Zum Inhalt der Seite

Dein Wunsch sei mir Befehl

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Dein Wunsch sei mir Befehl

»Maahh ~. So geht das nicht Shizu-chan. Ich will etwas Anständiges zu essen!«, beschwerte sich Izaya und sah widerstrebend auf die Speisen, die sich vor ihm auf dem Tisch erstreckten.

Es war wirklich von allem reichlich da, nur eben nicht von dem Richtigen ...

Da stand Pudding, Milchreis, Erdbeermilch, Fruchtjoghurt, Pfannkuchen und vielerlei mehr Süßspeisen. Alles, was der Blonde gerne aß. Und er verabscheute ...

Süßes ...

Wie konnte Shizu-chan dieses Zeug nur herunterkriegen?

Strafend sah er den Blonden an.

»Ich will etwas Richtiges!«, verlangte er und hörte Shizuo genervt aufseufzen.

»Dann musst du dich eben besser ausdrücken!«, knurrte ihm sein ewiger Widersacher entgegen.

Izaya lachte spöttisch auf. Shizuo wusste, dass er Süßes nicht ausstehen konnte, gerade deshalb hatte er ihm dieses Essen herbeigezaubert. Nachdenklich strich sich der Schwarzhaarige mit den Fingern über sein Kinn.

Er musste also seine Wünsche besser ausformulieren, sodass Shizuo sich nicht herauswinden konnte oder ihm gar etwas vollkommen anderes hervorzauberte.

»Lass das alles verschwinden, Shizu-chan«, befahl er und machte eine Geste, die alle Nahrungsmittel auf dem Tisch umfassten.

Shizuo brummte unwillig, hob aber die Hand, schnipste mit dem Finger und ... sein Küchentisch war verschwunden ...

Nun saßen sich die Männer zwar noch gegenüber, zwischen ihnen befand sich allerdings nur gähnende leere. Kein Essen, aber auch kein Tisch.

Izaya hob den Kopf und sah Shizuo an. Der Blonde verzog allerdings keine Miene, obwohl er glaubte, die Mundwinkel des Anderen leicht zucken zu sehen.

»Shizu-chan, der Tisch.«

Izaya sah den Widerwillen, mit dem Shizuo die Hand hob und einmal mit dem Finger schnippte.

Wusch ...Und schon stand der Tisch wieder da, wo er hingehörte.

Izaya nickte zufrieden.

»Okay, und nun Shizu-chan ...«, sagte er und bedachte den Blonden mit einem mahnenden Blick. »... wünsche ich mir eine Portion Sushi, so wie Simon sie zubereitet.«

Wieder ein Fingerschnippen und schon stand eine Schachtel der leckeren Köstlichkeit direkt vor seiner Nase.

Izaya grinste zufrieden.

Er nahm ein Stück Sushi und gab Shizuo einen Wink mit der Hand.

»Du kannst zurück in deine Flasche, Shizu-chan ~«, flötete der Schwarzhaarige liebreizend. Izayas Blick zeigte an, wie viel Spaß ihm sein neues Spielzeug bereitete.

An Shizuos Gesichtsausdruck wurde deutlich, was der Blonde von dieser Demütigung hielt.

Zorngeladen starrte er seiner personifizierten Strafe entgegen, doch er hatte keine Wahl, er musste sich fügen ...

Ein weiterer Fingerschnipp und der Blonde verpuffte regelrecht zu Rauch, um in einer Flasche zu verschwinden, die neben Izaya stand.

Der Informant kicherte und steckte sich das Sushistück in den Mund.

Welch eine Freude ihn durchströmte! Er, Izaya Orihara, gebot über das Monster Shizuo Heiwajima! Der Blonde musste ihn nur jeden noch so kleinen Wunsch erfüllen. Und zu verdanken hatte er diese göttliche Fügung, denn das war es tatsächlich, einer Rachegöttig, der Shizu-chan auf den Schlips getreten war.

Sie hatte sich die schlimmste Strafe für den Blonden ausgesucht und das war, seinem größten Feind, ihm, zur Verfügung zu stehen.

Leider würde diese Freude nicht ewig währen, aber solange er seinen Flaschengeist noch hatte, wollte er seinen Spaß mit ihm haben. Und das hatte er fürwahr. Allein schon Shizuos Gesicht zu sehen, wenn er ihm seine Wünsche erfüllte, war köstlich!

Dieses berauschende Gefühl der Macht über seinen Feind war unbeschreiblich. Jedenfalls die Macht über Shizu-chan. Die magischen Kräfte eines Flaschengeistes waren nämlich nicht uneingeschränkt es gab Grenzen.

So konnte der Blonde ihm weder Reichtum noch die Weltherrschaft herbeizaubern.

Lächerlich!

Als ob er eins von beiden je gewollt hätte.

Aber Shizu-chan hatte es sofort erwähnt, als ob er dachte, Izaya hätte nichts anderes im Sinne.

Der Informant schüttelte belustigt den Kopf.

Weltherrschaft ...

Sein Leben wäre nicht mehr so lustig, wenn ihm alle Menschen gehorchen würden. Er liebte es, mit ihnen zu spielen und ihre Reaktionen zu beobachten, nicht, sie herumzukommandieren. Außer Shizu-chan vielleicht. Aber der zählte nicht, er war ja immerhin kein Mensch.

Jetzt weniger denn je.

Während Izaya sein Sushi verputzte, blickte er nachdenklich auf die Flasche. Was konnte er sich noch alles von Shizu-chan wünschen?

Ihm stand immerhin ein weites Spektrum offen und das sollte ausgenutzt werden. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm allerdings, dass jetzt keine Zeit mehr dafür war. Auch wenn er mit dem Blonden seinen Spaß hatte, so hatte er doch noch Verpflichtungen, denen er nachkommen musste.

Wie hieß es so schön? Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.

Also stand Izaya auf, streckte sich genüsslich und begab sich in sein Büro hinter den großen Schreibtisch.

Er weckte seine Computer aus dem Standby Modus und machte sich an die Arbeit.

Auch ohne Shizu-chan kann ich Chaos in Ikebukuro stiften. Vielleicht fangen wir einfach mal mit Masaomi-kun an ...

Ein boshaftes Grinsen umspielte seine Mundwinkel, als er sich in den Dollarschat einloggte.
 

Am Abend lehnte er sich zufrieden zurück.

Das dürfte erst einmal reichen, um einen Keil zwischen Mikado-kun und Masaomi-kun zu treiben.

Es war für ihn faszinierend, zu sehen, wie sich gute Freunde so schnell in die Wolle kriegten und das nur wegen einem Mädchen. Izaya schüttelte den Kopf.

Seine geliebten Menschen waren so leicht zu durchschauen.

Er streckte sich ausgiebig und ließ die Computer in den Ruhemodus gleiten. Jetzt hatte er sich ein ausgedehntes Bad redlich verdient. Doch warum sich selbst darum bemühen, wenn er einen Flaschengeist hatte, der ihm jeden Wunsch erfüllte?

Schwungvoll sprang Izaya von seinem Bürostuhl und stakste Richtung Küche, wo er Shizu-chan hatte stehen lassen.

Wie praktisch das doch war! Er konnte den Blonden einfach irgendwo abstellen, und sobald er ihn brauchte, aus seiner Versenkung herausholen.

Diabolisch grinsend trat er an den Küchentisch heran.

»Shizu-chan ~«, flötete er, nahm die Flasche in die Hand und begann daran zu reiben. »Es wird Zeit ~.«

Wie durch Zauberhand ploppte der Deckel zur Seite und Shizuo stieg als gelber Rauch auf, ehe er sich materialisierte.

Mit vor der Brust verschränkten Armen stand er vor ihm und sah ihn aus kalten, abschätzenden Augen an.

»Was?!«, fuhr ihn der Blonde deutlich gereizt an.

Izaya ließ sich von dem Blick und der barschen Worte allerdings nicht im mindesten einschüchtern.

In Ruhe stellte er die Flasche auf den Tisch, ehe er ihn schelmisch angrinste.

»Hast du nicht etwas vergessen, Shizu-chan~?«, säuselte er allerliebst und bedachte Shizuo mit einem trügerischen Lächeln.

Der Blonde biss die Zähne zusammen, während er ihm einen vernichtenden Blick zuwarf, aber er hatte keine andere Wahl.

Also knurrte er, verkrampft: »Euer Wunsch ist mir Befehl, ... Meister.«

Besonders das letzte Wort spuckte er aus, als ob es ein obszönes Schimpfwort wäre, was es für Shizu-chan wahrscheinlich auch war.

Izaya grinste hämisch.

»Schon besser!«

Er drehte sich um und breitete die Arme aus.

»Ich wünsche mir ein Bad, Shizu-chan«, sagte er gebieterisch.

Der Blonde hob die Hand und grinste hinterhältig.

Ich geb dir ein Bad ... , dachte er, doch bevor er mit dem Finger schnippen und Izaya ans andere Ende der Welt in den Ozean zaubern konnte, drehte sich der Schwarzhaarige um.

»Aber ein konventionelles Bad, Shizu-chan. In meiner eigenen Badewanne!«

Shizuo knurrte ungehalten und Izaya konnte genau sehen, dass er eigentlich etwas anderes im Sinn gehabt hatte. Doch er war nicht dumm und lernte verdammt schnell. Wenn man Shizu-chan zu viele Interpretationsmöglichkeiten bot, dann konnte er einem die Worte im Mund herumdrehen.

Aber wer konnte es ihm verübeln? In seiner Position hätte Izaya genauso gehandelt und Shizuo das Leben schwer gemacht. Glücklicherweise war er derjenige, der hier am längeren Hebel saß.

Der Blonde knurrte, hob allerdings brav die Hand und schnippte einmal, um seinen Wunsch zu erfüllen.

Sekundenspäter stürzte Izaya, vollbekleidet in seine, bis obenhin, mit kaltem Wasser gefüllte, Badewanne, und stieß einen erschrockenen Schrei aus.

Prustend durchbrach er die Wasseroberfläche. Er schüttelte den Kopf und strich sich mit der Hand das Wasser aus dem Gesicht, ehe er aufblickte.

Shizuo lehnte am Türrahmen. Er hatte versucht keine Miene zu verziehen, aber nachdem er Izaya, schlotternd und wie ein nasser Pudel in der Wanne erblickte, konnte er ein schadenfrohes Grinsen nicht mehr unterdrücken.

»Ich hoffe, es ist alles zu eurer Zufriedenheit, Meister«, spottete er und stieß sich vom Türrahmen ab.

Izayas Augen verengten sich zu kleinen Schlitzen.

»Ich wünsche mir warmes Wasser!«, verlangte er trotzig. »Nicht zu heiß oder zu kalt. Außerdem will ich aus den nassen Klamotten raus.«

Ein Fingerschnipp und ... wusch ... Izaya saß nackt in der Badewanne.

Einen Moment sah sich der Informant noch skeptisch um, doch dann atmete er erleichtert auf. Nichts Ungewöhnliches war an diesem Bild. Diesmal hatte Shizu-chan seinen Wunsch zur Zufriedenheit erledigt.

Erfüllt ließ er sich tiefer in sein Badewasser gleiten.

Shizu-chan stand immer noch im Türrahmen, starrte ihm hasserfüllt an und Izaya konnte seine Feindseligkeit mit Händen greifen.

Ein schadenfrohes Lächeln umspielte Izayas Lippen. Er streckte ein Bein frivol aus dem Wasser, sodass der Schaum daran heruntertroff.

»Ich wünschte, Shizu-chan würde mich waschen ~«, flötete er und grinste noch breiter, als der Blonde plötzlich erschrocken zusammenzuckte.

