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Loveless

von

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Dornenstränge

Am nächsten morgen musste ich trotz Widerwillen in den Unterricht zurück gehen. Ich habe ein wenig Angst und das obwohl ich weiß, dass niemand etwas von den Sachen die passiert sind, mitbekommen hat. Aber dieses mal kam mir meine Angst wohl zu Gute. Wie das möglich ist? Soubi hat mir meine Sorgen gestern Abend wohl angesehen und hat sich daher entschlossen zu bleiben. Schon komisch. Wenn ich an die Zeit zurück denke, bevor ich ihn weggeschickt habe,... damals hätte ich nie seine Nähe zugelassen. Geschweige denn die Nähe von anderen. Früher hieß für mich nähe nur Schwäche zeigen und verletzt werden. Zu dem war es mir eh nicht möglich vertrauen zu jemanden zu fassen, selbst nicht zu Soubi. Doch heute ist das alles kein Problem. Jedenfalls was meine Waffe angeht. Ansonsten kommt es auf die Menschen und die Situation an. Nicht zu vergessen auf meine Stimmung.

" Du bist mal wieder in Gedanken?" Seine Stimme lässt mich zusammenzucken. Ohne das ich es bemerkt habe steht er auf einmal hinter mir. Seit wann er mich wohl schon beobachtet?

"Oh ähm, ja. Tut mir leid" Soubi lacht mich an.

"Warum entschuldigst du dich? Es ist doch nichts Schlimmes in Gedanken zu sein."

Ich betrachte Soubi während er diese Worte sagt. Er trägt seinen schwarzen Pulli und hat seine Haare zusammengebunden. Das macht er nur selten. Ich finde er könnte es ruhig öfter so tragen. Er sieht so wirklich gut aus.

"Das stimmt wohl" Ich nehme mir schnell mein Schulhemd aus dem Schrank.

"Du solltest dir langsam mal etwas überlegen wie du deinen Namen verstecken willst"

Und schlagartig weiten sich meine Pupillen. Stimmt. Er hat recht. Niemand wird mir glauben, dass ich mir ein Tattoo stechen lassen habe. Ich bin ja erst sechszehn. Und ein Verband? Nein, dann werden erst recht Fragen gestellt.

Soubi fängt an zu lachen "Wie ich sehe hast du dir darüber noch keine Gedanken gemacht?"

"Nein überhaupt nicht..."

"Wenn du willst gehe ich eben ins Lehrerzimmer. Da liegt noch ein Schal von mir rum den du haben kannst."

"Ja...gerne" Ich weiß nicht so recht wie ich reagieren soll.

" Bin gleich wieder da" Er grinst mich an und maschiert los.

In dieser Zeit fällt mein Blick wieder auf den Spiegel und natürlich davon ausgehend auf meinen Namen `Beloved`. Aber ...sollte ich nicht eigentlich Loveless sein? Sollte das nicht eigentlich mein Schicksal sein?

In meinen eigenen Gedanken vertieft, ob ich nun wirklich Beloved oder doch Loveless bin, drehe ich mich kurz um, ziehe mir meinen Pulli über den Kopf und werfe ihn in einen hohen Bogen aufs Bett. Eigentlich habe ich wirklich keine Lust mir das Schulhemd anzuziehen aber es muss ja sein. Also drehe ich mich wieder, greife danach und erstarre als ich mein Spiegelbild sehe.

„Was mache ich jetzt?“ entflieht es mir aus den Gedanken heraus.

„Wieso ist mir das nicht aufgefallen?“ Ich streiche mir mit den Fingerspitzen über meinen Brustkorb und weiter über meinen Bauch. Der Name Beloved steht zwar nur auf meinem Hals…aber die Stränge ziehen sich über meinen gesamten Oberkörper. Über meine Brust, über meinen Bauch, meinen Rücken und auch meine Arme zieren die Dornen. Sie sind phantastisch. Sie sind meine Verbindung zu Soubi…aber auf ewig werde ich sie nicht verstecken können. Dafür sind es nun mal einfach zu viele. Ich bin hin und her gerissen zwischen totalem entsetzen und richtiger Freude.

In genau diesen Augenblick kommt meine Waffe durch die Tür und hält den Schal in der Hand. Er dreht sich kurz, schließt die Tür, dreht sich wieder und starrt mich ungläubig und perplex an. Genauso sehe ich auch ihn an. Es schwirren so viele Fragen in meinem Kopf rum aber ich bringe keine von ihnen heraus. Ich bin einfach nur sprachlos.

„Soubi…wie…was…“

„ Ich weiß es nicht…“ bekomme ich sofort als Antwort. Noch immer starrt er mich an.

„Aber es ist wunderschön“ fügt er noch hinzu.

„Ja“ obwohl ich keinen Grund dazu habe fange ich an zu lächeln. Auch erst dann fängt meine Waffe an zu lächeln.

„Du weißt also nicht was es damit auf sich hat? Ich meine das ist ja nicht normal. Es müsste doch eigentlich so wie bei dir sein. Außerdem…warum bin ich Beloved und nicht Loveless?“

Meine Waffe scheint sich zu beruhigen, setzt sich auf das Bett, überschlägt seine Beine und setzt dann zur Antwort an.

