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Vis-à-Vis

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo hallo! :)

Hier ist ein neues Kapitel für euch!
Habt Spaß! Komplett anzeigen

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Nur ein Hauch

Die kühle Nachtluft schlug ihm wie eine Wand entgegen. Ihm war schwindelig und sein Puls raste. Eilig bog Vincent in den Seitenweg ein und lehnte sich gegen die Hauswand. Er war völlig aufgewühlt. Vor Scham? Vor Schuldbewusstsein? Nein. So sehr er auch danach suchte, er fand es nicht. Hatte er diesen Kuss etwa... genossen? Er hatte ihn erwidert. Ja. Er hatte ihn gewollt und es hatte sich so gut angefühlt. Er presste sich die Hand auf den Brustkorb und zwang sich zur Ruhe. Mit drei tiefen Atemzügen erholte er sich von der Aufregung und verließ dann sein Versteck. Die Tür zu Cid's Haus war nicht verschlossen. Im Inneren war es dunkel und er schien der Erste hier zu sein. Shera hatte vier Feldbetten im kleinen Wohnzimmer aufgestellt und die gereinigten und getrockneten Kleider in sorgfältig zusammengefalteten Stapeln auf die Liegen verteilt. Er griff nach seinem Umhang, schlang ihn sich um die Schultern und bemerkte das kleine Stoffbündel neben seiner Kleidung. Vorsichtig löste er den Knoten und faltete die Ecken auseinander. Eine kleine, liebevoll zusammengestellte Mahlzeit. Er knotete es schnell wieder zu, hob es auf und verließ das Zimmer durch die Küche, in den kleinen angrenzenden Garten. Auch wenn hier keine Notwendigkeit der Nachtwache bestand, so war er doch auf's Wachsein eingestellt. Er lies sich an der kühlen Hauswand hinab ins Gras sinken, faltete den Yukata und seinen Umhang sorgfältig um seinen Körper und breitete das Bündel auf seinem Schoß aus.
 

~
 

Die Eingangshalle war ruhig. Die beiden Fremden aus dem Baderaum waren hinter ihm in die Umkleiden eingebogen und er hatte innerlich aufgeatmet. Cloud verließ das Badehaus. Obwohl seine Haut noch feucht war und die Nachtluft kühl, fror er nicht in dem dünnen Mantel. Ihm war noch ganz warm vor Aufregung. Wieder einmal hatten ihn seine Gefühle vollkommen überrannt, doch dieses Mal war er nicht auf Abwehr gestoßen. Ganz im Gegenteil. Vincent hatte seinen Kuss erwidert. Er hatte ihn zu sich gezogen und ihn ebenfalls geküsst. Allein bei dem Gedanken daran, begann sein Herz wieder wild zu schlagen. Und auch wenn es nur für einen kurzen Augenblick gewesen war, er hatte sich nicht getäuscht. Doch wie um alles in der Welt sollte er dies Geschehen einordnen? Diese Schwärmerei, diese Verlockung, dieses... Verlangen? War es das? Seine Hand fuhr über die Stirn. Er wusste es nicht.

Die Tür zu Cid's Haus war nicht verschlossen und als er eintrat, hörte er Stimmen aus der Küche. Tifa und Yuffie hatten das Haus kurz vor ihm erreicht. Er hatte sie noch gesehen, als er um die Straßenbiegung gekommen war. Die zwei standen im Raum und ließen sich von Shera eine Tasse Tee einschenken. Vincent war nicht zu sehen. ''Cloud!'' Tifa wandte sich um und winkte ihn herüber. ''Shera, hast du noch eine Tasse, bitte?'' Er folgte ihrer Aufforderung, lehnte sich gegen die Tischkante und stütze sich mit den Händen auf dem rauen Holz auf. ''Der Rest ist noch im Badehaus?'' Er nickte nur und nahm dankend die kleine Tasse entgegen, die Shera ihm reichte. Der Tee war kräftig und wohltuend. Sie wechselten noch ein paar Worte, dann verließen die Frauen die Küche. Cloud stellte den Teebecher auf dem Tisch ab, betrat den anderen Raum und fand schnell das Feldbett mit seiner Kleidung. Daneben das kleine Päckchen. Er setzte sich auf das dünne Tuch, verstaute die Bündel unter der Liege, faltete die Decke auseinander und ließ sich nieder. Auch wenn es nur ein provisorisches Bett war, so war ihm gerade alles lieber, als erneut auf dem Boden schlafen zu müssen. Er schob die Hand unter den Kopf und lies seinen Blick noch einmal durch den Raum schweifen. Auf einer Liege fehlte das kleine Päckchen. Und auch der rote Umhang. Vincent war bereits hier gewesen. Und schon wieder gegangen? Er zog die Decke fest um die Schultern und bevor er weiter darüber nachdenken konnte, übermannte ihn der Schlaf.
 

~
 

Ein Geräusch weckte ihn. Langsam öffnete er die Augen. Es war dunkel im Raum, also war es noch mitten in der Nacht. Barret und Cid schliefen ruhig auf ihren Liegen. Die dritte war noch immer leer. Er versuchte zu lauschen, doch es blieb ruhig. Vorsichtig setzte er sich auf. Vincents Kleider lagen noch unverändert auf seinem Platz. Er war noch nicht wieder hier gewesen. Cloud strich sich ein paar Strähnen aus dem Gesicht, raffte dann die Decke zusammen, schlang sie sich um die Schultern und stand auf. Wo war er nur die ganze Nacht lang? Leise verließ er den Raum. Auch im Rest des Hauses war es still. Dann betrat er die Küche. Die Teetassen standen noch immer auf dem Tisch. Vermutlich würde Vincent vor dem Morgen nicht wieder auftauchen. Er seufzte leicht. Dass er sich tatsächlich so viele Gedanken darum machte. Er zog die Decke fester um die Schultern. Im Haus war es warm geworden und die Luft leicht stickig. Ein paar Minuten an der frischen Luft würden sicher gut tun. In der Küche führte eine kleine Tür hinaus in den Garten.

Als er die Tür hinter sich schloss, spürte er einen Blick auf sich. Er wandte den Kopf zur Seite. In seinen roten Umhang gehüllt, saß Vincent im Gras und blickte zu ihm empor. Er hatte nicht damit gerechnet, ihn unbedingt hier zu finden. Langsam ließ er sich neben ihm an der Hauswand hinab sinken. Er zog die Knie an den Körper und klammerte den dünnen Stoff mit seinen Armen fest. ''Du schläfst nicht?'' ''Hm? Nein. Ich... ich dachte, ich hätte etwas gehört.'' Vincent nickte leicht. Dann sah er ihn wieder an. Direkt und durchdringend bohrte sich der Blick in Clouds Kopf. Und nun? Er wich ihm aus, begann das kurz geschnittene Gras zu mustern und zupfte nervös an den Enden der Decke, die er sich fest in die Hände gewickelt hatte. ''Ich...'' Was sollte er sagen? Er wusste es nicht. Doch er musste etwas sagen. Diese Stille zwischen ihnen war ihm entsetzlich unangenehm. Das erste Mal, dass ihn Stille tatsächlich störte. Oder war es die Aufregung, die in ihm aufstieg? ''Vincent... ich... ich bin mir nicht sicher, was ich jetzt sagen soll-'' ''Dann schweig.'' Die Worte unterbrachen ihn kühl und verwirrt sah er auf. Im blassen Gesicht seines Gegenübers regte sich nichts. Nur die roten Augen blickten ihn unentwegt an. Er fühlte sich schrecklich verunsichert, als er spürte, wie dieser intensive Blick Hitze in seinen Körper trieb. ''Aber... also, ich meine-'' ''Sag einfach nichts.'' Dann ergriff eine schlanke, aber kräftige Hand seinen Nacken und ein Paar kühler Lippen legte sich auf seine. Überrascht hielt Cloud die Luft an, doch als sein Pulsschlag in die Höhe schnellte, atmete er langsam wieder aus und versuchte sich zu beruhigen. Er... Vincent küsste... ihn? Er konnte es kaum glauben. Zögerlich begann er den Kuss zu erwidern. Als hätte er damit ein stummes Zeichen gegeben, glitt auch die zweite Hand über seine Wange und zog ihn enger in den Kuss. Unfähig, einen klaren Gedanken zu erhaschen, gab er sich der Berührung hin. Eine warme Zungenspitze leckte ihm sacht über die Lippen, ehe er zu einem weiteren Kuss ansetzte. Cloud ließ die Enden der Decke fallen und legte seine Hände behutsam auf die Seiten seines Gegenübers. Der Griff in seinem Nacken verstärkte sich und zog ihn zu einem weiteren Kuss dichter heran, während die zweite Hand von seiner Wange den Hals hinabstrich und Halt an seiner Schulter suchte. Eigentlich sollte es nur ein Versuch werden. Nach dem Kuss im Badehaus war Vincent schrecklich verwirrt gewesen, wusste nicht, was er von seinen Gefühlen halten sollte und wo sie ihn hinführten. Er musste sicher gehen, dass das alles nur ein Missverständnis gewesen war. Doch je länger er den Jüngeren vor sich küsste, um so sicherer wurde er sich, dass es kein Fehler war. Er spürte das weiche Haar in seiner Hand, wie sich die Muskeln in der Schulter anspannten, als er ihm erneut sacht über die Lippen leckte und wie sich das andere Händepaar in seiner Taille festkrallte. Sein Herz raste und es fühlte sich verdammt nochmal gut an. Er wollte mehr davon. Eilig ließ er seine Hände an Clouds Rücken hinab gleiten, packte ihn fest an den Hüften und zog ihn schwungvoll

zu sich auf den Schoß. Cloud sah ihn überrascht an, als er sich plötzlich so dicht an seinem Freund wiederfand. In seinem Rücken winkelten sich die Beine an, gaben ihm eine leichte Stütze und unwillkürlich rutschte er tiefer in Vincents Schoß hinab. Durch die leicht geöffneten Lippen konnte er Vincents warmen Atem auf seiner Haut spüren. Er ging schnell und stoßweise, er war genauso aufgeregt wie er selbst. Sein Herz schlug ihm bis in den Hals hinauf und obwohl die Decke nun neben ihnen lag und die kühle Nachtluft über ihn hinwegstrich, war ihm alles andere als kalt. Als Vincents Hände seine Hüften erneut umfassten und ihn enger an sich zogen, suchte er mit seinen eigenen Händen Halt an der Brust des Älteren. Dann küsste er ihn wieder. Und dieses Mal nicht zaghaft und vorsichtig, sondern intensiver, fordernder. Cloud erwiderte den Kuss. Es war unbeschreiblich. Er hätte nie damit gerechnet, dass es diese Nähe zwischen ihnen einmal geben würde. Nähe. Intensive Nähe. Ein Schauer durchfuhr ihn, als sich Vincents Hände durch den Stoff des Yukata in seine Haut krallten. Unweigerlich drückte er seinen Rücken durch. Er keuchte überrascht auf, als er spürte, wie eng er sich an die Hüften unter ihm drückte. Dann wurde ihm bewusst, dass sie beide nur die dünnen Mäntel aus dem Badehaus trugen. Als Vincent seinen

Kopf vorbeugte, ihm einen Kuss auf den Hals hauchte und langsam mit seiner Zungenspitze Kreise auf seiner Haut zog, stöhnte er leise auf. Das war zu viel. Sein Bauch zog sich zusammen und Hitze stieg in seinem Schoß auf. War er ernsthaft so erregt? Vincent biss ihm sanft in den Hals.

Ja, verdammt, er war es. Er legte den Kopf zur Seite und genoss die lustvolle Liebkosung.

Auf den ersten Biss folgte ein zweiter, langsam den Hals hinab. Er war überrascht, wie offen Cloud auf seine Berührungen reagierte und dabei blieb ihm auch die offensichtlichste Reaktion nicht verborgen. Durch den dünnen Stoff der Yukata konnte er das Pulsieren in seinem Schoß spüren. Und auch er selbst blieb nicht unempfänglich für die Intimitäten, die sie miteinander tauschten. Er packte ihn fester an den Hüften und presste seine eigene leicht gegen den Druck an. Der Jüngere stöhnte erneut leise auf. Oh Gott... was für ein wundervolles Geräusch. Er atmete schwer aus, legte den Kopf leicht zur Seite und küsste Cloud wieder und wieder.

Er konnte kaum fassen, was hier gerade geschah, doch es war fantastisch. Innig erwiderte er die Küsse, krallte sich in den Kragen des Mantels und zog sich noch dichter an Vincent heran. Es war so unglaublich gut. Langsam legte er seine Hand auf das kleine, freie Stück Brust, das über dem Kragen erreichbar war, zog mit der linken den Stoff bei Seite und strich mit den Fingern die blasse Haut hinab. ''Nicht...'' Er erstickte die leise Stimme in einem weiteren Kuss. ''Nicht... bitte.'' Doch unbeirrt lies er seine Hand weiter die Brust hinab fahren. ''Cloud.'' Ein fester und energischer Griff legte sich um sein Handgelenk und stoppte ihn. Vincents Ernst kehrte mit kühler Ernüchterung zurück. Verwirrt sah er seinem Freund entgegen. Hatte er etwas Falsches getan?

Es fiel ihm unglaublich schwer, die Erregung zu unterdrücken und seinen Kopf wieder einigermaßen klar zu bekommen. Dann packte er auch Clouds andere Hand und schob ihn sanft aber bestimmt von sich herunter. Die blauen Augen sahen ihm bestürzt entgegen. Schuldgefühle keimten in ihm auf, weil er den anderen abwies. Er zog den Kragen des Mantels wieder zurecht, zupfte mehr als notwendig wäre, an dem dünnen Stoff und wich den Blicken aus. Cloud seufzte leise, dann raschelte der Yukata, als er sich erhob. Doch noch auf halbem Wege packte Vincent ihn an der Hand. ''Bitte...'' Er zögerte einen Moment, dann sah er zu ihm auf. ''Ich... es tut mir leid. Aber bitte... geh jetzt nicht.'' Überrascht wanderte Clouds Blick von der Hand hinüber in das blasse Gesicht. In den roten Augen lag Bedauern und... ein Hauch Angst? Er kniete sich wieder auf den Boden, griff nach Vincents Hand und umklammerte sie fest. Mit einem leichten, aber sanften Lächeln nickte er ihm zu. Er löste den Griff, raffte die Decke zusammen und zog sie sich um die Schultern. Dann ließ er sich dicht neben seinem Freund an der Wand nieder. Vincent zog sich seinen herabgerutschten Umhang über und lehnte sich leicht gegen Cloud. Es dauerte nicht lange, dann drang ihre Körperwärme durch die Stofflagen. Mit einem leisen Seufzen schloss er seine Augen und genoss die Nähe und Stille.



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