Zum Inhalt der Seite

Die dunkle Ritterin

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Endlich wieder etwas action!
Dieses Kapitel ist leider etwas kürzer als gewohnt, aber ich konnte mir den Cliff einfach nicht verkneifen. Ausserdem wollte ich einfach wieder uppen, weil es noch recht schleppend von der Hand geht.
Hinterlasst mir doch bitte Reviews, ich brauche konstruktive Kritik zur Motivation und Inspiration.
Desweiteren ist der Betaleser Platz noch immer frei. Falls jemand Interesse hat. PN an mich.
Viel Spaß mit diesem Kapitel ^^ Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Entlang der Gebirgskette

So wie Dolette den Aufstieg beschrieben hatte, graute es der Priesterin vor jedem Schritt, doch im Grunde kamen die Familie Lichtsprung und die Gefährten um Marialle gut voran. Dem braunen Ochsen, der den Karren mit den Kindern zog, musste bei Zeiten geholfen werden, aber das war auch schon alles was den Weg bis dato erschwerte. Die Mittagssonne begann grade sich Richtung Horizont zu verschieben und verschwand hinter dicken grauen Wolken, als Gustav entschied, dass das Plateau, das sie grade erreicht hatten, ein guter Platz zum Rasten wäre. Marialles Schwägerinnen, sowie Magerethe und Beatrice halfen den Kindern vom Karren und holten Decken und die vorbereiteten Vorräten hervor. Die Gesellschaft verteilte sich auf die Sitzgelegenheiten und stärkte sich an den kleinen Köstlichkeiten, die die Frauen unterwegs im Karren zubereitet hatten. Marialle schaute in den endlos wirkenden mehr und mehr grauen Horizont, der sich über die Bergketten erhob, die sie nach Herdweiler führen sollten.

"Dort unten liegt Andorhal.", erklärte Bertak grade jedem der es hören wollte. Die Priesterin schaute zu Borigan, der darauf gedankenverloren nickte.

"Wenn wir es passiert haben, fühle ich mich wohler.", stimmte Dolette ihrem ehemaligen stummen Stellvertreter zu.

"Unsere Welt wird noch Äonen brauchen um dem Krieg entgültig zu entsagen." Die Miene von Efendral drückte genau das aus was auch Marialle empfand. Es beschlich sie das Gefühl als wenn sie das Klirren aufeinandertreffender Klingen bis hier oben hören könnte. Sie schaute runter ins verdorrte Tal und das Unbehagen der letzten Tage erfüllte ihren Geist. Die Luft um sie herum schien seit einiger Zeit wie aufgeladen. Ihre Welt war im Wandel.

"Wir sollten nicht länger rasten als unbedingt nötig.", sagte sie und es klang als wäre es nicht ihre eigene Stimme gewesen. Dolette bedachte sie mit ihrem durchdringenden forschenden Blick und zog nachdenklich eine Augenbraue hoch.

"Ich will noch nicht weiter! Auf dem Karren ist es so langweilig." beschwerte sich die kleine Emarielle und schlüpfte zwischen die Todesritterin und Priesterin. Von weiter hinten waren die Zwillinge Larah und Leah zu vernehmen, doch Marialle verstand nicht was sie sagten. Die Lichtsprungmänner verfielen in ein seichtes Gespräch mit Malek und Bertak über den Alkohol den es hoffentlich auf der Hochzeit geben würde. Immer wieder drangen brummiges und gedämpftes Gelächter zu der Priesterin herüber, was sie amüsiert schmunzeln ließ.

Das Auftauchen ihrer Patentochter verscheuchte die finsteren Gedanken so abrupt, dass es Marialle kurz den Atem verschlug und auch Dolettes Züge waren ad hoc weich geworden. Sie griff nach der Kleinen und zog sie auf ihre, zum Schneidersitz verknoteten, Beine.

"Schau, mein kleines Mädchen. Dort unten im Tal tobt ein Kampf." Die Elfe führte ihre Hand am Gesicht des Mädchens vorbei und deutete mit dem Finger hinunter, gen Andorhal. Dann zeigte sie hoch zum Himmel.

"Und was von da oben kommt, kann man nie mit Sicherheit sagen. Beides ist gefährlich und nirgendwo finden wir Schutz. Wir müssen uns beeilen und unser Ziel erreichen, denn nur dort sind wir sicher und können die Hochzeit von Beatrice feiern." Marialle unterdrückte die finstere Botschaft in den Worten der dunklen Ritterin und schmunzelte. Emarielle hing gespannt an den fahlen Lippen der Todesritterin und schien sogar die Luft anzuhalten. Die Priesterin rutschte etwas näher an die beiden und legte dem Mädchen eine Arm um die Schulter. Die Geste brachte ihre Patentochter zur Besinnung. Dolette betrachtete sie mit einem undeutbaren Blick.

