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Mein großes Vorbild

Die Schulaufätze unserer Nationen~
von

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bin selbstverständlich ich / ist mein Vater

Mein großes Vorbild? Das große Vorbild von awesome me?

Das soll doch wohl ein Witz sein. Als ob jemand der so großartig ist wie ich überhaupt so etwas wie ein Vorbild braucht!

Wenn schon dann bin ich das Vorbild. An meiner Awesomenis können sich manche ruhig eine Scheibe abschneiden.
 

Ein sanftes lächeln stahl sich auf die Lippen der ehemaligen Nation. Einen Moment lang hielt er inne und dachte nach, dann schrieb er weiter.
 

Wenn es da jemanden gibt, den ich als Vorbild bezeichnen könnte, dann wohl den stärksten, großartigsten und besten Mann den ich jemals in meinen Leben begegnen durfte.

Jenen Mann, der mich lehrte was es heißt ein Krieger zu sein, der mir die wahre Bedeutung des Stolzes beibrachte und mir zeigte, dass es nur eine richtige Möglichkeit gab eine Niederlage zu verkraften: aufzustehen und weiterzukämpfen.
 

Als ich ihn das erste Mal traf, da machte er keinen großen Eindruck auf mich. Er war zu weich, dass dachte ich jedenfalls, und zu sanftmütig um ein guter Soldat zu sein.

Er spielte Flöte für die Kinder, liebte die Kunst und bestand darauf mich kennen zu lernen. Nicht nur auf Konferenzen wollte er mich treffen, sondern auch privat, er wollte wissen was für ein Mensch dieses Land war, das ich repräsentierte.

Ich hielt ihn für einen Waschlappen, ein Weichei und das sagte ich ihn auch. Was für ein Narr ich doch war.
 

Denn als wir dort auf den Schlachtfeld standen, Rücken an Rücken, uns gegenseitig Deckung gaben und uns vollkommen aufeinander verließen, erst dort wurde mir bewusst was für ein Mann das doch war.

Ein starker Mann, der geborene Krieger – und dennoch: sanft, liebevoll, warm.
 

Ich hatte nie so was wie eine Familie. Nun ja, ich hatte West, aber das auch erst später. Ich meine, ich hatte niemals Eltern oder so. Keine Mutter die mir die Tränen aus dem Gesicht wischt, mir einen Kuss gibt und sagt wie sehr sie mich liebt, kein Vater der mit mir rauft, der stolz auf mich ist wenn ich was richtig mache, oder von mir aus auch der mich schimpft wenn ich scheiße bau.
 

Gut, geschimpft haben mich auch meine Vorgesetzen wenn ich was verbockt habe, aber das ist nicht dasselbe. Er jedoch war anders.

Wenn ich was gut hingekriegt habe dann hat er mich gelobt und wenn ich was Dummes angestellt habe hat er mich geschimpft.

Wenn er mir durchs Haar gewuschelt hat und mir gesagt hat wie stolz er auf mich ist hab ich mich gut gefühlt. Er hatte dann immer dieses Lächeln im Gesicht, dieses ganz besondere Lächeln.

Wenn er mich jedoch geschimpft hat kam ich mir wie der letzte Dreck vor und das war eigentlich auch ganz gut so, denn geschimpft hat er bloß wenn ich wirklich große Scheiße gebaut hatte.

Wenn meine Vorgesetzten mich schimpften dann stand ich nur da, hörte mir deren Standpauke an und gab dann meinen Senf dazu ab. Bei einem Ohr rein, beim anderen wieder raus.

Wenn er mich jedoch geschimpft hat, dann hab ich mich entschuldigt, ihn sogar auf Knien angefleht mir wieder zu verzeihen. Ich, der großartige Preußen bin vor jemanden auf die Knie gegangen!

Bei so was hat er dann aber auch immer gleich gemerkt das es mir ernst ist und dann hat er mir wieder durchs Haar gewuschelt, mich angelächelt und mir gesagt das es jetzt wieder gut ist, das er mir verzeiht.

