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Aliens

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Endlich... endlich kann ich die große Auflösung präsentieren. Und ich muss sagen: Sie ist mir gelungen. :D
Danke an alle, die bis hierher tapfer durchgehalten und mitgelitten haben. Das hier ist das letzte richtige Kapitel. Den Epilog gibts nächste Woche.
Also, wie immer viel Spaß beim Lesen. ^^
Und... ich freu mich immer über Reviews. ;) Komplett anzeigen

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Conclusions

Zurück in Labor 5 war das erste, was mir auffiel, dass nahe dem Fenster jemand einen Hoverwagen geparkt hatte, auf dem die Ausrüstungsteile Big Reds lagen; gründlich gereinigt und gegen Stöße sicher geschützt auf Tücher gebettet. Monet hatte wieder einmal erfolgreich bewiesen, wie unschlagbar ihre Überredungskünste waren. Vielleicht sollte ich sie zum Dank auf eine Partie Laserschach einladen.

Ich stellte meinen eigenen Wagen in einer Ecke des Raumes ab, dann entsorgte ich den darauf befindlichen Abfall und legte das leere Tablett ins Waschbecken. Darum würde ich mich später kümmern. Jetzt war mir erst einmal danach, mich einfach auf einem Stuhl an meinem Schreibtisch niederzulassen und gar nichts zu tun. Ohne es zu wollen oder zunächst gar zu merken, hatte mich die vergangene halbe Stunde stark mitgenommen. Zuvor verdrängte und in Vergessenheit geratene Erlebnisse waren vor meinem inneren Auge aufgetaucht und hatten mich an etwas erinnert, das ich fast schon aufgegeben hatte. Ich streckte eine Hand aus und zog eine Schublade auf. Ein wenig musste ich darin herumkramen, bis ich zu Tage förderte, was ich suchte. Es war ein Foto hinter Glas. Ein auf echtes Papier gedrucktes Foto. Heutzutage benutzte man dafür digitale Rahmen, die nach Belieben die aufgenommenen Motive auch wechseln konnten. Ich hatte das Foto aus dem Archiv entwendet und es zeigte in sehr verschwommener Qualität eine Szene, in der sich Menschen und Ilexx gegenüberstanden. Monet hatte gemeint, es stamme aus einer Zeitung, wie man sie vor 25 Jahren noch verteilt hatte. Herausgegeben von einer der letzten Redaktionen, die nicht auf digitale Medien umgestiegen waren. Das Datum auf dem weißen Fotorand war exakt jenes, das im Militärslog und auch in Prof. Rayleighs Aufzeichnungen den Tag der Verhandlungen zwischen Menschen und Ilexx markierte. Wenn ich eine Lupe zur Hilfe nahm, konnte ich auch ganz genau erkennen, wer Rayleigh war und wie der damalige Kommandant namens Spandine aussah. Ebenfalls identifizierte ich einen schwarzen Ilexx als Alpha Shakuyak. Sie reichte dem Kommandanten gerade die Hand, während Rayleigh schräg neben ihm stand. An sich eine friedliche Szene, die jedoch bald schon ein unschönes Ende nehmen sollte. Zwei Versionen von diesem Ende kannte ich, doch Glauben schenkte ich keiner von beiden. Denn es gab da ein Detail an diesem Bild, das mir hundert neue Möglichkeiten lieferte, den eigentlichen Tathergang zu rekonstruieren. Es war aufgrund der schlechten Bildqualität kaum zu erkennen, aber ich bildete es mir sicher nicht ein: Ein Reif, der beinahe vollständig vom Mantelkragen des Professors verdeckt um dessen Hals lag. Von einem Modeaccessoire bis hin zu einer medizinischen Maßnahme konnte es sich dabei natürlich um alles handeln, doch hatte ich einen ganz bestimmten Verdacht. Der aber auch nur ein Verdacht blieb, da er sich bis zum heutigen Tage weder bestätigen noch ausschließen ließ. Gerne hätte ich mehr Informationen gehabt, doch für die brauchte ich Augenzeugen, die ich ebenfalls nicht hatte. Der Grund, weshalb meine Nachforschungen auf Eis lagen.

Ein ungeduldiger Signalton vom Telekommunikator her erklang und ich war schlagartig zurück in der Gegenwart. Mit einem leisen Seufzen legte ich das Foto auf den Schreibtisch, dann erhob ich mich, um den Anruf anzunehmen. Mit Sicherheit war das die Gruppe der Assistenzforscher, die Big Reds Körper in den Kryogentrakt bringen sollten. Schade nur für sie, dass ich mir bisher nicht die Mühe gemacht hatte, den Zugangscode einzurichten.

Innerlich voll boshafter Vorfreude nahm ich das Gespräch mit einem Knopfdruck entgegen. Ich hatte soeben Lust darauf bekommen, meine Helfer ein wenig zappeln zu lassen.

»Doktor Trafalgar, guten Tag.«

Schon, als ich das breite Milchgesicht irgendeines jungen, verpickelten Mannes vor mir hatte und seine freudige Stimme hörte, wusste ich, dass ich meinen Spaß haben würde. Ich verzog keine Miene und blieb bei meinem ernsten Selbst, als ich antwortete.

»Guten Tag. Aus welchem Grund erfolgt dieser Anruf? Gibt es Schwierigkeiten?«

Zufrieden stellte ich fest, dass der junge Mann irritiert die Stirn kraus zog.

»Nun, das nicht direkt....«

»Aber indirekt?«

»Nein, aber...«, er strich sich nervös eine Strähne hellbraunen Haares hinter ein Ohr, »Wir sind jetzt... also... vor dem Kryogentrakt, ja. Und....«

Sein Blick huschte von mir zu seinen Kollegen, die im Hintergrund um eine große Hoverliege herum standen und sich tuschelnd unterhielten. Nein, Hilfe mit mir würde er von denen nicht bekommen.

»Wir brauchen das Passwort«, brachte er endlich hervor und sah mich wieder an.

»Was für ein Passwort? Ich weiß nichts von einem Passwort«, erwiderte ich, weiterhin ernst. Der Assistent wurde daraufhin noch nervöser und fuhr sich kurz mit der Zunge über die Oberlippe. Immer öfter flackerte sein Blick weg von mir und zu den anderen, deren Geflüster lauter und aufgeregter geworden war. Vielleicht sollte ich so freundlich sein, ihm ein wenig aus der Patsche zu helfen.

»Oder meinst du den Durchgangscode?«, fragte ich scheinheilig.

»Ja!«, er schien erleichtert und erlaubte sich ein Grinsen, »Genau den.«

»Wo seid ihr?«

Ich war noch nicht fertig damit, den Jungen zu schikanieren.

»Vor dem Kryogentrakt. Habe ich doch schon gesagt.«

Langsam war er am verzweifeln, aber ich ließ nicht locker. Dass diese Assistenten das um den Ilexx Herumstehen und sich angeregt Unterhalten als Inhalt eines völlig normalen Arbeitstages betrachten konnten, während in mir der blinde Schmerz des Abschiedes tobte, war völlig inakzeptabel.

»Wo genau?«, hakte ich nach und tat dabei so, als würde ich allmählich ungeduldig werden.

»Na ja!«, der Junge war schon ganz weinerlich, »Links ist die Tür zum Kryogentrakt, rechts der Aufgang zu Ihrem Labor, Doktor! Vielleicht kommen Sie selber kurz runter und....«

»Was?! Wo?!«

Das war die Stimme eines anderen Assistenten gewesen. Einige von ihnen waren von der Hoverliege zurückgewichen, während zwei noch unmittelbar daneben standen und lachten.

»Ach, kommt schon! War nur Spaß!«

»Als ob sich der noch bewegen könnte! Der ist mausetot!«

Wieder Gelächter und eine Assistentin wagte sich daraufhin wieder zögerlich an die Liege heran.

»Gibt es doch Probleme bei euch?«, fragte ich mit einem Schnauben. Diesen erbärmlichen Possenreißern würde das Lachen gleich vergehen.

»I-ich glaube nicht....«

Abschätzend wandte sich der Junge am Telekommunikator um. In genau dem Moment, als ein noch spitzerer Schrei als zuvor schon ertönte.

»Oh mein Gott!«

»Hat er...?!«

»Hat er nicht!«

Jetzt wichen auch die beiden mutigsten zurück. Das Tuch, das den Körper des Ilexx verdeckt hatte, fiel zu Boden.

»Fuck! Hat er doch!«

Ein tiefes Grollen ertönte und ich sah deutlich, wie mein Mittelsmann zu zittern begann. Hektisch fuhr er zu mir herum, sein Gesicht mit Schweißperlen bedeckt. Hinter ihm erhob sich langsam wie in einem Horrorfilm eine rote Gestalt von der Liege.

»Ich denke, ihr habt doch ein Problem«, meinte ich ganz gelassen und lächelte sacht.

»Scheiße! Bringt euch in Sicherheit!«

»Wachen! Wachen!«

Die Bewegungen waren schnell und die Geräusche von zerreißendem Stoff und spritzendem Blut beinahe Musik in meinen Ohren. Noch immer sah ich in das Gesicht des jungen Assistenzforschers, dem es wohl die Sprache verschlagen hatte. Starr vor Schreck brachte er nichts anderes fertig, als mich flehend anzustarren. Mit einem Blick, der ihm klar machen musste, dass ich das Schauspiel mit all meinem Sadismus auskostete, nahm ich ihm die Hoffnung auf Hilfe. Es würde nicht lange wehtun, wenn Big Red ihn umbrachte. Darin war der Jäger immerhin Profi.

