Um was geht es hier eigentlich?

Tag 1

21:30

Das Spiel beginnt

Ich weiß wir kennen uns schon solange. Und ich weiß für dich sind wir nur Freunde. Aber für mich ist es mehr. Für mich bist du soviel mehr. Ich...

„Hast du sie gefunden?“, drang T.K´s Stimme durch das Haus. „Ähh ja alles ok. Ich komme sofort.“ Hektisch sammelte Mimi das über den Boden verteilten Papier ein und stopfte es zurück in den Papierkorb. Den Briefbogen mit den mysteriösen Worten steckte sie sich in die Hosentasche. Dann griff sie nach den Kopfschmerztabletten die auf dem Schreibtisch lagen. Das konnte doch nicht wahr sein! Sie ging zurück ins Wohnzimmer und setzte sich neben Kari auf die Couch. Der Regen prasselte laut gegen die Fenster. Neben ihr war Kari komplett in ihre Strickarbeit vertieft. T.K saß auf der anderen Seite der Couch und las in einem Buch. Tai hatte sich auf den Teppich vor den Fernseher gelegt und sah zu wie Joe verzweifelt versuchte das Ding in Gang zu kriegen. Izzy saß mit seinem Laptop an dem großen hölzernen Esszimmertisch. Matt und Sora hatten sich auf einem Sessel vor dem warmen Kamin verzogen und kicherten. In einem Wort. Todlangweilig.

„Solltest du nicht eine nehmen?“, fragte Kari sie verwundert und blickt auf die Tablettenschachtel in Mimis Hand. „Hab keine Kopfschmerzen mehr“, murmelte Mimi geistesabwesend. „Was?“, mischte Tai sich jetzt ein. „Nachdem du uns Stunden in den Ohren gelegen hast wie schlecht es dir geht?!“ „Wie auch immer“, winkte Mimi ab. „T.K. Hol doch ein paar Decken, Kari sieht aus als würde sie frieren“. Überrascht sah Kari auf. „Aber..ich friere doch...“ „Jaa ich weiß du frierst wahnsinnig! Also T.K.“ „Okay“, sagte dieser überrascht und stand auf. „Mimi!“, rief Kari kaum hatte er das Zimmer verlassen. „Was soll das denn?“ „Leute.“ Mimi ignorierte Karis Worte komplett. „Seht euch DAS mal an!“ Sie zog das Stück Papier aus ihrer Hosentasche. Tai stand auf und trat hinter sie. „Wow. Mimi du hast einen Brief geschrieben, ich bin begeistert.“ Die anderen lachten. „Idiot!“ Mimi schlug ihm scherzhaft auf den Kopf. „Auaaa!“ „Was ist das?“, wollte Sora wissen. „Das!“ Mimi wedelte mit dem Papier durch die Luft. „Ist ein Liebesbrief.“ Es herrschte Schweigen. Nicht gerade die Reaktion die sie erwartet hatte. „Von T.K!!“, fügte sie hinzu.

Mit einem Schlag hatten sich alle um sie versammelt. „Woher hast du den denn?“ „Hat T.K ihn dir gegeben?“ „Was steht denn da?“ „Hey!“, rief Mimi um sie zum Schweigen zu bringen. „Seid mal ruhig, T.K ist jeden Moment wieder da. Ich hab ihn vorhin in seinem Mülleimer gefunden..“ „Warum wühlst du denn im Müll herum?“, fragte Joe und rümpfte die Nase. „Es war ein Versehen! Ich hab den Mülleimer umgeworfen als ich die Tabletten gesucht habe! Und da hab ich ihn gefunden“ Sie legten den Brief auf den Tisch damit alle ihn lesen konnten. Es war tatsächlich T.K´s Handschrift...

Ich weiß wir kennen uns schon solange. Und ich weiß für dich sind wir nur Freunde. Aber für mich war es schon immer mehr. Für mich bist du soviel mehr. Ich liebe dich.

Hier stoppt der Brief.

Kari runzelte die Stirn. „Aber...für wen ist der?“ „Es muss eine von uns sein“, sagte Mimi. „Sonst hätte ihn T.K ja wohl kaum mit hierher gebracht.“ „Aber“, warf Sora ein. „Warum hat er ihn dann weggeworfen?“ „Leute“, meldete Izzy sich zu Wort. „Wir sollten uns da wirklich nicht einmischen, das geht uns gar nichts an.“ „Izzy hat Recht“, sagte Matt. „Ich bin ganz eurer Meinung“, stimmte Joe zu. Auch Tai nickte. Mimi warf den Jungs einen bösen Blick zu. Aber sie hatte einen Plan. „Jaa..ihr habt Recht. Ich meine, es spielt doch keine Rolle ob er nun für Sora“, sie ließ ihren Blick über Matt schweifen der bei ihren Worten erschrocken die Auge aufriss.. „Oder Kari.“ Tai, der gerade aus einer Flasche Cola trank verschluckte sich und begann zu husten. „Oder vielleicht für mich ist.“ „Eben“, sagte Sora. „Ohne ihn zu fragen würden wir es eh nicht herausfinden. Also lassen wirs gut sein.“

„Nein“, widersprachen Matt und Tai gleichzeitig. „Also“, sagte Tai verlegen. „Ich meine...Er ist schließlich unser Freund..und..vielleicht können wir ihm...ähh..helfen..“ „Genau.“ Matt nickte. Mimi grinste innerlich. Sie waren doch so leicht zu manipulieren. „Ich hab eine Idee. Wie wäre es wenn wir eine Wette abschließen?“ „Eine Wette?“, fragt Kari verwirrt. „Ja. Machen wir ein kleines Spiel daraus. Wer findet zuerst raus für wen der Brief gedacht ist? Es ist alles erlaubt, nur darf T.K nichts davon mitbekommen. Das Spiel endet morgen Abend. Der Gewinner.“ Sie überlegte kurz. „Hat einen Wunsch frei. Egal was.“ „Jetzt hab ich sie“, dachte Mimi sich. „Okay.“ Tai streckte seine Hand aus. „Ich bin dabei“, Matt legte seine Hand auf Tais. „Sora?“ Er sah seine Freundin fragend an. „Wollt ihr das wirklich machen? Wenn T.K das rausbekommt...“ „Das wird er nicht“, beruhigte Matt sie. Sora seufzte. „Von mir aus.“ Ihre Hand landete auf Matts. Auch Kari schlug ein. „Joe?“, fragte Mimi. „Oh nein! Ich bin immer noch dagegen!“ Er schüttelte so energisch den Kopf das seine Brille verrutschte. „Macht nichts.“ Mimi nahm seine Hand und legte ihre darauf. „Wir sind eine Demokratie, du bist überstimmt.“ „Was?“ Er versuchte sich Mimis Griff zu entwenden. „Izzy! Hilf mir doch mal!“ Dieser war jedoch schon wieder in seinen Laptop vertieft. „Izzy?“, fragte Tai. „Jaja was auch immer. Bin dabei“, antwortete Izzy. Joe fiel die Kinnlade runter. „Also dann“, sagte Mimi lächelnd. „Lasset das Spiel beginnen!“

22:00 Uhr

Kari ermittelt.

„Ich hab keine Decke gefunden!“ T.K betrat das Wohnzimmer und sah Kari entschuldigend an. „Dabei hab ich das ganze Haus abgesucht. Ich habe dir dafür einen von meinen Pullovern mitgebracht, der sollte auch gehen.“ Er warf Kari besagten flauschigen blauen Pullover zu. „Ach ich Dummerchen“, sagte Mimi zuckersüß. Die Decken waren ja die ganze Zeit hier im Wohnzimmer Schrank.“ „Dein Ernst?!“ T.K sah sie genervt an. „Haha sowas“, lachte Mimi. Bevor T.K darauf antworten konnte stand Kari auf. „T.K. Wie wäre es wollen wir noch eine Runde spazieren gehen? Es ist so eine schöne Nacht.“ Genau in diesem Moment hörte man lauten Donner von draußen. T.K sah Kari mit hochgezogen Brauen an. „Oder vielleicht gehen wir nur kurz auf die Veranda und schauen dem Gewitter zu?“, lenkte Kari ein. „Ähm na gut.“ Sichtlich verwirrt folgte er ihr nach draußen.

Sie setzte sich auf die Verandatreppe und sah zu wie der Regen auf den Boden prasselte. T.K lehnte sich gegen das Geländer. „Also“, sagte er. „Hast du was auf den Herzen?“ Sie sah zu ihm auf. „Ich? Nein wie kommst du darauf?“ „Naja“, erwiderte er. „Ist schon ne zeitlang her seit du..seit wir...“ Er ließ den Satz unbeendet. Sie wusste sofort was er sagen wollte. Es hatte tatsächlich eine Zeit gegeben in der sie gedacht hatte sie und T.K würden ein Paar werden. Aber dazu war es nie gekommen. Sie konnte nicht mal sagen warum. Kari hatte ihn damals wirklich sehr sehr gerne gehabt. Sie hatten sich fast jeden Tag getroffen, miteinander gelacht, gelebt. Nur nicht geliebt. Etwas hatte gefehlt. Und von einem auf den anderen Tag war es, was auch immer da zwischen ihnen gewesen war, vorbei. Es gab nichts mehr was sie verband und ihre Beziehung war abgekühlt. Und er hatte Recht. Seit diesem Tag hatte sie nie wieder alleine mit ihm Zeit verbracht.

„T.K“, fragte sie immer noch in alten Erinnerungen vertieft. „Warum sind wir damals eigentlich kein Paar geworden?“ „Wirklich? Darüber möchtest du jetzt mit mir sprechen?“ Sie konnte das Erstaunen in seiner Stimme hören. „Nein...ja..vielleicht. Versteh mich nicht falsch. Es ist okay so wie es ist. Aber mir ist nicht klar was da schief gelaufen ist.“ Er schwieg einen Augenblick, dann setzte er sich neben sie. „Nichts ist schief gelaufen.“ Sie blickte betrübt zu Boden. „Lag es an mir?“

Er legte ihr sanft die Hände auf die Schultern. „Kari.“ Sie reagierte nicht. „Kari schau mich an.“ Sie hob zögernd den Kopf. „Es.lag.nicht.an.dir. Okay? An sowas solltest du nicht einmal denken!“ Er wischte ihr ein Träne von der Wange. „Früher“, dachte Kari. Früher wäre sie unter seiner Berührung erschaudert, ihr Herz hätte wie wild geklopft. Aber jetzt spürte sie nichts was über Sympathie und Vertrautheit hinausging. „Okay“, sagte sie als sie merkte das T.K immer noch auf ihre Antwort wartete. „Weiß du.“ T.K ließ sie los und starrte gedankenverloren in den Himmel. „Ich denke wir waren beide nicht bereit für eine ernste Beziehung. Und daran war niemand Schuld. Ich bin mir sogar sicher es war gut so wie es gelaufen ist. Eine Freundschaft ist doch um einiges beständiger als eine Liebschaft.“ Er lächelte sie an. „Da hast du Recht.“ Er stand auf und hielt ihr seine Hand hin. „Wollen wir wieder reingehen?“ Sie schüttelte den Kopf. „Geh du schon mal vor. Ich brauche noch einen Moment.“ Er nickte und verließ die Veranda. Damals hatte sie nicht um ihn geweint. Sie hatte es einfach so hingenommen wie es war. „Ein paar Tränen“, dachte Kari sich. „Ein paar Tränen muss ihm schenken. Um abzuschließen.“ Nach ein paar Minuten stand auch sie auf. Erst da fiel ihr auf, dass sie, was ihr Spiel anbelangte, keinen Schritt weitergekommen war. „Nein“, sagte sie dann zu sich selbst. „Das stimmt nicht ganz. Ich bin mir sicher, dass sein Brief nicht für mich bestimmt ist.“

01:30

Tai ermittelt

„T.K!“ Ein Kissen flog gegen seinen Kopf. „Was ist denn Tai?“, fragte er verschlafen. „Du kannst noch nicht schlafen.“ T.K seufzte und setzte sich in seinem Bett auf. Es war eine dumme Idee gewesen sich mit Tai ein Zimmer zu teilen, soviel war ihm jetzt klar. „Und warum kann ich das nicht?“, fragte er. „Weil..weil..na weil ich das sage!“, erwiderte Tai. „Wirklich?“ T.K. legte sich unbeeindruckt wieder hin und zog sich die Decke über den Kopf. „Hey!“ Tai stand jetzt neben ihm und zog ihm die Decke weg. „Tai“, T.K versuchte ruhig zu bleiben, was ihm gerade wirklich nicht einfach fiel. „Was genau ist dein Problem?“ Tai ruderte hilflos mit den Armen durch die Luft. „Also, das ist nicht so einfach...“ „Ist es wegen Sora und Matt?“, fragte T.K, einer plötzlichen Eingebung folgend. „Was?“ Tai sah ihn verdutzt an. „Naja das wäre doch verständlich. Es muss schwer für dich sein sie zusammen zu sehen oder?“ Tai schien einen Moment über seine Worte nachzudenken. Es war wirklich schwer. Als die zwei vor ein paar Monaten zusammen gekommen waren hatten es ihn fast das Herz gebrochen. Schließlich hatte er Sora nur ein paar Wochen vor Matt seine Liebe gestanden. Aber die Freundschaft mit den Beiden war ihm wichtiger als sein Ego. Und so hatte er sich mehr oder weniger damit abgefunden. „Irgendwie ist es komisch.“ T.K nickte verständnisvoll. „Aber du machst das super! Ich finde es bewundernswert wie ihr drei damit umgeht.“ Tai lachte verlegen. „Danke. Es ist für uns alle nicht leicht. Aber..ich freue mich das sie so glücklich miteinander sind. Wirklich.“ „Ich weiß“, sagte T.K.

„Tai?“, fragte er dann. „Empfindest du noch etwas für Sora?“ Tai zuckte zusammen. „Natürlich“, antwortete er ohne zu zögern. „Sie ist und bleibt das einzige Mädchen für mich. Weißt du“, fuhr fort. „Manchmal. Manchmal stelle ich mir vor wie es wäre wenn ich mit ihr zusammen wäre. Nicht Matt. Ist das krank?“ Erschöpft ließ er sich auf T.K´s Bett fallen. „Nein“, sagte T.K. „Das ist es nicht. Es ist menschlich.“ „Trotzdem, ich hasse mich dafür so zu denken. Es ist so egoistisch.“ Tai seufzte. „Egal. Es tut mir leid dich damit zu nerven. Matt ist schließlich dein Bruder.“ „Und Sora ist auch sehr wichtig für mich“, erwiderte T.K.

Tai schreckte bei diesen Worten hoch. Wie bitte?! War es denn möglich, dass... „T.K“, sagte Tai. „Sag mal wo wir schon beim Thema sind. Wie sieht es denn bei dir in Sachen Liebe aus?“ T.K lachte. „Ich dachte nur Frauen würden nächtliche Gespräche über Liebe führen.“ Tai zuckte die Schultern. „Das muss dir nicht peinlich sein, ich schwöre ich erzähle nichts weiter.“ „Es gibt auch nichts weiterzuerzählen“, meinte T.K nachdenklich. „Irgendwie beneide ich dich weißt du. Du bist dir so sicher. Auch wenn du sie nicht haben kannst gibst du die Hoffnung nicht auf. Tief im Inneren wirst du sie immer lieben. Deine Gefühle sind so echt.“ Tai dachte einen Moment über seine Worte nach. „Wenn du das sagst klingt es so als wäre das etwas Besonderes. Aber das ist es nicht.“ „Doch“, widersprach T.K, schubst Tai von seinem Bett und kuschelte sich wieder unter seiner Decke. „Doch das ist es. Und jetzt sollten wir endlich schlafen.“

Tai war sich sicher. So wie das Gespräch gerade gelaufen war gab es nur eine Möglichkeit. So unmöglich es ihm auch erschien. Er war sich so sicher gewesen, dass der Brief für Kari bestimmt war. „T.K“, flüsterte er in die Dunkelheit. „Was fällt dir ein wenn du an Kari denkst?“ „Deine Schwester.“ „Und Mimi?“ „Laut und manchmal nervig.“ Tai nickte. Es passte alles zusammen. Es musste Sora sein. Armer T.K, er muss noch mehr leiden als ich. Mit diesen Gedanken schlief er schließlich ein.

Tag 2

08:30

Sora ermittelt

Sora schob gerade die Aufbackbrötchen in den Ofen als T.K die Küche betrat. „Guten morgen Sonnenschein“, sagte sie während er sich müde auf einen der Küchenstühle fallen ließ. „Kaffee?“, krächzte er. Lachend griff Sora nach der Kanne und schenkte ihm eine große Tasse ein. Sie gab noch etwas Milch dazu und stellte sie ihm vor die Nase. „Bitteschön. Du siehst ja ganz schön fertig aus“, bemerkte sie. T.K trank ein paar Schlucke bevor er antwortete. „Tai.“ „Tai schnarcht doch nicht oder?“, fragte Sora verwundert. „Nein. Schnarchen wäre ja noch ein Segen gewesen. Er war in Plauderlaune. Und zwei Uhr Nachts ist nicht gerade die beste Zeit für tiefsinnige Gespräche.“ „Tiefsinnige Gespräche? Mit Tai? Bist du dir sicher?“ Sie lachten beide. „Wo ist Matt?“, fragte T.K. „Schläft noch“, sagte Sora. „Genau wie alle anderen“, fügte sie hinzu.

