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Hiding Myself

von

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Skyfall

Als Yoshiki die Augen öffnete, war er von Dunkelheit und Kälte umgeben und es dauerte etwas, bis er bemerkte, dass er allein war. Wo war sein Freund? Und die wichtigste Frage - wo war er? Nach einigem blinden umher tasten, hatte er es geschafft, einen Lichtschalter zu finden und diesen zu betätigen - nur um sich schließlich seufzend zurück ins Bett fallen zu lassen. Richtig, er war ja in L.A. Fucking Los Angeles, nicht sein Haus in Japan. Wobei es fraglich war, ob er das überhaupt noch brauchen würde, so oft wie er hin und her flog…Kopfschüttelnd starrte Yoshiki die weiße Decke über seinem Kopf an, aber das erklärte immer noch nicht, wieso die Hälfte des großen Doppelbettes auf welcher sonst sein Liebster schlief, unberührt schien. Nichts deutete daraufhin, dass dort jemand die Nacht verbracht hatte und mit einem leisen Seufzen setzte sich der Drummer langsam auf und vergrub das Gesicht in den Händen. Die einzige Möglichkeit, die ihm einfallen würde, wäre Küche oder Bad. Aber das hieß, er würde wirklich aufstehen müssen, dabei war er so grauenvoll müde…War er nicht erst ins Bett gefallen? Schlussendlich hatte er sich doch überwinden müssen und hatte zuerst den Weg ins Bad eingeschlagen, welches sich auf der gleichen Ebene befand, aber nach dem er dort niemanden angetroffen hatte, machte sich Yoshiki auf den Weg in die Küche. Sein Liebster wäre doch nicht einfach gegangen, ohne dass er ihm einen Zettel hinterlassen hätte, oder? „Hide? Hideto?“
 

„Du kannst mich nicht finden, ich hab mich versteckt.“ Ein leises Wispern hinter ihm, ließ den Drummer herumfahren - nur dass sich hinter ihm niemand befand und stirnrunzelnd ging er die kleine Treppe nach unten, dass er in seine Küche gelangen konnte. Jedoch zögerte er bei den letzten Stufen, alles war so still, so unheimlich nahezu, als würde die Welt draußen in einer anderen Dimension existieren und deshalb kein einziges Geräusch zu ihm dringen lassen. Es roch auch nicht nach Kaffee oder allgemein Frühstück. Dazu dieses seltsame Wispern, aber gut, er war vermutlich einfach nur übermüdet, weil der Jetlag ihm immer noch zu schaffen machte, er war gestern erst aus Japan zurück geflogen um die Musik für ihr neues Album aufnehmen zu können. Zumindest ging Yoshiki davon aus, dass es gestern gewesen war. Aber wie spät es wirklich war, hätte ihm wohl nur eine Uhr verraten können. Beispielsweiße die, welche in seiner Küche hing. Aber er traute sich gerade nicht wirklich diese zu betreten, noch die Treppe zu verlassen. Etwas stimmte hier nicht auch wenn er nicht sagen konnte, was es war. Vielleicht die Tatsache, dass er allein aufgewacht war, obwohl er wusste, dass er gestern nicht allein nach hause gekommen war. hide hatte ihn am Flughafen abgeholt und war mit ihm nach hause gefahren. Sie hatten zu Abend gegessen, oder war es Abendessen gewesen? Es war Essen gewesen, egal. Yoshiki seufzte leise auf, als ein stechender Schmerz durch seinen Kopf zuckte und er klammerte sich am Geländer fest. Wenn er jetzt Migräne hatte, hatte er eindeutig zu wenig geschlafen. Aber was wenn sein Freund ihm doch einen Zettel auf dem Küchentisch hinterlassen hatte? Er musste nach unten. Und er konnte schlecht Toshi anrufen ob der für ihn in seiner Küche nachsehen würde ob dort ein Zettel von hide lag. Vermutlich hatten die Beiden sich heimlich getroffen und lachten sich dann noch darüber tot, wenn er anrufen würde, nein, das musste er wirklich nicht riskieren. Mit einer Hand vor Augen und sich am Geländer festhaltend, als würde es um sein Leben gehen, hatte sich Yoshiki schließlich doch nach unten getraut, nur um dort mit einem erleichterten Seufzen festzustellen, dass die Rollläden alle herunter gelassen waren und es angenehm dunkel war.
 

