Verwirrung
Erschöpft lehnte sie an der Reling. Ihr oranges langes Haar hing durchnässt an ihrem Körper hinunter. Die neue Welt hatte es wirklich in sich.
Sie war unberechenbar und verlangte allen sehr viel ab.
Dennoch hatten die Strohhüte auch diesen plötzlich auftauchenden Sturm überstanden.
Nicht zuletzt dank Nami, welche ihn rechtzeitig bemerkte und ihren Freunden dementsprechend Befehle geben konnte. Sie sah sich um. Niemand schien größere Verletzungen davongetragen zu haben.
Erleichtert atmete sie tief durch. Ihre Knochen fühlten sich schwer an.
Auch der Rest der Piraten saß erschöpft verteilt auf dem Deck.
Bis auf Ruffy. Der Captain sprang aufgedreht um den Schiffskoch herum.
"Huuuuuuunger!" Sanji stand genervt auf, ging unter Deck und kam mit trockener Kleidung wieder hoch. Nach weiterem rumnörgeln, von Seiten Ruffy's, verschwand der Koch in der Küche.
So schnell wie der Sturm auftauchte, war er auch wieder weg. Der Regen und der Donner wurden zu strahlendem Sonnenschein und alles nahm langsam wieder seinen gewohnten Lauf.
Die Navigatorin war in dem Zimmer der Frauen und zog auch sich frische Klamotten an.
Ihre Entscheidung fiel auf einen kurzen blauen Rock und ein enges weißes Top.
Als sie aus dem Zimmer trat lief er an ihr vorbei und blickte ihr flüchtig aber tief in die Augen. Sie traute ihm nicht. Trafalgar Law.
Nami konnte diesen Mann nicht einschätzen.
Perplex von seinem Blick stand sie wie angewurzelt im Türrahmen und sah ihm nach. Sein weg führte rauf aufs Deck. Er war für Nami wie ein großes Fragezeichen.
Er war still und geheimnisvoll hatte aber dennoch eine starke Präsenz und seid er an Bord war dachte Nami des öfteren über ihn nach, was sie selbst überraschte. Auf eine gewisse Art faszinierte er sie ungemein. Sie konnte nicht leugnen, dass er in ihren Augen ein sehr attraktiver Mann war.
Die Navigatorin erwischte sich bei der Vorstellung ihm körperlich näher zu kommen. Sie war zwar keine Frau von Traurigkeit, trotzdem war es schon sehr lange her das sie mit einem Mann intim wurde und sie sehnte sich nach etwas Nähe.
Aber Law war, auch wenn sie sich momentan in einer Allianz befanden, immer noch ein Feind.
Sie schüttelte ihren Kopf um diese Gedanken zu vertreiben und begab sich dann auch an Deck.
Lysop und Chopper saßen auf der Schiffsreling und angelten. Der Scharfschütze erzählte eine seiner erfundenen Abenteuergeschichten und der kleine Elch hörte gespannt zu.
Zorro lehnte, wie so oft, schlafend am Mast. Robin saß auf einem Stuhl unterm Sonnenschirm und las eines ihrer geliebten Bücher. Aus der Kombüse hörte man das laute Lachen von Ruffy. Sonst war niemand der Crew zu sehen. Auch den Samurai der Meere konnte Nami nicht erblicken.
Ihr Lock-Port wies keine Veränderungen auf, was sie dazu veranlasste zu ihren Orangenbäumen zu gehen. "Naaaaami-Maus." Sanji lief ihr mit Herzen in den Augen entgegen. "Ich habe dir einen Cocktail mit frisch gepressten Orangen gemacht." Mit einem zuckersüßen Lächeln nahm sie das wirklich schmackhaft aussehende Getränk entgegen. Der Koch fiel mit blutender Nase um und die Schuldige ging grinsend weiter.
Die Navigatorin setzte sich unter einen ihrer Orangenbäume ins weiche Gras. Sie war glücklich hier auf dem Schiff ein Stück Heimat zu haben. Bei ihren Bäumen konnte sie sich vollkommen entspannen. Für ein Paar Minuten schloss sie die Augen, genoss die Stille und bemerkte nicht, dass sie beobachtet wurde. "Du hast deine Männer sehr gut unter Kontrolle." Nami riss erschrocken ihre Augen auf und wunderte sich über die Worte von Trafalgar Law, der sich ihr gegenüber an einen Baum lehnte. Sein Blick wirkte gleichgültig.
Nami versuchte sich zu fassen und sah Law nun fragend an. "Wie meinst du das?" Immernoch verzog der Chirurg des Todes keine Mine. Sein Blick verpasste Nami einen kalten Schauder.
"Jeder hört auf dein Wort und befolgt deine Befehle. Wie vorhin bei dem Sturm. Man könnte fast meinen du wärst der Captain dises Schiffes. Und der Koch... Ist er dein Geliebter?"
Jetzt schaute Nami völlig dumm aus der Wäsche. Wieso wollte er denn sowas wissen?
Nami sah ihn nun mit einer Mischung aus Entsetzen, Ungläubigkeit und Skepsis an.
