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Trägt nicht alles, was uns begeistert, die Farbe der Nacht?

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hii!
Ich melde mich scheinbar nach Ewigkeiten wieder mit einer neues FF :D
Hoffentlich wird sie euch gefallen...
Und ich hätte da mal eine kleine Frage... Wie ausgenutzt, findet ihr, ist das Thema? Ich hasse Klischees zu schreiben, aber irgendwie hatte ich diese Idee schon seit Ewigkeiten im Kopf umhergeistern, weswegen ich mich heute dazu entschlossen habe, es niederzuschreiben.... Naja, keine Ahnung, würde mich freuen, wenn ihr eure Meinung dazu abgegeben könntet...
So, nun habe ich genug gelabbert! Ich wünsche euch ganz viel Spaß :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo, ihr Lieben!
Tut mir furchtbar leid, dass es solange gedauert hat, ich hab nur gerade unglaublich viel um die Ohren!
Ich hoffe, das Kap war das Warten wert euch und ich werde mich bemühen, das nächste schneller fertigzustellen.
Viel Spaß euch und eine gesegnete Vorweihnachtszeit!
Keks Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo!
Gott, ich war schon wieder so langsam! Das tut mir unglaublich leid! Hoffentlich macht das endlich fertige Kap es einigermaßen wieder gut....
Viel Spaß Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo!
Hier melde ich mich wieder mit einem neuen Kap! :D Ich wünsche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr! :D
LG Keks Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Heey!
Ja, das Kap ist jetzt ein bisschen arg kurz, aber ich hatte das Gefühl, dass ich sonst die ganze Spannung kaputt machen würde... Ein bisschen muss ja dabei sein, nicht wahr... :) Nun, und ich wollte noch sagen, dass ihr euch nicht an so viele Kaps in so kurzer Zeit gewöhnen solltet.. Ab Dienstag werde ich wieder weniger Zeit zum Schreiben haben... Hoffentlich werde ich bis dahin noch ein Kap rausbringen können... Tut mir leid, seid mir bitte nicht böse.
Jaa, und vielen Dank für die Favos und die Kommis! :D
LG Keks Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo!
Tut mir leid, ich habe wirklich lange gebraucht. Aber in letzter Zeit komme ich wirklich kaum zum Schreiben und dieses Kap habe ich sicherlich drei Mal umgeschrieben *lach* Ja, hoffe es gefällt euch einigermaßen ^^ Habt eine schöne Woche!
P.S.: Tut mir leid, ich bin nicht noch einmal drüber geflogen, weswegen ein paar Logikfehler, Wiederholungen und Rechtschreiben wohl vorkommen werden, also mehr als sonst. Sorry. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo!
So hier melde ich mich mit einem neuen Kap, das aber nicht noch mal überarbeitet ist. Fehler jeglicher Art gibt's Gratis dazu! Vielleicht flieg ich später noch mal drüber... Vielleicht...
Auf jeden Fall hoffe ich, dass es euch trotzdem gefällt!
LG Keks Komplett anzeigen

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Aliens

„Um Himmels Willen, ich dachte an dieser Schule wären keine Freaks zugelassen“, brummte Tenten genervt, während sie sich neben mich auf einen Hocker vor dem Klassenzimmer fallen ließ. „Was meinst du?“, fragte ich leise, ohne dabei von meinem Buch aufzusehen. Jedoch glaubte ich zu wissen, wovon sie sprach. „Ja, schau sie dir bitte mal an! Die sehen aus wie hässliche Raben, die in einen Farbtopf gefallen sind! Das ist eine Eliteschule und kein Heim für obdachlose Unruhestifter!“, brauste meine Freundin auf und ich sah resigniert von meinen Shakespeare Zitaten auf. Tenten warf währenddessen böse Blicke den neuen Schülern zu.
 

Diese standen im Flur einige Meter von uns entfernt. Ihre Augen waren aufeinander gerichtet und gelegentlich kräuselten sich amüsierte Züge über ihre Gesichter. Es erinnerte ein wenig an ein bereits zu häufig benutztes Szenario. Eine Gruppe von Menschen, welche weder äußerlich noch auf irgendeine andere Weise in einen gesellschaftliche Umkreis gehörten. Sie wurden wie Fremdkörper diskutiert, beäugt und behandelt. Niemand wollte etwas mit ihnen gemein haben und niemand näherte sich ihnen. Es sei denn, um eine spitze Bemerkung fallen zu lassen oder um Hilfe anzubieten, den Weg hinaus zu finden. Doch dieses Verhalten schien sie weder zu beeindrucken noch zu erschrecken. Im Gegenteil sie schienen es nicht wirklich wahrzunehmen. Möglicherweise waren sie es bereits gewohnt oder sie waren lediglich gute Schauspieler.
 

„Hallo! Erde an Hinata!“, riss mich Tenten plötzlich aus meinen Gedanken und stieß mir ihren Ellenbogen in die Seite. Ich zuckte ertappt zusammen und senkte mit geröteten Wangen den Kopf. „Was hältst du von ihnen?“, wollte sie wissen und ich hob erneut vorsichtig den Blick, um sie dieses Mal genauer zu betrachten. Es handelte sich um eine Gruppe von vier Jugendlichen, die alle ein wenig unpassend gekleidet waren. Ich wusste nicht wie ich es bezeichnen sollte, aber aus dem Bauchgefühl würde ich sagen, dass es sich um eine seltsame Mischung aus Punk und Rock handelte. Das einzige Mädchen unter ihnen stach mit ihren rosanem Haar unübersehbar aus der Menge, indessen ein braunhaariger junger Mann sich mit zwei roten Strichen, welche quer über seine Wangen verliefen abzeichnete. Die anderen beiden waren unterschiedlich wie Tag und Nacht. Während der eine Junge mit einem kalten Ausdruck im Gesicht teilnahmslos an der Wand lehnte und sich ab und zu eine schwarze Haarsträhne aus den Augen strich, redete sein blonder Gegenüber ununterbrochen, wobei immer wieder ein schallendes Lachen seinem Mund entwich. Sie wirkten wie Mond und Sonne, so unterschiedlich und doch beide so unglaublich wertvoll.
 

„Hinata!“ Erneut schreckte ich ertappt zusammen. „Du kannst tagträumen so viel du willst, solange diese vier Aliens nicht in deinen Gedanken vorkommen! Haben wir uns verstanden?!“, zischte Tenten und blickte mich dabei drohend an. Ich nickte eingeschüchtert und senkte die Augen erneut auf meine Zitate. Jedoch konnte ich keines davon erfassen, es handelte sich lediglich um dumpfe Buchstaben, die jeglichen Sinn verloren hatten. Es klingelte zur nächsten Stunde und wir erhoben uns. Beinahe schon mechanisch betraten wir das Klassenzimmer und setzten uns auf unsere Plätze. Das Schuljahr war noch nicht sonderlich vorangeschritten, weswegen man mit einer gestiegenen Strenge der Lehrer rechnen musste. Doch Miss Kaiwu schien wie immer maßlos zu übertreiben.
 

Mit einer angesäuerten Miene betrat sie den Raum, ließ ihre Tasche mit einem lauten Knall auf den Tisch fallen und verkündigte in einem beinahe schon schreiendem Ton: „Ich dulde kein Geschwätz in meinem Unterricht.“ So begann jede Stunde bei der älteren Lehrerin, die die Aufgaben ihres Lehramts wohl dem letzten Jahrhundert entzogen hatte. Mit einem leisen Seufzen faltete ich die Hände im Schoß und versuchte durch das Zählen ihrer Worte der Stunde zu folgen.
 

Wir befanden uns auf einer alten Kunsthochschule, die nicht nur zur Elite in diesem Kreis galt, sondern auch international als einer der Besten bekannt war. Jedoch war diese auf Grund ihres Ranges nicht nur eitel, sondern auch bevorzugt von Kindern aus reichem Elternhaus besucht. Obwohl ich selbst zu diesen gehörte, betrat ich das Gebäude jeden Morgen regelrecht beschämt über die hohe Meinung, die einige Studenten über sich an den Tag legten. Doch diese Schule machte nicht nur meinen Vater glücklich, sondern eröffnete mir den Weg in eine Zukunft, weit entfernt von der Familienfirma und dem Druck des Geldes. Aus diesem Grund riss ich mich zusammen und versuchte meine künstlerische Liebe im Rahmen der Vorschriften auszuleben, was manchmal schwierig war.
 

„Schön, dass Sie uns auch mal beehren.“ 127, 128,129, zählte ich in meinem Kopf mit, bis mir der fehlende Zusammenhand auffiel. Ein wenig überrascht blinzelte ich und blickte zur Tür. Dort stand das rosahaarige Mädchen und blickte provozierend zu Frau Kaiwu. „Ja, nicht wahr. Sie sollten sich wirklich geehrt fühlen“, erwiderte sie und richtete sich die Haare, welche ihr beabsichtigt ein wenig in die Augen fielen. Unsere Lehrerin schluckte kurz irritiert und einige aus der Klasse waren wagemutig genug, um kurz aufzulachen. Doch bald schon herrschte wieder ohrenbetäubende Stille. „Was haben Sie da gerade gesagt, Fräulein?“ Die Angesprochene schüttelte lediglich den Kopf. „Haben Sie schon verstanden. Aber wo soll ich eigentlich sitzen?“ Ihr Blick wanderte durch den Raum und als er an mir vorbeizog, zog sich mein Magen in einer seltsamen Aufregung zusammen. Bevor ich meine Gedanken erfassen konnte, streckte sich meine Hand nach oben und ich sprach mit überraschend fester Stimme: „Neben mir ist noch ein Platz frei.“
 

Alle Augen lagen auf mir und ich schallte mich selbst eine Närrin. Ich bezweifelte, dass ich mich je selbst so sehr umbringen wollte wie jetzt. Doch das Mädchen, welches so aus dem Muster fiel, schenkte mir ein schiefes Lächeln, bevor sie sich mit einem leisen und doch dankbar klingendem Seufzen auf den Stuhl neben mich fallen ließ. „Dann können wir ja jetzt fortfahren“, meinte Frau Kaiwu und ich merkte wie ihr zweifelnder Blick ein wenig zu lange auf mir lag. Beinahe wäre ich aufgesprungen und hätte laut in die Klasse geschrien, dass ich selbst nicht wusste, wieso ich das getan hatte. In meinem Kopf wollte sich einfach keine plausible Erklärung zusammenlegen und ich musste meine Hände zusammenfalten, um das Zittern zu verstecken. Was war nur in mich gefahren? Doch ich hatte nicht lange Zeit, um meiner inneren Verwirrung nachzugehen, da der Unterricht nahtlos fortgeführt wurde.
 

Jedoch wurde ich bereits fünf Minuten später wieder an meine Situation erinnert. „Hey, hast du vielleicht einen Kaugummi für mich?“ Nach kurzem Blinzeln sah ich zu meiner neuen Banknachbarin. Ihre smaragdgrünen Augen strahlten mich an und ein merkwürdiges Feuer lag in ihnen, das mich faszinierte. Die Piercings in ihrer Augenbraue und Unterlippe störten mich keineswegs und ich konnte mich sogar zu einem entschuldigendem Lächeln durchringen, als ich den Kopf schüttelte. „Okay, danke.“ Sie schnalzte mit der Zunge, bevor sie mit dem Kinn auf mein Heft deutete. „Wo sind wir grad?“ „17. Ja-Jahrhundert“, murmelte ich leise und sah wieder zur Tafel. Diese Situation gefiel mir keinesfalls. Ich musste aufpassen, versuchen mich an mein alt bewährtes Schema zu halten. Doch wieso wollte ich mit ihr reden? Weshalb wünschte ich mir, dass sie noch etwas fragte und mich vom Unterricht ablenkte? Weshalb wollte ich noch einmal ihre glockenhelle Stimme hören? Ich musste verrückt werden. Etwas stimmte nicht mit mir! Das Mädchen sprach mich nicht mehr an und mit dem Klingeln rauschte sie aus dem Raum.
 

„Was sollte das?!“, zischte Tenten bedrohlich. Ich biss mir auf die Lippe und sammelte mit gesenktem Blick meine Sachen. „W-w-weiß nicht.“ „Du hast dem Alien angeboten neben dir zu sitzen, wie kannst du es da nicht wissen?!“, fuhr sie mich an und ich seufzte lautlos. „Tut mir leid.“ „Spar es dir!“ Den restlichen Tag war sie sauer auf mich und ich schlug mich durch jede Stunde mit den selben Gedanken im Kopf. All die Fragen geisterten ruhelos umher und ich konnte mich auf nichts anderes mehr konzentrieren. Ich war unglaublich verwirrt. Als es endlich zum Ende des Unterrichts klingelte eilte ich mit einem kurzen Abschiedsgruß aus der Klasse und machte mich auf den Weg zum Sekretariat, da ich dort noch etwas für meinen Vater abholen musste. Er war einer der vielen und einflussreichen Sponsoren dieser Schule, weswegen ihn jeder kannte und wertschätzte.
 

„Guten Tag, Frau Hyuga“, meinte die Sekretariat freundlich und deutete mit dem Kinn auf ein bereit gelegtes Bündel aus Papieren. „Danke, ei-einen schönen Tag“, presste ich heraus und verließ schnellstmöglich den Raum. Vor der Türe atmete ich einmal tief durch und sah mich kurz um. Nicht weit von mir erblickte ich erneut die Gruppe von Jugendlichen, denen ich heute bereits zu oft über den Weg gelaufen bin. Schnell wandte ich mich ab und eilte aus dem Gebäude und zum Auto meiner Mutter, die wie jeden Tag auf mich wartete. Jedoch hatte sich der Blick des schwarzhaarigen Jungen in mein Gedächtnis eingebrannt und mir lief noch immer ein kalter Schauer über den Rücken. Erst zu spät merkte ich, dass meine Neugier sich innerhalb eines Tages in eine Faszination entwickelt hatte. Doch ich hatte noch immer die Entscheidung: Sollte ich sie bekämpfen oder sich entwickeln lassen?

Der Anfang des Theaters mit mir als einzigen Zuschauer

Sie hatte die Nächte schon immer dem Tag vorgezogen. Ihre Augen wurden nie müde und ihr Kopf erwachte erst nach Anbruch der Dunkelheit wirklich zum Leben. In den ruhigen, stillen Stunden des Abends, dann wenn ihre einzigen Begleiter die Musik und die Sterne waren, zeigte sich ihre wahre Persönlichkeit. All die Gedanken und Erinnerungen krochen hervor. Traumhafte Vorstellungen nahmen Gestalt an und die verrücktesten Wünsche klopften an ihrem Bewusstsein an. In diesen Momenten war sie für sich allein. In diesen Momenten musste sie nicht gegen die Welt ankämpfen. In diesen Momenten mussten ihre Fantasien, welche die Gesellschaft verboten und als naiv gekennzeichnet hatte, nicht zurückgehalten werden. In diesen Momenten war sie bei ihm.
 

Sie kannte ihn nicht. Hatte ihn noch nie gesehen und hatte keinerlei Vorstellungen. Doch sie liebte ihn. Er war kein Prinz und auch kein Held in strahlender Rüstung. Ein einfacher, junger Mann, der mit ihr gegen jegliche Norm ankämpfte und alle nur erdenklichen Regeln für sie brach. Trotz seiner Stärke konnte er schwach sein und trotz seiner Männlichkeit war er sanft. Auf keinen Fall war er perfekt, denn sie glaubte nicht an Märchen, aber auf jeden Fall anders, denn sie glaubte nicht an diese Welt. Die Gesellschaft hatte Liebe als altmodisch erklärt, als unnütz. Man benutze sie lediglich zur eigenen Befriedigung. Es genügte die Illusion. Doch sie hielt nichts von Illusionen und Lügen. Deswegen träumte sie von ihm. Deswegen hielt sie ihre Vorstellungen nicht zurück. Deswegen zog sie die Nacht dem Tag vor.
 

Ich sah von den geschwungenen Zeilen auf und verlor mich für einen kurzen Moment in meinen Gedanken. Die Welt löste sich auf und ich sah nur noch verschwommene Umrisse um mich herum. Die eben niedergeschriebenen Wörter tanzten einen undurchdringbaren Tanz in meinem Kopf und die verschiedensten Gedanken spielten die Hintergrundmusik dazu. Hatte ich über mich geschrieben? Wenn ja, wer war dann der junge Mann, von dem ich scheinbar träumte? Wieso wollte ich die Regeln brechen?
 

„Hinata!“, riss mich plötzlich eine weibliche Stimme aus meiner Trance und ich blickte mich um. Tenten kam auf mich zugeeilt. „Da bist du ja!“, trällerte sie in ihrem ewig fröhlichen Ton, „Wie war dein Literaturkurs?“ „Ganz okay und bei dir?“, wollte ich wissen und folgte ihr durch die Gänge. „Ja, super! Es war nur total nervig, da eines dieser Aliens bei mir ist und du wirst mir nicht glauben, wie er sich aufgeführt hat! Er dachte wahrscheinlich, dass er der beste Tänzer der Welt sei!“, brummte sie gereizt und warf resigniert die Hände in die Luft. „Weil ich es bin, Kleines“, meinte plötzlich eine tiefe Stimme hinter uns.
 

Erschrocken zuckte ich zusammen und fuhr gemeinsam mit Tenten herum. Die aufgemalten Zeichen des jungen Mannes verzehrten sich durch das Grinsen auf seinem Gesicht. Für einen kurzen Moment herrschte Stille zwischen uns und ich starrte lediglich auf seine schwarzen Springerstiefel mit den blauen Schnürsenkeln. Meine Freundin gab einen verachtenden Ton von sich, bevor sie sich umwandte und ohne ein Wort mit stolz erhobenem Kinn davon stampfte. Ich sah ihr nach, unschlüssig, was ich jetzt tun sollte. Es war unhöflich von ihr. Auch wenn seine Antwort nur so vor Eitelkeit getropft hatte, hatte er nichts schlimmes getan. Doch meine Schüchternheit stand mir im Weg.
 

„Na, los! Hau schon ab“, zischte er plötzlich und ich blickte ihn für den Bruchteil einer Sekunde an, bevor ich ein wenig verängstigt die Augen niederschlug. „T-tu-tut mir le-leid“, stotterte ich schließlich beinahe unhörbar und eilte dann meiner Freundin hinterher. Der schwere Stein der Gewissheit meiner Feigheit lag unangenehm in meinem Magen und erinnerte mich bei jedem Schritt an meine Unfähigkeit. „Was bildet der sich eigentlich ein?! Der ist doch nicht viel besser! Und überhaupt gehört er hier nicht hin! Wenn ich es könnte, dann hätte ich sie bereits nach drei Minuten hier wieder rausgeschmissen! Was hat sich unsere Direktorin dabei nur gedacht?!“
 

Tenten zitterte vor Wut und Verachten, während ich versuchte, jegliche Schuld bei der neuen Gruppe zu finden. Sie waren nun seit zwei Wochen hier und es hatten sich bereits abertausende von Gerüchten entwickelt. Ob sie auch nur einen Funken Wahrheit enthielten, war niemandem bekannt, doch das schien nicht von Relevanz zu sein. Jedoch war in meiner Anwesenheit noch nichts verdächtiges passiert. Ja, sie waren unhöflich den Lehrern gegenüber und nahmen kein Blatt vor den Mund. Ja, sie bildeten eine Einheit, ohne jemand anderes zu sich zu lassen. Ja, sie hatten kaum Kontakt zu den restlichen Schülern. Ja, sie waren laut und sahen anders aus. Aber waren das tatsächlich Gründe, um sie zu verachten und solch grauenvolle Gerüchte über sie in die Welt zu setzten?
 

Grübelnd saß ich mit einigen Freunden an unserem üblichen Mittagstisch. Meine Gedanken waren zu nichts mehr zu gebrauchen. Immer wieder kreisten sie um unwichtige Wichtigkeiten, um die ich mich bis zu diesem Zeitpunkt nie gekümmert hatte. Ohne es wirklich zu wollen, stellte ich die Ordnungen der Schule immer mehr in Frage. Weshalb urteilten wir so radikal und wieso klang jede Anschuldigung so, als würden wir uns für etwas besseres halten?
 

„Ich hab letztens erst gehört, dass...“ Schlagartig klärten sich der Nebel in meinem Kopf und ich wurde hellhörig. „Naruto das Auto des Konrektors mit roter Farbe beschmiert haben soll. Er hat „Mist gehört auf die Müllheide“ geschrieben! Kannst du dir das vorstellen? Von ihnen sollte man sich wirklich fern halten. Die haben doch nichts Gutes im Schilde!“ „Was tun sie überhaupt hier?“ Den weiteren Verlauf des Gespräches nahmen die beiden Mädchen, welche an uns vorbei liefen, mit zu ihrem Tisch und ich konnte sie nicht weiter belauschen.
 