Die Küche betretend warf er nur einen kurzen Blick auf den Tisch - kein Zettel. Kein hide. Allerdings hatte sich Yoshiki gerade umdrehen wollen um das Licht anzuschalten, als sich Arme um ihn legten und mit einem leisen, entspannten Laut, schmiegte er sich den vertrauen Berührungen mehr entgegen. „Wieso bist du denn schon wach?“ Statt zu antworten, hauchte ihm sein Freund einen Kuss in den Nacken und Yoshiki erschauderte, ob der Kälte von hides Lippen oder weil er im Nacken schrecklich empfindlich war - und seit der Diagnose des entzündeten Halswirbels nur noch mehr - konnte er gar nicht sagen. „Lass uns zurück ins Bett, ja? Ich fühl mich nicht wirklich gut.“ Daraufhin folgte auch keine Antwort und seufzend drehte er sich jetzt um - nur um irritiert zu blinzeln. Er war allein in der Küche. Zumindest machte es den Anschein, jedoch die dunkle Gestalt welche auf dem Tisch saß und ihn amüsiert musterte, brachte ihn selbst leise zum Lachen und Yoshiki schüttelte nur den Kopf, bevor er eine Hand ausstreckte. „Komm schon, hide, bitte. Ich bin nicht in Stimmung für deine Spielchen.“ Sein Freund schien nicht gewogen sich zu bewegen, aber als er gerade zwei Schritte in dessen Richtung gemacht hatte, dass er ihn notfalls tragen konnte - rutschte hide vom Tisch und ging langsam an ihm vorbei. „Schade.“ War alles, was Yoshiki noch hörte, bevor sein Freund auch schon aus der Küche verschwunden war und wäre die Migräne nicht in diesem Moment schlimmer geworden, er wäre ihm nachgerannt um ihn einzufangen und zu küssen - er brauchte auch eine Pause ab und an. Aber der Sex konnte doch wenigstens warten, bis er ausgeschlafen war oder nicht? Kaum, dass er oben angekommen war, stand er allerdings wieder vor dem Problem seinen Freund zu finden - im Schlafzimmer war der nämlich nicht. Aber gerade hatte er auch keine Lust auf Versteckspielchen, weswegen sich Yoshiki nur müde ins Bett fallen ließ. „Wenn du fertig bist, komm her!“ Kaum dass er das Licht ausgemacht hatte, dauerte es nur noch Sekunden, bevor er spüren konnte, wie sein Freund sich an ihn schmiegte und leise lachte. Eigentlich hatte er sich umdrehen wollen, dass er ihn küssen konnte, aber er war zu müde dafür und war deswegen auch eingeschlafen, bevor er darüber nachdenken konnte.
 

Das nächste Mal wurde Yoshiki von seinem Handy geweckt, welches nicht aufhören wollte zu klingeln und als er die Nummer erkannte, gab er nur ein frustriertes Stöhnen von sich. Nicht der. Nicht um die Uhrzeit. Er war zu müde um sich jetzt mit Taiji zu befassen, vor allem weil dieser die Band freiwillig verlassen hatte. Also was wollte er denn noch von ihm? Sie hatten alles gesagt, sich ausgesprochen und Heath als neuen Bassisten angagiert. WAS wollte Taiji noch von ihm? Geld? Yoshiki schnaubte nur leise, da würde der Kerl sich eher die Zähne an ihm ausbeißen. Sex? Fiel raus, seit er mit hide fest zusammen war und das war doch sowieso nur ein Mal gewesen, dass er schwach geworden war…Ihm wurde schlecht, je länger sich der Klingelton in seinen Kopf zu bohren schien und schlussendlich schaltete er das Handy einfach fluchend aus - auch wenn er es am Liebsten gegen die Wand geworfen hätte. Aber er konnte doch nicht ständig sein Telefon töten wenn jemand anrief mit dem er nicht reden wollte. Sonst hätte er sich jede Woche ein neues Mobiltelefon kaufen müssen und auch wenn er das Geld dafür hatte, es wäre schwachsinnig. Mehr als schwachsinnig sogar. „Nicht aufregen, Liebling.“ Die kühlen Lippen auf seiner Stirn kamen wie gerufen und seufzend vergrub Yoshiki das Gesicht an hides Brust, während er die Augen geschlossen hielt und tief durch atmete. „Du weißt, dass das mit ihm nie etwas bedeutet hat, ja?“ Ihm zumindest nicht, dass Taiji darin mehr gesehen hatte, war ja nicht sein Problem. Ein leises Lachen, bevor eine Hand begann ihm den Rücken zu kraulen und seufzend schmiegte er sich den sanften Berührungen nur noch mehr entgegen. „Natürlich nicht. Ich liebe dich und es war vor uns, wieso sollte das jetzt zwischen uns stehen?“ Yoshiki schwieg, aber er konnte nicht anders als zu lächeln - er hatte doch wirklich Glück wenn man es so sehen wollte. Den besten Mann den man sich wünschen konnte an seiner Seite, eine Band die erfolgreicher war, als er je gedacht hätte, ein Haus in L.A. in dem er auch seine Ruhe hatte…“Yoshiki? Würdest du mir mal wieder was vorspielen?“ „Natürlich.“ Obwohl im Halbschlaf kam ihm das Wort noch recht klar über die Lippen, bevor er jedoch mitbekommen konnte, welches Lied sein Freund sich gewünscht hatte, war er erneut eingeschlafen.
 

Gedankenverloren ließ Yoshiki die Finger über die Klaviertasten gleiten, traute sich jedoch kaum, diese auch anzuschlagen und so dem wunderschönen Instrument vor sich Töne zu entlocken. Es fühlte sich nicht richtig an. Und doch war es wie ein innerer Drang, zu spielen. Und gleichzeitig hatte er Angst davor, als würde er sich die Finger an den Tasten verbrennen. Zögernd trank er noch einen Schluck Wein - und dann den Rest im Glas einfach auf Ex aus, schloss die Augen und atmete tief durch. Wieso war ihm gerade so sehr nach einer Zigarette? „hide…“ Eine Träne lief ihm über die Wange und schniefend warf Yoshiki einen Blick auf das Bild, welches neben dem Rotweinglas stand und seinen Freund zeigte. Exfreund jetzt. Wie sehr dieser bei dieser Aufnahme gestrahlt hatte…Es war in Japan entstanden, als sie eine mehr als nur seltene Gelegenheit gehabt hatten, sich zusammen die Kirschblüten anzusehen…Bevor er darüber nachdenken konnte, hatte er auch schon begonnen, Forever Love zu spielen, auch wenn ihm nur erneut die Tränen kamen und er schließlich weinend halb auf dem Klavier zusammen gesunken war. Wieso…Das musste alles ein schlechter Traum sein, nicht wahr? Das WAR ein schlechter Traum, ein Alptraum. Aber auch Schreien half nicht dagegen, noch das Glas auf den Boden zu werfen oder die Weinflasche hinterher, dass der Inhalt wie Blut über den weißen Marmorboden spritzte. Es war real. hide war tot und würde nie wieder zu ihm zurück kommen. Er würde nie wieder dessen Lächeln sehen oder ihn küssen, ihn in den Armen halten können oder neben ihm einschlafen. Die Nächte mit ihm durch reden. Alles völlig unmöglich - wenn er nicht mit einem kühlen Grabstein reden wollte und mit einem erneuten Schrei trat Yoshiki gegen die Glasscherben auf dem Boden, bevor er weinend zusammen sank. Sein Blick fiel kurz auf die Scherben, es wäre so verlockend. Ein einfacher Schnitt und er hätte Ruhe. Wieso verließen ihn alle die ihn liebten? Zuerst sein Vater, dann sein Freund. Beide erhängt. War er daran Schuld? Konnte man ihn nur eine bestimmte Zahl an Jahren ertragen ohne seiner überdrüssig zu werden? Schluchzend griff er schließlich doch nach den Scherben - der Schmerz würde zumindest helfen - das tat er immer. Allerdings kam er nicht zum ansetzen, da sich etwas über seine Augen legte und er an einen kalten Körper gedrückt wurde, völlig unfähig sich zu bewegen schlussendlich auch einfach die Augen schloss und sich müde schluchzend zurück sinken ließ. „Bitte, lass mich sterben.“ Keine Antwort, aber die brauchte er auch nicht um zu wissen, dass das Nein hieß - wenn er wirklich hätte sterben wollen, hätte er auch die Schlaftabletten nehmen können, die der Arzt ihm verschrieben gehabt hatte.
 

„Ich hab deine Augen mit Schatten bedeckt~“ Nur ein leises Hauchen, was ihn zum Lachen brachte. Der warme Atem kitzelte an seinem Ohr und Yoshiki versuchte, an den Fesseln zu zerren, spürte nur deutlich, dass es unmöglich war, weswegen er schlussendlich einfach nachgab und fast geschmollt hätte, wären seine Lippen nicht in diesem Moment mit denen seines Freundes verschlossen worden, welcher ihn dazu brachte, leise, genüßlich zu seufzen und alles um sich herum zu vergessen. Die Augenbinde mit eingeschlossen. Nicht, dass er sie nicht schon längst gewohnt war, er wusste, dass hide Spaß daran hatte mit ihm zu spielen wenn sie frei hatten. Wobei frei wohl auch nicht unbedingt die passende Bezeichnung war - er war zwangsweiße aus dem Verkehr gezogen worden um einem Burn-Out entgegen zu wirken. Egal wie heftig er protestiert hatte, am Ende hatte der Arzt nicht nachgeben wollen und jetzt war er dazu verurteilt, die nächsten zwei Wochen allein zu verbringen. Na ja - was hieß allein - hide hatte das als perfekte Gelegenheit gesehen um endlich wieder Zeit mit ihm verbringen zu können und vor allem um endlich wieder Sex haben zu können. Der war ja doch etwas zu kurz gekommen in den letzten Wochen und als der Gitarrist begann sich über seinen Hals und seine Brust nach unten zu küssen, zog Yoshiki noch mal probehalber an den Fesseln, bevor er begann sich unter hide zu räkeln, dabei leise dessen Namen zu flüstern und schlussendlich zu stöhnen, als dieser ihm einfach in die Brust gebissen hatte. Unfair. Knutschflecke waren jedoch nicht drin, sie hatten demnächst bald wieder einen Auftritt und da wäre es etwas auffällig, wenn er mit solchen Markierungen auf der Bühne stehen würde.
 

Wo war er? Yoshiki zuckte heftig zusammen, als er plötzlich von Toshi in eine Umarmung gezogen wurde und er blinzelte leicht verwirrt - oh, richtig. Er hatte sich ja mit seinem besten Freund zum Kaffee trinken verabredet, dass sie über das neue Album reden konnten. Da war er schon seit ein paar Tagen zurück in Los Angeles und er fühlte sich immer noch grauenvoll. Wieso wollte der Jetlag dieses Mal denn nicht verschwinden? Das hatte er doch sonst schließlich auch immer getan nach wenigen Stunden. Ein Mal schlafen und alles war soweit wieder gut gewesen. Zumindest für ihn. „Also? Worüber wolltest du reden?“ Ach ja. Yoshiki fuhr sich müde durch die Haare, bevor er Toshi erstmal bedeutete sich zu setzen und dann ihm gegenüber Platz nahm. „Taiji hat mich die Tage angerufen.“ Ok, das war eindeutig NICHT das was er hatte sagen wollen, ganz im Gegenteil sogar, aber jetzt, wo er schon angefangen hatte, bezweifelte er, dass er wieder aufhören konnte, darüber zu reden. „Ich weiß nicht, was er wollte, ich hab den Anruf nicht angenommen, aber denkst du, ich hab überreagiert?“ Nach dem sie ihren Kaffee bestellt hatten, legte Yoshiki vorsichtig die Sonnenbrille auf den kleinen Tisch vor sich und sah seinen Freund nur an, welcher im ersten Moment fast zurückgezuckt war, was ihn zum Schmunzeln brachte. Also sah er doch so scheiße aus, wie sein Spiegel versuchte ihm einzureden und das lag nicht daran, dass er seinem eigenen Urteilsvermögen nicht mehr traute, seit er sich seit seiner Ankunft in L.A. kaum noch auf etwas konzentrieren konnte und manchmal an den unmöglichsten Orten wieder zu sich fand - wie halbnackt in seinem Garten wohlgemerkt - mitten in der Nacht. „Nein, ich denke nicht.“ Toshi zögerte leicht, bevor er selbst seine Sonnenbrille abnahm und Yoshiki ließ zu, dass dieser eine Hand auf seine Hand legte, diese leicht drückte. „Ich denke es war das Beste für uns alle, Yo-chan. Mach dir da mal keine weiteren Gedanken drum, Taiji hat seinen Weg gewählt - ohne uns. Wir sind nicht mehr für ihn verantwortlich.“ Der Drummer seufzte nur leise auf bei diesen Worten, bevor er nickte. „Vermutlich hast du Recht, aber du kennst mich…“ Mit einem schwachen Lächeln bedankte er sich bei der Bedienung, welche ihnen den Kaffee mit einem fast schon mitleidigem Blick hinstellte, bevor er sich wieder auf Toshi konzentrierte. „Aber darüber wollte ich gar nicht mit dir reden…“ Yoshiki lachte leise, bevor er einen großen Schluck von seinem Kaffee nahm und sich dann etwas zurück lehnte. „Ich würde gerne mit dir im Studio noch ein paar Neuaufnahmen machen.“ Auch wenn er es nicht offen zugeben wollte - die englische Aussprache seines besten Freundes war nicht unbedingt so, wie er sie gerne gehabt hätte und da half eben nur eines - Training.
 

„Yoshiki!“ Müde sah der Drummer auf, als er seinen Namen hörte, erwartete fast schon einen der Ärzte wieder zu sehen, welche ihn in den letzten Wochen betreut oder besser - in den Wahnsinn getrieben hatten. Stattdessen sah er sich Toshi gegeben über und blinzelte deutlich irritiert. „Bist du jetzt auch eine Einbildung oder wirklich mein bester Freund?“ Ein Knuff gegen seine Brust ließ ihn schmerzhaft aufkeuchen und trotzdem musste er einfach grinsen, bevor er die Arme um Toshi schlang und diesen eng an sich drückte. „Danke.“ Dieser nickte nur und drückte den Drummer noch enger an sich. Als sie die Umarmung nach einer gefühlten Ewigkeit wieder lösten, war Yoshiki nicht der Einzige, der Tränen in den Augen hatte, aber sie schienen sich beide größte Mühe geben wollen, darauf nicht einzugehen. „Du hast alles?“ Nur ein Nicken und während Toshi sich seine Reisetasche schnappte, warf Yoshiki noch einen letzten Blick auf das Gebäude, in welchem er die letzten drei Monate Dauergast gewesen war. Nach dem er einen Nervenzusammenbruch bekommen hatte, ausgelöst von der Nachricht von hides Tod, schien er in eine Art Wahnzustand verfallen zu sein, in welchem er sich eingebildet hatte, dass er seinen Freund überall sehen konnte, wenn er nur das Licht ausschaltete. Was dazu geführt hatte, dass er sich in seinem Bett versteckt hatte. Mit ausgeschaltetem Licht und heruntergelassenen Rollläden. Seine körperlichen und hygienischen Bedürfnisse vernachlässigt hatte.
 

Angefangen, mit der Luft zu reden und zu kuscheln und als seine Putzfrau ihn nach ihrem Urlaub gefunden hatte, war er am Ende gewesen. Vollkommen dehydriert, da er so wenig wie möglich getrunken hatte, dass er das Bett nicht verlassen musste und halb zu einem Skelett verkommen, weil er sich geweigert gehabt hatte zu kochen und für einen Lieferdienst hätte er das Bett zu lange verlassen müssen, noch dazu, dass er hätte telefonisch bestellen müssen, weil sein Laptop im Wohnzimmer gewesen war. Dass er dabei seine Erinnerungern erneut durchlebt hatte, angefangen an dem Tag, an dem Taiji ihm gesagt hatte, dass er X verlassen wollte, war immer noch schwer zu glauben, waren sie damals doch so schrecklich real erschienen. Fazit war, dass er komplett am Halluzinieren gewesen war, der festen Überzeugung, dass hide neben ihm im Bett lag und als sie das Licht angemacht hatte, hatte er seine Putzfrau angeschrien und aufs Übelste beschimpft, ihr sogar vorgeworfen, seinen Freund ermordet zu haben. Die arme, verschreckte Frau hatte sich nicht anders zu helfen gewusst, als die Polizei zu rufen, welche schlussendlich mit den Männern in weiß angerückt waren. Und jetzt - nach fast drei Monaten Therapie auf der geschlossenen Station einer sehr guten Klinik fühlte er sich endlich bereit, wieder unter Menschen zu gehen. Auch wenn er die erste Zeit wohl erstmal bei Toshi wohnen würde, sicher war sicher. Wenigstens war er sich halbwegs sicher, dass er hides Tod endlich verarbeitet hatte - die Therapiesitzungen hatten ihn mehr oder weniger dazu gezwungen auch wenn er es nicht gewollt hatte. „Yo-chan~ Kommst du?“ Kopfschüttelnd wandte Yoshiki den Blick von der Klinik ab um seinem besten Freund zu dessen Auto zu folgen. Allerdings zuckte er zusammen, als er leise hides Stimme hörte, die ihm Worte zuflüsterte, deren Bedeutung sich ihm erst nach ein paar Sekunden erschloss. „Du kannst mich nicht finden, du kannst mich nicht sehen. Schließ deine Augen, zähl noch mal bis zehn.“ Und auch wenn er Gänsehaut am ganzen Körper hatte, schloss Yoshiki die Augen und atmete tief durch. „Eins.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2016-01-29T18:08:15+00:00 29.01.2016 19:08
Das du mir damit Tränen entlockt hast, ist nicht sehr nett u___û
-schnief-
Gut geschrieben, wobei mir Yoshiki so wahnsinnig Leid tut ;____;
Antwort von:  Last_Tear
29.01.2016 19:09
Freu dich auf Kapitel 2 xD
Antwort von: abgemeldet
29.01.2016 19:10
Ich bin mir nicht so sicher, ob mich das freuen wird xD


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