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Lebe dein Leben
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Traum oder Wirklichkeit

Es war stockfinster. Nicht einmal die eigene Hand vor Augen konnte man in dieser Dunkelheit erkennen. Wo war ich hier nur? Ob ich nur träumte? Plötzlich erschien ein schwaches Licht am Horizont, kam langsam immer näher auf mich zu und erhellte zunehmend die Umgebung. Gab seltsame, zugleich erschreckende Gestalten frei, welche man mit dem Wort Monster oder Ungeheuer wohl am besten beschreiben könnte. Sie glichen einer Mischung aus Wolf und Bär. Riesige Fangzähne, welche geschätzt mehr als zehn Zentimeter lang waren blitzen aus ihren furchterregenden Kiefern hervor und ihr dunkelgraues, beinahe schon schwarzes und teilweise blutbeflecktes Fell, schimmerte fahle im Schein des nun immer heller werdenden Lichtes. Hart schlug mein Herz gegen meine Brust, drohte gefühlt jeden Moment zu zerspringen und eine Gänsehaut breitete sich auf meinem gesamten Körper aus. Tausende gelb leuchtende Augenpaare sahen mir bedrohlich entgegen, musterten mich auf die kleinste Pore genauestens, dennoch bewegten sich die Ungeheuer oder was auch immer sie waren nicht, nicht die kleinste Bewegung, nicht der kleinste Wimpernschlag war von ihnen zu vernehmen. Sie sahen mich nur an, trotzdem half mir das in dieser Situation herzlich wenig weiter. Verängstigt wich ich einige Schritte zurück, in der Hoffnung, dass es sich nur um einen Albtraum handelte und ich schnell möglichst wieder aufwachte, um diesem schrecklichen Ort endlich entfliehen zu können.

Ein tiefes und bedrohliches Knurren ließ mich in meiner Bewegung inne halten und meinen Körper augenblicklich erstarren. Eine Weile verweilte ich in dieser Position, drehte mich aber schließlich am ganzen Leibe zitternd langsam um. Was ich sah, verschlug mir den Atem und entlockte mir unwillkürlich einen lauten Aufschrei. Dunkelblaue, bedrohlich glitzernde Augen leuchteten mir entgegen und ein erneutes Knurren war von meinen Gegenüber zu vernehmen, ließ mir augenblicklich einen kalten Schauer den Rücken hinunterjagen. Ich schluckte schwer, sah wie gebannt in das dunkelblaue Augenpaar, ehe ich wie vom Teufel besessen aufsprang und so schnell mich meine Beine nur trugen davon rannte. Ich wollte einfach weg von hier. So schnell, so weit wie möglich weg von hier. Mir war egal, das es wahrscheinlich nur ein Traum war, ein Traum aus dem man wieder erwachen und der einem nichts zu Leide tun konnte. Doch zweifelte ich in diesem Moment, dass es nur ein gewöhnlicher Traum war, war es doch einfach viel zu real dafür.

Fest kniff ich meine Augen zusammen, lief mit geballten Fäusten in die Dunkelheit, vorbei an dutzenden von diesen Monster, welche mich mit ihren bedrohlich gelblich glitzernden Augenpaaren fixierten, sich aber zu meinen Glück anscheinend nicht bewegen konnten. Ich versuchte nicht nach hinten zu spähen, doch ein plötzlicher Aufschlag gegen etwas oder besser gesagt gegen jemanden schleuderte mich unsanft nach hinten. Ich erwartete jeden Moment hart am Boden aufzuprallen, doch zu meinem Überraschen wurde ich von zwei starken Armen aufgefangen und nach oben gezogen

„Ist mit dir alles in Ordnung?“, vernahm ich die sanfte Stimme meines Gegenübers.

Verwundert sah ich zu meinen Retter auf, begutachtete ihn mit überraschten Blick. Zwei rote Augen blitzen unter seinen Pony hervor, blickten mir freundlich, dennoch irgendwie bedrohlich entgegen. Sein langes pechschwarzes Haar fiel ihn in Strähnen über die Schulter und umrahmte wie ein Bilderrahmen sein beinahe schon makelloses Gesicht. Das es sich um meinen Gegenüber auf keinen Fall um einen gewöhnlichen Menschen halten konnte war mir in diesem Moment mehr als klar. Ein erneutes, lautes und bedrohliches Knurren ließ mich hochschrecken. Ungewollt drückte ich mich näher an den mir vollkommen fremden Mann, ein leichter Rotschimmer legte sich dabei auf meine Wangen und ich sah schließlich beschämt zur Seite. Vorsichtig legte der junge Mann seine Hand auf meine Schulter.

„Du brauchst wirklich keine Angst zu haben. Es wird dir nichts passieren. Schau.“

Mit einer fließenden Handbewegung dirigierte er das Tier zu sich und legte zielsicher die Hand auf seine Stirn. Misstrauisch verfolgte ich die Bewegungen der beiden, achtete dabei auf die kleinste Regung eines Muskels. Das Tier sah zwar nicht so furchteinflößend wie die anderen seltsamen Kreaturen, die ich zuvor gesehen hatte aus, sondern glich eher einen viel, viel zu groß geratenen Schäferhund, aber ich wollte lieber kein Risiko eingehen. War der Wolf trotzdem schon groß und kräftig genug um mich mit nur einen Mal zu verschlingen. Für ihn war ich doch nur eine Mahlzeit für Zwischendurch.

Vorsichtig bewegte ich meine Hand auf den Wolf zu, zögerte einige Mal, ehe ich schließlich all meinen Mut zusammennahm und das Tier leicht am Kopf berührte. Behutsam streichelte ich durch das silber-graue, seidig weiche Fell und ein leichtes Lächeln huschte dabei über meine Lippen. „Wie schön. Das Fell ist so weich.“ Lächelnd sah ich zu dem jungen Mann auf, welcher sich nun zu seiner vollen Größe vor mir aufgebaut hatte und mich leicht schmunzelnd, dennoch mit ernsten und leicht nachdenklichen Blick betrachtete.

„Chiyuko, Chiyuko wach endlich auf!“, drang lautes, beinahe schon ängstliches Gerufe an meine Ohren.

„Shina, Haruka!“, rief ich verwundert in den leeren Raum, zog meine Hand von dem Wolf wieder zu mir heran und wartete ungeduldig auf eine Antwort. Doch es kam keine, stattdessen ertönten erneut diese schrecklich aufgeregten und ängstlichen Rufe, hallten immer wieder in meinem Kopf wieder. Was war hier nur los?

Fragend blickte ich zu dem jungen Mann auf, dessen Gesichtsausdruck nun eine verärgerte und wütende Miene wiederspiegelte.

„Was ist los? Was passiert hier? Ist das doch kein Traum?“, erkundigte ich mich verängstigt bei meinem Gegenüber.

Dieser sagte nichts, sah mich nur eindringlich an, ehe ein fratzenhaftes Lächeln seine Lippen umspielten und auf die eine auf die andere Sekunde in der Dunkelheit verschwand.

„Keine Angst, Chiyuko. Ich hole dich bald zu mir! Das ist ein Versprechen!“, waren die letzten Worte die ich vernahm, bevor ich durch starkes Gerüttel wieder in die Realität zurück geholt wurde.

Langsam schlug ich meine Augen auf, blinzelte einige Male verwirrt, ehe ich verwundert zu meinen Gegenübern aufsah. Kopfschüttelnd fasste ich mir an die Stirn.

„Du bist wieder aufgewacht, welch Glück!“, sprach Haruka mit erleichterter Stimme und fasste mir lächelnd auf die Schulter.

„Was ist passiert?“, erkundigte ich mich noch leicht benommen und rappelte mich vorsichtig auf.

„Du hast einen ganz schön tiefen Schlaf meine Liebe. Wir bekamen dich einfach nicht mehr wach!“, war es nur kopfschüttelnd von Shina zu hören.

Verwundert sah ich zu der jungen Frau auf. „Ich habe geschlafen. Es war also nur ein Traum.“

„Ja was für ein Traum. Du hast geschrien wie ein kleines Mädchen.“ Schallendes Gelächter war von Shina zu vernehmen.

Meine Miene verdunkelte sich leicht, doch ich hatte nun wirklich keine Lust mich mit ihr auf einen Kampf einzulassen, der wahrscheinlich sowieso erst nach Stunden beendet sein würde und auch nicht viel brächte. Außerdem schwirrten mir einfach zu viele Gedanken im Kopf herum und auch wenn ich wusste, dass es nur ein gewöhnlicher Traum war, sagte mir irgendetwas dass, das Gegenteil der Fall war. Besonders die letzten Worte des Mannes wollten mir nicht mehr aus den Sinn gehen, hallten mir immer wieder im Kopf wieder und ließen mich nicht mehr los.
 

„Keine Angst, Chiyuko. Ich hole dich bald zu mir! Das ist ein Versprechen!“
 

Er kannte meinen Namen und was noch viel wichtiger war, er wollte mich holen. Um ehrlich zuzugeben beunruhigte mich die ganze Sache, doch ein wenig. Schlussendlich ließ ich es aber auf einen einfachen Traum beruhen und verbannte diese Gedanken aus meinen Kopf, was mir leider nicht so Recht gelingen wollte.

„Hey Chiyuko, wo bist du denn mit deinen Gedanken.“

Verwundert sah ich zu Shina auf, wessen Lippen nun ein breites Grinsen umspielt hatten.

„Da du nun wieder wach bist. Du weißt wir beide haben noch eine Rechnung offen. Chiyuko und die bekommst du dreifach zurück. Das verspreche ich dir“, flüsterte sie mir amüsant grinsend ins Ohr und maschierte schließlich augenzwinkernd und erhoben Hauptes zielsicher von mir und Haruka weg. Seufzend sah ich ihr hinterher. Ihre Rache würde sicher schrecklich werden. Das wusste ich jetzt schon.

Ziemlich verwirrt sah ich mich nun in der Gegend um, blickte schließlich fragend zu Haruka auf. „Sag, wo sind wir hier überhaupt?“

„Es war eine Idee von Shina. Sie sagte es würde die Familienkompetenz stärken und wir würden uns näher kommen. Außerdem lernst du so noch ein paar Freunde kennen. Toll oder.“ Bei den letzten Worten leuchteten ihre Augen förmlich auf und sie klatschte freudig in die Hände, ehe sie in die gleiche Richtung wie Shina schon zuvor verschwand.

Skeptisch legte ich meine Stirn in Falten und ließ meinen Blick kurz über meine Umgebung schweifen. Bäume, Sträucher, Grünzeug so weit das Auge reichte. So wie es aussah, befand ich mich in einem Wald. Warum um alles in der Welt war ich bitte hier? Was wurde hier nun schon wieder gespielt? Auf jeden Fall würde es mir wohl nicht sonderlich gefallen. Nicht wenn die Idee von Shina kam. So viel war sicher.



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