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Stille Nacht, heilige Nacht

Adventskalenderstory
von

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stille nacht, heilige nacht ...

21. Dezember - Plane (Flugzeug) 
 


 

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plane || stille nacht, heilige nacht

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Als Harry der Gedanke kam, dass er doch für Tom eigentlich Weihnachtsgeschenke besorgen müsste, weil der Weihnachtsmann ja bekanntlich nur Kindern Geschenke bringt, war der 21. Dezember.

3 Tage vor Weihnachten.

Keuchend schlug Harry die Augen auf, setzte sich ruckartig hin, warf einen Blick auf den kleinen Wecker - sechs Uhr morgens - und dann zu dem noch schlafenden Tom.

Er brauchte ein Geschenk. 

Jetzt.

Bald.

... Oder zumindest eine Idee für ein Geschenk. An seiner Unterlippe nagend betrachtete Harry seinen Ersatzvater und überlegte, welche Art von Geschenk ihm wohl gefallen könnte.

Früher, als Caroline noch ein kleines Kind gewesen war und sich noch ein wenig für ihre Mitmenschen interessiert hatte, hatte Harry mal beobachten können, wie sie ein krakeliges Bild für Mum und Dad gemalt hatte, als Weihnachtsgeschenk.

Harry wusste nicht, ob Tom sich über so etwas freuen würde - aber was blieb ihm schon anderes übrig? 

Geld hatte er keines und am Heiligen Abend ohne Geschenk für Tom dasitzen, wollte er auf gar keinen Fall - er würde sich wie Caroline vorkommen.

Schaudernd stieg Harry aus dem Bett, das früher dem hohen Lord gehört hatte, und erstarrte, als ihm einfiel, dass er gar keine Malutensilien besaß.

Verdammt.

Nun doch wieder heftig an seiner Unterlippe nagend, huschte er zu Tom hinüber und rüttelte den Mann an der Schulter.

"Tom?", wisperte er. "Tom, wach auf - ich muss dich was fragen. Tom!"

Stöhnend drehte sich Tom um und blinzelte ihn verschlafen an. "Was, Harry?", murmelte er stockend. "Geht die Welt unter?"

Harry blinzelte verwirrt. "Was? Nein, natürlich nicht!", sagte er und fragte sich, ob Tom morgens immer so verrückt war.

"Und warum zur Hölle weckst du mich dann?", murmelte Tom und drehte sich wieder um, als wolle er einfach weiterschlafen, nun, da er wusste, dass die Welt nicht untergehen würde.

Selbstverständlich wollte Harry das nicht so einfach auf sich sitzen lassen und griff nach dem Ärmel von Toms Pyjama, zog einmal fest daran. "Tom!", rief er. "Ich muss dich was fragen!"

"Was?", fauchte Tom schon beinahe aggressiv und tauchte wieder kurz aus den Kissen auf. "Was zur Hölle ist den so wichtig, dass du mich um - wie spät ist es eigentlich?"

"Sechs Uhr", erklärte Harry. "Und ich wollte ..."

"Dass du mich um sechs Uhr morgens wecken musst?!", fuhr Tom fort, unterbrach Harry einfach.

"Das wollte ich doch gerade sagen", sagte Harry beleidigt. "Ich wollte wissen, ob ich zu Peter darf und mit ihm nach Hogsmeade gehen kann."

Ein paar Sekunden starrte Tom ihn an, vollkommen fassungslos, bevor er seinen Kopf in seinem Kissen vergrub. "Ja, Harry, verdammt", drang es genervt aus dem Kissenberg hervor. "Verschwinde und nerv jemand anderen."

"Danke!", strahlte Harry und beschloss, Tom sein ungebührliches Verhalten zu verzeihen. 

"Zieh dir was an", fügte Tom hinzu. "Und komm bloß nicht vor zehn Uhr wieder!"

"Okay", stimmte Harry zu und flitzte in Richtung Bad, um sich fertigzumachen und überlegte, wie er Peter würde dazu überreden können, ihm Geld für Malsachen zu geben.

Und mit ihm nach Hogsmeade zu gehen. Um sechs Uhr morgens.
 

"Warum genau mussten wir gerade jetzt gehen?", fragte Peter zum gefühlten tausendsten Male und trottete verschlafen neben Harry her. "Und nicht nachdem wir ... oh, keine Ahnung, noch fünf Stunden geschlafen haben?"

