1 Teil 2
Tifa lächelte flüchtig bei diesem Gedanken, trank einen Schluck und ging
zurück in den Flur. Leise öffnete sie die Tür und schlich durch den
winzigen Spalt zu ihm ins Zimmer. Ein immer lauter werdendes Verlangen
wuchs in ihrer Brust, als sie ihn sah. Schon fast unnatürlich lag er dort.
Er lag auf dem Rücken, mit gefalteten Händen und hatte die Augen
geschlossen. Langsam ging sie auf ihn zu und sah ihn an. Ihr Verlangen
mischte sich mit Furcht als sie ihn ansah. Ohne einen Laut zu machen, und
mit angehaltenem Atem beugte sie sich über ihn und küsste seine Lippen. Ihr
Zögern verschwand bald, als sie sie spürte. Wie weich und warm sie waren,
dachte sie, als sie ihn küsste. Vincents Gedanken rasten. Er schlief nicht,
wie sie vielleicht dachte, und das machte die Sache für ihn nur noch
schwieriger. Er hatte noch immer diese Macht in sich, und er hatte Angst,
sie nicht mehr beherrschen zu können, sollte er ihren doch so zarten Kuss
erwiedern. Er öffnete die Augen nicht, als er ihn dann erwiederte. Tifa
erschrak, als sie dies bemerkte, doch kurze Zeit später erkannte sie auch,
dass dies kein Schrecken war, der sie von Grund auf erzittern ließ und die
wärme in sie flößte, die nun durch ihre Adern lief. Vorsichtig, und mit
laut klopfendem Herzen löste sie sich und ging in ihr Zimmer zurück.
Vincent zitterte heftig und starrte verloren an die Decke, als sie weg war.
Er war froh, jetzt nicht noch die Kraft in sich emporsteigen zu fühlen, und
nach mehreren Minuten schlief er endlich in einen langen, traumlosen
Schlaf. Tifa aber lag noch lange wach, da sich ihr Herz einfach nicht
beruhigen wollte.
Vincent erwachte mit den ersten Sonnenstrahlen, die durch den dünnen Stoff
vor seinem Fenster, in den Raum fluteten. Er strich sich ruhig ein paar
Haarsträhnen nach hinten und stand auf. Still und ohne einen Laut zu machen
zog er sich an. Auf Zehenspitzen ging er auf den Flur und horchte kurz an
ihrem Zimmer, dass eigentlich sein Schlafzimmer war. Schnell wand er sich
um, als er hörte wie sie ihre Bettdecke zurückschlug. Er schlich in die
Küche und setzte Tee auf. Was zum Teufel machst du da eigentlich?! Fragte
er sich ins Geheim. Immer Gastfreundlich Mr. Valentine. Er ginste und
schüttete den fertigen Tee in zwei Tassen. Tifa öffnet vorsichtig die Tür
und lugt zu ihm herein. "Komm doch rein." sagt er monoton und dreht sich zu
ihr um. Ein warmes Lächeln legt sich auf seine Lippen. "Darf ich dich daran
erinnern, dass du nichts an hast?" fragte er unschuldig. Tifas Wangen
färbten sich rötlich, als sie an sich herunter sah. In der Eile ihn
wiederzusehen hatte sie sich nur das Bettlaken geschnappt, und um ihren
Körper gewickelt. Tifa ging auf ihn zu und flüstert ihm ins Ohr: "Brauchst
du nicht..." Sie wand sich um und ließ im Türrahmen, ganz aus versehen
natürlich, die Bettdecke zu Boden fallen. Sie wand ihren Kopf zu ihm zurück
und zauberte ihm ein Lächeln. Zu dieser Szene brauchte man nichts mehr zu
sagen. Der Stoff lag hinter ihren Füßen, und der Gedanke es wäre ein Zufall
gewesen, zersträute sich, sobald man ihn angefangen hatte zu denken.
Vincents Herz raste. Tifa schnappte sich das Bettlaken und verschwand
wieder in "ihrem" Zimmer. Noch lange Zeit sah er auf den Türrahmen, und
hätte fast den Tee verschüttet.