Sie setzte sich mit ihrer Tasse neben T.K und pustete in das heiße Getränk. „Was war das denn gestern mit Kari?“, fragte sie unschuldig. „Frag mich nicht. Sie verhält sich irgendwie seltsam. Genau wie Tai...ob es da einen Zusammenhang gibt?“ Er dachte kurz nach. „Was meinst du mit seltsam? Läuft da was bei euch?“, neckte sie ihn. „Du wärst die Erste die es erfahren würde“, gab T.K zurück. In diesem Moment betrat Mimi die Küche. Zumindest glaubte Sora das es Mimi war. Rosa Pyjama, zerwuschelte Haare, geschwollene Augen. Untypisch. Ohne ein Wort ging sie zum Küchenschrank, nahm sich ein Glas, füllte es mit Leitungswasser und verschwand wieder.

„Was war DAS denn?“, fragte T.K ungläubig. „Ich glaube das war Mimi. Ungeschminkt.“ T.K schüttelte den Kopf. „Wahnsinn was so ein bisschen Make up ausmachen kann.“ „Mimi ist doch immer hübsch“, verteidigte Sora ihre Freundin. „Klar ist sie das“, beeilte sich T.K ihr zuzustimmen. „Aha! Hab ich dich“, dachte Sora sich. „Genau wie Kari und du.“ Mist. „Ja aber Mimi ist schon etwas Besonderes findest du nicht?“, versuchte es Sora nochmal. T.K nickte. „Wie ihr alle.“ In diesem Moment gab Sora auf. Dieses Spiel würde sie verlieren. „Was solls“, dachte sie sich und stand auf. „Wie siehts aus, hilfst du mir den Tisch zu decken? Und dann wecken wir unsere Schlafmützen auf. Sieht aus als würde es heute richtig heiß werden, bestes Wetter um an den See zu gehen.“ „Natürlich helfe ich dir.“ Er begann Teller und Besteck aus den Schränken zu räumen, dann hielt er nochmal inne. „Matt und du, ihr seid ein tolles Paar.“ Sora errötete bei seinen Worten. „Danke.“ „Er kann wirklich froh sein dich zu haben...“

13:00 Uhr

Mimi ermittelt (Die Erste)

Mimi prüfte nochmal ihr Aussehen in ihrem Taschenspiegel und legte etwas Lippgloss nach. Perfekt. Nach dem gemeinsamen Frühstück waren sie alle gemeinsam die paar Minuten zum See gegangen. Tai und Matt waren schon ins Wasser verschwunden wo sie mehr (Tai) oder weniger (Matt) begeistert mit einem Wasserball spielten. Sora und Kari hatten sich mit Izzy und Joe für ein Kartenspiel in den Schatten verzogen. T.K saß nicht weit von ihr an einem Baum gelehnt und las in seinem Buch. „Zeit ihn zu stören“, dachte Mimi sich. „T.K?“, fragte sie mit ihrem süßesten Lächeln. „Kannst du mir vielleicht den Rücken eincremen? Ich möchte keinen Sonnenbrand bekommen.“ Sie zog sich betont langsam ihr Kleid über den Kopf und warf es achtlos auf den Boden. Der Bikini den sie darunter trug hatte ihr schon so manche schmachtende Blick eingebracht.

„Ist die mit Parfum?“, fragte T.K, ohne sie auch nur eines Blicks zu würdigen und nahm Mimi die Flasche aus der Hand. „Ähm keine Ahnung ich denke schon..“ „Sorry dann kann ich nicht. Meine Haut verträgt so parfümiertes Zeug nicht. Aber“, T.K warf einen Blick auf die vier Kartenspieler. „Joe übernimmt das sicher gerne für mich.“ Das konnte doch wirklich nicht war sein!! Sofort stand Joe hinter ihr und nahm T.K die Sonnencreme aus der Hand. „Aber Mimi“, sagte er tadelnd. „Bei deiner Haut solltest du einen viel höheren Lichtschutzfaktor verwenden, denn weißt du...“ Seufzend legte Mimi sich auf ihr Handtuch und blendete Joes Monolog über die Sonneneinstrahlung oder sonstigen Mist aus. Aus den Augenwinkel sah sie wie T.K ein Lachen unterdrückte. Na warte!!!

15:00 Uhr

Joe ermittelt (zumindest hat er es versucht)

Obwohl Joe im Schatten saß schwitzte er. Er war definitiv kein Sommertyp soviel stand fest. Er warf T.K der neben ihm saß, einen Hut tief ins Gesicht gezogen und vor sich hin dösend , einen kurzen Blick zu. Die anderen waren alle im Wasser und damit beschäftigt sich gegenseitig unterzutauchen. Die Chance. „Du T.K...“, fing Joe an. „Mh?“ T.K lugte müde unter seinem Hut hervor. „Ach vergiss es.“

17:30 Uhr

Mimi ermittelt (Die Zweite)

Mit einem Schlag verdunkelte sich der Himmel und schon fielen die ersten zarten Regentropfen zu Boden. „IHHH“, schrie Mimi und begann hektisch ihre Sachen zusammen zupacken. „Mädels“, versuchte Tai sie zu beruhigen, denn auch Sora und Kari liefen hysterisch durch die Gegend. „Beruhigt euch mal, dass ist doch nur ein bisschen Regen...“ In diesem Moment zog ein starker Wind auf und wehte Tai einen Schwung des immer stärker werdenden Regen ins Gesicht. „Wir sollten gehen“, meinte Matt und drückte Sora fest an sich als plötzlich ein tiefer Donner die Stille durchbrach. Sie packten alles zusammen und liefen zurück in Richtung Haus. „Oh ich habe ja solche Angst“, rief Mimi und griff sich T.K´s Arm. „Du hast Angst vor Gewittern?“, fragte dieser. „Ist mir noch nie aufgefallen.“ „Doch wahnsinnig!“ Sie krallte sich fester an T.K fest. „Aua Mimi, nicht so fest.“ Er versuchte sich aus ihrem Griff zu befreien, wodurch Mimi ins Straucheln geriet und schmerzhaft auf den Boden fiel. „Mimi! Trödel doch nicht so herum! Komm endlich!“, rief Joe von weiter vorne. „Ahhh!“ schrie sie. Irgendwas lief hier doch schief!!!

18:00 Uhr

Izzy ermittelt

…......................

(oder auch nicht)

19:00 Uhr

Matt ermittelt

„Hee“, T.K trat neben Matt auf die Veranda. „Na alles okay?“ Matt nahm entspannt einen Zug seiner Zigarette und sah verträumt auf den Himmel. „Mh. Und bei dir?“, fragte er seinen Bruder. „Ja. Es ist schön hier. So ruhig. Ich denke ich sollte demnächst mal mit Sora alleine herkommen.“ „Stören wir euch etwa?“, fragte T.K gespielt gekränkt. „Du weißt wie ich das meine. Es ist nett mit euch, aber manchmal brauchen wir auch etwas Zeit für uns.“ „Weiß ich doch“, sagte T.K. lächelnd. „Bei euch läuft es gut oder?“ Matt antwortete ohne einen Moment zu zögern. „Ja. Ich hätte nie gedacht, dass ich das hinbekommen würde. Aber es läuft tatsächlich gut. Auch wenn das mit Tai natürlich immer noch irgendwie zwischen uns steht.“ T.K schüttelte den Kopf. „Du solltest dir deswegen nicht zu viele Gedanken machen. Tai kommt gut alleine zurecht.“

Matt sah erstaunt auf. „Hast du mit ihm gesprochen?“ „Mehr oder weniger“, gab T.K zu. „Er liebt sie immer noch.“ Matts Worte waren keine Frage sondern eine Feststellung. „Ja.“ „Da macht mir Angst“, sagte Matt und blickte wieder ziellos in die Ferne. „Was?“ „Ich habe Angst T.K. Was ist wenn Sora irgendwann merkt das ich nicht gut genug für sie bin? Wenn die erste Phase der Verliebtheit vorbei ist? Tai wird immer da sein. Er wird ewig auf sie warten. Vielleicht geht sie irgendwann zu ihm.“ „Idiot.“ T.K schlug seinen Bruder fest auf die Schulter. „Natürlich bist du gut genug für sie. Und außerdem. Die erste Phase der Verliebtheit ist nach ein paar Wochen vorbei. Nicht nach Monaten.“ Matt zuckte die Schultern. „Trotzdem. Ich gebe mein Bestes, aber tief hier drinnen“, er fasste sich gedankenverloren an die Brust. „Werde ich von Angst zerfressen.“ „Das ist doch gut“, meinte T.K. „Für Sora möchtest du ein besserer Mensch sein. Ist es nicht das was Liebe ausmacht? Diese Angst. Ich denke sie gehört dazu wenn man die große Liebe gefunden hat.“

Matt dachte einen Moment über seine Worte nach. „Komisch“, sagte er dann. „Seit wann weißt du soviel darüber?“ T.K antwortete nicht. „Gibt es etwa jemanden den du magst?“, fragte Matt sanft. T.K schüttelte den Kopf. „Nein. Das heißt..es gab jemanden.“ „Gab?“ „Ja.“ T.K nickte. „Das tut mir leid“, sagte Matt schließlich. „Nein“, sein Bruder schüttelte den Kopf. „Ist okay. Ich hab eine Menge gelernt. Über Gefühle. Und jetzt kann ich sogar meinem großen Bruder Ratschläge geben“, witzelte er. „Nicht schlecht, Kleiner. Du wirst definitiv zu schnell erwachsen.“ Matt warf seine Zigarette auf den Boden und umarmte T.K. In diesem Moment betrat Sora die Veranda. „Oh“, sagte sie mit Blick auf die Beiden. „Störe ich?“ Die beiden Brüder wechselten einen kurzen Blick. „Komm schon her.“

19:30 Uhr

Mimi ermittelt (die Dritte)

T.K ließ Sora und Matt alleine. Gerade als er in den dunklen Flur trat tauchte Mimi vor ihm auf. „Mimi. Hast du mich erschreckt!“ „T.K.“ Sie kam immer näher. „Ähm geht’s dir gut?“, fragte er und wich zurück. Er drückte sich mit dem Rücken gegen die Wand. „Diesmal“, flüsterte sie. „Entkommst du mir nicht.“ Sie legte ihr Hände rechts und links neben seinen Kopf. „Mimi“, sagte T.K. „Du machst mir Angst.“ „Und was löse ich sonst noch für Gefühle bei dir aus?“ „Was?“ Sie war so nah, dass er ihren warmen Atem auf seinem Gesicht fühlen konnte. „Mimi“, sagte er leise. „Psst“. Zwischen ihren Lippen konnten nur noch ein paar Millimeter sein. „T.K...“, hauchte sie und...in diesem Moment flog die Haustür auf und prallte mit einem lauten Knall gegen ihren Kopf. „Draußen ist ein Regenbogen!“, rief Sora begeistert. „Was war das für ein Geräusch?“, wunderte sich Matt der hinter ihr ins Haus kam. „AHHH!“, schrie Mimi. „Jetzt reicht es aber. „Das Spiel ist vorbei!“

21:00 Uhr

Der Fall wird gelöst

Der Fall wird gelöst?

Mimi hielt sich den Eisbeutel gegen ihren Kopf. Sie konnte fühlen wie die Beule immer größer und größer wurde. „Tut mir leid“, wiederholte Sora nun schon zum tausendsten Mal. „Ist doch nicht deine Schuld“, beruhigte Matt sie. „Welcher Idiot stellt sich auch direkt vor die Tür?“, fügte Tai hinzu. „Grrr.“ Mimi versuchte ruhig zu bleiben. Sie saßen alle um den großen Esstisch, bei Kakao und Keksen. „Was habt ihr da eigentlich gemacht?“, wollte Tai wissen. „Ähhh“, T.K sah hilfesuchend zu Mimi. „Nichts“, sagte diese. „Absolut nichts.“ „Andere Frage“, sagte T.K. „Was hast du vorhin gemeint als du >Das Spiel ist vorbei< geschrien hast. Das war irgendwie gruselig.“ „Da du das gerade ansprichst. Hat jemand die Lösung?“ „Jaa ignoriert mich nur“, murmelte T.K. „Sora“, sagte Tai. „Mimi? Oder Kari“, sagte Sora. „Niemand“, sagte Matt. „Keine Ahnung“, sagte Joe. „Um was geht es eigentlich?“, fragte Izzy und sah verwirrt in die Runde. Es geschah alles gleichzeitig. „Ich?“ fragte Sora ungläubig. „Wie kommst du denn auf Sora?!“, wollte Matt von Tai wissen. „Ich sicher nicht“,sagte Kari. „Ich hab damit nichts zu tun“, meinte Joe. „Um was geht es eigentlich?“, wiederholte Izzy seine Frage.

„HALLO?“ T.K schlug laut mit seiner Faust auf den Tisch. „Was ist hier los? Seid ihr alle verrückt geworden?“ „Das ist alles deine Schuld!“, rief Mimi und sah ihn wütend an. „Bitte?“ „Sag uns einfach, wer es ist.“ „Wer was ist?“, fragte T.K verwirrt. „Wer das Mädchen ist in das du verliebt bist natürlich!“, schrie Mimi genervt. Jetzt war es raus. „Was?“ T.K ließ den Blick über seine Freunde schweifen. Mimi funkelte ihn angriffslustig an. Joe und Kari wichen seinen Blick sichtlich unwohl aus. Izzy starrte ihn mit unschuldigen, Tai mit schuldbewussten Augen an. Matt seufzte. „T.K“, sagte Sora bittend. „Es tut uns leid...“ Es war eine dumme Idee“, stimmte Matt ihr zu. „Es war alles ihre Idee!“, sagte Tai und zeigte auf Mimi. „Danke Tai!“ „Erklärt mir jetzt jemand um was es geht?“ Mimi seufzte. „Es war nur ein Spiel. Wir wollten herausfinden in wen du verliebt bist.“ „Wie kommt ihr darauf das ich verliebt bin?“, fragte T.K. „Aber..aber..der Brief...“, stotterte Mimi. „Was für ein Brief denn?“ „Na der hier!“ Sie kramte das Teil aus ihrer Handtasche und knallte es auf den Tisch. „Wo hast du das denn her?“, fragte T.K erstaunt. „Mh..womöglich aus deinem Papierkorb....“ „Du wühlst in Papierkörben?!“ „Das war ein Versehen, okay?!“ T.K schwieg. „Also...?“, hakte Mimi unbarmherzig nach. „Okay“, sagte T.K. „Das ist mir jetzt wirklich etwas peinlich...“ „Wer ist es?!“, fragte Kari und sah T.K gespannt an. Auch die anderen saßen wie auf glühenden Kohlen. „Ich...ich...schreibe an einer Geschichte. Das was Mimi gefunden hat war ein Teil davon den ich dann doch nicht gebrauchen konnte.“

23:00 Uhr

Um was geht es hier eigentlich?

Es klopfte an seiner Tür. Mimi streckte vorsichtig ihren Kopf durch die Tür. „Schläfst du schon?“ „Nein, komm ruhig rein.“ „Danke.“ Unschlüssig blieb sie im Zimmer stehen. „Na los, jetzt setzt dich schon.“ T.K klopfte neben sich auf das Bett. Sichtlich unwohl nahm Mimi Platz. „T.K. Ich wollte mich entschuldigen. Mein Verhalten war...kindisch.“ Er lachte. „Schon gut. Immerhin weiß ich jetzt warum ihr euch so komisch verhalten habt.“ „War das so offensichtlich?“, fragte Mimi. „Ja.“ „Naja, ich denke wir taugen alle nichts als Detektive.“ „Besonders du“, neckte T.K sie. Sie lächelte. „Ich weiß.“ Sie ließ ihren Blick unruhig durchs Zimmer schweifen. „T.K. Meinst du ich...“ „Was?“ „Meinst du ich..könnte deine Geschichte lesen?“ Überrascht sah er sie an. „Wirklich?“ „Ja. Ich würde sie gerne lesen.“ „Okay. Aber erwarte dir nicht zu viel. So gut ist sie nicht. Ich muss noch soviel überarbeiten und ...“ „Nun gib schon her!“

Kari zog ihre Hand zurück als sie Mimis Stimme hörte. Sie lehnte sich gegen die Tür und atmete tief aus. „Warum“, murmelte sie. Sie war sich so sicher gewesen. Und doch. Das Lachen der Beiden versetzte ihrem Herzen einen schmerzhaften Stich. „T.K“, flüsterte sie. „Vielleicht..vielleicht bin ich doch nicht soweit mit dir abzuschließen...“

„Das war ein Urlaub“, sagte Joe und lehnte sich erschöpft in seinem Sessel zurück. „Da hast du Recht“, gab ihm Tai Recht. „Das ist dann wohl der richtige Moment für einen Drink!“ Er nahm eine Flasche Sekt aus dem Schrank und holte ein paar Gläser aus der Küche. „So“, Tai schenkte allen ein. „Ich würde sagen wir stoßen an.“ Matt saß zusammen mit Sora auf der Couch und legte ihr seinen Arm um die Schulter. „Ja“, Joe stand von seinem bequemen Sessel auf und hob das Glas. „Stoßen wir also an auf...“ „Auf das gelöste Rätsel!“, unterbrach Tai ihn. Die Gläser klirrten. „Um was geht es hier eigentlich?“, fragte Izzy.

0:00 Uhr

Ende.

Ende?

Das hätte Böse ausgehen können. T.K wusste das er wahnsinniges Glück gehabt hatte, dass seine Freunde seine Lüge sofort geschluckt hatten. Wobei sogar ein bisschen Wahrheit darin steckte. Er schrieb ja tatsächlich eine Geschichte. Trotzdem hätte er deswegen ein schlechtes Gewissen haben müssen. Aber er war froh. Es wäre ein Fehler gewesen, hätte alles kaputt gemacht. Deswegen hatte er den Brief auch weggeworfen.Und nun hielt er ihn wieder in der Hand und starrte seine Worte auf dem Papier an. Ich liebe dich. Ohne Nachzudenken nahm er einen Stift und fügte diesem Satz einen Namen hinzu. Dann schüttelte er den Kopf und zerriss das Blatt. Solange bis nur noch kleine Fetzen davon übrig waren.