Ein wenig fassungslos musste ich blinzeln und ich spürte, wie meine Ohren glühten. Doch ich konnte nicht sagen, ob vor Wut oder Scham. „Hey, ist alles okay bei dir?“, wollte Lee plötzlich wissen. Er blickte mich besorgt an und seine buschigen Augenbrauen, die tatsächlich ein wenig zu groß für sein Gesicht waren, zogen sich fragend zusammen. Tonlos seufzend zwang ich mich zu einem Lächeln und nickte dann. „Ja.“ „Sicher?“ „Bin heute nur ein wenig in Gedanken“, murmelte ich leise. „Ich geh kurz an die frische Luft. Hier ist es unglaublich stickig“, verkündete ich und erhob mich. „Soll ich dich begleiten?“, fragte Lee, während ich meine Sachen zusammensammelte. Entschlossen schüttelte ich den Kopf. „Nein, danke.“
 

Bevor er ein weiteres Angebot machen konnte, eilte ich bereits aus dem Raum. Wenige Augenblicke später stieß ich eine der vielen, schweren Eingangstüren auf und betrat das große Außengelände der Schule. Da es ein beliebter Aufenthaltsort der Musiker war, schwangen überall in der Luft die verschiedensten Melodien. Mein Kopf fühlte sich taub an vom vielen Nachdenken, weswegen ich zum Haupteingang flüchtete und mich dort vor dem Tor an die Mauer lehnte, welche das Gebäude und die zugehörige Fläche umrahmte. Mit geschlossenen Augen stand ich einfach nur da und war dankbar, an nichts besonderes denken zu müssen.
 

Endlich fand ich einige Minuten Ruhe, bevor ich wieder in einen weiteren Kurs musste. Unerwartet kam mir in den Sinn, dass diesen auch Naruto besuchte. Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Er war ein ausgesprochen amüsanter Chaot, der es sich nie verkneifen konnte, unseren Lehrer zu widersprechen und jedes seiner Worte zu hinterfragen. Er war unorganisiert, vorlaut und wirkte so, als würde er immer mit dem Kopf in den Wolken schweben. Jedoch hatte er das Talent, die Stunden ein wenig interessanter zu gestalten, wofür ich ihm wirklich dankbar war, da mir Musik nicht im Geringsten lag.
 

„Ach, halt doch die Klappe, Kiba!“ „Oh, unsere Mafiabraut ist heute schlecht drauf!“ „Ich geb dir gleich eine Mafiabraut!“ Gelächter war zu vernehmen und ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. Weshalb mussten sie hier auftauchen? Nach einigen tiefen Atemzügen und stummen Stoßgebeten öffnete ich endlich die Augen und erblickte sie nicht weit von mir auf der Mauer sitzen. Kiba und Sakura zogen genüsslich an ihren Zigaretten, was eigentlich verboten war. Doch es kam kaum ein Lehrer hier vor, weswegen es nicht sonderlich viel ausmachte. Obwohl ich stark bezweifelte, dass es sie wirklich interessierte. Sasuke hielt wie schon so oft scheinbar teilnahmslos Sakuras Hand.
 

Innerhalb weniger Tage hatte die gesamte Schule ihre Namen und ihre Beziehungen untereinander gewusst. Oder zumindest das, was sie öffentlich zeigten. „Leute, ihr seid solche Idioten!“, schrie Naruto in diesem Moment, der gerade erst zu ihnen stieß. Sakura und Kiba brachen in Gelächter aus, während der Schwarzhaarige lediglich amüsiert lächelte. Plötzlich wurde mir bewusst, dass ich sie anstarrte und ich wandte schnell den Blick ab. Hastig hob ich meine Tasche vom Boden auf und zwang mich, mehrere Schritte auf das Gebäude zuzugehen. Ich hatte hier nichts verloren und mein Bauchgefühl sagte mir, dass ich mich mit jeder Sekunde, die ich hier blieb, in immer größere Schwierigkeiten begab.
 

„Hey, Hinata!“, rief plötzlich eine, mir mittlerweile bekannte, Stimme nach mir. Ein wenig steif und ängstlich wandte ich mich langsam um. Hatten sie mich bemerkt? Sakura bedeutete mir mit der Hand, zu ihnen zu kommen. Ich spürte wie ich unter ihren Blicken rot anlief. Was sollte ich tun? Doch mein Körper reagierte schneller. Im nächsten Moment stand ich bereits in Kibas Nähe und starrte auf seine Springerstiefel. „Was machst du hier?“, fragte Sakura und ich suchte nach Wut oder Arroganz in ihrer Stimme, doch ich fand darin nichts außer Neugier. „W-w-wollte nach frischer Lu-luft schna-schnappen.“
 

„Na dann. Willst du auch?“, fragte sie weiter und ich sah kurz auf. Vor mir erschien ihre noch immer brennende Zigarette. Fassungslos starrte ich sie an. Da lachte sie los und sprang von der Mauer. Ihr Arm legte sich warm und vertraut um meine Schultern, während ich unter ihrer Berührung erstarrte. „Ist sie nicht süß? Ein kleines Mauerblümchen allein unter gefährlichen, fleischfressenden Pflanzen...“ „Wie tragisch“, schaltete sich Kiba in das Geschehen ein und mein Theaterherz begann schneller zu schlagen. „So allein und schutzlos. Was wohl passieren wird?“, setzte Sakura das Drama fort. „Wird sie sterben oder überleben?“, fragte der Braunhaarige mit einem gefährlichen Tonfall in der Stimme. „Shakespeare hätte das Konzept gefallen, obwohl er sich wohl eher für die erste Variante entschieden hätte“, platze es aus mir heraus und ich hielt mir schlagartig die Hand vor den Mund und senkte beschämt den Kopf.
 

Für einen Moment herrschte Stille. Plötzlich ertönte amüsiertes Lachen und ich blickte kurz auf. Keiner von ihnen schien überrascht zu sein und auch in ihren Augen flammte keinerlei Verachtung und Missbilligung auf. „Nicht schlecht aus der Situation rausgeschlichen, Mauerblümchen“, meinte die Rosahaarige und klopfte mir anerkennend auf die Schulter, bevor sie ihren Arm von ihnen nahm. Ein schüchternes Lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich senkte erneut die Augen. Plötzlich klingelte es zur nächsten Stunde und ich schulterte meine Tasche, während die anderen keinerlei Anstalten machten, aufzubrechen. „Man sieht sich noch!“, verabschiedete Sakura sich und ich nickte als Antwort. „Bye, Kleines“, meinte Kiba und schenkte mir ein Grinsen.
 

Ich wandte mich mit laut klopfendem Herzen um und wusste weder was ich fühlen noch was ich denken sollte. In mir herrschte ein Durcheinander und ich war mir der Tatsache bewusst, dass wenn Tenten jemals davon erfahren sollte, ich in großen Schwierigkeiten sein würde. „Hey, warte mal! Wir sind doch in einem Kurs jetzt oder?“, rief plötzlich Naruto, der bis gerade eben noch kein Wort gesagt hatte, was mich doch ein wenig erstaunt hatte. Ein wenig überrascht wandte ich mich um und beobachtete ihn dabei, wie er schnell seine Sachen zusammenklaubte und mir entgegen rannte. Für einen kurzen Moment dachte ich, mein Kreislauf würde all diese Aufregung nicht aushalten. Sein Grinsen reichte von einem Ohr zum anderen, als er mich erreichte und ich konnte nicht anders, als es kurz zu erwidern und dann die Augen zu Boden zu richten.
 

Mein bereits rotes Gesicht musste nun dem einer Krabbe ähneln und ich versuchte, nicht allzu sehr daran zu denken. „Dann komm ich heute ausnahmsweise mal pünktlich“, verkündete er beinahe schon stolz und ich schüttelte innerlich den Kopf. Wie anders sie doch alle waren. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zum Klassenzimmer, wobei mir bewusst wurde, dass wir einige Minuten zu spät kommen würden. Mir blieb beinahe das Herz stehen. Während meiner gesamten Schullaufbahn hatte ich mich nicht einmal verspätet! Aufgeregt musste ich nach Luft schnappen. Das konnte doch nicht wahr sein.
 

„Und? Was ist deine Spezialgebiet?“, unterbrach Naruto plötzlich die Stille und riss mich aus meinen dramatischen Gedanken. „T-t-t-theater und Li-litera-atur“, presste ich mühevoll heraus. „Stotterst du immer so?“, fragte er und ich spürte seinen Blick auf mir ruhen. Noch nie hatte mich jemand so direkt auf meine Schwäche angesprochen. Einerseits empfand ich es als unangenehm, doch andererseits faszinierte mich seine Offenheit. „N-nein“, erwiderte ich nicht sehr überzeugend. „Also bin ich der Grund?“ „Ni-nicht di-direkt“, nuschelte ich und spürte deutlich die Röte in meinem Gesicht.
 

Er lachte auf: „Du bist süß, echt jetzt!“ Verwirrt biss ich auf meine Lippe und stupste meine beiden Zeigefinger in einem gleichmäßigen Takt gegeneinander. Wieso hatte er das getan? Was hatte das zu bedeuten? Weshalb war ich eigentlich hier mit ihm? Mein Kopf schien zu explodieren von all den aufwühlenden Gedanken und mein Blut rauschte in dreifacher Geschwindigkeit durch meine Venen, welche von dem erhöhten Druck beinahe nachgaben. So empfand ich es zumindest. „Hey, Süße, hier lang“, riss mich Naruto plötzlich aus dem Strudel in meinem Kopf.
 

Seine Hand legte sich sanft um meinen Arm und zog mich ins Klassenzimmer. Beschämt kniff ich die Augen zusammen und hätte beinahe laut aufgeschrien. Wieso war ich nur so unfähig?! Im Raum herrschte bedrückende Stille, als der junge Mann mich freigab. „Du hast den Kopf wirklich in den Wolken, echt jetzt!“, kicherte er und ich starrte auf seine schwarzen Schuhe mit den orangenen Schnürsenkeln. Ich wagte es nicht, zu ihm aufzusehen. Meine untere Lippe schien bereits blutig zu sein und doch fuhr ich fort, sie mit meinen Zähnen zu bearbeiten. „Wenn sie schon zu spät kommen, haben sie doch bitte wenigstens den Anstand, sich zu entschuldigen und dann schweigend auf den Platz zu gehen!“, meinte Frau Yuuhi mahnend und mir gefror das Blut in den Adern.
 

Abgelenkt von Naruto hatte ich die Tatsache, dass wir zu spät dran waren, gänzlich verdrängt. „Seien sie doch nicht so streng. Es ist nicht gut für ihr Ungeborenes, echt jetzt!“, erwiderte er jedoch ganz Herr der Lage und ich konnte mir das spitzbübische Lächeln auf seinem Gesicht nur allzu gut vorstellen. Man hörte lediglich ein resigniertes Seufzen von der Frau und aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie sie sich über ihren runden Bauch strich. Obwohl sie bereits im achten Monat schwanger war, weigerte sie sich Mutterschaftsurlaub zu nehmen, worüber ich im Geheimen doch ganz froh war. An einen neuen Lehrer in Musik hätte ich mich nicht gewöhnen können.
 

„Setzt euch einfach hin und seid bitte leise.“ Schnell folgte ich ihrer Aufforderung, während Naruto noch einige Sätze mit ihr austauschte. Für einen kurzen Moment streifte mein Blick Tenten, welche ebenfalls diesen Kurs besuchte und ich merkte bereits an ihren stur auf die Tafel gerichteten Augen, dass ich ihr einige Entschuldigungen und Erklärungen schuldig sein würde. Leise Seufzend ließ ich mich auf dem Stuhl nieder und im selben Moment rauschte der Blonde, tollpatschig wie er war, stolpernd an mir vorbei. Mit der Zeit hatte ich mich an seinen Anwesenheit hinter meinem Rücken gewöhnt. Was man von meiner Freundin nicht behaupten konnte. Sie versteifte sich nach wie vor, sobald Naruto sich auf seinen Platz begab und man merkte ihr das Unbehagen deutlich an.
 

Erneut warf mir ihr Verhalten die Frage auf, was an dieser Gruppe Jugendlichen so abstoßend war, dass sich beinahe die gesamte Schule innerhalb weniger Tage gegen sie gewandt hatte. Doch auf darauf würde ich wohl noch keine Antwort bekommen. Also blieb mir nichts anderes übrig, als dem Unterricht zu folgen und vergeblich meine Gedanken am Abschweifen zu hindern, was nicht von Erfolg gekrönt wurde.
 

„Hey, Mauerblümchen“, riss mich plötzlich eine flüsternde Stimme aus den Gedanken. Erschrocken zuckte ich zusammen und konnte noch im letzten Moment einen Aufschrei zurückhalten. Vorsichtig wandte ich den Kopf ein wenig zur Seite, um Naruto zu signalisieren, dass ich ihm zuhörte. „Hast du zufällig einen Kuli für mich? Ich hab meinen vergessen, echt jetzt, und die Tante will, dass wir unbedingt etwas aufschreiben.“ Die Worte purzelten munter aus seinem Mund und ich musste ohne jeglichen Grund lächeln. Er war so vergesslich und unorganisiert. Schnell nickte ich, bevor ich in meinem Federmäppchen nach einem Stift kramte und ihm schließlich einen reichte. „Danke, echt jetzt!“ Als ich zu Tenten blickte, wich ich innerlich vor ihrem tödlichen Blick, welchen sie mir unübersehbar zuwarf, zurück und senkte beschämt die Augen. Was machte ich nur falsch?
 

Wenige Minuten später wurde die Türe plötzlich aufgestoßen und Sakura stand frech grinsend auf der Schwelle. Auf ihrem Gesicht leuchtete ein zufriedener Ausdruck und hinter ihr hörte ich Kiba lachen. Wie berechtigt war meine Sorge? „Naruto, du Baka, beweg deinen Hintern hier her!“, meinte sie schließlich locker und legte den Kopf ein wenig schief, während sie den Blonden hinter mir anstarrte. „Hä? Wieso, was machen wir?“ „Ich hab doch gesagt, der würde es nicht checken!“, meldete sich der Braunhaarige zu Wort und steckte seinen Kopf durch den Türrahmen ins Klassenzimmer. „Komm einfach her und stell keinen doofen Fragen!“, zischte das Mädchen genervt und fuhr sich durchs Haar. „Entschuldigen Sie, was soll das werden!? Soll ich sie alle etwa zum Direktor schicken?“, polterte Frau Yuuhi. In ihrer Stimme schwang nicht der übliche vorsichtige Ton mit, den die Lehrer für gewöhnlich beim Umgang mit dieser Gruppe zu haben pflegten, sondern ein fester, dominanter, der beinahe schon überzeugend klang. Aber eben nur beinahe.
 

„Nein, danke, da kommen wir grad her!“, erwiderte Kiba lachend und deutete anerkennend auf ihren Bauch. „Nicht schlecht. Überfordern Sie sich bloß nicht!“ Die Lehrerin senkte mit geröteten Wangen den Blick, bevor sie sich liebevoll über die Wölbung strich. Im selben Augenblick stolperte Naruto an mir vorbei und blieb versehentlich mit seiner Lederjacke an meinem Stuhl hängen. Er stieß einen Fluch aus, bevor er sich befreite und mir direkt ins Gesicht sah. Im selben Moment war ich von seinen blauen Augen gefangen, in welche ich noch kein Mal geblickt hatte. Sie besaßen das selbe Funkeln wie Sakuras, nur viel intensiver und verspielter. Fasziniert konnte ich mich nicht lösen.
 

„Hey, Mauerblümchen, komm doch mit! Wird bestimmt lustig, echt jetzt!“, schlug er plötzlich euphorisch vor und mir klappte der Mund auf. Im gesamten Klassenzimmer herrschte eine Totenstille und ich spürte all die misstrauischen und fassungslosen Blicke auf mir ruhen. Beschämt schlug ich die Augen nieder und starrte wie so oft schon auf seine Füße. „D-d-danke, a-aber i-i-ich ka-kann nicht“, stotterte ich schließlich mühevoll und konnte beinahe hören, wie meine Mitschüler erleichtert den Atem ausstießen.
 

„Naja, man sieht sich noch, Mauerblümchen!“ Munter stolperte er weiter den Gang entlang, bis er endlich zu seinen Freunden stieß. „Also dann, Frau Yuuhi, viel Spaß Ihnen noch! Hoffentlich werden Sie sich hier ohne mich nicht allzu langweilen!“, lachte Naruto. „Ich hoffe es auch. Aber merke dir, es ist das letzte Mal, dass ich beide Augen zudrücke!“, warnte sie ihn, doch ich hörte bereits an ihrer Stimme, dass sie log. „Sagen Sie jetzt!“, sprach Sakura meinen Gedanken aus und ich musste lächeln. Was für ein bunter Haufen sie doch nur waren. Shakespeare würden sie sicherlich gefallen. Wie er ihre Charakter wohl umgesetzt hätte? Was für eine Rolle hätten sie gehabt? Wären sie Haupt- oder Nebenfiguren gewesen? Es brannte mir unter den Fingernägeln, in Ruhe nach einer Antwort auf diese Fragen zu suchen. Diese konnte ich wenigstens finden.
 

„Hey, Hinata!“, riss mich plötzlich eine Stimme aus den Gedanken. Überrascht blickte ich auf und sah zu Sakura, welche mir frech entgegen grinste. „Das ist das letzte Mal, dass du mit einem Nein davon kommst!“ Mit diesen Worten verschwand sie aus dem Klassenzimmer und zog die Türe hinter sich geräuschvoll zu.
 

Überrascht und Ungläubig starrte ich auf den Ort, an welchem sie eben noch gestanden hatte. All die Gedanken und Gefühle brachen auf, drehten sich in einem allzu schnellen Takt bis sie schließlich in sich zusammenbrachen und eine seltsame Leere, welche immer wieder von den bunten Funken der Aufregung zerrissen wurde, hinterließen. Alles stand Kopf. Nichts lief mehr nach dem gewohnten Muster ab. In diesem Moment spürte ich es zum ersten Mal.
 

Das prickelnde Ziehen der Abenteuerlust, welches sich sanft in meinem Magen bemerkbar machte. Kaum wahrnehmbar und doch unübersehbar. Denn die restlichen Emotionen hatten ihr die Bühne überlassen, damit sie ihren ersten Auftritt in vollen Zügen genießen und auskosten konnte. Für einen kurzen Moment war das Scheinwerferlicht nur auf diese neue Empfindung gerichtet und meine gesamte Aufmerksamkeit wurde gekonnt von ihr in den Bann gezogen. Doch dann tauchten die schwarzen Schatten der Angst urplötzlich auf und überschwemmten ihr noch so schwaches Licht, erloschen das letzte Glimmern, bis nur noch eine bittersüße Erinnerung zurückblieb.
 

Mein Blick klärte sich und ich tauchte wieder auf aus meinem imaginären Schauspiel, dessen einziger Zuschauer ich selbst war. Während ich starr auf mein Heft sah, brannten sich die Zeilen des Theaters unauslöschlich in mein Gehirn ein.

Der erste Ausbruch

Es klingelte zur nächsten Stunde und ich atmete krampfhaft ein. Es gab zwei Möglichkeiten – Entweder würde Tenten mich sofort zur Rede stellen oder sie würde Fröhlichkeit vortäuschen und so tun, als wäre alles in Ordnung, bis ich sie selbst darauf ansprach. Mir gefiel das letztere besser, da das Gespräch dann nie zu Stande kommen würde. Doch das Schicksal meinte es schon seit mehreren Wochen nicht gut mit mir.
 

„Hinata.“ Der mit aller Mühe zurückgehaltene Zorn schwappte mit jedem Buchstaben nur allzu deutlich in mein Ohr und ich spürte, wie ich langsam in mich zusammensank und kleiner wurde. Ich wagte es nicht, sie anzusehen oder gar etwas zu erwidern. „Sag mal, hast du dich etwa mit ihnen angefreundet?“ Schnell schüttelte ich den Kopf. „Wieso seid ihr dann zusammen hier her gekommen?“ Eingeschüchtert biss ich mir auf die Unterlippe. Darauf hatte ich keine Antwort. Schließlich konnte ich ihr nicht die Vorgeschichte zu unserem Treffen erzählen, da sonst noch mehr Fragen aufkommen würden und dann müsste ich ihr auch meine Gedanken offenbaren. Das war aber ausgeschlossen. „Hinata“, wiederholte sie meinen Namen. Die leise Drohung schlängelte sich zischelnd von ihrer Zunge in mein Ohr und ich schluckte schwer. „W-w-w-w-w-wir ha-ha-haben uns i-i-im Fl-flu-flur ge-ge-ge-getroffen“, presste ich schließlich schwerfällig heraus und hoffte, dass ihr dies genügen würde.
 

„Und was? Hast du dir einfach mal gedacht, ja hey wir könnten doch zusammen ins Klassenzimmer laufen und nett miteinander plaudern, oder wie?!“ Unsicher schüttelte ich erneut den Kopf. „Was dann? Erklär mir das doch bitte mal!“ Wie sollte man etwas erläutern, das man selbst nicht verstand? „Hinata!" Ich schwieg weiterhin. Mir fehlten einfach die Worte. Heftig fuhr sie fort: "Natürlich hab ich nicht das Recht, zu bestimmen, mit wem du befreundet sein sollst und mit wem nicht, aber ich rate dir, halte Abstand von ihnen! Sie sind nicht gut für dich, dein Umfeld und deinen Ruf!“ Tenten erhob sich energisch und stampfte wütend aus dem Klassenzimmer, während ich weiterhin unbeweglich auf dem Platz sitzen blieb. Jedes ihrer Worte hallte in meinem Inneren nach. Sie waren wie Ungeziefer, das mich verseuchte und alles erneut zerstörte.
 

Eine einzelne Träne fand ihren Weg aus meinem Auge und rollte sanft meine Wange hinunter. Ganz so, als würde sie mich trösten wollen, obwohl sie doch selbst das Zeichen von Trauer war. Langsam nahm ich meine Sachen in die Hand und begab mich aus dem Klassenzimmer. Diese Welt war so falsch. Menschen wurden nach ihren Äußeren beurteilt. Wurden wegen ihrem Ruf von der Gesellschaft in eine Rolle gezwängt – ohne Aussicht auf Besserung. Die Meinung der Mehrheit war wichtiger als die Wahrheit und Freunde wandten sich ab, wenn du einen Fehltritt begingst und einmal nicht deine Maske trugst. Wer den Idealen der Welt nicht entsprechen konnte, wurde verstoßen.
 

Wütend ballte ich die Hände zu Fäusten und betrat mit gesenktem Kopf den nächsten Kurs. Eine Welle von Enttäuschung und Zorn jagte durch meinen Körper und wäre es mir gegönnt gewesen, so hätte ich all meine Gedanken und Gefühle der Welt entgegen geschrien und hätte sie mit meinen Worten umgestimmt, verändert und allem ein neues Gesicht gegeben. Doch all diese starken Emotionen verblassten, als mir bewusst wurde, dass diese Umstände nicht erst seit einigen Jahren herrschten. And therefore, since I cannot prove a lover to entertain these fair well-spoken days, I am determined to prove a villain. (Und darum, weil ich nicht als Verliebter diese fein beredeten Tage kürzen kann, bin ich entschlossen ein Bösewicht zu werden.) Diese Worten entstammten Shakespeares Drama Richard III und nun kreisten sie unaufhörlich in meinem Bewusstsein, ganz so, als würden sie mich an meinen Platz in dieser Welt erinnern wollen.
 

Stumm ließ ich mich auf meinem Platz neben Lee nieder und starrte auf meine Zeigefinger, die ich im gleichmäßigen Takt aneinander tippte. „Hey! Wie geht’s dir?“, fragte der junge Mann plötzlich und ich wandte meinen Kopf langsam in seine Richtung. Nur ein Stück weit, sodass er glaubte, ich würde unserem Gespräch gespannt lauschen wollen. „Gut und dir?“ „Auch! Du wirst nicht glauben, was mir passiert ist!“ Für einen kurzen Moment war ich versucht, es an dieser Stelle zu beenden, doch das wäre unhöflich von mir, weswegen ich mir im letzten Augenblick auf die Zunge biss. „Ich bin vorhin auf dem Flur beinahe in Sakura reingerannt!“ Im selben Atemzug wurde ich hellhörig und lauschte ihm aufmerksam.
 

„Naja, und eigentlich erzähle ich dir das nur, weil sie über dich geredet haben.“ Wir sahen uns an und mir stockte der Atem. „Was haben sie gesagt?“ „Hinata, du weißt doch sicherlich, dass sie gefährlich sind. Sie sind nicht wie wir. Du kennst all die Sachen, die man über sie erzählt.“ Ein heißer Funken Wut erwachte in mir zum Leben. „Was haben sie gesagt?“, wiederholte ich meine Frage mit fester Stimme und blickte ihm dabei direkt in die Augen. „Bitte, sag mir, dass ihr nicht befreundet seid. Ich weiß, dass ich dir nichts zu sagen habe, aber sie sind nicht gut für dich. Hinata, sie sind gefährlich.“ In mir begann etwas zu brodeln, ganz leicht, fast unbemerkbar. „Lee, was haben sie gesagt?“, presste ich zwischen zusammengepressten Zähnen heraus. Für einen kurzen Moment kam mir in den Sinn, wie unhöflich das von meiner Seite war, doch meine Neugier und die Wut über seine Worte zerstampften das Gefühl, begruben es unter sich.
 

Er kratze sich verlegen am Hinterkopf und von seinem sonst so unternehmungslustigen und euphorischen Ausdruck war kaum noch ein Funke in den dunklen Augen verblieben. „Nun ja, sie haben gemeint, dass du wohl ganz interessant seist. Und... und...“ Lee zögerte, kaute für einen kurzen Augenblick auf der Innenseite seiner Wange, während mein Blick unbeirrt auf ihm ruhte. Auch wenn in meiner Brust ein verrücktes Orchester aus unbeantworteten Fragen spielte, so musste ich doch jeden Tropfen Wahrheit in mich aufnehmen, um sie später in fehlende Puzzelteile zu verwandeln. „Sie haben sich gefragt, ob du jemals mutig genug sein würdest, mit ihnen befreundet zu sein“, presste er schließlich mit Schwierigkeiten heraus. Meine Augen weiteten sich und ich biss mir auf die Unterlippe. „Hinata, bitte hör mir zu, sie sind es nicht wert. Sie werden nie auf dich aufpassen können und werden dich nur in Gefahr begeben! Bitte, sie sind gefährlich. Du stehst über ihnen!“
 

Die Wut ballte sich in meinem Inneren zusammen und zog all meine Organe mit sich. Für einen kurzen Moment sah ich ihn flach atmend an, bevor ich mich abwandte und ausdruckslos in die Luft starrte. Manche Menschen sprachen zu viel, zu offen und zu laut, ich dachte zu viel, zu offen, zu laut. Nichts hatte je meine Gedanken stoppen oder ihre klaren Stimmen auch nur für ein paar Augenblicke dämpfen können – so auch jetzt. Sie kreisten ununterbrochen, viel zu schnell, um sie erfassen zu können, und doch zu langsam, um sie ausblenden zu können.
 

Der restliche Nachmittag rauschte unbemerkt an mir vorbei und ich hatte wohl eher unbewusst als vorgesetzt meine Freunde gemieden. Jedoch interessierte mich dies alles herzlich wenig, als ich in das Auto meiner Mutter stieg und sie den Motor startete. Sie stellte ihre üblichen Fragen, auf welche die Antworten jeden Tag gleich blieben, weswegen ich nach wenigen Minuten stumm aus dem Fenster blickte und mich erneut in meinem allzu ruhelosem Kopf verlor.
 

Plötzlich bremsten wir abrupt ab und ich wurde nach vorne gerissen. Mit vor Schreck geweiteten Augen starrte ich nach vorne auf die Straße und konnte es kaum fassen. Naruto stand munter grinsend direkt vor dem Auto und zog eine Grimasse, bei welcher es mir unerklärlich blieb, wie er sein Gesicht auf solch eine Art verziehen konnte. Auf dem Gehweg neben uns lachten seine Freunde und ich musste mir auf die Unterlippe beißen, um ein Lächeln zu unterdrücken. Doch meine Mutter schien alles andere als beeindruckt zu sein oder die Situation gar amüsant zu finden. Mit vor Wut zusammengepressten Kiefern stieg sie aus, ohne dabei die Türe zu schließen.
 

Der Blonde jedoch legte lediglich den Kopf ein wenig schief und sah sie an. Nervös stupste ich meine Zeigefinger aufeinander. „Sagen Sie, sind Sie lebensmüde?“ Sie sah ihn mit vor der Brust verschränkten Armen an. „Nein, nur ein wenig gelangweilt“, erwiderte er grinsend und meine Augen weiteten sich ungläubig. „Was bilden Sie sich ein!“, fauchte meine Mutter leise, wobei sie dem jungen Mann ununterbrochen in die Augen sah. Mir war es ein Rätsel, wie sie zu ihm stand. Nahm sie ihn ernst?
 

„Jetzt komm mal runter“, erwiderte Naruto unberührt und warf mir einen vielsagenden Blick zu, welchen ich vor Überraschung erwiderte. „Wie können Sie es wagen? Haben Sie denn überhaupt keinen Respekt?! Es reicht! Ich rufe die Polizei!“, drohte meine Mutter und mir stieg das Blut in die Wangen. Weswegen musste sie immer so vorschnell handeln. „Die wird Ihnen wohl kaum etwas bringen“, meldete sich plötzlich Sasuke zu Wort und trat neben seinen Freund. Kiba tat es ihm gleich, während Sakuras Kopf sich plötzlich in unseren Wagen vor mein Gesicht schob. „So schnell sieht man sich wieder, Mauerblümchen“, grüßte sie und ich drückte mich erschrocken in den Sitz.
 

Sie lachte auf. „Sorry, wollt nicht, dass du dir in die Hosen machst!“ „I-Ich hab nicht...Also.... Nein, i-i-ich hab mir....“ „Lass gut sein!“, unterbrach sie mich und kicherte erneut, „Es war nur ein Scherz!“ „Oh.“ Beschämt blickte ich auf meine im Schoß gefalteten Hände. „Frau, du brauchst wirklich mehr Umgang mit Menschen wie wir! Sonst wirst du nie im Stande sein, auch nur drei Sätze mit jemandem zu sprechen!“ Meine Wangen färbten sich dunkel. Hatte sie recht? „Was denkst du, bist du jetzt im Stande Narutos Angebot von vorhin anzunehmen und mit und mitzukommen?“ Es klang auf eine merkwürdige Art und Weise verlockend. Vielleicht müsste ich mich dann nicht mit der üblichen Stille beim Abendessen quälen? Eine leise Stimme in meinem Kopf flüsterte ein klares Ja.
 

Dennoch schüttelte ich den Kopf. „T-t-tut mir leid. I-i-ich muss a-aber noch lernen“, murmelte ich ohne aufzublicken und biss mir auf die Unterlippe. „Da...“ „Verzeihen Sie, aber wir müssen los!“, unterbrach meine Mutter das Mädchen, während sie ins Auto stieg und den Motor startete.“ Sakura wurde von jemandem aus der Türe gerissen und meine Mutter rauschte davon, kaum dass diese geschlossen wurde. Ein wenig verwirrt saß ich stumm da und versuchte zu verstehen, was soeben passiert war. Mein Gehirn spielte jede einzelne Begegnung mit ihnen in jedem Detail noch einmal nach und der Nebel in meinem Kopf wurde noch dichter. Wieso sah ich sie nicht so wie alle anderen? Wieso konnte ich sie nicht so sehen?
 

„Woher kennst du sie, Hinata?“ Ich zuckte leicht zusammen. Nervös tippte ich erneut meine Zeigefinger aufeinander. „Sie.... sind mit mir auf einer Schule und... wir haben einige Kurse zusammen“, murmelte ich schließlich langsam und wappnete mich gegen die Wut – ob gegen ihre oder meine eigene, war mir nicht gänzlich klar. „Verstehe.“ Es blieb still und ich sah sie aus dem Augenwinkel an. Ihre Haltung war entspannt und sie sah konzentriert auf die Straße. Der Knoten in meinem Inneren löste sich auf. „Seid ihr befreundet?“
 

Schlagartig versteifte ich mich auf meinem Sitz. „Nein“, erwiderte ich schließlich überzeugt. Es verlangte mehr als nur einige Gespräche und zwei Angebote, etwas gemeinsam zu unternehmen, um uns Freunde zu nennen. Meine Mutter erwiderte nichts darauf und scheinbar war das Thema somit endlich abgeschlossen. Die letzte Angst, die mich den gesamten Tag über noch begleitete, war, dass mein Vater etwas davon mitbekommen würde. Ich hatte weder die Kraft dazu, mich vor ihm zu rechtfertigen, noch jemand anderen zu verteidigen. Doch glücklicherweise traf dieses Ereignis nicht ein.
 

Müde von meinen eigenen Gedanken ließ ich mich abends auf mein Bett fallen und griff mit Papier und einem Stift bewaffnet nach einer Auflistung aller Charaktere Shakespeares.
 

Mit müden Augen betrat ich das Schulgebäude und wurde sogleich von einigen jüngeren Schülern angerempelt, welche ohne eine weitere Entschuldigung weiter rauschten. Doch dies machte mir nicht viel aus. In meiner Welt lief alles noch viel langsamer ab und auch meine Gedanken kamen den äußeren Geschehnissen nicht gänzlich hinterher. Vier Stunden Schlaf waren selbst für mich zu wenig, obwohl ich es gewohnt war, lange wach zu bleiben, um zu lernen. Hinter vorgehaltener Hand gähnte ich und stolperte dabei in jemanden hinein. Überrascht blinzelte ich einige Male, bevor ich in Tentens rehbraunen Augen blickte.
 

„Morgen, Schlafmütze! Wie geht es dir?!“, begrüßte sich mich munter und legte mir einen Arm um die Schultern, wobei sie mich durch die Flure schob. „G-gut und dir?“, entgegnete ich ein wenig verwirrt. Was tat sie hier? Wir trafen uns für gewöhnlich vor dem Klassenzimmer. Hatte sie unsere gestrige Auseinandersetzung etwa bereits vergessen? Oder, und so hoffte ich, hatte sie ihre Meinung zu Sakura und den anderen geändert? „Blendend! Sage mal, du siehst müde aus, hast du mal wieder die halbe Nacht gelernt?“ „E-e-etwas in der Art“, murmelte ich.
 

„Wie kann man nur immer so fleißig sein?!“ Sie lachte ein wenig gekünstelt, bevor ihre Stimmung sich plötzlich änderte. „Naja, eigentlich wollte ich mich ja wegen gestern entschuldigen. Es war unglaublich dumm von mir, auf dich sauer zu sein, obwohl du letztendlich ja nichts dafür kannst!“ „K-kann ich n-nicht?“ Ein wenig überrascht blickte ich sie an. Tenten blieb stehen und sah mir ins Gesicht. Ihre Miene wirkte wirklich betreten, doch der plötzliche Meinungswechsel war mir nicht ganz geheuer. „Ja! Schließlich kannst du nichts dafür, dass diese.... diese Freaks dich einfach ansprechen und denken, dass sie etwas ganz besonderes sind und somit alles dürfen!“
 

Ich biss mir auf die Unterlippe und stupste meine Zeigefinger erneut gegeneinander. So hatte sie es also gedreht. „Aber gut, entschuldige dich noch und dann können wir das alles vergessen!“ Mir entglitten die Gesichtszüge. Sie lächelte mich breit an, während mir der Mund offen stand. Im Kopf spielte ich unser gestriges Gespräch noch einmal ab. Wofür musste ich mich entschuldigen? „Tut mir leid“, flüstere ich schließlich ein wenig zögerlich. Möglicherweise hatte ich etwas verbrochen, ohne es gemerkt zu haben. Jedenfalls wollte ich keinen neuen Streit anfangen.
 

Das Grinsen auf ihrem Gesicht wurde breiter und sie umarmte mich stürmisch. „Was sehe ich denn da? Eine herzzerreißende Szene. Meint ihr nicht auch, Jungs?“ Sakuras Stimme tropfte vor Sarkasmus und Tenten löste sich angespannt von mir. Überrascht blickte ich auf die Rosahaarige und den Rest der Gruppe. Wie üblich strahle auf ihren Gesichtern ein selbstsicheres, freches Lächeln. „Was für ein Anlass ist es denn?“, wollte das Mädchen wissen. „Geht dich überhaupt nichts an!“, zischte die Braunhaarige und ich ahnte Böses. „Wir haben doch nur nett gefragt“, erwiderte Kiba, welcher lässig an der Wand lehnte. „Tja, und ich hab nur nicht gerade nett geantwortet!“
 

Vorsichtig zog ich Tenten am Ärmel. „Lass uns gehen. Wir kommen sonst noch zu spät“, flüsterte ich und senkte den Blick dabei auf meine Füße. „Du hast Recht.“ Hatte ich das? Es waren noch zwanzig Minuten bis zum Unterricht... „Sie sind unsere Zeit und Aufmerksamkeit nicht wert.“ Der Knoten aus Wut und Verzweiflung in meiner Brust wuchs wieder heran und drohte zu explodieren. „S-s-so hatte i-ich das nicht gemeint“, erwiderte ich unsicher. „Beschützt du sie etwa?“, fauchte meine Freundin und ich trat einen Schritt zurück, während ich ihr eingeschüchtert ins Gesicht blickte. Wieso konnte ich nicht einmal meine Gedanken aussprechen. „Lass sie in Ruhe!“, zischte Sakura plötzlich.
 

„Was soll das? Habt ihr euch irgendwie zusammen getan?!“ „Nein, du bist einfach nur paranoid“, erhob plötzlich Sasuke seine gefährlich ruhige Stimme. „Ich hab nicht euch gefragt, verdammt!“ Tenten war wütend. So hatte ich sie selten erlebt. Doch auch in mir hatte sich der Zorn angesammelt. „Hinata! Willst du mir vielleicht erklären, wieso du so viel Kontakt mit diesem Müll hast?!“ „Hey! Du hast kein Recht, uns zu beleidigen, echt jetzt!“ Naruto trat einen Schritt näher und seine azurblauen Augen funkelten gefährlich. Doch all die anderen Blick waren auf mich gerichtet.
 

Ihre Stimmen waren unglaublich laut. Um uns herum hatte sich eine Traube von Menschen gebildet, die neugierig ihre Hälse streckten, um ihren Durst nach neuem Tratsch zu tilgen. Es wurde mir zu viel. Viel zu viel. Eine Seifenblase aus Bitterkeit und Wut platzte in mir und verseuchte alles. Ohne ein Wort zu sagen, machte ich auf dem Absatz kehrt und entfernte mich mit entschlossenen Schritten von der Gruppe. - nicht zu schnell aber auch nicht zu langsam. Voller Zorn ließ ich mich auf meinem Platz im Klassenzimmer sinken. Das konnte doch nicht wahr sein.
 

Meine Gedanken spielten verrückt. Die üblichen Grenzen meiner Welt lagen gesprengt am Boden. Alles stand Kopf und meine Hände kribbelten von dem Verlangen, auf etwas einzuschlagen. Ich konnte mich nicht entscheiden, auf wessen Seite ich stand, wer meine Freunde und Feinde waren. Mir war noch nicht einmal wirklich klar, weswegen ich in solch eine Kampf mit mir selbst stand. Niemand zwang mich, mich zu irgendetwas zu äußern. Wieso war ich dann so hin und her gerissen und weswegen konnte ich nicht einfach in Ruhe meinen üblichen Beschäftigungen nachgehen? Aus welchem Grund interessierte ich mich plötzlich so sehr für die Neuen? Nie hatte mich die Welt außerhalb meiner eigenen Komfortzone wirklich erreicht. Schon seit ich mich erinnern konnte, war ich wie in einer Seifenblase gewesen – beschützt von all den Konflikten der Außenwelt. Isoliert.
 

Das Atmen fiel mir schwer. Die Mauern schienen mich erdrücken zu wollen und jede einzelne meiner Fasern schrie nach ein wenig Freiheit. Doch eine leise, nervige Stimme in meinem Inneren flüsterte hartnäckig, dass ich nicht einfach gehen konnte. Es sei gegen die Regeln. Ich hörte die Einwände meiner Eltern in meinem Kopf und all die Vorurteile und Warnungen meiner Freunde spielten sich in Dauerschleife ab. In diesem Moment betrat Tenten das Klassenzimmer und ich sprang auf. Ohne ihr auch nur einen Blick zu schenken zwängte ich mich an ihr vorbei in den Flur und machte mich auf die Suche nach den Einzigen auf dieser Schule, die mein verrücktes Vorhaben mit mir durchziehen würden. Nach den Einzigen, die meinen Freiheitsdrang verstanden und teilten.
 

Ich fand sie auf der Mauer, an welcher wir zum ersten Mal tatsächlich miteinander geredet hatten, wieder. Entschlossen atmete ich tief durch und gab dem lodernden Feuer in mir somit mehr Sauerstoff zum Brennen, bevor ich auf sie zuschritt. Naruto erblickte mich zuerst. Er hob die Hand zum Gruß und ich erwiderte die Geste ein wenig schüchtern. Da richteten sich alle anderen Augenpaare ebenfalls auf mich und ich trat zu ihnen. Sakura hob fragend eine Augenbraue. „Was machst du denn hier, Mauerblümchen. Der Unterricht fängt in fünf Minuten an. Sag bitte bloß nicht, dass die alte Hexe dich geschickt hat, um mich zu holen!“
 

Ich schüttelte den Kopf. „Ei-eigentlich wollte i-ich euch fr-fragen, ob ihr heute nicht vielleicht den Unterricht schmeißen w-wollt.“ Es herrschte Stille und Sakura fiel ihre noch angezündete Zigarette aus der Hand. Mit jeder verstreichenden Sekunde wurde mir die Situation unangenehmer und mein Blick huschte nervös durch die Gegend. Dennoch war ich nach wie vor entschlossen, wenigstens für einige Stunden ein wenig Stunden zu genießen. Alleine oder mit ihnen, interessierte mich nicht. „Was stehen wir hier noch so dumm rum? Bewegt euch, bevor sie es sich anders überlegt!“, rief Naruto plötzlich aufgeregt. Im selben Augenblick griffen die anderen in aberwitziger Geschwindigkeit nach ihren Sachen.
 

Mein Handgelenk wurde von Sakura umfasst und sie zog mich mit sich vom Schulgelände. Aufgeregt kribbelten meine Gelenke und vor dem berauschendem Gefühl, endlich einen Tag frei zu haben, wurde mir ganz schwindelig. Tat ich das gerade wirklich? Aus einem mir unerklärlichen Grund rannten wir durch die Straßen, während die Roshaarige und Kiba darüber diskutieren, welche Drogen ich genommen hatte. Die Situation und meine Rolle darin war so absurd, dass ich mir ein plötzliches, ein wenig hysterisch klingendes Lachen nicht verkneifen konnte. Das war doch verrückt.
 

„Okay, Leute, ich glaube, jetzt wird sie nicht wieder zurückrennen wollen!“, meinte Naruto nach einiger Zeit und wir bremsten ab. Er blickte mich mit einem breiten Grinsen im Gesicht und einem freudigen Lachen in den Augen an. Ich war allzu berauscht von all dem Adrenalin und erwiderte mit einem strahlendem Lächeln. „Okay, jetzt mal ernsthaft, was hast du geschnüffelt?“, fragte Sakura und ich musste kichern. „Nichts!“ Bevor sie noch etwas erwidern konnte, schritt Kiba in das Geschehen ein. „Also, worauf hätte unser Mauerblümchen denn Lust?“ Ratlos runzelte ich die Stirn. Darüber hatte ich noch nicht wirklich nachgedacht. Mein einziges Ziel war es gewesen, sicher vom Schulgelände zu flüchten. Ideenlos zuckte ich mit den Achseln und blickte zu Boden. Langsam begann mein Gehirn wieder zu funktionieren.
 

All die negativen Folgen dieser Tat wurden mir Stück für Stück ins Gedächtnis gerufen. „Dann lasst uns doch einfach zu Sasuke gehen und dort irgendwas machen“, schlug Kiba vor. „Meine Mutter ist da“, erwiderte dieser jedoch. „Bei mir ist niemand!“, erwiderte Sakura. „Aber ich will Ramen!“, warf Naruto ein und ich zog kurz überrascht die Augenbrauen zusammen. Er mochte dieses Nudelgericht? „Das können wir ja auch einfach zum Mitnehmen bestellen!“ „Es ist dann aber kalt!“ „Wir können es in der Mikrowelle aufwärmen!“ „Schmeckt nicht!“ „Du Baka! Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?!“ „Doch, echt jetzt!“ Das Mädchen schnaubte entrüstet und ich kicherte leise. „Lasst uns doch zuerst Ramen essen gehen und dann können wir zu Sakura, oder?“, schlug ich vor und war selbst überrascht, dass ich nicht stotterte. Das war alles der Verdienst des Adrenalins, der erneut mein Gehirn benebelte. „Ich bin voll dafür!“, rief Naruto entzückt. „Das überrascht jetzt aber auch keinen!“, lachte Kiba.
 

So machten wir uns auf den Weg zu dem liebsten Ramenstand des jungen Mannes. Die anderen erzählten immer wieder lustige Geschichten über misslungene Versuche von der Schule zu flüchten oder anderen Pannen, die nach ihren Worten bereits alltäglich für sie geworden waren. Immer wieder konnte ich mir ein Lachen nicht verkneifen oder ein spitzes und doch lieb gemeintes Kommentar hier und da. Dennoch sprach ich nicht viel und für sie war es in Ordnung. Sie zwangen mich nicht und löcherten mich auch nicht mit Fragen. Im vollen und ganzen fühlte ich mich unwahrscheinlich wohl mit ihnen, was mich selbst ein wenig überraschte, da ich im Laufe der Zeit gänzlich das Schuldgefühl über meine Tat verloren hatte. Alles Dank ihnen. Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht, welches dort zu kleben schien, aß ich mit ihnen eine Portion Ramen, die tatsächlich schmeckte.
 

Obwohl ich anfangs meine Bedenken hatte, da ich weder solch eine Küche noch solch kleine und gemütlich eingerichteten Ort gewohnt war. „Hey, Mauerblümchen, alles okay bei dir? Du siehst irgendwie verschreckt aus“, riss mich Sakura plötzlich aus den Gedanken. Schlagartig legten Narutos Augen sich auf mich. Er musterte mich misstrauisch und ich senkte den Blick. „N-nein, me-meine E-eltern und i-i-ich es-essen bloß immer in teu-teuren Re-restaurants, d-deswegen....“ ich brach beschämt ab, als ich merkte, wie sich dieser Satz anhörte. „Also sind deine Alten auch solche Geldscheißer wie Sasukes?“, meinte Kiba ungerührt, ganz so als würde ihm der Wohlstand, in welchem ich aufgewachsen war, nichts ausmachen. „Das ist ja wohl offensichtlich“, erwiderte der Schwarzhaarige und unsere Blicke begegneten sich für einen kurzen Moment.
 

„Hier wird niemand wegen seinem Geld anders behandelt“, setzte er dann hinzu und auf seinen Zügen erschien ein Lächeln, welches auch mich grinsen ließ. „Da hat er Recht, echt jetzt!“, lachte Naruto und schlürfte die letzten Reste seiner dritten Portion aus. „Kiba, du solltest wirklich mal auf deine Sprache achten! Wir wollen Hinata schließlich nicht gänzlich versauen!“, warf Sakura ein und zwinkerte mir zu. Ich musste leise kichern. „So schlimm war das nun auch wieder nicht!“, entgegnete dieser. „Ja, ja, ist gut. Lasst uns gehen, nachdem unser Vielfresser jetzt endlich satt ist!“, Sie klopfte Naruto spielerisch auf die Schulter und wir machten uns auf den Weg. Mit einem vollen Magen und lauter springenden Glückshormonen in meinen Venen folgte ich ihnen.

Ein neuer Verbündeter

„Nein, Naruto! DU machst kein Mikrowellenpopcorn!“, schrie Sakura und stürzte sich auf den Blonden. Der junge Mann verlor sein Gleichgewicht und fiel mitsamt dem Mädchen zu Boden. „Aber Saku! Wieso denn nicht!?“, wollte er in einem weinerlichen Tonfall wissen. „Vielleicht weil du beim letzten Mal die ganze Küche in Brand gesetzt hast?“, erwiderte Sasuke, welcher neben mir auf dem Bett saß und sich mit hinter dem Kopf verschränkten Armen an die Wand lehnte. „Als ob du da nicht mitgeholfen hättest!“, zischte die Rosahaarige und warf ihrem Freund einen bösen Blick zu. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen verfolgte ich das Geschehen.
 

„Saku... Wow, was ist denn hier los?“, fragte Kiba, als er mit mehreren Flaschen Bier das Zimmer betrat. „Dieser Baka will Popcorn machen!“ Der Braunhaarige lachte laut auf. „Lass ihn doch! Dann ist es wenigstens nicht mehr so langweilig und er kriegt am Schluss wieder einen auf den Deckel!“ „Träum weiter!“, zischte das Mädchen und setzte sich auf. „Naruto, ich warne dich! Fass die Mikrowelle auch nur mit einem Finger an und ich brech dir alle!“ Sie erhob sich und der Blonde sah sie schmollend an. „Aber ich darf daran denken und ich darf davon reden!“ Verständnislos blickten wir ihn an. „Halt warte, das bringt mir doch nichts!“, brummte er enttäuscht. „Wie kann man nur so dumm sein?“, murmelte Sasuke. „Will jemand?“, fragte Kiba und hielt das Bier in die Höhe.
 

Alle nahmen sich eine Flasche. Nur ich starrte eingeschüchtert auf einen sich langsam vom Kissen lösenden Faden. „Mauerblümchen?“, ertönte erneut seine Stimme. Schnell schüttelte ich den Kopf und schloss die Augen. Nach wenigen Augenblicken hämmerten plötzlich die Töne eines Schlagzeugs durch den Raum, gefolgt von lauten Gitarrenriffen. Erschrocken zuckte ich zusammen und blickte auf. Sakura regulierte die Lautstärke an einem Lautsprecher der Stereoanlage und ließ sich dann wieder neben mich aufs Bett fallen. „Sag mal, hörst du so etwas wie Mozart?“, wollte sie von mir wissen und sah mir direkt in die Augen. Erneut erinnerte mich das Funkeln in ihren Seelenspiegeln und das feine Lächeln, das um ihre Mundwinkel tanzte, daran, dass sie etwas besaßen, was den restlichen Schülern fehlte. Aber mir war nicht bewusst, was es war.
 

„N-nein“, antwortete ich und senkte de Blick. „Was dann?“ Nachdenklich biss ich mir auf die Unterlippe, dann deutete ich mit dem Kinn auf ihre Stereoanlage. „Soft-rock oder Pop-punk“, gestand ich. Dieses kleine Geheimnis hatte ich seit Jahren wohl gehütet, jedoch war es mir aufgrund einer unerklärlichen Tatsache wichtig, dass sie dies wussten. Jemand pfiff leise durch die Zähne. „Okay, Leute, wir müssen unser Opferprofil zu ihr neu anlegen!“, zerschnitt Sakuras Stimme die Stille. „O-o-opferprofil?“, stotterte ich verwirrt und sah auf. Das Mädchen lächelte mich listig an, bevor sie kurz mit den Augenbrauen wackelte. „Ja, Mauerblümchen.“
 

„Dachtest du wirklich, dass wir mit dir befreundet sein wollen? Du bist einfach nur so ein kleines Spielzeug, um die Zeit zu vertreiben“, murmelte Kiba in einem bedrohlichen Tonfall und ich rutschte verängstigt auf dem Bett zurück. Doch plötzlich stieß mein Rücken gegen eine harte Brust. Erschrocken schrie ich auf und zog meinen Ellenbogen ruckartig nach hinten. „Scheiße!“, zischte Sasuske und ich sprang auf. Auf dem Boden jedoch stolperte ich über Narutos Füße und fiel. „Hinata!“, rief Sakura besorgt und im selben Moment wurde ich von zwei starken Armen aufgefangen. Bevor ich auch nur ein Wort herauspressen konnte, schlängelte sich die sanfte Stimme des Blonden in mein Ohr.
 

„Komm wieder runter, Hina. Wir haben nur einen Scherz gemacht. Es war nicht ernst gemeint.“ Langsam sah ich auf. Seine azurblauen Augen trafen auf meine und machten mir das Atmen schwer. „W-w-was?“, stotterte ich und verfluchte meine Schüchternheit. „Ja, sorry. Ich hätte nicht gedacht, dass du gleich so heftig reagierst“, meinte das Mädchen. Doch ich konnte meinen Blick nicht von Naruto lösen. Seine Seelenspiegel bohrten sich in meine und mir schien es, als würde ich in einem ewig weiten Ozean schwimmen.
 

Die Wärme, welche seine Hände ausstrahlten, die mich noch immer festhielte, mir Halt gaben, sickerte langsam durch meine Kleidungsstücke. Eine Gänsehaut breitete sich aus und ein Schauer jagte über meinen Rücken. Wir waren uns zu nahe – viel zu nahe. „Das war ein dummer Scherz“, meinte ich schließlich und löste mich von dem Blonden. Doch in meinem Kopf schwebte noch immer der Klang meines Namens aus seinem Mund und auf meinen Armen konnte ich noch immer seinen Griff spüren. „Ich hab´s gemerkt“, brummte Sasuke, der sich wie als Beweis seine rechte Seite rieb. „Tut mir leid“, murmelte ich entschuldigend und stieß erneut meine Zeigefinger aufeinander. Doch nach wie vor war ich ein wenig sauer auf sie. Wie hatten sie es nur wagen können, mich so zu erschrecken?
 

„Ach, komm schon, Mauerblümchen! Du hast dich doch super bewiesen! Außerdem jedes vierte Mädchen träumt davon, meinem Freund so richtig eine zu scheuern!“, meinte Sakura und ich konnte mir ein sanftes Lächeln nicht verkneifen. „Und der Rest träumt davon, mich ins Bett zu schleppen“, erwiderte dieser lediglich kühl und die Rosahaarige warf ihm einen bösen Blick zu. „Leute, bitte nicht! Holt euch doch einfach gleich ein Zimmer“, mischte sich Naruto in das Geschehen ein. „Wir haben nichts gemacht!“, verteidigte sie sich. „Noch nicht! Wenn ihr so anfangt, dann endet das immer darin, dass der Baka und ich aus dem Raum flüchten, weil ihr einen halben Porno in live zeigt!“, bekräftigte Kiba Narutos Worte.
 

Zum ersten Mal sah ich das Mädchen rot werden. Sie blickte beschämt zu Boden. Die jungen Männer johlten auf. „Wow! Unsere Mafiabraut ist verlegen!“, schrie der Braunhaarige und hob wie zum Prost seine Bierflasche. Die anderen beiden schlugen mit ihren dagegen. „Haltet doch die Klappe!“, zischte sie und ich grinste. „S-sie sind do-doch nur eifersüchtig“, versuchte ich sie aufzumuntern und setzte mich neben sie. „Du sagst es!“, rief Sakura aus und zeigte mir ein strahlendes Lächeln. „Seht ihr? Mauerblümchen hat euch voll durchschaut!“ „Von wegen!“, lachte Kiba und wackelte mit den Augenbrauen. „Jetzt tu bloß nicht so, als hättest du eine Freundin oder wärst heiß begehrt“, erwiderte Naruto und schlug ihm spielerisch aufs Bein. „Aber du!“ Ein wenig ratlos verfolgte ich das Geschehen.
 

Gerade waren sie doch noch gemeinsam gegen das Mädchen gestimmt gewesen, wieso zogen sie sich nun gegenseitig auf? „Alle lieben mich!“ „Träum weiter, Uzumaki!“, kicherte Sakura. „Muss ich dich an Kankuro erinnern?“, mischte sich Sasuke in das Geschehen ein und sie bewarf ihn mit einem Kissen. Bald schon flogen Worte, Namen, Beleidigungen, Geschichten, Plüschtiere und andere weiche Gegenstände durch das Zimmer. Es war das reinste Chaos. Da ich den Überblick schon vor einiger Zeit verloren hatte, lag ich lediglich auf dem Bett und hielt mir den vor lauter Lachen schmerzenden Bauch. Auf einmal klingelte mein Handy. Alle Blicke richtete sich auf meine Tasche, die in einer Ecke des Raumes stand.
 

Im selben Moment, wie ich vom Bett kroch, hechtete Naruto hinüber. „Nein!“, rief ich panisch. Er würde nichts Gutes dem Anrufer sagen. Wenn es mein Vater und meine Mutter waren, dann war ich die längste Zeit an dieser Schule. Wie durch ein Wunder schaffte ich es zuerst, meine Tasche aufzureißen und das Handy an mich zu drücken. Enttäuscht sah mich der Blonde an. „K-könntet i-ihr bitte leise sei-sein?“, bat ich und sie nickten nach kurzem Überlegen. Ich nahm mit zitternder Hand ab. „Tenten?“ „Hinata Hyuuga!“, schrie sie mir entgegen, „Wo verdammt noch mal steckst du?!“ „Uhm... Ähm... Also, das...“ Verzweifelt versuchte ich, eine Entschuldigung, eine Antwort zu finden.
 

„Sag mir bloß nicht, dass du mit den Freaks bist!“ Die Wut in ihrer Stimme schlängelte sich in mein Ohr und hinterließ Brandwunden. Alle Augen waren auf mich gerichtet und ich kaute wie verrückt auf meiner Unterlippe. Ich hatte das Gefühl, aus lauter Hilflosigkeit weinen zu müssen. Was sollte ich tun? Meine Freunde hintergehen und sie anlügen oder die Menschen, mit denen ich mich für ein paar Stunden frei gefühlt hatte, betrügen und fallen lassen? „Hinata!“, zischte Tenten bedrohlich, „Du weißt doch sicherlich, dass wir – ich – nur dein Bestes wollen, nicht wahr?“, Ihre Stimme wurde plötzlich weich und für einen kurzen Augenblick hörte ich darin wieder ihr altes, unbeschwertes, fürsorgliches Ich, das in den letzten Tagen und Wochen nur zu selten an die Oberfläche gekommen ist.
 

„Deine Eltern würden es nicht wollen, dass du mit solchen wie...“ Ich spannte mich an. Mir war bewusst, dass wenn sie jetzt das falsche Wort benutzen würde, eine tickende Bombe in mir explodieren würde. Sie hatte mich schon einmal so weit gebracht. Würde sie es ein zweites Mal wagen? Oder wusste sie nicht, dass sie einer der gefährlichsten Auslöser war? „Diese respektlosen Freaks abhängst.“ Ein leiser, kaum hörbarer Knall war zu hören, der jedoch zerstörender war als man anfangs annahm. Ohne ein weiteres Wort legte ich auf, schaltete das Handy aus und ließ es wieder zurück in meine Tasche sinken. Stille herrschte in dem Raum. Bewegungslos stand ich da und starrte nachdenklich auf einen Fleck auf dem Boden. Was hatte ich damit ausgelöst? Wie groß und verheerend war die Katastrophe, die ich mit jedem Schritt, den ich in Richtung der vier machte, näher zum Punkt ihres Ausbruchs brachte?
 

„Sicher, dass du nichts trinken willst?“, wollte Sakura plötzlich wissen und ich sah sie an. Entschlossen und doch langsam schüttelte ich den Kopf. „Nei-nein, da-danke.“ Sie nickte und zündete sich eine Zigarette an. „Wie lang willst du da noch rumstehen? Oder hast du vor, zu gehen?“, wollte Kiba wissen und ich spürte seinen stehenden Blick, der mich scheinbar bis auf die Knochen durchdrang, über meinen Körper fahren. Eine Gänsehaut durchzuckte mich. Hatte ich das? Noch hatte ich über diese Möglichkeit nicht nachgedacht. Zwei Stimmen stritten sich in meinem Kopf. Es waren nicht Engel und Teufel. Denn keine davon riet weder zum Guten noch zum Bösen. Es waren eher die Meinungen zweier komplett unterschiedlicher Welten – die eine chaotisch, neu und frei, die andere geordnet, vertraut und dominant.
 

Dennoch setzte ich mich unerklärlicher Weise wieder zu den anderen aufs Bett. Es herrschte eine gedrückte Stille, die jedoch scheinbar keiner brechen wollte. So starrte auch ich still in die Luft. In diesem Moment fühlte ich mich ein wenig wie Hamlet. - Unentschlossen, selbstzweifelnd und mit Schwierigkeiten, meine Gefühle in Worte zu fassen. Jedoch musste ich nicht Rache an einem mordgierigen und machtsüchtigen Onkel nehmen. Melancholisch zeichnete ich mit meinem Zeigefinger Kreise auf die Decke, während die anderen rauchten. In meinem Kopf entwickelte ich ein Gespräch mit Shakespeare, der mir sagte, wie interessant diese jungen Geschöpfe doch seien und wie öde und versteift meine gewohnte Umgebung wurde. Jedoch bestätigte er auch meine Annahme, dass der weitere Umgang mit dieser Gruppe zu einer Katastrophe unvorhersehbarer Größe führen würde.
 

Wie so oft wünschte ich mir, nicht ganz so verrückt zu sein, keine imaginären Gespräche mit längst verstorbenen Schriftstellern zu führen und nicht zu versuchen, die gesamte Welt mit den Werken des wohl unverständlichsten Genies der Literaturgeschichte zu vergleichen. Jedoch war mir auch klar, dass es sie nie funktionieren würde. Leise seufzend stütze ich den Kopf auf meine freie Hand und fuhr fort, Shakespeare auf der Decke zu zitieren. Plötzlich legte sich ein Arm um meine Schultern und ich zuckte erschrocken zusammen. Sakuras Parfüm stieg mir in die Nase. „Wieso so depressiv? Morgen bist du wieder du selbst und chillst mit deinem Panda und hast vielleicht noch Hausarrest oder so, aber sonst wird dich nichts weiter stören“, meinte sie und ich blickte sie fragend an. Bei dem Mädchen fiel es mir nicht mehr schwer, ihr in die Augen zu sehen oder mir ihr zu sprechen. Dazu war sie mir schon viel zu oft viel zu nahe gekommen.
 

„W-was meinst du damit?“ Ein wenig traurig lächelte sie mich an. „Komm, hör auf, Mauerblümchen. War wirklich nett von dir, so zu tun, als ob du mit uns befreundet sein willst, aber wir sehen doch alle, dass das hier nichts für dich ist. Deine gesamte Persönlichkeit ist ein völliges Gegenteil zu uns und außerdem sind weder deine Freunde noch sonst wer ein großer Fan von deinem Kontakt mit uns. Mach es dir nicht unnötig schwer“, erklärte sie und nahm ihren Arm von meinen Schultern. Erst da wurde mir bewusst, was sie denken mussten, wie sie sich fühlen mussten. Wie konnte ich der Situation nur entfliehen, ohne eine Entscheidung treffen zu müssen? Wieso konnten nicht einfach meine Freunde mit ihnen auskommen und sie mit meinen Freunden? Das würde alles um Einiges einfacher machen. Seufzend ließ ich mich zurück fallen und versank in der weichen Matratze. Ich schloss die Augen.
 

„Du hast Recht, sie sind keine Fans davon. Und ja, ich bin das komplette Gegenteil von euch. Wahrscheinlich werde ich einen Haufen von Problemen am Hals haben, wenn ich heute nach Hause komme und morgen in der Schule. Auch habe ich keine Ahnung, was ich von euch, eurem Verhalten und meiner heutigen Tat halten soll. Doch ehrlich gesagt, will ich nicht wie der Rest der Schule sein. Ich will euch nicht verurteilen, ohne euch zu kennen. Wenn ich es schon tun soll, dann will ich auch einen Grund dazu haben. Noch habe ich keinen. Nur weil ihr euch anders anzieht, laut seid, kein Blatt vor den Mund nehmt, manchmal ziemlich respektlos seid, raucht und trinkt heißt es nicht gleich, dass ihr schlechter seid als all die anderen. Wenn ihr nichts dagegen habt, dann will ich einen Grund finden, mich entweder von euch oder meinen Freunden fernzuhalten. Aber den will ich selbst finden und nicht von jemandem gesagt bekommen.“
 

Die Worte kamen mir leicht über die Lippen, weil sie die Wahrheit waren und weil ich niemandem ins Gesicht blicken musste. Ich stellte mir einfach vor, dass Shakespeare selbst sie mir in den Mund legte, weswegen es möglicherweise auch ein wenig dramatisch klang. Noch wusste ich nicht, wie ich mein Vorhaben in die Tat umsetzten sollte, aber ich war entschlossen, es zu tun. „Kannst du damit aufhören!“, rief Kiba plötzlich entrüstet aus und ich biss mir eingeschüchtert auf die Lippe. Hatte ich etwas falsch gemacht? „Wenn du so weiter machst, muss ich alle drei Sekunden unser Opferprofil für dich umschreiben, verdammt!“, erklärte er und ich setzte mich auf. Ein wenig verwirrt sah ich ihn an. „I-ich da-dachte d-d-das war ei-ein Scherz.“ Er kratzte sich verlegen am Kopf. „Die Sache mit dem Spielzeug, ja. Aber wir haben tatsächlich für einige ein Opferprofil. Weißt du, für die, die irgendwie auffallen oder uns besonders nerven“, erläuterte Sakura und um ihre Mundwinkel tanzte ein feines Lächeln. „Wie Tenten zum Beispiel“, setzte Naruto hinzu.
 

Mir war bewusst, dass es nicht gut war, jedoch konnte ich mir ein leises Auflachen nicht verkneifen. Es war offensichtlich, dass diese Meinung auf Gegenseitigkeit beruhte. „Du hast also nicht vor, uns zu ignorieren?“, wollte Sasuke plötzlich wissen und bei der Ruhe in seiner Stimme stellten sich meine Nackenhaare auf. Langsam schüttelte ich den Kopf. „Aber auch nicht, bei allem mitzumachen und immer mit uns abzuhängen.“ Nickend stimmte ich zu. „Wie du immer alles im Detail wissen musst“, meinte Sakura und lehnte sich heute zum ersten Mal an ihren Freund. „Wissen...“ „Ist Macht“, unterbrach sie ihn, „Desto mehr Details du weißt, umso mehr Macht hast du. Ich weiß, Sasuke. Das hast du mir bereits oft genug gesagt!“ Er lächelte ein schiefes Grinsen. „Wenigstens hörst du mir zu.“ „Ja, im Vergleich zu dir.“ „Shit, wäre in unserer Gruppe noch ein Pärchen, würde ich verrückt werden!“, brummte Kiba plötzlich und öffnete erneut eine neue Flasche Bier.
 

„Als ob du mit Akamaru anders wärst!“, erwiderte Naruto mit einem provozierendem Lächeln. „Sei still! Er ist ja kein dummes Weib! Der verlässt mich nicht für jemand anderen!“ Stirnrunzelnd verfolgte ich das Geschehen. Von wem sprachen sie? „Wer weiß! Nur weil er bis jetzt immer treu war, heißt es nicht, dass er nie gehen wird. Vielleicht gibt ihm jemand mehr zum Fressen.“ „Naruto!“, knurrte der Braunhaarige, „Halt die Klappe oder du kriegst eins ins Maul!“ „Als ob du treffen würdest!“ Im nächsten Moment rollten sie ringend über den Boden, wobei sie einander nicht schonten und mit aller Kraft zuschlugen. „Verdammt, fängt das schon wieder an?!“, zischte Sakura und setzte sich auf. „Hat Dope schon wieder den Köter angesprochen?“, wollte Sasuke wissen. „Wer ist wer?“, entgegnete ich verwirrt. Der Schwarzhaarige lachte leise auf. „Dope Naruto und der Köter Akamaru“, erklärte mir Sakura und ich nickte daraufhin. „Gott, dieser Idiot!“, brummte der Schwarzhaarige.
 

„Sitz doch nicht so dumm rum! Trenn die beiden von einander, sonst machen sie noch irgendwas kaputt und ich will sie nicht schon wieder ins Krankenhaus bringen, nur weil ich sie verprügelt hab!“, befahl das Mädchen ihrem Freund, welcher seufzend aufstand und sich den beiden Kämpfenden näherte. „Wird er nicht mit rein gezogen?“, fragte ich leise und blickte skeptisch auf die drei jungen Männer. „Wird er schon überleben“, erwiderte sie lediglich und beobachtete das Geschehen mit einem amüsierten Lächeln. Im nächsten Moment hatte Sasuke Naruto und Kiba am Kragen gepackt und auseinandergezerrt. Es hatte erstaunlich gut funktioniert. „Ihr nervt!“, zischte er. „Teme, du Baka! Lass mich sofort los! Ich hab ihm diesen scheiß Zahn noch nicht ausgeschlagen!“ „Komm nur her und ich brech dir die Nase!“ „Träum weiter!“ Sie schrien sich Drohungen entgegen, während ich das Geschehen irritiert beobachtete. Wenn das für sie Alltag war, was passierte dann, wenn sie in einer Notsituation waren? Brachten sie sich dann um? Doch schon bald hatten sie sich beruhigt und wir verbrachten die restliche Zeit damit, einfach nur zu reden, zu lachen und der Musik zu lauschen.
 

Jedoch musste ich nach einiger Zeit wieder los, da ich pünktlich an der Schule sein musste, damit meine Mutter mich wie gewohnt abholen konnte. „Was willst du ihr erzählen?“, fragte Kiba, während sie mich begleiteten. Zwar hatte ich versucht, es ihnen auszureden, doch aufgrund meiner Schüchternheit war mein Widerstand eher bescheiden ausgefallen. Ratlos zuckte ich mit den Schultern. In der kühlen Luft spürte ich meine brennenden Wangen umso deutlicher. Immer wieder stupste ich meine Zeigefinger aneinander. „Du könntest sagen, dass wir dich entführt haben“, meldete sich Naruto zu Wort. „Klar, damit sie dann noch mit Bodyguards in die Schule antanzen muss?“, schlug der Braunhaarige das Angebot nieder.
 

„Dann ist ihrer Oma halt schlecht geworden und sie musste ins Krankenhaus!“ „Das ist ihre Mutter, du Baka!“, zischte Sakura. „Wieso beleidigst du mich eigentlich immer?!“ „Ich sage nur die Wahrheit!“ „Sie muss sich keine Ausrede einfallen lassen“, unterbrach Sasuke plötzlich den Streit und ich sah ihn überrascht an. „Mein Bruder hatte mal ein Verhältnis mit der Sekretärin. Der hat alles geregelt und weder deine Eltern noch die Schulleitung wurde informiert. Du musst morgen nur noch einen Abmeldezettel ausfüllen und sie wird sagen, dass du krank warst und deswegen nach Hause gegangen bist.“ Mit offenem Mund sah ich ihn an, bevor ich beschämt den Blick senkte. „D-d-danke!“ Die Wahrheit, dass Tenten meine Mutter wohl bereits wenige Minuten nach meinem Verschwinden informiert hatte, behielt ich für mich. Er sollte nicht denken, dass er all das umsonst getan hatte. „Siehst du? Mit ihm habe ich nicht nur einen heißen Freund, sondern auch überall Kontakte“, meinte Sakura unschuldig und entlockte uns somit einen weiteren Lachkrampf, da die anderen diesen vorgeworfenen Knochen nicht einfach liegen lassen konnten.
 

Der Wagen meiner Mutter parkte bereits vor der Schule, als wir unschuldig das Gelände, auf welches wir durch den Hintereingang gelangt waren, verließen. Ich hatte nicht daran gedacht, die vier wegzuschicken, bevor ich durch das Tor schritt. „Also, Mauerblümchen, man sieht sich dann wohl morgen“, verabschiedete Kiba sich von mir und hielt mir meine Tasche, die er auf eigenes Drängen hin getragen hatte, hin. „Vielleicht ziehst du dann auch etwas mehr in unserem Stil an, damit du dich nicht ganz so wie ein Außenseiter fühlst, wenn wir nach der Schule um die Häuser ziehen“, meinte Sakura zwinkernd und ich schüttelte lächelnd den Kopf. „I-ich hab nichts in dem Stil“, murmelte ich und sah kurz auf ihre zerrissene, schwarze Hose und das weiße Shirt mit einem in Dornenranken gebetteten Peace-zeichen. „Dann besorgen wir dir nach der Schule etwas“, erwiderte sie. „Mo-morgen geht’s nicht. Meine Mutter will mit mir meine Tante besuchen fahren“, erklärte ich und erschrak selbst für einen kurzen Moment über meine Enttäuschung über diese Tatsache.
 

Sie zog eine Schnute. „Na gut, dann bist du ausnahmsweise befreit, aber auch nur, weil der heutige Nachmittag dein Verdienst war!“ Sie umarmte mich kurz zum Abschied. Verwundert stand ich einfach nur da und ließ es geschehen. Sasuke nickte mir lediglich zu. Doch ich war sein Schweigen bereits gewohnt und wusste, dass er es nett meinte. „Grüß deine Mum von mir“, meinte Naruto breit grinsend und ich war mir sicher, dass wir beide in diesem Augenblick an das gestrige Ereignis dachten. „Machs gut!“, setzte er schließlich hinzu und berührte kurz meine Schulter. Erschrocken weiteten sich meine Augen und ein Blitz durchzuckte meine Venen. Wieso waren sie nur so unberechenbar? Schließlich löste ich mich lächelnd von der Gruppe und schritt mit gesenktem Kopf zum Auto. Wie sollte ich nur das selige Grinsen auf meinem Gesicht verstecken?
 

„Hallo“, begrüßte ich meine Mutter, während ich die Autotüre schloss. „Wie war dein Tag?“, fragte sie als Antwort und ich schluckte schwer. Ein dicker Knoten hatte sich in meinem Hals gebildet und mein Magen verkrampfte sich. „G-gut“, erwiderte ich vorsichtig. „Gibt es etwas Neues in der Schule? Habt ihr irgendwelche Ergebnisse bekommen?“, wollte sie wissen. Ich runzelte die Stirn. „N-nein.“ Wieso stellte sie ihre üblichen Fragen? Weshalb hörte ich keinen provozierenden Unterton in ihrer Stimme? Etwas stimme nicht. „Seid ihr jetzt befreundet?“ Es traf mich wie einen Blitz. Dieses Gespräch war nicht zu umgehen. „Naja, so e-etwas i-in der Art. Vie-vielleicht“, antwortete ich und wappnete mich innerlich für die bevorstehende Standpauke.
 

„Sie scheinen ganz anders als der Rest der Schüler zu sein oder irre ich mich?“ Überrascht und ungläubig fuhr mein Kopf herum und ich starrte meine Mutter mit großen Augen an. Diese jedoch sah nur schmunzelnd auf die Straße. „Was hast du erwartet, dass ich jetzt sage?“, wollte sie wissen und ich senkte schuldbewusst die Augen. „Dass sie kein Umgang für mich seien“, murmelte ich leise und hoffte, dass sie nicht zu ihrer früheren Gewohnheit gegriffen hatte. Ansonsten müsste ich erneut Wochen allein mit meinem Vater wohnen. Dieses Mal würde ich es wohl kaum aushalten. „Wieso?“ „Weil das a-alle anderen sa-sagen“, gestand ich. „Soll das heißen, deine Freunde kommen nicht mit ihnen klar?“ Traurig schüttelte ich den Kopf. Das würde einiges einfacher machen.
 

Plötzlich lachte sie leise auf. „Ich hab schon immer gewusst, dass Tenten eine Spießerin ist! Aber glaub mir, sie kann sie nicht etwa wegen ihrer Andersartigkeit nicht leiden, sondern weil sie sie als Bedrohung sieht.“ Verwundert starrte ich die Frau neben mir an. „Jetzt schau doch nicht so! Nein, Schatz, ich bin nicht in mein altes Muster gefallen!“, versicherte sie mir und lachte erneut auf. „Ich weiß bloß noch zu genau, was Vorurteile alles anstellen können und ich hatte wirklich gehofft, dass ich wenigstens darin nicht versagt habe und euch darin richtig erzogen habe.“ Mein Blick wurde weich, als ich mich an all die schlechten Momente aus der Vergangenheit erinnerte. Doch all sie wurden von wundervollen Erlebnissen mit meiner Mutter überdeckt.
 

„Du hast nichts falsch gemacht“, stellte ich klar, „Wir alle haben unsere Schwächen und du hattest deine. Doch jetzt hast du sie überwunden. Es ist vorbei.“ Ein gerührtes Lächeln trat auf ihre Lippen. „Danke, mein Schatz, danke. Darf ich dir einen Tipp geben?“, fragte sie vorsichtig. Ich nickte. Vielleicht konnte sie mir mit ihrer Vergangenheit tatsächlich helfen. „Die Welt, deine Freund und ja sogar dein Vater und ich werden dir unterschiedliche Meinungen zu deinem Leben sagen. Manche werden versuchen, dir ihre Entscheidungen aufzudrücken und dich zu etwas zu zwingen. Aber du sollst wissen, dass manche Menschen alle Opfer wert sind. Egal wie düster sie am Anfang erscheinen.“ Nachdenklich biss ich mir auf die Lippen. „A-aber wie soll ich wissen, wer es wert ist?“ Sie zuckte mit den Achseln. „Das könnte dir selbst der klügste Mann nicht sagen.“
 

„Du solltest dringen duschen gehen, bevor dein Vater nach Hause kommt! Du stinkst wie eine Kettenraucherin!“, kicherte sie dann und ich musste grinsen. „Danke, Mama.“ „Kein Problem! Aber weißt du, was mein Chef heute angestellt hat?!“ Fragend blickte ich sie an. Die restliche Fahrt erzählten wir uns gegenseitig Geschichten aus unserem Leben, anstatt wie sonst immer schweigend nebeneinander zu sitzen. Es war ein wunderbares Gefühl, sich meiner Mutter nach all den Monaten zum ersten Mal wieder so nahe zu fühlen. Als ich mich später frisch geduscht auf mein Bett sinken ließ, wurde mir bewusst, dass Tenten mich nicht verraten hatte und ich fragte mich, ob sie vielleicht wirklich nur versuchte, mich zu beschützen.

Der erste Sturm

„Wen haben wir denn da?“, ertönte eine Stimme hinter mir und ich drehte mich mit einem kleinen Lächeln um. „H-hallo“, begrüßte ich Kiba und beobachtete ihn vorsichtig dabei, wie er seine Zigarette auf dem Boden ausdrückte und sich mir selbstbewusst näherte. „Was geht so?“, wollte er wissen, als er vor mir stehen blieb und seine Lederjacke richtete. Fasziniert blickte ich auf sein blauschwarzes Holzfällerhemd, welches er locker um die Hüften geschlungen hatte. „N-nichts“, murmelte ich, „B-bei d-dir?“ „Hab grad gemerkt, dass einem Mauerblümchen mein Hemd gefällt“, erwiderte er und ich hörte nur zu deutlich ein Grinsen in seiner Stimme. Mit roten Wangen führte ich die Augen auf den Boden und die Kuppen meiner Zeigefinger fanden sich zum wiederholten Male.
 

„Willst du?“, fragte er plötzlich und ich sah überrascht auf. „W-was?“ Kiba lachte kurz auf. „Ob du es anziehen willst.“ Nur zu gerne würde ich es wenigstens für wenige Augenblicke tragen, doch ich war zu schüchtern, um ihm dies zu beichten. Mit einem schiefen Grinsen schüttelte er den Kopf und band das Hemd von seinen Hüften. „Du musst definitiv reden lernen“, schmunzelte er und hielt es mir auffordernd hin. „Si-sicher? E-es ist do-doch dei-deins“, stotterte ich verlegen. „Hina! Zieh das verdammte Ding an oder ich mach es selbst!“ Schlagartig fuhren meine Hände durch die Ärmel und im nächsten Moment umwehte der Stoff sanft meinen Körper. „Lass dich mal ansehen“, meinte Kiba und trat Lächelnd einen Schritt zurück. Seine Augen fuhren über mich und ich spürte, wie mein Gesicht dunkelrot aufleuchtete. „Jup, sieht gut aus! Solltest du öfter tragen. Jetzt komm.“
 

Mit diesen Worten begaben wir uns auf den Weg in das Schulgebäude, während in meinem Magen ein buntes Durcheinander aus schmerzenden und verwirrenden Emotionen herrschte. „War alles klar mit deinen Alten“, fragte er plötzlich und ich war verwundert, wie aufmerksam er war. „Ja“, nickte ich und im selben Atemzug stießen Sakura und Sasuke zu uns. „Wow, wie sehen wir denn aus? Ich dachte, du hättest nichts in unserem Stil“, fiel die Rosahaarige mit der Tür ins Haus. Ihre Augenbraue schoss in die Höhe und ihren Augen flogen über meinen Körper. Beschämt senkte ich den Blick. „Da-das i-ist Kibas“, erklärte ich schüchtern und biss mir auf die Unterlippe. „Seit wann bist du so ein Gentleman?“ Er lachte leise. „Bin ich nicht, aber die sieht gut darin aus.“ „Da hast du recht.“ Meine Wangen leuchteten in einem dunkleren Rotton, während ich mir wünschte, ein wenig mehr Selbstbewusstsein zu besitzen. "Sagt mal, wo ist eigentlich dieser Idiot von Naruto?", wollte der Braunhaarige wissen. "Der hat verpennt. Kommt erst zur zweiten", antwortete Sasuke und ein kleiner Stein der Enttäuschung setzte sich in meinem Magen nieder. Er würde sicherlich mit seiner gute Laune auch die letzten Reste von meiner Müdigkeit vertreiben.
 

„Hinata?“ Das plötzliche Poltern einer von Wut getränkten Stimme, ließ mich versteiften. Ich wandte mich langsam um. Tenten schritt gefolgt von Lee auf mich zu und ich wappnete mich innerlich für die nächsten verurteilenden Blicke und Kommentare. „Es wird langsam zur Routine, dass mein Tag schlecht anfängt“, brummte Sakura, bevor die Braunhaarige auch nur ein Wort über die Lippen bringen konnte. Diese verdrehte feindselig die Augen. „Bist du okay?“, fragte sie mich dann, ohne ihren verhassten Mitschülern einen weiteren Blick zu schenken. „J-ja“, stottere ich verwirrt. „Dann ist gut. Komm lass uns gehen.“ Mit diesen Worten packte sie bestimmt meinen Arm und zog mich hinter sich her. Lee folgte uns, wobei er immer wieder einen prüfenden Blick über die Schulter warf. „Wir sehen uns später, Mauerblümchen!“, rief mir Kiba zu und ich konnte ein feines, kaum sichtbares Lächeln nicht unterdrücken.
 

Tenten führte mich durch die Gänge, bis wir schließlich an einem ruhigen Platz stehen blieben. Sie wandte sich zu mir um. Ihre Augen legten sich auf das Hemd und ein missbilligender Ausdruck zog ihre Mundwinkel nach unten. Doch sie sagte kein Wort. Es herrschte Stille.- Erdrückende, niederreißende Stille. Selbst Lee stand unbewegt neben ihr. Nur seine dunklen Seelenspiegel flogen immer wieder nervös durch die Gegend, auf der Suche nach einem geeigneten Objekt zum Festhalten. Ich legte den Kopf ein wenig schief und erwiderte Tentens Blick unverwandt. Was sollte das werden? Nach wie vor fiel kein Wort. Jedoch flammte in mir keinerlei Verlangen danach auf, ein Gespräch anzufangen. Sie hatte mich hierher geführt, sie hatte das Bedürfnis zu reden, sie sollte anfangen. Die merkwürdige Kette von Gedanken, welche sich soeben in meinem Kopf abgespielt hatte, verwirrte mich ein wenig, lockte mich dennoch nicht aus der Defensive.
 

„Hinata, wo warst du gestern?“, fragte Lee plötzlich und durchbrach überraschend die Stille. Sollte ich lügen? Die Wahrheit sagen? Wie würden sie reagieren? „Sie war mit den Freaks. Das ist doch offensichtlich“, antwortete Tenten für mich und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich schwieg weiterhin. „Aber wieso? Du weißt doch, dass sie gefährlich sind!“ Der junge Mann starrte mich mit weit aufgerissenen Augen an und in meiner Brust flammten die Schuldgefühle auf. In seinem Gesicht tanzte die Unverständnis. „Vielleicht weiß sie es ja nicht! Oder ist einfach nur zu naiv, es zu sehen! Hinata, ich weiß, dass du immer an das Gute in Menschen glaubst, aber nicht jeder hat deine Gutmütigkeit verdient!“ „Wieso bist du dir so sicher, dass sie es nicht wert sind?“, fragte ich ruhig. Was stand tatsächlich hinter ihrem Misstrauen?
 

Sie verstummte. Für einen kurzen Moment erlosch das Feuer der Wut in ihren Augen und wir sahen uns nur an. „Schau sie doch einfach nur an! Jeder weiß, dass sie illegale Sachen machen! Als ob du sie nie Rauchen gesehen hättest! Bestimmt trinken sie auch! Sie sind einfach kein Umgang für solche Menschen wie wir!“, mischte sich Lee erneut ein und die Härte in seiner Stimme ließ einen kalten Schauer über meinen Rücken wandern. Ich wollte mich nicht streiten. Wollte keine Menschen verteidigen müssen, in denen ich nicht gänzlich überzeugt war. Wollte auch nicht meine Taten vor Freunden erklären müssen, die sich mit Haut und Haaren weigerten, mich zu verstehen. Wollte nicht in dieser Situation sein.
 

„Womit genau unterscheiden wir uns von ihnen?“, fragte ich schließlich ein wenig verzweifelt, denn schließlich hatte ich keinerlei Argumente, um Kiba und die anderen zu rechtfertigen. „Wir sind anders!“ „Aber warum? Wer hat euch – uns – jemals das Recht gegeben, sie als andersartig einzustufen? Was haben sie getan? Haben sie euch jemals beleidigt? Verletzt? Irgendwie geschadet?“ Meine Stimme zitterte vor zurückgehaltener Wut. Doch einerseits auch vor Unsicherheit. Meine Worte würden mich selbst nicht überzeugen. Sie waren ausweichend, nicht präzise genug. „Ja, Sakura hat oft genug mit ihrem arroganten Verhalten uns gegenüber bewiesen, dass sich sich für etwas besseres hält“, mischte sich nun auch Tenten ein. Ihre braunen Augen bohrten sich in meine. Bevor ich etwas erwiderte, atmete ich tief durch. Dennoch kamen die Worte fiel zu scharf aus meinem Mund geschossen. „Du tust so, als würdest du dich ihr gegenüber freundlich verhalten.“ Was passierte hier?
 

„Ich verteidige mich nur!“ „Und sie hat kein Recht dazu?“ Meine Hände krallten sich in den Saum des Hemdes und zum ersten Mal schoss mir Kibas Geruch in die Nase. Der ungewohnte Gestank von Zigarettenrauch vermischte sich angenehm mit Minze und etwas Saurem, das ich nicht benennen konnte. „Hinata, wieso verstehst du nicht, dass wir dich nur warnen wollen! Wir sind deine Freunde, du bist uns wichtig und wir wollen nicht, dass du einen Fehler begehst, den du sehr bald und sehr stark bereuen wirst!“, ergriff Lee das Wort und meine Augen legten sich auf ihn. Stimmte es? Aber wieso schrie alles in meinem Körper danach, dass ihre Worte falsch waren. „Was meinst du damit?“ Trotz der Ruhe in meiner Stimme herrschte in meinem Inneren ein Sturm, der sich von all ihrem Gesagten unbeeindruckt zeigte. „Wie werden deine Eltern auf sie reagieren? Ihr gesamter Umkreis ist sicherlich genau wie sie! Sie werden deine Gewohnheiten, deinen Charakter verändern. Du wirst mit den Noten abrutschen, die Regeln brechen und anfangen, genauso respektlos und unerzogen wie sie zu werden“, erklärte Lee.
 

Etwas in meinem Inneren gefror zu Eis. Kochend heißes Blut stieß auf eisige Kälte. Eine Explosion zerstörte alles. Ich lächelte. „Vielleicht hast du Recht.“ Ihre Augen weiteten sich überrascht. „Lasst uns zum Unterricht gehen, sonst kommen wir noch zu spät.“

Ein nächtlicher Besucher

Der Trotz flammte bitter in meiner Brust, während der Durst nach Gerechtigkeit sich in einem sinnlosen Kampf mit meinen, mich zerstörenden Schuldgefühlen verstrickt hatte. Tenten und ich verabschiedeten uns von Lee, welcher mich fest an sich drückte. Unangenehm berührt versteifte ich mich und blickte zu Boden. Leise brodelte die Hilflosigkeit in mir. „Weißt du, wir sollten mal wieder etwas machen. Die letzten Wochen waren so unglaublich ausgefüllt gewesen! Hast du morgen Zeit?“, wollte das Mädchen wissen. Eine Welle von kochender Wut schwappte durch meine Venen. Meine Gedanken rasten, dennoch nickte ich mit einem seichten Lächeln. Sie war meine beste Freundin seit dem Kindergarten. Ein ohrenbetäubender und doch lautloser Schrei füllte meine Brust aus. Ein Schrei nach Ruhe. „Das ist toll! Sollen wir einen Kaffee trinken gehen und dann kannst du ja mitkommen und mit mir einen neuen Sportanzug aussuchen. Was hältst du davon?“ Unverzeihliche Worte bahnten sich ihren Weg zu meinen Lippen, lagen bereits auf meiner Zunge, darauf gefasst, jeden Moment ihr Ziel zu treffen und es zu vernichten. Wir betraten unser Klassenzimmer. Ich senkte den Blick, biss die Zähne mit aller Kraft aufeinander, verbot es mir.
 

Das Zittern auslösend fuhr die Enttäuschung durch meine Hände. Die katastrophale Verwirrung in meinem Kopf mündete in einen herzlosen Kampf. Langsam nickte ich zustimmend und in meine Ohren drang der helle Klang eines mir bekannten Lachens. Meine Augen hoben sich und saugten sich an Sakura, Sasuke und Kiba fest. „Was machen die denn schon hier?“, brummte Tenten neben mir. Schmerz durchzuckte wie ein kurzer Blitz meinen Körper, hinterließ dabei brennende Spuren – Wunden, die noch lange an ihn erinnern sollten. Die Rosahaarige entdeckte mich, unsere Blicke begegneten sich und sie schenkte mir ein breites Lächeln, bevor sie mir kurz zuwinkte. Der bittere Geschmack von Übelkeit breitete sich in meinem Mund auf. Nun legte sich auch die Aufmerksamkeit der beiden, jungen Männer auf mich. Auf Kibas Gesicht lag das übliche, freche Grinsen und in Sasukes Augen glänzte die Akzeptanz. Meine Brust loderte in grellen Flammen auf und ich wäre beinahe zu Boden gesunken, so groß war der Schmerz, die Verwirrung und der Wunsch, mich in einen Ball zusammenzurollen und nichts mehr von all dem mitzubekommen „Du hast doch gesagt, dass wir Recht haben“, flüsterte Tenten neben mir mit ernster Stimme und alles begann sich zu drehen.
 

„Hinata?“, durchbrach eine Stimme plötzlich den Wall aus Emotionen und Gedanken. Irritiert wandte ich mich um und blickte zu Herr Iruka Sensei, meinen Theater Lehrer. „Könnten wir eben kurz miteinander reden?“ In seinen Augen brannte die Verzweiflung wie ein loderndes Feuer. Verwundert nickte ich und trat auf ihn zu. Er führte mich aus dem Raum hinaus in den Flur. „Du musst deinem Lieblingslehrer den Hintern retten!“, platzten die Worte auch schon aus seinem Mund und ich verzog überrascht das Gesicht. Seine plötzliche Bitte und der Drang, mich mit etwas materiellem, leichtem und überwindbarem zu beschäftigen, spülte das eben noch tobende Chaos in den Hintergrund. „W-wie meinen S-sie das?“ „Die Direktorin hat alle unsere Ideen abgeschlagen, da Sie meint, dass sie alle schon zu ausgelutscht waren und keinen mehr interessieren würden! Aber der Anfänger-Kurs ist dieses Jahr so grausig, dass ich zu nichts anderem mehr kommen, als die Extrastunden zu leiten, das wundervolle, aber nicht geeignete Script umzuschreiben und dann sind auch noch die Prüfungen und...“ „Herr Iruka Sensei!“, schritt ich ein, bevor der Lehrer eine Panikattacke bekam. Scheinbar überrascht darüber, dass ihn jemand unterbrochen hatte, sah er mich an.
 

Im selben Moment trat Frau Kaiwu stillschweigend an uns vorbei und zog leise die Türe des Klassenzimmers zu. Selbst sie respektierte meinen Gegenüber und wagte es kaum, seine Handlungen in Frage zu stellen. Möglicherweise lag es an ihrer Leidenschaft zum Theater oder an etwas ganz anderem. Im selben Moment verließen Kiba und Sasuke den Raum und schlichen mit einem kurzen Gruß an uns vorbei. „I-ich helfe ge-gern. Sie mü-müssen nur sagen wie“, sprach ich weiter und dem Braunhaarigem schien ein Gebirge von den Schultern zu fallen. „Hinata! Wenn es nicht falsch rüber kommen würde, würde ich sagen, dass ich dich liebe und du meine Lieblingsschülerin bist! Da ich das aber nicht darf, werden wir einfach so tun, als hätte dieses Gespräch nie stattgefunden, okay?“ Er zwinkerte mir kurz, freundschaftlich zu und ich spürte die Röte in meine Wangen aufsteigen. „Nun kommen wir aber zur Sache! Du bist eine geniale Schauspielerin und kennst dich mit den berühmten Werken der Weltgeschichte besser aus als ich! Könnest du dir bitte ein neues Stück einfallen lassen und den Script dazu schreiben? Bitte?! Ich weiß, dass es viel verlangt ist und du dich auf die Schule konzentrieren musst, aber bitte? Tu es für mich.“ Schnell nickte ich, bevor der Mann sich noch weiter in seinen Erklärungen verlor. „Sag ich doch! Du bist die Beste! Ups... Das hab ich nicht gesagt, okay?“ Ein sachtes Lächeln stahl sich auf meine Lippen, während meine Finger bereits in dem Verlangen, nach Stift und Papier zu greifen, kribbelten. „Okay, hier sind die wenigen Richtlinien, die du hast“, sprach er weiter und ich hörte gespannt zu, „Es muss etwas Originelles sein, dass nicht bereits in völlig unterschiedlicher Weise benutzt wurde und etwas mit dem Weltgeschehen zu tun haben. Alles andere ist dir überlassen. Du kannst auch Ausschnitte aus anderen Werken benutzten, was ich dir aber nicht raten würde, wegen dem Vervielfällitgungrecht, weißt du ja. Falls du noch irgendwelche Fragen hast, kannst du dich gerne an mich wenden und wenn sich etwas ändert, geb ich dir sofort Bescheid, okay? Alles verstanden?“ Schnell nickte ich.
 

Erleichterung breitete sich auf seinem Gesicht aus und ein breites Grinsen lag auf seinen Lippen. Ich war bereits dabei, mich wieder in das Klassenzimmer zu begeben, als er plötzlich erneut meinen Namen aussprach. „Hinata, ich hab gehört, du hast in letzter Zeit Kontakt zu Naruto, Sasuke, Kiba und Sakura.“ Überrascht zog ich die Augenbrauen zusammen. „Wo-woher?“ Er lachte leise kurz auf. „Also stimmt das tatsächlich. Interessant. Sie haben es mir bloß erzählt.“ Nun war ich tatsächlich verwirrt. Waren sie etwa mit ihm bekannt? Woher? Erst als Iruka Sensei wieder das Wort ergriff, merkte ich, dass ich meine Fragen laut ausgesprochen hatte. „Ja, Narutos Vater und ich kannten uns sehr gut. Der Chaot ist wie ein viel zu junger Bruder für mich, dem ich immer wieder aus der Patsche helfen muss. Aber das ist okay, solange er niemanden umbringt und nichts klaut, was er meines Wissens auch noch nicht vorhat. Die restlichen Probleme werden wir irgendwie hinbekommen. Oh nein, ich hab schon wieder zu viel gesagt. Shit, er wird mich umbringen, wenn er es jemals erfahren sollte!“ Peinlich berührt kratze der Mann sich am Hinterkopf und ich konnte mir ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, das er augenblicklich breit erwiderte. „Du wirst es ihm doch nicht erzählen, oder?“ Bestimmt schüttelte ich den Kopf. „Herr I-iruka Sensei“, begann ich schüchtern. „Wie oft denn noch, lass bitte dieses „Herr“ weg. Es nervt!“ Schnell nickte ich.
 

„W-was meinten Sie, als S-sie sagten, da-dass Narutos Vater und S-sie gute Freu-freunde waren?“, rutschte mir eine intime Frage über die Lippen. Als ich geschaffen wurde, meinte man es nicht gut mit mir, weswegen ich mit einer nicht zu bändigen Neugier und allzu viel Schüchternheit bestückt wurde. Sein Gesicht verfinsterte sie für einen kurzen Moment und in seine Augen trat ein trauriger Ausdruck. Er blickte weg und leckte sich nachdenklich über die Lippen. „Hinata... Das ist ein wenig kompliziert und ich weiß nicht, ob ich es dir erzählen darf, aber Minato...“ „Hey, Iruka, du alter Sack!“, rief plötzlich jemand laut und wir fuhren herum. Naruto wirkte gehetzt und kam doch lachend auf uns zu. „Vergiss nicht, dass wir hier in der Schule sind!“, zischte dieser zurück, jedoch ließ der freudige Unterton in seiner Stimme den Satz wirkungslos erscheinen. „Ja, ja. Also ob es mich interessieren würde. Oh, hey, Mauerblümchen“, grüßte er mich, als er uns erreichte und seine Augen über mich wandern ließ. Peinlich berührt ließ ich den Blick senken. Das Strahlen in seinem Lächeln bereitete mir körperliche Schmerzen und der Gedanke, dass ich vor der Wahl zwischen ihm und Tenten stand, ließ meine Mundwinkel traurig nach unten sinken. Plötzlich pfiff er leise anerkennend durch die Zähen und seine Finger zogen sanft an dem offenen Hemd. „Ist des nicht Kibas?“
 

Doch ich stolperte erschrocken einige Schritte nach vorne, anstatt seinen Händen Widerstand zu leisen. Im nächsten Moment fand ich mich an Narutos Brust wieder. Fassungslos zog ich scharf die Luft ein und drückte mich augenblicklich von ihm weg. „T-t-t-t-tut mir l-l-l-lei-leid“, stotterte ich und spürte wie mein Gesicht aufflammte. Den Blick hielt ich stur gegen den Boden gesenkt und meine Hände waren aufeinander gepresst. Er lachte leise auf. „Mann, bist du komisch, Mauerblümchen!“ „Ihr scheint euch ja super zu verstehen“, meinte Iruka Sensei mit einem unergründlichen Unterton. „Natürlich, ich verstehe mich mit allen, echt jetzt“, erwiderte Naruto in dem Brustton der Überzeugung. „Natürlich und der Typ, wegen dem du letztes Wochenende im Gefängnis warst, denkt sicherlich auch so, nicht wahr?“ „Der hat es selbst so weit getrieben, echt jetzt! Der soll gefälligst die Finger von Saku lassen!“ „De ist Sasukes Freundin!“ „Na und? Kann ich doch nichts dafür, wenn der nicht auffindbar war und außerdem saß der ja dann doch neben mir, echt jetzt.“ Iruka Sensei seufzte resigniert. „Was würdest du nur machen, wenn ich nicht immer deinen Hintern retten würde?“ „Dann hätte ich doch Itachi, der mich und Teme wieder rausholt, echt jetzt“, erwiderte Naruto munter und ich musste leicht lächeln, obwohl ich vor Scham noch immer im Erdboden versinken wollte.
 

„Was habt ihr hier eigentlich gemacht?“, fragte er dann und wippte auf seinen Fußballen. „Hinata rettet mein Leben!“, erklärte Iruka Sensei und mein Kopf wurde noch einen Tick röter, falls dies möglich war. „Ist ja cool, echt jetzt!“ Plötzlich klingelte es zur nächsten Stunde und mein Kopf fuhr überrascht in die Höhe. Die Zeit war unwahrscheinlich schnell vergangen. „Also, ich muss dann mal los!“, rief mein Lehrer und war im nächsten Moment bereits um die nächste Ecke verschwunden. „Saku ist doch da drin, oder?“, wollte Naruto wissen und ich nickte. Es herrschte eine gezwungene Stille zwischen uns und ich nahm an, dass Frau Kaiwu erneut den Unterricht überzog. „Kommst du heute eigentlich mit? Wir wollten ja heute Abend ins 'Tube' gehen“, ergriff er erneut das Wort. Meine Brust schmerzte. Sie bemühten sich so sehr um mich. Wieso? Was für einen Nutzen stellte ich für sie dar? Drehte es sich überhaupt darum? Weswegen waren sie scheinbar so erpicht darauf, mein Vertrauen und meine Freundschaft zu gewinnen? Ich war nichts besonderes, weshalb also sollten sie mich ausgesucht haben? „Nein“, flüsterte ich nachdenklich. „Schade, wäre sicher lustig gewesen, echt jetzt.“ Im selben Moment öffnete sich die Klassenzimmertüre und Sakura stürmte hinaus. Sie war wie sonst auch immer die Erste, die es verließ. „Baka! Gott sei Dank, ich dachte, ich müsste die nächste Stunde allein rumgammeln!“, rief sie erfreut. Merkwürdig, ihre Beziehung. Er schien ihre Beleidigungen nie ernst zu nehmen.
 

„Tja, der Held ist immer ein wenig zu spät!“, erwiderte er lachend und umarmte sie kurz. „Wann bist du bitte vom Gehilfen zur Hauptperson aufgestiegen?“ „Hey, Mauerblümchen, du hast mich heute echt im Stich gelassen!“, wandte sie sich an mich, was die Option des unbemerkten Entkommens auslöschte. „Du hast mich heute ziemlich im Stich gelassen!“, fuhr sie fort und ich verzog schuldig das Gesicht. „Iruka hat sie bequatscht“, ergriff Naruto meine Verteidigung. „Ach so.“ Sie legte mir überraschend einen Arm um die Schulter und zog mich mit sich. „Wenn ich mich nicht irre, müssen wir ein Stück zusammen laufen, oder?“ Ich nickte ein wenig panisch. Falls Tenten davon etwas erfahren sollte, und so wie ich mein Glück kannte, würde sie das, würde es erneut zu dem heutigen Gespräch führen. Doch dieses Mal würde ich wohl wie eine Verräterin dargestellt werden. Ein resignierter Seufzer entwich meinen Lippen. „Was machen wir jetzt?“, wollte Sakura wissen, „Die anderen kommen ja erst in der dritten...“ „Ich muss jetzt erst mal eine rauchen, echt jetzt!“, erwiderte Naruto, „Dieser Stress mit meiner Mum, weil ich verpennt hab, tut mir nicht gut!“ „Aber wir können Hina ja wohl kaum zwingen, wegen uns Unterricht zu schwänzen! Das hat sie gestern schon gemacht“, warf das Mädchen ein. „I-ich hab frei“, murmelte ich leise, in der Hoffnung, sie hätten es gehört. „Na dann ist ja alles super!“ Nachdenklich biss ich mir auf die Lippe. Das wäre sicherlich keine gute Idee, mit ihnen mitzukommen.
 

„T-tut mir leid, a-aber ich mu-muss lernen“, warf ich schüchtern ein. Wir hielten an und Sakura nahm ihren Arm von meinen Schultern. „Wenn du in die Bibliothek musst, dann sind wir da“, meinte sie und ich sah sie kurz an und lächelte. „Danke.“ In ihren Augen funkelte Freude, die ich nicht begründen konnte. „Kein Ding. Man sieht sich dann noch!“ Mit diesen Worten wandte sie sich wieder ab und machte sich auf den Weg. „Versteh gar nicht, wieso du lernst. Das ist doch voll ekelig, echt jetzt!“, setzte Naruto hinzu und kratze sich mit einem verständnislosen Ausdruck am Hinterkopr. Ich kicherte leise. „A-aber wi-wichtig.“ „Wenn du meinst. Bye, Hina!“ Damit trennten wir uns und ich betrat den von mir wohl am häufigsten besuchten Ort dieser Schule. Die restliche Woche war ich die gesamte Zeit mit dem Stück beschäftigt. Ich dachte kaum noch an den herrschenden Konflikt, hatte alle Treffen abgesagt und war mit den Gedanken ausschließlich bei dem noch immer nicht vorhandenen Szenario. Es waren zu viele Ideen, die jedoch alle nicht vollständig waren. Auch wenn ich ein wenig verzweifelt war, weigerte ich mich, Hilfe zu holen. Es sollte meine Arbeit. Mir war selbst nicht klar, weswegen ich so erpicht darauf war, denn ich wollte nicht die Anerkennung oder gar Lob. Es war mir wohl einfach wichtig, mir selbst zu beweisen, dass ich nicht von anderen abhängig war, obwohl auch in dieser Hinsicht mir nicht klar wurde, woher dieser Drang stammte und seit wann ich diesen Antrieb hegte.
 

Es war bereits spät in der Nacht als ich nach wie vor über meinen Notizen saß und versuchte, sie in einen Ordnung zu bringen und möglicherweise auf die rettende Idee zu kommen. Jedoch wurde all mein Tun nicht vom Erfolg gekrönt. Ein kühle Brise stahl sich durch die offene Balkontüre und schlängelte sich über den Boden, bis sie mich schließlich sanft an den Füßen kitzelte. Fröstelnd schob ich sie unter die Decke. Obwohl es heute kalt war, weigerte ich mich in einem komplett geschlossenem Raum zu befinden, obwohl die Nacht so schön und klar war. Das gesamte Haus schlief und ich bildete mir ein, dass die Sterne heute heller funkelten, weswegen ich für einen kurzen Moment ruhig in den Himmel hinauf blickte, den ich aus meiner Position auf dem Bett nur zu gut sehen konnte. Mir fiel das Zitat einen deutschen Lyrikers ein. „Trägt nicht alles, was uns begeistert, die Farbe der Nacht?“, hatte Novalis gesagt. So ganz hatte ich das nie verstanden. Doch in diesem Moment waren diese Worte wie lebendige Gestalten in meinem Kopf, jeder mit seiner eigenen, abstrakten Schönheit. Lächelnd wandte ich mich wieder meinen Notizen zu. Erneut verlor ich mich darin und es war kein Ende in Sicht.
 

„Hey, Hinata!“, riss mich plötzlich eine freudige Stimme brutal aus den Gedanken. Erschrocken zuckte ich zusammen und sah auf. Mein Schock war viel zu groß, um zu schreien. Naruto stand breit grinsend in meinem Zimmer und blickte mich mit schief gelegtem Kopf an. Er zog sich die Schuhe von den Füßen und ließ sich neben mir auf das Bett sinken. Wie erstarrt beobachtete ich jede seiner Bewegungen. Was hatte ihn mitten in der Nacht zu mir getrieben? Wie hatte er dieses Haus gefunden? War er etwa die Wand bis zu meinem Balkon hochgeklettert? Sollte ich Angst haben? „Wie geht’s dir so?“, fragte er munter, ganz so als sei es etwas alltägliches, dass er so plötzlich und ohne Einladung bei jemandem im Zimmer auftauchte und das auch noch so spät. „G-g-gut“, stotterte ich. Mein Mund war trocken mein Hals rau und meine Hände taub. Ich war wie gelähmt, erstarrt, erfroren. Es spielte keine Rolle, was für eine Beschreibung man benutzte, es lief alles darauf hinaus, dass mein Körper sich wie ein fremder anfühlte. Auch meine Zunge gehörte nicht mehr mir, als sie folgende Worte entfliehen ließ: „Außer vielleicht, dass ein mir fast unbekannter Junge mitten in der Nacht auf meinem Bett sitzt und versucht, mit mir ein normales Gespräch zu führen.“ Der Klang der Stimme wirkte so falsch – viel zu selbstbewusst, von Sarkasmus getränkt. Was war nur los?
 

Seine Augen weiteten sich überrascht, bevor ein kleines, schiefes Lächeln auf seine Lippen trat. „Wow, das war mal eine Antwort, echt jetzt. Aber hör auf, mich so böse anzuschauen, sonst fühl ich mich noch schlecht, was ich noch nie getan habe.“ Erst in diesem Moment fiel mir die Wut in meinem eigenen Gesicht auf und ich ließ diese Maske schlagartig fallen und blickte schüchtern auf meine Hände, deren Zeigefinger sich gegenseitig anstupsten. „Sorry, wir haben uns nur Sorgen gemacht und die anderen werden morgen an deiner Haustüre stehen“, begann er zu erklären und meine Augen wurden mit jedem Wort größer, „Aber ich konnte nicht schlafen, deswegen bin ich hier, echt jetzt!“ War das wirklich die Wahrheit? Doch wieso sollte er lügen? Mein Bett gab einen kurzen, stöhnenden Ton von sich, als er seine Position änderte und sich ausstreckte. „Und da du ja wach bist, kann ich auch gleich bleiben, echt jetzt!“ Der Klang seiner Stimme verband es mir, ihm diesen Wunsch abzuschlagen. Es war, als würde er mich in einem leise, beinahe unhörbaren und vom stolz verdeckten Hilferuf darum bitten, es ihm zu erlauben. Über meine eigene Gutmütigkeit seufzend, warf ich mir die Decke über die schultern und bedeckte mich vollständig mit ihr. „Keine Angst, ich werde dir schon nichts weggucken“, meinte er neckisch und ich blickte für einen kurzen Moment fassungslos in seine himmelblauen Augen.
 

Beschämt sah ich weg und spürte, wie meine Wangen in einem fröhlichen Rot glänzten. Das Blut rauschte viel zu schnell durch meine Venen. Ich gab mir viel Mühe, diese Tatsache und meinen beschleunigten Herzschlag zu ignorieren. Nie zuvor war ich um ein Uhr nachts alleine mit einem jungen Mann gewesen. Es war ungewohnt, vielleicht sogar ein wenig beängstigend. Nervös strich ich mir eine Haarsträhne hinters Ohr. „Also, womit warst du die ganze Woche beschäftigt? Oder hast du uns ignoriert, wie Tenten sagt?“ Seine Stimme klang ein wenig gereizt in meinen Ohren und ich runzelte überrascht die Stirn, bevor ich auf seine Brust sah. Ich konnte mich nicht dazu überreden, ihm in die Augen zu blicken. „W-w-was hat sie ge-gesagt?“ Wieso hatten sie mit ihr geredet? Wegen mir? War ich tatsächlich so in meine Arbeit vertieft gewesen, dass mir selbst das entgangen war? „Dass du nichts mehr mit uns zu tun haben willst und uns deswegen ignorierst. Stimmt das? Denn wenn ja, dann hab ich dich ganz falsch eingeschätzt, echt jetzt!“ Naruto wirkte bedrückt bei diesen Worte. Fassungslos schüttelte ich leicht den Kopf. „N-nein.“ Meine Antwort wirkte nicht überzeugend. Sie war zu schüchtern, zu zurückhaltend. Doch ich war allzu bestürzt über Tentens Worte. War sie tatsächlich zu solch einer verletzenden Lüge fähig? Ihre Handlungen in den letzten Wochen und Tagen waren Bestätigung genug.
 

„I-ich hab nie s-so etwas g-gesagt!“, verteidigte ich mich. Mir brannten weitere Sätze auf der Zunge, jedoch wagte ich es nicht, diese auszusprechen. „Wieso hat es dann deine beste Freundin behauptet?“ Ich senkte den Blick. Jedes weitere Wort würde gegen Tenten sprechen und sie bloß stellen. Das konnte ich nicht tun. „Wer von euch lügt jetzt?“ Verletzt schlang ich die Arme um meine Knie. Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen und lauschte dem leisen Kampf in meinem Inneren. Was war das Richtige? „S-sie mag euch nicht“, flüsterte ich schließlich leise und entschuldigte mich gedanklich bei meiner Freundin. Doch die Lüge war immer der Selbstmord eines Geistes, weswegen ich nur in Ausnahmefällen dazu griff. „Und m-möchte, d-dass ich m-mich von euch f-fern halte.“ Für eine Weile herrschte Stille, bis Naruto genervt ausatmete. „Wir sind doch gar nicht so schlimm, echt jetzt!“ Nachdenklich biss ich mir auf die Lippe und meine Augen wanderten erneut zu seiner Brust. Unter dem Band-t-shirt, welches er trug, zeichneten sich nur zu deutlich seine Muskeln ab und mir wurde erst in diesem Moment bewusst, dass ich nur selten junge Männer genauer musterte. Woran das wohl lag? An meiner Scheu oder möglicherweise an ihrem mangelndem Interesse an mir? „I-ihr p-passt nicht in i-ihr Weltb-bild“, erwiderte ich schließlich langsam und fragte mich, ob sie denn in meins gehörten?
 

Er brummte etwas Unverständliches und meine Augen wanderten zu seinem Hals, an welchem eine schwarze Lederschnur baumelte. „Was hast du dann die gesamte Woche gemacht?“, wollte er wissen. „An Iruka Senseis Auftrag gearbeitet“, murmelte ich abwesend, während ich fasziniert seine Armmuskeln beobachtete, die sich bewegten, während er sich auf die Seite drehte und auf einen Ellenbogen stützte. Meine Augen hafteten sich auf das Tattoo auf rechten Schulter. Zwei kunstvolle Federn, die an einem indianischem Medaillon hingen, pragten auf seiner Haut. „Was für ein Auftrag? Der Alte muss aber auch immer jeden überfordern, echt jetzt“ „Ein Theaterstück zu schreiben“, flüsterte ich noch immer fasziniert von den schwarzen Farben, die in einem beinahe perfektem Bild miteinander harmonierten. Meine Fingerspitzen kribbelten in dem Verlangen, darüber zu fahren und zu erfahren, wie es sich unter meinen Berührungen anfühlte. In meinem Kopf herrschte ein dichter Nebel, der mich kaum noch etwas wahrnehmen ließ und gleichermaßen hatte ich mich die letzten Tage nie so konzentriert und klar in den Gedanken gefühlt. Es herrschte Stille, die ich jedoch erst nach einiger Zeit wahrnahm. Nämlich als er sich plötzlich aufrichtete und näher an mich heran rutschte. „Alles okay?“, wollte er wissen, doch seine Stimme war dabei viel zu tief, um besorgt oder gar aufrichtig zu klingen.
 

Erschrocken zuckte ich zusammen und meine Augen fuhren automatisch auf. Unsere Blicke begegneten sich und im selben Moment schallte ich mich innerlich selbst eine Närrin. Das dunkle Himmelblau bohrte sich in mich hinein, fesselte mich und ich konnte mich nicht mehr abwenden. Mein Atem verlor seine Regelmäßigkeit und mein Blut rauschte mir in den Ohren. Verwirrt saß ich da und konnte mich kaum bewegen, so erstarrt und desorientiert fühlte ich mich in diesem Augenblick. Ein schiefes Lächeln trat auf seine Züge, doch er sagte nichts. Sah mich lediglich weiter an. Es wurde zu einer Qual und ich fühlte mich elend. Ich war wie eine in die Ecke gejagte Beute, die nun um ihr Leben zitterte. Weswegen ich solche Angst hatte, wusste ich nicht. „Du solltest wirklich aufpassen, wie du dich verhältst, Mauerblümchen. Wer weiß, ob du nicht vielleicht einen Mann mit deinen Blicken verrückt machen könntest und er die Kontrolle verliert“, flüsterte er plötzlich mit rauer Stimme. Mein Herz blieb stehen, zog sich zusammen und rutschte mir schließlich in die Magengrube, wo es als ein schwerer Klumpen verweilte. Naruto beugte sich ein wenig weiter vor und ich hielt den Atem an.

Eine schwere Entscheidung

Plötzlich erfüllten harte Gitarrenriffe das Zimmer und wir zuckten erschrocken zusammen. Der junge Mann griff schnell nach seinem Handy, um den Ton zu dämpfen, wobei seine blauen Augen mich endlich frei gaben. Schwer atmend wand ich mich zur Türe um. Es waren keine Schritte zu vernehmen, was mich erleichtert die zu Fäusten geballten Hände entspannen ließ. Doch in meinem Kopf herrschte ein Trubel. Alles war in Aufregung, alles war verwirrt, alles war durcheinander. „Saku, was gibt’s?“, vernahm ich plötzlich seine lockere Stimme und fragte mich, was er hatte bewirken wollen. Hatte es jegliche Bedeutung für ihn? Was bedeutete es für mich? Leise seufzend wurde mir schnell bewusst, dass es auf all das wohl keine Antworten gab. - Zumindest nicht in diesem Moment. „Sie hat was?“ Ich ließ meine Beine vom Bett hinunterbaumeln und starrte auf meine frierenden Zehen. Eine kalte Brise zog über den Boden und schlängelte sich an mir hinauf. Die Verwirrung in meinem Kopf war für mich in den letzten Wochen zu etwas Alltäglichem geworden, weswegen sich all die Gedanken lediglich zu einer Schallmauer aufbauten, die doch nicht einstürzte und mich in den Wahnsinn trieb.
 

„Mann, die kann sich auch nicht entscheiden, echt jetzt! Ne, ich bin grad bei Hina.“ Bei dem Spitznamen zuckte ich kurz zusammen. Erinnerungen aus der Kindheit kamen hoch. Tenten, Lee – die verschiedensten Gesichter und Situationen flammten in mir auf. Erneut seufzte ich leise. Nach den Regeln meiner Welt dürfte Naruto nicht hier sitzen, dürfte er mir nie so nah gekommen sein, dürfte ich kein Wort je mit ihm gesprochen haben, dürfte ich mich nicht einmal für seine Eigenart interessiert haben. Aber all das war eingetreten und es rückgängig zu machen, war nicht möglich. „Ne, die hat mich noch nicht rausgeschmissen, echt jetzt. Glaube nicht, dass es ihr viel ausmacht. Außerdem war sie sowieso wach, echt jetzt.“ Der junge Mann plauderte locker und offen, ganz so, als wäre dies alles nichts besonderes für ihn. Vielleicht war es das tatsächlich nicht. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Es war zu früh, in mein altes Raster zu verfallen. Ich wollte erst noch einige unbeschwerte Augenblicke mit ihnen genießen und mich von ihrer verrückten Art in andere Welten entführen lassen. Die Ereignisse würden das Ende wohl schnell genug herbeiführen.
 

„Nein“, er dehnte das Wort ungewöhnlich lange, „mach dir um sie keine Sorgen. Saku, ich werde schon nichts mit ihr anstellen, echt jetzt! Ja, sag der doch selbst Bescheid. Die soll es sich nächstes Mal besser überlegen, bevor sie mich rausschmeißt!“ Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen. Meine Neugier war geweckt und doch konnte ich mich nicht einmischen, also stand ich auf und lief zum Balkon, mit dem Vorhaben, die Türe zu schließen, um die Kälte auszusperren. Als ich jedoch den nächtlichen Himmel erblickte, zog mich eine unsichtbare Kraft nach außen und ich stütze mich mit den Armen am Gelände ab. Frisch wehte der Wind um meine Nase und verursachte ein seichtes Rascheln in den Baumkronen. Lächelnd ließ ich meine Augen durch die Gegend wandern und ich bildete mir ein, das fröhliche Lachen einiger Kinder zu vernehmen. Beinahe hätte ich über mich selbst gelacht – wie absurd. Doch bereits im nächsten Moment sah ich einen prachtvollen Ball und tanzende Paare. Ich gab den Widerstand auf und ließ mich von meinen Gedanken leiten.
 

Inmitten der Masse stand ein Mädchen neben einem jungen Mann, beide mit verdeckten Gesichtern. Sie lächelten sich an, gaben sich für einen kurzen Moment die Hand und im nächsten Augenblick starrte jeder sie an. Erst jetzt merkte ich, wie sehr sie sich von dem Rest unterschieden. In ihrem Auftreten lag etwas Einfaches, beinahe schon Schüchternes, was sie strahlen ließ, unter all den protzigen und zur Schau gestellten Menschen in diesem Saal. „Alter, Hina, es ist arschkalt da draußen! Du hast doch völlig den Verstand verloren, echt jetzt!“, riss mich Narutos Stimme aus meiner Träumerei und ich löste mich von dem entzückendem Bild, während ich mich ihm langsam zuwandte. Das Lächeln um meine Lippen verweilte dort und ich sah ihn an. Seine blonden Haare wurden von dem plötzlich allzu harten Wind noch mehr zerzaust und in alle Richtungen gezerrt, wodurch ihm immer wieder einige Strähnen in die meerblauen Augen fielen, was sie nur zusätzlich strahlen ließ. Erst jetzt wurde mir bewusst, wie groß er war. Würde man seine am linken Knie zerrissene Hose und das Shirt durch einige altertümliche Kleidungsstücke ersetzten, würde er mit Leichtigkeit zu einem Märchenprinzen werden. Doch zu einem, der sich mit Händen und Füßen gegen diese Rolle wehrte.
 

„Alles okay bei dir?“, fragte er und ich musste leise kichern, bevor ich entschlossenen nickte. Meine Wangen leuchteten in einem tiefen dunkelrot, dessen war ich mir bewusst. „Wow, hast du irgendwas genommen oder so? Wenn ja, dann gib mir auch was, echt jetzt!“ „Shakespeare soll auch eine bestimmte Drogenmischung geraucht haben“, murmelte ich leise und ließ die Worte vom Wind davon tragen. Er runzelte die Stirn, bevor er den Kopf schüttelte. „Okay, Mauerblümchen, was versteckst du noch alles?“ Naruto schritt zu mir auf den Balkon und ich drehte mich wieder herum, um zum Nachthimmel hinauf zu starren. „Wieso tu ich das? Es ist arschkalt und ich könnte jetzt einfach gemütlich in deinem Bett flacken, echt jetzt“, brummte er und streckte sich gähnend. Mir fehlte auch die Antwort auf seine Frage, weswegen ich mir stumm mit den Händen über die Arme fuhr, um die plötzlich Gänsehaut wegzustreichen. Eine Weile herrschte Stille zwischen uns, die jedoch alles andere als unangenehm war. Mein Atem ging ruhig und ich konnte den Strudel an verwirrten Gedanken gekonnt ausblenden, weswegen der Wind ruhig in meinen Ohren rauschte. Langsam merkte ich, wie die Müdigkeit meine Knochen hinaufkroch und meinen Körper ausfüllte. Es passierte so langsam, dass man es beobachten konnte und mir wurde bewusst, dass ich bald auf dem Balkon einschlafen würde, wenn ich mich nicht in mein Bett begab. Doch es wäre unhöflich gewesen, Naruto einfach so stehen zu lassen.
 

„Weißt du, die Woche war ziemlich hart für uns Jungs“, erhob er plötzlich die Stimme und ich blickte ihn überrascht an. Seine Augen waren auf einen mir unbekannten Punkt gerichtet und ich bildete mir ein, ihn noch nie so ernst gesehen zu haben. „Keine Ahnung, wie du das geschafft hast, aber Saku hängt ziemlich an dir. Sie hat sich wie verrückt Sorgen um dich gemacht, echt jetzt. Deswegen hatte sie Stimmungsschwankungen wie eine Schwangere! Das war die Hölle auf Erden, echt jetzt! Aber ich glaube, dass sie sich auch ziemlich von dir verraten gefühlt hat. Es war einfach zu plötzlich für sie, echt jetzt.“ Wie erstarrte stand ich mit offenem Mund da. Meine Augen hatten sich an ihm festgesaugt. Unerwartet legte sich sein Blick auf mich und ich zuckte innerlich erschrocken zusammen. „Ich kann es nicht haben, sie so zu sehen. Saku ist eine meiner besten Freunde, deswegen wenn du nichts dagegen hättest, würde ich dich bitten, dich bei ihr zu melden, echt jetzt. Sie braucht einfach eine, wie sie es ausdrückt, weibliche Seele in ihrer Nähe, die sich nicht von ihrem Penis leiten lässt. Schwachsinn, wenn du mich fragst, echt jetzt.“ Er kicherte leise und kratzte sich am Hinterkopf, doch ich hatte an seine Stimme gehört, dass er jedes Wort ernst meinte und ich schämte mich. Mir war es peinlich, dass ich Sakura so hängen gelassen hatte. Es war nie meine Absicht gewesen. „Ka-kannst du mir ihre Nu-nummer geben?“, fragte ich schüchtern und sah auf meine nackten Zehen. Sie färbten sich langsam blau und mir wurde bewusst, dass ich dringend ins Warme musste. „Natürlich, echt jetzt!“
 

Naruto hatte sich wieder auf den Weg gemacht, nachdem wir noch einige Zeit miteinander geredet hatten, wobei er hauptsächlich von sich und seinen Freunden erzählt hatte, da ich zu schüchtern war, um viele, aneinander gereihte Sätze zu formulieren. Jedoch hatte er nicht erwähnt, wohin er unterwegs war, und ich nahm stark an, dass er nicht sein zu Hause ansteuerte. Ein wenig verblüfft stellte ich fest, dass er nicht nur Sakuras, sondern auch die Nummern aller anderen eingespeichert hatte. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, bevor ich kopfschüttelnd dem Mädchen eine kurze Nachricht schrieb und mich dann unter die warme Decke kuschelte, wo ich beinahe augenblicklich in einen tiefen Schlaf versank.
 

Ein plötzlicher Ruck ließ mich am nächsten Morgen erschrocken und desorientiert die Augen aufschlagen. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich brauchte einen Moment, um die Lage zu realisieren. Lachend packte mich jemand am Arm, zog mich hoch und umarmte mich stürmisch. Meine Zimmertüre wurde geschlossen und eine genervte Stimme brummte: „Jetzt darfst du dich aber nicht wunder, wenn sie dich hasst.“ Ich konnte dem Geschehen auf keiner Weise folgen. Endlich wurde ich frei gegeben. Blinzelnd sah ich mich um. Breit grinsend saß Sakura auf meinem Bett. Sasuke stand nicht weit von uns, wobei er mit einem kalten Blick seine Freundin musterte und auf einem am Schreibtisch stehenden Drehstuhl hatte Kiba sich niedergelassen. Verwirrt fuhr ich mir mit einer Hand übers Gesicht. „W-was macht ihr h-hier?“, wollte ich mit einem rauen Hals wissen. „Dich besuchen!“, erwiderte das Mädchen strahlend. Gähnend hielt ich mir die Hand vor den Mund und merkte kaum, wie ich die Augen verdrehte. „Ist unser Mauerblümchen etwa schlecht drauf?“, wollte Kiba wissen und die Matratze gab nach, als Sasuke neben uns Platz nahm. „Müde“, murmelte ich und das Verlangen nach Schlaf zwang mich zurück in meine Kissen. „Süße, es ist beinahe eins“, meinte Sakura skeptisch, „Selbst wir sind schon wach.“
 

„Und haben uns Dank dir auch schon durch die halbe Stadt geschleppt!“, brummte der Braunhaarige. „Dich hat niemand gezwungen!“ „Klar, als ob man bei dir einfach so nein sagen könnte, ohne den Kopf zu riskieren!“ „Was hast du gesagt?“ Das Mädchen schien plötzlich aufgesprungen zu sein, doch ich merkte kaum etwas, da meine Augen fest geschlossen waren. „Könnt ihr nicht einfach beide die Klappe halten?“, zischte Sasuke genervt. „Ach, bist du jetzt plötzlich auf seiner Seite, oder was?“, erwiderte die Rosahaarige wütend und ich seufzte resigniert, bevor ich mir die Decke über den Kopf zog. Für einen Moment herrschte Stille, die ich herzlich Willkommen hieß. Doch schon bald ergriff Sakura erneut das Wort. „Tut mir leid, wir stören wohl ziemlich. Ich hatte bloß gedacht, dass du schon wach bist und so.“ Trotz der Sicherheit ihrer Stimme hörte ich einen feinen Schmerz heraus. Narutos Worte fielen mir wieder ein und ich erschloss mir, dass sie wohl aufgrund der gestrigen Nachricht gekommen war. Beinahe schlafend setzte ich mich wieder auf und rieb mir mit einer Hand über die Augen. „I-ist okay. D-du konntest es ja n-nicht wissen“, murmelte ich langsam und mühselig, bevor ich mich aus der Decke schälte. Doch der Versuch, mich aus dem Bett zu erheben, scheiterte kläglich.
 

„Was konnte ich nicht wissen?“, hackte sie nach und mir fiel erst in diesem Moment die Unvollständigkeit meines Satzes auf. Außerdem wurde mir erst jetzt bewusst, dass ich ungewaschen und verschlafen aussehen musste. Wie war mir das nur nicht aufgefallen? Peinlich berührt schoss mir das Blut ins Gesicht und ich beeilte mich, aufzuspringen und einige frische Kleidungsstücke aus meinem Schrank zu fischen. „D-dass Naruto g-gestern n-noch bis d-drei da war“, antwortete ich hastig und möglichst leise. „Wa...“ „I-ich g-geh nur sch-schnell du-duschen! Bin s-sofort wieder d-da!“, unterbrach ich Sakura ohne es wirklich zu merken und rannte in das Bad, welches an mein Zimmer angrenzte. Innerhalb weniger Minuten hatte ich mich gewaschen, was sich bei meinen langen Haaren als ein überaus großes Problem herausstellte, wie ich feststellen musste, hatte mich angezogen und war wieder aus dem Raum gestürzt. Es war schließlich unhöflich, seine Geste lange allein zu lassen.
 

Diese saßen auf meinem Bett und blätterten durch ein Fotoalbum, welches sie wohl aus einem Regal genommen hatte. Es handelte sich um ein Geburtstagsgeschenk von Tenten. In letzter Zeit hatte ich nur selten hineingeschaut und hatte es beinahe vergessen, doch in diesem Moment fiel mir ein, dass es einige peinliche Bilder von mir enthielt. Erneut leuchteten meine Wangen feuerrot auf. Sasuke sah im selben Augenblick auf und schenkte mir ein schiefes Lächeln, dass mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. „Interessante Bilder“, meinte er und ich hörte nur zu deutlich den freundschaftlichen Spott heraus. Ein wenig hin und her gerissen zwischen Wut und Überraschung hob ich eine Augenbraue. Auch Sakura und Kiba blickten mich nun an. Der Braunhaarige begann zu lachen und ich senkte beschämt die Augen. „Autsch!“, schrie er plötzlich. „Halt die Klappe, Blödmann. Du siehst immer hässlich auf Fotos aus, während sie süß drauf ist!“, zischte das Mädchen und ich wäre am liebsten im Erdboden versunken, so peinlich war mir das alles. „D-du musst i-ihn d-deswegen nicht schlagen. D-die B-bilder sind n-nicht d-die besten“, erwiderte ich leise und setzte mich zu ihnen aufs Bett. „Hina! Hab ich dir schon gesagt, dass ich dich liebe?!“, rief Kiba und im nächsten Moment fand ich ihn hinter mir auf. Mir stockte der Atem.
 

„Halt die Klappe, Idiot! Nur weil sie so nett ist, heißt es nicht, dass ich das auch sein werde!“ „Ich hasse dich, Saku!“ „Aber auch nur weil du verrückt nach mir bist!“ Sie starrten sich angriffslustig an. „Davon träumst du doch nur!“ Das Mädchen wollte soeben den Mund aufmachen, als Sasuke eingriff: „Klappe, beide! Könnt ihr nicht einmal Ruhe geben? Wenigstens jetzt, wenn wir Dobe los sind?“ „Stimmt!“, rief Sakura plötzlich laut und wandte sich mit einem breiten Grinsen zu mir um. Ein kalter Schauer floss über meinen Rücken. Was für Gedanken tanzten jetzt in ihrem Kopf? „Du hast vorhin etwas von Naruto gefasselt. Jetzt musst du mir aber mal genauer erklären, wieso er um drei Uhr nachts noch bei dir war und wie um alles in der Welt er hier hineingekommen ist.“ Mein Mund wurde trocken und ich stupste nervös meine Fingerspitzen aneinander. „Stimmt, Mauerblümchen, das will ich jetzt aber auch wissen“, ergriff Kiba das Wort und ich schluckte schwer. „B-b-balkon“, presste ich mühselig heraus. „Der Typ ist ernsthaft die Wand hochgeklettert?“ „Wieso wundert mich das jetzt nicht?“ Sasuke klang im Gegensatz zu Sakura in keinster Weise verblüfft oder überrascht. „Und was habt ihr getrieben?“, fragte der Braunhaarige, wobei er das letzte Wort besonders betonte. „G-g-gered-d-det.“ „Ih...“ Er wurde von der Türe unterbrochen, die mit Schwung geöffnet wurde.
 

„Hinata!“, rief Tenten fröhlich und alle Blicke legten sich auf sie. Das Mädchen stand wie angewurzelt auf der Schwelle und starrte uns mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen an. Sasuke seufzte resigniert. „Oh, konntest du etwa nicht bis Montag warten, um mich zu nerven?“, ergriff Sakura als Erste das Wort und ich holte tief Luft, um die Fesseln um meinen Brustkorb zu sprengen. „Was machen die hier?“, fragte sie mich, die anderen dabei ignorierend. „Hältst du es jetzt nicht einmal mehr für nötig uns anzusehen?“, zischte Kiba leise und drohend. Sie strich sich lediglich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ihre Augen waren nach wie vor auf mich gerichtet und ich verzog das Gesicht. „D-du bist nicht g-gerade höflich“, meinte ich in einem tadelnden Tonfall, für den ich mich im nächsten Moment schämte. Das Mädchen schnaubte gleichgültig. „Als ob sie es verdient hätten!“ Sakura holte tief Luft. „Bitte was?“, fuhr ich zur Überraschung aller dazwischen. Ohne es selbst zu merken war ich vom Bett aufgesprungen. „Tenten, wir sind schon lange Freunde und du wir wissen beide, dass solch ein Verhalten nicht okay ist.“ Die Worte waren schneller als meine Gedanken. Langsam nagte meine fehlende Selbstbeherrschung an meiner Geduld. Weswegen war meine Zunge in letzter Zeit so ungezügelt? Solch ein Verhalten war ich von mir selbst nicht gewohnt.
 

Für einen Moment herrschte Stille im Raum und ich senkte nervös den Kopf. Was hatte ich nur wieder angestellt? „Ist ja gut. Sorry“, brummte Tenten plötzlich mit unterdrückter Wut in ihrer Stimme. Erleichtert atmete ich aus und eine Last fiel mir von den Schultern. „Auch egal. Weswegen ich eigentlich gekommen bin, Hinata“, aufmerksam sah ich sie an, „Die anderen und ich wollen heute ins Freiluftkino gehen und da du nicht an dein Handy gehst, hab ich beschlossen, dich persönlich zu fragen.“ „Wie fürsorglich von dir, aber leider total unnötig, da Mauerblümchen heute bereits etwas vor hat“, erwiderte Sakura und ich wandte mich ihr überrascht zu. „Wirklich?“, wollten Tenten und ich wie aus einem Mund wissen. Die Rosahaarige lächelte listig. „Yup, sie geht heute mit uns ins Tube. Das wollte sie eigentlich schon letzte Woche, aber da war sie beschäftigt“, erklärte sie und ich biss mir auf die Unterlippe, wobei meine Zeigefinger erneut aneinander stießen. „Tube? Hinata mag keine Clubs. Sie sind nichts für sie.“ „Nun, bis jetzt war sie auch erst in einem, deswegen zählt diese Aussage nicht“, mischte sie plötzlich eine ganz andere Stimme ein. „Mama!“, rief ich überrascht und ein wenig entrüstet. Was tat sie nun hier? Meine Mutter war ein Wirbelsturm und das komplette Gegenteil von mir, weswegen alle Gespräche und Handlungen, an denen sie beteiligt war, meist in eine ungeahnte und nicht immer positive Richtung liefen.
 

„Ja, Schatz, ich hab gedacht, ich bringe euch mal Cola und den gestrigen Kuchen vorbei und da hab ich versehentlich die letzten Fetzen eures Gespräches mitbekommen.“ Sie lächelte mich entschuldigend an, da sie wusste, dass ich ihre Lüge durchschaut hatte. Zum Abendessen hatte es keinen Kuchen gegeben, also musste sie die letzten Stunde in der Küche gewesen sein, um einen Grund zu haben, hinauf zu kommen. Außerdem glaubte ihr ihr nicht, dass sie uns nur versehentlich belauscht hatte. Doch ich sagte nichts, schüttelte lediglich kaum merklich den Kopf und seufzte leise. „Na sieht ihr! Das ist die perfekte Gelegenheit, um dies zu ändern!“, meinte Sakura zufrieden. „Darf ich das?“, fragte Kiba, der wie aus dem Nichts vor meiner Mutter erschienen war und nun mit gierigem Blick auf den Kuchen zeigte. „Natürlich!“, erwiderte meine Mutter mit einem erleichtertem Grinsen. „Wer hat gesagt, dass sie will? Hinata mag Freiluftkino und das wird sie wohl kaum für irgendeinen verschwitzten Club aufgeben!“, lenkte Tenten das Thema wieder auf das eigentlich Problem. „Kann es sein, dass du es einfach nicht willst, weil sie da mit uns ist?“, warf Kiba kauend ein. Das Mädchen schenkte ihm einen tödlichen Blick. „Ich vertrau euch nicht. Ihr werdet nicht auf sie aufpassen und dann wird noch irgendwas Schlimmes passieren!“
 

„Ein Freiluftkino ist auch gefährlich“, meinte meine Mutter und ich verzog das Gesicht. Die Äußerung ihrer Meinung war unausweichlich gewesen. „Aber wir werden nichts passieren lassen!“ „Du tust so, als würden wir davon träumen, dass Hinata besoffen vergewaltigt wird oder krankenhausreif geschlagen wird!“, zischte Sakura genervt. Tenten verschränkte als Antwort lediglich die Arme vor der Brust, was als eine indirekte Antwort galt. Ich vergrub mein Gesicht in den Händen und fragte mich, ob es nicht einfacher wäre, wenn ich beide Einladungen ablehnte und zu Hause blieb. Doch ich bezweifelte stark, dass auch nur eine Seite meine Absage annehmen würde. „Also ich wäre dafür, dass mein Schatz in den Club geht. Schließlich ist sie da so selten und man sollte seine jungen Jahre in vollen Zügen genießen“, ergriff meine Mutter das Wort und ich sah sie mit weit aufgerissenen Augen an. War sie verrückt geworden? Als Erziehungsperson sagte man so etwas doch nicht! „Tja, gegen die Anweisungen eines Erwachsenen kann man wohl nichts machen“, zwinkerte Kiba und schob sich sein bereits viertes Kuchenstück in den Mund. Verhalten kicherte ich. Die Ironie in dieser Situation war amüsant.
 

„Nein“, äußerte Tenten sich entschieden. „Sag mal, bist du Hinata oder wieso tust du so?“, erwiderte Sakura spöttisch, „Sie kann ja wohl noch selbst sagen, was sie will.“ Plötzlich legten sich alle Blick auf mich und mein Gesicht flammte feuerrot auf. Verlegen räusperte ich mich. Ich war davon ausgegangen, dass sie die Entscheidung für mich ausdiskutierten, weswegen ich mir keine Gedanken über die Wahl gemacht hatte. „M-mir i-ist das egal“, stotterte ich schließlich ausweichend. Für einen Moment herrschte Stille. „Wieso kommst du nicht einfach mit, Tenten?“, meldete Sasuke sich plötzlich zu Wort, welcher die gesamte Zeit über still auf meinem Bett gesessen war. „Wie meinst du das jetzt?“ „Wenn du solche Angst hast, dann kannst du uns ja einfach begleiten und auf Hinata aufpassen.“ Mein Kinnlade fiel herunter und ich konnte nicht glauben, dass er dieses Angebot tatsächlich gemacht hatte. „Was? N-n-nein! Das geht nicht!“, rief Sakura. Sie war wohl ebenso erstaunt wie auch ich. „Eigentlich ist sein Vorschlag gar nicht so schlecht“, warf Kiba nachdenklich ein, „So haben wir alle Ruhe und Hina fühlt sich wahrscheinlich auch wohler, wenn eine gute Freundin dabei ist.“ Kauend nickte er langsam, ganz so als würde er seinen eigenen Gedanken zustimmen.
 

Tenten musterte mich nachdenklich, bevor sie Sasuke ansah. „Wer hat gesagt, dass sie hin will?“ „Ich.“ Alle Aufmerksamkeit lag wieder auf mir, doch das Wort war nicht aus meinem Mund gekommen. Ein starker Arm legte sich plötzlich um meine Schultern und ich japste erschrocken nach Luft. „Auch mal her geschafft, Baka?“, begrüßte Sakura ihn auf die übliche kühle Art, die ich bereits gewohnt war. Erstaunt blickte ich zur Seite und direkt in sein Gesicht. Der junge Mann sah mich grinsend an, ohne jemand anderem Beachtung zu schenken, was mich überraschte. Seine Augen waren nach wie vor von dem strahlendem blau, das mich immer wieder in den Bann zog. Doch an seiner unteren Lippe klebte Blut, was mich schlagartig in Sorge verfallen ließ. „B-bist du o-okay?“, fragte ich leise. „Klar! Immer doch, echt jetzt!“, erwiderte er munter und ich beschloss, es dabei zu belassen, da er scheinbar nicht darüber reden wollte. Für einen Moment sahen wir uns nur an und die Zeit schien unter meinen Fingern dickflüssig zu werden.
 

„Klar, wenn diese zwei heute nur geredet haben, dann bin eine Forelle!“, riss Kibas Stimme mich plötzlich aus dem Bann und ich richtete meinen Blick auf ihn. Meine Wangen wurden noch röter und meine Knien begannen zu zittern. Konnte er dieses Thema nicht einfach fallen lassen? „Was meinst du damit?“, mischte sie meine Mutter ein und meine Augen formten sich zu Schlitzen. Der Braunhaarige schenkte mir ein wackliges Lächeln. „O-okay, Mauerblümchen, ich bin ja schon still!“ Verwirrt entspannte ich meine Züge. „Könntet ihr bitte aufhören, die ganze Zeit abzuschweifen!“, rief Tenten beinahe hysterisch! „Wir sind doch schon fertig, echt jetzt!“, erwiderte Naruto und ich merkte, dass sein Arm nach wie vor um meine Schultern geschlungen war. Doch dieses Mal wurde mir der Hintergedanke bewusst. Er benutzte mich als Stütze. Ein wenig panisch wanderten meine Augen über seinen Körper. „Oh Gott!“, rief ich leise aus. Das konnte nicht wahr sein. „Tenten, wenn du nicht willst, musst du nicht, aber ich geh heute ins Tube“, beendete ich das Thema und ohne ein weiteres Wort führte ich den Blonden ins Bad.



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Kommentare zu dieser Fanfic (24)
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Von:  Palim
2015-01-31T22:42:55+00:00 31.01.2015 23:42
Ich liiiiiiieeeeeeebe diese Ff! Ehrlich. Sie ist so cool geschrieben^^ Vor allem liebe ich Hinatas Sichtweise.
Antwort von:  Miss_Keks
01.02.2015 14:17
Aww danke! Das ist lieb von dir. Hoffentlich gefällt dir die ff auch weiterhin!
Von:  narutofa
2015-01-31T18:37:04+00:00 31.01.2015 19:37
Das war ein gutes kapitel. Ich hatte spaß es zu lesen.
Tenten will Hinata immer bemuttern und sie vor allen bösen beschützen was nicht in ihrer welt passt. es ist irgendwie verständlich. aber selbst hinatas mutter gibt ihr die erlaubnis mit in dem club zu gehen. ich frage mich was mit naruto passiert ist. ich bin gespannt was noch so kommt. mach weiter so
Antwort von:  Miss_Keks
31.01.2015 22:17
Hey!
Vielen Dank für dein Kommi!
Ich hab ich riesig darüber gefreut!
Von:  fahnm
2015-01-30T23:10:59+00:00 31.01.2015 00:10
Spitzen Kapitel
Antwort von:  Miss_Keks
31.01.2015 12:19
Danke für dein kommi! :D
Von:  Kaninchensklave
2015-01-30T21:01:45+00:00 30.01.2015 22:01
ein Tolles Kap

nun das Naruto bis drei bei Hinata war damit hat keiner gerechnet
aber es ist das passiert was Kiba schon wieder schmutzig Denkt
immerhin ist es ja nichts verbotenes einfach nur zu reden

nun ja mit wem Naruto sich wohl geprügelt hat
und wie wohl sein gegner aussehen wird das ist die frage
ich traue es Lee zu das er Naruto zufällig begegnet ist

und dabei Ihn irgendwie Provoziert hat
bis es dem Uzumaki zuviel geworden ist
auf jedenfall hat sich Hinata für das Tube entschieden
und es wird keiner von Ihnen zulassen das Hinata was passiert
immerhin würden sie sonst Ärger mit Sakura bekommen
das ist etwas was alle drei vermeiden möchten

für TenTen muss das ein herber rückschlag sein quasie eine direkte Ohrfeige
da sich Hinata immer mehr Ihrer Kontrolle entzieht und selbst bewusster wird was vorallem Ihre Mutter gut findet
das die vier so einen guten einfluss auf das selbstwert gefühl von Hinata haben ;)

Doch trotz allem muss sich erstmal schwester Hinata um den Chaoten kümmern der eine sehr sensible seite hat und nur Ihr diese Zeigt was ein sehr starker vertrauens Beweiss ist
denn diese seite kennt keiner seiner freunde

GVLG
Antwort von:  Miss_Keks
31.01.2015 12:23
Danke für dein ausführliches kommi! Jaa, naja, um erhlich zu sein, wird wohl alles ein wenig ganz anders kommen als geplant... Da ich besonders bei dem Kap ziemlich gesteckt hab, musste ich die Idee noch mal überarbeiten... Ehrlich gesagt finde ich den Verlauf grad ziemlich langweilig...
Antwort von:  Kaninchensklave
31.01.2015 12:55
ach langweillig nun ich würde sagen da steckt noch sehr viel Konflikt Potenzial
in der ganzen Idee vorallen NaruHina &Co gegen die Snobus und vorurteile
da kann es schon mal dazu kommen das die Snobs überheblich und so Arrogant werden
das diese sogar zu Handgreiflichkeiten und Mobbing greifen

aber auch Hiashi wird der umgang nicht besonders gefallen trotz Positiver entwicklung von Hinata´s selbst vertrauen eben auf grund von vorurteilen nur das diesen dann die Augen geöffnet werden als er mal mit bekommt wie die vier Hinata vor sogar Körperlichen angriffen und Mobbing beshützen
aber auch das er dann wohl nachdenken muss ob er Hinata den ontakt zu wahren Freunden verwehrt oder ob es Ihm lieber ist wenn sie sich nur noch mit den Hochnäsigen snobs abgeben darf welche versuchen Hinata zu etwas zu machen das sie nicht möchte

aber auch das eventuell TenTen anfängt Ihr Welt ansiht zu hinter fragen ob das wirklich das ist was sie möchte, eines _Tages einen ausgesuchten Mann zu Heiraten während Hinata Ihrem Herzen folgen darf

die FF hat auch jetzt noch sehr großes Potenzial du musst es nur gut rüber bringen diese Konflikte zwischen den verschiedenen Welt ansichten
Von:  narutofa
2015-01-21T21:00:13+00:00 21.01.2015 22:00
Das war ein sehr gutes Kapitel. Ich hatte spaß es zu lesen.
Da hat Naruto Hinata ganz schön Überrascht einfach so in ihr Zimmer zu kommen während sie so verteift arbeit. Das schafft aber nur er. Ich bin gespannt was noch so kommt. mach weiter so
Von:  fahnm
2015-01-21T01:08:21+00:00 21.01.2015 02:08
Spitzen Kapitel
Von:  Kaninchensklave
2015-01-20T07:52:45+00:00 20.01.2015 08:52
ein Tolles Kap
 
uuuups mmit der Aussage hatte Hinata echt nciht egrechnet vorallem nicht von Naruto
aber er aht rehct mit Ihrer shcüchternen Art macht sie vorallem Ihm Konfus und verdreht iHm gewaltig den Kopf
auch wenn es unbewusst ist was sie gerade dabei ist Ihm komplett unter Ihre finger zu haben wo er dann weich wie butter wird xD
 
nun aber das Hinata mit iHrem theaterstück nciht weiter kommt ist nicht so schlimm
doch Naruto wird schon wissen wie er Ihr weiterhelfen kann etwas Moderner etwas Rockiger und schon wird Ihr
das stück von ganz alleine gelingen es muss  ja nciht immer alles tootsl trocken versnobt und verstaubt sein
so sind nur TenTen und Lee aber auch viele andere dabei sind die veir Freunde keine Bedrohung außer man reizt sie aber das war es auch schon
 
Sasuke, Sakura, Kiba und Natürlich ihr Naruto (ja nach dem nächtlichen besuch kann sie ihn als Ihren bezeichnen)
würden jeder Zeit ihre Hände für Ihr Mauerblümchen in die Hand legen und das weiss Hinata auch
denn in dem Fall würde sich doch Punk Rock und  Shakespeare  lässt sich dann oft leichter Kombinieren als man es für möglcih hält ;)
 
GVLG
Von:  Cameo
2015-01-20T00:10:31+00:00 20.01.2015 01:10
ARGH! Wieso?! DX
Solche Cliffhänger tun mir immer weh ;_; besonders bei so einer guten ff ;^;
Bin mal gespannt, wie sich dieser Abend bei den beiden noch entwickelt... Ich hoffe einfach mal, dass es im nächsten Kap nicht direkt schon Morgen ist :')
Ich werde warten :')

Lg Cameo

Von:  fahnm
2015-01-04T23:30:19+00:00 05.01.2015 00:30
Klasse Kapitel
Freue mich schon aufs nächste.^^
Von:  Kaninchensklave
2015-01-03T19:16:38+00:00 03.01.2015 20:16
EIn TOlles Kap

Oo TenTen und Lee reiten sihc immer weiter in die scheisse rein mit IHren Vorurteilen
und das wird Ihnen noch gewaltig zum verhängniss werden
denn Hinata ist nicht so oberflächlich wie ihre beiden Angeblichen Freunde

denn sie sind nur oberflächlich egoistsiche Speißer und haben bei weiten nciht die Klasse
von Naruto, Sakura, Sasuke und Kiba

GVLG


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