht?“, fragte ich, anstatt auf den Satz meiner Tante was zu erwidern.

„Ähm... Nya... Er ist sauer, ja.. Aber, dass ihr das auflösen sollt, hat er nicht gesagt...“

„Aber bestimmt gedacht...“ Ich sah traurig auf den Boden.

„Und selbst wenn, deine Eltern und ich haben da auch noch etwas mitzusagen. Aber trotz uns vieren ist das eine Sache zwischen dir und Kari, ob ihr die Verlobung und eure Beziehung gleich mit auflöst oder nicht...“

„Danke, dass du noch so lieb zu mir bist, Tante...“ Ich hob meinen Kopf und sah sie an.

„Du bist mein Neffe... Ich nehm dich so, wie du bist...“

„Danke...“ Leicht lächelnd lehnte ich mich an sie.

Sie legte einen Arm um mich und strich mir über die Schulter.

„Tante, wie geht es eigentlich Kevin?“ Von meinen Eltern wusste ich, dass Serenity an manchen Tagen nicht zur Schule ging, weil sie dort einen Heulkrampf bekam aus Sorge um Kari und mich.

„Nya, er macht sich Sorgen um dich und seine Schwester, ist aber froh, dass es dir besser geht als vor ein paar Tagen... Er sagt, er will endlich wieder mit Kari streiten, ihr sagen, was für eine blöde Kuh sie doch ist...“

„Ja, das ist Kevin...“ ich schloss meine Augen leicht. Genoss den Moment der Ruhe und Wärme um mich herum.

Auch meine Tante sagte nichts mehr. Genoss diesen Moment auch.

Wir beide schalteten für einen Moment einfach alles ab.
 

„Engel...“

Meine Tante hob ihren Kopf, den sie auf meinen gelegt hatte. Sah hinter sich. Auch ich sah hinter uns.

Mein Onkel kam zu uns.
 

„Creed, was ist los?“, fragte sie, als er vor uns stand.

„Kari ist... sie ist...“ Er bekam keinen richtigen Satz raus. Ihm liefen auch Tränen übers Gesicht. Warum, konnte ich nicht sagen.

„W-was ist mit Kari??“, fragte Yu ängstlich. Die Tränen ihres Mannes waren beunruhigend für sie.

„Sie ist... aufgewacht...“

Yu stand auf und hatte ihre Hände vor ihren Mund gelegt. Sah ihn mit einer Mischung aus Erleichterung und Glück an. Jetzt liefen auch ihr Tränen übers Gesicht.

„Die Ärzte untersuchen sie gerade, als Allgemeine halt...“ Er griff sanft ihre Hand. „Komm, sie will dich sicher seh´n...“

„Wir müssen Tai-.“

„Geht ruhig ohne mich wieder zu ihr“, unterbrach ich meine Tante, was nicht sehr höflich war.

„Ok...“

Gemeinsam gingen die Beiden weg. Ich blieb hier sitzen. Ließ meine Tränen über mein Gesicht laufen. Ich war so froh, dass sie wieder aufgewacht war. Dass sie jetzt endlich gesund werden konnte.
 

Ich konnte nicht sagen, wie lange ich hier alleine saß und einfach meinen Gedanken und meinen Tränen freien Lauf ließ. Den Gedankensturm in meinem Kopf zu regeln, hatte ich gleich im Ansatz aufgegeben, da ich wusste, dass mir jetzt nicht gelingen würde.
 

Plötzlich legte sich eine Hand auf meine Schulter.

Erschrocken fuhr ich herum. Sah meine Tante vor mir steh´n und beruhigte mich wieder.

„Ist was passiert?“, fragte ich, was überflüssig war, da sie noch immer lächelte.

„Kari möchte dich seh´n....“ ^--^

„Ehrlich?“

„Würde ich dich anlügen...“

Ich schüttelte leicht den Kopf. „Nein, würdest du nicht...“

„Na also... Dann komm...“ Sie lächelte mich mit ihrer warmen Art an.

Langsam stand ich auf und ging mit ihr wieder ins Krankenhaus.

Vor Karis Zimmer blieben wir stehen und Yu öffnete die Tür, nachdem sie

angeklopft hatte.

Zögerlich trat ich hinter ihr ins Zimmer. Bevor ich was sagen konnte, nahm Yu die Hand von Creed und zog ihm aus dem Zimmer. Schloss die Tür hinter sich und ihm.
 

Ich setzte mich ans Bett.

„Tai, schön, dich zu seh´n“, meinte Kari leise.

Aber ich konnte ihr nicht antworten. Sah sie nur mit Tränen in den Augen an.

„Warum weinst du?“

„I-ich bin so froh, d-dass du wieder... wieder wach bist...“

Sie setzte sich vorsichtig etwas auf. Nahm meine Hand. „Natürlich.. Glaubst du wirklich, ich lasse meinen Verlobten einfach so alleine? Ich liebe dich, Tai...“

„Ich liebe dich auch...“ Ich erwiderte den Griff, sodass sie Finger ineinander waren.
 

......
 

~*~^^~*~^^~*~^^~*~^^~*~^^~*~^^~*~^^~*~^^~*~
 

Nach einigen Wochen durften Kari und ich aus dem Krankenhaus, mussten uns aber zu Hause noch etwas ausruhen. Unsere Geschwister, Eltern und Freunde waren überglücklich, dass es uns jeden Tag besser ging.
 

Einige Wochen später heirateten Kari und ich. Und ein knappes Jahr später wurden wir Eltern einen süßen Tochter. Ihr Name war Sari.

Mit einem Schmunzeln hatte Eyes angemerkt, dass sich der Name auf „Kari“ reimte.
 

Es war einfach wunderschön.... Alles war wieder gut und ging normal weiter.

Ich war so glücklich mit Kari und unserer Tochter. Liebte beide über alles.
 


 


 

~*~The end~*~



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