Zum Inhalt der Seite

Das weitaus schönste Glück ist das plötzliche!

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Sorgen eines Detektivs

Die Sorgen eines Detektivs

 

 

 

Weiche Lippen folgten meinem Schlüsselbeinknochen bis hin zu meiner Schulter, während schlanke Finger die Knöpfe meines schwarzen Hemdes öffneten. Sanft gruben sich Zähne in meine Schulter und ich unterdrückte ein Aufstöhnen, als eine Zunge entschuldigend über die malträtierte Stelle strich und ein dunkles Mal hinterließ. Dann wanderte sie zurück zu meinem Hals, leckte lasziv über mein Ohr und ich konnte ein Stöhnen nicht mehr unterdrücken. 

Inzwischen machte sich eine Hand auf Wanderschaft auf meinem Oberkörper und wanderte immer tiefer, was mir nicht selten ein Stöhnen entlockte. Als sich eine Hand selbstsicher auf meine nicht zu übersehene Beule legte stöhnte ich noch einmal laut auf und öffnete die Augen. 

 

Meine weiße Zimmerdecke holte mich in die Realität zurück und ich setzte mich erschrocken auf. Dann durchzuckte mich ein Ziehen in der Lendengegend und ich erinnerte mich wieder an meinen Traum. Argh! 

Wie konnte es sein, dass dieser verdammte Kerl sich jetzt auch noch in meine Träume schlich? Und das gleich auf so eine Art? Genervt stöhnte ich auf und ließ mich wieder zurück in die Kissen fallen und meine Gedanken wanderten zurück zum gestrigen Abend.

 

„Ich hätte ja ehrlich gesagt nicht gedacht, dass du schlapp machst!“, weckte mich eine sanfte und zugleich arrogante Stimme aus meinem Dämmerschlaf und ich zuckte vor Schreck zusammen.

„Und schreckhaft bist du auch noch.“, hauchte mir diese Stimme plötzlich ins Ohr und eine Gänsehaut überzog meinen Körper. Das weiche Lachen was daraufhin folgte katapultierte mich jedoch schlagartig wieder zurück in die Realität. 

„Du Mistkerl! Jetzt mach mich endlich los!“, giftete ich mein Gegenüber an, nachdem ich mich wieder erinnerte, in welcher Situation ich war. Gerade wollte ich noch einmal auf die Uhr sehen, um ihm vorzuwerfen, wie lange er mich hier hatte hängen lassen, im wahrsten Sinne des Wortes, als ich feststellen musste, dass er mich inzwischen mit beiden Armen fest gekettet hatte. Jedoch hatte er nicht wie erwartet ein weiteres paar Handschellen genommen, er hatte mir das eine sogar abgenommen, stattdessen hatte er meine Hände mit einer Krawatte, die verdächtig nach meiner eigenen aussah, fest angebunden. Hatte er das alles gemacht, während ich eingeschlafen war? Entweder war er verdammt sanft oder ich hatte ziemlich tief geschlafen. Wobei ich es dann doch eher darauf schieben würde, dass er schließlich ein geübter Dieb war und ihm so etwas nicht allzu schwer fallen sollte. 

„Also ich finde deinen Anblick eigentlich ganz sexy muss ich sagen. Wobei du mir schlafend doch ein wenig besser gefallen hast, da hast du nicht so rumgezickt.“, zwinkerte er mir zu, als wenn nichts wäre. 

„Was soll das überhaupt? Warum hast du meine zweite Hand auch noch angebunden?“, fragte ich ihn, weiterhin verärgert, aber ein wenig kraftlos.

„Weißt du, ich wollte vermeiden, dass du nach mir schlägst. Wer weiß, wie wütend dich das ganze gemacht hat.“ Wieder grinste mich Kid mit seinem lässigen Grinsen an, als würden wir uns ganz normal gegenüber stehen.

„Wenn meine Hände nicht festgebunden wären, würde ich mit ihnen etwas ganz anderes machen!“, rief ich aus, ohne genauer darüber nachzudenken.

