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Fragmente einer Freundschaft

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieser OS spielt zeitlich kurz vor IM3. Komplett anzeigen

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Peggys Geburtstag

Steven Rogers war ein vielbeschäftigter Mann mit vollem Terminkalender. Neben den Avengers hatte er sich noch von Fury breitschlagen lassen bei SHIELD „auszuhelfen“. Und dann war da noch seine To-Do-Liste, die meist von Filmen und Musik handelte, die er sich noch unbedingt ansehen bzw. anhören müsse, weil es nun mal das Tollste wäre, was er in seiner Zeit als Eiswürfel verpasst hätte.
 

Er war sich seiner Schwäche durchaus bewusst und versuchte auch tagtäglich sich dahin gehend zu bessern, nur leider viel es ihm immer noch unheimlich schwer „Nein“ zu sagen. Auf gewisse Art und Weise fühlte er sich den Menschen, die ihn um Hilfe oder auch nur um einen Gefallen baten, verpflichtet, sie nicht zu enttäuschen und die ihm gestellten Aufgaben nach bestem Gewissen zu erledigen. Aber trotzdem konnte er auch Prioritäten setzten und so hatte er sich den heutigen Tag von Nichts und Niemanden nehmen lassen, Termine abgesagt oder auf später verschoben.
 

Denn heute war Peggy Carters Geburtstag.
 

Mit einem –vielleicht doch etwas zu groß geratenem- Blumenstrauß, bahnte er sich seinen Weg durch die Eingangshalle des Altersheims. Grüßte die rundliche, aber immer lieb lächelnde Dame am Empfang und bog auch gleich in den Gang ab, auf welchem Peggys Zimmer lag. Von weiten konnte er schon sehen, dass die Tür zu ihrem Zimmer nur angelehnt war und als er nur noch wenige Meter vor dem Zimmer entfernt war, konnte er auch Stimmen vernehmen.

Sie hatte also noch Besuch.

Steve wollte sich grade auf den Weg in eines der Wartezimmer machen, denn stören wollte er auf keinen Fall, als er eine ihm doch sehr bekannte männliche Stimme aus ihrem Zimmer hörte.
 

„Und hast du dir schon einen jungen und knackigen Pfleger angelacht, Tante Peggy?“
 

Tony.

Da war Steve sich sicher.
 

Ein leises Lachen von Peggy folgte. „Auch wenn du nur wenig Zeit mit deinem Vater verbringen konntest, bist ihm doch ähnlicher als du denkst.“
 

„Mh… scheint wohl so.“, Steve konnte Tonys schiefes Grinsen förmlich vor sich sehen. Meinte aber auch eine tiefe Verbissenheit heraus gehört zu haben.
 

Es war komplett gegen seine Natur, das Gespräch weiter zu belauschen und alles in seinem Körper wehrte sich dagegen hier stehen zu bleiben. Jedoch war ihm die Tatsache, dass Tony sich von seiner geliebten Werkbank losriss und sich extra auf den Weg nach Washington D.C. machte nur um Peggy zum Geburtstag zu gratulieren, doch sehr suspekt. Denn er war sich ziemlich sicher, dass er zur der Zeit in seiner Villa in Malibu lebte.
 

Wenn er es aber recht bedachte waren Howard und Peggy sehr gute Freunde gewesen. Sicher hatte Peggy sie oft besucht, als sie von Howards Sohn erfuhr und anscheinend hatte Tony eine starke Bindung zur ehemaligen Agentin aufgebaut.
 

Steve lehnte sich an die Wand neben der Tür. Ihm kam diese ganze Situation merkwürdig vor. Nicht real. Er kannte nur Tonys Maske des arroganten, großkotzigen Firmenchefs. Aber ihn hier mit Peggy so offen und fast schon verletzlich sprechen zu hören, löste etwas in ihm aus, was er nicht sicher benennen konnte. Es zeigte ihm, wie wenig er den Mann kannte, dem er auf dem Schlachtfeld sein Leben anvertraute.

Wie wenig er alle von den Avengers kannte.
 