"Und wir wollen doch schnell nach Herdweile um Hochzeit zufeiern, nicht?" Emarielle nickte mit neu erwachter Aufregung und wand sich aus dem Griff ihrer beiden Patentanten. Sie rannte durch die Lager der Familie und Gefährten und machte Anstalten auf den Karren zuklettern. Beatrice kam heran geeilt und half ihr hinauf. Schmunzelnd richtete Marialle ihren Blick wieder auf den Horizont und lehnte sich an die Schulter ihrer Geliebten. Sie spürte wie Dolette ihr ganz leicht einen Arm um die Hüfte legte und schaute zu ihr auf, doch die Elfe hatte die Augen geschlossen und schien die Nähe der Priesterin zu genießen.

Sie tat es ihrer Liebsten gleich und vor ihren Augen erschien ihr die Situation des gestrigen Abends. Die Hohepriesterin hatte den Zwiespalt in dem sich Dolette zuletzt befand sehr genau beobachtet und es hatte sie einiges an Kraft gekostet, der Geliebten nicht immer wieder das Gefühl zu vermitteln, sie würde darunter leiden, dass die beiden sich nicht mehr näher kamen. Doch in Wahrheit litt Marialle unter jeden noch so kleinen und vorsichtigen Ablehnungen, die Dolette ihr stets entgegenbrachte, sobald eine Umarmung zu fest, ein Kuss zu innig, oder auch nur ein Blick zu tief wurde. Die Priesterin verzehrte sich mit jeder Phaser ihres Körpers nach der Nähe zu ihrer liebsten Elfe. Sehnte sich nach jeder Berührung und weinte sogar kleinen ungewollten davon, hinterher.

Am Abend zuvor, allerdings, war irgendetwas anders gewesen. Dolette war für den Moment überfordert gewesen, als sie ihr das Maidallion schenkte, was so oder so der Todesritterin gehörte. Etwas war abrupt anders geworden und Marialle konnte es gar nicht richtig begreifen, dass die dunkle Ritterin ihr endlich gewährte wonach es ihr so dringlich dürstete. Sie hatten sich nicht geliebt. Nein. Soweit war die andere noch nicht. Aber sie hielt die Priesterin in ihren Armen und war auf eine verhaltene Weise zärtlich, wie sie es selbst zu Lebzeiten nur selten gewesen war.

Marialle seufzte ergeben als sie sich schließlich wieder zurück zog.

Um sie herum hatten sich die meisten erhoben. Die Kinder saßen schon wieder auf dem Karren und ihre Schwägerinnen sammelten die Decken ein. Ein eisiger Wind zog über das Plateau, ließ die Kleider der Frauen aufwirbeln und Marialle fröstelte.

"Wir müssen uns wirklich beeilen.", sagte die Hohepriesterin so, dass nur Dolette sie vernehmen konnte und erntete einen ernsten Blick. In dem Moment zuckte ein greller Blitz durch das eintönige Grau am Himmel, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Donner. Es vergingen nur wenige Herzschläge bis das laute Prasseln des Regens sich zum Pfeifen des scharf gewordenen Windes mischte. Einige Körperlängen von ihnen entfernt hörte Marialle Borigan etwas rufen, doch seine Worte verschwommen im plötzlichen Lärm der um sie herum herrschte.

"Kommt!", schrie Dolette gegen das unwirkliche Unwetter an und rannte gradewegs zu dem Karren mit den Kindern. Sie trieb den Ochsen an und das Gefährt setzte sich ächzend in Bewegung. Marialle rannte hinterher und sah weiter vorn ihre Begleiter durch den peitschenden Regen, auf dem Boden, nah am Abhang, der immer mehr aufweichte, stapfen. Sie sah Gunter ausrutschen, der grade so von Malek am Ellbogen gepackt wurde und so dem sicheren Tod entging. Die Männer schrien sich weiter unverständliche Anweisungen zu, während die Priesterin zu den Frauen und dem Karren aufschloss. Markos und Giselle lagen schluchzend in den Armen von Larah und Leah, die die aufkommende Panik nur mit Mühe und Not zuverdrängen vermochten. Emarielle schien aufgelöst, doch hatte Dolette offenbar ihre gesamte Aufmerksamkeit auf sich gezogen, sodass nur noch eine stille Starre auf ihrem kleinen Gesicht auszumachen war. Die Todesritterin ging schnellen Schrittes, auf ihrer Höhe neben der Kutsche her. Redete auf das Mädchen ein.

