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Weiße Rosen

Abschied nehmen bedeutet immer ein wenig sterben.
von

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"Übrigens heiße ich Pepper."

Ich bin so erleichtert, endlich mal was im Magen zu haben. Zudem bin ich auch froh endlich zu sitzen, denn jetzt merke ich allderweil, wie meine Beine schmerzen. Das Essen schmeckt einfach wie... Essen. Köstlich zubereitetes Essen eben. Ich weiß

selber nicht, was ich da in Gedanken vor mich hin spinne. Es ist seltsam. Nachdem ich alle Teller geleert habe, trinke ich meine

große Flasche Sake. Enttäuscht muss ich feststellen, dass er sehr fade schmeckt. Ich trinke ihn trotzdem, weil mir nichts anderes 

übrig bleibt, als dieses unappetitliche Zeug runter zu kippen, um den Durst zu löschen, der mir seit Wochen gewaltig zusetzt. 

Oh, Mann. Ich würde die Leute in der Pension ja zu gern fragen, ob sie meinen Vater kennen und ihnen den Steckbrief zeigen, damit sie eine gewisse Vorstellung haben, wie er eigentlich aussieht. Aber... so wie ich die Sache sehe, würden die mir gleich an die Gurgel springen, weil mein Vater ein berüchtigter Pirat ist. Mit ekligem Nachgeschmack im Mund und nun weniger schmerzenden Beinen gehe ich die Treppen hinauf in mein Zimmer. Ich sehe auf meinen Schlüssel, in der die Nummer 204 eingraviert ist. Also suche ich die entsprechende Nummer. Der Flur war lang und schmal. Ich könnte länger brauchen, ehe ich das 

gesuchte Zimmer finde. Tatsächlich, nach geschätzten zehn bis fünfzehn Minuten sehe ich das Zimmer, dass ich gesucht habe. 

Ich schließe es auf und trete in das kleine, kärglich eingerichtete Zimmer. Im Gegensatz zum Flur riecht es wenigstens nicht modrig. Ich schließe die Tür. Nur zwei, drei Schritte und schon hab ich fast das Bett erreicht. Ich mache die zwei, drei Schritte, lasse mich bäuchlings aufs Bett fallen und atme erstmal tief aus. Wo bin ich hier nur gelandet? 

"Besser als gar nichts." Sofort schrecke ich mit dem Kopf hoch. Wer, verflucht nochmal, will mit mir ein Streich spielen?

Ich geb' dem gleich einen Streich. Wenn ich mit dem fertig bin, kennt er wenigstens seine Blutgruppe. Für den Fall, dass er sie nicht kennen sollte, hätte ich ihm oder ihr einen Gefallen getan, oder so was.

"Ich will keinen Streich spielen. Nur ein Pläuschchen halten."  

Langsam ist das echt nicht mehr witzig. Ich suche den Raum ab. Unterm Bett. Nichts. Im Schrank. Nichts. Im Bad. Nichts.

Der Raum ist so erbärmlich klein, dass es überhaupt keinen Sinn hat, nach irgendetwas bestimmtem zu suchen. Ich gebe die

Suche auf und lasse mich aufs Bett fallen. "Warum suchst du sinnlos den Raum ab? Da gibt's nichts zu suchen. Ich bin nämlich hiiiieeer." Die Stimme klingt gedämpft. Als würde sie durch ein Fenster sprechen, oder so was. Ich stütze das Kinn aufs Bett und 

sehe eine Katze, die mit ihrer Pfote verzweifelt am Fenster kratzt. Sie hat schwarzes, seidenes Fell, was (meiner Meinung nach) für eine streunende Katze ziemlich ungewöhnlich ist. Kann auch sein, dass sie nicht lange in dieser Gegend herumstreunt. Allmählich plagt mich der Mitleid mit der Katze und ich gehe automatisch auf das Fenster zu. Ich öffne es, die Katze bleibt sitzen und sieht mich mit ihren großen, grünen Augen an. Ich seufze. Wo kriege ich jetzt eine Schale Wasser her? Noch ein Seufzer. Ich entdecke 

auf dem kleinen Holztisch einen Aschenbecher. Ich kippe die aufgerauchten Zigaretten in den Mülleimer und wasche den Aschenbecher gründlich aus. Ich komme mit dem Aschenbecher voll Wasser zurück und stelle ihn auf das Fensterbrett. Das

fellbedeckte Vieh rührt sich immer noch nicht. "Hör mal zu, wenn du unbedingt was fressen willst, musst du irgendwo nach was 

Essbarem suchen. Tut mir leid, dich bitterlich enttäuschen zu müssen, aber ich hab nichts!" Mir ist bewusst, dass die Katze mich nicht verstehen kann, aber kann die mir nicht einmal zuhören? Ich bin so sehr mit der Katze beschäftigt, dass die Stimme zum Opfer meiner Vergesslichkeit geworden ist. Ich sehe ein, dass die Stimme einfach vom Wunderzauberland meiner Vorstellungen stammt. "Die Stimme, die du da gehört hast kommt nicht aus dem Wunderzauberland. Sie ist real." 

Ich drehe meinen Kopf links und rechts. Immer wieder, bis ich innehalte und mir bewusst wird, dass die Stimme von der Katze kommt. Moment mal... von der Katze? Ich sehe nach unten zur Katze, die immer noch auf dem Fensterbrett sitzt und mich ansieht. Zwei, drei Mal zwinkere ich. 

"Hast du da... gerade gesprochen?" 

"Miau... Ja."

Meine Haare am Nacken sträuben sich. Ich werde doch immer bekloppter. 

"Das... ehm... ist nur ein blöder Traum."

"Nein... ich kann sprechen."

"Ja, es ist ein Traum."

Ich gehe zurück ins Bett, um mich dort wieder fallen zu lassen. Das darf doch alles nicht wahr sein. 

Ich atme wieder tief aus. Ich höre wie die Katze vom Fensterbrett in mein Zimmer springt. 

Ich richte mich wieder auf und stütze mit beiden Händen den Kopf.

Das süße, kleine Katzenvieh springt aufs Bett und macht ganz vorsichtige Schritte. 

"Normalerweise fliehe ich vor Menschen, aber du... bist ein ganz besonderer Zweibeiner. Ich mag dich. Die meisten Menschen hätten mich vertrieben."

"Ehrlich? Weißt du, ich hab noch nie mit einer Katze gesprochen."

"Ich weiß, dass es etwas ungewöhnlich ist, mit einer Katze zu reden...miau."

"Ehm... ja... ich weiß nicht was ich sagen soll."

"Tu einfach so, als wäre ich eine gewöhnliche Katze, die weder sprechen noch Gedanken lesen kann."

"Wird schwierig."

"Dann gewöhn' dich dran."

Jetzt kann die auch noch Gedanken lesen. Wie erfreulich. Ich frage mich, ob es noch schlimmer kommen kann.

Ab jetzt muss ich mich auch noch mit meinen Gedanken zügeln. Nun ja, es wird schon schief gehen. 

Die Katze sieht mich an und sagt:

"Sag mal hast du ein Schälchen Milch für mich?"

Immer diese Sonderwünsche. 

"Gib dich doch einfach mit dem Aschenbecher Wasser zufrieden."

"In dem Aschenbecher haben Menschen ihre Zigaretten ausgedrückt."

"Dann geh raus, such einen Bach oder sonst irgendwas und am Besten du holst dir noch eine extra Portion Fleisch, damit du 

meine Nerven nicht noch mehr strapazierst."

Die Katze macht elegante Sprünge bis zum Fensterbrett dreht sich noch einmal zu mir um.

"Übrigens heiße ich Pepper."

"Momo. Freut mich außerordentlich, dich kennen zu lernen."

"Ganz meinerseits, Momo. Ich werde kurz unerlaubt Essen borgen."

"Du meinst klauen."

"Bei mir heißt es unerlaubtes ausborgen. Klingt höflicher."

"Wie charmant."

Die Katze miaut zufrieden und springt herunter, um unerlaubt Essen zu borgen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  silvernemia
2015-02-06T09:25:41+00:00 06.02.2015 10:25
Hahahaha, so genial! XD Ich will auch so eine Katze!
Sie ist höflich, aber trotzdem irgentwie frech. Ich hab da ne Frage: Wie in etwa kann man sich die Stimme der Katze vorstellen?
Antwort von:  Robinchen_
06.02.2015 10:58
Peppers Stimme ähnelt der von Chopper, nur das sie ein wenig... wie soll ich sagen?
heller ist? :D
Antwort von:  silvernemia
06.02.2015 11:28
XD Ist Pepper ein Kater oder eine Katze?
Antwort von:  Robinchen_
06.02.2015 12:17
ein Kater :D
Antwort von:  silvernemia
06.02.2015 12:29
Ok^^


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