Julie und der Bodenfrost
„Und wo sind wir jetzt schon wieder?“, wollte Lucy lieber erst wissen, bevor sie die Türe öffnete.
„Wir befinden uns auf dem Planeten Dalim. Etwa 69° 43′ 12″ Nord und 139° 42′ Ost.“
„Aha. Und wo befindet sich dieser Planet?“, fragte die rothaarige.
„Im Sternbild Fornax. Das kann man von Südafrika aus gut beobachten, hab ich gelesen.“, meldete sich Julie zu Wort.
Jack sah den Doctor genervt an. „Das ist doch nicht dein ernst. Du hast uns nicht auf einen der Baumplaneten gelandet, oder?“
„Ein Baumplanet?“, Julie und Lucy sahen sich mit großen Augen an. „Aber der soll doch nicht in nächster Zeit gerodet werden, oder?“
„Soviel ich weiß nicht. Der steht unter intergalaktischen Naturschutz.“, antwortete der Doctor. „Wieso meint ihr das denn?“
„Ach, unwichtig.“, wich Lucy mit der Hand die Frage weg und Julie meinte interessiert „Was gibt es denn hier so für Bäume?“
„Ähnliche, wie auf der Erde.“, kam es von Jack. „Verschiedene Laub- und Nadelbäume.“
Der Doctor lief zur Tür. „Ich finde, wir sollten uns das mal ansehen. Die Polarlichter hier sollen atemberaubend sein.“
„Wir sollten uns wohl unsere Jacken anziehen.“, meinte Lucy an Julie gewandt.
„Wieso?“, fragte diese irritiert.
„Nun ja, wir scheinen gut weit nördlich zu sein. Vorsicht ist besser als Nachsicht.“
Und so liefen sie in ihr Zimmer und holten ihre einfachen Trenchcoat-Jacken.
Draußen war eine wunderschöne Winterlandschaft. Sie sahen nur Schnee und Tannen, soweit das Auge reichte.
Nervös sah sich Julie um.
„Was ist?“, fragte Jack arglos.
„Ich trau dem Braten nicht.“, kam es von Julie und Lucy fügte hinzu „Du hast nicht zufällig etwas wie Kugeln an den Bäumen oder größer werdende Fußstapfen im Schnee gesehen?“
„Wovon redet ihr? Nun seht doch nicht überall gefahren, wo wir hinreisen.“, meinte der Doctor.
Julie atmete tief durch. „Also gut. Versuchen wir das Beste hier draus zu machen.“
Nach nur wenigen Minuten kamen sie auf eine riesige Lichtung. Jack rannte einige Schritte, er wollte eigentlich eine Schneeballschlacht beginnen, als er plötzlich ausrutschte und sich auf dem Rücken liegend auf Eis wiederfand.
„Warum ist hier Eis? So ein Mist aber auch.“, fluchte er.
Julies Augen fingen zu strahlen an. „Eine Eisfläche. Und dann auch noch so groß. Das muss ein Traum sein.“ Sie rannte an dem Doctor vorbei, zurück zur TARDIS.
„Was wird das?“ Der Doctor sah der kleineren irritiert hinterher.
„Lass dich Überraschen.“, summte Lucy.
Keine zwei Minuten später stand Julie mit vier paar Schlittschuhen wieder vor ihnen.
Die Frauen zogen sich ihre sofort an. Die Männer waren skeptisch.
„Was habt ihr vor?“, fragte der Doctor nervös.
„Na Schlittschuhlaufen, natürlich.“, antwortete Lucy nur und schon stand sie auf dem Eis. Julie folgte ihr stehenden Fußes.
Nun präparierten sich auch die Männer, doch sahen sie bei weitem nicht so Graziös aus, wie die Freundinnen.
Diese drehten schon ihre Runden und zeigen einige Eiskunstlauf-Kunststückchen.
Jack wurde mit der Zeit immer sicherer, so dass Lucy versuchte ihm eine Art Anfängerkurs zu eben.
Nur beim Doctor war Hopfen und Malz verloren. Nach guten zwei Stunden schaffte er es immer noch nicht mehr wie vier Schritte zu laufen, ohne sich an Julie festzuhalten. Diese hatte es aber zumindest geschafft, ihn erst vom Ufer weg und dann fast über den gesamten See zu locken.
Eine weitere halbe Stunde später saß er auf der, der TARDIS gegenüberliegenden Seite des Sees und weigerte sich noch eine Fuß auf das Eis zu setzen.
„Okay,“, kam es von Lucy, „wir laufen am Ufer entlang zurück.“
Gesagt getan. So liefen die vier schon einige Zeit in Schlittschuhen durch den Schnee, als Julie, die am nahesten zu den Bäumen lief, von ein auf die andere Sekunde plötzlich verschwunden war.
„Julie?“ Lucy, Jack und der Doctor sahen sich verwirrt um. „Wo bist du?“
„Hier.“, hörten sie von unmittelbar neben sich, doch konnten sie die Blond nirgends sehen.
„Hier unten ihr deppen“, kam eine Hand aus dem Schnee. Julie war in ein Loch gefallen, das voll leichtem Pulverschnee war.
Nach einem kleinen Lachanfall half ihr der Unsterbliche hoch.
„Du hast blaue Lippen.“, meinte der Doctor zu ihr.
„Mir ist auch kalt. Ich glaube, wir haben Bodenfrost.“, kam es von dem Pechvogel.
„Hä…?“ Der Alien verstand nicht.
„Na Bodenfrost, weil sie so nah am Boden ist mit ihren 1,53 m“, erklärte Lucy.
„Du siehst aber auch etwas verfroren aus.“, meinte Jack.
„Wollt ihr unsere Mäntel?“, fragte der Doctor fürsorglich.
„Aber dann friert ihr doch.“, kam es von Julie und Lucy meinte „Nicht das ihr euch dann erkältet.“
Da antwortete Jack nur „Och, wir sind so alt, wir werden nicht mehr krank.“, worauf der Doctor nur zustimmend nickte.
„Also gut.“, meinte Lucy „Aber ich bekomme den vom Doctor. Der ist länger wie Jacks.“
Und so gaben die Männer Lucy und Julie ihre Mäntel, damit ihnen wieder warm würde.
Mit der Zeit wurde es Dunkel.
„Zum Glück ist Vollmond.“, meint die rothaarige, als sie zum Himmel schaute. „So können wir wenigstens etwas sehen.“
„Ich würde das nicht Glück nennen.“, und als hätten sie nur darauf gewartet, brach der Lärm tausender Stimmen auf sie ein.
„WAS IST DEN JETZT LOS?!“, brüllte Julie über den Krach hinweg.
„DIE BAUME REDEN IN VOLLMONDNÄCHTEN MITEINANDER!“, brüllte der Doctor zurück.
„MAN, DRÖHNT DAS!“
„JETZT WEISS ICH, WAS MAN UNTER DRÖHNTANNEN WERSTEHT. MIR FÄLLT GERADE EIN WITZ EIN. WARUM STEHT EIN PILZ IM WALD?... WEIL TANNEN ZAPFEN!“ Einen der beiden Kommentare hätte Jack besser nicht gesagt, denn die Tannen fingen auf einmal an, die vier mit ihren Tannenzapfen zu beschmeißen und den Schnee ihrer Zweige auf sie fallen zu lassen.
„LAUFT!“, schrie Lucy und alle rannten so schnell sie konnten zurück zur TARDIS.
„Bloß weg hier.“, meinte Julie nachdem sie die Tür geschlossen hatte und schon betätigte der Doctor ein paar knöpfe an der Konsole.
