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Ein Name sagt mehr als tausend Worte

Kaiba x Tea
von

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Unnötige Provokationen

„Wie kommst du darauf?“ wollte er wissen. „Na ja, ich kenne Kaiba zwar nicht so gut wie du, aber ich weiß, dass er nicht gerade geduldig mit den Leuten ist, die er nicht mag. Da spreche ich aus eigener Erfahrung. Und obwohl es ihm zu wider ist sich umarmen zu lassen und sich ständig wiederholen zu müssen, macht er genau das bei Trish mit einer Affengeduld. Okay, er lässt sich nicht von ihr umarmen. Nicht freiwillig zumindest, aber geht auch nicht mit besonderer Strenge gegen sie vor, wenn sie ihn dann doch erwischt und umarmt,“ erzählte ich von meinen Beobachtungen.
 

Anerkennend sah Ren mich an. „Erstaunlich, dass dir das alles aufgefallen ist,“ lobte er mich. „Also habe ich recht? Kaiba empfindet etwas für Trish?“ hakte ich genauer nach. Keine Ahnung warum mir das so wichtig war. Kaiba interessierte mich doch eigentlich nicht. Zumindest was den gefühlsmäßigen Aspekt anbelangte. Von der Bettkante würde ich ihn nicht gerade schubsen. Stopp mal! Was denkst du denn da?
 

In dem Moment wo Ren mir eine Antwort geben wollte, kam Trish aus dem Wohnzimmer gestürmt. Über ihre Wangen liefen Tränen. Mal wieder. So langsam beschlich mich das Gefühl, dass sie diesen Art des Abganges mochte. Dicht hinter ihr kam Kaiba und packte sie am Handgelenk. Erschrocken fuhr Trish zu ihm herum. Sie prallten zusammen. Trish hatte sich so gedreht, dass Kaibas Arm nun um sie lag. „Du bist wirklich gemein, Seto,“ murrte sie an seiner Brust. „Ich habe dir aber auch erklärt, warum ich so gemein bin,“ brummte Kaiba.
 

Trish schaute zu ihm auf, ihr Kinn ruhte dabei auf seiner muskulösen Brust. „Nimm mich bitte mit!“ flehte sie ihn an. Daraufhin ließ Kaiba ihr Handgelenk los und entfernte sich zwei Schritte von ihr. „Lass es endlich gut sein. Das Leben ist kein Ponyhof! Begreif das endlich mal!“ schnaubte Kaiba etwas ungehalten. Sein Geduldsfaden war kurz davor zu reisen. Das schien auch Ren zu bemerken, denn er trat zwischen die beiden und sah seine Schwester an. „Trish, bitte! Ich möchte einmal ein vernünftiges Date haben. Und das klappt leider nicht, wenn du dabei bist,“ gestand Ren ihr.
 

Sie fiel aus allen Wolken, ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen. Damit hatte sie nicht gerechnet. Mit diesen offenen Worte hatte ich allerdings auch nicht gerechnet. Nicht von Ren selbst. „Ich störe dich bei deinen Dates?“ fragte Trish mit tränen erstickter Stimme. Mir fiel es schwer sie ernst zu nehmen. Die ganze Zeit über kam sie mir wie eine schlechte Schauspielerin vor, also warum sollte sie das jetzt nicht auch spielen. „Ehrlich gesagt, Trish: Ja! Du zickst immer die Frauen an, mit denen ich mich treffe. So werde ich nie eine Freundin finden,“ gab er offen zu. „Eigentlich zickst du jedes Mädchen und jede Frau an, die dir über den Weg läuft. Egal ob sie dir etwas getan hat oder nicht,“ warf Kaiba ein.
 

Trish sah Kaiba mit Tränen in den Augen an. Könnte sich Kaiba wirklich in eine solche Person verlieben? Aber was wusste ich schon von seinem Geschmack für Frauen. Vielleicht stand er ja auf so etwas total. „Ich möchte doch nur, dass deine Freundin und ich uns verstehen. Aber bisher war keine dabei, die es mit mir aufnehmen konnte,“ versuchte Trish ihr Verhalten zu rechtfertigen. „Vielleicht waren auch Frauen darunter, die sich einfach nur nicht auf deine niveaulose Art einlassen wollten,“ gab ich zu bedenken. Alle drei sahen mich verdutzt an.
 

„Wie bitte?!“ stieß Trish empört heraus. „Du bist nicht gerade die Umgänglichste, der ich begegnet bin. Ich rede auch eigentlich nur mit dir, weil ich es Kaiba und Ren zu liebe tue. Vielleicht begreifst du dann mal, dass du dich... schräg verhältst. Fällt es dir so schwer andere Mädchen oder Frauen zu akzeptieren? Siehst du in ihnen immer eine Konkurrentin?“ fragte ich. Ehrlich, ich wusste selbst nicht so recht was ich da sagte, besser gesagt, warum ich das tat. Trish war mir so was von egal. Aber Kaiba und Ren halt nicht. Die müssten sich weiter mit dieser pubertären Trish herumschlagen.
 

„Ich habe keine Konkurrentin!“ schrie Trish. „Und warum benimmst du dich dann so?“ wollte ich wissen. „Weil du mir auf den Zeiger gehst, Tee!“ brüllte sie und ihr Kopf lief rot an. Oje, ich wollte sie nicht so wüten machen. Diese Methode schien nur bei Mai zu klappen, wenn sie nicht mit der Wahrheit rausrücken wollte. Da hieß es immer, sie aus der Reserve zu locken. Trish war anders gestrickt, das war mir von vorne herein klar, aber einen Versuch war es wert gewesen. Jetzt wusste ich allerdings nicht, wie aus diesem Schlamassel mit heiler Haut wieder heraus kam.
 

Blieb mir eigentlich nur eins: Die Flucht nach vorn. „Und warum gehe ich dir auf den Zeiger, Trish?“ bohrte ich weiter nach. „Weil du mit Seto hier bist und er jetzt auch noch mit dir zu diesem Doppel-Date hingeht anstatt mit mir!“ Sie war fuchsteufelswild. „Also siehst du mich doch als Konkurrentin,“ schloss ich schlicht aus ihrer Aussage. Im nächsten Augenblick dachte ich, dass sie gleich auf mich los gehen würde, doch dann hielt sie inne und ihre Gesichtsfarbe begann sich zu normalisieren. Ein gutes Zeichen.
 

„Ja, vielleicht hast du recht,“ gestand sie kleinlaut. „Da kann ich dich beruhigen. Ich stehe nicht auf Kaiba und er nicht auf mich. Wir gehen nur zu diesem Treffen um deines Bruders Willen. Keiner von uns möchte dich damit ärgern. Wir wollen einfach nur versuchen, deinem Bruder eine Freundin zu beschaffen,“ sprach ich sanft auf sie ein. Ihr Blick traf meinen. Der Ausdruck darin war der eines verletzten und verängstigten Hasen. „Trish, bitte glaub mir.“ „Warum sollte ich?“ fauchte sie, zumindest versuchte sie es wie ein Fauchen klingen zu lassen.
 

Ich seufzte. „Weil ich in jemand anderes verliebt bin,“ gestand ich, auch wenn es mir unangenehm war. Meine Gefühle für Yugi wollte ich nicht unbedingt vor Kaiba preisgeben. Auch wenn ich selbst nicht wusste warum... Obwohl... Meine Gefühle gingen ihn einfach nichts an. Punkt! Er wollte sie auch sicherlich nicht wissen. Neugierig sah Trish mich an. Auch die beiden Männer waren neugierig geworden. Na toll! Jetzt kam ich aus der ganzen Geschichte nicht mehr heraus. „In wen bist du dann verliebt?“ fragte Trish. Ich konnte es kaum glauben, ihr Ton war... normal!
 

„Sein Name ist Yugi,“ gestand ich leise und hoffte, dass Kaiba es nicht hören konnte. Doch ich hörte wie er kräftiger ausatmete. Oder war das nur Zufall gewesen? Warum zum Geier hatte ich Probleme damit was Kaiba über meine Gefühle für Yugi denken könnte?
 

„Etwa Yugi Muto? Der Erzrivale von Seto?“ hakte Trish nach. „Ähm... Ja, genau der. Ich bin schon seit der Grundschule in ihn verliebt. Und seit damals sind wir auch beste Freunde,“ gab ich zu. Flüchtig schaute ich zu Kaiba. Seine Miene war ausdruckslos wie immer. Trish atmete erleichtert aus. „Da bin ich aber froh. Du hast einen ganz anderen Männergeschmack als ich. Wenn man das bei dir Männergeschmack nennen kann,“ grinste sie selbstgefällig. „Was soll das denn bitte heißen?“ kaum war die Frage über meine Lippen, bereute ich es auch schon auf ihr Spiel eingegangen zu sein.
 

„Yugi Muto ist nicht sehr groß. Ist er nicht sogar kleiner als du? Außerdem hat er so fiese abstehende lila Haare mit goldenem Pony und seine Augen haben dieses scheußliche lila,“ kritisierte Trish. „Ist halt Geschmackssache. Aber deine Auflistung erklärt nicht, was du mit ´wenn man das Männergeschmack nennen kann´?“ wollte ich wissen, auch wenn ich langsam wütend wurde. Wie konnte sie es wagen so über Yugi zu sprechen! Ich fand, dass Yugi echt gut aussah. Blöde Kuh! Sie hatte einfach keine Ahnung!
 

„Von seiner Größe her ist er ein kleiner Junge. Auch sein Gesicht gleicht eher noch das eines kleinen Jungen. Es ist noch so rundlich,“ klärte sie mich auf. „Guck dir Setos Gesicht an.“ Sie ging an ihrem Bruder vorbei und stellte sich ganz dicht an Kaiba heran. Dann streckte sie ihre Hand Kaibas Gesicht entgegen. Mit dem Zeigefinger begann sie ihm seine Gesichtskonturen nach zufahren. Beginnend bei seinem rechten Ohrläppchen über den Unterkiefer, dann übers Kinn bis zum linken Ohrläppchen. Währenddessen rührte sich Kaiba kein bisschen. Gefiel ihm diese Berührung etwa? Arrrrgh, warum machte ich mir wieder solche Gedanken.
 

„Setos Gesicht ist schön kantig, so wie es bei einem Mann sein sollte,“ erklärte Trish weiter. „Dein Yugi hingegen hat halt noch eher dieses Babyface.“ Babyface?! „Du vergisst etwas Wichtiges,“ merkte ich an. Interessiert schaute sie zu mir. „Es kommt auch auf die inneren Werte an. In meinen Augen ist Yugi ein Mann und ein gut aussehender dazu. Seine inneren Werte sind tausendmal besser als die von Kaiba!“ stieß ich leicht wütend hervor. O scheiße! Ich schlug mir die Hände vor den Mund. Verdammt! Verdammt! Verdammt! Warum konnte ich nicht einmal erst denken und dann reden?
 

Kaibas Augen verengten sich zu gefährlich blitzende Schlitze. Er war richtig sauer. Zu recht. Ich hatte ihn gerade beleidigt. Auch wenn es unbeabsichtigt und unbedacht war. Wer wäre da nicht sauer. Kaiba schob Trish zur Seite und kam langsam auf mich zu. Sein Blick war auf mich geheftet. Dadurch, dass er so langsam auf mich zu kam, stieg das Gefühl der Bedrohung noch mehr an. Als er fast bei mir war, kniff ich unwillkürlich die Augen zusammen, wie ein kleines Kind. Nach dem Motto: Wenn ich dich nicht sehe, siehst du mich auch nicht.
 

Also riss ich mich zusammen und öffnete sie wieder. Kaiba war nur noch drei Schritte von mir entfernt. Plötzlich wandte er sich nach rechts und hielt auf die Haustür zu. Einen Augenschlag später war er aus der Villa verschwunden. „Das hast du ja super hinbekommen!“ schrie Trish mich an und hastete Kaiba hinter her. Ren kam auf mich zu. „Sag bitte nichts. Ich weiß, dass das gerade scheiße war. Mir ist das so raus gerutscht. Ich habe nicht nachgedacht gehabt,“ erklärte ich ihm schuldbewusst. Er legte mir eine Hand beruhigend auf die Schulter. „Habe ich mir schon gedacht. Seto wird auch noch dahinter kommen,“ versicherte Ren mir und sah mich aufmunternd an.
 

„Ich muss allerdings gestehen, dass ich über seine Reaktion ziemlich überrascht bin.“ Fragend und abwartend sah ich Ren an, ob er das noch erklären würde. „Seto ist ein Mensch, dem es nicht interessiert was andere von ihm denken. Er weiß selbst, dass sein Charakter vielen Leuten Angst einjagt und das nutzt er auch gerne für sich. Um so unbegreiflicher ist es mir, warum er jetzt so reagiert. Wie vorhin herausgehört hatte, müsste er doch wissen, dass du keine hohe Meinung von ihm hast,“ erklärte Ren. Zwar hatte Ren recht, dass es Kaiba egal war, was andere über ihn dachten, doch: Was genau wollte Ren mir damit sagen? Nein, ich bildete mir bloß ein, dass da mehr hinter den Worten steckte.
 

„Ich sollte ihm hinter her und mich entschuldigen. Das ist das mindeste was ich jetzt tun kann,“ sagte ich und machte mich auch schon auf den Weg. Ren folgte mir. Es dauerte nicht lange und wir hatten Kaiba und Trish eingeholt, die regelrecht an seinem Arm hing. „Verzieh dich, Schnepfe!“ fauchte Trish. Dieses Mal war es wirklich ein Fauchen, doch es kümmerte mich nicht. „Kaiba! Es tut mir leid! Mir ist das raus gerutscht. Ich habe nicht nachgedacht, was ich da sagte. Es tut mir wirklich leid, dass ich mich auf dieses dämliche Provokation von Trish eingelassen habe,“ entschuldigte ich mich und verbeugte mich tief vor ihm.
 

Ren zerrte Trish von Kaiba etwas weg, was sie alles andere als toll fand. Ich verbeugte mich immer noch tief vor Kaiba. Es tat mir so leid, was ich gesagt hatte, dass ich mich nicht traute mich wieder von alleine aufzurichten. Hoffentlich würde er etwas sagen. Plötzlich erschienen seine Stiefelspitzen vor meine Augen, die ich auf den Boden gerichtet hielt. Dennoch schaute ich nicht auf. Sanft legten sich seine Hände auf meine Schultern und drückten diese ebenso sanft. Diese Berührungen verblüfften mich und ich richtete mich automatisch wieder auf. Nur meinen Blick behielt ich gesenkt. Eine Hand legte sich um mein Kinn und drückte es sanft nach oben, so dass ich schließlich ihm doch in die Augen sehen musste.
 

„Übertreibe es nicht,“ tadelte er mich. Seine Stimme war ungewohnt... sanft?! Ebenso sein Blick. Was zum Teufel? „Vergiss was eben passiert ist. Ich war etwas voreilig. Mach dir keine Gedanken mehr darüber. Immerhin weiß ich selbst am besten wie verdorben mein Charakter ist,“ gestand er. Mir blieb die Sprache weg. Was sollte ich jetzt sagen? Kaiba ließ seine Hände wieder neben seinen Körper sinken. In voller Größe stand er vor mir und sah auf mich herab. Aber mit einen sanften und verständnisvollen Blick, dem ich ihm nie zu getraut hätte. Was ging bloß in seinem Kopf vor?
 

„Mit keiner Silbe habe ich behauptet, dass du einen verdorbenen Charakter hast,“ warf ich schließlich Protest ein. „Mag sein, aber so ähnlich denkst du doch, oder nicht? Yugi ist ein, weiß Gott, besserer Mensch als ich es je sein werde. Er kümmert sich um andere, nicht nur um sich selbst,“ sagte Kaiba schlicht. „Ja, schon...“ mehr wusste ich nicht zu sagen. Immerhin hatte er ins Schwarze getroffen. Warum hatte ich gerade so das Problem ihm die Wahrheit zu sagen? Er kannte sie immerhin. Und ich hatte es ihm ja schon öfters gesagt gehabt. Warum also hatte ich jetzt damit solch ein Problem?
 

„Mokuba! Du kümmerst dich um ihn,“ fiel mir plötzlich ein. Wie konnte ich das bloß vergessen. Kaiba sah mich an, sein Blick konnte ich nicht deuten. „Er ist mein kleiner Bruder. Da ist es doch selbst verständlich, dass ich mich um ihn kümmere,“ sagte er schlicht. „Allerdings hätte er einen viel besseren großen Bruder verdient.“ Fast hätte ich seine geflüsterten Worte nicht gehört. „Das ist nicht wahr! Mokuba hätte...“
 

„Lassen wir das! Ich weiß, wie du zu mir stehst und das ist auch in Ordnung,“ unterbrach er mich und wandte sich etwas von mir ab. Sein Blick huschte kurz über Trish und Ren, dann wieder zu mir. „Also kommst du mit zu dem Doppel-Dat... Treffen?“ Ihm machte es wirklich nichts aus, was ich von ihm hielt? Tja, so war Kaiba nun einmal. Er scherte sich nicht um das was andere sagten. Dafür bewunderte ich ihn. „Ja, ich komme mit. Ihr müsst mir nur sagen wann und wo,“ sagte ich zu. Seltsamerweise fühlte es sich richtig an. Und keineswegs mehr komisch. Lag es am schlechten Gewissen? Nein, dass hatte sich wieder verabschiedet und sich in den weit entferntesten Winkel meines Bewusstseins verkrochen. Wo es hin gehörte.
 

„Diesen Samstag um achtzehn Uhr. Ich hole dich von zu Hause ab,“ informierte Kaiba mich. „Soll ich etwas besonderes anziehen? Ich meine, in was für ein Restaurant gehen wir?“ wollte ich wissen. Trish fing lauthals anzulachen. Was bitte war daran so komisch? Diese blöde Kuh ging mir langsam gewaltig auf die Nerven. „Glaubst du etwa Seto würde in ein Fast Food Bude gehen?“ lachte Trish schallend. „Selbst wenn ich es wollte, könnte ich mir Seto dort nicht vorstellen.“ „Schön, dass ich dich so erheitere. Aber mir ist durch aus bewusst, dass Kaiba nicht in Fast Food Buden geht,“ sagte ich ruhig, obwohl ich alles andere als ruhig war. Am liebsten hätte ich dieser dummen Göre den Hals umgedreht.
 

„Wir gehen in kein Nobelrestaurant. Du brauchst dich also nicht groß in Schale werfen. Deine normale Kleidung ist angemessen genug,“ gab Kaiba mir die Antwort. Wieder fing Trish laut an zu lachen. Kaiba warf ihr einen verärgerten Blick zu und sie verstummte augenblicklich. „Was war daran jetzt komisch?“ verlangte Kaiba zu wissen. „Na ja, ich finde ihre Kleidung nicht gerade angemessen,“ gab Trish zu. Nur weil ich nicht so herumlief als würde ich auf den Strich gehen so wie sie? „Verstehe ich das richtig, du lachst über meine Bewertung von Teas Kleidungsstil?“ hakte Kaiba eisig nach. Jegliche Erheiterung verschwand aus Trishs Gesicht. Damit hatte sie nicht gerechnet. Zu gegeben, ich auch nicht. Aber nur so konnte man sie treffen.
 

„Nein, so war das nicht, Seto. Ich finde nur, ihr Kleidungsstil ist... langweilig und halt unpassend,“ sagte sie. Kaiba zog eine Augenbraue hoch. Kein gutes Zeichen. „Also hast du dich über meine Beurteilung lustig gemacht. Außerdem, was wäre in deinen Augen passend?“ wollte Kaiba wissen. Seine Stimme war noch immer arktisch. Ich an Trish Stelle wäre jetzt auf der Hut, jeder noch so kleine Wortfehler könnte ihr das Genick brechen. Im bildlichen Sinne, natürlich nur. Hoffte ich. Auch wenn ich sie nicht wirklich mochte.
 

„Sieh sie dir doch an. Sie ist völlig unter deiner Würde,“ meinte Trish. „Unter meiner Würde?“ wiederholte Kaiba fragend. Ihm schien diese Aussage wirklich zu irritieren. Aber ich musste Trish leider Recht geben. In jeglicher Hinsicht war ich unter seiner Würde. Da ich als Kellnerin in einem Fast Food Restaurant arbeitete, hatte ich nicht viel Geld. Deswegen konnte ich mir keine besonders schönen Kleider kaufen, da sie einfach nicht in meinen Budget lagen. Ich versuchte das beste daraus zu machen, was, meiner Meinung nach, mir eigentlich gelang. Natürlich war das in den Augen eines reichen verzogenen Görs wie Trish nicht so, aber nun gut. Zu dem kam noch, dass ich nicht unbedingt die Intelligenteste war. Aber dumm war ich nun mal auch nicht. Doch mit einem Genie wie Kaiba konnte ich natürlich nicht mit halten. Ja, ich war wirklich unter seiner Würde.
 

Was kümmerte es mich. Ich tat ihm nur einen Gefallen, weil er mir geholfen hatte. Wir wollten kein wirkliches Treffen miteinander. Daher brauchte ich mir eigentlich keine Gedanken über Kaibas Würde zu machen. Außerdem wusste er, was er tat. „Lass meine Würde mal meine Sorge sein, Trish,“ meinte er kühl. „Aber sieh sie dir doch nur mal an, wie sie rumläuft! Hast du eigentlich noch nie eine Boutique von innen gesehen, Tee?“
 

„Um ehrlich zu sein: Nein! Ich hatte nicht das große Glück in eine reiche Familie hineingeboren worden zu sein, wie du,“ gab ich ruhig zurück. Empört schnappte Trish nach Luft. Sie war wirklich eine Diva. Wie konnte Kaiba sie nur mögen? Plötzlich kam mir ein Gedanke: Tat er das überhaupt? Hatte er nicht vor kurzen zu mir gesagt, dass sie der Teufel in Person war? Wie passte all das zusammen? Was empfand er wirklich für sie?
 

„Du bist doch nur neidisch, dass ich Geschmack habe und du nicht,“ bluffte sie mich an. „Geschmack hat nichts mit dem Geld zu tun. Geschmack kann man sich nämlich nicht kaufen,“ konterte ich lässig zurück. Erneut schnappte sie empört nach Luft und schaute hilfesuchend zu ihrem Bruder. Dieser zuckte nur mit den Schultern. „Nur weil man teure Sachen trägt heißt das noch lange nicht, dass diese Sachen auch gut zusammen passen,“ fuhr ich mit meiner Erläuterung fort. „Außerdem verstehe ich nicht ganz was für ein Problem du hast? Kaiba geht mit mir nur zu dem Doppel-Treffen damit dein Bruder eine Chance hat endlich eine Freundin zu finden. Mehr nicht. Ich bin nicht Kaibas Typ und er meiner nicht. Aber das Thema hatten wir bereits.“ Verständnislos sah ich sie an. Was für ein Problem hatte sie bloß?
 

„Du gehst mir einfach auf den Zeiger, mehr nicht,“ fauchte Trish. „Sag mal, wie alt bist du eigentlich?“ wollte ich wissen. Das brachte sie aus den Konzept. War von mir zwar nicht beabsichtigt gewesen, aber lustig fand ich es dennoch. „16,“ sagte sie verwirrt. „Das wegen auch dieses pubertäre Getue, verstehe,“ murmelte ich. Trish lief rot an. Ups! „Du blöde Schachtel! Nur weil du schon steinalt bist...“ „Es reicht jetzt!“ rief Kaiba dazwischen. Sein Geduldsfaden war gerissen, das konnte ich ihn seinen Augen sehen. „Trish, du benimmst dich wirklich pubertär. Und du, Tea, solltest es besser wissen, als auf ihre dämlichen Provokation einzugehen,“ stieß Kaiba genervt hervor.
 

Schuldbewusst schaute ich auf meine Füße und kam mir wie ein getadeltes Kind vor. Trish hingegen brauste richtig auf. War ja auch nicht anderes zu erwarten gewesen. „Du hältst mich für pubertär? Wieso?“ schrie sie mit tränen erstickter Stimme. Bitte nicht schon wieder! Sie konnte es einfach nicht lassen, oder? „Weil du nun einmal pubertär bist,“ gab Kaiba schlicht zurück, aber seine Stimme machte deutlich, dass er keinen weiteren Widerspruch duldete. Typisch! Aber bei Trish nur allzu verständlich.
 

Trish stand auf einmal vor mir. Ich schaute ihr ins Gesicht, welches noch immer Rot angelaufen war. Ihr Augen funkelten wütend. Warum sah sie mich so komisch an? Was ging in ihrem Kopf vor? Wenige Augenblicke später bekam ich die Antwort auf meine Frage.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  LovelyPaine
2015-03-07T07:13:21+00:00 07.03.2015 08:13
Guten Morgen! :)

Sorry, dass ich erst jetzt ein Kommi hinterlasse...habe erst gestern gesehen, dass es weitergeht. O.O

Ich habe mich sehr auf die Fortsetzung gefreut und ich wurde nicht enttäuscht. Das Kapitel ist klasse! Dein Schreibstil wird von Mal zu Mal immer besserr und flüssiger. Liest sich wirklich 1a. Alle Emotionen werden gut rüber gebracht und man fühlt mit den Personen in der Story mit. Irgendwann war ich durch Trish so genervt, dass ich der Gans am liebsten den Hals umgedreht hätte ;)

Das neue Kapitel enthält noch immer so viele Fragen....zum ersten ist da die "Beziehung " Kaiba und Trish. Natürlich lässt auch bei ihr nicht alles zu, doch seine Schmerzgrenze ist um einiges höher als zum Beispiel bei seinem so genannten "Kindergarten" ;) Ich bin sehr gespannt, was da hinter steckt.

Was mich natürlich noch mehr interessiert ist die "Noch-Nicht -Beziehung " zwischen Kaiba und Tea. Teas Gefühle zu ihm werden ganz klar immer stärker. Sie will es verdrängen, nicht wahrhaben aber da ist auf alle Fälle etwas. Nicht nur die Tatsache das Kaiba ganz gut aussieht ;) Wo wir zu dem kleinen, großen Fettnäpfchen kommen, in das sich Tea hinein manövriert hat. Lach. Sie hat Kaiba durch eine Provokation beleidigt. 1. Glaub ich ihr das nicht so Recht und 2. Hat es Kaiba nicht kalt gelassen....hehe. Lass uns ne Party machen ;)

Ich bin wirklich sehr gespannt wie es weitergeht. Vor allem....verpasst Trish Tea eine Ohrfeige? Wenn ja...was macht Tea oder geht sogar Kaiba dazwischen? Ich freu mich sehr auf die Fortsetzung die hoffentlich bald kommt. *lieb guck*

Also kurz und knapp zusammen gefasst....das Kapitel war der Burner und du hast dies unglaublich klasse gemacht! Beide Daumen hoch und weiter so!

Viele Grüße und bis bald
LovelyPaine
Von:  Lunata79
2015-03-05T12:35:46+00:00 05.03.2015 13:35
Eine schallende Ohrfeige? *ängstlich duck*
Na, da bin ich aber gespannt, ob ich recht habe.
Freu mich schon aufs nächste Kapitel.

Lg
Lunata79


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