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Nordwind

von

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auf Messers Schneide

Ich erinnere mich sehr schlecht an die Zeit bevor ich Fährmann war. Ich weiß, dass ich oft alleine war, weil Vaters Aufträge nicht selten mehrere Tage andauerten. Immer wenn ein solcher Auftrag kam zählte ich die Tage, Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge bis er zurück kam mit einem Beutel Münzen und einem müdem Gesicht. An unserem letzten gemeinsamen Tag auf See hatte ich sogar versucht die Stunden zu zählen und zu beobachten wie sich der Stand der Sonne am Himmel stetig änderte. Als ich auf der Liege lag in diesem unnatürlich weißem Raum hatte ich selbst die Sekunden gezählt, unendliche Sekunden voller Schmerz, ehe die Magie vorbei war.

Danach verlor Zeit jegliche Bedeutung für mich. Ich tat meine Arbeit völlig ungeachtet der Tageszeit oder der Dauer. Manchmal kamen mir Tage wie Wochen vor, manchmal Wochen wie Tage. Sah ich die rot-orangen Farben der Sonne, die zur Hälfte im Meer verschwand wusste ich kaum ob sie unter- oder aufging. Es spielte schlichtweg keine bedeutende Rolle.

Jetzt aber erinnerte ich mich sehr deutlich daran, wie es war Zeit zu zählen. Drei Tage waren eine sehr kurze Zeit gemessen an den Abläufen, die ich über Jahre gewohnt war. BigMom hatte nicht gelogen, sie hatte tatsächlich einige Botengänge, die ich für sie erledigen musste. Überwiegend waren es Briefe, aber auch Wein und Bierfässer die ich quer durch die Stadt bringen musste. Sicherlich konnte man sich dabei nicht über Langeweile beklagen, denn es war körperlich anstrengende Arbeit. Dennoch hatte sich eine innere Unruhe in mir breit gemacht, die mich immer wieder dazu veranlasste in den Himmel zu sehen und den Stand der Sonne zu beobachten. Noch zwei Tage.
 

Die Freibeuter sah ich nicht mehr. Die meisten der Botengänge beschränkten sich auf Stadtviertel die weit entfernt vom Hafen waren und es gab keinen Zweifel daran dass das kein Zufall war. BigMom wollte mich fernhalten von den Männern, vom Hafen und von der See und war ziemlich erfolgreich damit. Manchmal wenn ich zum Bordell zurückkehrte sah ich die Masten des Schiffes über die Häuser ragen die ich für die Nightingale hielt. Jedes Mal war ich erleichtert sie immer noch dort ankern zu sehen, doch jedes Mal erinnerte ich mich daran dass es nichts daran änderte, dass sie bald verschwunden sein würde. Ich hatte aufgehört darüber nachzudenken, ob dieses Schiff eine Chance auf Freiheit oder eine weitere Fessel gewesen wäre, wenn ich es tatsächlich betreten hätte. So oder so träumte ich jede Nacht von der See. Von Gewittern und Wellen, flatternden Fahnen und geblähten Segeln, kaltem Holz unter meinen Füßen und salziger Luft in meinen Lungen. Ich träumte von echter Freiheit. Noch ein Tag.
 

Es war ein Brief an den Hafenmeister, den ich an diesem Tag ausliefern sollte. Natürlich hatte man mir nicht gesagt was darin stand, aber dass er wichtig war und mir fiel auf, dass der Umschlag ungewöhnlich dick und deutlich schwerer war als gewöhnlich. Ich hatte kein Problem damit große Geldsummen zu transportieren, hatte ich doch für den Rat sogar noch deutlich wertvollere Fracht überbracht. Den Brief jedoch zu dem Mann zu bringen, der Anfang der Woche für einen solchen Trubel in der Bar verantwortlich gewesen war und ganz sicher nicht gut auf mich zu sprechen, das war etwas Anderes. Es war der einzige Auftrag im Hafenviertel und BigMom hatte deutlich betont dass sie ihn mir nicht gerne gab und dass ich vorsichtig sein sollte.

