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Nach seinem Tod...

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N°4 Anna & Alice & Yata = Spannungen liegen in der Luft

N°4 Anna & Alice & Yata = Spannungen liegen in der Luft
 

Alice:

Ich war traurig. Ich dachte, ich hätte endlich meinen perfekten Platz im Leben gefunden, doch ich spürte, dass es noch nicht ganz richtig war. Henry hatte sich gut bei 'Homra' eingelebt und ging mittlerweile zur Schule. Anna war auch wieder vollkommen gesund. Immer in ihrer Nähe nahm ich allerdings eine bedrückte Aura war. Sie mochte mich nicht, ich war mir sicher. Nicht nur, dass sie sehr enttäuscht gewesen war, als sie von ihrer Retterin erfahren hatte, nein, auch jetzt noch mied sie mich oft. Ich wurde ignoriert und möglichst nie beachtet, da konnte ich tun, was ich wollte.

Henry hatte auch schon versucht zu ihr durchzudringen, aber auch er schaffte es nicht. Trotzdem gab er einfach nicht auf und dafür bewunderte ich ihn sehr. Ich schaute es mir bei ihm ab und gab ebenfalls nicht auf. Ich wollte Anna helfen. Sie war immer so unglaublich ruhig und redete mit niemandem. Außerdem hatte Kusanagi-san mir erzählt, wie sie damals zu Mikoto stand. Sie war ihm überall hin gefolgt, hatte ihn anscheinend sehr gemocht. Es war eine tiefe Verbindung. Es musste schwer für sie gewesen sein, als er starb. Ich konnte es ihr nachfühlen. Auch ich war am Boden zerstört gewesen nach dem Tod meiner Eltern. Neben meinem kleinen Bruder waren sie die wichtigsten Menschen in meinem Leben. Nicht einmal meine Freunde von früher konnten sich zwischen uns drängen. Ich vermisste sie sehr und wünschte, dass alles wieder so wäre, wie damals. Und doch wusste ich, das man die Zeit nunmal nicht zurückdrehen konnte.
 

Kusanagi:

Irgendwie war es merkwürdig. Seitdem Alice hier war, hatte sich einiges geändert. Es war kaum zu beschreiben. Es war nicht wie früher, aber ähnlich. Wir waren nicht mehr alleine, nicht mehr hilflos. 'Homra' war zurück!
 

Anna zeigte eine starke Abneigung gegenüber Alice, wie ich leider feststellen musste. Sie hatte es auch bemerkt und versuchte es zu ändern. Leider bis jetzt ohne Erfolg. Anna war stiller, als sonst, sagte nichts mehr. In der Schule schien es ihr auch nicht besser zu gehen. Ich hatte gehofft, dass sie dort wahre Freunde, die in ihrem Alter waren, fand, aber mein Plan ging wohl nicht auf. Ich zog an meiner Zigarette. Ich wusste nicht mehr, was ich noch tun sollte. Gab es denn keine Möglichkeit sie aus ihrer Qual zu befreien?
 

Anna:

Sie nervten, allesamt. Die Schule, diese Fremde, ihr Bruder und sogar 'Homra'! Immer wieder redeten sie auf mich ein. Konnten sie denn nicht sehen, dass ich einfach in Ruhe gelassen werden wollte? Dass ich doch nur bei Mikoto sein wollte? Hatten sie ihn schon vergessen?! Nein! Das durften sie nicht! Es war doch Mikoto, unser König! Diese Fremde würde ihn niemals ersetzen können!?
 

Sie gaben einfach nicht auf. Jeden Tag kam dieser blonde Junge zu mir und wollte mit mir spielen. Genau wie heute.

„Anna-chan! Anna-chan! Guck mal, was ich bekommen habe!“, meinte er fröhlich und kam auf mich zu. Ich ignorierte ihn, sah nicht einmal zu ihm hin.

„Das ist ein Brettspiel! Nee-san meint, dass das total viel Spaß macht! Spielst du mit mir?“ Noch immer sah ich nur auf meine Schuhe.

„Anna-chan?“ Seine Stimme war ein bisschen traurig, enttäuscht. Aber das war mir egal! Er sollte einfach verschwinden! Zusammen mit seiner blöden Schwester! Mikoto war der einzige rote König!

„Henry, ich glaube, sie möchte gerade nicht mit dir spielen. Komm her, ich zeig dir wie das Spiel funktioniert! Vielleicht spielt Anna-chan ja ein andermal mit dir.“ Jetzt sah ich doch auf. Verrückt. Gerade die Person, die ich nicht hier haben wollte, half mir. Ich sah ihr in die Augen und sah es, das Mitgefühl. Ohne es zu wollen, fühlte ich mich von ihr verstanden. Es war, als wüsste sie genau, wie ich mich im Moment fühlte. Wieso war sie es? Gerade sie, die mich verstand?
 

Alice:

Ich versuchte der Weißhaarigen zu vermitteln, dass ich ihren Schmerz nachempfand und hoffte, dass sie sich mir bald öffnen würde. Es würde niemals besser werden, wenn sie nicht darüber sprach. Ich musste es schließlich am besten wissen!
 

Es hatte sich sehr schnell herum gesprochen, dass der rote Klan wieder aktiv war. Wir hatten es geschafft unseren Bezirk wieder vollkommen unter unsere Kontrolle zu bringen. Es waren sogar einige der ehemaligen 'Homra'-Mitglieder zurückgekommen um sich uns anzuschließen. Außerdem hatten wir zwei ganz neue Rekruten in unserer Gruppe aufgenommen.