"Das ist doch nicht normal!" Marialle riss ihren Blick zu Beatrice herum, die sie angesprochen hatte und nickte nur. Dieses Unwetter war ganz anders als das, was die Wolkenkuss zum Absturz gebracht hatte. Gewaltig und urtürmlich, ohne auszumachenden Höhepunkt.

"Wir brauchen einen Unterschlupf.", murmelte sie abwesend und beschloss an die Spitze ihrer Gemeinschaft zu Borigan zu rennen.
 

Dolette spürte mehr, als dass sie sah, wie Marialle, kaum erkennbar im dichten Schleier des Regens, an ihr vorbei eilte um sich an die Spitze ihrer Begleiter zusetzen. Hatte sie einen Einfall? Sie war direkt zu Borigan gerannt und war für den Moment gar nicht mehr zu erkennen. Die Todesritterin spürte wie der Boden unter ihren Plattenstiefeln immer mehr aufweichte und kaum noch halt bot. Es musste eine Lösung her, nur was tun? Die Umrisse wurden langsam wieder klarer und sie erkannte, dass die Gefährten und Brüder um die Hohepriesterin zum Stillstand gekommen waren.

"Ich komme gleich wieder, meine Kleine.", erklärte die dunkle Ritterin ihrer Patentochter, die nur abwesend nickte und schob sich durch die Gefährten, bis sie Borigan und Marialle erreichte.

"Warum haltet ihr? Wir müssen in Bewegung bleiben!" Der Krieger sah ihr eindringlich in die Augen. Seine Miene gezeichnet von Anstrengung und einer Spur Angst. Er nickte gen Boden. Ja, die Wassermassen, die in so kurzer Zeit zur Erde fielen, mussten wirklich gewaltig sein.

"Wir kommen so nicht weiter. Der Boden weicht immer weiter auf und irgendwann werden wir unweigerlich in den Abgrund stürzen. Aber..." Er schaute hilfesuchend zu der Priesterin.

"Ich habe eine Idee.", schloss Marialle für ihn und schaute an der Steilwand hoch in das Unwetter. Dolette sah sie fragend an und breitete die Arme ungeduldig mit den Schultern zuckend aus.

"Wir reißen uns eine Höhle ins Gestein, die uns Unterschlupf bietet." Die dunkle Elfe folgte nun dem Blick ihrer Liebsten und überdachte ihre Worte.

"Das ist zu gefährlich, Mari. Dabei könnten wir den Vorsprung zum einstürzen bringen." In den bernsteinfarbenen Augen blitzte ein wenig Trotz auf, der rasch von Entschlossenheit abgelöst wurde.

"Hast du eine bessere Idee?" Hatte sie nicht.

"Du bist wahnsinnig, Menschenweib!", erwiderte Dolette kühl, doch der Hohepriesterin schlich ein waghalsiges Lächeln auf die Lippen. Eilig erklärten sie ihren Gefährten ihr Vorhaben.

"Maxime und ich werden versuchen den Vorsprung zu sichern, auf dem wir uns befinden. Alle anderen, richtet eure stärksten Angriffe auf genau diesen Punkt!", befahl Marialle gegen den Regen anschreiend und deutete auf ein leicht hineinragendes Loch im Fels. Odi, erst du." Die Magierin, ebenfalls stumm und von Panik gezeichnet, nickte ihrer Freundin entschlossen zu und hob die Hände gen Himmel, worauf sie blau zu leuchten begannen. Keinen Herzschlag später spürte Dolette den gewaltigen Energieschub und leitete ihre Kraft in ihre Runenklinge. Gemeinsam mit Borigan, Malek und Efendral, der zu einer Katze gewandelt war, ließ sie ihren mächtigsten Angriff auf die Mulde im Stein fahren. Ein gewaltiger Feuerstrahl sowie ein hell leuchtender Pfeil sauste an ihren Ohren vorbei und verbanden sich mit den Angriffen von ihr und den anderen Nahkämpfern. Gesteinsbrocken, groß wie Drachen, wurden aus der Felswand gerissen und flogen über ihre Köpfe zum Abgrund. Der Lärm den die Gesammelten Mächte der Gefärten und das herausfliegende Gestein verursachten war ohrenbetäubend und für den Moment war es, als wäre das Unwetter verklungen. Kleinere Brocken kullerten den Abgrund hinunter und gaben nun den Blick auf ein Tiefes Loch preis und der Krach den der Sturm verursachte bahnte sich wieder seinen Weg in das Bewusstsein der Elfe.

"Wie sieht es aus?", wollte Dolette von ihrer Geliebten wissen und erschrak als sie sah, dass die Priesterin schon an die Grenzen ihrer Kräfte zu kommen schien.

"Was erwartest du? Eure gesammelte Macht ist kein Pappenstiel. Beeilt euch jetzt, bevor Maxime und ich nicht mehr können." Die Todesritterin nickte nur und rannte brüllend auf die Lichtsprungs zu, die einige Körperlängen zurück geblieben waren.

"JETZT!"

Augenblicklich wurde der Karren von den Frauen in Bewegung gesetzt und erreichte die Höhle, die von den Gefährten aus dem Stein gerissen wurde, als erstes. Odessa begleitete die Frauen und Kinder und Dolette beobachtete kurz den Schein ihres Zauberstabes, der die Höhle erleuchtete. Als nächstes rannten die Brüder zusammen mit Patrice und Johannez durch den Eingang und verschwanden ebenfalls im schemenhaften Schein, der kaum mehr auszumachen war. Die dunkle Ritterin schaute durch das regenverhangene Dunkel zu ihrer Liebsten, die mittlerweile auf ein Knie niedergesunken war. Ein schwaches Lächeln glitt über ihre rosigen Lippen, sodass sie ihren Blick zu der anderen Priesterin wenden konnte. Maxime stand noch aufrecht und hielt mit beiden Händen an der entstandenen Kuppel fest, die sie und Marialle erschaffen hatten. Ihre Miene war undurchdringlich. Sie starrte nur konzentriert auf das goldene Kuppelgebilde.

"Jetzt ihr!", wies Dolette ihre restlichen Gefährten an. Einer nach dem anderen folgten Borigan, Bertak, Efendral und Malek den Lichtsprungs in die Höhle. Unter ihren Stiefeln spürte die Todesritterin wie der Boden ruckartig ein Stück absackte. Maxime hatte ihre Energie aus der Kuppel genommen und rannte nun an ihr Vorbei. Sie schaute der Priesterin kurz gedankenverloren hinterher, doch verdrängte den Anflug eines merkwürdigen undeutbaren Gefühls,das bei dem Anblick aufkam. Dolette trat einen Schritt zurück, in die Sicherheit der Höhle und riss ihren Blick zu Marialle. Die Priesterin kniete noch immer und hielt den Schutzschild um den Vorsprung aufrecht.

"Jetzt du, Mari!", brüllte sie ihrer Liebsten, durch das Getose, zu. Die Angesprochene erhob sich mühsam und bewegte sich langsam auf die dunkle Ritterin zu, während sie die Kuppel nur noch mit einer Hand kontrollierte. Der Vorsprung bröckelte bedrohlich unter ihren leichten Schritten. Dolette hielt sich am Fels fest und streckte ihr eine Hand entgegen. Panik begann sie zu durchfahren, doch Marialle lächelte noch immer sanft. Ihre Augen waren milchig und ihr Blick wie in weiter Ferne.

"Mari, so beeil dich doch!", herrschte Dolette ihre Geliebte an, doch sie reagierte nicht. Machte noch immer einen federnden Schritt nach dem anderen, während hinter ihr der Pfad mehr und mehr nach gab und zu Boden stürzte. Das silberne Band, das die Kuppel mit Marialles Hand verband, flackerte bedrohlich und ließ die Todesritterin den Atem anhalten. Sie streckte sich noch weiter aus der Höhle und beobachtete entsetzt wie der Schutzschild noch zwei mal flackerte und schließlich erstarb. Die Züge der Hohepriesterin verzerrten sich augenblicklich, als sie endlich erkannte in welcher Gefahr sie sich befand. Sie begann zu rennen. Unter ihren Füßen bröckelte der Vorsprung Stück für Stück weg und Marialle kam ins straucheln. Sie sank auf Hände und Knie und hob ihren Blick um der dunklen Elfe ins Gesicht zuschauen. In den bernsteinfarbenen Augen lag etwas undeutbares. Etwas entschlossenes, wie Dolette schließlich fand und als der Pfad endgültig unter der Priesterin nach gab schleuderte die dunkle Ritterin ihren Todesgriff nach der Geliebten, doch Marialle ließ ihn ins Leere zischen und fiel zwischen Gesteinsbrocken in die bodenlose Tiefe.

"MARIIII!"



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück