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Beautiful

von

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Beautiful
 

Die Sonne schickte ihre ersten Strahlen durch das Schlafzimmerfenster und kitzelte eine der beiden im Bett liegenden Gestalten an der Nase. Arina brummelte leise etwas und lies langsam ihren schönen Traum los. Nach einer kleinen Streiterei zwischen Schlaf und Aufwachen, streckte sie sich vorsichtig und gähnte. Schließlich schlug sie die Augen auf und drehte sich zu Kirie. Arina sah ihre schlafende Freundin zärtlich lächelnd an und gab ihr einen sanften Kuss, den Kirie im Schlaf erwiderte. Leise kichernd und vorsichtig schlüpfte Arina aus dem Bett und aus dem Zimmer. Als sie die Schlafzimmertür leise hinter sich zuzog, hörte sie tapsende Schritte auf den Holzdielen. "Guten Morgen, Shadow, meine Schöne!", begrüßte Arina die schwarze Mischlingshündin leise aber zärtlich und kraulte sie hinter dem Ohr, "Sei leise, Kirie schläft noch und ich möchte nicht, dass sie schon aufwacht. Ich geh jetzt erst mal Frühstück machen. Willst auch was haben?" Shadow wedelt erfreut mit dem Schwanz und machte eine Kopfbewegung, die fast wie ein Nicken aussah. Das Mädchen lachte leise und machte sich mit der Hündin im Schlepptau auf in die Küche. Dort versorgte Arina erst Shadow und stellte danach alles für das Frühstück bereit.

Schließlich kehrte sie ins Schlafzimmer zurück und weckte ihre Kirie sanft auf. "Guten Morgen, meine Süße. Hast du gut geschlafen?" fragte Arina nach einen langen und zärtlichen Guten-Morgen-Kuss. Kirie nickte und streckte sich genüsslich: "Hm, hab ich. Sag mal, täusche ich mich, oder riecht es hier tatsächlich nach aufgebackenen Brötchen und Kaffe?" "Nein, du täuschst dich nicht. Ich habe keine Mühen gescheut, um uns ein königliches Frühstück zu zaubern. Steht alles in der Küche bereit und wartet auf uns beide." "Dann lass uns mal gehen," sagte Kirie schmunzelnd, küsste Arina und zog sie zu sich zurück ins Bett. "Wie jetzt? Ich dachte, du hast Hunger?!" fragte Arina. Kirie grinste: "Hab ich ja auch!" Damit war sie mit einem Satz aus dem Bett und aus dem Zimmer verschwunden. Arina lief hinter ihr her. Als sie in der Küche ankam, saß Kirie schon am Tisch und strich Butter auf ein Brötchen. "Kleines Rabenaas," sagte Arina und setzte sich ihr gegenüber auf ihren Stuhl, "Was meinst du, wird das Konzert heute Abend gut?" "Warum nicht? Die Halle ist ausverkauft, keine von uns beiden ist heiser und auch Tomie und Yuriko sind kerngesund. Wir haben geprobt und alles ist bestens gelaufen. Also, es gibt keinen Grund nervös zu sein, Sweety", beruhigte Kirie sie. "Hast Recht, aber du kennst mich ja. Bin vor jedem Auftritt das reinste Nervenbündel", grinste Arina. Das restliche Frühstück, das noch eine gute Stunde dauerte, fand ohne besonders vielen Gesprächen, aber dafür um so mehr bedeutungsvollen Blicken stand. Shadow lag unter dem Tisch zwischen den Füßen der beiden.

Nachdem sie fertig waren, räumten Kirie und Arina ab und verschwanden dann im Schlafzimmer bzw. im Badezimmer, um sich anzuziehen. Eine halbe Stunde später waren die beiden fertig. "So, jetzt aber hopp! Die zwei warten bestimmt schon auf uns!" trieb Arina. "Warum? Der Soundcheck ist erst um drei und wir haben jetzt ..warte... oh, schon viertel nach zwei! Na jetzt aber dalli!!" sagte Kirie. Arina zuckte hilflos die Schultern und schüttelte den Kopf, als Kirie nach den Autoschlüsseln griff und die Wohnungstür öffnete. "Nie hört sie auf mich! Na, komm, Mädchen, hinter der wild gewordenen Biene her", beschwerte sie sich bei Shadow und flitze mit ihr, nachdem sie die Tür abgeschlossen hatte, hinter ihrer Freundin her.

Unten wartete Kirie schon im Auto. Arina ließ sich auf den Beifahrersitz plumpsen und platzierte Shadow zwischen ihren Beinen. "Alle an Bord? OK, dann kann es ja losgehen!" stellte Kirie fest und gab Gas.
 

Nach einer knappen halbe Stunde trafen die beiden Mädchen an der Konzerthalle ein. Tomie und Yuriko warteten schon ungeduldig am Eingang. "Wo habt ihr solange gesteckt? Wir warten schon seit 'ner viertel Stunde auf euch", fragte Yuriko. Arina grinste verlegen: "'Tschuldigung, wir haben verschlafen." Tomie seufzte und schüttelte den Kopf: "Jetzt aber rein! Sonst lohnt es sich überhaupt nicht mehr!"

Es dauerte insgesamt drei Stunden, bis sie alles noch mal durchgegangen und geprobt hatten und auch der letzte kleine Fehler behoben war. "Ich kann nicht mehr!" Kirie lies sich mit diesen Worten auf dem Bühnenrand nieder und sah sich in der kleinen, noch leeren Halle um. Arina kniete sich hinter sie und schlang die Arme um sie. "Na komm, dann legen wir uns hinten noch ein bisschen hin, Ok?" schlug sie vor. Kirie nickte und rappelte sich mit Arinas Hilfe wieder hoch. Im Backstagebereich legten sie sich neben einander auf eine riesige Couch und dösten bis Tomie sie eine Stunde vor dem Auftritt weckte. "Kommt! Aufstehen! Wir müssen uns fertig machen", sagte sie, während Kirie und Arina gähnten und sich streckten. "Ist ja gut! Immer mit der Ruhe, 'ne alte Frau ist ja schließlich kein D-Zug", brummelte Arina leise. "Na komm, Süße! Dann werden wir uns mal in unsere Klamotten schmeißen", spornte Kirie Arina mit einen liebevollen Klaps auf den Hintern an. Arina streckte ihr die Zunge raus, fing dann aber auch sich ihr Bühnenoutfit anzuziehen und sich zu schminken.

Als die Mädchen sich gestylt und umgezogen wieder in dem Raum versammelten, war es ganz still, die vier standen in einem engen Kreis und sahen sich nur an. Kirie legte Arina rechts und Yuriko links den Arm um die Schultern und die anderen folgten ihr. "Wir sind die Besten! Wir haben die Leute auf unserer Seite! Das Konzert wird eins unserer besten!" Sie sprachen diese Worte wie eine Zauberformel und als sie sich schließlich aus dem Kreis lösten, gingen sie ganz entspannt und gelöst zum Bühnenaufgang.

Kurz bevor sie die Bühne betraten, hielt Arina Kirie am Arm fest. "Kirie, ich hab irgendwie ein ungutes Gefühl. Keine Ahnung warum. Kann sein, dass das nur dumme Einbildung ist, aber sei bitte trotzdem nicht unachtsam", sagte sie mit ernster Miene. Kirie sah sie erst leicht verwirrt an, dann lächelte sie sanft: "Keine Angst, ich pass doch immer auf mich auf. Hey, Süße, ich liebe dich!" Kirie küsste sie zärtlich und Arina wünschte sich, dass dieser Kuss nie enden würde. Doch schließlich räusperte sich Tomie und meinte: "Kommt jetzt endlich! Da warten ein paar hundert Leute auf uns." Arina löste sich widerstrebend von Kirie und gemeinsam rannten die vier Mädchen auf die Bühne zu ihren Instrumenten und Mikrofonen.

Nach dem ersten Song begrüßte Arina das tobende Publikum: "'N Abend zusammen! Ich hoffe es geht euch gut (Sie wurde hier durch Jubel und Gegröle unterbrochen und Arina musste lachte.) Ja, anscheinend. Nun ja, wir werden euch heute ein paar Songs aus unserem brandneuem Album "Fallen Angels Part Two" vorstellen. Also, wir hoffen, dass ihr den Abend mit uns genießt!" (Tosender Applaus und erfreutes Gejohle seitens des Publikums.) Damit stimmten Yuriko am Schlagzeug und Kirie an der E-Gitarre die ersten Takte eines neuen Songs an. Die Leute waren begeistert.
 

Alles verlief reibungslos, doch eine viertel Stunde vor der Pause gab es links von der Bühne ein Gerangel, genau hinter der Absperrung. Plötzlich fielen kurz hintereinander zwei Schüsse und Kirie sank zu Boden. Es war totenstill und alle starrten wie gebannt zur Bühne. Arina stürzte zu ihrer Freundin und kniete sich neben sie. Kirie lag auf dem Rücken und aus einer Wunde an ihrem Bauch und einer an ihrer Brust sickerte unaufhörlich Blut. Arina nahm vorsichtig ihre Hand. "Kirie? Kirie, kannst du mich hören? Lass mich nicht allein! Bitte!" flehte sie und Tränen liefen ihr die Wangen hinunter. Doch Kirie war ohne Bewusstsein. Yuriko kniete sich neben sie, während Tomie den Notarzt anrief, da alle anderen so geschockt waren, dass sich niemand rühren konnte.

Als der Arzt fünfzehn Minuten später eintraf, hatten Yuriko, Tomie und Arina versucht mit Handtüchern Kiries Blutung zu stoppen. Sie lag mittlerweile auf der Couch im Backstagebereich. Der Arzt sah sich die Wunden kurz an und rief sofort zwei Sanitäter, die Kirie auf eine Bahre legten und auf schnellstem Wege zum Krankenwagen brachten. "Kann ich mit? Bitte! Ich bin ihre Freundin", fragte Arina den Arzt. Dieser sah sie einen Moment prüfend an und nickte schließlich. Arina setzte sich in den Krankenwagen und beobachtet den Arzt und den zweiten Sanitäter ängstlich, die eine Infusion legten und Kirie eine Sauerstoffmaske aufsetzten. Die Fahrt zum Krankenhaus kam ihr wie eine Ewigkeit vor obwohl es nicht länger als 10-15 Minuten gedauert haben mag.

In der Notaufnahme wurde für Kirie sofort eine Operation eingeleitet. Arina saß an der Anmeldung, starrte auf ihre mit Kiries Blut verschmierten Hände und weinte leise vor sich hin. Zwanzig Minuten später trafen auch Tomie und Yuriko mit der Managerin der ,Fallen Angels' ein. "Wo ist sie?" fragte Tomie. "Sie wird gerade operiert," antwortete Arina leise. Die beiden Mädchen setzten sich zu Arina und versuchten sie und sich selbst irgendwie zu trösten und zu beruhigen, während die Managerin sämtliche Formulare des Krankenhauses ausfüllte.
 

Eine Stunde nachdem man Kirie in den OP gebracht hatte, erschien ein Arzt und sah sich suchend unter den Warteten um. Als er Arina sah, kam er schnellen Schrittes auf sie zu. "Sie sind doch die Freundin des Mädchens, das mit den Schussverletzungen eingeliefert wurde, oder?" fragte er. "Ja! Wie geht es ihr?" Arina sprang auf. "Denn Umständen entsprechend. Die Kugel in ihrer Brust hat nur knapp das Herz verfehlt und die andere hat eigentlich keine lebenswichtige Organe verletzt, doch der Blutverlust war sehr hoch. Wir mussten sie in ein künstliches Koma versetzen", erklärte der Arzt, "Wollen sie zu ihr?" Arina war, wie die beiden anderen und die Managerin, kalkweiß geworden nickte aber. "Gut, dann folgen sie mir bitte", sagte der Arzt und ging voran. Arina folgte ihm.