„Nein. Ich weiß nicht warum es sich über dein Oberkörper zieht und auch nicht warum du zu Beloved wurdest. Vielleicht war es deine Bindung zu mir, dass du meinen Namen übernommen hast, da sich dein Name noch nicht gefestigt hatte. Oder es liegt daran, dass du vertrauen zulässt. Vorher konntest du es ja nicht. Da passt der Name Beloved doch besser als Loveless. Das ist auch gut so.“

„Gut so?“

„Natürlich! Es ist doch gut, dass du mir vertraust“

„Ja. Das stimmt. Und was ist mit dir?“ Und sofort überkommen mich Zweifel. Ob es richtig ist das zu fragen? Ich meine nachdem ich ihn damals weggeschickt habe? Ich hätte es damals nicht tun sollen. Jedenfalls nicht auf diese Art und Weise.

„Was meinst du?“ Soubi legt sein Kopf schief und schaut mich etwas verwirrt an.

„Ich meine…naja ob du mir auch vertraust?“ Ich merke wie sich meine Wangen schon jetzt rot färben.

„Natürlich“ Sagt er und grinst dabei

„ Wie kannst du das? Nachdem ich damals so ungerecht gegenüber dir war?“ Ich mache mich daran mir das Hemd anzuziehen. Okay, dass mache ich um den Anschein zu erwecken, dass mir das Thema nicht so wichtig ist. Aber das ist es. Nur muss er es nicht wissen. Seit ich ihn kenne wird mir gesagt er braucht einen selbstsicheren und starken Herren. So einer wie mein Bruder es war. Also darf ich nicht bei so einem kleinen Thema schon einknicken.

„Ungerecht? So würde ich das nicht sehen. Immerhin wolltest du damals nur, dass ich meinen Traum Lehrer zu werden verfolge. Und schau an wo ich heute stehe. Weist du, jeden Tag als du nicht da warst, habe ich an dich gedacht.“

Langsam aber sicher werde ich Tomatenrot. Ich antworte darauf nichts. Ich wüsste auch gar nicht was. Also ziehe ich mich weiter um und packe meine Schulsachen.

„Bist du sicher, dass du mir den Schal geben willst?“

„Ja. Er ist deiner. Ich schenke ihn dir.“ Mit einem weiteren freundlichen Lächeln im Gesicht hält er ihn mir entgegen.

„Danke“ sage ich leise und binde ihn mir um. Okay, so sollte man nichts sehen können. Zum Glück hat das Hemd lange Ärmel. Sonst wäre ich wohl verloren.

„Du scheinst dich nicht grad auf den Unterricht zu freuen was?“

„Ich bin mir nur nicht sicher, ob man wirklich nichts sehen wird und vor allem ob niemand etwas von…naja du weißt schon was weis.“

„ Keine Angst, niemand weiß etwas. Du kannst dir einfache eine Geschichte wegen den Ohren ausdenken. Dann stellt niemand unnötige Fragen.“ Er steht auf, stellt sich hinter mich und legt mir wieder seine Hände auf die Schultern. Das macht er immer, wenn er merkt, dass ich unsicher bin. Und komischer Weise hilft es wirklich. Dann fühl ich mich nicht mehr allein. Das bin ich auch nicht. Jedenfalls jetzt nicht mehr.

„Danke“ murmele ich vor mir her.

„Wofür“

„Dafür, dass du da bist“ Mein Kopf senkt sich.

„ Ach, Ritsuka…“ Er schlingt seine Arme um mich und in seinen Armen drehe ich mich zu ihm und umarme ihn ebenfalls.

„ Ich sollte jetzt los. Du musst sicherlich auch los und Unterricht geben.“ Ich löse mich von ihm und nehme mir schnell meine Tasche. Und doch sehe ich, wie Soubi mich beobachtet während ich wieder zur Tür gehe und sie gerade öffnen will. Allerdings fängt meine Waffe meine Hand ab, die gerade zur Türklinke greift und nimmt sie in seine Hand. So zieht er mich nochmal zu sich ran. Mit seinen zweiten Arm drückt er mich am Rücken an sich. Nicht mal ein Blatt Papier würde noch zwischen uns passen. So stehen wir da und schauen uns in die Augen. Sein Gesicht kommt näher zu meinem. Und dann, endlich, der Kuss. Nach zwei Sekunden aber, lässt er mich schon los. Es ist als ob er mir sagen will ich sollte nun gehen. So tue ich es auch und stelle mich dem normalen Schulalltag.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  solty004
2016-11-25T17:46:08+00:00 25.11.2016 18:46
Hei,
Das waren zwei super Kapitel.
Das super das unser kleiner endlich seinen Namen hat und es Gott sei dank mich loveless ist. Es besser das es beloved ist.

Bin schon gespannt wie es weiter geht mit, Neugier halt durch bis zum nächsten Kapitel.
Freu mich schon auf das nächste Kapitel von dir für mein Kopf Kino.

LG Solty


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