„Ach?“ Interessiert sah mich der weiße Dieb an und fuhr mit seinem Finger die Spur meiner Halsschlagader bis zu meinem Ohr nach, ehe er seine Hand an meine Wange legte. „Und was würdest du dann machen, wenn ich fragen darf, Herr Detektiv?“ Hörte ich da etwa einen verführerischen Unterton aus seiner Stimme heraus oder bildete ich mir das nur ein?

„Ich würde dir den Hals umdrehen!“, spie ich ihm entgegen, doch er ignorierte das geflissentlich und legte eine weitere Hand an meine andere Wange. 

„Du brauchst dich nicht schämen, sag mir ruhig, wo deine Hände auf meinem Körper hin wandern würden.“ Während er das sagte glitt eine seiner Hände meinen Oberkörper hinunter strich meine Seiten auf und ab.

„Hör auf damit!“, schrie ich ihm entgegen, obwohl sich eine angenehme Gänsehaut über meinen Körper legte. „Nimm deine dreckigen Pfoten von mir!“

„Meine Hände sind so gut wie frisch gewaschen und die Handschuhe sind auch strahlend weiß, wie du siehst.“, schelmisch grinste er mich an.

 

Ein lautes Knallen ließ mich aus meiner Erinnerung aufschrecken und ich sah mich nach der Quelle des Lärms um. 

„Du lebst also doch noch?!“, stellte Shiho fest, woraufhin ich mir erst mal die Augen rieb und sie fragend ansah. Ohne jedoch darauf zu reagieren drehte sie sich um und sagte: „Frühstück steht immer noch auf dem Tisch, falls du Hunger haben solltest.“ Und schon war sie wieder verschwunden. Ein wenig verdattert saß ich in meinem Bett, ehe ich mich aufraffte, mich anzuziehen und dann runter in die Küche zu gehen.

Dort fand ich Shiho, mit der Zeitung in der Hand und vor sich eine Tasse Kaffee stehend, am Küchentisch. 

„Morgen!“, murmelte ich, als ich mich zu ihr setzte.

„Morgen? Ich würde eher sagen Mittag. Wir haben es fast halb zwei!“, antwortete sie, ohne von ihrer Zeitung aufzusehen. Grummelnd setzte ich mich zu ihr und goss mir Kaffee ein. Gerade wollte ich das schwarze Gebräu genießen, klingelte das Telefon und ich seufzte auf.

„“Ja, hallo?“, meldete ich mich, mürrischer als beabsichtigt.

„Warum so griesgrämig, Kudo?!“, entgegnete mir ein, wie immer gut gelaunter Heiji. 

„Und warum hast du immer so gute Laune?“

„Leben is' schön, Kumpel!“ Für einen Moment herrschte Stille, dann entgegnete ich trocken: „Hahaha! Der Witz war gut, Heiji!“

„Was'n mit dir passiert? Seit wann so depressiv?“

Ein Räuspern seitens Shiho hielt mich davon ab, sofort zu antworten und ich sah sie fragend an.

„Du solltest dir den Artikel hier mal durchlesen!“ Mit diesen Worten legte sie mir die Zeitung vor die Nase und stand auf. Nachdem ich ihr dankend zugenickt hatte, wandte ich mich wieder dem Telefon zu. 

„Wer war'n das? Nach Ran klang das nämlich nich'? Hab ich was verpasst?“, erkundigte sich mein bester Kumpel etwas verwirrt.

„Ai ist vor knapp einer Woche hier eingezogen.“, erklärte ich gleichgültig.

„Und schon hat'se auf dich abgefärbt...“, murmelte er, doch bevor ich etwas erwidern konnte, sprach er auch schon weiter: „Und wie sieht Ran dis?“ Genervt stöhnte ich auf.

„Frag bloß nicht!“

„Ich hab aber gefragt!“

Nachdem ich Heiji alle Neuigkeiten, bezüglich Ran und mir, inklusive des gestrigen Abends, berichtet hatte, atmete er erst einmal tief durch.

„Puh...! Ich glaub jetzt kann ich deine Laune nachvollzieh'n...“

„Wie nett von dir!“, antwortete ich sarkastisch.