Schon im nächsten Moment klatschte ein Schwall roten Blutes auf den Bildschirm. Dann, bevor Big Red in meinem Sichtfeld auftauchen konnte, verabschiedete sich der Strom.

Lächelnd und mit einem leisen Kopfschütteln trat ich vom schwarzen Monitor weg. Sämtliche Gerätschaften in meinem Labor waren tot, ebenso wie die Lichter. Nur das Dämmerdunkel von draußen erhellte den Raum, den ich mit federnden Schritten durchquerte, um das Fenster ein wenig zu öffnen. Nach so viel Aufregung konnte Frischluft nicht schaden.

Kurz blieb ich an dem Geländer stehen, das außen angebracht war, da das Fenster bis zum Boden reichte, und blickte auf die Ebenen hinaus. Die roten Lichter, die dort tanzten, waren zahlreicher geworden und ein warmer Wind wehte Staubwolken vor sich her in Richtung Nachtseite. Es war, als wollten die Kräfte der Natur dem Chaos etwas mehr an Ausdruck verleihen, das hinter mir begonnen hatte, sich auszubreiten. Das Rumpeln, wenn Leute in der Finsternis der fensterlosen Gänge gegeneinander liefen, aufgeregtes Raunen und manchmal auch ein lautes Schimpfen aus den Nachbarräumen. Dazu Türen, die aufgestoßen wurden, und das Klirren von Dingen, die versehentlich hinuntergestoßen zu Bruch gingen. Der von Dellinger indirekt verursachte Stromausfall erstreckte sich zwar aller Wahrscheinlichkeit nach nur über einen Teil des Gebäudes und würde schon bald wieder behoben sein, dennoch sorgte er dafür, dass sich um die sterbenden Assistenzforscher vor dem Kryogentrakt keine Seele kümmern würde. Es war nicht einmal sicher, dass man sie in der nächsten halben Stunde entdeckte.

Meine Tür wurde lautstark aus den Angeln getreten und als ich mich mit nüchterner Miene umwandte, wurde mir bei ihrem verbeulten Anblick klar, dass ich eine neue brauchen würde. Ich löste mich vom Geländer und verschränkte abwartend meine Arme, während sich im dunklen Türrahmen die hünenhafte Gestalt Big Reds von der Dämmerung beschienen abzeichnete. Er atmete heftig, ganze Schuppenpartien getränkt von dem Blut Unschuldiger und als sich unsere Blicke trafen, knurrte er leise.

»Kann es sein«, sagte ich kühl, »Dass ich vergessen habe, wie resistent du gegen Narkotika bist?«

Nach einem kurzen Moment des Zögerns verhärtete sich Big Reds Gesichtsausdruck und er betrat mit zielstrebigen Schritten das Labor. Riss sich dabei den Stofffetzen von den Hüften und warf ihn achtlos bei Seite. Er hatte seinen Lendenschurz auf dem Wagen entdeckt, der uns beide voneinander trennte.

»Und scheinbar habe ich auch den Fehler begangen, deinen Puls nicht zu kontrollieren, bevor ich gegangen bin«, fuhr ich unbeeindruckt fort, während der Ilexx sich wortlos den Gürtel umlegte.

»Außerdem«, fiel mir zusätzlich ein, »Habe ich wohl zufällig dafür gesorgt, dass du genug Zeit hast, wach zu werden, dass du weißt, welchen Treppenaufgang du benutzen musst, und dass die Stromversorgung lahm liegt, damit dich niemand sehen oder verfolgen kann.«

Ich erntete einzig einen geringschätzigen Blick von Big Red, der gerade die Jagdbrille auf seiner Stirn positionierte.

»Sogar deine Ausrüstung ist hier.«

Er legte sich die Handklinge um, ließ die Schnallen zuschnappen und sah mich hart an.

»Was noch?«, grunzte er.

»Wie ich schon sagte: Der Kaffee war nötig.«

Ein Schnauben war seine Antwort.

»Dem Gestank könnte ich drei Meilen gegen den Wind folgen. War nicht allzu schwer, dich zwischen diesen vielen Türen zu finden.«

Über den Hoverwagen hinweg funkelten wir uns an. Es war das erste Mal, dass er mir in voller Größe aufrecht gegenüber stand, doch trotz der Tatsache, dass ich ihm nur bis knapp über die Brust reichte, ließ ich mich nicht von ihm einschüchtern. Was wahrscheinlich vor allem daran lag, dass ich schon längst tot wäre, wenn er mich hätte umbringen wollen.

»Und nun?«, wollte ich mit eindringlicher Stimme von ihm wissen, »Das Fenster ist gerade offen. Warum nutzt du nicht die Gelegenheit und verschwindest von hier?«

Big Red verzog die Mundwinkel zu einem spöttischen Grinsen.

»Weil du nie etwas tun würdest, ohne eine Gegenleistung dafür zu verlangen. Wo ist der Haken? Welchen Nutzen hat es für dich, mich freizulassen?«

Er kannte mich bereits besser als mir lieb war, doch ich hob nur eine Braue und erwiderte: »Freigelassen? Ich dich? Sagte ich nicht soeben, dass es Zufälle waren?«

»Spiel nur ruhig weiter den Dummen«, feixte der Ilexx, »Wer weiß – vielleicht ist gerade das deine Art, zu zeigen, dass du nicht doch nur ein egoistisches Arschloch bist.«

Sein brennender Blick durchbohrte mich, als suche er in meinen Augen nach der Wahrheit. Stumm hielt ich dem stand. Er würde niemals erfahren, was mich zu meinen Taten bewegt hatte. Hauptsächlich, weil ich es selber nicht vollständig begriff.

»Wenn ich so egoistisch wäre wie du sagst, hätte ich sicher nicht nach dem Beweis gesucht, dass du nicht der Nachkomme einer Verräterin bist.«

Wütend zogen sich seine Brauen zusammen. Nach unseren gemeinsamen Stunden dicht an dicht hatte keiner von uns das Thema je wieder erwähnt.

»Du hast was...?«, zischte er, die Federn auf seinem Kopf gesträubt und die Pupillen zu Schlitzen verengt.

»Falls du einen Beweis willst«, ich griff nach dem Foto, das schräg hinter mir am Schreibtisch lag, und hielt es ihm unter die Nase, »Sieh dir den Mann im Laborkittel ganz genau an.«

Einige Sekunden starrte Big Red auf das Bild, dann raunzte er: »Was soll mit dem schon sein?«

Eigentlich hatte ich bereits geahnt, dass Ilexx diese Vorrichtung weder identifizieren konnten noch überhaupt kannten. Deswegen fiel meine Erklärung auch nur halb so selbstgefällig aus wie geplant.

»Das ist Professor Rayleigh. Das Bild ist von damals, als der Pakt geschlossen werden sollte. Ich habe die Vermutung, dass es ein Explosiv-Ring ist, den er da um den Hals trägt. Eine Bombe, die losgeht, sobald gewisse Bedingungen erfüllt sind.«

»Warum sollte er so etwas tragen?«

Ich wurde angesehen, als wäre ich nicht mehr ganz bei Trost. Doch ich konterte mit einer Gegenfrage.

»Ja, genau: Warum sollte jemand so etwas tragen? Gerade das ist es ja, weshalb ich weder der Geschichte der Ilexx noch der der Menschen Glauben schenke.«

»Und du bist dir sicher, dass es ein...«, er machte eine nachdenkliche Pause, »...ein Explosiv-Ring ist?«

Missmutig stieß ich Luft zwischen den Zähnen hervor und wandte den Blick ab.

»Nein.«

Nur, um Big Red dann wieder eindringlich anzusehen.

»Um mir Gewissheit zu verschaffen, brauche ich jemanden, der dabei war, als dieses Bild gemacht wurde«, sagte ich, »Der während des gescheiterten Paktes anwesend war. Aber hier gibt es niemanden. Die meisten Soldaten von damals sind tot oder nicht mehr im Dienst. Die übrigen wurden auf andere Planeten abgezogen.«

Mein Gegenüber hob misstrauisch eine Braue, dann nahm er mir das Foto aus der Hand und studierte es genauer. Sah er sich Shakuyak an? Immerhin war sie seine – wie hatte er sie genannt? Eimutter? Was auch immer das war, eine gewisse Bindung zwischen ihr und ihm bestand und seinen Worten zufolge hatte er sie nie zu Gesicht bekommen. Ich konnte mir vorstellen, dass ein gewisses Interesse in ihm vorhanden war, was sie anbelangte.

»Das also war dein Plan«, schnaubte er nach einer Weile, aber sah mich dabei nicht an, »Dass ich dir anbiete, als Gegenzug für meine Freiheit in meinem Stamm nach Veteranen zu suchen und sie zu befragen.«

»Das waren jetzt deine Worte.«

»Was lässt dich sicher sein, dass ich mit Informationen zu dir zurückkehre?«, überging er mich und steckte das Foto in eine der Taschen, die an seinem Gürtel befestigt waren, »Mit dem, was ich jetzt weiß, könnte ich die Wahrheit über meine Herkunft auch sehr gut alleine in Erfahrung bringen.«

Voll Überlegenheit sah er mich an und ich wurde kiefermahlend dem Fehler in meinem Plan gewahr. Die einzige ungewisse Variable war von Anfang an Big Red gewesen. Ich wusste nicht, was er fühlte und was in seinem Kopf vor sich ging. Aber zu glauben, dass er nach all dem, was ich ihm angetan hatte, eine Schuld bei mir begleichen würde, nur weil ich ihm zu der Freiheit verholfen hatte, die einem jeden Wesen gebührte, war wohl töricht von mir gewesen. Allem Anschein nach hatte es sich bei dem, was ich während des Stromausfalls an seiner Seite empfunden hatte, wirklich nur um eine völlig einseitige Illusion gehandelt. Gut hatte ich daran getan, es zu verdrängen, und würde es auch ganz sicher jetzt nicht zur Ansprache bringen.

»Ich bin dir nichts schuldig«, stellte Big Red die Sache noch einmal deutlich klar und mein Körper spannte sich vor unterdrückter Wut auf meine eigene Misskalkulation immer mehr an. Ich hatte mit der Befreiung des Ilexx vieles riskiert, hatte mit dem Zufall gespielt und es auf mich genommen, dass ein mehr als nur verdächtiges Gespräch auf dem Telekommunikator aufgezeichnet wurde. Doch wofür? War es wirklich nur die eiskalte Logik in mir gewesen, die mich dazu veranlasst hatte?

Zitternd sanken die Hände an meinen Seiten nieder. Mir einzugestehen, dass ich diese Partie verloren hatte, war nicht leicht. Mein trockener Mund öffnete sich, um eine Antwort zu geben, aber Big Red kam mir zuvor.

»Genauso wenig habe ich jedoch vor, weiter einen Groll gegen dich zu hegen.«

Er hob eine krallenbewehrte Hand an seine Stirn. Dort, wo die Federn begannen, nahm er die vorderste zwischen zwei Finger und zog sie ruckartig aus seiner Kopfhaut. Kurz kniff er dabei vor Schmerz ein Auge zu, richtete seinen Blick aber auch sogleich wieder auf mich. Er nahm meine rechte Hand in die seine und öffnete sie mit dem Daumen sachte zu einer Schale. Ich währenddessen verfolgte angespannt jede seiner Bewegungen. Immer noch sorgte der Hoverwagen zwischen uns für ausreichenden Abstand, trennte mich von dem wilden Wesen, das ich so lange in Ketten festgehalten hatte, und schützte mich vor meiner eigenen Ungewissheit.

»Du bist der einzige, der versucht, Licht in das Dunkel zwischen unseren beiden Rassen zu bringen«, fuhr Big Red mit ernster Stimme fort, »Nimm das hier als Gewissheit, dass ich zurückkehren werde.«

Die große, rote Feder fand Platz auf meiner Handfläche, dann schloss der Ilexx meine Finger darum. Ich, der ich gar nicht fassen konnte, was soeben geschehen war, umklammerte sie mit zitterndem Griff. Schließlich wurde meine Miene wieder hart.

»Ich tue das nicht aus reiner Güte heraus«, zischte ich, »Es ist einzig das Interesse an der Wissenschaft, welches mich antreibt. Sonst nichts.«

Wie zwei Speere aus Eis durchbohrten meine Augen die seinen, die augenblicklich flammend orange aufflackerten. Unergründliche Wut baute sich zwischen uns auf und ich spürte schmerzhaft, wie Big Reds Griff um mein Handgelenk sich verstärkte. Ich wusste, dass er es brechen konnte ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, aber das war sicher nicht Bedrohung genug, um mich zum Schweigen zu bringen.

»Wenn du auch nur eine Sekunde geglaubt hast, mir läge etwas an dir oder deiner Sippschaft, muss ich dich enttäuschen«, griente ich zornig.

»Ach ja?!«

Der Druck um mein Handgelenk wurde so stark, dass ich für einen Moment die Zähne aufeinander presste und sich meine Augenwinkel ungewollt mit Wasser füllten. Dennoch gab ich es nicht auf, Big Red boshaft anzulächeln.

»Du bist nichts weiter, als ein....«

Ein Krachen schnitt mir den Satz ab. Mit einem kräftigen Schwung seines Schwanzes hatte Big Red den Wagen bei Seite und in den Telekommunikator hinein geschleudert. Wenn ich Glück hatte, waren sämtliche Aufzeichnungen des heutigen Tages nun unbrauchbar. Ganz genau wusste ich auch nicht, wie diese Geräte funktionierten.

»Na los, sag schon!«, knurrte Big Red mich an und zog mich dabei an meinem Handgelenk so nahe an sich, dass ich gegen seinen Körper gepresst wurde. Sein Schwanz schlang sich um meine Mitte und dann spürte ich plötzlich Krallen an meinem Kinn.

»Sag es mir!«, forderte er und drückte mit einer Hand meinen Kiefer zusammen, »Sag mir, was ich bin!«

Schmerz jagte durch meinen Körper und mein Herz schlug rasend gegen meinen Brustkorb. Die funkelnden Augen waren den meinen bis auf wenige Zentimeter nahe gekommen. Doch obwohl Angst in mir pulsierte, blieb meine kalte, großspurige Maske intakt.

»Ein Monster«, flüsterte ich ihm mit einem Grinsen ins Gesicht, »Ein Alien.«

Ich war bereit zu sterben. Das hier würde mein Tod sein, doch wenigstens hatte ich ihn mir selber ausgesucht. Bereitwillig wartete ich auf die zornige Reaktion Big Reds, die unausweichlich bevorstand. Ein Biss, das Zerquetschen meines Kopfes, die Luft aus dem Brustkorb gedrückt bekommen, der Länge nach aufgeschlitzt werden – ich malte mir mein Ende in den blutigsten Farben aus.

Dass Big Reds Stimme fast schon sanft an meine Ohren drang, brachte mich aus dem Konzept.

»Ich verstehe«, das Feuer seiner Augen nahm den Schimmer von frisch gebranntem Bernstein an, »Dann sind wir uns gar nicht so unähnlich, kleiner Scheißer.«

Der Griff um mein Kiefer lockerte sich. Losgelassen wurde ich dennoch nicht. Big Red sah mich an mit einem königlichen Blick, in dem sich die unendliche Sehnsucht des Universums selbst zu spiegeln schien. Das Dämmerlicht von draußen glänzte schwach auf seinen Schuppen und ein Windstoß, der von draußen mit der Freiheit lockte, spielte mit seinen Federn. Ich spürte seinen Herzschlag nahe dem meinen und konnte mein Grinsen nicht mehr aufrecht erhalten. Stattdessen versank ich in der Weite des Moments, ließ mich von den glühenden Augen hypnotisieren und schluckte schwer. Er hatte Recht. In derselben Sekunde, in der ich spürte, wie er mein Handgelenk losließ und stattdessen mit der Hand meinen Arm hinaufwanderte, um meine Schulter zu packen, wusste ich, dass wir uns tatsächlich nicht allzu sehr voneinander unterschieden. Wir waren beide Lebewesen auf Kohlenstoffbasis, wir beide kämpften um unser Überleben und für unsere Rechte, beide waren wir einer chemischen Reaktion verfallen, die uns wider jeder Vernunft und dem Hass der Vergangenheit zum Trotz aneinanderband.

Die Hand, in der ich immer noch die Feder hielt, grub sich in den seidenweichen Rücken des Ilexx. Der Teil von mir, der ihn nicht gehen lassen wollte, nahm Überhand, und ein Zittern breitete sich in mir aus, als Big Red die Kluft zwischen uns überschritt. Sein Mund, von dem ich wusste, wie todbringend er sein konnte, näherte sich, als suche er nach Bestätigung für eine Sache, die uns beiden längst klar war.

»Mein Name ist nicht kleiner Scheißer...«, begann ich kaum hörbar, verstummte aber, als sich unsere Lippen zu einem Kuss umeinanderschlossen. Wärme durchströmte mich und ich schloss die Augen. Für einen kurzen Moment war alles vergessen und das Leben schien den Atem anzuhalten. Mit beiden Armen hielt ich Big Red fest, fühlte seine Hand an meiner Wange und musste mir eingestehen, dass ich mit meinem Handeln dem von Rayleigh alle Ehre gemacht hatte. Dieses Wesen, mit dem ich die so vertraut wirkende Nähe teilte, war mehr als nur ein Forschungsobjekt. Big Red und ich waren in der Lage, uns etwas zu geben, was uns sonst kein anderer zu geben vermochte. Sanft und doch eindringlich wurde ich an ihn gedrückt und ich lehnte mich mehr in unseren Kuss. Nur ein wenig, nur für diese kurzen Augenblicke wollte ich vergessen. Ich wollte den Schmerz hinter mir lassen und den flüchtigen Blick hinter eine Tür wagen, die ich noch nicht bereit war, endgültig zu durchqueren.

Nicht lange und wir trennten uns sachte wieder voneinander. Immer noch hatten wir die Arme umeinander gelegt und sahen uns schweigend in die Augen. Die Wärmeorgane des Ilexx leuchteten ebenso rot wie es meine Wangen wohl waren und bald schon huschte ein Lächeln über sein Gesicht.

»Mein Name ist auch nicht Big Red«, sagte er leise, »Sondern Kid.«

»Law«, erwiderte ich ebenso leise.

Wir beide wussten, dass der Zeitpunkt des Abschieds gekommen war. Umso länger der Ilexx hier verweilte, desto größer war die Gefahr, dass wir so entdeckt wurden.

»Also, Kid«, murmelte ich und ließ ihn langsam los, »Du musst allmählich gehen. Weg von hier.«

Meine Hand berührte das Wärmeorgan auf der Mitte seiner Brust, wanderte dann flüchtig weiter hinab und sank schließlich an meine Seite. Er verfolgte mein Tun mit Blicken, schließlich strich er mir ein letztes Mal über die Wange.

»Ich weiß.«

Wir teilten eine weitere Sekunde, die wir uns einfach nur in die Augen sahen, dann straffte sich Kids Körper. Die sehnigen Muskeln spannten sich an und er trat einen Schritt zurück. Was gerade geschehen war, würde unser Geheimnis bleiben. Auf ungewisse Zeit, bis zu unserem Wiedersehen.

Gleichmäßiges Getrappel aus den Gängen vor dem Labor ließ mich in meinen eiskalt berechnenden Modus zurückkehren.

»Beeil dich!«, zischte ich.

Er nickte, spannte sich seine Jagdbrille über die Augen und war mit einem Satz auf dem Geländer vor dem Fenster. Bevor er den Sprung fünf Meter in die Tiefe wagte, sah er sich noch einmal nach mir um.

»Ich komme wieder«, versprach er und ich umklammerte fest die Feder, die ich immer noch in meiner Hand hielt.

Hinter mir hörte ich Soldaten in den Raum stürmen, doch sie kamen zu spät. Kid war mit einem Schnalzen seines kräftigen Schwanzes auf und davon. Ganz gleich, wie viele von ihnen auch ans Fenster stürzten und einen Treffer aus ihren Lasergewehren zu landen versuchten – der in die Dämmerung entschwindende Ilexx entwischte ihnen unversehrt.

»Doktor Trafalgar, alles in Ordnung bei Ihnen? Sind Sie verletzt?«

Der Anführer des kleinen Kampftrupps sprach mich an und warf mir wohl durch seinen Helm hindurch prüfende Blicke zu. Ich jedoch stand nur da und starrte weiterhin zum Fenster hinaus. Letztendlich aber nahm ich mich zusammen und wandte mich nüchtern zu ihm um.

»Es geht mir gut. Danke der Nachfrage.«

»Sind Sie sich sicher?«

»Sehr sicher. Machen Sie nur hier Ihren Job.«

Den Sie bereits so schön vergeigt haben.

Ich zog mich ohne ein weiteres Wort in den hinteren Teil des Labors zurück, um mir einen Kaffee zu holen. Mir war klar, dass die Untersuchungen im Fall des geflohenen Forschungsobjektes 11091 gerade erst begonnen hatten, und auch, dass die Chancen, dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden, hoch waren. Doch der Teil von mir, der das Richtige getan hatte, und der, der mich mit grausam gleichgültigen Plänen und Ideen wieder aus der Misere retten konnte, würden diesmal Hand in Hand arbeiten. Kid zuliebe würde ich mich nicht so schnell geschlagen geben. Bei seiner Rückkehr hatte ich sicher nicht vor, im Gefängnistrakt zu sitzen.

Die große, rote Feder in der Hand stand ich da und beobachtete das Geschehen im Raum. Mein Gehirn analysierte schon längst wieder die Fakten, sortierte Umstände und suchte nach der Lücke, dem einen Zufall, der darüber entscheiden würde, wer die nächste Partie gewann. Es gab nur mich und die Außenwelt. Fast. Zu dem »ich« hatte sich leise ein Ilexx gesellt und sich Zugang zu dem eiskalten Herz in meiner Brust verschafft. Ob mich das zum Deserteur machte, kümmerte mich wenig. Was wirklich zählte, war mir soeben klarer als je zuvor.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hab nicht zu viel versprochen, hoffe ich. Es war viel Arbeit, die Geschichte von Grund auf so richtig Law-typisch logisch aufzubauen, aber es hat Spaß gemacht. ^^
Also... man sieht sich nächste Woche. :)
Und da... wirds nochmal... mhh... heiß~ ;) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Black-Heart-OP
2016-08-29T21:01:24+00:00 29.08.2016 23:01
👏 Wirklich genial! Mega coole Storry! Hätte nicht gedacht das mir diese Idee so gut gefallen würde! Wirklich toll! Ich kommentiere hier schon, da ich das nächste Kapi nicht lesen kann😅 Naja... Ich bin mir sicher es ist gut geworden und freue mich schon auf das Nächte Kapi, dass ich dann hoffentlich wider lesen kann😄👍
GLG Black
Antwort von:  SimonStardust
29.08.2016 23:22
Vielen, vielen Dank. ^^
Oh, das tut mir natürlich Leid, dass du es nicht lesen kannst. Aber Adult ist halt Adult. Da kann ich nicht viel dran ändern. ^^;
Kurz zusammengefasst... klaut Kid Law aus der Forschungsstation und nimmt ihn mit zu sich. ;)
Also, vielen Dank nochmal für den Kommi. :)

LG, Simon
Antwort von:  Black-Heart-OP
30.08.2016 00:10
Uh... Hört sich gut an! Freu mich riesig auf das nächste Kapi! Schreib bitte bitte ganz schnell weiter 😉
GLG Black
Antwort von:  SimonStardust
30.08.2016 00:43
Nun... das wird noch eine ganze Weile dauern. An sich ist die FF ja abgeschlossen.
Aber einen zweiten Teil habe ich bereits versprochen. ;)

lg, Simon
Von:  blackNunSadako
2016-08-07T21:39:12+00:00 07.08.2016 23:39
Halli Hallo ^-^
Entschuldige bitte, dass ich mich erst jetzt melde, ich hatte leider nicht die Zeit gefunden, früher vorbei zu schauen. :)

Also zuerst einmal Respekt! Die Geschichte ist wirklich hammer gut, sehr spannend, emotional und auch wirklich logisch aufgebaut!^^
Ich habe sie gerne und mit viel Spaß gelesen.

Jetzt zum Kapi: WOW! *.*
Es ist dir wirklich sehr gelungen, es gibt nichts dran auszusetzen und hat mich total berührt. :3
Ich dachte mir schon, dass Law ihn nicht sterben lässt! (Aber wie du es dargestellt und beschrieben hast, gerade auch die Szene mit dem Wagen und der Feder.. hach x3 zum dahinschmelzen...)

Bei dem Anruf von diesem Assistenz-Fuzzi musste ich irgendwie an eine Szene von `Dead Space` denken. xD (kennst du das Game?) Ich meinte das natürlich im positiven Sinne. ;)

Ich freue mich auf den Epilog!
Viele liebe Grüße, bleib gesund. ^-^
Antwort von:  SimonStardust
08.08.2016 09:18
Hallo. ^^
Ach was, sowas ist doch nicht schlimm. Ich kenn das.

Vielen, vielen Dank.
*tiefe Verbeugung*
Es hat auch immer Spaß gemacht, sie zu schreiben. Noch mehr natürlich, wenn ich zu hören bekomme, dass sie wirklich gut gefallen hat. :)

Das ist schön zu hören. Freut mich.
Ja, der Wagen... ich konnte mir das selber so gut vorstellen. Ich mag die Stelle persönlich auch sehr. ^^

Ah, ne kenn ich nicht. Aber vielleicht guck ich mir das Game mal an. Danke für den Tipp. ;)

Oke, dann bis demnächst.
Dankeschön und liebe Grüße zurück. :D
Von:  Zebran20121
2016-08-04T11:52:54+00:00 04.08.2016 13:52
Hallo

Verdammt war das süß. Er hat wirklich alles an diesem Tag genauestens geplant für Kids Flucht ganz ehrlich ich habe diese Zeilen bevor er aus dem Fenster springt mehr als einmal gelesen dass war wunderbar fesselnd. Auch wenn es mir um die unschuldigen Assistenten leid tut. Hätte er sie nicht einfach nur KO schlagen können?. und dann nur noch das Epilog wirklich schade dass es schon zu ende ist hat mir richtig gefallen Species übergreifende Beziehungen fand ich sowieso schon immer süß (mann siehe Mass Effekt Z.B.) da werd ich immer ganz schwach. Nicht nur das Thema war gut auch wie du es geschrieben und formuliert hast war gut leicht zu Lesen (die Fachbegriffe mal ausgenommen kann ja nicht jeder kennen). Ich freu mich schon auf das (leider) letzte Kapitel was er wohl alles erfahren hat?. Bis die Tage.

LG Zebran
Antwort von:  SimonStardust
04.08.2016 15:04
Hallo auch. ^^

Vielen Dank. :)
Ja... Law wär nicht Law, wenn nicht alles i-wie Sinn hätte, was er macht. xD Zugegeben... ich hab diese Zeilen auch echt gern geschrieben. Wenn das Feeling rüberkommt, dann ist mir alles gelungen, was ich beabsichtigt hatte. ^^
Hätte... wär nur nicht so ganz schlau... und vor allem nicht Monster-Alien-Kid gewesen. ^^;
Oh ja. Ich auch. Sehr gern sogar. :3
Echt? Es war leicht geschrieben? Danke dafür. Sagen nicht viele. Ich hab immer Angst, dass meine Sätze zu kompliziert sind. ^^
Jo... bis denn dann mal. :)

LG, Simon


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