>Es ist vollkommen in Ordnung manchmal Fehler zu machen Gilbert.< hat er gesagt >Aber mach es nicht noch Mal, hörst du?< Und ich hab es dann auch nie wieder gemacht.
 

Letztendlich war auch er nur ein dummer Mensch, so wie all die vielen dummen Menschen vor ihm und starb. Gerade Mal ein paar Jahrzehnte waren wir zusammen geblieben, dann schon wurde er krank, erst zu krank um in die Schlacht zu ziehen, dann zu krank um sich an den Konferenzen zu beteiligen und schließlich krank genug um einsam und verlassen in seinen Sessel zu sterben.

Ich kam rein um meinen König zu besuchen und fand stattdessen einen alten Mann vor, den der Tod zu sich geholt hatte.

Jenen Anblick werde ich niemals vergessen, auch nicht den Hass der mich damals übermannte.

Warum?! Warum er? Warum ich? Warum ausgerechnet ich?

Endlich, nach all den Jahren voller Einsamkeit, hatte ich jemanden gefunden der mich mochte und den ich mochte und dann… Dann nahm man ihn mir, viel zu früh wie ich finde.

Ich hab getobt und geschrien und alles, aber geholfen hat`s nicht.

Da war diese Leere, diese grässliche Leere tief in mir und diese Schmerzen…
 

Ich habe diesen Mann geliebt. Ich würde lügen wenn ich etwas anderes schreiben würde.

Von wem ich rede?
 

„Ja Gilbert.“, sagte der Lehrer mit kühler Stimme, „Das würde ich auch gerne wissen. Dir ist klar dass du das eigentlich in der Überschrift schon hättest schreiben müssen?“

„Kesesese aber dann wäre es doch nicht so spannend geworden!“

Deutschland schlug sich die Hand vors Gesicht und Österreich verdrehte genervt die Augen, doch die meisten anderen seiner Klassenkameraden lachten.

„Also dann, fahr bitte fort, damit wir endlich das Rätsel lösen und wissen wen der großartige Gilbert Beilschmidt als sein Vorbild gewählt hat.“ Gilbert grinste.

„Von wen ich rede?“, wiederholte er, „Natürlich von mir, Gilbert Beilschmidt, der Personifikation des großartigen Preußens!“

Eine Weile herrschte Stille in der Klasse. Der Lehrer räusperte sich kurz.

„Kann ich das mal sehen Gilbert?“

Als der Angesprochene seinen Lehrer den Aufsatz gab schrieb dieser mit roter Farbe eine große Sechs in die Ecke. Wohlbemerkt ohne sich das Geschriebene vorher noch einmal durchzulesen, denn dann wäre ihm womöglich das etwas andere Ende des Aufsatzes aufgefallen.
 

Von dem Mann der einerseits ein würdevoller und erhabener König war und anderseits Seite an Seite mit seinen Soldaten auf dem Schlachtfeld für das Wohl des Volkes sein Leben riskiert hatte.

Jener Mann dem es nicht nur gelang das Land Preußen, sondern auch noch seine Personifikation zu retten:
 

„Du hättest mir keine 6 gegeben, oder?“, Preußen lachte leise als er seinen Aufsatz auf der großen Steinplatte niederlegte. Darauf legte er zwei große und besonders schöne Kartoffeln und einen riesigen Blumenstrauß daneben.

„Viel Spaß beim Lesen.“, Preußen strich noch einmal liebevoll über den kalten Stein, dann wandte er sich zum Gehen um,

„Bis bald Papa.“
 

Friedrich der II, für immer König von Preußen, für immer mein Vater, der Alte Fritz.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  FemCuba
2014-01-03T04:00:56+00:00 03.01.2014 05:00
*heul* man is das süß von Gilbert <3 am liebsten würde ich ihn jetzt in den arm nehmen
Von: abgemeldet
2013-12-15T14:00:24+00:00 15.12.2013 15:00
Oh wie niedlich!!!!!!!!!!
Von:  Rika_BondeVik
2013-12-14T16:07:03+00:00 14.12.2013 17:07
Ich heule:3
Das ist so schön:3
Und der Lehrer ist doch zu doof um die Awesomeness von Preußen zu verstehen:P


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