„Wie wär's mit ein bisel Ablenkung und du kommst ma wieder nach Osaka. Warst ja schließlich lange nicht mehr da und wir haben hier in zwei Wochen doch ein kleines Fest. Was hälste davon?“, schlug Heiji vor.

„Klar, ich komme doch immer gerne vorbei. Was ist das denn für ein Fest?“, wollte ich wissen, um nicht wieder auf das Thema 'Ran' zu sprechen zu kommen. 

„Keine Ahnung, müsste aber in 'ner Zeitung steh'n. Aber um nochmal auf euer gestriges Date zu sprechen zu kommen, Kudo...“

„Aah, ich hab eine Zeitung hier, ich kann gleich mal nachgucken...“

„Du brauchst gar nicht abzulenken, Kudo! Ich mein'  nur... findste nich', dass das vielleicht doch ein bisel krass war gestern und de vielleicht noch ma' mit ihr reden solltest?“, fragte er vorsichtig.

„Ich weiß nicht so recht, weil eigentlich sie doch diejenige war, die letztlich die Entscheidung gefällt hat. Und sehen wir es doch mal so, sie wussten von Anfang an, worauf sie sich einlässt, oder?“, entgegnete ich, da ich die Schuld definitiv nicht bei mir suchen wollte.

„Ja, aber du weißt auch wie wichtig ihr der Tach war, oder? Und du bist ihr auch nich' hinterher oder hast sie aufgehalten, als se gegangen is', oder?“

„Naja, nicht so wirklich, aber Takagi kam ja dann auch und...“

„Takagi hätte sicherlich gewartet, Ran ganz sicher nicht!“, unterbrach er mich. 

So diskutierten wir noch eine ganze Weile, wobei Heiji letztlich zu dem Schluss kam, dass Ran und ich als Freunde mehr taugten, als als Liebespaar. 

 

„Ihr Beiden seid echt wie zwei Klatschtanten! Seit wie vielen Stunden telefoniert ihr jetzt?“, kam Shiho irgendwann wieder in die Küche und ich stellte fest, dass es draußen inzwischen dunkel war. 

„Kazuha meckert auch grad' rum. Ich würd sagen, wir sehen uns, Kudo!“

„Geht klar, Heiji!“ Und schon hatten wir aufgelegt.

„Sorry, hab gar nicht gemerkt, dass so viel Zeit vergangen ist, Ai.“ Doch sie warf mir nur einen bösen Blick zu, dafür, dass ich sie Ai genannt hatte und machte sich daran etwas Essbares zu zaubern. 

 

„Hast du den Artikel jetzt eigentlich schon gelesen?“, fragte mich meine ehemalige Leidensgenossin als wir uns gemeinsam an den Tisch setzten. „Oder bist du während eurem ausgiebigem Gespräch noch gar nicht dazu gekommen?!“

„Oh! Stimmt ja, aber jetzt weiß ich, was ich Heiji noch erzählen wollte, verdammt!“ Irritiert sah sie mich an.

„Moment mal! Ihr hab fast 5 Stunden telefoniert und du hast ihm immer noch nicht alles erzählt?“

„Also... naja, wir haben uns ewig nicht gesehen und... er hat von einem relativ kniffligen Fall erzählt und dann ist bei mir und Ran auch so einiges vorgefallen und das mit dir musste ich ihm schließlich auch noch erklären...“, druckste ich rum, woraufhin sie nur ungläubig den Kopf schüttelte.