Kirie lag auf der Intensivstation und war mit Schläuchen und Kabel an verschiedene Maschinen angeschlossen. Arina musste sich ein Kittel anziehen, bevor sie in das Zimmer gelassen wurde. Sie setzte sich auf einen Stuhl, der neben dem Bett stand und nahm vorsichtig Kiries Hand. Sie saß da und schaute ihre Freundin einfach nur an. Ab und zu strich sie sanft und vorsichtig über Kiries Hand, doch sie bekam kein Lebenszeichen von ihr außer dem ständigen Piepen des Apparates, der Kiries Herz überwachte. Kirie war blass und ihre langen, braunen Haare lagen ein wenig aufgefächert auf dem Kissen und auf ihren Schultern. Arina weinte leise bei diesem Anblick.

Nach einer Stunde kam eine Schwester und bat sie heraus, da Kirie Ruhe bräuchte und sowieso noch nichts aus ihrer Umwelt mitbekommen könne. Arina nickte, stand auf, beugte sich über Kirie und küsste sie sanft auf den Mund, dann ging sie.
 

An der Anmeldung warteten die andern beiden Mädchen und ihre Managerin. Sie sahen Arina nur an und fragten sie nichts mehr. "Du und Shadow könnt heute Nacht bei mir schlafen, wenn du möchtest", bot Tomie an. Arina nickte dankbar.

Die Managerin fuhr erst zurück zur Konzerthalle, um Shadow abzuholen und brachte dann die Mädchen nach Hause.
 

Tomie machte für Arina die Schlafcouch im Wohnzimmer zurecht. "Sollen wir noch ein wenig fernsehen?" fragte sie ihren Gast. "Von mir aus. Schlafen kann ich jetzt eh nicht," meinte Arina lustlos. Tomie holte noch Knabberzeug, Schokolade und was zu trinken aus der Küche und dann machten es sich die beiden Mädchen, in Decken gewickelt, auf der Couch vor dem Fernseher gemütlich. Doch nicht lange und Arina schlief, in Tomies Arme geschmiegt, ein.

Der nächste Morgen war trübe und grau und Arina wurde durch den Duft von frischem Kaffe geweckt. Sie blinzelte. Aus der Küche hörte sie leise ein Radio und das Klappern von Geschirr. Arina stand auf und ging in die Küche. Dort deckte Tomie gerade den Tisch für drei Personen. Sie sah auf. "Guten Morgen. Na, wie geht's dir?" fragte sie vorsichtig. "Morgen. Es geht. Ich hatte nur gehofft, dass das alles ein Alptraum war und dass ich morgens wieder neben ihr aufwache", sagte Arina leise und setzte sich, "Weißt du was ich mich die ganze Zeit frage? Wieso ist das passiert? Warum hat dieser Jemand geschossen? Warum auf Kirie? Wie hat er überhaupt die Waffe in die Halle reinbekommen? Ich kann es mir einfach nicht erklären!" Sie fing an zu weinen. Tomie ging zu ihr, nahm sie in die Arme und wiegte sie sanft hin und her. "Ich weiß es doch auch nicht. Ich hab auch keine Antwort darauf. ich hab doch auch Angst um sie. Sie gehört doch zu uns vieren", versuchte sie Arina zu beruhigen. "Guten Morgen, ihr beiden! Was ist denn hier los?" fragte ein männliche Stimme von der Tür her. "Irgendjemand hat gestern auf Kirie geschossen. Sie liegt im Koma", antwortete Tomie leise. Zwei kräftige Arme schlangen sich um sie und Arina. "Das wird schon wieder. Kirie ist zäh. Sie wird das schon schaffen", sagte die Stimme neben Tomies Ohr und ein Kinn legte sich ihr auf die Schulter. "Ich bin mir sicher, dass sie da durch kommt." Arina schluchzte leise auf. "Und wenn nicht? Was wenn du unrecht hast, Tetsou? Was wenn sie stirbt?" fragte sie leise und konnte gar nicht mehr aufhören zu weinen. "Hey, du musst jetzt optimistisch sein! Du darfst sie nicht jetzt schon als tot ansehen. Sie spürt das, bestimmt! Du musst ihr helfen, damit sie wieder zurück zu dir kommt!" Tetsou kniete sich vor Arina hin und nahm ihre Hände, "Hast du mich verstanden? Du musst jetzt stark und für sie da sein, damit sie wieder aufwacht!" Arina nickte zögernd und wischte sich die Tränen weg. "Lasst uns frühstücken", meinte sie.