"Peeter", schimpfte Harry. "Das hab ich dir doch jetzt schon ein paar Mal erklärt. In drei Tagen ist Weihnachten. Und ich brauche Geschenke. Jetzt."

Peter stöhnte. "Was stellst du dir vor?", fragte er dann seufzend und hoffte, diesen Ausflug möglichst schnell hinter sich zu bringen, um wieder in sein warmes, weiches Bett verschwinden zu können.

Sein armes, jetzt verlassenes Bett, das im Manor auf ihn wartete - warm, einladend, weich, voll mit Kissen und Decken ...

"Peter", unterbrach Harrys genervte Stimme seine Träume. "Hörst du mir überhaupt zu?"

"Was? Nein - Entschuldige", murmelte Peter. "Was hast du gesagt?"

Harry seufzte. "Ich sagte, dass ich gerne malen würde", wiederholte Harry und seufzte bei Peters verwirrtem Gesichtsausdruck erneut auf. "Als Weihnachtsgeschenk, Peter! Etwas malen, okay?"

"Ja, ja, sicher", sagte Peter schnell und versuchte sein geliebtes Bett aus seinen Gedanken zu verbannen. "Und ... äh - warum genau sind wir dann hier? Wenn du doch malen und nichts kaufen möchtest?"

"Ich hab keine Malsachen", verkündete Harry strahlend. "Und zum Malen brauche ich nun mal Malsachen - also musst du jetzt mit mir Malsachen kaufen."

"Richtig - Malsachen", wiederholte Peter und fragte sich, wo er möglichst schnell Stifte und Papier herbekommen würde, damit Harry Ruhe gab und er wieder in sein Bett kriechen konnte.

Kritisch sah sich Peter in dem menschenleeren Dorf um. Ob die Geschäfte um diese Uhrzeit überhaupt schon aufhatten ...?
 

Ungeduldig starrte Harry auf die große Wanduhr, die auf dem Weg zu Toms Zimmer im Flur hing.

9:57.

Verdammt.

Noch ganze drei Minuten, bevor er wieder in Toms Zimmer kommen dürfte; drei ganze Minuten, die er warten musste, bevor er endlich anfangen konnte zu malen.

Und nur noch drei Tage, bis Weihnachten war.

Und er musste noch drei ganze Bilder malen - für Tom, für Peter und für Sue!

Harry blinzelte und kicherte dann ein wenig über die vielen Dreien, die ihn derzeit zu verfolgen schienen.

Vielleich sollte drei seine neue Unglückszahl werden.

9:58.

Manoooo!

Nicht nur, dass das Gedankenspiel mit den Dreien verdorben war - zehn Uhr war es immer noch nicht.

Kurz dachte Harry daran, einfach das Zimmer zu betreten, obwohl noch nicht zehn Uhr war, aber die Erinnerung an den ersten Klang in Toms Stimme hielt ihn davon ab.

Zurückblinkend war es vielleicht keine gute Idee gewesen, den Lord um sechs Uhr zu wecken, nur, um zu fragen, ob er mit Peter nach draußen gehen dürfte - er hätte auch einfach einen Zettel schreiben können.

Seufzend sah Harry auf die große Tüte, die er mit seinen kleinen Händen umklammert hielt. Kunstvoll verziert und in schönster Schrift prangten die WorteSchreiberlings Federladen auf dem knisternden Papier.

Als Harry Peter geweckt und ihn mit nach Hogsmeade geschleppt hatte, hatte er gehofft, drei Bögen Papier oder Pergament zu bekommen, vielleicht noch eine Packung Buntstifte.

Stattdessen hatte Peter den gesamten Laden leergekauft - oder zumindest hatte Harry das Gefühl. Acrylfarben, Blöcke, Ölfarben, Pinsel, Tusche und Tinte, Farbstifte, Pastellstifte und Aquarellstifte.

Bei Harrys ungläubigem Blick hatte Peter nur gesagt, dass er schließlich schöne Weihnachtsgeschenke haben wolle - und dann irgendwas von wegen "und wieder in mein Bett" gemurmelt.

Harry hoffte, dass er wirklich schöne Bilder mit den vielen neuen Malsachen hinbekommen würde.

10:04

Und verpasst ...
 

"Was hast du da?", fragte Tom perplex, als Harry die große, doch recht schwere Tüte in ihr Zimmer schleifte.