"Erstens ist Ruffy hier der Captain, auch wenn es nicht immer so scheint. Ich sorge nur wenn es drauf an kommt für Ordnung. Und zweitens ist Sanji nicht mein Geliebter, sondern einer meiner Freunde!"
In Law's Gesicht war etwas wie ein leichtes Grinsen zu sehen. Er amüsierte sich über die Verwirrung der Navigatorin. "Ich habe dich und den Koch beobachtet... es scheint als würde er dir die Welt zu Füßen legen." Sein Blick wurde wieder ernster.
"Warum interessiert dich das? Und aus welchem Grund beobachtest du mich?" Nami sah ihn eindringlich an. Sie tippte ungeduldig mit ihren Fingern auf dem Rasen. Law stand auf und ging langsam richtung Deck. "Hey ?! Lauf gefälligst nicht einfach weg. Ich rede mit dir!" Die Stimme der Navigatorin hörte sich leicht wütend an und er blieb stehen und drehte seinen Kopf leicht in ihre Richtung. Sie hatte schon ihre Faust geballt und sah ihn teils zornig und teils fragend an.
"Du bist ziemlich aufbrausend, dass gefällt mir... und nett anzusehen." Mit diesen Worten verschwand Law mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck und hinterließ eine völlig aus dem Konzept gebrachte Nami.
Er fand die Navigatorin der Strohhüte schon bei ihrem ersten Treffen auf dem Sabaody Archipel sehr interessant. Ihr kurzes oranges Haar ließ sie verspielt aussehen. Ihre Kurven waren auch beachtlich. Und mittlerweile war sie noch viel fraulicher und reifer geworden. Law hatte schon viele Frauen und er wusste wie er auf Jene wirkte. Gegen eine kleine Nummer hätte er nichts einzuwenden und Nami schien wild und sehr leidenschaftlich zu sein. Er war sich sicher, dass er auch sie schnell für seine Bedürfnisse gewinnen könnte.
Auf dem Weg in die Küche warf er einen Blick übers Deck und die dort anwesenden Strohhüte. Dieser Haufen war schon sehr verrückt. Jeder der Mannschaft war ein wichtiger und ganz eigener Teil der Crew. Verschiedener konnte die Charaktere dieser Bande gar nicht sein, trotzdem verband alle eine tiefe innige Freundschaft. Sie mussten schon viel miteinander erlebt und durchgestanden haben. Er kannte das nicht. Auch er hatte zu seiner Mannschaft eine freundschaftliche Bindung, dennoch war er in erster Linie Captain. Dass war auch gut so. Tiefe Gefühle machten nur Schwierigkeiten und Frauen an Bord noch viel mehr.
In der Kombüse angekommen fand er Ruffy, Sanji, Franky und Brook vor.
Er nickte ihnen zu, setzte sich etwas abseits hin und lauschte den Gesprächen der Strohhüte.
Der Koch bereitete gerade das Essen vor und die anderen saßen am Tisch. "Ruffy, wir haben noch Lebensmittel für zirka vier Tage, es sei denn du plünderst wieder sämtliches Essen. Wir sollten einen Zwischenstop auf einer Insel machen und Vorräte beschaffen."
Der Angesprochenen sprang fest entschlossen auf. "Wann sind wir bei der nächsten Insel und wie heißt sie?" Der Koch verdrehte die Augen und machte eine abwinkende Handbewegung.
"Das fragst du besser Nami-Maus." Jetzt mischte sich auch Franky in das Gespräch ein.
"Wie sieht es denn mit dem Sake Vorrat aus? Wir sollten eine suuuuuuper Party machen."
Sanji grinste. "Sake haben wir noch ohne Ende. Der Schwertheini hat beim letzten Einkauf mehr als genug davon mitgebracht." "Joooohuhuhuh. Eine Party, das erfreut mein Gemüt zutiefst." Fröhlich holte Brook seine Violine raus und stimmte ein Lied ein.
Law fragte sich wie diese Crew nur so unbeschwert sein konnte. Seit er auf diesem Schiff mitsegelte hatten die Strohhüte schon zig Saufgelage hinter sich.
Während in der Küche die Pläne für den Verlauf des Abends beschlossen wurden saß Nami noch eine ganze Weile zwischen ihren Bäumen und war kurz vorm Platzen. Was dachte sich dieser Typ nur.
Sie sei nett anzusehen? Sie ist phänomenal anzusehen!
Sie versuchte sich zu beruhigen und atmete tief durch. Was sollte diese komische Aktion und wieso denkt er Sanji sei mein Geliebter. Und selbst wenn, dass geht ihn doch nichts an. Sie wurde aus diesem Mann einfach nicht schlau.
Die Navigatorin stand auf und ging auf ihr Zimmer. Dort angekommen lächelte ihr Robin entgegen. "Wir müssen die nächste Insel ansteuern, unsere Vorräte gehen langsam zur Neige. Und die Jungs wollen heute Abend feiern."
Schlagartig fing Nami an zu grinsen. Das war nach diesem anstrengenden und sehr merkwürdigen Tag genau das Richtige um sich zu entspannen.