»Überall, aber ganz sanft ...«

Das Letzte fügte er vorsichtshalber hinzu, damit Shizuo nicht auf die Idee kam, ihm mit einem Stahlschwamm die Haut vom Körper zu schrubben. Zuzutrauen wäre es dem Blonden durchaus.

Steif stelzte Shizuo zur Badewanne und ließ sich davor auf die Knie sinken, bevor er die Hand nach dem Schwamm am Wannenrand ausstreckte.

Seine Bewegungen wirkten fahrig und man sah ihm an, wie unwohl er sich in seiner Haut fühlte. Aber solange dieser Fluch auf ihm lastete, hatte er keine andere Wahl, als Izaya zu dienen.

Mit zitternden Fingern griff Shizuo nach der Seife, verteilte sie auf dem Schwamm und begann damit, Izayas Bein abzureiben.

Ganz sanft, wie ihm befohlen wurde, seifte er nach und nach erst sein eines, dann das andere Bein ein. Anschließend machte er sich daran, dasselbe mit Izayas Oberkörper zu machen.

Shizuo vollführte mit dem Schwamm kreisende Bewegungen auf seiner Brust und Izaya beobachtete dabei jeder seiner Berührungen, ehe ihm ein interessanter Gedanke kam.

»Tiefer, Shizu-chan ~«, säuselte er und seine Augen blitzen spitzbübisch auf.

Shizuo sah ihn unsicher an, tat aber wie befohlen und der Schwamm fuhr sanft, seine Brust hinab, stoppte am Bauch ...

»Tiefer ~.«

Zögerlich und auch deutlich langsamer glitt der Schwamm in tiefere Regionen, bis er seinen Unterleib erreichte. Dort verharrte er abermals und warf Izaya einen zweifelnden Blick zu. Unsicherheit und unterdrückte Wut konnte der Schwarzhaarige in Shizuos Augen ausmachen, doch Izaya grinste bloß.

»Shizu-chan, tiefer!«

Shizuo stöhnte gequält auf, fuhr aber gehorsam mit dem Schwamm über Izayas Glied.

Auch der Schwarzhaarige stöhnte, allerdings nicht vor Qual oder gar Widerwillen, wie es bei Shizuo der Fall war.

»Ohne den Schwamm!«, keuchte er und krallte sich am Rand der Badewanne fest.

Der Blonde verzog angewidert das Gesicht.

»Du bist pervers«, sagte Shizuo nur, legte aber fügsam den Badeschwamm zur Seite. Izaya ließ es unkommentiert. Stattdessen stieß er ein langgezogenes Stöhnen aus, als er die fremden, rauen Finger an seinem Glied spüren konnte.

Das Einzige, was Shizuo jedoch tat, war ihn waschen, das brachte seinem halb harten Penis allerdings wenig.

»Das kannst du doch besser, Shizu-chan«, sagte er überlegen grinsend. »Nimm ihn in die Hand ...«

Etwas Gnadenloses blitze in Izayas Augen auf, ehe er weiter sprach. »Es seiden es gefällt dir besser, wenn du ihn in den Mund nehmen sollst ~.«

Shizuo zuckte zusammen. Seine Hand schoss vor und schloss sich um Izayas Härte, sodass der Floh die Augen aufriss und zusammenzuckte.

»Nicht so fest!«, zischte er zwischen zusammengebissenen Zähnen und der Blonde ließ locker.

Er begann seine Hand langsam rauf und runter zu bewegen und Izaya atmete erleichtert auf.

»Genau ... so ...«, schnaubte Izaya und fing an keuchend zu atmen. Er schloss seine Augen, legte den Kopf nach hinten auf die kalte Keramik und gab sich dem Gefühl einfach hin.

Oh Gott! Fühlte sich das gut an, wenn es nicht die eigene Hand war, die einen verwöhnte.

»Macht Shizu-chan ... es sich ... genauso?«, fragte er nach Atem ringend und grinste den Blonden herausfordernd an.

»Halt wenigstens deine Klappe dabei!«, fuhr Shizuo ihn an. Für ihn war das Ganze schon peinlich genug, auch ohne das scheiß Gelaber!

Izaya wollte lachen, doch in diesem Moment begann Shizuo seine Hand schneller zu bewegen und alles ging in einem einzigen kehligen Stöhnen unter.

Langsam, aber unaufhörlich steuerte der Schwarzhaarige seinem Höhepunkt entgegen. Er klammerte sich mit der Hand so fest an den Wannenrand, dass die Knöchel weiß hervortraten. Sprechen wurde unmöglich, bis er schließlich unerwartet hart kam.

Fest presste er die Augenlieder aufeinander, während er stöhnend alles von sich gab, was er zu bieten hatte.

Keuchend sackte er in sich zusammen und atmete heftig ein und aus. Seine Lungen schrien förmlich nach Sauerstoff.

Erschöpft hob er den Kopf und blickte Shizuo triumphierend an.

»Shizu-chan ...«, begann er und musste erst einmal neuen Atem schöpfen, ehe er fortfuhr. »Badewasser wechseln und dann kannst du mein Haar waschen.«

Der Blonde grunzte unwillig, schnippte allerdings gehorsam mit dem Finger, um Izayas Wünsche zu erfüllen.

»Du weißt, dass ich dir alles heimzahlen werde ...«, knurrte Shizuo ihm leise drohend ins Ohr, als er sich hinter die Badewanne begab, um Izayas Haar einzuschäumen.

Der Schwarzhaarige konnte nur lautstark lachen, sodass seine Stimme von den Wänden widerhallte.

»Träum weiter, Shizu-chan! Du gehörst jetzt mir.«

Es klang endgültig ...

Shizuo schluckte.
 

Nach dem Bad hatte sich Izaya in sein Zimmer zurückgezogen und Shizuo alleine zurückgelassen. Er hatte ihm nicht befohlen, in die Flasche zurückzukehren. Also hatte er es sich auf der Couch bequem gemacht und schaute sich einen Jiu Jitsu Wettkampf im Fernsehen an.

Jetzt, da Izaya schlief, wäre es für ihn eigentlich ein leichtes, die Wohnung zu verlassen, aber der Floh hatte es ihm verboten und es würde gegen die Regeln verstoßen, einen Wunsch zu missachten.

Shizuo grummelte.

Wer hatte die scheiß Regeln überhaupt aufgestellt? Und warum musste er zur Strafe ausgerechnet diesem Bastard Orihara Izaya dienen?!

Hoffentlich ging dieses Spektakel nicht zu lange ...

Er hatte in seiner Kindheit gelesen, dass ein Flaschengeist nur befreit werden konnte, wenn sein Meister ihn frei wünschte. Wenn das stimmte, dann würde er für immer Izayas Sklave sein. Kein schöner Gedanke.

Ihm stand es bereits jetzt bis oben! Dabei war er gerade mal zwei Tage ein Wünsche erfüllender Flaschengeist.

Hätte er nicht ausversehen den Tempel dieser Rachegöttin beschädigt ...

Wer betete eigentlich eine Rachegöttin an?! Von ihr war wohl kaum etwas Gutes zu erwarten!

Shizuo ließ sich seufzend gegen die Lehne der Couch fallen.

»Bin ich nicht bestraft genug?«, murmelte er leise, während er mit den Augen den Kampf auf der Mattscheibe beobachtete ...
 

»Shizu-chaaaaan ~«, schallte es bereits früh morgens durch die Wohnung. Die Augen des Blonden flirrten, ehe er sie müde öffnete und sich ächzend aufsetze. Ein Blick nach draußen zeigte ihm, dass ein neuer Tag angebrochen war.

Ein Horrortag, das stand außer Frage ...

Denn Izaya kam gerade mit großen Schritten die Treppe herunter und sah ihn, über das ganze Gesicht grinsend an.

»Shizu-chan, ich wünsche mir Frühstück!«, kam es fordernd und Shizuo schnippte laut seufzend mit dem Finger.

Leise vor sich hinsummend passierte Izaya die Couch und begab sich in die Küche, wo bereits ein einladendes Mahl auf ihn wartete.

Gut gelaunt setzte sich der Informant an den Tisch.

»Itadakimasu!«, rief er vergnügt und begann zu essen.

Es war schon praktisch, seinen eigenen Flaschengeist zu besitzen. Für Essen war gesorgt, er musste nicht einkaufen gehen oder sonstige Arbeiten die anfielen erledigen. Mit einem Fingerschnipp von dem Blonden war alles abgearbeitet!

»Das Leben ist schön, ne Shizu-chan! ~«, flötete er, als er eine Bewegung hinter sich wahrnahm.

»Wie mans nimmt«, brummte Shizuo und ließ sich Izaya gegenüber am Tisch nieder. Er nahm sich ein Brötchen, brach ein Stück davon ab und kaute lustlos darauf herum.

Izaya kicherte leise, als er sein miesepeteriges Gesicht wahrnahm. Für sein blondes Monster war das Leben momentan alles andere als schön.

»Wenn du dir etwas wünschen könntest, Shizu-chan, was würde das sein?«, fragte der Informant neugierig und beobachtete jede von Shizuos Regungen.

»Was ich mir wünschen würde?«, murrte der Blonde, hob den Blick und funkelten sein Gegenüber an.

»Ich würde mir dich auf den Mond wünschen!«

Izaya grinste über die zorngeladene Stimme Shizuos. Er deutete mit den Stäbchen auf ihn und erwiderte spöttisch: »Gut, das es nicht nach dir geht, Shizu-chan. Und jetzt wünsche ich mir, dass du ein bisschen fröhlicher aussiehst. Heute ist immerhin ein schöner Tag!«

Shizuos Auge zuckte unkontrolliert, ehe er die Mundwinkel zu einer Grimasse verzog, die scheinbar ein Grinsen darstellen sollte.

Doch Izaya nickte zufrieden.

»Schon besser ~«, flötete er und schob sich eine Portion Reis in den Mund.

»Ich hasse dich ...«, knurrte Shizuo, aber sein verkrampftes Grinsen hielt weiter an.

Izaya grinste ihn nur abschätzend an und widmete sich seinem Essen ...
 

Im Verlaufe des Tages strapazierte Izaya Shizuos Nerven aufs äußerste. Für jede Kleinigkeit rief er den Blonden herbei. Sei es die Fernbedienung, die nur einen Meter entfernt lag oder die Post heraufholen oder sein verschwundenes Handy wiederzufinden.

Für jeden Scheiß holte er Shizuo zu sich, dabei wollte der Blonde doch nur ein paar Stunden seine Ruhe haben. Aber die gönnte ihm Izaya nicht ...

Shizuo hatte den regen Verdacht, dass der Schwarzhaarige durchaus gewillt war, diese Aufgaben selbst zu übernehmen, doch ihn mit seinen Wünschen nach und nach auf die Palme bringen wollte.

Dämlicher Floh!, dachte Shizuo, während er mit dem Finger schnippte und vor Izaya ein Eimer Popcorn erschien.

Der Schwarzhaarige langte zu, probierte und ... verzog angewidert das Gesicht.

»Das ist mit Zucker, Shizu-chan!«, beschwerte er sich. »Ich will salziges Popcorn.«

Grummelnd erfüllte der Blonde ihm seinen Wunsch.

Popcorn salzig, Izaya glücklich, Shizuo ... genervt!

Doch jetzt, nachdem der Floh einen Film sah, war scheinbar erst einmal ruhe. Zum Glück. Shizuo hatte das Gefühl, er könnte diesen Bastard keine Sekunde länger ertragen!

Sein Nervenkostüm wurde unter diesen Umständen ganz schön beansprucht, aber er konnte nicht ausrasten oder die Hand gegen Izaya erheben. Nicht, dass er es nicht schon versucht hätte ...

Irgendeine unsichtbare, aber starke Macht hatte ihn davon abgehalten, Izaya alle Knochen im Leib zu brechen. Nachdem er den Entschluss gefasst hatte den Floh zu verletzen, war er zur Salzsäule erstarrt, unfähig sich auch nur einen Millimeter zu nähern. Als hätte sein Gedanke eine nicht erkennbare Barriere erschaffen.

Scheinbar gehörte es ebenfalls zu den Regeln, seinen Meister nicht zu verletzen. Höchstens wenn Izaya es sich wünschte, aber da würde er ewig drauf warten ...

»Mir ist warm Shizu-chan«, riss Izaya ihn abrupt aus den Gedanken. »Ich wünsche mir, dass du etwas dagegen tust.«

Shizuo bedachte den Floh mit schmalen Augen, ehe er die Hand hob und mit dem Finger schnippte.

Aus heiterem Himmel ergoss sich ein Schwall Wasser über Izaya und ließ ihn keuchend zusammenfahren.

Der Schwarzhaarige blickte auf, starrte sein Monster sekundenlang an, bevor er die Mundwinkel zu einem Grinsen verzog.

Shizuo gefiel dieses Grinsen gar nicht ... Es hatte etwas Heimtückisches, ja fast schon Boshaftes.

»Shizu-chan ~«, sagte Izaya so lieblich, dass es dem Blonden eiskalt den Rücken herunterlief. »Mach mich wieder trocken.«

Shizuo erfüllte ihm den Wunsch ...
 

Anschließend sahen sie sich den Film zu Ende an. Oder eher Izaya sah ihn sich an, Shizuo blickte nur gelangweilt auf die Mattscheibe, ohne etwas von dem Streifen wahrzunehmen. Er hatte nur mitbekommen, dass es sich um irgendeinen Liebesschinken handelte. Langweiliges Gewäsch. Wenn er sich Videos anschaute, dann musste da schon ein bisschen Action vorkommen, am besten ein Film über Kampfsportler oder Ähnliches.

Aber ein Liebesfilm? Shizuo hätte nicht gedacht, dass Izaya auf Schnulzen stand, doch genau so war es.

Gerade als der Abspann lief, stellte er seufzend seinen Popcornrest beiseite, bevor er dem Blonden einen abschätzenden Blick zuwarf.

Shizuo erwiderte den Blickkontakt, ohne einen Moment der Schwäche zu zeigen. Vor dem Floh konnte und wollte er sich nicht die Blöße geben.

Doch dann stand Izaya auf und ging die paar Schritte auf den Sessel zu, auf dem Shizuo sich niedergelassen hatte.

»Steh auf, Shizu-chan«, befahl er ihm umstandslos.

Der Blonde runzelte die Stirn, stand allerdings nach einigen Sekunden Bedenkzeit auf.

Was kommt jetzt ..?

Er hatte so ein komisches Gefühl in der Magengegend. Er fühlte sich unwohl in seiner Haut besonders, wenn der Floh so nah vor ihm stand. Sein durchdringender Geruch schlug ihm entgegen und Shizuo rümpfte angeekelt die Nase.

Der Blonde wartete auf den Befehl, der einfach nicht kommen wollte ...

Er stand bloß vor ihm, starrte ihn aus diesen kalten, abschätzenden Augen an und machte ihn mehr als nur nervös.

Er sah ihn richtig von oben herab an, obwohl er kleiner war, und das schmeckte Shizuo gar nicht! So fühlte er sich tatsächlich eher wie ein Sklave statt eines Menschen. Ein scheiß Gefühl!

»Was ist?!«, knurrte er, als Izaya ihn minutenlang immer noch herablassend musterte.

Izayas Grinsen verbreiterte sich.

»Küss mich, Shizu-chan ~.«

Shizuo versteifte sich.

Wie bitte?!

Hatte er das richtig verstanden? Ein Blick auf Izaya und er konnte es nur mit Ja beantworten. Er hatte sich nicht verhör.

»Du bist wohl nicht ganz dicht!«, knurrte er und ballte die rechte Hand drohend zur Faust. »Als ob ich dich küssen würde!«

Izaya kicherte und breitete die Arme einladend aus.

»Oh doch, du wirst, Shizu-chan ~. Denn ich wünsche es mir ...«

Shizuos Körper versteifte sich und ihn überkam wieder dieses brennende Verlangen, Izayas Wünsche zu erfüllen.

Er stemmte sich mit all seiner Willensstärke dagegen, doch gegen diese Kraft war er machtlos.

Unfähig, sich abzuwenden, beugte sich sein Körper wie automatisch herunter, näher an Izaya heran. Seine Lippen spitzen sich und er schloss vor Hilflosigkeit die Augen, kniff sie regelrecht zusammen, um das Unvermeidliche nicht sehen zu müssen.

Als ihre Lippen sich schließlich trafen, knisterte es leise und Shizuo hatte das Gefühl, eine große Last wäre von ihm gefallen.

Keuchend taumelte er zurück, fasste sich an die Lippen und war erstaunt, dass er kein Blut an den Fingerspitzen sehen konnte. Dabei war diese Berührung, so leicht sie auch war, äußerst schmerzhaft gewesen.

»Shizu-chan!«, rief Izaya vorwurfsvoll und sah den Blonden anklagend an. »Das nennst du einen Kuss? Ich wünsche mir, dass du mich mit mehr Leidenschaft küsst!«

Shizuos rechtes Auge zuckte genervt.

Nein, er würde ihn ganz sicher nicht nochmal küssen! Nie wieder! Eher biss er sich die Zunge ab! Oder noch besser, er biss Izaya die Zunge ab! Dann konnte dieses Großmaul alles, was er zu sagen hatte, auf sein Handy eintippen, wie Celty.

Er hob die Hände um Izaya zu ergreifen und hielt überrascht inne.

Tiefe Furchen bildeten sich auf seiner Stirn. Es war ihm möglich, sich vorzustellen, wie er Izaya verletzte, und konnte die Bewegung sogar ausführen ...

Wo war die unsichtbare Barriere in seinem Kopf? Hieß das etwa ...?

»Shizu-chan, ich warte!«, sagte Izaya. Die Ungeduld in seiner Stimme konnte man nur zu deutlich heraushören.

Diesmal war er es, der ein überhebliches Grinsen an den Tag legte.

Er knackte mit den Fingern und sagte höhnisch: »Klar. Schön die Augen schließen und die Lippen spitzen!«

Izayas Grinsen verschwand schlagartig. Er hatte den Braten sofort gerochen, doch es war zu spät.

Shizuo holte aus, der Floh versuchte zur Seite auszuweichen und er traf ihn genau am Oberarm.

Izaya schrie auf und fiel haltlos nach hinten. Hart schlug er auf dem Fußboden auf und krümmte sich vor Schmerz. Sein rechter Arm stand in einem seltsam unnatürlichen Winkel ab und Shizuo stellte mit Genugtuung fest, dass er ihn sich gebrochen hatte.

»Geschieht dir recht!«, knurrte der Blonde bissig und trat an den Informanten heran.

»Wie ...?«, keuchte Izaya, umklammerte dann aber wieder seinen geschundenen Arm und biss die Zähne zusammen.

Shizuo schnaubte.

»Keine Ahnung«, gestand er. »Scheinbar war meine Strafe mit dem letzten Wunsch vorbei. Zum Glück. Lass dich nie wieder in Ikebukuro blicken, verstanden?!«

Mit diesen Worten drehte sich Shizuo um und verließ Izayas Apartment.

Nochmal würde er sicher nicht den Schrein eines Gottes beschädigen. Egal ob Rachegott oder was auch immer ...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück