Ein Vater - Sohn Gespräch
Kapitel XV (Ein Vater - Sohn Gespräch)
Seit einigen Minuten herrscht schon vollkommene Stille im Raum. Legolas hat Alora in der gesamten Zeit nicht angesehen, sondern blickt nur zum Fenster hinaus.
Unsicher spielt Alora mit einer ihrer Haarsträhnen und seufzt immer wieder leise auf.
War es vielleicht doch falsch ihm das alles zu erzählen? Vielleicht hasst er sie ja jetzt sogar, das ist das Letzte was sie damit erreichen wollte. Sie wollte nur ehrlich zu ihm sein, wenigstens zu ihm, wenigstens zu einer Person.
"Vielleicht ist es besser wenn ich jetzt gehe Legolas." bringt sie sehr leise heraus und steht auf um das Zimmer zu verlassen.
"Wage je nicht zu gehen." antwortet Legolas ihr in einem Ton, der keinen Widerstand zu lässt. "Wage ja nicht mich wieder alleine zu lassen, jetzt da ich dich endlich gefunden habe." Ungläubig blickt ihn Alora an. "Ich verstehe nicht Sir..." "Ich liebe dich Alora, mehr als alles andere."
Mit diesen Worten steht Legolas auf und geht auf sie zu. Erschrocken weicht Alora zurück bis sie mit dem Rücken an die Wand anstößt.
Seine Augen machen ihr Angst, sie blicken sie so intensiv an, dass es ihr einen kalten Schauer nach dem anderen den Rücken hinab jagt. Er beugt sich ganz nah zu ihr hinab und haucht ihr seinen warmen Atem an den Hals, was einen wolligen Schauer bei ihr auslöst. "Ich begleite dich, um dich zu beschützen und bei dir zu sein." flüstert er und beginnt ihren Hals zu küssen.
Alora, vollkommen unfähig sich zu bewegen kann nicht glauben was er gerade gesagt hat. Sie schluckt schwer und schiebt ihn dann von sich. "Das kann ich nicht zulassen, du könntest verletzt werden." sagt sie bestimmt und dreht sich zur Tür.
Legolas reagiert sofort und zieht sie ganz eng an sich. "Oh doch, du kannst und wirst es zulassen. Lieber sterbe ich um dich zu beschützen, als auch nur einen Augenblick ohne dich weiter zu leben." Zärtlich streicht er ihr eine widerspenstige Strähne aus dem Gesicht.
Alora hält seine Hand fest und schmiegt ihr Gesicht daran. "Danke Legolas." sagt sie dann und lächelt ihn verträumt an. Auch er lächelt und beugt sich herab um sie zu küssen. Glücklich schließt Alora ihre Augen und schlingt ihre Arme um seinen Hals um ihn noch näher zu ziehen.
Alora ist glücklich darüber dass sie nicht mehr alleine ist, nicht mehr alleine kämpfen muss.
~***~
"Vater ich muss dringend mit dir sprechen." ruft ein aufgebrachter Legolas und stürmt in den Thronsaal seines Vaters hinein. König Thranduil fährt erschrocken auf, so dass er das Schachbrett vor sich umstößt. Auch Gandalf, der mit ihm gespielt hat, erhebt sich und blickt den aufgewühlten Elbenprinzen fragend an.
"Was gibt es denn so dringendes mein Sohn?" fragt Thranduil besorgt.
"Es geht um Alora." Die beiden alten Männer blicken ihn fragend an. "Ich muss ihr helfen und deshalb noch heute abreisen!"
Erschrocken starrt ihn sein Vater an. "Sag mal Legolas bist du nun vollkommen von Sinnen?! Gerade erst bist du vom Ringkrieg zurück gekehrt und nun willst du dich schon wieder unnötig in Gefahr begeben?! Wegen irgendeiner Menschenfrau?!" "Sie ist nicht irgendeine Menschenfrau Vater! Sie ist die Frau die ich liebe, mehr als alles andere!" schreit ihn Legolas an.
Der König wird blass um die Nase und wendet sich dann an seinen Freund Gandalf. "Gandalf irre ich mich oder hat mein Herr Sohn jetzt den letzten Rest seines Verstandes verloren?!" Über Gandalf's Gesicht huscht nur ein geheimnisvolles Lächeln.
"Es ist mir vollkommen egal was du sagst Vater! Ich werde Alora begleiten, ob es dir gefällt oder nicht!" Mit diesen Worten eilt Legolas davon.
Der König schüttelt ungläubig den Kopf und wendet sich wieder Gandalf zu.
"Das darf doch einfach nicht wahr sein! Seit hunderten von Jahren versuche ich ihn nun schon dazu zu bringen sich in eine Elbe zu verlieben und was tut dieser Tunichtgut von Sohn?! Verliebt sich in eine Menschenfrau, noch dazu in eine Prinzessin Angmars! Das kann doch alles nicht wahr sein!"
Gandalf belächelt die heftige Reaktion des Königs nur und antwortet völlig gelassen: "Wolltet Ihr das nicht immer alter Freund? Dass er versteht was Liebe ist? Wahre Liebe? Nun jetzt versteht er es, ich denke Legolas liebt dieses Mädchen aus ganzem Herzen so dass er ihr folgen muss, um sie zu beschützen, versteht Ihr das denn nicht?"
Thranduil seufzt laut auf, denkt kurz nach und sagt dann: "Oh doch Gandalf, als Vater verstehe ich es und bin sehr glücklich darüber, aber als König kann ich es nicht akzeptieren. Sie ist eine große Gefahr für ihn und Düsterwald. Außerdem kann so eine Liebe nicht gut gehen. Eine Menschenfrau! Wenn sie stirbt wird auch er zu Grunde gehen, da er sie mit seiner gesamten Seele liebt und DAS kann ich nicht zulassen!"
Damit wendet er sich wieder ab und geht in die selbe Richtung wie Legolas davon.
~***~
"Baitai beeile dich doch!" ruft Alora über den Schlosshof. Sie ist gerade damit beschäftigt ihr Pferd zu satteln und die letzten Sachen zu verstauen.
"Ja gleich!" ruft ihr Bruder aus dem Stahl.
Alora schüttelt leicht den Kopf. Warum braucht er nur jedesmal so lange, wenn sie aufbrechen?!
"Bist du jetzt glücklich?" fragt Manua, die neben ihr steht und reist sie damit aus ihren Gedanken. "Nun ja, doch, ja ich bin glücklich, das erste mal seit langer Zeit." antwortet Alora freudig strahlend.
Das große Holztor wird just in diesem Moment geöffnet und ein blonder Elb, mit Pfeil und Bogen und einer grünen Tasche, die sich kaum von seiner Kleidung unterscheidet, eilt heraus.
"Legolas!" flüstert Alora zu sich selbst und ihre Augen beginnen noch mehr zu strahlen.
Der Elb geht eiligen Schrittes auf die kleine Gruppe zu und versucht ein fröhliches Gesicht zu machen, doch Alora bemerkt dass etwas nicht stimmt. Als er sie erreicht hat blickt sie ihn besorgt an. "Ist alles in Ordnung Legolas?" fragt sie und streicht über den Rücken ihres schwarzen Hengstes. "Ja natürlich, was soll denn nicht in Ordnung sein Liebes?" antwortet er und zwingt sich zu einem weiteren Lächeln.
"Was hat dein Vater gesagt?" kontert Alora gleich darauf wieder und geht nicht auf seinen liebevollen Tonfall ein.
"Nun ja... ähm... also." beginnt Legolas stotternd. Alora hebt zweifelnd eine Augenbraue. "Was hat er gesagt?" bohrt sie weiter nach. "Nun er war nicht begeistert, aber das ist mir egal!" "Wie meinst du das?" "Es ist mir egal was mein vornehmer Herr Vater davon hält und ob ich damit seine Pläne für mich durchkreuze. Ich werde dich begleiten und schützend kommen was da wolle!"
"Was, Legolas kommt auch mit?" ruft Baitai aufgeregt, der gerade auf sie zu kommt.
"Nein wird er nicht Baitai." antwortet Alora und blickt Legolas durchdringend an.
"Aber Alora..."
"Nein, wenn dein Vater nicht damit einverstanden ist wirst du uns nicht begleiten. Baitai und ich schaffen das schon. Wir werden stark sein und ich kann auch selbst sehr gut kämpfen, ich war schon in vielen Schlachten alleine. Auf keinen Fall will ich, dass du meinetwegen mit deinem Vater brichst. Du weißt nicht wie es ist keinen Vater mehr zu haben. Niemanden mehr der dich etwas lehrt und zu dem du aufblicken kannst, ich schon. Es ist ein Geschenk des Himmels so einen Vater, wie du einen hast, zu besitzen und du weißt es in keinster Weise zu würdigen!. Er macht sich schreckliche Sorgen um dich und dir ist das vollkommen egal! Ich lasse nicht zu, dass du meinetwegen in dein Unglück rennst und es eines Tages schrecklich bereust. Du solltest den Göttern danken, dass du einen Vater hast, der dich so sehr liebt. Du wirst mich nicht begleiten, auf gar keinen Fall! Hast du das jetzt verstanden Legolas?"
"Oh doch er wird euch begleiten Tochter Angmars." dringt plötzlich eine tiefe Männerstimme an ihre Ohren. "Nicht wahr mein alter Freund?" Vor dem Tor stehen der König, Gandalf, Aragorn, Gimli und die anderen Gefährten.
Die Augen des Königs spiegeln Tränen wieder und er eilt auf Alora zu, um sie fest zu umarmen. Diese ist vollkommen überrumpelt und steht einfach ganz still dar. Der König drückt nun auch Legolas an seine Brust und spricht mit bewegter Stimme: "Oh meine Kinder. Ich wünsche euch viel Glück auf eurer Reise und vor allem dir meiner Tochter," damit wendet er sich an Alora, "wünsche ich die nötige Stärke und Kraft um wohlbehalten wieder zurück zu kehren und gut auf meinen Legolas aufzupassen." Alora's Augen beginnen zu strahlen. "Heißt das Ihr seit einverstanden, dass Legolas mich begleitet?" "Natürlich und nicht nur das, ich bestehe sogar darauf." Nun kann sich auch Legolas ein Lachen nicht mehr verkneifen.
"Das ist ja toll!" ruft Baitai freudig aus und beginnt vergnügt im Schlosshof herumzutoben.
"Ja und noch nicht alles." beginnt Gandalf nun zu sprechen. "Es wäre uns eine Ehre euch beide begleiten zu dürfen."
Mit diesen Worten deutet er auf die anderen Gefährten, die alle zustimmend nicken.
"Oh Alora das ist doch einfach wunderbar oder?" ruft Baitai aufgebracht und hüpft aufgeregt um sie herum. "Dann kann doch gar nichts mehr schief gehen, wenn die Gefährten uns begleiten oder? Alora? Nicht wahr Alora?"
Die Angesprochene steht einfach stumm da und weiß nicht was sie sagen soll, hilfesuchend wendet sie sich Legolas zu. Dieser Lächelt sie an und sagt dann an seine Freunde gewandt. "Es wäre uns eine Ehre, wenn ihr uns begleiten würdet."
"Hurra!" ruft Baitai vergnügt und läuft in Richtung Stahl davon.
"Wo willst du denn noch hin?" ruft ihm Alora nach. Er dreht sich um und lacht sie vergnügt an. "Na ja, bist die alle fertig sind kann ich mir noch in Ruhe die Pferde ansehen."
Alle beginnen zu lachen und Baitai verschwindet glücklich in den Stallungen.