Natürlich war es unmöglich die Hafenwerft zu erreichen und zu durchqueren ohne gesehen zu werden. Die Halle war riesig und ziemlich dunkel, obwohl es helllichter Tag war. Zur See hin fehlte die vierte Wand und ein Großteil des dunklen Holzbodens war auf dicken Holzstämmen im Wasser gebaut. Eine Fregatte, die gut 1/3 der Halle einnahm lag am Pier und war von zwei Seiten von einem Gerüst umgeben. Bei genauerem Hinsehen war einer der Masten geborsten, das Geländer an mehreren Stellen zersplittert und selbst im Rumpf erkannte ich mehrere klaffende Löcher. Das Schiff war beeindruckend, doch sehr in Mitleidenschaft gezogen und ich fragte mich aus welcher Schlacht es wohl gekommen war um so auszusehen. Es schmerzte mich ein so schönes Schiff in diesem Zustand zu sehen. Ein gutes dutzend Handwerker war an Deck und auf dem Gerüst darum um die Schäden zu reparieren und es herrschte eine geschäftige Lautstärke von Werkzeugen und Rufen. Einen Moment lang vergaß ich sogar meine Vorsicht, so sehr faszinierte mich eine solche Schiffswerkstatt. Ohne Zweifel war meine Neigung zur See meine größte Schwäche, denn es fiel mir schwer überhaupt den Blick abzuwenden und den Hafenmeister zu suchen.

Ich kam an einigen Männern vorbei, die zwar ihre Stimme nicht erhoben, mich aber mit argwöhnischen bis feindseligen Blicken bedachten. Ein unwohles Gefühl breitete sich in mir aus, doch ich zwang mich zur Ruhe. Wenn ich nur aufmerksam genug war und mir keine Blöße geben würde, würde schon nichts passieren. Manche Arbeiter begannen zu flüstern sobald ich weit genug entfernt war um sie verstehen zu können, Andere ignorierten meine Ankunft und konzentrierten sich zunehmend auf ihre Arbeit um gar nicht erst mit mir oder einem möglichen Konflikt zu tun zu haben. Auch Bran sah mich lange bevor ich ihn erreicht hatte. Er stand oben auf dem Gerüst neben der Fregatte um den Arbeitern Befehle entgegen zu blaffen und war bei stetig schlechter Laune.

„Tzz, was willst du?“ zischte er abfällig als ich vor dem Gerüst zum stehen kam „Du hast Nerven hier aufzutauchen“

Ich sah zu ihm hoch ohne einen Anschein von Angst oder Ärger zu zeigen, denn ich hatte lange gelernt dass es als Bote immer besser war seine Arbeit neutral und gleichgültig zu verrichten. Als ich den Umschlag mit BigMoms Kennzeichen darauf aus der Tasche zog, verflog zumindest ein Teil von Brans Wut

„Na endlich, das wurde Zeit!“ entgegnete er deutlich besser gelaunt als noch einen Moment zuvor. Er stieg das Gerüst herab und nahm den Brief entgegen, öffnete ihn sofort und zählte die Geldscheine darin, ohne sie aus dem Umschlag zu nehmen. Ich konnte nicht sehen wie viel es war, doch an seiner Miene alleine erkannte ich dass es kaum wenig sein konnte. Meine Gedanken formten unmittelbar die Frage, wofür das Geld wohl war. Schmiergeld? Bestechung? Oder einfach nur die Pacht des Bordells? Ich verstand kaum etwas von solchen Dingen. Es war ohne Zweifel wichtig und da ich wusste dass das Verhältnis zwischen Bran und BigMom nicht das Beste war konnte ich von vornherein ausschließen dass es sich um etwas anderes als eine Notwendigkeit handelte.
 

„Was stehst du immer noch da? Verschwinde!“

sein Tonfall hatte sich gleich wieder in ein unfreundliches Grummeln verwandelt und er machte eine abweisende Handbewegung in meine Richtung

„Na los! Und sag BigMom das nächste Mal schickt sie gefällig eines der Mädchen. Oder wie auch immer du kommunizierst“

Ich nickte gehorsam und wendete mich ab. Es wäre eine Lüge zu behaupten dass ich nicht froh war diesen Ort schnell wieder verlassen zu können, ganz gleich wie sehr er mich faszinierte. Trotzdem zwang ich mich meinen Schritt nicht unnötig zu beschleunigen und die stechenden Blicke in meinem Nacken zu ignorieren. Es war zuvor nie nötig gewesen sich in große Menschenmassen zu begeben geschweige denn eine der Werften zu betreten von denen ich wusste dass Niemand darin gut auf mich zu sprechen war. Abermals wurde mir klar wieso ich stets die Hauptstraßen mied und lieber so wenig wie möglich Menschen um mich hatte. Der Fährmann war ein Einzelgänger und jeder wusste das.

Ein erleichtertes Gefühl überkam mich nachdem ich das Tor des Gebäudes hinter mir gelassen hatte und um die nächste Ecke gebogen war. Liebend gerne hätte ich mehr Zeit in der Werft alleine verbracht und die Schiffe und Handwerker bei ihrer Arbeit beobachtet, doch die Reaktionen die ich mit meiner Anwesenheit dort verursachte waren mir so unangenehm dass selbst dieser Wunsch dagegen blass war. Weit genug entfernt um wieder für mich alleine zu sein blieb ich einen Moment stehen und atmete durch. Diese Blicke die man mir zuwarf, das Geflüster, die Feindseeligkeit, es waren Dinge an die ich mich nie gänzlich gewöhnen würde. Wieso nur war es dort so anders als im Bordell? Und wieso waren diese Männer so vollkommen anders als die Freibeuter?
 

„Hey hey nicht so schnell“

Ich erstarrte und drehte mich nicht einmal um zu dem Mann der die Stimme erhoben hatte. Dass Tuck mich für den Schlag gegen seinen Kiefer nicht einfach davonkommen lies hatte ich erwartet. Doch dass er gleich drei weitere Männer bei sich hatte, die mir nun alle Fluchtwege abschnitten war eine Überraschung. Ich war mir sicher sie waren entweder eben noch in der Werft gewesen oder von Jemandem dort informiert worden dass ich hier war.

„Ich glaube du schuldest mir eine Entschuldigung, Bastard“

„Hey, der ist doch völlig unbewaffnet. Wenn du ihn abstechen willst, kannst du das doch locker alleine“, sagte einer der Männer, der vor mir den Weg blockierte. Er musterte mich argwöhnisch und hatte wohl beschlossen dass ich absolut kein Gegner für sie war.

„Ihr sollt auch verdammt noch mal nur dafür Sorgen, dass er nicht wegrennen kann“

zischte Tuck verärgert und ich hörte wie er ein Messer aus der Metallenen Scheide zog. Erst jetzt drehte ich mich zu ihm um und sah ihn ausdruckslos an. Sein Gesicht schien merkwürdig geschwollen und ich sah dass sein Unterkiefer deutlich blau-grün angelaufen war und das obwohl die Verletzung mehrere Tage alt war. Vielleicht hatte ich ihn härter erwischt als Anfangs gedacht.
 

„Dein herablassender Blick macht mich noch viel wütender!“ knurrte er gleich „Glaubst du, du bist was Besseres als ich? Du dreckiger Bastard, diesmal wird weder Mama noch das Piratenpack dich retten kommen“

Ich atmete geräuschvoll aus und sah mich für einen kurzen Moment um. Er hatte Recht, wir standen in einer ruhigen Gasse, zu einer Seite eine Mauer die zumindest zu hoch war um sie einfach so zu erklimmen, auf der Anderen Seite eine alte ungenutzte Scheune. An beiden Seiten des Weges standen er und seine Männer und würden einen Teufel tun mich entkommen zu lassen. Ich wurde nervös, zwang mich aber äußerlich zur Ruhe und analysierte meine Chancen wie sie waren. Über die drei anderen Männer wusste ich nichts, außer dass ich zwei von ihnen schon mal in der Bar gesehen hatte, doch Tuck war definitiv kein erfahrener Kämpfer. Seine Bewegungen waren zu plump und zu leicht zu durchschauen und er gehörte zu der Sorte Mensch, die mehr Kraft in der Stimme als in den Beinen haben. Den Punkt hatte ich ihm also definitiv voraus.

„Hör auf mich so anzustarren!! Gott, ich schneid dir dein scheiß Gesicht vom Fleisch“
 

Er griff genauso an wie beim ersten Mal. Frontal, ohne Geschick und ohne wirklich darüber nachzudenken. Er verwendete viel zu viel Kraft darauf geradeaus zu stürmen, dass er in der Lage gewesen wäre schnell genug die Richtung zu wechseln. Mit Leichtigkeit wich ich ihm aus und lies ihn erst einmal ins Leere laufen. Natürlich machte ihn das noch wütender und zumindest stolperte er nicht, sondern bremste nur um sich schnell wieder zu mir umzudrehen. Wieder griff er an, wieder genauso wie beim ersten Mal. Doch etwas hatte sich geändert und das war ein wichtiger Punkt. Denn diesmal hatte Ich keinen Grund mehr um nicht zurückzuschlagen. Noch bevor er ganz bei mir war machte ich einen schnellen Schritt auf ihn zu, griff nach dem Handgelenk seiner Messerhand und drehte ihm so den Rücken so, dass ich ihn mit einem kräftigen Ruck rücklings über die Schulter werfen konnte, sodass er klatschend und mit einem erschrockenem Ächzen auf dem Erdboden landete. Er begann zu husten und ihm entging nicht, dass selbst seine Begleiter sich ein Schmunzeln nicht verkneifen konnten.

„Haltet die Schnauze!!“ kläffte Tuck wütend und rappelte sich auf „Los, auf ihn!!“
 

Nun wurde es schwieriger, mehrere Gegner. Dem Ersten konnte ich knapp ausweichen und ihm ein Bein stellen, der zweite zückte jedoch ein weiteres Messer und erwischte mich am Oberschenkel. Reflexartig wich ich einen Schritt zurück und fand mich mit dem Rücken an der Wand wieder, eine schlechte Position für einen Kampf. Zu meinem Glück war Tuck dumm genug seinen nächsten Angriff mit einem wütenden Schrei anzukündigen und so konnte ich ein Treffer in seinen Magen landen, kassierte damit jedoch einen weiteren Schnitt mit dem Messer, welcher nur knapp neben der alten Verletzung am Oberarm traf. Schmerzend sog ich die Luft zwischen den Zähnen ein, die Situation wurde zunehmend schlechter für mich.

Alle vier waren keine erfahrenen Kämpfer, doch ich war es ebenso wenig. Einem von ihnen war ich in Geschick und Kraft überlegen, aber allen zusammen hatte ich kaum etwas entgegenzusetzen.

Ein dumpfer Schlag mit dem Handballen traf einen der Männer gegen die Brust und ich konnte ein paar Meter zwischen uns bringen als er rückwärts stolperte. Gerade wollte ich dem Mann hinterher und ihn ausschalten, da wurde ich am Arm gepackt und herumgerissen. Eine Faust landete in meinem Gesicht und ich spürte wie meine Lippe aufriss, ich unsanft auf dem Boden aufschlug und ächzte als es mir die Luft aus den Lungen trieb.
 