"Malsachen", erklärte Harry und stellte die knisternde Tüte vorsichtig auf einem Stuhl ab. "Bist du noch sauer?", wollte er dann wissen und drehte sich vorsichtig zu Tom um.

"Nein", seufzte der Mann, bevor er Harry einen strengen Blick schenkte. "Aber - und das merk dir gut, Harry - weck mich nie, nie wieder um sechs Uhr morgens. Vor allem nicht Samstags."

Harry kicherte. "Verstanden."

"Ich hoffe", brummte Tom und nahm noch einen tiefen Schluck von seinem Kaffee. "Was machst du da?", fügte er noch hinzu und beobachtete Harry, wie er seine wertvolle Tüte auspackte und die ganzen verschiedenen Stifte auf dem Tisch verteilte.

"Ich packe aus", erklärte Harry das Offensichtliche.

"Und was soll das da alles sein?", fragte Tom und beäugte die vielen - für ihn vollkommen gleich aussehenden - Utensilien.

"Malsachen", sagte Harry und legte seinen Kopf leicht schräg. "Das sagte ich doch bereits."

"Okay", murmelte Tom und nahm noch einen großzügigen Schluck Kaffee. "Und was hast du mit dem ganzen Zeug vor?"

"Ich mach Weihnachtsgeschenke", erklärte Harry strahlend und nahm  zuletzt den großen Zeichenblock aus der Tüte.

"So, so", sagte Tom und ein leichtes Lächeln zupfte an seinen Mundwinkeln. "Damit kommst du aber früh."

Harry errötete schlagartig. "Ich hab noch drei Tage! Drei ganze Tage!"

Tom schüttelte den Kopf und sah bedauernd in seine nun leere Kaffeetasse, bevor er sie resolut von sich schob. Dieses kleine Kind würde es nicht schaffen, ihn von Kaffee abhängig zu machen. Ganz egal, was es sich auch noch alles leisten würde.

"Und weißt du, was ich draußen gesehen habe?", fuhr das Kind plappernd fort, ohne seine Misere wahrzunehmen. "Ein Flugzeug! Ich hab am Himmel ein Flugzeug gesehen."

Begeisterungsherrschend starrte Harry ihn an, und Tom unterdrückte den Drang, unbedeutend mit den Schultern zu zucken, den Raum zu verlassen und sich neuen Kaffee zu holen. "Was ist daran so toll?", fragte er stattdessen stirnrunzelnd.

Harrys Blick wurde verträumt. "Ich mochte Flugzeuge schon immer", erklärte er sanft. "Früher wollte ich mir mal Carolines Besen klauen und ganz nach oben zu einem Flugzeug fliegen und dann ganz weit wegreisen, bis Mum mich nicht mehr finden kann ..."

Tom beugte sich leicht nach vorne und griff nach den kleinen Händen des Kindes. "Harry?", flüsterte er sanft. "Hör zu - wir fliegen mal mit einem Flugzeug, okay? Wenn es wärmer ist, irgendwann im Sommer, dann können wir gemeinsam in Urlaub fliegen."

Harrys Augen weiteten sich vor Unglauben und Glück. "Wirklich?"

"Ja", bestätigte Tom, bevor er grinste und auf Harrys Nasenspitze tippte. "Wenn du mich nicht wieder um sechs Uhr morgens weckst."

Harrys Augen funkelten. "Und wenn die Welt untergeht?", fragte er beinahe neckisch. "Darf ich dann?"

Grinsend schüttelte Tom den Kopf, stand auf und streichelte liebevoll durch Harrys unordentliche Haare. "Du bist unmöglich, weißt du das?"

Harry nickte und sah lächelnd zu ihm hinauf. "Das hat Peter früher auch immer gesagt."

Tom seufzte und deutete vage auf die vielen Stifte und den großen Block. "Mach deine Weihnachtsgeschenke, Kind."

Harrys Gekicher folgte ihm den ganzen Weg aus dem Zimmer hinaus und Tom ertappte sich dabei, wie seine Gedanken schon wieder in Richtung Kaffee abdrifteten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  demona1984
2013-12-25T14:46:18+00:00 25.12.2013 15:46
So, der böse dunkle Lord ist also ein Morgenmuffel. ;) Jeder Andere hätte diese Aktion wahrscheinlich nicht überlebt aber hey, Harry darf das.

Mal sehen ob sich Tom über sein GEschenk freut.

Lg Demona


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