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The misty mountains, cold?

von

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Far over the Misty Mountains cold

To dungeons deep and caverns old

...

The pines were roaring on the height

The winds were moaning in the night

The fire was red, it flaming spread

The trees like torches blazed with light
 

Im heißen australischen Sommer begaben sich die zwei deutschen Rucksacktouristen Mike und Eva auf einen vierstündigen Fußmarsch um die Traumpfade der Aborigines zu kreuzen. Bewaffnet mit einer Kamera, um die schönsten Eindrücke zu konservieren und begleitet von zwei Mulis, die vor allem mit Wasser beladen waren, da die trockene Hitze ihrem verwöhnten Mitteleuropäerkörper zu sehr zusetzte, ließen sie sich zu einem geeigneten Stückchen Steppe führen. Das Erste was ihnen in der Steppe sofort auffiel, waren die schönen Berge im Hintergrund. Sie schienen schier unendlich weit entfernt zu sein und Boten eines kühlen, angenehmeren Klimas, denn auf ihnen schien es nebelig zu sein. Anders als in dieser staubigen Umgebung gab es genug Wasser, das zu Nebel kondensierte. Aber mehr als ein Foto und ein kurzes „Ach wären wir bloß dort zum Wandern“ wurde es dann doch nicht. Was ihnen vielmehr ins Auge sprang, war eine kleinere rötliche Felsformation abseits der klassischen Wanderroute. Das es sich dabei aber um einen heiligen Berg der Aborigines handeln könnte, war ihnen nicht bewusst. Dennoch; magisch zog es sie dorthin und so verließen sie den ruhigen und sicheren Touristenpfad und schlugen sich eine Schneise durch Gestrüpp und kleineres Gehölz. Als sie nun beim Berg angekommen waren, fanden sie zwei Gegebenheiten auf, die natürlich ein Foto verlangten. Wieso auch nicht? Erkennt doch eh kein Freund aus dem heimatlichen Dorf in Deutschland, ob das nun ein Traumpfad ist, oder nur ein Berg. Deshalb schnurstracks ein Bildchen vom Berg gemacht. Was aber so faszinierte, war nicht der Berg, sondern dessen Bewaldung. Ja, eine Bewaldung. Es war zwar staubtrocken und so heiß, dass Mike sich permanent dachte, dass seine Augäpfel von Schweißtropfen gar gekocht werden würden, die ihm von der Stirn herab liefen, aber da standen sie: Bäume! Sie wirkten zwar lebendig, jedoch staubig, trocken und hager. Sie standen so eng zusammen, dass ein Windstoß gleich drei von ihnen in gleichmäßiges Wippen versetzten. Doch auch dieser Anblick war kein Foto wert. Was es wert war wussten beide nicht so genau. Vielleicht war es die rote staubige Färbung der Bäume, oder war das nur eine Ausrede dafür, dass es Mike einfach im Finger juckte. Sozusagen musste er dieses Foto machen. Wieso auch immer. Doch diese erste Gegebenheit zum Fotografieren brachte die zweite, viel spannendere zum Vorschein. Denn, warum auch immer, zischte beim Fotografieren ein Blitz in die Richtung hinter die Bäume und offenbarte einen mannshohen Spalt im Fels. Schnurstracks hingestapft und reingeblitzt. So wurde auch ausgelotet, dass der Spalt zwar mannshoch war, aber nach innen immer höher und breiter in den Fels führte. Als sie nun die Höhle mit der Handytaschenlampe bewaffnet erkundeten, denn eine richtige hatten die zwei Traumtänzer nicht dabei, erhaschten sie Einblicke in eine alte, für sie nur durch Dokumentationen bekannte Kultur. Schön getüpfelt schlängelten sich Linien quer durch die Höhlenwände. In so kraftvollen Farben, dass Mike meinte, dass es sich hierbei nur um modernes Touristenfallen-Werk handeln kann. „Sicher ist das eine Höhle, in die man zahlungswilliges Touriepack lockt“, schnalzte es aus seinem Mund und durch die Höhle. Er fehlte weit. Es war eine heilige und alte Kultstätte. Und das Betreten dieser war untersagt. Nicht nur Fremden, sondern auch Aborigines. Diese Kultstätte war so heilig, dass nur wenige ausgewählte ranghohe Aborigines Eintritt verlangen durften. Und dann auch nur, wenn sie darum heftigst baten. Doch das Unwissen und die Neugier lockten nun diese zwei Deutschen in diese Höhle.

Nahezu zur selben Zeit, fast so schicksalhaft, wie fatal, schlug die Hitze vor der Höhle zu, und entfachte ein kleines, fast niedlich knisterndes Buschfeuer. Doch der Wind, der die Bäume immer zu dritt tanzen ließ, huschte durch die kleine Glut und entfachte in der Wiege des Feuers einen Funkenreigen, der nunmehr in alle vier Richtungen stob und das Beiwerk der Büsche und des Gehölz in Flammen setzte. Und der Wind blies weiter und das Feuer verhielt sich wie am Beginn des Brandes. Nur um das Vielfache öfter, als es am Beginn war.
 

Als es die zwei höhlenwandernden Deutschen erkannten, war es zu spät. Das Feuer loderte so hoch und so heiß, dass es den beiden Unglücklichen nicht möglich war, die Höhle zu verlassen. Das war aber der einzige Eingang in den Berg gewesen. Das wussten sie leider bereits, da sie die gesamte Höhle zuvor schon abgewandert waren und dabei Dutzende Fotos von den Malereien geschossen hatten. Doch die Höhle war keine sichere Stelle. Es war die einzige Stelle in der Umgebung des Feuers, die einen den grausamen Erstickungstod ermöglichte. Denn nirgendwo sonst könnte sich das Gas so konzentriert sammeln. So geschah es langsam, grausam und still. Sie erstickten gemeinsam, doch auch einsam.
 

Von Fernen sah es der Landwirt und er wusste sofort, was zu tun war. Er rief die nahe liegende Feuerwehrwache, auf das die dort stationierten Feuerbekämpfer bitte den Brand löschen mögen, der am geheiligten Hügelwerk tobte. Als nun die Feuerwehr den Funkspruch erhielt und ihre Fahrt zum Brandort einleitete, erkannten sie bald die Intensität des Feuers. Denn nicht nur der Landwirt rief an, sondern auch andere, mal mehr, mal weniger nah wohnende Personen sahen das Feuer, welches die bereits einsetzende Nacht hellstens erleuchtete. Selbst die Einsatzkräfte waren überrascht. Der Bergwald befackelte die Nacht…doch das was viel überraschender auf die Einsatzkräfte wirkte, war, dass sie nachdem das Feuer relativ einfach zu löschen war, zwei Tote gefunden wurden.
 

Auszüge aus dem Bericht der ermittelten Mordkommission:
 

Die beiden Personen, laut deutschem Konsulat verheiratet, waren für eine Wanderung auf der Traumpfadroute optimal ausgerüstet. Sie hatten acht Liter Wasser dabei, ein Satellitentelefon und dazu gehörige Telefonnummern der wichtigsten Einsatzstellen der Nähe, sowie der umliegenden Anwohner, ausgegeben vom Tourismusbund. Weiters zwei Lunchboxen mit Obst und belegte Gemüsebrote. Auch besaßen sie eine aktuelle Karte der Umgebung, auf der auch alle Anwohner, die telefonisch erreichbar wären, eingezeichnet sind.

Sie besaßen auch die Nummer des Hotels am Ende der Route, bei dem sie eine Nächtigung angemeldet hatten. Die Hotelleitung half dabei, die Identität der Beiden rasch zu ermitteln.

Die bei ihnen gefundenen normalen Handys hatten keine auswertbaren Indizien, hingegen wurde auf der Kamera die sie bei sich trugen, ein letztes Foto identifiziert.
 

Verweis zu eben diesem Schnappschuss:

Eine Aufnahme des am Horizont zu sehenden Gebirges, welches sich in für australische Verhältnisse, kalten Nebel gehüllt, gezeigt hatte.
 

Die Todesursache ist mit größtmöglicher Wahrscheinlichkeit eine Kohlendioxidvergiftung, hervorgerufen durch den Buschbrand am nahe gelegenen heiligen Berg. Der Wind wehte laut zuständigen meteorologischen Verbands genau in die Richtung des Pärchens, welches sich am Beginn des Traumpfades, gut 2 Kilometer vom heiligen Berg entfernt, befand. Durch einen ungünstigen Zufall dürfte es bei den Wanderern zu einer Luftstauung gekommen sein, also der Wind wehte den Rauch genau so weit, wie die Wanderer gekommen waren und hörte genau dann auf, so dass der Rauch nicht abzog, dadurch dürfte der Sauerstoffgehalt an dortiger Stelle rapide gesunken sein. Ein Zufall, der sich wohl nie ganz erklären lassen werden wird. Zuerst waren sie der Ohnmacht anheim gefallen. Die weitere Phase lässt sich so kurz erläutern. Sie lagen ohnmächtig in der sauerstoffarmen Umgebung und erstickten sanft.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  JennySmiles
2013-12-27T08:28:29+00:00 27.12.2013 09:28
Eine wirklich spannende geschichte :D respekt du hast eine menge fantasy :)
Du hättest dir keinen schöneren Standort für deine Story auswählen können als Australien :) seit wir es damals im Englischunterricht als Thema hatten, find ich das Land einfach riesig und will unbedingt mal hinreisen.

Dein Schreibstil ist genau richtig für so eine Geschichte. Und ich finde es gut, dass du am Ende einen "Polizeibericht" dazu verfasst hast :) Gute Idee :)

Danke für die Teilnahme an meinen WB :)


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