„Jetzt willst du sicher um Hilfe schreien, was?“

Tuck lachte überlegen, obwohl ihm selbst wieder Blut aus der Nase lief

„Versuchs doch, na los! Schrei“

etwas schwerfällig stemmte ich mich nach oben und konnte den Schuh kaum bremsen, der mir gegen die Brust trat und mich erneut in den Dreck schickte. Der Schmerz schwappte durch meinen Körper wie eine Welle und ich musste nach Luft schnappen. Wortlos wischte ich mir das Blut vom Mund und starrte meine Gegner an. Alle vier standen da, als haben sie kaum etwas abbekommen und mir war schnell klar dass ich auf absolut verlorenem Posten kämpfte.

„Du willst nicht schreien, was? Ein Jammer. Ich hatte gehofft dass ich dich zum Jammern bringen kann bevor ich dich dahin schicke wo du hingehörst“

Tuck drehte das Messer in seiner Hand so zur Sonne, dass es gefährlich aufblitzte. Selbst ein Erbsenhirn wie er hatte verstanden dass er gewonnen hatte und das nach kaum mehr als ein paar Minuten. Er grinste triumphierend und spuckte vor mich auf den Boden „Willst nicht mal dein Maul aufmachen für ein paar letzte Worte? Arrogant bis zur letzten Sekunde“

Sollte das etwa tatsächlich mein Ende sein? Der Mann den niemand kennen wollte abgestochen in einer stillen Gasse, ohne dass jemals jemand danach fragen würde was passiert war. Das war ein Ende was wohl gut zu mir passen würde.

Ich sah nach vorn an den Angreifern vorbei, über die Häuser hinweg. Dort waren sie immer noch, die Masten der Nightingale, ruhig und anmutig in der salzigen Seeluft.

Meine Arme wurden gepackt und man riss mich auf die Füße, zwei der Männer hatten mich in eisernem Griff aus dem es kein Entkommen gab. Tuck stand immer noch vor mir und sagte irgendetwas davon, wie recht es mir geschehe unbemerkt zu sterben und wie gut er sich dabei fühlte, doch ich hörte ihm nicht einmal mehr zu. Ich sah nur weiterhin an ihm vorbei in Richtung des Hafens. Zur Nightingale, zu den Freibeutern, zu Captain Fiddick. Wie wäre es wohl gewesen mit ihnen zu reisen?
 

In diesem Augenblick knallte ein ohrenbetäubender Schuss und eine Wolke roten Sprühnebels färbte mein Sichtfeld. Meine Augen weiteten sich und selbst die beiden Männer die mich festhielten waren wie zu Stein erstarrt. Die Zeit schien für einen Moment still zu stehen und keiner realisierte was passiert war. Tuck war tot noch bevor sein Körper auf dem Boden aufschlagen konnte. Ein sauberer Kopfschuss. Ein zweiter Schuss fiel und der zweite Mann verlor sein Leben noch während sein Blick auf seinen toten Kameraden geheftet war.

Der feste Griff, der mich bis eben noch gehalten hatte war plötzlich verschwunden, doch nicht vor Schreck wie ich einen Moment später feststellen musste. Sondern weil beiden übrigen Männern Pistolen an den Kopf gehalten wurden.
 

„Ich kann es überhaupt nicht leiden, wenn man meine Crew bedroht“

Hörte ich eine bekannte Stimme sagen und als ich mich endlich genug gefasst hatte nach oben zu schauen, sah ich den Captain oben auf der Mauer stehen, eine Steinschlosspistole in der Hand und einen wütenden Blick in den Augen

„Wenn ihr nicht euer Erbsenhirn im Dreck verteilen wollt wie eure Freunde hier, dann lasst ihr besser eure Drecksfinger von meinen Männern“

Keiner sagte ein Wort und es war plötzlich so still, dass ich nicht sicher war was als nächstes passieren würde. Beinahe rechnete ich damit zwei weitere Schüsse zu hören und zwei weitere Körper, die am Boden aufschlugen, doch es geschah nicht.

„Habt ihr das verstanden, aye?“

Fiddicks Stimme wurde laut und hallte so von den Wänden wieder, dass auch ich zusammenzuckte. Ich kannte diesen Mann nur gut gelaunt in Gesellschaft von Frauen und Alkohol, es war ein erschreckender und gleichzeitig beeindruckender Anblick ihn so herrisch zu erleben.

„J-Jawohl!!“ stotterte einer der Männer „Bitte... lass uns am Leben!“

„Ich kann es übrigens auch nicht leiden, wenn Jemand fleht wie ein kleines Mädchen“

entgegnete Fiddick und zögerte keine Sekunde die Pistole zu zücken und dem Mann eine Kugel ins Bein zu schießen. Dieser schrie auf vor Schmerz und knickte ein.

Ich wusste kaum wie mir geschah oder was das alles zu bedeuten hatte. Ich lehnte mich nur an die Mauer um mich auf den Beinen zu halten und sah zu den beiden Toten am Boden. Das Blut in meinen Adern war eiskalt geworden und ich mir wurde übel. Sicher hatten sie mich töten wollen, doch auf das hier war ich nicht vorbereitet gewesen.
 

Mit einem Satz sprang Fiddick von der Mauer und landete neben mir, er gab seinen Männern ein Nicken und sie ließen die Waffen sinken

„Kommt Captain Fiddick nie wieder unter die Augen, sonst nehme ich mir für jedes dreckige Wort aus eurem Mund einen Finger!“ knurrte er befehlerisch und zeigte mit dem Finger auf die beiden Schläger

„Und jetzt VERSCHWINDET“

Die Männer zuckten, nickten eingeschüchtert und waren schneller verschwunden, als ich ihnen zugetraut hätte.
 

„Tzz. Warum durfte ich sie nicht einfach abknallen?“

erst jetzt erkannte ich einen den Freibeuter als Russel und den Anderen als einen Mann Namens Morgan.

„Weil sie für mich die Nachricht verbreiten, dass der Fährmann unter meinem Schutz steht“, entgegnete Fiddick und trat triumphierend mit der Ferse auf den Hinterkopf des toten Tuck „Wenn du ihnen noch mal irgendwo begegnest erschieß sie, wenn du willst“

Damit gab Russel sich zufrieden, nickte und reichte mir die Hand

„Noch alle Arme und Beine dran?“

Ich sah ihn an, sah das Grinsen was sich auf seine Lippen gelegt hatte als sei nichts weiter passiert. Unsicher nickte ich und sah wieder zu den Körpern. Dieser Anblick war so absurd für mich, so unwirklich. Sicherlich wusste ich was Freibeuter taten wenn ihnen Jemand im Weg stand oder sie bedrohte. Doch ich hatte nie einen Menschen vor meinen Augen sterben sehen und es war nicht so einfach zu verdauen wie ich es mir immer vorgestellt hatte.

„Huh? Dein erster Toter, wie? Ach, du gewöhnst dich dran, keine Sorge“

Russel klopfte mir auf die Schulter und für ihn war das Thema damit wohl erledigt

„Lass uns zurück zur Nightingale Captain. Ich hab keine Lust mich mit der Stadtwache rumzuschlagen, wenn sie hier auftauchen“

Fiddick trat erneut gegen den Kopf des Toten, sah dann wieder auf und nickte

„Aye, zurück zur Lady. Und du kommst mit mir, diesmal akzeptiere ich kein Nein“

Ehe ich mich versah umfasste er mein Handgelenk und zog mich hinter sich her. Weg von der Gasse und den Toten, weg vom Bordell und BigMom. Er nahm mich einfach mit sich und ich verschwendete nicht einmal einen Gedanken daran mich dagegen zu wehren.



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