„Ich habe mich geirrt; Ihr seid nicht WIE Klatschtanten, ihr SEID Klatschtanten!“ Ich verdrehte nur die Augen, wusste ich doch, dass sie irgendwo Recht, auch wenn ich das niemals zugegeben hätte. Also begann ich lieber mich dem Artikel zu widmen, der sich augenscheinlich um den gestrigen Diebstahl von Kaito Kid drehte:

 

Wieder einmal hat er es geschafft! Der inzwischen legendäre Phantomdieb Kaito Kid! Gestern Nacht stahl er, wie angekündigt, die 'Träne der Artemis' aus dem Tokyo Tower. Um Punkt Mitternacht fiel im Bezirk Sumida* das Licht aus, nur wenige Sekunden später war das japanische Wahrzeichen hell erleuchtet.  Sämtliche Lampen und Lichter die am Tokyo Tower angebracht sind, gingen an. Das Kreischen und Anfeuern von Kaito Kids, größtenteils weiblicher Fangemeinde, übertönte fast die Befehle der Polizei. Währenddessen hatte sich der Meisterdieb Zutritt in die Galerie verschafft und den Edelstein auf 'magische Weise an sich genommen', wie später  der Polizist Yuichi Sensui berichtete. Der Phantomdieb hatte zunächst jedoch kaum eine Chance zu fliehen, da er von Journalisten umringt war. Laut eigener Aussage wolle er den Stein bis spätestens Mittwoch wieder zurück bringen, schwieg jedoch mit einem Grinsen dazu, wie er das anstellen wolle. Kurz darauf verabschiedete er sich mit den Worten: 'Ich sollte mich beeilen, die eingeschnappten Handschellen wieder zu öffnen und etwas angenehmer zu machen!'. 

Dies soll vermutlich ein weiteres Rätsel darstellen, wurde jedoch bis jetzt nicht gelöst. Die Polizei vermutet, dass es ein Hinweis darauf ist, wie er den Edelstein wieder zurückbringen will, konnten jedoch noch keine genauen Angaben machen. 

Eine seiner typischen Rauchbomben irritierte die Polizisten und er konnte ungehindert aus der Galerie fliehen. Kurz vor der höchsten Ebene des Towers wurde der weiße Dieb jedoch noch einmal aufgehalten, von dem Schülerdetektiv Saguru Hakuba. Dieser löste schon zahlreiche Fälle, sowohl in Japan, als auch im Ausland. Dennoch schaffte es Kaito Kid wieder einmal unerkannt zu fliehen. 

 

Mir war die Kinnlade runter geklappt und in meinem Innern hatte eine unglaubliche Wut angestaut. Hätte Kaito Kid in diesem Moment vor mir gestanden, ich hätte ihm vermutlich eine geknallt und dabei war ich wahrlich kein Freund von Gewalt. Denn sein letzter Satz galt definitiv mir. Nicht umsonst hatte er mir gestern Abend noch gesagt: Du bist wie die Handschellen, die du trägst; immer gleich eingeschnappt! 

Argh! In diesem Moment wollte ich ihn nur noch hinter Gittern sehen! Da war diese wahnsinnige Hitze die sich in meinem Bauch zusammenballte und durch meinen ganzen Körper zu fließen schien. Selbst als ich einmal tief durchatmete, konnten die Flammen in meinem Magen nicht gestillt werden. Dabei konnte ich nicht einmal genau definieren, was mich an diesem Satz so rasend machte. Ich wollte einfach nur, dass er mir jetzt gegenüberstand und ich ihm die Meinung geigen konnte.

„Ein Glück hab ich die Zeitung schon ausgelesen.“ Das Gemurmel von Haibara holte mich aus meinen Gedanken und ich bemerkte, dass ich in meiner Wut die Fäuste geballt und damit die Zeitung zerknüllt und eingerissen hatte. 

„Entschuldige!“, mit diesen Worten stand ich auf und ging die Treppen hinauf zu meinem Zimmer. Die Zeitung noch immer in der Hand und vor Wut die Zähne zusammenbeißend öffnete ich die Tür. Der Wind wehte die dunkelblauen Vorhänge ins Zimmer, sodass ich es zuerst nicht sah. Doch dann blieb ich vor Schreck stehen. 

 

 



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  yukiko-uzumaki
2017-03-19T14:01:31+00:00 19.03.2017 15:01
Bitte schreib weiter.
Die Geschichte ist einfach toll!
Von: abgemeldet
2017-02-18T23:48:53+00:00 19.02.2017 00:48
Oh nein! Das ist so spannend! Bitte unbedingt weiterschreiben :)


Zurück