Yata-san und die anderen waren oft draußen und schlugen auch gerne mal zu. Von Kusanagi-san hatte ich erfahren, dass der rote Klan, als der brutalste und rüpelhafteste unter allen Klans bekannt war. Anfangs war ich mir nicht so sicher, ob ich das wirklich wollte, doch als ich ein paar mal mit den Jungs unterwegs war und mitbekam wie sie drauf waren, konnte ich es ihnen nicht mehr übel nehmen. Sie verprügelten nicht einfach wahllos irgendwelche Menschen, sondern sie beschützten ihr Gebiet, ihre Leute. Unschuldige ließen sie in Ruhe. Im Grunde genommen waren sie einfach ein paar nette Kerle, die missverstanden wurden. Sie zeigten halt mehr was sie fühlten, als das sie es sagten. So konnten sie sich halt am besten ausdrücken.
 

Ich spürte häufig, wie Blicke auf mir lagen. Wenn ich mich in die Richtung drehte, in der ich diese vermutete, sah ich meist einen peinlich berührten Yata-san. Er hatte dann immer einen leichten Rotschimmer auf den Wangen und sah angestrengt von mir weg. Hin und wieder blinzelte er dann wieder zu mir, um zu schauen, ob ich immer noch zu ihm sah. Wenn ja, dann waren seine Augen sofort wieder woanders.

Manchmal kam mir dies so lustig vor, dass ich kichern musste. Einmal hatte ich aus Versehen sogar laut losgelacht! Da lagen dann alle Blicke plötzlich auf mir und ich selbst war es, der die Röte ins Gesicht schoss. Es war aber auch einfach zu knuffig, wie er sich zierte! Es waren doch nur Blicke, aber er reagierte wie ein Schulmädchen, welches zum ersten mal verliebt war. Ich fand es süß, traute mich allerdings nicht so recht mich ihm zu nähern. Also blieb ich dabei, ihn hin und wieder ein bisschen damit zu ärgern. Hoffentlich würde er bald nicht mehr so misstrauisch mir gegenüber sein.
 

Yata:

Ich war absolut überfragt! Ich verstand mich selbst nicht mehr! Am Anfang hatte ich es darauf geschoben, dass ich dieses Mädchen, Alice, nur so viel beobachtete, weil ich ihr nicht ganz traute, doch mittlerweile war ich mir da nicht mehr so sicher. Immer, wenn ich mich am Abend Schlafen legte, dachte ich an sie. Immer, wenn ich auf der Straße ein Mädchen mit langen blonden Haaren sah, dachte ich, es wäre sie. Immer, wenn jemand etwas sagte, was sich auch nur annähernd wie 'Alice' anhörte, versuchte ich genaueres zu verstehen. Es könnte ja über sie sein! Immer, wenn ich sie wahrhaftig vor mir sah, fühlte sich mein Bauch merkwürdig leicht an und mein Herz machte einen Aussetzer, bevor es zu rasen begann. Was war nur mit mir los?
 

Um diese seltsamen Gedanken aus meinem Kopf zu vertreiben, schnappte ich mir mein Skateboard und lief zur Tür hinaus. Bevor ich jedoch in das Tageslicht hinaustreten konnte, wurde ich am Handgelenk gepackt und zurückgezogen. Aus Reflex schwang ich zur Seite und wollte mich losreißen, da bemerkte ich, WER mich da festhielt. Die Blondine stand vor mir und hielt mein Handgelenk fest umklammert. Mit einem freundlichen Lächeln sah sie mich an, während sich meine Augen weiteten und ich wie erstarrt da stand.

„Ist er jetzt kaputt?“, fragte der kleine Junge von der Couch her.

„Henry! Erzähl doch nicht so einen Quatsch!“, meinte das Mädchen vor mir und wandte sich dann wieder an mich. „Yata-san, kann ich mitkommen? Ich muss noch ein paar Lebensmittel besorgen und da könnte ich jemanden zum Tragen gebrauchen.“ Ich wollte etwas sagen, ihre Bitte abschlagen, aber ihr Blick war so....keine Ahnung! Ich wusste nur, dass ich nicht nein sagen konnte, es ging einfach nicht! Also nickte ich stumm. Sie lachte erfreut auf.

„Arigatou, Yata-san!“ Sie neigte ihren Kopf leicht vor und deutete damit eine Verbeugung an. Ich nickte nur wieder, brachte noch immer kein Wort heraus.

Sie hatte mein Handgelenk nicht losgelassen, stattdessen war sie losgelaufen und zog mich nun hinter sich her. Ich dachte, sie wollte mit mir gehen und nicht andersherum? Das kam mir komisch vor. Sie war irgendwie anders, als sonst. Einfach komisch! Was war hier los?
 

Kusanagi:

Alice hatte mich letztens gefragt, was Anna gerne mochte. Ich hatte ihr gesagt, eigentlich alles, was rot war und sie hatte sofort ein breites Lächeln auf den Lippen. Ich konnte mir schon denken wieso. Es war mittlerweile später Herbst, bald fing der Winter an und Weihnachten rückte näher und näher. Und ich war sehr gespannt, was sie schönes für Anna kaufen würde. Vielleicht etwas, was unsere kleine Puppe etwas auftauen ließ oder zumindest ein wenig Freude schenkte! Ich hoffte es inständig und drückte Alice die Daumen, als sie sich mit einem verdatterten Yata aufmachte. Auch er würde sich ihr hoffentlich bald öffnen, er könnte ein wenig Liebe vertragen und ich konnte schließlich ihre Blicke sehen, die sie sich gegenseitig zuwarfen. Ich stellte das letzte Glas, welches ich gerade abgetrocknet hatte, ab und zog eine Zigarette aus meiner Tasche hervor. Diese zündete ich an und nahm einen kräftigen Zug. Ein Lächeln legte sich auf meine Gesichtszüge. Es würde noch sehr interessant werden mit unserer neuen Königin!



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