„Tante Peg, alles in Ordnung? Soll ich eine Schwester holen?“

Diese besorgten Worte holten ihn ins Hier und Jetzt zurück und ließen alle Alarmglocken in ihm schrillen. Er stieß sich von der Wand ab und war im Begriff ins Zimmer zu stürmen. Stockte jedoch mitten in der Bewegung, als Peggy schwach und weinerlich zu sprechen begann.
 

„Howard… D-du, du lebst?“
 

Steve kannte die Vorgehensweise ihres Alzheimers und es versetze ihm jedes Mal einen kleinen Stich. Sie vergaß oft mitten im Gespräch, dass man anwesend war und fing an die Person, wie zu beginn, zu grüßen und sich zu freuen, dass man sie besuchte. Sie musste Tony mit seinem Vater schon verwechselt haben, als er den Raum betrat.

Es war kurz still geworden, als Steve sich wieder ein paar Schritte von der Tür entfernte.

„Nein, Tante Peggy. Ich bin’s. Tony.“, Steve hörte ihn einmal tief durchatmen.

„Aber, weißt du? Ich kann leider nicht lange bleiben, du kennst das ja sicher. Die Firma und so. Ich wollte dir nur schnell zum Geburtstag gratulieren und dir Blumen bringen.“

Tony gab ihr noch einen kurzen Kuss auf die Stirn, während er unter Peggys Protesten, dass er noch etwas bleiben solle, fast schon fluchtartig das Zimmer verließ.

Als der Erfinder von draußen die Tür schloss und sich gegen diese lehnte, konnte er die Tränen nicht länger unterdrücken. Er drückte mit den Fingern auf seine Nasenwurzel und ließ stumm einige von ihnen über seine Wange rollen.

Der blonde Soldat stand nur wenige Schritte entfernt und beobachtete Tony mit großen Augen. Der Brünette schien ihn nicht bemerkt zu haben. Ließ Steve, der immer noch den großen Blumenstrauß hielt, unbeholfen neben sich stehen. Er konnte kaum fassen was hier passierte. Der große Tony Stark, Inhaber von Stark Industries, als Iron Man gefeiert wie ein Held, Milliardär, Playboy, Philanthrop, der Mann mit dem Eisenherz…
 

stand nun vor ihm und weinte um eine alte Freundin.
 

Er konnte seine Augen nicht abwenden und wusste auch nicht wie er sich verhalten sollte. Sein Kopf war wie leer gefegt. Tief im inneren wusste Steve natürlich, dass Tony auch nur ein Mensch war und das er dementsprechend auch Gefühle besaß. Nur ließ er seine Umgebung gern in dem Glauben keine zu besitzen.

Und das ziemlich erfolgreich, wie der Blonde nun feststellen musste.

Zu spät bemerkte er, dass sein Blick längst erwidert wurde. Tony sah ihn aus großen, weinerlichen Augen an. Fast wie ein Reh, welches ins Scheinwerferlicht eines Auto blickte. Und Steve war sich sicher, dass er im Moment nicht minder dämlich aus der Wäsche schaute. Sie hielten nur wenige Sekunden den Blickkontakt. Dem Blonden aber kam es wie eine Ewigkeit vor, bis sein Gegenüber sich, in mit einer schnellen Handbewegung, über das Gesicht fuhr und versuchte seine gewohnte Lässigkeit an den Tag zu legen. Er steckte seine zitternden Hände in die Taschen der Anzughose, warf einen letzten flüchtigen Blick zu Steve, als er ihn mit einem einfachen „Rogers.“, abspeißte und an ihm vorbei zum Eingangsbereich ging.

Der Soldat wollte etwas erwidern. Bekam aber kein einziges Wort über die Lippen. Sah nur stumm dabei zu, wie der Brünette aus seinem Sichtfeld verschwand.

Eine Weile stand er noch wie angewurzelt da und starrte auf die Stelle, an der er Tony das letzte Mal gesehen hatte. Schüttelte dann aber sacht den Kopf und betrat, nachdem er an der Tür geklopft hatte, Peggys Zimmer. Heute war ihr Geburtstag und sie sollte im Mittelpunkt stehen.
 

Über Tony würde er sich später, allein in seinem Apartment, noch den Kopf zerbrechen.



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