Das Frühstück verlief schweigend, nur das Radio plärrte lustig vor sich hin und die Sonne entschied sich, doch hinter den Wolken hervor zukommen und gab das Versprechen, dass es doch noch ein schöner Tag werden sollte ."Arina, willst du nicht zu ihr ins Krankenhaus? Ich kann dich gleich auf dem Weg zur Arbeit dort absetzen", brach Tetsou schließlich das Schweigen. Arina nickte, während sie an einem halben Brötchen knabberte.
 

Eine dreiviertel Stunde später standen Arina und Tomie in Kitteln vor der Glasscheibe von Kiries Zimmer. "Geh schon rein. Ich warte hier", sagte Tomie. Arina öffnete die Tür und schlüpfte hinein. Wie am Vortag setzte sie sich auf den Stuhl und nahm wieder Kiries Hand. "Süße, bitte mach die Augen auf! Komm, bitte! Ich lass dich nicht allein! Ich bin immer für dich da! Ich liebe dich doch! Das darfst du uns beiden nicht antun! Wir gehören doch zusammen, für immer und ewig!" redete Arina leise auf Kirie ein, doch auch heute bekam sie keine Reaktion. Nur der Apparat an ihrem Herzen piepte stetig weiter.

Doch mit einemmal hörte sie einen langen unangenehmen Piepston und zwei Ärzte und ein paar Krankenschwestern kamen in das Zimmer gerannt. Arina wurde von einer Schwester nach draußen gebracht und beobachtete entsetzt mit Tomie, wie die Ärzte versuchten Kirie wiederzubeleben. Nach fast zehn Minuten gaben sie es auf und legten Kirie das weiße Lacken auf das Gesicht. Arina stand der Schock ins Gesicht geschrieben und stürmte zurück in das Krankenzimmer. Sie zog das Lacken von Kiries Gesicht, schüttelte sie und schrie: "Du darfst nicht sterben! Verdammt! Du kannst mich doch nicht alleine lassen! Komm wieder zurück!" Dann brach sie weinend über Kiries leblosen Körper zusammen. "Du kannst mich doch nicht alleine lassen! Komm zurück zu mir! Ich liebe dich!" murmelte sie immer wieder unter Heulkrämpfen. Zwei Schwestern zogen sie behutsam von Kirie runter. Arina wehrte sich nicht, doch bevor sie von dem Bett weggebracht wurde, beugte sich noch mal zu Kirie, küsste sie zärtlich und sanft auf dem Mund, strich ihr über die Stirn und flüsterte: "Ich liebe dich! Auf immer und ewig!" Dann ließ sie sich von einer Schwester in ein anderes Zimmer bringen und sich eine Beruhigungsspritze geben. Tomie wurde zu ihr gebracht, setzte sich neben sie und nahm sie in die Arme. Die beiden Mädchen weinten und hielten sich gegenseitig fest.

Eine halbe Stunde später ging die Tür auf und Yuriko und die Managerin, die Tomie angerufen hatte, kamen herein. "Es tut mir so leid," sagte Yuriko leise und setzte sich zu den beiden. "Ich weiß, die Frage ist jetzt unangebracht, aber: Möchtest du, dass ich mich um die Beerdigung kümmere, oder möchtest du das machen, oder sollen wir das alle vier gemeinsam regeln?" fragte die Managerin leise, während sie Arina über den Rücken strich. "Letzteres", schluchzte Arina. Die Managerin nickte. "Ach, ja. Die Polizei hat herausgefunden, wer es war", sagte sie plötzlich. Arinas Kopf schoss nach oben und sie drehte sich zu der Managerin um. "Wer?" fragte sie und plötzlich loderte in ihren Augen die pure Mordlust auf, "Sag mir wer und ich werde dafür sorgen, dass er seine gerechte Strafe erhält!" "Nein, dafür wird die Polizei schon sorgen. Mach dir mal darum keine Sorgen. Es war ein 23jähriger Mann und er wollte sie umbringen." Arina sah sie entsetzt an und fragte "Warum?" "Weil er sie liebte und sie für sich allein haben wollte, weil sie so schön war. Das war seine Reaktion darauf, dass er mitbekommen hat, dass sie an dich vergeben war." Arina schüttelte den Kopf: "Nein, dass kann nicht wahr sein! Das glaub ich einfach nicht! Ich will das nicht glauben! Das kann doch nicht ernsthaft der Grund sein, warum Die Liebe meines Lebens sterben musste! Ich kann nicht mehr!" Sie sprang auf, riss sich den grünen Kittel vom Leib und rannte davon, noch bevor sie jemand aufhalten konnte.
 

Arina rannte durch die Strassen. Versuchte einen klaren Kopf zu bekommen, doch überall wo sie vorbeikam erinnerte sie irgendwas an Kirie. Die Eisdiele, wo sie jeden Sommer so gerne saßen. Die kleine Boutique, wo sie immer ihre Kleidung kaufte. Das Restaurant, wo sie schon als Stammkunden galten. Das Antiquitätengeschäft, wo sie sich zum ersten begegnet waren. Der Park mit dem großen See, wo sie immer spazieren gingen. Alles erinnerte sie an Kirie. Schließlich blieb Arina vor dem Wohnhaus stehen in dem ihre Wohnung lag. Sie atmete einmal tief durch und lief dann die Treppen nach oben in den dritten Stock. Vor der Wohnungstür atmete ein zweites Mal durch, dann zog sie den Schlüssel aus ihrer Hosentasche. Ihre Hand zitterte, als sie den Schlüssel in das Schlüsselloch steckte und umdrehte. Es klackte einmal, es klackte ein zweites mal und dann ging die Tür auf. Vorsichtig, als ob sie niemanden wecken wollte, schlich Arina in die Wohnung, zog denn Schlüssel ab und schloss die Tür hinter sich ab. Wie ein Geist schlich sie durch die Wohnung, sah sich alles ganz genau an. Als sie schließlich im Schlafzimmer ankam und das zerwühlte Bett, die herum liegenden Kleidungsstücke sah und den leichten Duft Kiries wahrnahm, konnte sie nicht mehr länger. Sie lies sich auf den Boden sinken und weinte.

Sie hatte kein Gespür mehr für die Zeit, aber es war schon dunkel als das Telefon klingelte. Arina raffte sich auf und ging dran: "Ja?" "Oh, mein Gott, Arina! Bin ich froh, dass du zu Hause bist! Hier ist Tomie und Yuriko sitzt neben mir. Geht's dir gut? Sollen wir zu dir kommen?" "Nein, mir geht's gut. Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen. Ich möchte nur alleine sein. In Ordnung, ja?" "Klar, ist in Ordnung. Ruf uns aber bitte gleich an, wenn irgendetwas ist, ja?" "Natürlich ist doch selbstverständlich!" "Also gut. Wir sehen dich dann morgen? Wir erlauben uns mal einfach dich so gegen Mittag zu besuchen. In Ordnung?" "Ja, ist in Ordnung." "Gut, dann bis Morgen." "Ja, bis Morgen. Ach. Halt! Tomie?" "Ja?" "Danke für alles! Sag das auch Yuriko! Ich hab euch beiden lieb. Passt mir gut auf Shadow auf heute Nacht! Die Kleine ist sehr lebhaft wenn ich nicht da bin." "Ja ist gut! Also, denn, schlaf gut, Kleine! Bis Morgen!" "Ja, ihr auch! Bis Morgen!" Mit weiteren Tränen in den Augen legte Arina auf. <Es tut mir leid ihr beiden und Shadow, aber ich kann nicht ohne sie! Sie war nun mal mein Leben!> dachte sie traurig, dann ging sie zurück ins Schlafzimmer, nahm sich einen Block und einen Stift, zündete eine Kerze an, setzte sich auf das Bett und begann ihren soeben gefassten Vorsatz in die Tat umzusetzen.
 

1.Blatt: ,Es tut mir leid, aber ich kann nicht mehr! Ich habe diejenige verloren, die mir in meinem Leben alles bedeutet hat und ich kann nicht ohne sie sein. Verzeiht mir, dass ich das tue was ich tue. Hier ist noch eine Art von Testament von mir:

Ich, Arina Higuri, vermache mein Hab und Gut und das meiner Lebensgefährtin Kirie Sonoda, meinen Bandkolleginnen Tomie Mizawa und Yuriko Hirakawa. Was sie für sich haben wollen sollen sie behalten, alles andere sollen sie an diejenigen aus meiner Familie geben, die mich nicht verstoßen haben. Des weiteren möchte ich, dass meine Mischlingshündin Shadow entweder bei Yuriko Hirakawa oder bei Tomie Mizawa ein neues zu Hause findet. Die Rechte aller Lieder, des Namens und alles was da noch zu meiner Band ,Fallen Angels' gehört gehen an die beiden übrigen Bandmitglieder Tomie Mizawa und Yuriko Hirakawa. Ich möchte, dass Kirie Sonodas und meine Beerdigung so ausgeführt wird, wie ich sie auf der folgenden Seite beschreibe.

2.Blatt: Särge: Kirie Sonoda: hellrot mit dem weißen Teil des Ying-Yang

Arina Higuri: hellrot mit dem schwarzen Teil des Ying-Yang

Kleidung: Kirie: schwarzer Ledermini, lila Korsage, schwarz-silberne

Stiefelletten

Arina: schwarze Lederhose, dunkelrote Korsage, schwarze

Stiefelletten

Yuriko und Tomie nach Verbleib der genannten Kleidungsstücke fragen.

Sarginnenausstattung: schwarzer Samt bei beiden

Ich möchte, dass alle unserer Freunde, die etwas über uns erzählen möchten zu Wort

kommen sollen.

Ich möchte auch, dass die Gräber von Kirie und mir genau neben einander liegen, durch

nichts und niemanden getrennt. Die Grabsteine sollen zwei Engel sein, die sich die

Arme entgegenstrecken und vor sich in der Mitte des gesamten Grabes (Kiries und meines zusammengenommen!!!) eine Papierrollen aus weißem Marmor liegt, auf der unser beider Namen, Geburtstag, Todestag und ein kleiner Spruch stehen!!!

Ich möchte durch nichts mehr von meiner Kirie getrennt sein! Deswegen will ich, dass wir in einem Doppelgrab bestattet werden!!!!!!
 

An Yuriko und Tomie: Ich habe euch beiden furchtbar lieb. Kümmert euch gut um Shadow und macht euch keine Sorgen um mich! Ich denke, da wo ich jetzt hin gehe wird es mir besser gehen als hier! Bitte vergesst Kirie und mich niemals! Lebt wohl und alles Glück der Welt!

In Liebe Eure Arina!
 

Dies schrieb Arina Higuri als ihr Testament nieder und will, dass es genauso ausgeführt wird und auch nicht die kleinste Änderung vorgenommen wird!
 

Arina legte den Stift bei Seite, faltete die beiden Bögen und steckte sie in einen Briefumschlag, den sie mit ,Arina Higuris Testament' beschriftete. Den Briefumschlag klebte sie zu und versiegelte ihn mit dem Wachs der Kerze. Dann ging sie mit dem Brief in die Küche, zog ein Messer aus dem Block und kehrte ins Schlafzimmer zurück. Dort lehnte sie den Brief gut sichtbar an die Nachttischlampe und legte sich auf das Bett. Arina nahm das Kissen von Kirie und schlang ihre Arme darum. <Er hat sie umgebracht, weil sie so schön war!> schoss es ihr durch den Kopf und ihr liefen die Tränen über die Wangen. "Ich bin bald bei dir, meine Süße", sagte sie leise. Setzte dann das Messer an das rechte Handgelenk und zog es einmal, den gesamten Unterarm nach oben, durch. Das Gleiche tat sie auch an ihrem linken Arm. Das Blut lief aus den tiefen Wunden ihre Arme hinunter. Arina lies das Messer fallen und kuschelte sich in Kiries Kissen. Sie nahm den sanfte Geruch Kiries wahr, hörte draußen die letzten Vögel zwitschern, spürte, wie die schwarze Satinbettwäsche langsam wärmer wurde und sah ein letztes Mal zu dem Foto auf Kiries Nachttisch. Es zeigte Kirie, sie und Shadow an einem Sommerabend an ihrem See. Sie beide knieten, umarmten sich, lächelten fröhlich in die Kamera und Shadow saß vor ihnen. Arina lächelte sanft und schloss die Augen. Bald würde es vorbei sein...
 

Nächster Tag; Nachrichten des Tages am Abend:

...Arina Higuri ist tot. Die 21jährige Sängerin der beliebten und erfolgreichen Band 'Fallen Angels' nahm sich gestern Abend in ihrer Wohnung das Leben, wo sie heute Morgen von den beiden anderen Bandmitgliedern Yuriko Hirakawa und Tomie Mizawa gefunden wurde. Nach mehrmaliger Bestätigung der beiden, geschah der Selbstmord aus Trauer um die ebenfalls gestern verstorbene Gitarristin der Band und Lebensgefährtin Higuris, Kirie Sonoda.

Laut Polizei schrieb Arina Higuri in ihrem Abschiedsbrief eine Art Testament und den vorgeschriebenen Ablauf der Beisetzung. Gleich im Anschluss der Nachrichten senden wir ein Special über diesen Fall und die Band ,Fallen Angels'. ...
 

Als das Album der ,Fallen Angels' ,Fallen Angels Part Two' herauskam, schoss es sofort auf Platz eins der Album-Charts und schaffte es sich dort mehr als zehn Wochen zu behaupten. Genau wie jede folgende Single der ,Fallen Angels'.

Yuriko und Tomie teilten Kiries und Arinas Besitz unter sich auf und brachten einige Sachen zu Arinas Bruder, der die beiden immer unterstützt hatte.

Die Beerdigung wurde nach Arinas Wunsch ausgeführt, sogar die Grabsteine konnten in der Form hergestellt werden. Jeden Tag kommen viele Fans zu dem Grab und legen Blumen nieder.

Shadow hat bei Yuriko ein neues Zuhause gefunden.

Die 'Fallen Angels' lösten sich auf und Tomie und Yuriko stellten sich eine neue Band zusammen, die den Namen ,Bequest Of The Angels' trägt.
 

Fin



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2003-06-25T15:36:58+00:00 25.06.2003 17:36
*heul* *schulchz*
*neue packung taschentücher hohl*
diese fic ist so wunderschön!!!!!!!!!!!
so traurig und so wunderschön!!!!!!!!!!!
du hat das alles so super beschrieben!!!
einfach toll!!
schreib mehr so was^.^

*fic jetzt noch mal lesen muss*
ich liebe diese fic!!!!!!
sonst kann ich nur sagen: BEAUTIFUL!!!!!

ohm, da kommt wirklich kein zweiter teil mehr oO?
das 'fin' kannst du doch wegstreichen, oder^^;;?


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